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Genieße den Augenblick

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Extra - Gefühle vergehen nicht - Teil 2

David war ein Jahr älter als ich, er hatte meist ein gehässiges Grinsen im Gesicht, seine Augen funkelten stehts frech, wenn er nachdachte, hatte er die Angewohnheit den Kopf zu neigen, den Zeigefinger an den Mundwinkel zu legen und nach oben zu gucken.

Jede seiner Bemerkungen traf ins Schwarze und dessen war er sich bewusst. Auf den ersten Blick wirkte er unsensibel, aber schnell merkte ich, wie seine Worte mich eigentlich stehts auffingen...

Durch ihn merkte ich erst, wie deprimiert ich eigentlich war, wie schwach... Und wie schlecht ich die Starke spielte. Schnell wurde er unersetzlich für mich, meine Stütze.

Anfangs hoffte ich noch das es familiäre Gefühle waren die ich für ihn empfand, aber so war es nicht... So war es nie...
 

Seufzend öffnete ich die Augen, so viele Erinnerungen, so viele Momente, die sich in mich eingebrannt hatten. Szenen, die mir einen Stich verursachten, spielten sich noch einmal vor meinen Augen ab...
 

Es war noch ganz am Anfang, als David erst zu mir gezogen war, Tamina war begeistert, ihr Freund und ihre beste Freundin wohnten genau neben an. Überglücklich umarmte sie mich stürmisch als ich gerade auf den Weg zur Schule war. Ihr Feuerrotes Haar wirbelte verspielt um sie.

"Huch! Tami, was ist denn in dich gefahren? Warum so früh schon so munter?", fragte ich sie noch schlaftrunken, mir lag das frühe Aufstehe nicht.

"Ach ich bin einfach so froh! David wohnt jetzt nicht mehr so weit weg! Aber das ihr Verwand seit wusste ich gar nicht." "Wir sind nicht wirklich verwand...", verwirrt sah mich meine Beste Freundin an und versuchte ihre Haare zu bändigen.

"Wie meinst du das? Eure Mütter sind doch Schwestern dachte ich." "Davids Schwester wurde adoptiert, anscheinend dachten meine Großeltern das sie keine Kinder kriegen konnten, ein Jahr nach der Adoption wurde meine Mutter geboren. Wir sind also keine richtigen Blutsverwandte."

Adaliz, die Mutter von David hatte es mir am Abend zuvor erzählt, ich selbst wusste vorher auch nichts davon. Nun ja, ich hatte meine Mutter auch nie nach ihrer Familie gefragt.

"Hm... Nun ja Hauptsache du verstehst dich mit ihnen." Ich nickte nur, mit meiner Tante verstand ich mich sogar sehr gut, ihre mütterliche Wärme hatte mich sofort gefesselt, von meiner eigenen Mutter hatte ich das nie gekannt, da hatte ich immer eher das Gefühl mich um sie kümmern zu müssen und nicht umgekehrt, aber bei Adaliz, konnte ich irgendwie einfach Kind sein, ohne Sorge darüber das sie bei den kleinsten bisschen Druck schon zusammen brach.
 

"Leonie?" "Hm? Was?" "Ich hab dich gefragt wie es dir geht, wegen deiner Mutter..." Ich blickte zur Seite und dachte kurz nach wie ich es ausdrücken sollte, ohne kaltherzig zu klingen. "Ich habs verarbeitet... Es geht mir also gut."

Tamina zog die Augenbraue hoch, anscheinend glaubte sie mir nicht ganz. "Ach ja! Ich hab was für dich!" Verwundert blieb ich mit ihr stehen und sah ihr zu, wie sie in ihrer Jackentasche rumsuchte. Sie holte eine silberne Kette hervor, mit einen Halbkreis als Anhänger. Er sah aus, als wäre er zerbrochen worden und hatte etwas einkraviert. "Eine Freundschaftskette, ich hab sie anfertigen lassen. Etwas kitschig, aber du magst ja sowas.", meinte sie grinsend und meine Augen strahlten.

Ich liebte solche Ketten! Immer hatte ich davon geträumt so eine zu haben. "Die gehört echt mir?" "Natürlich! Guck..." Sie holte ihre Kette hervor und hielt die beiden Teile, die zusammen einen Kreis ergaben, aneinander. "Da stehen dein und mein Name. Ich hab sie extra nur für uns machen lassen. Man habe ich ewig drüber nachgedacht welches Motiv ich nehme! Ein Herz wäre mir wirklich ZU kitschig gewesen! Aber alle anderen Muster haben mich auch nicht angesprochen, also dachte ich, ich nehme was schlichtes. Ich hoffe es ist okay?" Voller Begeisterung fiel ich ihr um den Hals.
 

