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When Hate turns into Love

von

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Der Prinz des fremden Landes

„Du hast bestimmt Hunger“, meinte Kaspian und im gleichen Moment als er dies erwähnte, spürte ich das grosse Loch in meiner Magengegend. Ich nickte nur. „Dann zieh dir schnell was über. Ich warte draussen und dann sorgen wir dafür, dass du etwas zu Essen bekommst. Danach ist es wohl an der Zeit, dass du mir deine Geschichte erzählst“, er lächelte müde, stand auf und verliess den Raum. Ich wartete ein paar Sekunden bevor ich aufstand und zu meinem Kleiderstapel herüberging. Erst jetzt bemerkte ich, dass zuoberst ein fremdes Gewand lag. Ich hob es auf und stellte fest, dass es genau meiner Grösse entsprach. Ich zog mir das Nachthemd aus, faltete es sorgfältig und legte es auf das Bett. Dann schlüpfte ich in das Gewand. Der Stoff war seidig und fühlte sich gut auf der Haut an. Es fiel bis auf den Boden und betonte die Figur. Die Ärmel reichten bis zu meinen Ellenbogen. Ich trat aus der kleinen Höhle. Kaspian lehnte an der Wand gegenüber und bedeutete mir mit einem Nicken zu folgen. „Wie eine echte Narnianin.“ Ich verstand nicht genau was er meinte, aber ich nahm es als Kompliment an. Wir liefen durch einen langen Tunnel und gelangten schlussendlich in eine riesige Höhle. Was ich dort sah, erschreckte und verzauberte mich zu gleich. In der Höhle tummelten die sonderbarsten Wesen die ich je gesehen hatte. Wesen die wie Glenstorm einen Körper halb Mensch, halb Pferd hatten. Kleine Männer mit Bärten die geschäftig auf heisse Schwerter einschlugen. Menschen mit Ziegenbeinen und klitzekleinen Hörnern. Am furchteinflössendsten fand ich ein Wesen mit dem Körper eines sehr haarigen Mannes und dem Kopf eines Stieres. Doch was mich noch mehr verwunderte, waren die Tiere. Ganz normale Tiere. Ich sah Bären, Dachse, Biber, Eichhörnchen, Mäuse, Geparden und Tiger. Aber sie verhielten sich nicht wie normale Tiere. Einige wie die Dachse und Biber gingen auf zwei Beinen statt auf vieren und sie sprachen. Sie sprachen mit ihren Artgenossen, den Männern bei den Schmieden und mit Kaspian. Ein Dachs kam freudig auf uns zu. „Mein Prinz, ist das eine der Königinnen? Sind sie uns nun endlich zu Hilfe geeilt?“, seine Stimme sprühte vor Aufregung und die kleinen Augen glänzten erwartungsvoll. Doch Kaspian schüttelte traurig den Kopf. „Ich bedaure, Trüffeljäger, aber diese junge Dame ist keine der Königinnen. Ich habe sie aus dem Lager der Telmarern bei Beruna befreit. Sie haben sie in der Nähe des Laternendickichts aufgegriffen.“ Der Dachs liess seinen Kopf sinken und ich fühlte mich schlecht und hätte am liebsten etwas Aufmunterndes gesagt, aber mir fiel nichts ein. „Aber vielleicht möchtest du uns Gesellschaft leisten, wenn sie uns ihre Geschichte erzählt?“, meinte Kaspian und der Dachs der auf den Namen Trüffeljäger hörte nickte freudig. Er lief auf mich zu und deutete eine leichte Verbeugung an. „Es ist mir eine grosse Ehre dich, Tochter Evas, kennenzulernen. Ich bin Trüffeljäger.“ Ich war mehr als verwirrt und sah hilfesuchend zu Kaspian der mir nur aufmunternd zulächelte. Ich schluckte und sagte unsicher: „Ehm, mein Name ist Grace.“ Ich knickste ein wenig ungeschickt und Trüffeljäger nahm dies freudig zur Kenntnis. Ich wurde sicherer. „Mein Freund, wir waren gerade auf dem Weg um etwas Essen für die junge Dame zu finden. Weisst du ob Elphas etwas zur Seite gestellt hat?