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Der Zauber der Klassik

The time has come to let all your fears pass by
von

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Es war noch relativ früh, als der in die Jahre gekommene Opernintendant seine Runde durch den Hauptsaal drehte. Die Sonne streckte gerade mal so spielerisch ihre Strahlen durch die hohen Seitenfenster und tauchte den Raum in ein sanftes Zwielicht, während die kleinen Diamanten an den Kronleuchtern die Strahlen brachen, wie ein Kaleidoskop. Die Bühne lag in vollkommener Ruhe, auch wenn die schweren Vorhänge bereits beiseite gezogen worden waren. Leise ächzend streckte der alte Mann den Rücken durch und blickte hinauf zu den Emporen. Sein Blick blieb an der Loge hängen und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen.
 

Damals - inzwischen vor beinahe 50 Jahren - hatte dort oben seine Frau gesessen, während er selbst auf dieser Bühne gestanden und gesungen hatte. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und lauschte, als ein leises Geräusch die Stille für den Bruchteil einer Sekunde unterbrach. Nein, da war nichts, wahrscheinlich hatte seine Wahrnehmung ihm einen Streich gespielt, seit etlichen Jahren waren seine Sinne nicht mehr das was sie einst gewesen waren, seit seine geliebte Eva nicht mehr bei ihm war, war die Welt sowieso ein wenig grauer und stiller geworden. Seufzend wandte er sich ab und steuerte auf den Bühnenausgang zu. Er war der Meinung, dass er nichts mehr in der Mitte einer Bühne zu suchen hatte. Der klare Tenor, welchen er einst besessen hatte war einer gebrechlichen, zitternden Stimmlage gewichen, welche er niemals auf dieser Bühne lautwerden lassen würde. Seit Eva nicht mehr war, schien es ihm als würde seine Stimme noch mehr zittern, auch wenn er schon vor Jahren gewusst hatte, dass seine Karriere als Opernsänger vorbei war - damals hatte Eva in gestützt, hatte ihn dazu ermutigt Intendant zu werden. Intendant dieser Oper, welche ihm so viel bedeutete, auch wenn sie doch seit Jahren keine wirkliche Oper mehr war. Die Stadt hatte eine zweite bauen lassen, weil diese hier die Anforderungen an den Brandschutz nicht mehr erfüllte. Kleine Konzerte, Kabarett und dergleichen waren die Dinge, welche auch heute noch hier aufgeführt wurden. Seit Jahren jedoch hatte kein Operngesang mehr diese Hallen erfüllt. Noch einmal schüttelte er den Kopf und blinzelte die Tränen der Wehmut beiseite, welche ihn immer zu überfallen drohten, wenn er daran dachte, dass dieses wundervolle Haus seinen eigentlichen Sinn und Zweck verloren hatte. Wieder blieb er stehen und lauschte, dieses Mal bildete er sich die Geräusche nicht ein, dessen war er sich sicher. Das leise Klappen der schweren Vordertür und Schritte auf dem Gang. Niemand kam um diese Uhrzeit hier her, im allgemeinen verirrten sich nur noch ausgesprochen selten überhaupt Besucher hier her, deshalb war die Vordertür auch nie abgeschlossen. Alfons hatte nie ein Problem mit Besuchern gehabt. Es gab ihm und "seiner" Oper das Gefühl noch nicht ganz vergessen zu sein, wenn sich von Zeit zu Zeit jemand hier her verirrte. Es erfreute sein Herz zu sehen, dass es noch immer Menschen gab, die Interesse an klassischer Musik und der Oper hatten. Viel zu wenige waren es in den letzten Jahren geworden. Die Jugend verblendet von kurzlebiger Musik und den neusten Trends, wollte und konnte den Zauber dieser Musik einfach nicht mehr sehen und nicht mehr spüren.

Noch immer kamen die Schritte schwerer Stiefel dem Hauptsaal immer näher und Alfons beschloss aus einer Eingebung heraus sich zurückzuziehen. Er wollte den neuen Besucher erst einmal sehen, dann würde er entscheiden, ob es sich um jemanden handelte, welcher hier her passte, oder ob es einer dieser randalierenden Jugendlichen war, welche in letzter Zeit so oft versucht hatten der alten Oper ihre Würde zu nehmen.

~

Eine beinahe schon gespenstische Stille herrschte in dem schwach beleuchteten Saal, als er an den geöffneten Flügeltüren stehen blieb und sich vorsichtig umsah. Nicht eine Menschenseele war zu sehen, fast wirkte der Saal als hätte er sich an die Abwesenheit von Besuchern gewöhnt. Bedächtig machte er erst einen und dann einen zweiten Schritt in den Vorführungssaal, bevor sein Gang sicherer wurde. Als würde der Opernsaal ihn erkennen und ihn einladen keimte das Gefühl in ihm auf Zuhause zu sein. Gedämpft erklang der Ton von schweren Stiefeln auf den edlen roten Teppichen. Er wirkte fehl am Platz und gleichzeitig so richtig. Dicke, Teppiche, schwere Vorhänge, edel verzierte Kronleuchter und dazwischen wandelte er. Der raue Stoff seines Umhangs wirkte grob gewebt und an den Rändern ausgefranst. Als er die Hand hob, um die Kapuze ein wenig mehr nach hinten zu schieben offenbarte er das Tattoo, welches seinen ganzen Unterarm bedeckte.
 

