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Rise of the Dark

von

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Vertrauen

Harry saß konzentriert über seinen Hausaufgaben für Verwandlungen. Es war schon spät und der Gemeinschaftsraum schon ziemlich leer. Außer ihm, Ron und Ginny waren noch ein paar vereinzelte Mitschüler aus ihrer Stufe hier und saßen wie er ebenfalls an den Hausaufgaben. Das letzte Jahr schien das Maß an Arbeit aller bisherigen Jahre zu überbieten. Seufzend strich Harry einen Absatz durch und lehnte sich in dem gemütlichen Ohrensessel zurück. Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht beim Blick auf seine Verlobte. Ginny saß auf dem Boden und hatte sich gegen seine Beine gelehnt. Harry genoss diese Ruhe und vor allem den Frieden. Sanft strich er über das rote, glänzende Haar. Er spürte, wie sich Ginny in seine Hand schmiegte. In seiner Brust klopfte sein Herz vor Zuneigung wild auf. Erneut ließ er seinen Blick schweifen und er runzelte unwillkürlich die Stirn. Wo war eigentlich Hermine? In letzter Zeit war sie oft weg und dass sie mit Malfoy vom Abendessen verschwunden war, machte die Sache nicht besser. In Rons Anwesenheit wollte er diesen Umstand jedoch nicht diskutieren. Die Trennung der Beiden war wirklich hässlich gewesen. Die Erinnerung an knallende Türen, einen schreienden Ron und eine weinende Hermine, die mitten in der Nacht den Fuchsbau verlassen hatte, trübten seine Gedanken. Das Feuer im Kamin prasselte munter vor sich her und warf tanzende Schatten durch den Raum. Wenn er so darüber nachdachte, war es allerdings besser so.
 

Im anderen Teil des Gebäudes standen Hermine und Draco Malfoy in der offenen Tür zum Raum der Wünsche. Er war diesmal klein und gemütlich. Ein Feuer prasselte auf der gegenüberliegenden Seite und der gesamte Raum schien aus Kissen zu bestehen. Hermine war wie angewurzelt stehen geblieben und Draco sah besorgt in ihr Gesicht. Sanft erhöhte er den Zug an ihrem Arm und bugsierte die sich leicht sträubende Hermine in den Raum und schloss die Tür hinter ihnen. Er beobachte sie, wie sie aus ihren braunen Augen den Raum begutachtete, er sah, wie Panik sich in ihrem Blick spiegelte und die Röte, die ihren Hals hinauf kroch. Erst da begriff er, was sie denken musste. Gedanklich schlug er sich gegen die Stirn. Er wollte etwas sagen, doch er hatte keine Ahnung, wie er aus dieser unangenehm peinlichen Situation galant wieder raus kommen sollte. Seine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt, sein Mund wurde trocken und er wünschte, er könnte die peinliche Stille irgendwie überbrücken oder wenigstens etwas trinken. Zu seiner rechten erschien ein kleiner Tisch mit zwei Flaschen Butterbier. Er atmete hörbar aus, griff eine Flasche, öffnete sie und reichte sie Hermine, die sie mechanisch entgegennahm und öffnete schließlich seine eigene Flasche. Er nahm einen tiefen Schluck. Die Wärme, die sich in ihm ausbreitete, war angenehm und vertrieb das unangenehme Gefühl. Etwas mutiger wandte er sich Hermine zu. „Hör mal, ich weiß, dass das hier“, er stockte und strich sich durch seine blonden Haare, „das sollte nicht so romantisch aussehen.“ Hermines Kopf ruckte herum und betrachtete ihn. Langsam legte sie den Kopf schief und plötzlich lachte sie. Draco zog die Augenbrauen zusammen. Wurde er gerade tatsächlich ausgelacht? Beleidigt schaute er weg. „Witzig, Granger, wirklich witzig!“ Sein Hals war unangenehm warm und er begriff, wieso sie lachte. Er war tatsächlich rot geworden! Er, Draco Malfoy, stand hier wie ein Idiot, bekam kein Wort heraus und wurde zu allem Überfluss auch noch rot! Er wandte sich um, streifte seine Schuhe ab, stapfte zum Feuer und setzte sich in die weichen Kissen. Seine Kiefer mahlten, seine Hände waren zu Fäusten geballt. Plötzlich spürte er, wie sich Granger neben ihn setzte.

„Wenn das hier kein romantisch aussehendes Was-auch-immer sein soll, was ist es dann?“, hörte er sie sagen. Resignierend betrachtete er seine Hände.

„Ein Experiment.“ Draco seufzte. „Du weißt, was passiert, wenn wir einschlafen. Und du weißt auch, was passiert, wenn wir im Traum zusammenarbeiten. Ich dachte…wenn wir“, doch er musste nicht zu Ende sprechen, denn Hermine schien verstanden zu haben, denn in seinem Augenwinkel sah er, wie sie nickte.