Bei der Erinnerung musste ich kichern, wie schlicht meine Wünsche doch damals waren... Diese Kette war Jahrelang mein größter Schatz, auch heute besaß ich ihn noch, nur war der Anhänger nicht mehr allein...

Ich holte aus meiner Handtasche das Kästchen raus, indem sich die Kette befand und begutachtete die zwei Anhänger, den, den mir Tamina schenkte und der Zahn den sie mir ausschlug als ich ihr sagte, das ich in ihren Freund verliebt war.

Beides war für mich das Symbol für meine Entscheidung die ich still für mich traf: Egal was passierte, egal ob die Gefühle für David blieben oder gingen, Tamina würde immer meine beste Freundin und der wichtigste Mensch außerhalb meiner Familie bleiben!

Unwillkürlich dachte ich an jenen Tag, an dem ich merkte was ich für David empfand, der Moment als ich nicht mehr verleugnen konnte was ich fühlte...
 

Ich saß am Schreibtisch und machte meine Hausaufgaben, wie immer machte ich sie auf den letzten Drücker, kurz vor der Angst. David lag auf meinen Fußboden und hörte über meinen Walkman Musik.

Immer wieder wanderte mein Blick zu ihn, er hatte die Augen geschlossen und formte mit den Lippen den Text der Musik. Mit den Fuß stupste ich seinen Arm an, er öffnete ein Auge und schob die Kopfhörer auf seine Schultern.

"Was ist?" "Was hörst du?" Er grinste breit und neigte den Kopf. "Kitsch, andere Musik hast du ja nicht." Schmollend blies ich meine Wangen auf. "Musst ja nicht meine Musik hören. Kauf dir doch selbst Kassetten!" "Dafür geb ich doch nicht mein Geld aus! Ich muss sparren hingegen zu dir. Da ertrag ich lieber diesen Liebesscheiß den du dir da anhörst."
 

Ich rutschte von meinen Stuhl runter zu ihn auf den Boden, nahm ihn die Kopfhörer ab und lauschte was er da gerade hörte. "Ach du hast doch keine Ahnung! Das ist ein wunderschönes Lied!" "Ich kapier nicht mal den Sinn von dem Mist.", erwiderte er nur und lehnte sich an mein Bett.

"Du bist mein Zuhaus, was ist daran nicht zu verstehen? Sie singt davon das sie sich bei ihm geborgen und Zuhause fühlt, das sie bei ihn ganz sie selbst sein kann, ohne darüber nach zu denken, sich einfach fallen lassen kann."

Er runzelte nur die Stirn, nahm die Kopfhörer wieder an sich und hörte genauer hin. "Hm... Trotzdem alles nur Geschnulze." Dieser Banause!

Brummend nahm ich ihn den Walkman wieder an mich und hörte verträumt das Lied. Wie es wohl ist jemanden zu haben bei dem man sich so fühlt? Unbewusst lehnte ich mich an David.

Sein Duft hatte etwas beruhigendes an sich, seine Wärme umgab mich und gab mir dieses Sichere Gefühl nach dem ich mich jahrelang sehnte. Seine warme Hand strich über meinen Kopf, langsam schloss ich die Augen und kuschelte mich an seine Schulter.
 

"Schmusebedürfnis?" Ich nickte nur zur Antwort und wurde gekrault. Die Kassette war zu Ende und im Raum hörte man nur noch unser leises Atmen. Mein Herz schlug schneller, flehte nach seinen Armen und ich rückte näher zu ihn.

In meiner Fantasie malte ich mir aus wie er sich zu mir runter beugte und mich küsste.

Erschrocken riss ich die Augen auf und sprang auf. Sein irritierter Blick ging zu mir hoch und fragend neigte er den Kopf. "Alles okay?", fragte er mich vorsichtig und ich nickte nur. "Ich bin müde...", meinte ich und er stand auf.

"Alles klar, dann geh ich rüber." Sanft streichelte er meinen Kopf und ich wünschte mir das es die Wange wäre. "Schlaf gut.", sagte er und ging raus. Mein Blick folgte ihn und noch immer schlug mein Herz schneller.
 

Ich zog die Luft ein und schloss das Kästchen. "Du bist mein Zuhause...", wiederholte ich die Worte, die ich damals zu ihn sagte.

Ob dieses Gefühl jemals verschwinden wird?



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