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When Hate turns into Love

von

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Der Auftrag des Löwen

Kaspian und ich sassen noch eine Weil vor dem Bildnis Aslans. Beide hingen wir unseren eigenen Gedanken nach und ich wurde müde. Mein Kopf sank gegen Kaspians Schulter und er legte seinen Arm um mich. Kaspian schenkte mir die Geborgenheit, nach der ich mich sosehr sehnte. Er gab mir das, was mir normalerweise Paul gegeben hätte. Den Schutz und das Gefühl von Wärme. Narnia hatte mich in den Tagen seit ich hier war angefangen zu verändern. Aber im Innern war ich immer noch ich, unsicher und verletzlich.

„Ich bringe dich zu deiner Höhle. Du musst dich ausruhen.“ Ich wiedersprach ihm nicht und folgte ihm durch den Tunnel zurück und bis zu dem Vorhang vor meiner Höhle. Er wünschte mir eine gute Nacht und verschwand im dämmrigen Licht des Tunnels.

Ich streifte das Gewand ab und zog das Nachthemd an. Sobald mein Kopf das Kissen berührte schlief ich ein.
 

Die folgenden Tage verbrachte ich mit trainieren meiner Schiessfähigkeiten und dem Gewöhnen an das Leben im Versteck. Ich nahm mir Kaspians Worte zu Herzen und versuchte in meine Fähigkeiten zu vertrauen. Tatsächlich gehörte ich zu den Menschen, welche Neues schnell aufnahmen und umzusetzen wussten. Eine Fähigkeit die mir schon in der Schule zu Gute kam. Die Zielscheibe verfehlte ich so gut wie gar nicht mehr und ich näherte mich mit jeder Stunde mehr den Inneren Kreisen der Scheibe. Nach zwei Tagen traf ich nur noch selten ausserhalb der blauen Ringen. Trüffeljäger wurde neben Kaspian mein engster Vertrauter. Er war es, der mir half, mich an das Leben im Versteck zu gewöhnen. Kaspian war zu oft zu beschäftigt und wenn er Zeit hatte, war er so müde, dass ich nicht weiter seine Aufmerksamkeit beanspruchen wollte. Oft sassen wir dann draussen und er legte sich ins Gras, während ich entweder trainierte oder mit Trüffeljäger sprach. Ich versuchte mich nützlich zu machen und bot Elphas meine Hilfe an, welche sie dankbar annahm. So lernte ich über die Pflanzen Narnias, welche in so vieler Weise doch so ähnlich waren wie die unseren. Ich verstand mich auch gut mit Glenstorm, dem Zentauren. In meiner dritten Nacht, als ich nicht schlafen konnte, schlich ich mich nach draussen um die Sterne Narnias zu betrachten. Dabei entdeckte ich den Zentauren wie er andächtig die Lichter des Himmels studierte. Er berichtete mir vom Aufgang und Untergang der Sterne, ihre Bedeutungen und wie sich Tarva, der Herr des Sieges und Alambil, die Dame des Friedens, hoch über unseren Köpfen grüssten.

Langsam begann ich die Mauer der Schüchternheit und Unsicherheit abzubauen. Ich fühlte mich wohl und angenommen und dafür war ich den Narnianen dankbar. Die Gedanken an zu Hause wurden seltener und die Sehnsucht schwand. Ich hatte in Narnia eine Zuflucht gefunden, welche weder unser Haus noch die Armen meines Bruders boten. Später fand ich heraus, dass es Aslans Geist war, der in mir zu wirken begann. Ohne eine plausible Erklärung zu haben glaubte ich daran, dass er über uns wachte.