"Brave at heart".
 

Dadurch dass seine Kapuze nun nicht mehr all das Licht aus seinem Gesicht fernhalten konnte, war das Make Up um seine Augen erkennbar geworden. Tiefschwarz waren beide Augen umrandet, während zwei parallel verlaufende schwarze Linien sein rechtes Auge kreuzten und erst kurz vor seinem Mundwinkel stoppten. Die Dunkelheit des Make Ups verlieh seinen Augen einen merkwürdigen Schimmer, als würde die Dunkelheit die grüne Färbung seiner Seelenspiegel bis zu einem Grad des Mystischen erstrahlen lassen. Langsam trat er in die Mitte der Opernbühne und blickte ruhig auf die leeren Sitzreihen herab, kurz schloss er die Augen, schien das Gefühl um sich herum in sich aufnehmen zu wollen, während ein sanftes Lächeln seine Lippen zierte. Wie lange er mit geschlossenen Augen und leicht ausgebreiteten Armen verweilt hatte konnte er später nicht mehr sagen. Raum und Zeit verloren an Bedeutung, wenn in seinem Kopf lang vergessene Kompositionen zu Leben begannen, wenn die Opernkulisse um ihn herum begann ihn mit einem Frieden zu erfüllen, welchen er auf keiner anderen Bühne jemals hätte finden können. Und so vollkommen in seiner eigenen Welt versunken bekam er nicht mit, dass er beobachtet wurde.
 

~
 

Der Opernintendant stand im Bühnenaufgang und betrachtete den jungen Mann, welcher eher so wirkte, als wäre er gerade einem Computerspiel entsprungen, als dass er auf eine Opernbühne gehörte. Leicht runzelte Alfons die Stirn, er konnte diese Gestalt nicht einordnen. Schweigend beschloss er seine Musterung fortzusetzen, irgendetwas an dem Mann zog ihn in seinen Bann. Da der hinzugekommene die Arme ein wenig ausgestreckt hatte konnte der ältere Mann deutlich sehen, dass auch sein anderer Arm von Tattoos und schwerem Silberschmuck verziert war. Nein, dieser Mann wirkte ganz und gar nicht wie jemand der eine Leidenschaft für Oper hatte, eher wie einer dieser Motorradrocker welche die Straßen unsicher machten. Ein wenig weiteten sich die Augen des grau melierten Mannes an der Bühnenkante, als er erkennen konnte, dass die Kette am Hals des Eindringlings zwar ein christliches Symbol zeigte, dieses jedoch durch Skelette verziert wurde. Auch bei den schweren Ringen war der Intendant sich nicht sicher, ob sie religiös, oder blasphemisch waren. Leicht umfasste er das Kreuz an seinem Hals, während der Fremde noch immer regungslos und mit geschlossenen Augen dastand, als würde er auf etwas lauschen, was für niemanden, außer ihn selbst bestimmt war.

Was wollte der junge Mann hier? Er passte einfach in keine der Gruppen, welche diesen Ort sonst aufsuchten. Wenn Alfons von den Kabarettbesuchern absah, so waren es entweder sehr gebildete Menschen mit einem gewissen Reichtum, welche es traurig stimmte, dass diese Stätte der Kultur nicht mehr genutzt wurde, oder jugendliche Rowdies, die nichts Besseres zu tun hatten, als Unruhe zu stiften und sich lustig zu machen. Sie verstanden nicht, welchen Zauber eine Oper zu bieten hatte, wenn sie bereit waren sich darauf einzulassen. Leicht legte der ältere Mann den Kopf schief, während er es kaum wagte zu atmen, da er Angst hatte entdeckt zu werden. Das schwarze Make Up irritierte ihn mehr als er es zuzugeben bereit war. Es erinnerte ihn an eine Kriegsbemalung, im Zusammenspiel mit dem mittelalterlich anmutenden Umhang wirkte der Mann als würde er nicht ganz in diese Zeit passen.

