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Rise of the Dark

von

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Tausch

„Wir haben keine Zeit!“, herrschte er die Lehrerin an, „je länger wir warten, desto gefährlicher wird es für sie! Und für Potter!“

McGonagall hob eine Augenbraue: „Ich verstehe ja ihre Sorge um Mrs. Granger, aber was hat das alles mit Mr. Potter zu tun?“, fragte sie bestimmt.

Dracos Kiefer mahlten. Doch er wusste, wenn er ihr jetzt die Wahrheit sagte, würde sie seinem Wunsch nachgehen und ihn in Schlaf versetzen. Seufzend und mit hängenden Schultern erklärte er der Professorin, ihren Plan und wo er Harry zurückgelassen hatte. Schockiert blickten ihre stechenden Augen ihn an. Doch statt ihn zu rügen, nickte sie nur knapp, zückte ihren Zauberstab und setzte ihn an seiner Schläfe an.

„Viel Glück!“, murmelte sie, bevor sie begann, die komplizierte Zauberformel zu sprechen. Draco schloss die Augen und spürte, wie seine Glieder immer schwerer wurden. Dann war er eingeschlafen.

Als er erneut die Augen öffnete, hörte er das kalte Lachen in dem einsamen Raum wiederhallen.

„Du gibst dich doch tatsächlich für dieses Schlammblut hin! Wenn das deine Tante hört, wird sie vor Wut kochen.“ Voldemort ging vor ihm auf und ab. Es war für Draco weitaus angenehmer und einfacher, ihn in dieser Gestalt zu sehen, als in Hermines zartem Körper. Das unangenehme Geräusch von nackten Füßen, die auf den kalten Stein schlugen, drang in Dracos Ohren wie Paukenschläge. „Lass sie gehen!“, knurrte er, ohne auf Voldemorts Sticheleien einzugehen. „Oder was?“, fragte der Dunkle Lord herausfordernd. Draco ballte die Fäuste. „Mach schon, wir haben einen Deal!“ Draco hoffte, dass Voldemorts Wunsch aus Hermine rauszukommen groß genug war, den Deal auch einzuhalten. „Ich denke, ich überlasse es dir, sie zu befreien – ihrem Prinz auf weißem Pferd!“ Voldemort lachte auf, doch bevor Draco etwas erwidern konnte, war er verschwunden. Sein Kopf schmerzte plötzlich wie bei einer starken Migräne. Er packte sich an die Schläfen, rieb sie, in der Hoffnung den Schmerz zu vertreiben. Dann war der Schmerz genauso plötzlich verschwunden wie er gekommen war. Doch stattdessen fühlte sich Draco, als ob er blind werden würde. Er wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb, sie zu finden. Panisch lief er los, rannte hier und da gegen Möbel, Wände und Türrahmen. Einer Eingebung folgend führten seine Schritte ihn zu seinem Zimmer. Und tatsächlich! Die Tür war verriegelt. Mit aller Kraft schmiss er sich dagegen. Doch die Tür gab keinen Millimeter nach. Mit roher Gewalt schien er hier nicht weiterzukommen. Dann musste er beinahe über sich selbst lachen. Das hier war ein Traum, eine eigene Welt zwar, aber mit anderen Gesetzten, die der Physik seiner Welt trotzten. Er schloss die Augen, berührte den Türknauf und ließ seine Gedanken einfach zu Hermine fließen. Plötzlich fühlte er sich wie eine Flüssigkeit, die eingesogen wurde. Er glitt zähflüssig durch das Schlüsselloch und an ihm vorbei spürte er eine andere Flüssigkeit fließen. Glück und pure Freude durchströmten ihn. Der Tausch war vollzogen. Er war nun eingesperrt und sie waren frei. Er hoffte inständig, dass Potter noch mal ein Wunder vollbrachte und Voldemort stürzte. Denn sonst…wäre er hier verloren.

In zwei verschiedenen Räumen des Schlosses erwachten schwer hustend und nach Atem ringend Harry und Hermine. Anders als Hermine konnte Harry aus seinem Raum raus. Taumelnd und stolpernd rappelte er sich hoch und stürmte zur Tür und schlug den Weg zum Krankenflügel ein. Auf dem Weg dahin durchströmte ihn eine Wut, Wut auf Draco Malfoy. Nicht die übliche Wut auf den aalglatten Schnösel, der stets mit Namen und Rang prahlte, Muggelstämmige verabscheute und Harry grundsätzlich beleidigte, sondern Wut auf den Jungen, der sich einfach so für sie beide geopfert hatte. Harry ballte die Fäuste während er um eine Ecke sprintete. Er hatte gehofft, dass er eine andere Lösung finden würde, statt sich selbst in diese Lage zu bringen. Hermine würde ihn umbringen. Falsch! Sie würde sie beide umbringen. Plötzlich musste er grinsen. „Oder schlimmer uns rausschmeißen!“, nuschelte er im Laufen vor sich hin. Schlitternd kam er vor dem Krankenflügel zum Stehen. Er presste seine Hand in die Seite, um das Seitenstechen zu lindern, öffnete die Tür und sah seine Schulleiterin unruhig auf und ab gehen. Bei dem Geräusch der sich öffnenden Tür drehte sie sich um und ihre Schultern entspannten sich, als sie Harry sah.

