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Tsubasa Chronicle - Kyuketsu Hen

von

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Samurai und Vampir im Kampf vereint

Es war ihnen gelungen, den Tempel der Lascar noch vor Tagesanbruch zu erreichen. Sie hatten ein schmales Tal durchquert und bestaunten nun die alten Gemäuer, die größtenteils zerfallen waren. Unwillkürlich musste Syaoran an seinen Zieh-Vater denken, der ihn oft zu archäologischen Ausgrabungen mitgenommen hatte. Nun gut, streng genommen den von Fei Wong Reed geschaffenen Klon, aber der Junge kannte dennoch das aufregende Gefühl, etwas erforschen zu wollen, dass seit Jahrhunderten oder länger im Sand begraben lag. Zwar würde es Syaoran nie ernsthaft in Betracht ziehen in die Fußstapfen von Fujitaka zu treten, der in einer Welt sein Zieh-Vater, in einer anderen sein Großvater war und Archäologe zu werden, doch wenn sie schon einmal einen solchen Schauplatz vorfanden, würde der Junge nicht zögern und versuchen, möglichst viel zu lernen.

Kurogane hätte ihn schon längst zurechtgestutzt, dass er seine Aufmerksamkeit lieber auf sich nähernde Feinde richten solle. Doch diesmal war der Samurai ungewöhnlich still. Ständig taxierte er Saya, die Kriegerin des Daut-Clans, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Unvollkommenen und vor allem ihren Alpha zur Strecke zu bringen. Syaoran hatte es seinem Freund angesehen, wie er während des Kampfes an seine Grenzen gehen musste und dies nach kürzester Zeit. Er war froh, dass sie das Missverständnis hatten klären können. Saya zum Feind zu haben, hätte ihre Reise in dieser Welt beenden können.

„Der Eingang zum Tempel befindet sich dort vorne.“, sagte die Kriegerin schließlich und wies auf einen Eingang.

Prinzessin Hokuto starrte zum Himmel hinauf.

„Aber selbst, wenn der Tag bald anbricht, da drinnen wird uns die Sonne nichts bringen.“, gab sie zu bedenken.

Syaoran grinste darauf nur und stieg vom Pferd. Hokuto beobachtete erstaunt, wie Syaoran seine Magie einsetzte und knapp über seinem Finger eine pulsierende Lichtkugel erscheinen ließ. Sofort applaudierte sie ihm zu diesem Kunststück.

Die anderen stiegen ebenfalls ab und führten die Pferde in einen Schlupfwinkel, wo sie bestimmt nicht angegriffen werden konnten. Danach schritten sie auf den Eingang zum Tempel zu und nickten einander zu.

Saya war die erste, die sich in das Innere der Ruine traute, dicht gefolgt von Syaoran und dann vom Rest.

An den Wänden befanden sich keine Malereien oder Schriftzeichen, wie man es von anderen Kulturen kannte. Die Luft war stickig, würde aber ausreichen.

Nachdem sie dem Gang bis zum Ende gefolgt waren, betraten sie eine große Halle, in der Reste von Teppichen ausbreitet waren. Vermutlich traf sich hier die Lascar mit diesem Magier, den Hokuto erwähnt hatte. Xioran, jener Person, die laut der Überlieferung in dem von Seishirou gelesenen Buch durch die Dimensionen reisen konnte.

„Ist es vielleicht das dort… wonach ihr sucht?“, fragte Saya und verwies auf etwas, das auf den ersten Blick wie ein Altar wirkte.

Syaoran vergrößerte die Lichtkugel um die gesamte Halle beleuchten zu können.

Dann wagte er sich an den Steinpodest und nahm ihn genau unter die Lupe. Jeder lag etwas auf ihm, noch schien er beschädigt zu sein. Allerdings waren mehrere Inschriften daran zu erkennen.

„Prinzessin Hokuto, könnt Ihr das vielleicht entziffern?“, fragte er hoffnungsvoll.

Die Vampir-Prinzessin gesellte sich zu ihm und warf einen Blick darauf. Doch sie musste ihn enttäuschen.

„Nein, diese Schrift unterscheidet sich von dem im Buch.“, entschuldigte sie sich.

Syaoran brummte und begann zu überlegen. Dann musste er unverholfen niesen. Er trat einen Schritt zurück, weil plötzlich Sand auf sein Gesicht rieselte. Doch woher kam er? Hatte seine Lichtkugel den Staub an der Decke aufgewühlt? Er leuchtete nach oben und seine Augen weiteten sich. Es konnte gar kein Staub oder Sand von der Decke rieseln, da diese nicht existierte. Er starrte den Mond an, denn der Tempel besaß keine Überdachung. Scheinbar hatten die Lascar ihre Rituale unter freiem Himmel abgehalten.