„Könnte funktionieren.“ Sie lachte schon wieder auf. Draco sah sie verdutzt an.

„Was ist jetzt wieder so witzig?“, fragte er bissig. Es machte ihn nur noch wütender, als er sah, dass Granger in einen regelrechten Lachanfall ausbrach. Er verschränkte die Arme und sah sie abwartend an.

„Ich habe nur darüber nachgedacht“, begann sie prustend, „ob du lieber Händchenhaltend oder in Löffelchen schlafen möchtest!“, sie gluckste und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

Eigentlich hätte er noch wütender werden müssen, stattdessen dachte er tatsächlich darüber nach. Was war nur los mit ihm? Er beschloss sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

„Löffelchen, aber ich liege hinten!“, antwortete er keck. Das hatte den gewünschten Effekt, denn ihr Lachen erstarb und die Röte kroch erneut ihren Hals hinauf. Er lächelte. Das schien sie nur noch mehr aus dem Konzept zu bringen, denn sie senkte den Blick und knetete mit ihren Händen nervös ihren Cardigan.

„Wir müssen das nicht“, sagte er leise. „Ich dachte, es könnte eine Alternative sein zu Tränken und gefährlichen Zaubern.“ Er beobachtete die Flammen im Kamin. Als ihre sanften Hände plötzlich auf seinen lagen, erschrak er und blickte ihr direkt in die Augen. Sie war näher gekommen und er konnte das Kaminfeuer in ihren Augen spiegeln sehen.

„Danke!“, hauchte sie.

Er brachte nur ein Nicken zustande. Sie hier vor ihm in der Realität zu sehen, so nah, war so anders als im Traum, wo er aus einer Laune heraus getestet hatte, wie weit er gehen konnte. Die Erinnerung daran, wie sie sich ihm hingegeben hatte, ließ ihn Schlucken. Es war nur ein Traum. Doch je mehr er darüber nachdachte, je mehr wollte er dies in Wirklichkeit erleben.

„Warum hast du mit mir geschlafen?“ Die Frage war schneller heraus, als er darüber nachdenken konnte und er hasste sich dafür. Ihre Hände zogen sich abrupt zurück. Wieso wollte er das überhaupt wissen? Doch ein innerer Drang zwang ihn dazu. Er senkte ebenfalls den Blick. Wieso war er so ein Idiot? Und wieso war es so schwer, sich für diese Frage zu entschuldigen? Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Aus einem Impuls heraus sprang er auf.

„Ich verstehe es nicht. Du hasst mich! Warum hast du das zugelassen!“ Unruhig ging er auf und ab. Was war nur los mit ihm? Es war doch egal, warum sie das zugelassen hatte! Es war doch nur Spaß gewesen. Doch eine innere Stimme lachte ihn aus. Er machte sich selbst etwas vor. Er verdrängte mit Bravour ihre letzte Traumweltbegegnung, verdrängte, was er gefühlt hatte. Er blieb stehen und stützte sich auf dem Kaminsims ab.
 

Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte. Still beobachtete sie, wie Malfoy wie ein Tiger auf und ab ging. Er wirkte gefährlich, bedrohlich und – zu ihrem eigenen Entsetzen – unheimlich sexy. Was sollte sie ihm denn sagen? Und plötzlich hörte sie sich reden, mal wieder ohne, dass sie genau darüber nachdachte.

„Du warst unheimlich sexy!“

Die Stille, die eintrat, war erdrückend. Nur das Knistern des Feuers unterbrach sie. Malfoy drehte sich wie in Zeitlupe um und sah sie an. Das Licht des Feuers warf Schatten auf sein Gesicht und unterstrich den dunklen, bedrohlichen und heißen Ausdruck von ihm. Hermine schluckte, ihr Gesicht brannte. Malfoys Blick hatte die Eigenschaft, ihr gesamtes Denken auszulöschen. Sie leckte sich über die Lippen, ihr Atem ging schnell. Was machte er nur mit ihr?

„Ich bin beeindruckt, Granger! Aber du hast das falsche Tempus benutzt. Präsens wäre angebrachter!“

Hermines Unterkiefer klappte herunter. Reflexartig nahm sie ein Kissen und warf es nach ihm.

„Du arroganter, eingebildeter Schnösel!“

„Granger! Du lässt wirklich nach! Das sind Synonyme!“, antwortete er lachend und fing das Kissen mit Leichtigkeit auf. Sein Lachen endete und er drehte das Kissen in seinen Händen. Langsam kehrte er zurück und ließ sich neben sie fallen.

„Gib mir deine Hand, Granger!“, sagte er heiser und hielt ihr seine Handfläche entgegen.

Er beobachtete wie sie eine Augenbraue hob und dann zögerlich ihre schlanke Hand in seine legte.

„Willst du also doch lieber Händchen halten?“, neckte sie.

