Zum Inhalt der Seite

Das sechste Jahr

Wie weit würdest du gehen, um deine Liebe zu beschützen?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Treffende Halbwahrheiten

Sobald Draco durch den Kamin das Anwesen des Dunklen Lords betreten hatte, umfing ihn eine düstere Aura. Schwarze Magie durchzog jeden Stein, jeden Gegenstand, sogar die Luft und ließ ihn einen Moment benommen taumeln. So war es jedes Mal, wenn er diesen Ort betrat. Aber nur für einen winzigen Augenblick. Lag es daran, dass er einen Moment brauchte, um sich an die finstere Aura zu gewöhnen oder war ein Zauber involviert, der prüfte, ob er zum Eintritt berechtigt war? Er wusste es nicht, wagte aber auch nicht zu fragen. Nur selten hatte er die Courage, nach Informationen zu fragen, die der Dunkle Lord nicht von selbst preisgab.

 

Angst und Respekt hielten ihn zurück. Früher hatte die Angst überwogen, nun war es der Respekt. Draco hatte immer noch Angst, in gewisser Weise mehr als früher. Jetzt hatte er um jemanden Angst. Und diese Angst war größer als die, die er um seine Familie – um seinen Vater – oder um sich selbst gehabt hatte.

 

In der Zwischenzeit wusste er, dass er sich um seinen Vater keine Sorgen machen musste. Selbst die letzten Zweifel waren durch ihr letztes Gespräch beseitigt worden.

 

Um sich selbst hatte er keine Angst mehr, seit er wusste, dass Harry die Seiten gewechselt hatte. Vielleicht nicht sofort, aber je mehr er durch Harrys Entscheidung seine eigenen Zweifel beiseitegeschoben hatte, desto selbstsicherer wurde er. Sein überlegenes Auftreten hinsichtlich seiner Rolle beim Dunklen Lord war nicht nur gespielt, nicht nur eine Fassade, hinter der sich ein ängstlicher Junge versteckte, der durch all die Geschehnisse um ihn herum verunsichert wurde.

 

Harry hatte ihn in so vieler Hinsicht gestärkt, dass seine Sorgen hinsichtlich seiner Aufgaben als Todesser in den Hintergrund gerückt waren. Er hatte so schnell eine so wichtige Rolle in Dracos Leben eingenommen, dass es schon beinahe unheimlich war. Und doch würde er es gegen Nichts eintauschen.

 

Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in Dracos Inneren aus, wenn er an Harrys Ausbruch am Morgen dachte – genauer gesagt an das, was ihn ausgelöst hatte. Dumbledore hatte unrecht. Es würde ihm schwerfallen und sein Gewissen würde ihn bis zum Ende seines Lebens plagen, aber wenn er sich entscheiden müsste, würde er Harry wählen. Zum Glück sah es nicht danach aus, als würde es jemals dazu kommen. Besser er behielt diese Gedanken für sich.

 

„Komm her, Draco.“ Der Dunkle Lord befand sich außerhalb seiner geistigen Wahrnehmung und trotzdem klangen die Worte so nah, als stünde er direkt neben ihm. Wie eine Schlange, geschmeidig, elegant und doch beängstigend durch ihre ureigene Natur glitt die Stimme über ihn hinweg, verursachte einen unangenehmen Schauer.

 

Sofort setzte er sich in Bewegung. Bei seiner ersten Begegnung und auch in vielen danach hatte er gewankt. Sein ganzer Körper hatte gezittert, weil er befürchtete, jeden Moment einfach so den Cruciatus-Fluch zu spüren. Viel Zeit war notwendig, um zu lernen, dass der Dunkle Lord grausam war und unnötig brutal, wenn er mit jemanden unzufrieden war, aber man nichts zu befürchten hatte, wenn man ihn nicht enttäuschte.

 

Draco hatte bisher erst einmal erlebt, dass jemand ohne eigenes Verschulden gefoltert worden war. Rodolphus, der Ehemann seiner Tante Bellatrix, war das unglückliche Opfer vor einigen Wochen gewesen. Was hatte Harry dem Dunklen Lord erzählt, dass er so die Kontrolle über sich verloren hatte? Wollte er es überhaupt wissen?

 

Abgesehen von diesem einen Moment gab es aber nichts, was ihn an seinem Herrn zweifeln ließ. Er hatte Recht in seinen Ansichten und Draco sah die Notwendigkeit der Maßnahmen, die der Dunkle Lord ergreifen wollte, so brutal sie auch sein mögen. Sie würden einen blutigen Weg bestreiten. Das ließ sich nicht vermeiden.

 

Die Zaubererschaft war selbst daran schuld. Sie hatten ihre Schulen für die Schlammblüter geöffnet und ihnen dadurch den Weg in ihre Gesellschaft geebnet. Verbindungen entstanden, verunreinigten ihr Blut, das die so verzweifelt zu schützen versucht hatten.

 

Draco war weder fanatisch noch blind. Er wusste, dass es keinen Weg gab, dass sie sich nicht mit den Muggelgeborenen verbanden. Es gab zu viel Inzest in der Zaubererwelt. Es machte ihr Blut nicht dünn, aber schwach. Es machte sie schwach, wenn es immer mehr Squibs in ihren Reihen gab und dafür mehr und mehr Schlammblüter, um die entstanden Lücken zu füllen.

 

Sie brauchten sie. Aber das gab diesem Gewürm noch lange nicht das Recht, sich mit ihnen auf eine Stufe stellen zu wollen. Warum sollten sie mit ihnen Magie lernen dürfen? Es führte nur dazu, dass sie sich gleichberechtigt fühlten. Über die Jahre hinweg hatten sie immer mehr und mehr gefordert, arbeiteten sogar im Ministerium, hatten immer höhere Posten inne und veränderten ihre Gesellschaft von innen heraus.

 

Granger war das beste Beispiel. Sie bildete sich sonst etwas ein, weil sie gute Noten hatte. Sie verstand nicht, dass Auswendiglernen nichts an ihrem magischen Potential änderte. An den meisten Zaubersprüchen, die Harry und er in den letzten Wochen gemeistert hatten, würde sie scheitern, selbst wenn sie es ihr Leben lang versuchte.

