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Alles fließt

von

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Rina war gelinde gesagt geplättet. Das war ja wirklich sehr nett. Falls sie es richtig übersetzt hatte, ließ er sie wohl wissen, dass ihre Erlösung nur durch seinen Großmut zu Stande kam.

°Er sollte lieber mal froh sein die kleine Eisenkugel nicht direkt in seinem Halbmond auf der Stim gespürt zu haben.°

Trotz dem Rina erst ein wenig eingeschnappt war fand sie, dass diese Regelung sehr schön zu ihren Gunsten ausgefallen ist und entschied sich die Sache nicht anzufechten. Das hätte ihr im besten Falle sowieso nur noch ein zweites blaues Auge eingebracht.
 

Eins brannte dem Mädchen aber noch gehörig unter den Fingernägeln und das wollte sie nun wissen, egal wie die Konsequenzen aussahen.

"Warum Ihr seid gekommen helfen bei Kampf und habt getötet mein Bruder?" verlangte Rina zu erfahren.

Sie wollte keinesfalls so tun als hätte sie Angst und stehe nicht zu ihrer Frage, dennoch hatte sich Rina nach ihrem Ermessen unauffällig neben einen Felsen plaziert um sich schnurstracks dahinter zu werfen wenn die Augen des Hundedämonen wieder eine gefährlich rote Färbung annehmen sollten.

Diesmal waren ihre Vorsichtsmaßnahmen glücklicherweise umsonst.

Sesshomaru sagte wie immer erst mal gar nichts. Dann ganz allmählich kamen ein paar Verben, Subjektive, Objektive und sogar Umstandswörter über seine Lippen.
 

"Dein Bruder und sein Geschmeiß haben mich herausgefordert in dem sie mein Eigentum angefasst haben. Du wärst zu schwach gewesen ihn umzubringen, ich weiß es."

°Er weiß es?! Blöder Gedanke, natürlich weiß er es, er weiß alles, sogar wie ich ohne Kleidung aussehe.° Sauer starrte Rina auf den Felsen und sah zu wie die kleinen Wellen unentwegt dagegenschlugen.

°Aber was meint er mit 'seinem Eigentum'? Rin etwa, oder mich, oder uns beide?° So rätselte sie eine Weile hin und her ohne zu wissen ob sie nun wütend auf den Dämon sein sollte, der ihr nur barsche Antworten gab - wenn überhaupt- oder sollte sie ihn als ihren Befreier lieben?

Rina entschied sich dafür ihn nicht zu hassen. Lieben wäre selbstverständlich über alle Stränge geschlagen aber dankbar war sie Sesshoumaru trotzdem.
 

Sie wartete noch eine geraume Zeit nachdem er schon längst wieder seine eigenen unergründlichen Wege ging, denn auf so einen Überraschungseffekt wie der aus der jüngsten Vergangenheit konnte das Mädchen getrost verzichten.

Es war höchste Zeit dass sie wieder an Land watete, ihre Haut an Händen und Fußsohlen waren schon ganz verschrumpelt und kalt wurde es auch.

Rin kam gerade wie gerufen mit einem entschuldigenden Lächeln.

"Du warst so lange weg, deshalb dachte ich, ich schaue lieber mal nach dir."

"Sehr nett Rin, Danke!" Rina freute sich die Keine zu sehen, der Ärger von vorhin war verflogen.

Zusammen wuschen sie die Kleidung der Älteren und verbanden wahrscheinlich zum letzten Mal die Schürfwunden der Ketten, die irgendwo am Grund des Sees verrotten würden.
 

Nun da Rina endgültig frei war, sowohl körperlich als auch geistig und ihr Bruder nicht mehr lebte, hatte sie viel Zeit zum Nachdenken.

Natürlich erinnerte sie sich noch oft an den Kampf mit Alexander, wie er starb und was er sagte. Wahrscheinlich hatte er Recht gehabt, die beiden waren nun mal Blutsverwandte und deshalb niemals vollkommen trennbar.

Selbstverständlich gestand sich Rina das nicht ein, die Enttäuschung mit ihm war einfach zu groß gewesen.

Immer wenn sie bei diesem Aspekt angekommen war schnitt sie den Gedanken einfach ab und sah sich als Einzelkind - das würde das Mädchen auch jedem begreiflich machen der danach fragte.

°Reine Utopie° ,stellte sie fest. Wen würden sie unterwegs schon treffen der sie etwas fragen konnte? Warum auch immer, aber ihr Anführer wies seine Gruppe durch die pampigste Pampa in ganz Japan. Hauptsache keine Menschen. Sie musste ihn bei Gelegenheit mal fragen warum er ihre Spezies nicht so gerne sieht, Rin und sie aber mitnahm.
 