Es war der dritte Tag nach meiner Ankunft im Versteck und wir alle sassen in der grossen Höhle beim Frühstück. Da erhob sich Kaspian und gab bekannt, dass er und einige Auserwählten aufbrechen wollten um die Gegend auszukundschaften und nachzusehen wie sich das feindliche Heer verhielt. „Pah, und was glaubst du vorzufinden. Ich kann es dir auch gleich sagen. Sie vermehren sich wie die Kakerlaken, mit dem Unterschied, dass sie sich zu wehren wissen. Ich habe ja gleich gesagt, dass wir alle dem Untergang geweiht sind.“ Nikabrik, der grimmige Schwarzzwerg hatte sich zu Wort gemeldet. Er donnerte die Worte voller Hohn Kaspian entgegen, welcher schwieg. „Schweig Nikabrik. Deine Worte sind voller Zorn und Hass. Man hört, dass du die Hoffnung verloren hast“, wies ihn Trüffeljäger zurecht. „Im Gegensatz zu dir, mein Freund, kann ich immer noch meinen Verstand benutzen. Einen Verstand der mir sagt, dass es töricht ist, in einen Kampf zu ziehen mit nichts als der Hoffnung auf die Rückkehr ein paar Narren welche ihr eigenes Land im Stich gelassen hatten oder dem Glauben an ein Ammenmärchen welches von einem Löwen handelt der König sein soll. Nein, Trüffeljäger, wir sind verloren und alle spüren es irgendwo. Besser wir kapitulieren jetzt, wo noch die Chance auf Gnade besteht bev...“ „So wie ihr es bei der Weissen Hexe getan habt? Wir alle wissen, was dein Volk getan hat, Nikabrik. Du solltest zu Scham verurteilt werden.“ Ich blickte verunsichert zwischen den beiden hin und her. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Hatte Nikabrik vielleicht nicht doch recht? Ich meine, niemand von uns hatte je den grossen Löwen gesehen. „Glaube“, sagte ich und alle Anwesenden blickten in meine Richtung. „Glauben und Vertrauen. Das macht uns stark und durch das ist Aslan in uns allen.“ Einige nickten und Kaspian lächelte mir zu. Dann trommelte er seine Begleiter zusammen und eine halbe Stunde später verliessen sie das Versteck.

Ich blickte ihnen nach bis sie zwischen den Bäumen verschwunden waren. Dann kehrte ich zurück und half Elphas bei ihren Vorbereitungen für das Mittagessen. Nach dem Essen ging ich wieder hinaus. Diesmal mit Pfeil und Bogen und trainierte solange bis Trüffeljäger kam und meinte, dass es bald Abendessen gäbe. Das Essen war nach einigen Tagen im Versteck eintönig geworden, auch wenn Elphas fest versuchte, Abwechslung zu schaffen blieb es bei Suppe und Brot und ab und zu ein wenig Fleisch oder Käse. Einmal gab es auch Fisch.

Kaspian und die anderen waren noch nicht zurück, weshalb ich mich früh zu Bett begab.
 

Ich erwachte, weil jemand meinen Namen rief. „Grace.“ Ich setzte mich auf und blickte mich in der kleinen Höhle um und erwartete schon fast Paul zu sehen. Doch es war niemand hier. Dann rief die Stimme wieder meinen Namen und ich stand auf, verliess mein Zimmer und lief in die grosse Höhle, welche in der Nacht leer war und nur von wenigen Fackeln erleuchtet wurde. Die Stimme kam aus dem Tunnel welche zum Steinernen Tisch führte und ich löste eine der Fackeln aus der Halterung. Ein letztes Mal sagte die Stimme meinen Namen: „Grace.“ Sie war ein tiefes Grollen welche trotzdem eine Sanftheit enthielt. Ich trat in die grosse Höhle Aslans und ich musste meine Hand vor meine Augen halten, weil ich im ersten Moment ganz geblendet war. Doch ich gewöhnte mich daran und dann sah ich ihn. Er strahlte in einem Licht, dessen Ursprung ich nicht entdecken konnte. Sein Fell war golden und glänzte und seine Mähne war seiden und leuchtete in voller Pracht. Er war riesig und sein Blick war wild und zugleich ganz sanft. Ich sank auf meine Knie und senkte meinen Blick, als Zeichen der Ehrfurcht. „Mein Kind, erhebe dich und tritt näher“, sagte Aslan. Ich stand auf und machte ein paar Schritte auf den mächtigen Löwen zu. „Tochter Evas, du wirst dich fragen weshalb ich dich hergeholt habe.“ Es schien als würde er mir direkt in mein Herz blicken und als würde er mich besser kennen als ich mich selbst. Ich nickte nur. „Du hast einen starken Glauben mein Kind, wie der der Tapferen Königin. Und dein Herz schlägt für mich, weshalb es mit Liebe überfliesst. Höre gut. Schon bald wirst du auf die Könige und Königinnen der Alten Zeit treffen. Sie sind mir gute Diener und ihre Güte, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Liebe haben Narnia genährt. Doch sie mussten zurück in ihre Welt, denn sie sind nicht von hier. Genau wie du, Evastochter.“ Er blickte mich mit einem liebevollen Blick an, der mein Herz erwärmte. „Ihre Welt ist nicht Narnia. Sie ist anders und bringt Veränderungen. Einer der Könige ist mit einem Herz zurückgekehrt, dunkel geworden durch Enttäuschung und Verzweiflung. Die Liebe gegenüber mir und seinem Land, dem er König ist, verblasst“, er klang ernst und ich wusste nicht was er von mir verlangte. „Ich habe dich nach Narnia gebracht, Grace, im Wissen über dein gütiges Herz. Du kannst ihm das geben, was bei ihm mit jeder Stunde schwindet.“ Ich wagte es nicht seine Worte zu hinterfragen oder sie abzustreiten, doch war mir unwohl zumuten. „Aber Aslan, was soll ich denn tun.“ Der grosse Löwe blinzelte zweimal und sagte dann: „Liebe ihn, mein Kind.“