 

Es war kein Geheimnis, dass dieses wertlose Schlammblut später im Ministerium arbeiten wollte. Schon jetzt versuchte sie, Einfluss auf ihre Lebensweise zu nehmen und versuchte den Hauselfen einzureden, dass sie frei sein und Lohn für ihre Arbeit bekommen sollten. Es interessierte sie nicht, dass sie schon immer so gelebt hatten oder dass die Hauselfen gar nicht befreit sein wollten. Sie lebten, um den Hexen und Zauberern zu dienen. Natürlich gab es viele Zaubererfamilien, die das ausnutzen und ihre Hauselfen wirklich so behandelten, wie Dobby es von seiner Familie behauptet hatte. Auch Draco sah ein, dass man dagegen vorgehen sollte. Freiwillige Sklaven oder nicht, es waren Lebewesen. Aber darum sollte sich die zuständige Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe kümmern und nicht ein dahergelaufenes Schlammblut sie zwangsbefreien.

 

Sie verstand es einfach nicht. Die Freiheit bedeutete für Elfen eine viel zu große Schande.

 

Aber so blind waren die meisten Muggelgeborenen. Aufgewachsen in einer magiefreien Welt war es ihnen nicht möglich, ihre Art zu leben zu begreifen und wie ihre Muggelverwandten zerstörten sie alles, was sie nicht verstanden.

 

Granger gehörte zu der schlimmsten Sorte, gerade weil sie dachte, sie wäre so brillant. Sie würde immer höher klettern wollen und hatte mit Sicherheit den Posten als Zaubereiministerin im Kopf. Sie würde sich so toll dabei vorkommen, so überlegen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Zaubererwelt.

 

Nun, nicht wirklich.

 

Sie wäre nicht die erste weibliche Ministerin. Diese Ehre kam Artemisia Lufkin zuteil, die von 1798 bis 1811 das Zaubereiministerium führte und von der es sogar eine Schokofroschkarte gab.

 

Granger wäre nicht mal das erste Schlammblut in diesem Amt. Auch diesen Skandal hatten sie bereits hinter sich gebracht. Nobby Leach legte nach sieben Jahren sein Amt 1968 wegen an einer mysteriösen Krankheit nieder, für die Dracos Großvater Abraxas verantwortlich gewesen sein soll.

 

Viel zu spät. Zu viele Reinblüter waren aus Protest von ihren öffentlichen Ämtern zurückgetreten, was die Situation nur verschlimmert hatte.

 

Draco würde alles in seiner Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholte. Der Dunkle Lord würde die Macht an sich reißen und diese widerlichen Schlammblüter samt den muggelliebenden Blutsverrätern unter seinen Zauberstab zermalmen.

 

Sie würden lernen, wo ihr Platz war, Magie nur unter strenger Aufsicht ausführen und das mit starken Beschränkungen. Sie würden jede Verbindung zu ihren Muggelverwandten abreißen und sich ihrer Art zu leben völlig hingeben. Wenn sie das taten und sich loyal verhielten, dann könnten sie unter ihnen leben, sogar Familien gründen.

 

Die aus diesen Verbindungen entstandenen Kinder – Halbblüter – könnten es wert sein, wieder völlig in ihre Gesellschaft integriert zu werden. Frisches, magisches Blut, das sie stärken würde. Sie müssten sich beweisen, aber wie man an Severus und vor allem an Harry sah, konnten sie sehr mächtig sein und sogar Reinblüter überflügeln.

 

„Mein Herr.“ Draco war am Fuße des Thrones angekommen. Er kniete sich sofort unterwürfig nieder, den Kopf und die Augen gesenkt. Sein Vater stand linkerhand zum Thron. Sein neuer Platz, wie Draco vermutete. Harry würde bald zu seiner Rechten stehen und Draco zu Harrys Rechten, wenn alles gut verlief.

 

„Erhebe dich.“

 

Langsam stand Draco wieder auf. Seine Augen hielt er bis zum letzten Moment gesenkt. Severus hatte ihm versichert, dass er sich keine Sorgen machen müsste. Wenn er alles anwendete, was sie die letzten Wochen geübt hatten, würde kein verräterischer Gedanke seinen Geist verlassen. Gegen ein gewaltsames Eindringen hätte er keine Chance, dafür war der Dunkle Lord viel zu mächtig, aber wenn er ihn keinen Anlass dazu gab, bräuchte er nichts zu befürchten.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

„Erzähle mir, Draco, was gibt es Neues in Hogwarts? Wie kommst du mit deinen Aufgaben voran?“ Es waren jedes Mal die gleichen Fragen. Immer wieder, Wort für Wort. Sie klangen gelangweilt und der Dunkle Lord sah Draco nicht einmal an.

 

Schon daran gewöhnt, erzählte Draco von seinen Fortschritten und seinen Plan bezüglich Dumbledore. „Es sollte nicht zu schwierig werden, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln. Der Schulleiter ist die meiste Zeit nicht im Schloss. Wir können mehrere Todesser einschleusen und dann in Ruhe auf ihn warten, auch mehrere Tage, wenn es sein muss.“ Dobby würde sie mit allem Notwendigen versorgen.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

„Sehr gut.“ Scharlachrote Augen blitzten auf und plötzlich war die komplette Aufmerksamkeit des Dunklen Lords auf ihn gerichtet. „Ich muss zugeben, ich habe dich unterschätzt. Als ich dir die Aufgaben gegeben hatte, habe ich damit gerechnet, dass du scheiterst und habe auf den Tag gewartet, an dem du winselnd vor mir kniest und um Gnade bettelst.“

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Draco schluckte hart. Er kannte diese Vorstellung nur zu gut. Nacht für Nacht hatten ihn genau diese Bilder verfolgt.