Genaugenonunen war es Rina aber auch egal und die Kleine war so oder so selig wenn sie nur bei Sesshoumaru bleiben konnte.

Da war edoch noch etwas dass die junge Frau beschäftigte, sehr beschäftigte.

°Eigentlich könnte ich jetzt zurück nach Europa, vielleicht zu meiner Base dritten Grades° ,plante sie.

°Allerdings hatte sie mich nie sonderlich gemocht und das beruht auf Gegenseitigkeit.°

Rina sah vor ihrem geistigen Auge eine dicke Frau über dem besten Alter hinaus, mit verkniffenem Mund, roten auftoupierten Haaren und den kitschigsten Kleidern die es überhaupt zu kaufen gab.

°Sie würde mich sowieso nicht mehr aufnehmen nach dem Eklat mit dem Grafen! Also kann ich gleich hier bleiben, wen habe ich noch zu Hause? Meine Freunde, ja, aber die können mich auch nicht bis an mein Lebensende durchfüttern...... und überhaupt, wer sagt, dass der Graf jetzt Ruhe gibt, womöglich finde ich dieses Untier erst recht angestachelt.°
 

So hielt es Rina für das Beste mindestens eine geraume Zeit lang bei Rin zu bleiben. Sie hatte die Kleine gern. Wessen Herz konnte sie mit ihrem Lächeln nicht erweichen? Anscheinend war sogar der Hundedämon ihr verfallen.

°Obwohl° ,haderte sie, °vielleicht ist Rin auch einfach nur seine Eintrittskarte bei seltenen Besuchen in Menschendörfern.°

Das brachte Rina wieder auf die Tatsache, dass der kaltschnäuzige Kerl hier einen von ihnen, oder frecher weise auch noch Beide als sein Eigentum abstempelte.

Sie schielte argwöhnisch auf Sesshoumaru der einige Schritte vor ihnen lief, dicht gefolgt von einem zu tiefst hörigen Jaken.

Wenn er sie als sein Hab und Gut sozusagen beschützte, dann war das doch irgendwie ein ganz guter Deal, überlegte man sich. Mit Eskorte durch die Welt wandern, warum nicht? Man musste schauen wie man über die Runden kam und so war das doch ganz angenehm. Ob das aber auch so bleiben wird? Für ihn muss schließlich auch etwas dabei rausspringen. Möglicherweise verkauft er die Freundinnen auf einem Sklavenmarkt.
 

°Was würde er wohl machen wenn ich jetzt auf einmal quer Feld ein rennen und mich somit deutlich flüchtig zeigen wurde?°

Rina hätte es zu gern ausgeführt aber die Chancen standen 80 zu 20, dass das Fellknäul sie auch wie einen Verräter zerteilen würde.

°Vielleicht sollte ich einfach mal vorne bei ihm anklopfen und rüberbringen, dass man durchaus gewillt war das Quartett zum ursprüngüchen Trio schrumpfen zu lassen. Nur um seine Reaktion zu sehen.°

Aber was wenn er nur mit den Schultern zucken und sie ohne wenn und aber gehen lassen würde? Dann konnte sie schließlich schlecht sagen: ach nee du, das war nur ein Test, ich bleib noch n' Weilchen!

Schlussendlich hängte sie diese Idee an den Haken, aber nicht unwiderruffich.
 

Gegen Abend als alle menschlichen Wesen schon ziemlich müde waren und sich in die noch immer einzige, tausend mal ausgebesserte Decke gemümmelt hatten, fiel Rina auf, dass Rin den ganzen Tag schon so schweigsam war. Sie hätte sich ohrfeigen können es erst jetzt bemerkt zu haben da sie die ganze Zeit nur mit ihren eigenen egoistischen Gedanken beschäftigt war.

°Möglicherweise ist die Kleine krank, bei Kindern passiert so etwas dauernd. Pocken, Ksem, Röteln, Grippe....°
 

°Rin ?" Rina hatte es nicht aushalten können, "was sein mit dir, du so still heute."

Rina sah sie an und man merkte deutlich wie ihr Köpfchen arbeitete als sie fragen wollte:

"Du, Rina?"

"Ja, was denn sein?" kam es von der anderen Seite und sie setzte sich besorgt ein wenig auf. "Du krank sein?"

Das kleine Mädchen schüttelte energisch den Kopf.

"Nein! Ich habe nur überlegt" ,sie stockte als wollte sie sich ihrer Freundin doch nicht anvertrauen.

"Ja, was?" bohrte diese nach und wurde immer aufgeregter - wie sie es hasste im Unklaren zu sein!

"Ich hab nur überlegt" ,setzte Rin weiter fort, "ob du und Sesshoumaru-sama mich immer noch gleich mögt wenn ihr ganz viele eigene Kinder habt!"