“ Wir bahnten uns einen Weg durch die Höhle und ich konnte meine Augen kaum von dem wilden Treiben abwenden. Gerade als ich zwei sprechenden Mäusen nachschaute traf ich plötzlich auf Widerstand. Ich konnte gerade noch mein Gleichgewicht halten. „Vorsicht, Evastochter. Du musst aufmerksam sein,“ sagte eine tiefe Stimme und ich legte meinen Fokus auf mein Gegenüber. Es war Glenstorm in den ich da reingelaufen war. „Es tut mir leid“, murmelte ich leise. „Ich mache dir keinen Vorwurf. Aber ich denke, dass Prinz Kaspian wartet.“ Er hatte Recht, Kaspian blickte sich suchend nach mir um und ich beeilte mich, zu ihm zu gelangen. „Gute Neuigkeiten. Elphas hat noch was vom Frühstück für dich übrig“, er wies mit seinem Kopf in die Richtung einer Frau mit Ziegenbeinen. Sie lächelte mich freundlich an und reichte mir zwei Stücke Brot und eine Schale mit einer Suppe. Mein Magen knurrte und ich konnte es nicht erwarten, endlich eine rechte Mahlzeit zu geniessen. Aber Kaspian war der Meinung, dass es sich draussen viel besser Essen und Reden liesse. Also führte er mich und Trüffeljäger durch einen weiteren Tunnel nach draussen. Vor uns tat sich eine riesige Lichtung auf und dahinter ein dichter Wald, dessen Bäume dunkel und majestätisch in den Himmel ragten. In den Ruinen eines alten Pavillons vor dem Eingang des Verstecks liessen wir uns nieder und ich begann sofort die Suppe und die beiden Brote zu verschlingen. Die anderen liessen mich in Ruhe essen und unterhielten sich unterdessen über Dinge von denen ich keine Ahnung hatte. Als ich mein Frühstück beendet hatte, blickten mich die beiden an. Kaspian räusperte sich. „Magst du uns nun deine Geschichte erzählen?“ Ich nickte und begann. Begann wie ich am Bahnhof in London stand weil die Sommerferien vorbei waren und ich zurück ins Internat gehen musste. Dass mein Bruder in eine Schlägerei verwickelt wurde und wie kurz darauf der Zug eintraf. Ich beschrieb wie ich durch die Zugtür diese Welt sah und ich mich einen Augenblick später zwischen den Bäumen wiederfand. Ich erzählte wie ich vor der Laterne stand und plötzlich das Plätschern des Baches hörte. Weiter wie ich beschloss dem Bach zu folgen, in der Hoffnung irgendwann auf Menschen zu treffen. Der Biberdamm der mir in der ersten Nacht Schutz bot, der Apfelbaum und schliesslich dort wo sich die beiden Flüsse trafen. Als ich von dem sprechenden Reh redete warfen sich meine Zuhörer einen Blick zu. Ich berichtete wie ich von den Männern gefangen wurde und nach Beruna gebracht. Mit der Begegnung mit General Glozelle schloss ich schliesslich ab. „Von da an kennst du die Geschichte. Sie sperrten mich ein, um mich am nächsten Tag an den Hof des Königs zu bringen. Dort sollte ich der Königin dienen.“ Es folgte eine lange Stille. Niemand wusste etwas zu sagen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Ich verstehe das nicht. Was hat es zu bedeuten. Hat Er sie geschickt oder das Horn der Königin? Ich verstehe das nicht“, murmelte Trüffeljäger immer wieder. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich wollte Antworten und zwar jetzt. „Bitte,“ sagte ich dann, „könnt ihr mir endlich sagen, wo ich bin? Wer seid Ihr und wer sind diese Männer unten am Fluss? Wer ist Aslan und weshalb bin ich hier?“ All die Fragen die sich in den letzten Tagen in meinem Kopf angesammelt hatten brachen nun hervor. Kaspian seufzte, dann seufzte er: „Sie hat recht. Wir sind ihr ein paar Erklärungen schuldig.“ Er fuhr sich durchs Haar und sah mich dann mit seinen grün-braunen Augen aufmerksam an. „Du bist in Narnia gelandet. Das Land des grossen Löwen Aslans, Sohn des Herrschers aller Herrscher. Vor langer Zeit hatte er Narnia erschaffen und regiert seither mit Güte und Gerechtigkeit. Es gab eine Zeit in der eine böse Hexe in Narnia herrschte und einen hundertjährigen Winter über Narnia brachte. Vier Kinder aus einer anderen Welt kamen nach Narnia und besiegten mithilfe des Löwen die Weisse Hexe. Es folgte das Goldenen Zeitalter. Doch eines Tages verschwanden die vier Könige und Königinnen. Sie waren wieder in ihre Welt zurückgekehrt. Zur selben Zeit verliess auch Aslan das Land und wurde seit tausend Jahren nicht mehr gesehen. Ein Volk aus den Bergen fiel in Narnia ein. Unter König Kaspian I gelang es den Telmarern die wahren Bewohner zu unterwerfen und Narnia zu ihrem Reich zu machen. Die Vertriebenen verschwanden zwar aus dem Blickfeld der Telmarer aber im Untergrund lebten sie weiter.