 

„Aber ich bin sehr zufrieden, wie sich alles entwickelt hat. Meine Erwartungen wurden übertroffen und ich habe einen weiteren Verbündeten in meinen Reihen.“

 

Das kam unerwartet, aber es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis Draco realisierte, dass damit nicht er gemeint war. Er war ersetzbar. Seinen Wert würde er noch beweisen müssen.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Draco fühlte sich wie ein Kaninchen. Der Dunkle Lord beobachtete ihn. Seine Pupillen hatten sich zu Schlitzen verengt, ließen das Rot in seinen Augen noch stärker hervortreten, wirkten noch bedrohlicher. Sie waren völlig auf ihn fixiert, warteten auf die kleinste Regung, um zuzuschlagen. Die große Schlange und ihre kleine Beute.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Er spürte einen Druck in seinem Kopf, der stetig zunahm. Panik wollte sich in ihm ausbreiten, aber er zwang sich zur Ruhe.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Es ging nicht um den Dunklen Lord. Er war nicht der Grund dafür, dass er Okklumentik gelernt hatte.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Erst wenn du deine eigene Lüge glaubst, kannst du andere von ihr überzeugen.

 

„Was ist das?“ Die Stimme klang scharf, die Worte mehr gezischt als gesprochen. Draco konnte nicht heraushören, ob er verärgert war oder einfach nur überrascht. „Sieht aus, als ob die kleine Schlange etwas zu verbergen hat.“

 

Dracos Vater, der bis eben scheinbar teilnahmslos danebengestanden hatte, bewegte sich leicht nach vorn, die Verwirrung spiegelte sich deutlich in seinem Gesicht wider. Dennoch sagte er kein Wort.

 

„Ich frage mich, was das wohl sein könnte.“ Der Dunkle Lord stand auf und ging langsam auf Draco zu. Seine Roben schliffen beinahe lautlos über den Boden. Das Geräusch erinnerte zu sehr an viele kleine Schlangen, die sich umeinanderschlangen. Draco war sich nicht sicher, ob sein Herr nicht welche unter seinen Umhang verborgen hielt. Bereit zuzuschlagen.

 

Trotzdem wich er nicht zurück. Er hatte nichts zu verbergen.

 

„Es gibt nichts, mein Herr. Ich habe Okklumentik gelernt, um mich vor Dumbledore zu schützen.“ Es war nicht wirklich eine Lüge. Nur nicht die ganze Wahrheit.

 

„Ist das so?“ Draco war nicht klein und trotzdem musste er seinen Kopf nach oben neigen, um dem Dunklen Lord weiter in die Augen sehen zu können.

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

Lange, spinnenbeinartige Finger griffen nach seinem Kiefer, hielten seinen Kopf schmerzhaft an Ort und Stelle. Der Druck in seinem Kopf verstärkte sich, war aber noch nicht gewaltsam genug um seine Barrieren zu durchbrechen. „Und wer hat dich die Hohe Kunst der Okklumentik gelehrt?“

 

„Professor Snape, mein Herr.“ Er schaffte es, seine Stimme ruhig und eben zu halten. Lass keine Zweifel aufkommen!

 

Er hatte nichts zu verbergen.

 

„So, so. Severus also.“ Plötzlich ließ er von ihm ab. Der Schmerz und der Druck verschwanden und der Dunkle Lord ging zurück zu seinem Thron, setzte sich hin als wäre nie etwas gewesen.

 

Dracos Vater entspannte sich, was dem Dunklen Lord nicht verborgen blieb. „Was ist los, Lucius? Hast du dir Sorgen um deinen Sprössling gemacht? Gibt es etwas, was mich an ihm zweifeln lassen könnte?“

 

„Nein, mein Herr.“, brachte er halb erstickt hervor.

 

„Natürlich nicht.“, erwiderte Voldemort. Seine Stimme klang… gelangweilt?

 

Draco konnte nicht anders und sich fragen, wie wohl sein Vater wählen würde, wenn er sich zwischen seinem Lord und seinem Sohn entscheiden müsste. Er würde es ihm nicht übelnehmen, wenn er sich für seinen Herrn entschied, wollte die Antwort aber nicht wirklich wissen.

 

Der Dunkle Lord schien mit der Antwort zufrieden zu sein, denn seine Aufmerksamkeit war wieder völlig auf Draco gerichtet. „Muss ich mit bezüglich deiner Loyalität Sorgen machen?“

 

„Niemals, mein Herr.“

 

Der Dunkle Lord grinste. Wie immer war der Anblick unheimlich und bis ins Mark erschütternd. Sein Großvater hatte erzählt, wie attraktiv der Dunkle Lord in seiner Jungend gewesen sein soll. Ein Blick auf die weiße, beschuppte Haut, die fehlenden Haare und Nase, die viel zu vielen Zähne in dem grinsenden Gesicht und Draco bezweifelte, dass er überhaupt jemals menschlich gewesen war.

 

„Gut. Sieh zu, dass es so bleibt. Missgeschicke können verziehen werden,“ Er drehte den Kopf leicht zu Dracos Vater. „Versagen wiedergutgemacht,“ Sein Kopf schnellte zurück. Nie hatte er mehr an eine Schlange erinnert als in diesem Augenblick. „aber Verrat wird niemals toleriert werden.“ Die Botschaft war unmissverständlich: verrate mich und du bist tot. ~Ahscha seh sahlesch.~

 

Ein Schauer ging durch Draco. Auch ohne die Worte zu verstehen, verfehlten sie ihren Zweck nicht. Eine letzte Warnung. Dann war es vorbei.

 

„Das Schuljahr ist fast vorbei. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, wird Dumbledore tot sein.“

 

„Jawohl, mein Herr.“ Er ließ sich wieder auf die Knie fallen. Der Dunkle Lord hatte sich bereits abgewendet und sprach mit sprach mit seinem Vater.

 

Nur kurz nickte er seinem Sohn zu, aber seine Augen verrieten, dass sie noch mal darüber sprechen würden. Nicht, dass Draco ihm etwas erzählen würde.

 

Er hatte so viel zu verbergen.

 

Aber er hatte es geschafft. Er hatte das Treffen überstanden. Er lebte noch, war nicht gefangen und Harry nicht in Gefahr. Trotz allem ein guter Tag.

 
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

~Harry!~

 

~Mein Lord.~ Mit langsamen, aber festen Schritten ging Harry auf den Thron zu.