Noch immer hatte sich der Fremde keinen Millimeter bewegt, während der geschulte Opernsänger von seinem Beobachtungsposten aus sehen konnte, wie sich seine Atmung veränderte. Er kannte diese Atemtechnik, aber noch immer konnte er sich keinen wirklichen Reim darauf machen, warum er sie ausgerechnet bei diesem jungen Mann zu sehen bekam. Lange schon war kein ausgebildeter Sänger mehr in diesen Hallen gewesen, viel zu lange schon hatten die Wände keinen klar gesungenen Ton mehr zurückwerfen können, um ihn laut und klar erklingen zu lassen. Leicht schüttelte er den Kopf. Seit Jahren hatte in dieser Oper niemand mehr eine wirkliche Oper gesungen, sein Wunschtraum noch einmal einen wirklichen Sänger auf dieser Opernbühne zu sehen war für ihn nichts weiter als eben das: ein Traum. Vor dem inneren Auge des alten Mannes erschienen lang vergessene Szenen, beinahe tausend Opernbesucher füllten den Veranstaltungssaal bis zum letzten Platz aus, hinter der Bühne herrschte ein geschäftiges Treiben, während er selbst begann sich auf seine Atmung zu konzentrieren. Intuitiv begann er dieselbe Technik anzuwenden, wie der junge Mann auf der Bühne vor sich. Noch immer streiften die Bilder seiner Vergangenheit durch seinen Kopf, während er wie durch einen Schleier immer ein Auge auf den Mann an der vorderen Bühnenkante hatte. Leicht Lächelnd fiel ihm wieder ein, dass die Erinnerungen zu einer Nabucco Aufführung gehörten, damals hatte er seine Frau das erste Mal dort oben in der Loge gesehen, an diesem Abend hatte er sich in ihr Herz gesungen, während er selbst von der Bühne aus nicht ein einziges Mal den Blick von ihr nehmen konnte. Nur mit allergrößter Selbstbeherrschung verbot er sich ein leises Lachen, als ihm wieder bewusst wurde, dass er den Unbekannten dadurch auf sich aufmerksam gemacht hätte. Dieser hatte inzwischen die Augen geöffnet und strich sich langsam die Kapuze vom Kopf. Es schien als würde er sich sicher fühlen, instinktiv wusste Alfons, dass er den Schutz seiner Kapuze nicht aufgegeben hätte, wenn er gewusst hätte, dass er nicht allein war. Die kurzen Haare schienen dunkler gefärbt zu sein, sie bildeten einen zu großen Kontrast zu seinen hellen Augen, als dass sie von Natur aus so dunkel hätten sein können. Bedächtig wanderte der Besucher die Bühne hinab und strich ehrfürchtig über den Deckel des alten Flügels am gegenüberliegenden Bühnenrand. Noch einmal sah er sich im Raum um und Alfons dankte den frühen Morgenstunden dafür, dass der Bühnenaufgang noch immer im Schatten lag. Der Besucher hatte ihn auch dieses Mal nicht entdeckt, leise murrte sein Gewissen. Es gehörte sich nicht jemanden so zu beobachten und doch konnte er den Blick nicht von ihm wenden. Etwas in der Art, wie er sich auf dieser Bühne bewegte erweckte den Eindruck, dass er wusste was er tat, während sein Äußeres doch lediglich das Gegenteil erahnen ließ. Vielleicht war er wirklich ein Musiker, allerdings wohl eher ein Rockmusiker, der sich von schreienden Groupies feiern ließ und den Rock'n'Roll lebte. Vielleicht bewegte er sich so sicher auf dieser Bühne, weil er einfach keinen Unterschied zwischen einer Konzertbühne und einer Opernbühne sah.

Leicht legte Alfons eine Hand über sein Herz, als ihn diese Erkenntnis wie ein Messer durchbohrte. Er hatte in den letzten Jahren oft festgestellt, dass der Zauber dieser Bühne verlorengegangen war, aber einen Rockmusiker auf seiner Bühne war etwas, dass ihm Schmerzen bereitet, dafür war dieses Gebäude nicht erbaut worden. Diese Bühne war nicht dafür gedacht, dass von ihr aus diese neumodische, viel zu kurzlebige Musik erschallte, während hormongesteuerte dreizehnjährige in Ohnmacht fielen und Kreischanfälle bekamen. Gerade, als der Entschluss in Alfons gereift war den jungen Mann darum zu bitten zu gehen erfüllten leise, melodische Klaviertöne den Raum. Er war so in seinem Unwohlsein und seinen Gedanken gefangen gewesen, dass er nicht wahrgenommen hatte, wie der Fremde sich an dem Flügel niedergelassen hatte.
 

Alfons erstarrte in der seiner Vorwärtsbewegung und konnte nichts dagegen tun, dass ihm vor Überraschung der Mund offen stehen blieb. Der Fremde spielte fließend, melodisch und so voller Gefühl. Als Alfons jedoch erkannte um welche Melodie es sich handelte war er endgültig vollkommen verwirrt. Die Moldau. Wie lang war es her, dass der Flügel diese Töne erzeugt hatte? Wie lang war er überhaupt nicht mehr gespielt worden? Natürlich war er gestimmt, Alfons sorgte für das Inventar der Oper, wie für die Kinder, welche er nie gehabt hatte. Leicht stützte er sich am Bühnenrand ab, während er noch immer vollkommen überrumpelt lauschte, wie das Thema der Moldau langsam und sanft in "Freude schöner Götterfunken" überging und schließlich noch einmal wechselte und sich in eine immer leiser werdende Klavierinterpretation von Mozarts Requiem zu ergeben. Erst als die Töne beinahe unhörbar wurden begann es Alfons zu dämmern, dass er wie auf dem Präsentierteller stehen würde, sollte der junge Mann sich jetzt umwenden. So leise wie möglich schlich er in den Schatten zurück und sah zu, wie der Fremde sanft den Deckel der Klaviatur schloss und sich anschließend erhob. Wieder wurde seine Atmung ruhiger und gleichmäßiger, während er erneut in die Mitte der Bühne trat. Alfons beobachtete ihn nun mit unverhohlener Neugierde. Es war ein solcher Kontrast gewesen zu sehen, wie er diese doch durchaus anspruchsvollen klassischen Stücke gespielt hatte. Das Bild, welches sich im Kopf des Opernintendanten gebildet hatte war in tausend Teile zersprungen. Dieser Mann schien ganz und gar nicht das zu sein, was man von ihm erwarten würde. Aber wenn er nicht so war, wie die anderen Rowdies, was war er dann? Noch immer gespannt beobachte Alfons wie der junge Mann die Kapuze wieder ordentlich über seinem Haar drapierte und in die Mitte der Bühne trat. Sein Blick schien ins Leere zu gehen, wieder konzentrierte er sich auf etwas, was einzig und allein er wahrnehmen konnte, dann schoss er von der einen auf die andere Sekunde hochkonzentriert die Augen.
 