„Achtung! Da kommt etwas!“, rief Kurogane und zog sein Schwert.

Saya schien es ebenfalls bemerkt zu haben. Nun sprangen auch Syaoran und Fai vorsichtshalber zurück. Keine Sekunde zu spät.

Im nächsten Moment landete etwas Großes, Massiges in der Halle. Ohne Vorwissen, hätten es diejenigen, die fremd in dieser Welt waren, niemals als Vampir identifiziert.

Es war mindestens drei Meter groß, hatte überbreite Schultern und die Krallen waren so lange wie die Klingen von Schwertern. Die Fratze war genauso vermodert wie bei den anderen und das Maul wirkte eher wie das eines Reptils, als eines humanoiden Wesens.

Es brüllte aus Leibeskräften, als wollte es klar stellen, wer hier herrschte.

„Kommt ihm nicht zu nahe! Das ist der Alpha, nach dem ich gesucht habe!“, warnte Saya ausdrücklich.

Auf diese Idee wären Syaoran und die anderen natürlich auch selbst gekommen. Das eigentliche Problem waren die Geräusche aus dem Gang, den sie gerade entlang gekommen waren. Das Licht genügte um zu erkennen, dass ein halbes Dutzend Unvollkommener von der Kreatur gerufen worden waren.

„Es war doch keine gute Idee, euch hierher zu führen.“, knirschte Hokuto mit den Zähnen.

Kurogane stieß nur einen Lacher aus.

„So ein Blödsinn. Als ob dieses Monster ein ernsthafter Gegner für uns wäre.“, spielte er die Sache herunter.

Fai wand sich an Hokuto und Syaoran.

„Prinzessin, nehmt bitte Moko-chan und bleibt hinter mir. Syaoran und ich kümmern uns um die Gegner beim Eingang.“

Der Alpha brüllte erneut und daraufhin setzten sich die Unvollkommenen in Bewegung.

Fai streckte den ersten, der ankam mit einem Lichtpfeil nieder. Ein weiterer hatte sich Syaoran als Beute auserkoren und riss sein Maul auf. Der Junge reagierte jedoch blitzschnell und rammte ihm die Schwertspitze in den Schlund.

„Fai-san, halte bitte Abstand!“, kündigte er nun an.

Er berührte die Klinge seines Schwertes und kombinierte sie mit seinem Lichtblitz.

Weitere Unvollkommene stürmten auf ihn zu, doch Syaoran schwang es in ihre Richtung und die funkelnde Klinge setzte die Gegner in Brand. Diese warfen sich zu Boden und wanden sich.

Fai stieß einen anerkennen Pfiff aus, diese Technik hatte er bei seinem Freund bisher noch nicht gesehen. Ein weiteres Brüllen verriet aber, dass die Gefahr noch nicht vorüber war.

„Samurai! Wir müssen verhindern, dass er noch weitere Verstärkung ruft. Wir müssen ihn sofort erledigen!“, rief Saya entschieden.

Kurogane schnaufte darauf nur. Er schien es für unnötig zu empfinden, dies extra zu erwähnen.

„Wir greifen ihn von zwei Seiten an, einverstanden?“, schlug er vor und die Kriegerin nickte.

Doch der Alpha kam ihnen zuvor. Er schnellte seinen Pranken nach vorne und die beiden Schwertkämpfer konnten sie gerade noch so abblocken. Dann teilten sie sich auf. Während Kurogane von rechts auf das Monster zusprang, versuchte es Saya mit links. Doch der Alpha war schneller erwartet und ließ seine Arme nach beiden Seiten schnellen. Beide Kämpfe wurden gegen die Tempelwand katapultiert. Syaoran wollte ihnen zu Hilfe gekommen, doch zwei weitere Unvollkommene krochen auf ihn zu. Während Fai sie zurückschleuderte, ging er mit dem Schwert auf sie los.

Saya erhob sich nun wieder und machte sich bereit.

„Samurai! Wenn ich dir Bescheid sage, greifst du ihn von der Seite an!“, kommandierte sie.

Kurogane verstand aber nicht ganz, was sie vorhatte. Saya erklärte es nicht, sondern demonstrierte es einfach. Wieder streckte das Ungeheuer der Vampir-Kriegerin seine Pranke entgegen, doch diesmal sprang Saya einfach darauf und rannte auf dem Arm, direkt auf seinen Kopf zu. Mit einem wilden Schrei, rammte sie ihr Schwert in das rechte Auge des Alphas.

Dieser jaulte schmerzerfüllt auf und versuchte die lästige Plage abzuschütteln. Dies gelang ihm auch und Saya wurde abermals zu Boden geschleudert. Kurogane verstand nun, was der Plan gewesen war. Der Alpha besaß nun einen toten Winkel und würde seinen Angriff bestimmt nicht kommen sehen.