 

Voldemort erhob sich mit einer Art bizarren Eleganz, die nur auf seine körperlichen Veränderungen zurückzuführen war. Würde jeder Zauberer sich so verändern, wenn er zu oft seine Seele spaltete oder war dieses Äußere nur dieser Familie vorbehalten, die über Generationen hinweg eine eigenartige Verbindung zu Schlangen hatte?

 

Wer würde es wagen, diese Theorie zu testen?

 

Er kam Harry entgegen. Malfoy blieb unbeeindruckt neben dem Thron stehen. Es war beachtlich, dass er keine Miene verzog, wenn sein Herr Parsel sprach. Normalerweise würde es die gleichen Reaktionen hervorrufen wie beim Aussprechen seines Namens. Beides war so tief mit der Angst vor Schwarzer Magie verwoben, mit dem Versprechen von Schmerz und Tod.

 

„Lucius, du kannst gehen. Ich brauche dich vorerst nicht mehr. Aber bleib in der Nähe.“ Sein Blick war die ganze Zeit auf Harry gerichtet.

 

„Jawohl, mein Herr.“ Obwohl Voldemort es unmöglich sehen konnte, ließ sich Malfoy demütig auf die Knie fallen, bevor er durch eine der vielen Türen verschwand.

 

Harry sah ihm kurz nach und fragte sich, wohin er ging. Er war nur wenige Male hier gewesen und hatte noch so wenig von dem Anwesen gesehen. Die Magie des Ortes hieß ihn willkommen, ähnlich wie ihn Hogwarts. Hoffentlich würde er in naher Zukunft die Gelegenheit bekommen, sich hier ein bisschen genauer umzusehen.

 

„Schön, dass du es einrichten konntest und meiner Einladung so kurzfristig gefolgt bist.“ Voldemort blieb genau vor Harry stehen, so nah, dass es für Harry kaum möglich war, seinen Kopf zu neigen, ohne gegen seine Brust zu stoßen. Als ob seine Erscheinung und imposante Statur nicht schon einschüchternd genug wirkte, nicht zu vergessen, die zu Schlitzen geformten scharlachroten Augen.

 

„Ich war mir nicht bewusst, dass ich eine Wahl hatte.“, entgegnete Harry. Er widerstand dem Drang, einen Schritt zurückzugehen und hielt Voldemorts Blick stand.

 

„Oh! Aber man immer eine Wahl. Man muss sich nur der Konsequenzen im Klaren sein.“ Voldemort bleckte seine Zähne. Keine Emotionen spiegelte sich in seinen Augen wider, was die Situation noch unheimlicher machte.

 

Harry wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er war zu müde, zu erschöpft, um sich auf irgendein Spiel einzulassen. Die Aussichten auf den restlichen Tag machte es nicht besser. Granger würde bestimmt schon auf ihn lauer, wenn er wieder zurückkam. Weitere Anschuldigungen würden seine Geduld auf die Probe stellen und die falschen Entschuldigungen wegwaschen, als hätte es sie nie gegeben. Er wollte nur, dass der Tag so schnell wie möglich vorbei war. „Warum wolltest du mich sehen?“

 

„Aber Harry!“, schallte ihn Voldemort in einem spöttischen Tonfall. „Warum so unhöflich? Willst du mich nicht erst einmal fragen, wie es mit so ergangen ist? Zumindest wie mein Tag war?“

 

Skeptisch zog Harry beide Augenbrauen nach oben, sagte aber nichts.

 

In einer theatralischen Geste mit einem lauten gespielten Seufzer wendete Voldemort sich ab. „Auch wenn es dich nicht zu interessieren scheint, werde ich dir dennoch von meinem Tag berichten.“

 

Harry folgte ihm in kurzem Abstand, blieb vor dem Thron stehen, während Voldemort sich setzte und entspannt zurücklehnte. Dieses Mal erschien kein Stuhl für Harry.

 

Unter dem Thron raschelte es und ein übergroßer Schlangenkopf lugte daraus hervor. Nagini war wie immer beeindruckend und furchteinflößend. Geschmeidig kam sie aus ihrem Versteck hervor. Ihre gespaltene Zunge zuckte unaufhörlich, ihre gelben Augen waren auf Harry fixiert.

 

~Hallo, mein Liebe. Hast du gut geruht? Sag Hallo zu unserem Gast.~ Eine weiße Hand fuhr beinahe zärtlich über den schuppenbesetzten Kopf, weiter über den langen Körper, während sich Nagini den Thron hinauf schlängelte.

 

~Darf ich es fressen?~, war das einzige was sie interessierte.

 

~…Nein.~ Die Art und Weise, wie Voldemort es sagte, war nicht beruhigend. Es klang eher, als hätte er sich selbst noch nicht entschieden.

 

Beleidigt drehte sie ihren Kopf von Harry weg, ließ sich aber weiter von ihrem Herrn streicheln.

 

„Weißt du, Harry, mein Morgen beginnt jeden Tag gleich. Ich stehe auf, mache mich fertig und nehme anschließend ein kleines Frühstück zu mir. Simpy hat dann bereits alle wichtigen Zeitungen bereitgelegt, damit ich mich in Ruhe über die aktuelle Lage in der Zauberer- und der Muggelwelt informieren kann.“

 

Die Muggelzeitungen waren nicht das Schockierendste an dieser Vorstellung. Es war schwierig, sich Voldemort bei so alltäglichen – menschlichen – Tätigkeiten vorzustellen. Schlafend, beim Frühstück mit einer Tasse Tee und einer Zeitung zwischen den spindeldürren Fingern.

 

„Aber diesen Morgen hat etwas meine Ruhe gestört.“ Sein Blick bohrte sich in Harrys, aber er konnte keine Legilimentik spüren. Trotzdem fühlte er sich, als würde Voldemort versuchen, in sein Innerstes zu sehen. „Ein plötzliches Aufwallen von… Wut.“

 

Das konnte nicht sein!

 

„Hasserfüllte, unbändige Wut, gepaart mit Verzweiflung und Ohnmacht. So starke Gefühle, Harry, die ganz ohne Vorwarnung in mir aufkamen.“

 

Harry biss so hart die Zähne zusammen, dass es wehtat.