Alfons hielt die Luft an. Was hatte er vor? Was war es worauf er sich so sehr konzentrieren musste? Hier auf einer menschenleeren Bühne, auf welche sich doch so selten noch jemand verirrte.
 

"Va', pensiero, sull'ale dorate;

Va',ti posa sui clivi, sui colli,

Ove olezzano tepide e molli

L'aure dolci del suolo natal!

Del giordano le rive saluta,

Di sionne le torri atterrate ...
 

Oh mia patria

Sì bella e perduta!

Oh membranza

Sì cara e fatal!
 

Arpa d'or dei fatidici vati,

Perche muta dal, salice pendi?

Le memorie nel petto raccendi,

Ci favella del tempo che fu!

Ove olezzano tepide e molli

L'aure dolci del suolo natal!"
 

Der letzte Ton schien noch lange in den sonst so stillen Räumen widerzuhallen. Als würde die Oper diese Stimmlage nach all den Jahren wiedererkennen und sie willkommen heißen schien der ganze Saal die verklingenden Töne zu umarmen, um sie noch eine Weile länger am Leben zu erhalten. Alfons war wie vom Donner gerührt, unfähig sich zu bewegen starrte er den jungen Mann an, als wäre dieser der Leibhaftig gewordene heilige Geist. Diese Stimme zog ihn in seinen Bann und Alfons musste sich eingestehen, dass er in diesem Moment nicht lieber tun würde, als aus dem Schatten zu treten und den Fremden zu bitten weiter zu singen, unter Tränen und auf Knien würde er darum betteln, wenn er es müsste. Kurz zuckte sein ganzer Körper, erstarrte dann jedoch in seinem Vorhaben, als er den Gesichtsausdruck den jungen Sängers in sich aufnahm. Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen, seine Augen schienen von innen heraus zu strahlen, während er selbst den letzten verklingenden Tönen lauschte, dann legte sich ein Ausdruck der vollkommenen Zufriedenheit auf seine Züge, was er tat schien ihn zu erfüllen, ihn glücklich zu machen. Kurz legte er den Kopf überlegend von links nach rechts, dann begann er erneut tiefer zu atmen und schloss die Augen.
 

Alfons wippte unruhig auf den Fußballen vor und zurück. Beinahe hätte er zu lachen begonnen, als ihm bewusst wurde, dass sich sein Verhalten in seinem Kopf nicht viel von dem dieser verhassten Groupies unterschied. Die warteten schließlich auch voller Unruhe darauf, dass der Traum ihrer schlaflosen Nächte auch nur einen einzigen Ton von sich geben würde - nur zu schreien hatte er noch nicht begonnen. Kopfschüttelnd hörte er auf hin und her zu wippen und betrachtete sein Gegenüber, welcher noch immer unwissend von seinem Zuhörer darüber nachzudenken schien, was er als nächstes tun sollte. Wieder schien er in die Stille der Oper hinein zu lauschen und etwas zu hören, was jedem anderen verborgen blieb. Einen langen Moment konzentrierte sich auch Alfons, aber auch wenn der Zauber der lang vergangenen Tage ihm so vertraut war so war er doch nicht mehr in der Lage die Geschichten und Lieder zu hören, welche seine Oper zu erzählen hatte. Die vergangenen Jahre waren hart gewesen, mehr als einmal hatte er kämpfen müssen, wie ein Löwe, damit die Pforten dieser Stätte geöffnet bleiben würden. Mit jedem Kampf und jeder aufgeführten platten Comedy Show war der eigene Gesang der Oper in seinen Ohren mehr und mehr verklungen. Erstaunt stellte er fest, dass dieser junge Mann das alte Lied dieser Gemäuer wirklich noch zu hören schien. Er konnte es hören: den Zauber der Oper, die Faszination der Klassik. Am liebsten hätte Alfons ihn umarmt. Es schien ihm, als wäre dieser junge Mann ein Hoffnungsschimmer für sein altes Herz. Es war nicht alles verloren. Nicht jeder seiner Generation schien vergessen zu haben, welchen Bann die Klassik weben konnte, welche Kraft sie in den Herzen der Menschen zu erwecken vermochte.
 