Statt einer Antwort zückte er seinen Zauberstab, tippte sich damit überlegend gegen die Lippe, bevor er ihn sanft auf ihrer Hand positionierte. Er zog eine liegende Acht und murmelte dabei:

„Somnium Nexum!“

Aus der Spitze seines Zauberstabs züngelten violette Strahlen hervor, die ihrer beider Hände umschlossen und ein verschnörkeltes Muster bildeten. Sie glühten auf und verschmolzen mit ihren Händen. Auf ihren beiden Händen blieb ein leichter Schatten des Musters zurück.

„Was war das für ein Zauber?“, fragte Hermine und ihre Stimme klang ehrfurchtsvoll, während sie ihre eigene Hand besah.

„Er verbindet uns im Traum. Ich hab ihn in den Tagebüchern gefunden. Keine Ahnung, ob er funktioniert.“ Draco war wirklich ein wenig nervös, immerhin hatte er keine Ahnung, was der Zauber tatsächlich bewirkte. Er hoffte inständig, dass er ihrer beider Vorhaben unterstütze und sie so leichter im Traum zueinander fanden und damit weg von Voldemort. Langsam erhob er sich.

„Also dann. Fertig machen zum Schalfengehen!“ Während er das sagte, hatte er auch schon den Saum seines Pullovers gepackt und ihn über den Kopf gezogen. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sodass sie sein genüssliches Grinsen nicht sah, als er ihr zischendes Einatmen vernahm. Betont langsam ließ er die Arme sinken. Seine Haut war zwar blass, fast wie Alabaster, doch sein Rücken war durchtrainiert und muskulös. Er neigte seinen Kopf einmal nach rechts, einmal nach links und ein deutliches Knacken war zu hören. Dann schmiss er seinen Pulli auf eine Kommode. Als er geräuschvoll seinen Gürtel öffnete, japste Hermine hinter ihm auf.

„Was wird das denn?“, hörte er sie panisch fragen. Er drehte sich um und sah wie sie seinen Oberkörper musterte.

„Glaubst du ich schlafe in Jeans?“, fragte er und musste sich sehr beherrschen nicht laut loszulachen. Sie war so herrlich verklemmt und schüchtern, dass man gar nicht glauben konnte, was sie mit ihm schon in der Traumwelt getan hatte.

„Außerdem, Granger, kennst du mich doch schon so!“ Sie errötete sofort bis zu den Ohren. Draco konnte nicht anders und zog sich ihr zugewandt die Hose aus. Das Mädchen schlug sofort die Hände vor das Gesicht und stammelte: „Du bist unmöglich!“

Jetzt konnte er nicht mehr anders und lachte laut auf. Mit einem Wurf schmiss er die Hose in eine Ecke.

„Okay, dann wünsch ich mir für dich ein Tshirt. In einer Ecke des Raumes erschien eine Kommode. Er schlenderte dorthin, öffnete wahllos irgendwelche Schubladen und fand ein grünes Shirt mit dem Wappen der Slytherins drauf. „Hey, hier sind auch Sachen für dich, “ sagte er und schmiss Hermine mit einer roten Hotpants und einem passenden Gryffindor Top ab.

„Dreh dich um!“, zischte sie. Draco hob abwehrend die Hände.

„Da gibt’s zwar nichts, was ich nicht schon gesehen hätte, aber gut!“ Er drehte sich um und wartete, bis sie fertig war. Auf dem Weg zurück zum Feuer hob er eine große, flauschige Decke auf und breitete sie, während er sich neben ihr niederließ, aus. Er ließ sich in die Kissen sinken, streckte sich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Hermine lag neben ihm auf der Seite, ihm zugewandt.

„Glaubst du….“, setzte sie an und Draco wandte den Kopf um, um sie anzusehen. Das Feuer zeichnete ihre Züge weich und ließ ihre Augen flackern. Sie blickte ihn nicht an, sondern einen undefinierbaren Punkt auf ihrem Kissen. „Glaubst du, dass wir uns berühren müssen?“, fragte sie so leise, dass Draco begriff, dass es nun wirklich der falsche Zeitpunkt war, einen Witz zu machen. Er drehte sich auf die Seite und sah sie ernst an.

„Ich weiß es nicht. Was wäre dir denn lieber?“, entgegnete er ebenso leise.

Sie blickte zu ihm auf. Ihre langen Wimpern umrahmten ihre braunen Augen wie ein Kranz aus Strahlen. „Lach aber nicht!“, forderte sie ihn auf und noch bevor er etwas sagen konnte, rutschte sie näher zu ihm und ließ ihre Stirn gegen seine Brust sinken. Die Finger ihrer linken Hand suchten die seinen und verschränkten ineinander. Draco wusste nicht, wie ihm geschah. Er konnte es nicht glauben. Er schloss die Augen und vergrub seine Nase in ihrem wilden Haar. Für ihn war klar, dass er nichts Böses träumen würde.



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