 

„Aber diese Gefühle kamen nicht von mir. Es gab nichts, was eine solche Reaktion in mir versucht haben könnte.“

 

Von diesem scheinheiligen Theaterstück wurde Harry ganz übel. Warum führte Voldemort nur diese Posse auf?

 

„Sag, Harry! Hast du eine Idee, was da gewesen sein könnte?“

 

Was sollte er tun? Es abstreiten? Wie tief war Voldemort in seinen Kopf eingedrungen? Hatte er durch Harrys Augen geblickt, wie Harry früher durch seine? Hatte er den Streit mit Dumbledore gesehen? Sein Gespräch mit Draco? War jetzt alles aus?

 

~Du solltest mir antworten, bevor ich mir die Information mit Gewalt aus deinem Kopf hole.~ Mit einem Schlag hatte sich die Atmosphäre verändert. In nur einem Bruchteil einer Sekunde stand Voldemort über Harry gebeugt. Sein Kopf wurde nach hinten gerissen, ließ seine Kehle frei und ungeschützt, die Spitze des fremden und doch so vertrauten Zauberstabs zeigte genau auf Harrys Herz.

 

~Sprich!~

 

Panik stieg in ihm auf. Harry wusste nicht, wie viel Voldemort wusste. Würde ihn ein Teil der Wahrheit zufriedenstellen? Würde er wissen, dass Harry einen Großteil wegließ? Das letzte Mal hatte er viel Zeit gehabt, um sich auf ein Verhör einzustellen. Dieses Mal kam es unvorbereitet. Er hatte nicht einmal an diese Möglichkeit gedacht.

 

„Dumbledore! Er…“ Harry konnte nicht sagen, dass er ihm aufgelauert hatte, das würde das Vertrauen des alten Schulleiters Harry gegenüber in Frage stellen und Harry weniger Wert für Voldemort machen. „…hat mich heute Morgen abgefangen. Ich war ganz früh auf dem Quidditch-Feld gewesen, um ein bisschen den Kopf frei zu fliegen.“

 

Voldemort hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Nur die zusammengekniffenen Augen verrieten, dass er langsam die Geduld verlor. Der Zauberstab fühlte sich an, als würde er ein Loch in seine Brust bohren wollen. Aber er gab nicht nach. Seine Worte waren fest und ruhig.

 

„Er wollte mich mit einem Mädchen verkuppeln. Das Weasley-Mädchen. Sie ist schon in mich verknallt, seit wir uns das erste Mal gesehen haben. Sie ist extrem anhänglich und versteht einfach nicht, dass ich nichts von ihr will.“

 

Der Zauberstab bohrte sich noch tiefer in seinen Brustkorb, die Spitze knisterte vor angespannter Magie, die nur darauf warteten, entladen zu werden. „Und das soll dich so wütend gemacht haben?“, schnaubte Voldemort ungläubig.

 

„JA!“, rief Harry gereizt. Wenn man es genau betrachtet, reichte es völlig aus, um wütend zu werden. „Seit ich denken kann, bestimmt dieser alte Zauberer über mein Leben. Er hat entschieden, dass ich jedes Jahr wieder zu den Dursleys muss, die mich hassen, nur weil ich anders bin und die mich wie den letzten Dreck behandeln. Ich bin der Schandfleck in ihrer perfekten kleinen Familie. Der erste Hogwarts-Brief war an „Im Schrank unter der Treppe“ adressiert. Dumbledore weiß genau, wie ich dort behandelt werde und trotzdem schickt er mich jedes Jahr wieder dorthin zurück.“

 

Es interessierte ihn einfach nicht. Für ihn war nur wichtig, dass Harry seine Rolle als Auserwählter spielte.

 

„Er drängt mich zu einem Kampf, den ich nie führen wollte und mit Sicherheit verlieren würde. Dabei hält er mir Informationen vor und behauptet, es wäre zu meinem Besten. Am Ende des ersten Schuljahres hatte er mir erzählt, dass du besessen von mir bist, weil ich als einziger den Todesfluch überlebt hatte. Aber, dass du nur hinter mir her warst, weil es eine Prophezeiung gegeben hat, habe ich erst vor einem Jahr erfahren. Und zwar nachdem du mich in die Ministeriumsabteilung gelockt hast.“

 

Harry hasste es, so hingehalten zu werden. Wie viel hätte verhindert werden können, wenn Dumbledore ihm von Anfang an die Wahrheit erzählt hätte?

 

„Er hatte auch gewusst, dass wir eine Verbindung haben und du in meinen Kopf sehen kannst. Aber anstatt mir das zu sagen, ist er mir aus dem Weg gegangen und hat mich ignoriert. Ich meine, hätte er mich gewarnt, dass du mir falsche Bilder zeigen könntest, wäre ich letztes Jahr nie einfach so ins Ministerium gekommen. Sirius könnte noch leben.“

 

Er brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben, dass er sich Voldemort angeschlossen hatte, wenn Dumbledore genauso viel Schuld an den Toten trug. Er war doch dafür verantwortlich gewesen, dass Sirius damals ohne Verhandlung nach Askaban gebracht worden war. Der Tipp mit dem Zeitumkehrer konnte die 12 verlorenen Jahre nicht aufwiegen; schon gar nicht, weil das damit gerettete Leben wegen seiner Gleichgültigkeit nun doch verloren war.

 

Aber ein Menschenleben war für den alten Zauberer nicht wichtig, wenn man das große Ganze betrachtete. Was machte es, wenn man ein paar Leben in Gefahr brachte, wenn man glaubte, so viele andere dadurch zu retten?

 

Es ging ja nicht nur um Harry. Auch die, die Dumbledore für seine Freunde hielt, brachte er in Gefahr, in dem er Harry animierte, sie in alles miteinzubeziehen.

 

„Er erzählt mir immer wieder, wie wichtig meine Freundschaft zu Granger und Weasley ist und dass ich ihnen alles erzählen soll, ganz gleich was ich dazu denke. Meine Meinung interessiert ihn nur dann, wenn sie mit seiner übereinstimmt. Immer noch hält er mir Informationen vor und anstatt mir irgendwas Nützliches beizubringen, sehe ich mir irgendwelche Erinnerungen an, die keine relevanten Informationen enthalten. Er kontrolliert fast mein komplettes Leben. Er bestimmt, wo ich lebe, er entscheidet, mit wem ich befreundet bin, er gibt mir vor, was ich denken soll, er entscheidet über meine Zukunft und jetzt will er mir auch noch vorschreiben, mit wem ich zusammen sein soll? Und da soll ich nicht wütend werden?“ Den letzten Rest hatte er geschrien. Harry hatte sich in Rage geredet. Sein Hass auf Dumbledore wuchs mit jedem Wort mehr. Er zitterte.