Als der klare Tenor des Fremden erneut die Stille durchbrach zuckte Alfons erschrocken zusammen. Dieser Stimme wohnte eine Kraft inne, welche er sehr selten bei einem Opernsänger gehört hatte. Seine Stimme schien Hoffnung und Stärke zu vereinen. Als würden eben diese Gefühle durch seinen Gesang getragen direkt in das Herz des Zuhörers eindringen, konnte Alfons spüren, wie sein Herz einen kleinen Hüpfer machte, während die Tränen ungehindert über seine Wangen rannen. Wie lang war es doch her, dass der Gesang eines Menschen eine solche Wirkung auf ihn gehabt hatte? Wie lang war es her, dass eine Stimme ihm den Mut zurückgab, dass der Gesang seine Wunden zu heilen vermochte?
 

“You disappeared from sight

Like the last daylight

I’m in the shadowlands
 

And now I burn

As your words return

It’s like a trail of ghosts

That haunt me all alone
 

Cause you’re the echo

That I chase

Craving for your love to taste

This is my hunger

This is my hunger

This is my hunger

For you
 

Now you’re in my veins

You’re the poison that remains

A darker shade of black
 

And now I need

What has made me bleed

It’s like a strange disease

I feel when I’m alone
 

Cause you’re the echo

That I chase

Craving for your love to taste

This is my hunger

This is my hunger

This is my hunger

For you
 

You can bring me back to life

As I long for you inside

‘Till you’re here the hunger never dies
 

Cause you’re the echo

That I chase

Craving for your love to taste

This is my hunger

This is my hunger

This is my hunger

For you”
 

Noch immer konnte Alfons die Tränen, welche seine Wange wie Sturzbäche hinabströmten, einfach nicht kontrollieren. Nur am Rande nahm sein Verstand wahr, dass der Tenor dort auf der Bühne Texte sang, welche er noch nie gehört hatte, auch wenn die Meldodie dahinter ihn an alte Arien erinnerte. Alfons war zu alt um jemals wiklich die englische Sprache erlernt zu haben, aber in diesem Moment störte es ihn nicht im geringsten. Er wusste nicht, was der Inhalt des Liedes gewesen war, er war sich lediglich sicher, dass es kein klassischer Text gewesen war, denn diese würde er wiedererkennen. Leicht zucke er mit den Schulter, was kümmerte es ihn, was der genaue Wortlaut war? Musik war eine Sprache die man nicht sprach, man fühlte sie, auch wenn das eine Eigenschaft war, welche zwischen all der technischen Musik heutzutage ebenfalls unterging. Wie konnte die Jungend der Meinung sein, dass ein Computer wirkliche Musik erzeugen konnte? Ein Gerät, welches errechnete welche Töne zusammenpassten und rein gar nichts dabei empfand sollte Melodien schreiben, welche Gefühle erzeugen konnte? Nein wahre Musik erzeugte nur das Herz. Dieser Mann, welcher scheinbar gar nicht an diesen Ort gehörte, schien genau das zu wissen. Er schien in der Lage eins mit der Musik zu werden, sie zu fühlen und sie zu erleben. Mehr noch: er schien herausgefunden zu haben, wie man Andere mit der Musik beeinflussen konnte.
 

Überlegend wog der Intendant den Kopf hin und her: ob er sich im Klaren darüber war welche Macht er besaß? Ob er wusste, dass seine Stimme allein die Herzen der Menschen erreichen konnte, wenn sie bereit waren ihm zu lauschen? Ob er wusste, wie sehr er durch seinen Gesang allein in das Leben, in das Schicksal seiner Zuhörer eingreifen konnte? Alfons seufzte kaum hörbar. Solch ein seltenes Geschenk, nicht viele waren in der Lage mit ihrer Stimme das innerste ihres Herzens zum Ausdruck zu bringen, die Herzen ihrer Zuhörer im Sturm zu erobern und sie mitzunehmen auf eine Reise - eine Reise von deren Ziel und Ende der junge Mann dort vorn sich selbst noch nicht vollständig im Klaren zu sein schien. Leicht Lächelnd bewegte der alte Mann sich vorsichtig ein paar Schritte näher an den Tenor heran. In diesem Moment war es ihm egal, ob dieser ihn sehen würde. Diese Stimme war ein Geschenk, verbunden mit einem guten Herzen war sie der Schlüssel zu so vielem, was nicht in Worte gefasst werden konnte. Wie sehr Alfons in diesem Moment hoffte, dass der junge Mann seine Stimme mit der kalt gewordenen Welt dort draußen teilte konnte er kaum in Worte fassen. Er begriff noch nicht einmal ganz, woher er dieses Wissen nahm, aber er wusste, dass dieser junge Mann gehört werden musste. So viele Menschen dort draußen, welche nach etwas suchten, dass sie ins Licht führen würde, vielleicht würde er nicht allen helfen können, aber einem Teil von ihnen könnte er helfen. Er könnte sie führen und ihnen diese Stärke geben, auch wenn er selbst eben diesen Umstand vielleicht niemals verstehen würde. Vielleicht war es auch wirklich unbegreiflich, dass der Gesang eines Einzelnen einen solchen Sturm der Gefühle bewirken konnte. Vielleicht war Alfons auch der Einzige, der das so sah, vielleicht sehnte er sich schon zu lang nach diesem Licht, welches die Dunkelheit durchdringen würde, dass er es einfach glauben wollte. Zu lang schon war sein Herz allein und in Traurigkeit hinter diesem Panzer aus Eis weggeschlossen gewesen. Niemals hätte er gedacht, dass jemand diese Schutzschilde zum Schmelzen bringen würde und doch war es geschehen. Dieser junge Tenor vor ihm vermochte Dinge zu vollbringen, ohne es überhaupt darauf anzulegen.
 