„Ihn lieben? Aber Aslan was ist wenn meine Liebe nicht genügt? Wenn ich ihn nicht so lieben kann wie du es verlangst?“, fragte ich verzweifelt. Der Löwe blickt mich an und bat mich dann, noch ein Stück näher zu treten. Dann hauchte er mir mit seinem warmen Atem ins Gesicht und plötzlich schien es mir, als würde mein Körper in Flammen stehen. Doch ich fühlte keinen Schmerz nur eine angenehme Wärme, welche sich langsam ausbreitete. „Meine Tochter, mein Geist ist in dir und schenkt dir die Liebe die du brauchst. Doch ich will dich warnen. Des König Herz hasst und stösst die, die ihn lieben von sich weg. Habe Glauben und Vertrauen, denn ich bin mit dir.“ Dann brüllte er laut und ich schlug mir die Hände über den Kopf und ging in Deckung. Die Wände der Höhle wackelten und ich hatte das Gefühl, dass mir gleich die Decke auf den Kopf stürzte. Plötzlich kam mir noch etwas in den Sinn. Ich hob meinen Blick, aber Aslan war verschwunden. Verzweiflung ergriff mich, denn wie sollte ich wissen, welchen König das dunkle Herz besass. Ich selbst habe ihm den Titel des Gerechten Königs gegeben.
 

Ich schreckte hoch und befand mich in meiner Höhle. War denn alles nur ein Traum gewesen? Aber das konnte unmöglich sein, denn ich spütze immer noch die Wärme in mir und ich erinnerte mich genau an die Aufgabe, die mir der Löwe gegeben hatte. Liebe den Gerechten König. Ich richtete mich auf und schlug die Decken zurück. Unmöglich konnte ich wieder einschlafen. Ich verliess das Versteck um herauszufinden wie weit die Nacht schon fortgeschritten war. Ich erblickte einen silbergrauen Streifen am Horizont im Osten und wusste, dass der Tag nicht mehr fern war. Also kehrte ich zurück und setzte mich in der grossen Höhle auf einen Felsen. Ich starrte auf den Tunnel, der in Richtung der Höhle Aslans führte und erinnerte mich an die Zeichnungen an der Tunnelwand. Ich stand auf und schritt zum Tunnel rüber. Die Fackeln reichten aus, dass ich die Malereien betrachten konnte. Ich sah die Laterne und daneben stand ein Faun mit einem Schirm und einem roten Schal. Zwei Mädchen welche auf dem Rücken eines Löwen ritten. Vier Kinder mit Kronen welche vor ihren Thronen standen. Ich betrachtete die beiden Jungen. Welcher von ihnen war der Gerechte König? Ich stutzte denn es kam mir vor, als hätte ich die Gesichter schon mal gesehen. Ob in einem Traum oder auf einem anderen Bild? Ich wusste es nicht. „Auch schon wach?“, fragte plötzlich eine feine Stimme hinter mir. Ich erschrak fürchterlich und konnte einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken. Dort stand ein blonder Faun, in der Hand eine Laterne. „Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe. Das war nicht meine Absicht“, meinte er entschuldigend und ich nickte. Ich blickte wieder nachdenklich die Malereien an der Wand an. „Kennst du die Geschichte?“, fragte ich den Faun und dieser schaute mich überrascht an. „Die der Könige und Königinnen der alten Zeit? Aber natürlich. Jedes Kind kennt sie.“ Er lachte und musterte mich dann. „Du kennst sie nicht, habe ich recht?“

„Nein. Kannst du sie mir erzählen?“

„Es wäre mir eine grosse Ehre.“

Der Faun, welcher Narnus hiess, schlug vor, dass wir uns doch draussen hinsetzten. Wir liessen uns auf einem grossen Stein nieder. Der Horizont färbte sich schon rosa und Narnus zündete sich eine Pfeife an. Dann begann er zu erzählen.



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