 

Harry versuchte sich wieder zu beruhigen. Das war doch Wahnsinn. Je mehr er darüber nachdachte, umso unsinniger wurde alles. Er hatte mehr als genug Gründe, Dumbledore den Rücken zu kehren. Warum war ihm das vorher nie aufgefallen? Wenn Draco nicht wäre, würde er immer noch auf die gutgroßväterliche Show des alten Schulleiters reinfallen. Erst durch Draco hatte er angefangen, alles um ihn herum zu hinterfragen. Das hatte zu seiner anfänglichen Unzufriedenheit geführt, war aber niemals Grund genug für einen Verrat gewesen. Aber es hatte schon immer mehr als genug Gründe gegeben. Er hatte sie nur nicht erkannt.

 

Ein Glucksen löste sich aus seiner Kehle. Dann noch eins und noch eins und plötzlich musste Harry so heftig lachen, dass er nicht mehr aufhören konnte.

 

Nagini zischte verärgert im Hintergrund, wurde aber von den beiden Zauberern ignoriert. Voldemort wartete geduldig, bis Harry fertig war, der Zauberstab nicht länger bedrohlich auf ihn gerichtet.

 

„Das sind alles viel bessere Gründe, sich mir anzuschließen als Liebe.“ Voldemorts Stimme war kalt und das letzte Wort sprach er mit so viel Verachtung aus, wie es nur jemand konnte, der es sein ganzes unsterbliches Leben lang noch nie erlebt hatte.

 

„Ist es das? Vielleicht.“ Nicht wirklich. Grund genug, um sich von Dumbledore abzuwenden, mehr aber auch nicht. Aber selbst, wenn, … „Dafür muss man sich dessen erst einmal bewusst sein.“ Harry sprach leise. Er war wütend. Wütend auf Dumbledore, aber noch wütender auf sich selbst.

 

„Du bist nicht der erste Zauberer, der von ihm manipuliert wurde und wirst auch nicht der letzte sein. Dumbledore verfolgt einen Plan und er rechtfertigt seine Opfer mit dem Größeren Wohl – was auch immer das in seinen Augen ist. Was nicht in seine Weltanschauung passt, ist böse und gefährlich. Er ist voller Vorurteile, obwohl er behauptet, so aufgeschlossen zu sein. Du hast seine Erinnerungen von mir gesehen. Sicher auch die, als er und ich uns zum ersten Mal begegnet sind?“

 

Harry nickte.

 

„Mrs. Cole, die Heimleiterin, hatte ihm, wie ich später herausgefunden habe, erzählt, welche schlimmen Dinge ich getan haben soll, auch wenn sie es nicht beweisen konnte. Aber es war genug, um Dumbledore zu überzeugen. Er steckte meinen Schrank in Brand und hatte dann zumindest den Beweis, dass ich den anderen Waisenkindern ihre Sachen weggenommen hatte. Danach wollten die ganzen Sachen wieder zu ihren Besitzern. Trotzdem war er nett und freundlich und schien sogar etwas verständnisvoll zu sein. Ich denke, Dumbledore hat bis zum Schluss einen verwirrten, missverstandenen Jungen in mir gesehen, wie wahrscheinlich viele Zauberer, die so wie ich ganz allein in der Muggelwelt aufgewachsen waren. Aber dann war da dieser Moment… Dieser eine kurze Augenblick, in dem er seine Meinung über mich geändert und sofort unwiderruflich gefestigt hatte. Der Moment, als ich ihm gesagt habe, dass ich mit Schlangen sprechen kann.“

 

Harry erinnerte sich. Ja, die Haltung des Professors und seiner Mimik hatten sich bei dieser Offenbarung völlig verändert. Jedes Mitgefühl für den hübschen Waisenjungen vor verschwunden, nur Misstrauen war übriggeblieben.

 

„Er hat versucht, die anderen Lehrer gegen mich aufzubringen. Sehr subtil natürlich. Nichts Auffälliges. Immer als Sorge um mich getarnt. Er sprach sich gegen meine Ernennung zum Vertrauensschüler und später noch mal gegen meine Ernennung zum Schulsprecher aus mit der Begründung, dass man mir nicht noch mehr Verantwortung aufbürden sollte, da ich es ohnehin schon schwer genug hatte als Muggelgeborener in Slytherin.“ Sein Blick veränderte sich. Er glitt plötzlich viel mehr einer aggressiven Schlange, bereit zuzustoßen. ~Obwohl er von Anfang an wusste, dass ich das nicht war.~ Der letzte Teil war ein bösartiges Zischen.

 

Es war verständlich. Welchen Sinn hatte es gehabt, den kleinen Jungen in dem Glauben zu lassen, dass er ein Schlammblut war? Wenn ihn seine Abstammung nicht interessiert hätte, vielleicht… Aber Harry konnte sich daran erinnern, dass der kleine Tom Riddle über seine Eltern gesprochen hatte. Dumbledore hatte es gewusst und ihm nichts gesagt.

 

„Bei dir ist es nicht anders. Alles, was er tut, geschieht aus Sorge um dich. Ist es nicht so?“

 

Statt einer Antwort, schaute Harry zur Seite. Es war so offensichtlich.

 

Voldemort schien keine Antwort zu erwarten. „Aber er würde… Nein! Er wird dich ohne zu zögern opfern, wenn es seinem Zweck dienlich ist.“

 

„Und du würdest das nicht?“, fragte Harry ungläubig.