Erneut schüttelte der alte Mann den Kopf und musterte den Mann auf er Bühne. Noch immer schien ihn diese mystische Aura zu umgeben und doch schien der Gesang etwas geändert zu haben. Ein klein wenig erschien es Alfons als könnte er hinter die Fassade blicken, so als würde jeder gesungene Ton einen Blick auf die Seele des jungen Tenoren freigeben, erschien es Alfons als könnte er mit den Händen greifen, dass unter der Kapuze und der Schicht aus schwarzem Make Up ein gutes Herz lag. Geschützt durch dieses Make Up, wie durch eine Maske, von der Kapuze verborgen vor der Außenwelt, verletzlich, vielleicht bereits von Narben geziert und deshalb so gut bewacht - und doch mit jedem Ton den er sang sichtbar. Auch wenn der Tenor sein Herz noch so gut zu schützen gesuchte, er konnte gar nicht anders, als es in die Musik zu legen, wer genau hinsah konnte es beinahe schon schlagen sehen. Ein Lächeln zierte die Lippen des alten Tenoren, während er noch einen zögerlichen Schritt nach vorn wagte. Selten sah er noch einen Menschen der die Musik nicht nur liebte, sondern lebte. Nur manchmal kam es vor, dass ein Sänger so eng mit Polyhymnia, der Muse des Gesangs, verbunden war. Nur selten hatte er einen Sänger gesehen, welcher sang um zu leben. Gerade als er den Mut gefasst hatte sich zu offenbaren veränderte sich die Atmung des Tenoren erneut und Alfons konnte sehen, dass sich erneut ein Lied in seinen Geist geschoben hatte. Lautlos zog er sich wieder ein wenig mehr zurück.

Diese Musik wirkte wie eine Droge, er musste seiner Stimme einfach noch ein wenig länger lauschen, noch konnte er ihn nicht unterbrechen. Der egoistische Wunsch sein geschundenes Herz noch ein wenig weiter heilen zu lassen brachte ihn dazu sich wieder in den Schatten zurückzuziehen, während die sanften Töne aus dem Mund des jungen Sängers erneut den Raum erfüllten.
 

“I nearly forgot to breath

My believes

I nearly betrayed myself

From relief
 

It’s like you’re a drug

That I can’t pull from my heart
 

From dusk ‘till dawn

Through the blue and purple sky

From blood to wine

Draw the line
 

Leave all behind

Take no look

At cloudy times

I want to fly

Mountain high
 

I tore up my heart so clean

It wouldn’t bleed

I tore up my soul so deep

It wouldn’t weep
 

It’s like you’re a drug

That I can’t pull from my heart
 

From dusk ‘till dawn

Through the blue and purple sky

From blood to wine

Draw the line
 

Leave all behind take no look

At cloudy times

I want to fly

Mountain high
 

From dusk ‘till dawn

Through the blue and purple sky

From blood to wine

Draw the line
 

Leave all behind

Take no look at cloudy times

I want to fly

Mountain high”
 

Die Hoffnung im Herzen des alten Intendanten war so machtvoll, dass ihn dieses Gefühl beinahe in die Knie zwang. Auch nachdem der Mann an der Bühnenkante verstummt war konnte er den Nachhall seiner Stimme noch immer in seinen Ohren rauschen hören, so als würde die Oper selbst dieses Lied in sich aufnehmen, um es jenen zu singen, welche bereit waren genau zu lauschen. War er bis eben noch unsicher gewesen, so war es nun ein machtvoller Drang, welcher ihn in die Richtung des Tenoren auf der Bühne zog. Zwar wusste er nicht, wie er erklären sollte, was er empfand, wie er in Worte fassen sollte, warum die Tränen auf seinen Wangen nicht versiegen wollten, oder warum er so lang im Schatten verweilt und beobachtet hatte, aber er musste zu diesem jungen Mann. Als Alfons dieses Mal auf die Bühne trat gab er sich keine Mühe mehr leise zu sein. In wenigen Schritten hatte er den Holzboden der Bühne erreicht und hörte das Klacken seiner Sohlen beinahe schon unnatürlich laut durch den Saal hallen.
 