Rina war sich sehr sicher die Kleine falsch verstanden zu haben. Sie wusste genau, es kann an einem lächerlichen Wort liegen das den ganzen Sinn eines Satzes verdrehte. Und sie fragte noch einmal nach. Die Antwort blieb gleich.

Langsam dämmerte es der Älteren, dass auch der Sinn der selbe blieb, wie man es auch drehte und wendete. Rin hatte da tatsächlich Unfassbares von sich gegeben
 

"WAAAAAS?!" Rina sprang auf und riss glatt die Decke mit sich, sodass Rin auf dem Waldboden zu landen kam und sie verdutzt betrachtete.

"Nein, nein, nein, nein! Das nie passieren wird Rin!" °Oh Gott° "Ich werden nie, nie, nie, niemals haben Kinder mit diesem mies..." Rina erinnerte sich gerade noch daran wie die Kleine immer zu dem Dämon aufschaute und fand es nicht als ihre Pflicht, Rin die Illusionen zu nehmen. Also hielt sie sich etwas zurück mit dem was man selbst von ihm dachte.

"....mit Seshemiro-semo!" endete die Aufgebrachte ihren Satz und drehte sich leicht säuerlich um.
 

"Rina!" Das kleine Mädchen fasste sie bedauernd und vorsichtig bei der Hand. Ihre Freundin erwiderte den Blick weich und fragte sich wie sie nur so mit Rin hatte sprechen können. Es war schließlich nur eine - mehr oder weniger - harmlose Frage von einem Kind dass bei solchen Themen keine Ahnung hatte. Gerade wollte sie sich bei der Kleinen entschuldigen als diese aber zuerst den Faden wieder aufnahm.

"Er heißt nicht Seshemiro-semo! Sein Name ist Sesshoumaru-sama! Komm, sprich mir nach, ich bringe es dir bei: SESSHOUMARU - SAMA!" buchstabierte sie langsam. °Das darf doch einfach nicht wahr sein!° Rina vergaß ihre guten Vorsätze und schaute ein wenig eingeschnappt auf die dunklen Umrisse der Bäume.

°Ist das etwa alles was sie dazu zu sagen hat, dass ich seinen Namen lernen muss ....soll er doch erst mal meinen Ganzen aussprechen. Oh je, manchmal muss man bei Kindern wirklich Nerven wie Hanfseile haben!° ,dachte sie als sie Rin dann doch den kleinen Gefallen tat und wie nebenbei aber ohne große Begeisterung wiederholte "Sesshoumaru-sama."

Nochmal!" verlangte Rin streng.

"Sesshoumaru-sama" sagte eine langsam wirklich sehr strapazierte Rina.

"Und noch ein letztes Mal!" wollte die Kleine hören.

Da platze ihrer Freundin doch der Kragen und Rina wurde von leise bis mittel doch ein wenig lauter wie sie eigentlich vor hatte, als sie Rin so gut es möglich war kopierte.

"Sesshoumaru-sama, Sesshoumaru-sama, SesshoumARU-SAMA, SESSHOUMARU-SAMA!!"
 


 

Leicht keuchend stand die junge Frau da mit der Decke in der Hand, bereit sie dem um die Ohren zu schlagen der ihr jetzt zu Nahe kam.

Rin kicherte auf einmal vor sich hin. Ganz und gar nicht die Reaktion die man bei dem kleinen Ausbruch erwartet hatte.

"Was?" schnarrte Rina verwirrt als die kleine Schwarzhaarige mit dem Finger an

ihr vorbei deutete.

Im Grunde genommen war es freilich strohdumm sich zu erschrecken wenn Rin kicherte, aber der angeborene Überlebenstrieb ließ eine gelassene Handlung nicht zu. Deshalb entfuhr Rina doch ein spitzer Schrei als sie hinter sich schaute und etwas sah, dem sie wie angekündigt sofort die Decke ins Gesicht schleuderte.
 

Was sollte man dazu noch sagen. Das große Stück Stoff bestand augenblicklich nur noch aus vielen kleinen Stoffresten und die Täterin landete hart auf ihrem Hinterteil da ihr irgendjemand die Beine vom Boden geschlagen hatte.

"Du hast Glück dass man in dieser Gegend großen Respekt vor mir hat, sonst würden uns jetzt zweifelsohne Horden von Dämonen hier besuchen um territoriale Streitigkeiten mit mir auszufechten" ,sagte Sesshoumaru ruhig. Der Tonfall und sein Blick verrieten allerdings ganz anderes. Er kam einen Schritt auf Rina zu, die dabei war sich wieder einigermaßen würdevoll aufzurichten und machte sie weiter zur Schnecke.