 

„Natürlich würde ich das! Aber ich behaupte zumindest nicht, dass es anders wäre. Du weißt genau, wer ich bin, wozu ich fähig bin und was ich will. Du weißt, was ich erwarte und was passiert, wenn du meine Erwartungen nicht erfüllst.“

 

Er verringerte den Abstand zwischen ihnen und fuhr beinahe zärtlich mit seinen Fingerspitzen über Harrys Wange. Nur die roten Striemen, die auf der sonst makellosen Haut zurückblieben, verrieten die Drohung hinter dieser unschuldigen Geste.

 

„Wir beide wissen, dass du alles tun wirst, was ich will. Egal was es ist. Und das tust du nicht, weil du an meine Sache glaubst oder von meinen Methoden überzeugt bist. Also werde ich sie dir nicht schön reden. Ich werde auch Dumbledores Seite nicht schlecht reden. Wozu? Du bist zu mir gekommen, weil du eine einzige Person beschützen willst. Für mich lächerlich. Aber für dich das einzige, was für dich noch einen Wert hat.“

 

Seine Augen leuchteten immer stärker, funkelten vor Wahnsinn, der an der brüchigen Fassade kratzte.

 

„In der Zwischenzeit hast du erkannt, dass es so viele andere Gründe gibt, dich von den anderen abzuwenden und ich bin davon überzeugt, mit noch mehr Zeit wirst du selbst genug Gründe finden, um dich aus Überzeugung meiner Sache anzuschließen. So oder so. Du stehst auf meiner Seite, kämpfst für mich. Es gibt keinen Grund, dir irgendetwas vorzuspielen.“

 

Voldemort hatte Recht. Harry sah bereits jetzt einige wenige Punkte, in denen er dem Dunklen Lord beipflichtete. Vielleicht hing es mit der Schwarzen Magie zusammen. Sie wurde immer mehr ein Teil von ihm. Vielleicht waren Voldemort und die Dunklen Künste untrennbar miteinander verwoben und je weiter er sich in ihnen verlor, je mehr nahm er auch seine Ideale an.

 

War das so schlimm? Er würde ohnehin jeden Befehl ausführen, egal wie sehr sie im Widerspruch zu seinen früheren Idealen standen. Es würde es ihm nur leichter machen. Also warum sich dagegen versperren?

 
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

Einzeln traten sie durch grüne Flammen in den Raum, der ihnen in den letzten Wochen immer vertrauter geworden war. Erst als der Kamin geschlossen und das Feuer völlig erloschen war, schlangen sie ihre Arme umeinander. Tief atmeten sie den vertrauten Duft des anderen ein und kamen langsam zur Ruhe. Keiner sagte ein Wort.

 

Tief in den Kerkern, geschützt vor fremden Blicken und neugierigen Ohren, bemerkten sie nicht die riesige Schar Raben, die sich auf den Dächern des Schlosses niedergelassen hatten und lauerten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamis-Lady
2021-05-12T10:47:17+00:00 12.05.2021 12:47
soooo, endlich komme ich mal zum weiterlesen! xD

das kapitel hatte es wieder echt in sich!
meine lieblingsstelle ist die, ab der nagini fragt, ob sie "ES" esse darf und voldi sagt "...nein" XD
soooo geil!

das kapitel ist dir aber insgesamt vollkommen gelungen! ich bin mega gespannt wie es weitergeht!

ganz liebe grüße,
yamis-lady
Antwort von:  CruelLamia
07.02.2022 22:14
Huhu!

Es tut mir soooo wahnsinnig leid, dass ich mich jetzt erst wieder melde.

Ich hatte mich so sehr über deine Kommentare gefreut, aber ich hatte so ein extremes Schreibtief, dass ich mich einfach nicht durchringen konnte. 😟

Ich freue sehr mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. 🥰

Nagini ist ein kleine Herausforderung. Ich konnte mich noch nicht mit ihr als Maledictus anfreunden und deswegen ist sie hier noch eine ganz normale Schlange (so normal wie man es als Horkrux halt ist). Und da kommt die Schwierigkeit. Wie groß ist der "Wortschatz" einer Schlage? Redet sie viel oder nur das nötigste? Inwieweit wird sie von Voldemorts Seelenstück beeinflusst? Habe mich entschieden, es eher knapp zu lassen. Das kommt meiner Vorstellung als Schlange am nächsten. 😊

Ganz, ganz lieben Dank für deinen Kommentar. 😍

LG Lamia 🐱
Von:  strega79
2020-05-23T07:18:28+00:00 23.05.2020 09:18
Bin mega gespannt wie es weiter geht, es ist so interessant 👍
Antwort von:  CruelLamia
10.06.2020 12:36
Huhu,

vielen Dank für deinen Kommentar. 🤩

Ich reiße mich zusammen, damit es nicht mehr zu lange bis zum nächsten Kapitel dauert.

LG Lamia 🐱
Von:  Vicky-Sakuraya
2020-05-05T08:42:59+00:00 05.05.2020 10:42
Uff ich bin sehr gespannt wie es weiter geht... Bis her finde ich die FF super, auch wenn Drarry nicht mein Lieblingspaar ist.

Deine lemons sind such sehr gut und ich bin sehr gespannt ob die Lestrange Brüder uch eine Rolle spielen, wie es mit Severus weiter geht (ich hoffe positiv ❤️) und wie es ansich weiter geht.

Lg Vicky

Antwort von:  CruelLamia
06.05.2020 16:34
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. 😍

Ich freue mich wahnsinnig, dass du immer noch dabei bist und dir die FF weiterhin gefällt, obwohl es Drarry ist. 😃

Ich muss zugeben, ich hatte die Lestrange-Brüder gar nicht mehr auf dem Schirm und sie sollten eigentlich keine weitere Rolle spielen. Aber ich denke, das könnte man ändern. 🤔 Muss mich mal ein bisschen intensiver mit den beiden befassen. Danke schön für die Anregung. 😁

Ich hoffe, dir wird der weitere Verlauf gefallen. Bin so gespannt, wie das Ende ankommen wird. 🤗

LG Lamia 🐱
Von:  Sandy
2020-05-02T17:02:28+00:00 02.05.2020 19:02
Huhu

Hier bin ich wieder Sandy. ^^.