In dem Moment in dem der erste Ton die Stille zerriss fuhr der junge Mann erschrocken herum und musterte den Neuankömmling einen langen Moment mit einer Mischung aus Schrecken und Neugier, bevor er vorsichtig in seine Richtung kam. Alfons konnte förmlich spüren, wie der Fremde die Tränenspuren auf seinen Wangen musterte, bevor er besorgt eine Augenbraue in die Höhe zog und seinen Schritt ein wenig beschleunigte. In der Mitte der Bühne trafen sie aufeinander und auch wenn der junge Tenor den Mund zu einer Äußerung geöffnet hatte, so verließ diese seine Lippen doch nie, als er nahe genug herangekommen war, um den Sturm an Emotionen in den Augen des alten Mannes lesen zu können. Einen langen Moment standen sie einander schweigend gegenüber, bis Alfons schließlich zitternd eine Hand austreckte, welche auf halbem Wege von der des Tenoren empfangen wurde. "Danke" Mehr brachte der Intendant in diesem Moment nicht über die Lippen und auch wenn sein Gegenüber nicht vollkommen verstehen konnte was er meinte, so nickte er dennoch und folgte der stummen Geste, welche ihn in die Mitte der Bühne hieß und dem bittenden, tränenverschleierten Blick des alten Mannes. Mit einem leichten Lächeln brachte er seine Atmung noch einmal unter Kontrolle und zog den fremden Mann einfach mit sich, als er zurück in den Scheinwerfer trat.
 

Alfons fühlte sich geblendet. Dieses Licht war seit so vielen Jahren nicht mehr für ihn bestimmt und auch wenn er es immer anschaltete, wenn er morgens die Oper betrat, so stand doch seit Jahren niemand mehr in diesem Lichtkegel. Blinzelnd wandte er den Blick zu seiner Rechten und sah zu dem jungen Mann auf, welcher seine Hand noch immer festhielt, als könnte er spüren, dass er diesen Halt in diesem Moment benötigte. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des alten Mannes. Jetzt fühlte es sich richtig an hier zu stehen und beinahe konnte er den Drang spüren noch einmal zu singen, auch wenn sein Stimmvolumen mit dem des Sängers neben ihm nicht würde mithalten können. Kopfschüttelnd verwarf er diesen Gedanken und ließ sich von diesem hoffnungsvollen Gefühl ergreifen, als der Tenor erneut zu singen begann.
 

“Well I’ve heard there was a secret chord

That David played, and it pleased the Lord

But you don’t really care for music

Do you?

It goes like this, the fourth, the fifth

The minor falls and the major lifts

The baffled king composing Hallelujah
 

Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah, Hallelujah
 

Your faith was strong

But you needed proof

You saw her bathing on the roof

Her beauty and the moonlight overthrew you

She tied you to her kitchen chair

And she broke your throne, and she cut you hair

And from your lips she drew the Hallelujah
 

Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah, Hallelujah
 

Well there was a time, when you let me know

What’s really going on below

But now you never show that to me

Do you?

But remember when I moved in you

And the holy Dove was moving too

And every breath we drew was Hallelujah
 

Maybe there’s a God above

But all I’ve ever learnt from love

Was how to shoot somebody

Who outdrew you

And it’s not a cry that you hear at night

It’s not somebody who’s seen the light

It’s a cold, and it’s a broken Hallelujah
 

Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah, Hallelujah”
 

Als die letzten Töne der Stille Raum gaben versiegten Alfons Tränen langsam, während sein Blick den des jüngeren Sängers suchte. Schimmerndes Grün traf mit einem fragenden Ausdruck auf warmes Braun, welches von vollkommener Zufriedenheit getränkt war. "Sie können wahrscheinlich gar nicht begreifen, was für ein Geschenk diese Stimme sein kann. Nur wenige erreichen die Herzen ihrer Zuhörer mit einem einzigen Ton. Es ist Macht und es ist Verderben gleichermaßen, als wären Sie der Puppenspieler, der den Menschen die Ihnen zuhören Hoffnung schenkt und sie zurück ins Licht führen kann. Gehen Sie bedacht mit dem um was sie haben. So wie sie retten können, können sie auch ins Verderben stürzen." Flüsterte er leise und konnte sehen, dass sein Gegenüber das Gesagte zur selben Zeit verstand und dann doch nicht begreifen konnte. So war es meist, alle um ihn herum konnten sehen, welche Macht sein Gesang besaß, nur er selbst wusste es nicht. Sein Gesang gehörte zu ihm, sein Gesang war etwas, dass er selbst brauchte, um am Leben zu sein und sich lebendig zu fühlen. Dass er Andere, völlig unbekannte, Personen genauso tief berühren konnte war ihm wahrscheinlich niemals in den Sinn gekommen. Alfons lächelte erneut ein wenig, seit Jahren hatte er an einem Tag nicht mehr so viel gelächelt, wie heute.