"Und das dank deiner wirklich fabelhaften Auffassungsgabe für Namen in Verbindung mit nicht gerade schwachen Lungen."

Rina wollte etwas entgegnen, wusste aber nicht richtig was man da kontern konnte- und was bedeutete überhaupt 'Auffassungsgabe'?

Jedenfalls bräuchte er sich nicht so aufzuplustern wie ein Pfau und das wollte sie ihm gerade trotzig empfehlen als ihr Gesäß zum zweiten Mal in Folge Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Der Wiederholungstäter sah strafend auf sie herab.
 

°Hoffentlich hat Rin nun endlich begriffen was für ein reizbarer, arroganter Kauz ihr Augapfel in Wirklichkeit ist und wie er mit schutzlosen Leuten umgeht!° Rina und war aufs Extremste gespannt wie die Kleine jetzt reagieren würde, während sie ihren Kopf in Rins Richtung drehte.

Tränen, ein enttäuschtes Gesicht, Schluchzen, Ungläubigkeit. Etwas aus diesem Genre hätte es ruhig sein dürfen. Stattdessen rannte das junge Mädchen mit Jaken um die Wette und war sogar im Begriff zu gewinnen. Besonders Mitgenommen sah sie jedenfalls nicht aus.

°Und noch eine Runde an Sesshoumaru-sama. Diesen Namen werde ich jetzt wohl niemals mehr aus meinem Kopf verbannen können!°

Rina hatte sich wieder in eine halbwegs annehmbare Position gerückt und betrachtete bedrückt den Müll der einst ihre Decke gewesen war.

°Wir werden heute Nacht wohl erfrieren müssen oder wenigsten mit Unterkühlungen dritten Grades zu rechnen haben!°
 

Sobald es dunkel wird kommt die Kälte wie ein großes Tuch und hüllt alles ein, so schön der vorangegangene Tag auch war.

Jetzt war es unbestritten dunkel, wie es sich gehörte in so einer Situation. Als Rina noch alleine war, hatte sie immer Unterschlupf in einer Scheune und manchmal auch in Kellergewölben gewährt bekommen. An schlechten Tagen musste es eben ein Blätterhaufen tun- aber das war nun außerhalb des Planbaren.

Kurze Zeit spielte sie mit dem Gedanken, Rin zu dem Brutalo zu schicken und ihn um sein Fell zu bitten, aber diese Blöße wollte sie sich dann doch nicht geben und zermaterte weiter hin ihr Hirn nach einer Lösung. Sich zu Jaken zu kuscheln war auch nicht der Bringer.

Er hatte Rina nicht besonders gern und zeigte es bei jeder Gelegenheit. Quaki - wie sie ihn insgeheim manchmal nannte - hatte nicht einmal ihre Dankesrede angenommen, nachdem er den Magier, der dabei gewesen war sie zu erwürgen besiegte.

Er bestand darauf nur seinen Dämonenstab ausprobiert zu haben und nichts weiter. Das glaubte Rina ihm aufs Wort, bedankte sich der Form halber aber trotzdem.

Zuletzt zog sie sich das Kimonooberteil aus und wickelte sich sowie Rin damit ein.

°Auf eine erholsame Nacht!° wünschte sich die junge Frau selbst und fügte noch hinzu: °Auch dir Sesshoumaru-sama und mögen dich die Flöhe in deinem Fell zahlreich aufsuchen!°
 

Im nächsten Vor- Morgengrauen standen sie routinemäßig auf. Rinas innere Uhr hatte sich schon an die ungewöhnliche Zeiteinteilung des Hundedämonen gewöhnt- musste sie wohl.

"Hatschi!" Das war Rinas Resultat der gestrigen Nacht.

Rin war frisch und froh wie immer. Sie hatte sich schließlich auch in die Arme der Älteren geschmiegt und war weich und warm eingeschlummert.

Für Rina galt das natürlich nicht. Ihre kleine Freundin war bei weitem zu klein um ihren viel größeren Körper etwas anzuheizen.

"Rina, du bist ja erkältet, deine Nase ist ganz rot" ,stellte Rin sachlich fest und meinte gleich darauf besorgt: " Du hättest Sesshoumaru-sama nicht so erschrecken sollen, dann hätte er auch nicht unsere Decke kaputt gemacht und du wärst gesund geblieben!"

°Ja, ich böses Mädchen!° dachte sich Rina, °wie konnte ich ihn nur so überrumpeln, dieses ängstliche Häslein.°

Wenn sie darauf nicht hätte husten müssen, wäre sie wohl noch tiefer in das Land der Tagträume geschlittert. So war Rina damit beschäftigt ihren Hustenreiz zu unterdrücken.
 

°Ach herje, das wird heute noch mal Ärger geben mit meinem Ruhe liebenden Führer.°

Andererseits, wieso sollte er nicht sehen und hören was er angerichtet hat, dieser Sadist.