Wow genial geschrieben und beschrieben und das treffen von Draco und voldemort war interessant dachte schon voldemort hatte was geahnt das Draco und Harry zusammen sind und sich lieben..Und Draco Gedanken war hammerklasse und mächtig infomationreich..über Harry und granger und hauselfen und dumbeldore und halbblüter wie Harry und Severus und das Draco nun okklumentie beherrscht und von Severus snape erlernt bekommen hat...cool..

Und dann das anschließende Gespräch zwischen Harry und voldemort war Spannung pur wow das war genial gewesen wie Harry mit voldemort geredet hatte über dumbeldore seine wut rausgelassen hatte und dann auch voldemort der seinen Senf dazu gegeben.. und voldemort Harry gesagt hatte wo dieser steht anders als dumbeldore..

Harry hatte sich nun komplett auf voldemort Seite gesetzt und wird alles für voldemort machen um Draco zu beschützen..zu können..

Und zum Schluss großartig Draco hat auf Harry gewartet und ihn abgefangen und sich halt gesucht einander.

Weiter so

Hammergeiles Kapitel und Geschichte war wieder mächtig begeistert von diesem ganzen Kapitel und lucius war auch da alles zusammen genial.. spitze klasse und genial und Spannung und Emotional und actionreich und infomationreich gewesen und tolle Gespräche hatte mir mächtig gefallen und hatte echt nervenflattern bei den Gesprächen zwischen Harry und voldemort und Draco und voldemort..

Weiter so

Spitze dieses Kapitel und auch Geschichte und Harry und voldemort sind sich sehr ähnlich hatten unter dumbeldore zuleiden gehabt hoffentlich schaft Draco seine Aufgabe nicht das er und Harry bestraft werden von voldemort der hat es deutlich gesagt und gewahnt und hat sogar Harry an der Wange gestreichelt als wahnung oder weshalb?

bin mächtig gespannt wie Harry sich nun verändert wird nach dem Gespräch mit voldemort und die schwarze Magie und das Harry nun müde ist und ko nach dem Gespräch.. die armen Jungen..

Weiter so

Bis zum nächsten Mal wieder zum nächsten Kapitel wieder hoffentlich

LG Sandy ^^
Antwort von:  CruelLamia
02.05.2020 20:03
Huhu,

puh! Du schreibst ja fast so viel wie ich. 😂

Vielen Dank für deinen deinen lieben Kommentar.
Du weißt ja, dass mir Dialoge besonders schwer fallen und hier hatte ich gleich zwei. 🥵

Bin mit meinem Voldemort in diesem Chap sehr zufrieden. Man weiß einfach nicht, was er denkt und was er weißt oder nicht weiß und das hält die Spannung, finde ich.

Draco sagt von sich selbst, dass er nicht fanatisch ist. Ich finde aber schon, dass er ein bisschen fanatisch ist. Oder?

Den Schluss von Harrys und Voldemorts Teil habe ich zweimal umgeschrieben. 🙈 Wenn die FF vorbei ist, werde ich vielleicht diese aussortieren Szenen noch veröffentlichen. Leider habe ich erst sehr spät angefangen, solche Szenen nicht komplett zu löschen. 😔

Dumblefore war von Anfang an ein heikles Thema für mich. Ich hatte schon 11 Kapitel geschrieben, bevor ich angefangen hatte, zu veröffentlichen und ich hatte bis zur letzten Minute mit mir gehadert, ob ich Dumbledore so lasse - leicht manipulativ, aber eigentlich der Gute - oder ob ich ihn zum Bösewicht mache. Ich bin froh, dass ich Dumbledore so gelassen habe. Bin zwar prinzipiell für einen bösen Dumbledore, es hätte hier aber nicht wirklich gepasst.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Harry sich wirklich von ihm abwendet. Harry konnte nicht auf Dauer nur wegen Draco die Seiten gewechselt haben.

Das Wangen-"streicheln" war nicht nur eine Warnung gewesen. Es ist auch ein Zeichen für die "Beziehung", die die beiden zueinander haben. Ich liebe dieses Zusammenspiel zwischen Harry und Voldemort. Ein bisschen intim, aber immer mit einem bedrohlichen Unterton.

Das nächste Kapitel ist quasi schon in Arbeit. 😁

Lieben Dank noch mal. 🥰

LG Lamia 🐱
Von:  Sunny2801
2020-05-02T16:27:29+00:00 02.05.2020 18:27
Ooooooh es geht weiter ❤

Kurz hatte ich echt Bedenken, dass Voldemort etwas ahnt... Vermutlich kommt auf unsere beiden noch einiges zu, was zur Zerreißprobe werden könnte. Ich hoffe sehr, dass sie es ohne große Schwierigkeiten weiterhin schaffen ihre Liebe vor Voldemort zu verbergen 🙈

Super Kapitel, wenn auch nicht so viel passiert ist. Verdammt, jetzt bin ich schon wieder total gespannt wie es weiter geht 🙈

LG
Sunny
Antwort von:  CruelLamia
02.05.2020 19:27
Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar. 🥰

Man weiß leider nie, was genau in Voldemorts Kopf vorgeht. Zumindest war das meine Absicht. Scheint funktioniert zu haben. 😅

Ja, ich neige leider dazu, etwas (sehr) auszuschweifen zu schreiben. Die letzten beiden Kapitel sollten eigentlich nur eins werden.... ✍🏻🙈 Aber ich kann mich einfach nicht kurz fassen.

Teile vom nächsten Kapitel sind schon fertig. Ich beeile mich auf jeden Fall.

Noch mal lieben Dank. 💞

LG Lamia 🐱
Antwort von:  Sunny2801
08.06.2020 14:59
Ich habe langsam Entzugserscheinungen... Was geht es denn weiter? Sorry, bin so ungeduldig 😅
Antwort von:  CruelLamia
10.06.2020 12:32
🙈 Ich habe ein total schlechtes Gewissen. Bin derzeit aller zwei Wochen im Homeoffice. Deswegen schaue ich meinen Laptop immer nur skeptisch an und schreibe nicht. Umso ärgerlicher, weil das nächste Kapitel fast fertig ist. 😔
Ich habe in zwei Wochen Urlaub. Spätestens dann kommt das neue Kapitel. Versprochen!

Danke für's Anstupsen. 💞

LG Lamia 🐱


Zurück