„Harry, beim Merlin sei Dank!“, schnellen Schrittes kam sie auf ihn zu, fasste ihn bei beiden Schultern und sah ihn eindringlich an, so als ob sie feststellen wollte, dass er auch gesund und munter sei. Dass sie seinen Vornamen benutze, war äußerst selten und zeigte Harry die wahre Sorge hinter der sonst so strengen Fassade seiner Lehrerin für Verwandlungen.

„Und Mrs. Granger?“

„Ebenfalls wohlauf, Professor!“, antwortete er. „Aber“, und er blickte auf Malfoys noch schlafenden Körper, „ihn sollten wir wohl einsperren.“

McGonagall nickte, schwenkte ihre Zauberstab, hob seinen Körper an und und apparierte mit ihm in die Zelle. Wenige Augenblicke später kehrte sie mit einer tränenüberströmten Hermine zurück, die sofort mit wutverzerrter Miene auf ihn stürzte.

„Du hättest ihn aufhalten müssen! Das ist deine Schuld!“, weinte sie und hämmerte mit ihren Fäusten gegen seine Brust, bevor sie sich von ihm in die Arme nehmen ließ und unerbittlich an seiner Brust schluchzte.

„Reißen Sie sich zusammen, Ms. Granger!“, herrschte McGonagall sie in der Situation völlig unerwartet an. Mit großen Augen blickte Harry sie an, nur um festzustellen, dass seine Lehrerin mit den Tränen kämpfte. „Lassen Sie uns lieber überlegen, wie wir Mr. Malfoy aus dieser Lage befreien!“

Die Worte der Schulleiterin ließen Harry neuen Mut schöpfen und er lächelte der sonst so strengen Frau zu und nickte. „Aber wie zerstört man eine Seele?“, fragte er. Erst im vergangenen Jahr hatten Hermine, Ron und er acht Bruchstücke Voldemorts´ Seele gefunden und zerstört. Eines davon war in ihm selbst verborgen gewesen. Er dachte, dass er bei der Schlacht von Hogwarts den letzten Teil zerstört hatte, doch scheinbar lag er falsch. Da drangen die wenig Mut-machenden Worte der Professorin an sein Ohr: „Man kann eine Seele zwar zerreißen, aber nicht völlig zerstören.“

„Aber wie bei Merlins Bart sollen wir Draco dann retten?“, zeterte Hermine immer noch in Harrys Umarmung verharrend. Da hatte sie Recht. Damit Draco seinen Körper wiederbekam, musste Lord Voldemorts Seele daraus verschwinden.

Das war´s! Sie musste verschwinden! Sie musste nicht zerstört werden. Wobei er sich wohler fühlen würde, dachte Harry grimmig, wenn es diese finstere Seele nicht mehr geben würde.

„Wir müssen nur schaffen, dass er aus Dracos Körper verschwindet!“, fasste er seinen Gedankengang zusammen. Professor McGonagall nickte, doch von Hermine kam ein spöttisches Lachen.

„Nur. NUR!“ Sie löste sich unwirsch von Harry. „Dieser Zauberer hat es geschafft, von den Toten aufzuerstehen! Zweimal! Dann mach du das doch! DU bist es ja auch, der ihn zweimal besiegt hat. Mach es doch einfach ein drittes Mal!“, keifte sie völlig Hermine-untypisch herum. Dabei warf sie ihre Hände theatralisch in die Luft, ging auf und ab und fixierte Harry mit einem Blick, der ihm ein wenig Angst bereitete.

„Ich dachte, ich überlasse es dieses Mal dir!“

Stille. Eine gefährliche Stille. Er wusste, dass es ein Wagnis war, Hermine mit ihren Waffen zu schlagen und ihr sarkastisch zu antworten, doch irgendwie musste er sie ja aus diesem Zustand herausholen.

Sie war an Ort und Stelle stehengeblieben und starrte Harry ungläubig an. Ihr Mund öffnete sich, doch klappte bald wieder zu, da sie scheinbar nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte. Harry atmete wie in Zeitlupe aus, biss sich auf die Lippe und grinste leicht. Es hatte funktioniert. Hermine entspannte sich, ihre Schultern sackten nach unten und sie lächelte Harry verlegen an.

„Sorry, ich bin etwas…“, sie brach ab, nach dem richtigen Wort suchend.

„Hysterisch geworden?“, schlug Harry vor, wohl bewusst, dass er sich auf ganz dünnem Eis bewegte. Doch seine beste Freundin schien sich wirklich beruhigt zu haben, denn sie grinste Harry verschmitzt an und nickte.

„Okay! Wir brauchen einen Plan!“, sagte sie voller Tatendrang und schritt im Krankenflügel auf und ab. Das war die Hermine, die er kannte. Das Problem war nur, dass sie nicht nach einer Möglichkeit suchten Malfoy wie einst auszuspionieren und dafür „nur“ einen Vielsafttrank benötigten. Das Problem war ein echtes. Doch scheinbar war heute die Nacht guter Ideen, zumindest hoffte er, dass seine nächste sie alle einen Schritt in die richtige Richtung brachte.

„Hermine“, setzte er an, doch er schämte sich beinahe ihr diese Frage zu stellen, „hast du Malfoy eigentlich schon mal… geküsst?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Das Leben funkt manchmal echt dazwischen. Aber ich werde hier nicht abbrechen! Dazu bin ich schon zu weit :) Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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