“ Kaspian wechselte einen Blick mit Trüffeljäger. „All die Wesen in dem Versteck, das sind die wahren Narnianen?“, fragte ich und Kaspian nickte. „Wir nennen sie „Alt-Narnianen“. Die Telmarer regierten jetzt schon seit vielen Jahrhunderten über dieses Land. Der letzte König war mein Vater, König Kaspian IX. Doch er verstarb vor einiger Zeit und sein Bruder Miraz übernahm die Herrschaft bis ich bereit war um meinen rechtmässigen Platz als König von Narnia einzunehmen. Aber meine Tante gebar Miraz einen Sohn und er wollte mich töten lassen um seinen eigenen Erben auf den Thron zu bringen. Mit der Hilfe meines Professors gelang mir die Flucht und ich fand die alten Narnianen. Natürlich waren sie mir gegenüber misstrauisch, bis auf meinen Freund hier“, er nickte in Richtung Trüffeljäger. „Ich konnte sie davon überzeugen, dass ich auf ihrer Seite war und sie erkannten mich als ihren König an. Auch wenn ich das noch lange nicht bin. Ich habe noch viel zu lernen. Doch plötzlich erhob sich das Alte Narnia aus seinen Verstecken und eine kleine Flamme der Hoffnung begann zu brennen. Ich hatte immer geahnt, dass es sie noch irgendwo geben musste, aber als sie dann vor mir standen, die Zentauren, Faune, Zwerge, ja sogar Minotauren und all die Sprechenden Tiere, von der Maus bis zum Bären, da erfasste mich eine tiefe Zuversicht. Wir errichteten uns hier ein Versteck, welches wir im Notfall verteidigen können. Doch Miraz Armee ist stärker, als dass wir es uns erträumt hatten. Wir alle wussten, dass ein Krieg eine Niederlage mit schweren Folgen mit sich bringen würde. Alle waren sich einig, dass wir Hilfe benötigten und mir kam das Horn der Königin in den Sinn, welches mir mein Professors, am Hof meines Vaters, vor meiner Flucht überreicht hatte. Wir beschlossen es zu blasen, in der Hoffnung so die Könige und Königinnen der Alten Zeit zurückzurufen. Dies war vor zwei Tagen gewesen, und seither warten wir und hoffen wir.“ Kaspian beendete seine Erzählung. Ich schwieg und musste die ganze Geschichte erstmals verdauen. Ich war in einem Land gelandet dessen Bewohner lauter Fabelwesen waren, welche von einem Heer von Menschen aus einem Land Namens Telmar unterdrückt wurden, und welche jetzt auf irgendwelche Könige und Königinnen aus der Vergangenheit hofften, die sie mithilfe eines Horns gerufen hatten? Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu Lachen, aber in diesem Moment kam mir die Situation so verrückt vor, dass sie schon fast komisch gewesen wäre. Nach einiger Zeit fragte ich: „Was wollt ihr jetzt tun?“ Die beiden sahen nur betreten zu Boden. „Ich meine wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass die die ihr gerufen habt, wirklich kommen werden? Geschweige denn ob sie wirklich helfen können? Sie sind zu viert.“ Ich spürte wie mir die Aussichtslosigkeit der Situation bewusstwurde und ich begriff plötzlich, weshalb sie ssich so verzweifelt an jener alten Sage festhielten. Weil es der einzige Ast im kalten, reissenden Fluss war den einem noch über Wasser halten konnte. „Wir hofften nicht nur die Könige und Königinnen der Alten Zeit zurückzuholen“, gestand Kaspian leise. „Sondern den Löwen Aslan selbst.“



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