Jetzt musste sie auf alle Fälle in ein Dorf und dort irgendwie eine oder am Besten zwei neue Zudecken erstehen. Selbst wenn sich jemand maßlos aufregen würde.
 

Es gab nicht einmal Komplikationen. Rin und sie durften ohne weitere missmutige Begleiterscheinungen von Sesshoumaru los in die nächste Siedlung. Zu ihrem Verdruss war ihr Ziel mindestens zwei Stunden Fußmarsch entfernt.

Rinas Zeichen einer Erkältung wurden durch diese Anstrengungen immer offensichtlicher. Sie litt am vollen Programm: Husten, Schnupfen, Schlappheit und angedeutetes Fieber.

Da man Rin nicht weiter beunruhigen wollte, wurden sie Symtome so gut es ging verborgen. Es kam Rina schon so vor als hätte der Weg nie ein Ende. Oder der Dämon hatte sie auf einen kleinen Rundgang geschickt damit er eine Weile Ruhe vor dem Geschniefe einer seiner Begleitpersonen hatte.
 

Als sie darauf wieder einmal dabei war sich neue Schimpfwörter auszudenken, sahen die Beiden aber auch schon die ersten provisorischen Dächer ein paar weniger Häuser.

°Na toll° ,befürchtete Rina, °die scheinen hier nicht sehr reich zu sein.°

"Du waren schon einmal hier, Rin?"

"Nein, noch nie. Ich gehe nicht oft zu anderen Menschen, bei Sesshoumaru-sama hab ich alles was ich brauche!" antwortet die Kleine vergnügt und sprang bereits um die letzte Kurve.

"Puh, das kann noch mal was werden!" murmelte Rina vor sich hin und stützte sich kurz auf einen Felsen um zu verschnaufen.

"Also los!" und sie folgte Rin bevor diese noch zurückkam um nach ihr zu sehen.
 

Wie schon erwartet, war die spärliche Zahl der Anwohner ziemlich knapp bei Kasse. Darüber hinaus musste Rin ihr alles übersetzen, da der Dialekt dieser Leute wirklich kaum zu entziffern war.

So kam es, dass sich die beiden jungen Damen auf einem Feld wieder fanden, das umzugraben war. Der Acker hatte zwar gigantische Ausmaße, aber dafür winkten ihnen zwei eben erst hergestellte Decken der Sonderklasse, wie die Dorfbewohner versicherten. Die Umgrabung war den Dörflern sehr viel wert, denn die Mehrheit aller waren alte Leute oder zu kleine Kinder.
 

Das Duo schuftete bis in die späten Abendstunden ohne Pause. Oftmals dachte Rina dass sie sich einfach in den Dreck fallen lassen könnte -davon klebte so oder so schon genug an ihr- und einschlafen.

Ihr Kopf wummerte und wurde heißer während die Abstände der Hustenanfälle immer kürzer wurden. Doch niemals würde sie Rin die Arbeit alleine machen lassen.

Sie half ihr wirklich gut und ausdauernd für ein so kleines Ding, aber das Meiste blieb doch an der Größeren hängen -war ja auch nicht mehr als fair.

Beiden klebte der Schweiß im Gesicht, vermischt mit braunen Flecken die immer dann entstanden wenn eine der beiden sich mit ihrem schmutzigen Ärmel über die Stirn wischte, als das Werk endlich vollbracht war.
 

Eins mussten sie den Bewohnern lassen, wenn man sich einmal nützlich gemacht hatte, kannte deren Gastfreundschaft keine Grenzen mehr.

Die Arbeiter wurden gut verköstigt. Nahrungsmittel hatte das Dorf genug nur an Abnehmern fehlte es. Danach durften sie in warmem Wasser baden.

Rina fühlte sich trotz Krankheit wie im Himmel und irgendwo zwischen Engeln und Wolken schlief sie ein.

Als sie wieder erwachte, lag sie in ihrem frisch gewaschenen Kimono auf einem weichen Bett.
 

°Bett!° schwärmte die junge Frau, °ich wusste gar nicht mehr wie sich so etwas Wunderbares anfühlte!°

Neben ihr saß Rin und die Dorfälteste, die sie synchron wie Honigkuchenpferde angrinsten und den Lappen auf ihrer Stirn wechselten.

Die Kleine erzählte dann, dass man es begrüßen wurde wenn sie -und vor allem Rina- im Dorf bleiben würden. Hier mangelte es an starken Menschen in der Blüte ihrer Jahre die alles ins Lot brachten und für Nachwuchs sorgten. Dafür würde es ihnen an nichts fehlen, versprachen sie.
 