Der Samurai stürmte los und rammte sein Schwert in das Hals der Kreatur, die irgendwann vor langer Zeit mal ein Mensch gewesen sein musste. Der Alpha kreischte und taumelte zurück. Auch Saya hatte sich wieder erhoben und führte einen Angriff aus. Ihr Schwert bohrte sich in die Brust der Kreatur und schien ihr den Rest zu geben. Sie sank in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.

Hinter ihnen kamen Hokuto, Fai und Syaoran angerannt, doch der Spuck war bereits vorbei.

„Kurogane-san! Saya-san! Seid ihr verletzt?“, fragte die Prinzessin besorgt.

Kurogane tastete seinen Körper ab, konnte jedoch Entwarnung geben.

Saya besaß einige Schrammen, doch aufgrund ihrer Physiologie, würden diese recht schnell heilen.

Sie überzeugten sich, dass der Alpha wirklich tot war und, dass keine weiteren Unvollkommenen in der Nähe waren. Dann steckten sie ihre Waffen wieder weg und atmeten durch.

„Was…“, sah Syaoran nun überrascht nach oben. In dem Tempel wurde es plötzlich heller und es dauerte etwas, bis er verstand. Die Sonne ging gerade auf.

„Hey, seht euch das einmal an!“, sprach Fai nun und zeigte auf den Altar.

Seine Kameraden folgten seinem Blick und staunten nicht schlecht. Die Oberfläche hatte sich plötzlich verändert. Syaoran trat näher und erkannte, dass der Aufsatz des Altars in Wirklichkeit aus Glas bestand.

„Ah, jetzt ergibt einiges Sinn. Deshalb besitzt diese Halle also kein Dach. Nur das Sonnenlicht offenbart, dass der Aufsatz des Altars in Wahrheit in Deckel ist.“, hatte Fai einen Geistesblitz.

Hokuto gab ihm recht.

„Ja, es wäre denkbar, dass die Lascar ihren Schatz vor uns hüten wollten. Immerhin sind Vampire in der Regel nur nachts aktiv und würden so etwas Wichtiges übersehen.“

Syaoran wagte es nun, den Deckel zu berühren, auch wenn es töricht war. Die Lascar hätten auch eine Falle anbringen können. Dies war zum Glück nicht der Fall. Es gelang ihm, den Decken abzunehmen und das Innere zu inspizieren. Darin befand sich ein Gegenstand, den er nicht identifizieren konnte. Es schien sich um einen mittelgroßen Ring zu handeln, der jedoch mit Federn ausgeschmückt war. Vorsichtig hob Syaoran ihn an und präsentierte ihn den anderen.

„Habt ihr so etwas schon mal gesehen?“, hakte er nach.

Seine Kameraden begutachteten den Gegenstand und Fai brummte nachdenklich.

„Irgendwie erinnert mich das an einen Traumfänger. Ihr wisst schon, ein Glücksbringer, der böse Träume abhalten soll. Aber… das ist nur eine Vermutung von mir.“

„Und das soll Xiaoran, den Magier aus einer anderen Welt gehört haben?“, murmelte Hokuto, ebenfalls nachdenklich.

Syaoran betrachtete ihn von mehreren Seiten. Von ihm ging deutlich Magie aus, wenn auch nur schwach. Doch er war definitiv wichtig. Wieso sonst sollte er an so einem geheimen Ort aufbewahrt worden sein? Er hatte eine Bedeutung für die Lascar und deren Oberhaupt gehabt.

„Frag doch diese Brillenschlange, wenn wir zurück im Schloss sind. Du weißt schon, deinen neuen Kumpel, der den Platz dieser Hexe eingenommen hat.“, schlug Kurogane vor.

Syaoran ließ sich dies durch den Kopf gehen und nickte dann. Sein Freund hatte recht, es war mehr als Wahrscheinlich, dass Kimihiro Rat in dieser Angelegenheit wusste.

Syaoran wickelte den vermeintlichen Traumfänger in Stoff ein und verstaute ihn sicher.

„Saya-san, begleitest du uns zurück zum Schloss?“, fragte Hokuto an die Rote Bestie gewand.

Diese sah sich um und nickte schließlich.

„Ich habe keine Einwände, Prinzessin. Immerhin… scheine ich hier fertig zu sein. Lasst uns zurückreiten.“

Die Gruppe verließ den Tempel und bereitete sich vor, den beschwerlichen Rückweg anzutreten. Währenddessen musste Syaoran immer zu an den Gegenstand denken. Seishirou hatte es nicht zum Tempel geschafft. Aber… war es wirklich derjenige, nach dem er sich gesehnt hatte?
 

Xiǎorán



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