Leicht und sehr vorsichtig klopfte er dem jüngeren Tenor auf die Schulter und wies in den Zuschauerraum. "Für Menschen singen zu können, denen diese Musik etwas bedeutet ist das schönste Geschenk, dass man bekommen kann. Zu wissen, dass man diese Menschen mit dem was man auf der Bühne tut auch berühren kann, ihnen Kraft und Hoffnung schenken kann, ist etwas, was die wenigsten erreichen - und etwas was noch weniger Menschen überhaupt begreifen können. Sie können es - sie können einem Menschen helfen den Weg ins Licht zurück zu finden, auch wenn Sie in erster Linie mit dem singen angefangen haben, um sich selbst zu retten." Meinte er leise und dieses Mal nickte der Mann neben ihm ein wenig. "Es war schon immer meine Rettung und diese eine Sache, die mich stark gemacht hat." Nickend betrachtete Alfons die leeren Sitzreihen und warf einen wehmütigen Blick auf die Loge. "Ich kenne dieses Gefühl. Ich kenne es sehr gut, aber ich hatte niemals das Talent andere mit meinem Gesang zu retten, Sie haben es - und auch wenn es vielleicht ein wenig verrückt klingt: ich bitte Sie inständig, nutzen Sie es. Diese Welt ist kalt geworden, nicht allein die Klassik gerät in Vergessenheit, auch Liebe und Menschlichkeit sind es, welche wir verlieren. Auch wenn es nur einzelne sein werden, welche bereit sind sich von ihrer Stimme führen zu lassen." Zum Ende hin war Alfons immer leiser geworden, er wusste selbst, wie verrückt diese Bitte klang. Er kannte den jungen Mann neben sich nicht, wusste gar nichts über ihn und doch bat er ihn zu singen. Zu singen um dem Teil der Menschen, welche dort draußen noch bereit waren zuzuhören, einen Anker auswerfen zu können. Beinahe kam er sich vor, als würde er den jungen Mann darum bitten ein Superheld, oder etwas Derartiges zu werden.
 

Zu seinem Erstaunen jedoch begann der junge Mann nicht zu Lachen, schweigend musterte er den kleineren, gebrechlich wirkenden Mann einen langen Augenblick und schließlich nickte er ein wenig. "Ich kann nicht mehr tun, als das was auch mir geholfen hat, diejenigen die bereit sind zuzuhören werde ich erreichen können." Murmelte er leise und konnte sehen, wie die Augen des Intendanten zu strahlen begannen, während er eifrig nickte. Noch einmal gaben die beiden sich die Hand, der Tenor wusste, dass es an der Zeit war zu gehen. Was gesagt werden musste war gesagt.

Gerade als er die Bühnentreppe hinabgestiegen war brachte ihn die Stimme des Opernintendanten noch einmal dazu sich umzuwenden. "Noch etwas: sie haben meinen Traum erfüllt. Seit vielen Jahren stand kein ausgebildeter Sänger mehr auf dieser Bühne, ich habe mir lange gewünscht, dass auf dieser Bühne noch einmal eine solche Stimme erklingt, aber aus meinem Wunsch wurde ein Traum - und als ich bereit war auch diesen zu vergessen, kamen sie zur Tür herein, auch wenn ich gestehen muss alles nur nicht das erwartet zu haben, als ich Sie das erste Mal gesehen habe." Lächelnd streifte der Tenor für einen kurzen Moment die Kapuze herunter und verneigte sich vor dem alten Mann, dem das Glück förmlich aus den Augen zu scheinen schien. "Ich wünsche ihnen von Herzen alles Gute, wohin auch immer der Weg sie führen wird." Meinte Alfons nun leiser und verbeugte sich seinerseits vor der Tenor. "Viel Glück, bewahren Sie diesen Ort, wenn die Zeit es zulässt komme ich Sie besuchen - natürlich nur, wenn sie die Tür bis dahin nicht verschlossen haben." Mit einem leichten Winken und einem ehrlich gemeinten Lächeln zog der Tenor sich die Kapuze wieder auf den Kopf und wandte sich zum Gehen, während Alfons ihm mit einem leichten Lächeln auf den Zügen hinterher sah. Während der schwarze Umhang bei jedem Schritt ein wenig hin und her schwang hatte Alfons erneut das Gefühl, dass dieser Mann eine Erscheinung sein musste, er passte nicht in diese Zeit - vielleicht auch gar nicht in diese Welt. Sein Herz war gut, trotz der Kälte dieser Welt. Im Stillen schickte er ein Gebet zum Himmel, der Herrgott möge diesem jungen Mann dieses Herz erhalten, auch wenn die Kälte dieser Welt alles versuchen würde, um es erfrieren zu lassen. Gerade als er dachte, dass er es endlich schaffen würde seinen Blick von dem langsam davon schreitenden Mann abzuwenden begann dieser noch einmal zu singen. Leise nur, aber dennoch durch die Akustik des Raumes wundervoll inszeniert. Erneut begann das Herz des alten Mannes ein wenig mehr vor Hoffnung zu schwellen und er begann erneut zu Lächeln, während eine einsame Träne des Glücks über seine Wange rann.
 

„The time has come

To let all your fears pass by

Your no-mans-land has turned

To what you stand for
 

Welcome to your new life

In eternal sunlight

Spread your wings to new heights

Only you will decide what is next to become

On the edge – on the edge
 

Lost days have gone

With all your pain left inside

Your daydreams have

Turned to what you stand for
 

Welcome to your new life

In eternal sunlight

Spread your wings to new heights

Only you will decide what is next to become

On the edge
 

Only you will decide was is next to become

On the edge
 

Welcome to your new life
 

Welcome to your new life

In eternal sunlight

Spread your wings to new heights

Only you will decide what is next to become

On the edge”



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