"Aber ich habe ihnen schon gesagt dass wir bei Sesshoumaru-sama bleiben, wo wir glücklich sind!" endete Rin.

°Aha! Noch mal zum Mitschreiben. Ich könnte hier bleiben mit Essen, warmen Bädern und netten Leuten. Als gerechte Gegenleistung muss ich arbeiten.....und das mit dem Nachwuchs lässt sich bestimmt noch anders regeln, die alte Frau hier scheint mir kooperativ genug zu sein° ,fasste sich Rina zusanunen.

Ein kurzer Gedankenriss auf Grund erneutem Hustenanfall kam zu Stande, der sie daran erinnerte welche Wahl sie noch hatte.

°Oder aber ich bleibe bei einem brutalen Dämon mit einem griesgrämigen Diener und einem süßen Kind, ohne Bett, ohne ausgeglichene Kost, mit kalten Seen und Bächen.°

Rina war in einer Zwickmühle. Sie wollte auf keinen Fall Rin verlassen, aber die Aussichten in diesem Dorf waren einfach...... ja, verlockend.
 

Die Dorfälteste wechselte gerade wieder das Fiebertuch und gab ihr einen grässlich schmeckenden Kräutertrank den man nur herunterwürgen konnte.

"Meine Liebe, machen Sie sich keine Sorgen! In ein, zwei Tagen sind Sie wieder voller Elan. Überanstrengen Sie sich nur nicht, das könnte unangenehme Folgen haben!" ,sprach die Alte auf Rina ein ohne dabei ihr warmes Lächeln zu verlieren, bei dem man glatt Sehnsucht nach Mutterliebe bekommen konnte.

Das Lächeln war allerdings das Einzige dass sie Kranke aufnehmen konnte, denn Rin war aus dem Zimmer verschwunden und somit auch ihr wandelndes Übersetzungsbuch. Rina kuschelte sich tiefer in das riesige Kissen und die dicke gemütliche Decke während draußen der Wind um die Hütten pfiff.

Wenn sie auch dazu tendierte wieder mit Rin zurückzukehren, heute würde das ganz sicher nicht geschehen.

Ein zufriedener Seufzer erklang aus den Tiefen des Bettes und die Dorfälteste war bei diesem symbolischen Lob komplett zufrieden mit sich selbst.
 

Dieser Frieden ruhte leider Gottes nicht eben lange, denn trotz Rinas Schläfrigkeit hörte sie -wenn auch nur undeutlich- ein entsetztes Aufkeuchen ihrer derzeitigen Pflegerin....war das fieberhafte Einbildung?

Ganz offensichtlich nicht, denn irgendjemand riss ihr grob die Decke weg und als wäre das noch nicht genug, auch noch das Kopfkissen, sodass das Fiebertuch auf den Boden klatschte und Rina perplex auf der nun mehr nackten Schlafeinrichtung saß.

Sie brauchte ein paar Sekunden um sich orientieren zu können während sie ziemlich dumm aus der Wäsche schaute.

Unglaublich aber wahr, da stand doch tatsächlich der Hundedämon höchstpersönlich und hinter ihm der schadenfrohe Jaken.

An Sesshoumaru konnte man keinerlei Schadenfreude erkennen. Genaugenommen glaubte Rina, dass er zu lediglich drei Gefühlen fähig war.

Erstens Wut, zweitens Verachtung und drittens Gleichgültigkeit.
 

Im Moment war eine Mischung aus allem in sein Gesicht geschnitten. Man konnte nur hoffen, dass die Prise Wut nicht so groß ausgefallen war.

"Wir gehen!" dirigierte er und beachtete die zitternde alte Frau die sich an die Wand presste nicht.

Die Dorfälteste so zu sehen, nachdem sie sich so nett um Rina gekümmert hatte, war genug um deren heftigen Widerstand entstehen zu lassen.

Wahrscheinlich spielte der Fieberwahn aber auch eine tragende Rolle, denn sie sah dem Dämon in die gelben Augen, verzog trotzig das Gesicht und antwortete in ihrem gelassensten Tonfall: " Nein! Ihr mir nichts befehlen können, ich bleiben hier!"

Sie hoffte nur, dass sie auch so sicher und gelassen erschien wie es wirken sollte. Ihre Intuition flüstere ihr aber ein, dass er ihren Willen bestimmt nicht so einfach hinnehmen würde und Rina krallte sich vorsichtshalber schon mal an den Bettpfosten. Und das keine Minute zu früh wie sie feststellte.

Sesshoumaru machte eine blitzschnelle Bewegung, packte sie an einem Fußgelenk und zog.

Er zog immer fester und fester bis Rina alle Glieder weh taten und sie sich kaum mehr halten konnte wobei sie immer wieder "Nein!" schrie.

Der Dämon bewegte nur seinen Arm ansonsten zuckte nicht einmal eine Wimper.
 

°Wenn der Brutalo wollte, läge ich schon längst mit samt dem Bett in einer Ecke oder hätte keinen Fuß mehr. Wieso agiert er in Zeitlupe? Vermutlich diene ich ihm jetzt schon als Spielball. So tief bin ich gesunken, von einer angesehenen jungen Frau zu einem machtlosen Objekt einer Kreatur die nicht weiß welche Misshandlungen es als nächstes vorzieht.°

Rina biss die Zähne zusammen, denn ein neuer Hustenanfall kündigte sich mit einem unverkennbaren Reiz im Brustkasten an.

Sie hätte sich noch so anstrengen können, der Körper rebellierte und ihre Hände lösten sich ganz von der Halterung. Genau wie Sesshoumaru im selben Augenblick ihren Fuß frei gab.
 

Physikalisch damals noch nicht erklärbar, entlud sich natürlich der ganze Druck und die Spannung, was zur Folge hatte, dass Rina quer durch das Zimmer katapultiert wurde.

Verblüffender weise spürte sie nicht den Schmerz den sie beim Aufprall erwartet hatte. War der Boden etwa ausgepolstert für solche Begebenheiten?

Das Mädchen hustete sich nach diesem Akt beinahe die Seele aus dem Leib und rappelte sich von Schwindelgefühlen geplagt auf die Knie.
 

"Ahh!" ein jämmerliches Stöhnen verbunden mit dem Knacken einiger Knochen war direkt neben Rina hörbar, worauf sie dem natürlich nachging.

Bei ihr lag ein halbwegs platt gedrückter Jaken dessen drei Finger an einer Hand sich krampfhaft um seinen Dämonenstab geklammert hatten der zum großen Glück nicht noch mehr beschädigt wurde wie er schon war.

°Deshalb hatte ich so eine weiche Landung. Wenn ich jemals welche hatte, dann sind meine Sympathiepunkte bei ihm bestimmt tief ins Minus gerutscht° ,dachte Rina wobei sie sich beeilte ihm wieder aufzuhellen.
 

Der leicht durch den Wind geratene Jaken schaute sie mit schielenden Augen an setzte sein breitestes Grinsen vom einen Ohr zum anderen auf und sagte hocherfreut: "Oh danke Sesshoumaru-sama, Ihr seid zu gütig Eurem treusten Diener unter die Arme zu greifen......habt Ihr eure Haare richten lassen, ich muss schon sagen, da habt Ihr aber kräftig Wolle gelassen."

Da klärten sich seine Augen wieder und er erfasste das ganze Ausmaß dieser menschlichen Frechheit, wobei er sich aus Rinas Griff herausriss und sie wütend anstarrte.
 

"Wie...du...ich...?" Ihm fehlten die Worte.

"Wie kannst du es wagen mich, das Faktotum und den besten Freund des mächtigsten Dämonen der Erde als Landebahn zu missbrauchen du.... du Unwürdige?!"

"Ich das nicht gewollt haben, Versehen, tut nür leid!" entschuldigte sich Rina schnell, aber leider umsonst. Da sie eins und eins zusammenzählen konnte, konnte heute fast nicht noch mehr schief gehen.

"Sesshoumaru - sama!" bat Jaken und sah seinen Meister mit flehenden Augen an. "Wollt Ihr den Mensch nicht bestrafen für das was er Eurem ewig untergebenen und immer für Euch Sorge tragenden Diener angetan hat?"

Jetzt hatte der dumme Frosch auch alle seine Sympathiepunkte bei Rina verloren. Ob sie es ihr abnahmen wenn sie eine Ohnmacht simulierte? Viel vorzutäuschen gab es da nicht einmal, ihr Bewusstsein hing an einem seidenen Faden.
 

"Jaken!" hörte sie eine rechthaberisch gelangweilte Stimme sagen, "überlasse das mir und hole Rin!"

"Aber Meister......." entgegnete dieser enttäuscht, brach seine Anklage jedoch wohlweislich ab und senkte beleidigt den Kopf.

"Kommt jetzt!" Befahl Sesshomaru während er sich zum Gehen wandte. Am Türrahmen blieb er kurz stehen und fügte ohne sich umzudrehen hinzu: "Noch einmal fordere ich dich nicht auf!" Dann verließ der Därnon die Hütte.
 

Man musste schon frei von allem Verstand sein um nicht zu wissen wer gemeint war. Rina entschied sich wieder mal das Knie zu beugen, bevor der Kerl noch Terror schob und alles inklusive ihr selbst klein häxelte. Obwohl er sich bis jetzt noch nie so hatte gehen lassen.

Das zu provozieren war ihr einfach zu heiß, deshalb ging sie um sich von der Dorfältesten zu verabschieden und ihren Dank auszusprechen.

Diese kauerte noch immer am Boden und fuchtelte wie wild mit irgend welchen Amuletten und Bannzetteln gegen den bösen Geist vor Rina rum.

Was man auch zu ihr sagte, die alte Frau wollte nichts mehr von alledem wissen und war heilfroh als die Fremden das Dorf endlich verliessen.

Und sie hatte diese Satansbraut noch gebeten zu bleiben.

Es stimmte Rina traurig dass sich die Gefühle der Dorfbewohner ihr Gegenüber ins genaue Gegenteil gewandelt haben. Besonders gut hatte sie eigentlich keinen gekannt, aber sie wollte wenigsten immer einen guten Eindruck hinterlassen -das war heute schon mal nichts.

"Ist das nicht toll das Sesshoumaru-sama uns extra abgeholt hat damit wir nicht alleine zurücklaufen müssen?" interpretierte Rin freizügig, als sie Rinas Hand nahm und sich beeilte ihren Herrn einzuholen.
 

Desto länger sie zu ihrer ursprünglichen Raststätte liefen, desto schwerer fiel es der Kranken Schritt zu halten. Bei Sesshoumaru sah es aus als flöge er nur so über die Steine und Äste, aber Rina hatte das Gefühl jedes einzelne natürliche Hindernis schmerzhaft zu spüren.

Es musste mindestens schon zwei Stunden nach Sonnenuntergang sein. Wenigstens hatte Rin noch die Decken mitgenommen sodass jede der Beiden eine als Wind -und Kälteschutz nehmen konnte.

°Ich kann nicht mehr!° lautete jeder zweite Satz dem sich Rina in Gedanken hingab.

°Der begabte Sesshoumaru-sama muss doch merken wie schlecht es mir geht. Ich dachte er weiß alles! Wahrscheinlich ist das tatsächlich so und er ist ganz zufrieden nüt meinem Leid!°

Ihr Gedankenfluss wurde hart unterbrochen indem sie der Därnon am Ellenbogen fasste und mit irgendetwas wie "du bist zu langsam!" unerbittlich hinter sich her schleifte.
 

!Vielen Dank für alle Kommentare die da sind und vielleicht nich kommen werden.!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-07-27T20:36:08+00:00 27.07.2006 22:36
*augenrollz* typisch mann, du bist zu lahm^^
ne ne ne

du schafst es echt gut sessis charakter wieder zu spiegeln, respekt!
Von:  Grinsolt
2005-07-30T00:15:05+00:00 30.07.2005 02:15
Sei gegrüßt

und ein weiters Kap das wider überaus gut war^^^

Hochachtungsvoll
Grinsolt
Von: abgemeldet
2005-07-16T19:44:40+00:00 16.07.2005 21:44
Das war auch ein tolles kp, besonders gut fand ich die bettszene konnte ich mir echt bildlich vorstellen *G*

Gruß´
Engelchendiemaus
Von: abgemeldet
2004-01-08T16:14:22+00:00 08.01.2004 17:14
Schreib bitte schnell weiter!!
Das kapitel war supiie^^
Bin schon total gespannt auf Kapitel 5^^
May
Von:  dat_vege
2004-01-07T18:58:15+00:00 07.01.2004 19:58
das kapitel war mal wieder supi^^ *sesshoumaru ansabbert*
ich freue mich schon sehnsüchtig aufs nächste kapitelchen^^
*knuffz* vegetafan_14
Von: abgemeldet
2004-01-07T18:57:51+00:00 07.01.2004 19:57
also dat mit Rin war wirklich lustig, gott wenn Fluffy dat gehört hätt... na ja bei Rin hät er wohl nix gemacht, aber wenn's von nem anderen Wesen gekommen wär! Dann hätt er s in mini Stück zerhaxelt!
Un zwar so klein, dass man die Stücke gar net mehr sehen könnte.
Die Dorfälteste tut mir irgendwie leid, kann man nix machen Fluffy is eben ma so drauf!
Also ich weiß wirklich net wat ich sagen soll, außer schreib bitte bald weiter... ich warte...
Shadowgirl
Von:  Sanira
2004-01-07T18:02:21+00:00 07.01.2004 19:02
Uiiii,
so eine tolle Geschichte hab ich schon lange nicht mehr gelesen :)
Echt klasse wir gut du Sessis Gedanken wiederspiegelst.
Die Story is so stark das ich mich hin und wieder am Boden kugel vor Lachen und dann wieder so schnell wie möglich weiterlesen möchte, da ich wissen will wies weiter geht.
Also total spannend und lustig.
Bitte, Bitte schreib bald weiter.
Kon nichi wa Sanira Achaia


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