Einfürung
Elbenland
Ein neuer Tag brach an. Schon im Morgengrauen stand Alexandra auf. Sie war sehr aufgeregt. Morgen würde sie endlich 100 Jahre alt werden. Als Elbin bedeutete das für sie, endlich volljährig zu sein. Ihre Mutter, die Königin von Kimopanor, hatte ein großes Fest organisiert. Nur wusste Alexandra noch nicht, wer aller eingeladen war. Sicher, die Verwandten waren eingeladen, unter anderen ihr Cousin Sebastian, den sie sehr mochte und mit dem sie gerne herumalberte. Aber wen ihre Mutter und ihr Vater noch eingeladen hatten, wusste sie nicht.
Alexandra war ein eigenartiges Mädchen. Jede normale Elbin würde es lieben, sich in hübsche Kleider hüllen zu können und überall als ein sehr hübsches Mädchen zu gelten. Nicht so die junge Elbenprinzessin. Äußerlich war sie ein wunderschönes Mädchen, doch sie mochte das nicht besonders. Viel lieber würde sie in Hosen herumlaufen und nicht dauernd alberne Kleider tragen. Sie lernte, wie sonst nur wenige Mädchen den Umgang mit Pfeil und Bogen und mit dem Schwert. Noch dazu war Alexandra sehr geschickt darin. Die meisten Mädchen in ihrem Alter interessierten sich nicht einmal für eine der beiden Kampfkünste.
Alexandra blickte in das Sonnenlicht, das alle Blätter glitzern lies, da überall Tautropfen hingen. Ein erstes Anzeichen für den Frühling. Endlich war kein Rauhreif mehr zu sehen, die Tage wurden länger und es würde wärmer werden. Im ganzen Wald schossen schon die ersten Triebe aus der Erde und die Bäume begannen auch allmählich zu blühen. Alexandra liebte diese Zeit. Da war niemand mit schlechter Laune.
Und wieder sah sie auch das Haus, ein paar Meilen entfernt, welches noch nie irgendjemand betreten hatte. auch sie und ihre Schwester hatten es schon oft probiert, doch der Bewohner hatte sie immer entdeckt, und die beiden wieder fort geschickt. Den Herrn dieses Hauses hatten die beiden noch nie während dem Tageslicht gesehen. Sie wussten nur, wie sein Schatten aussah. Es war kein gewöhnliches Haus. Dieses war fast so groß wie ein Schloss.
Was hatte es auf sich mit diesem Haus, dass nicht einmal der König es betreten durfte. Kein Elb war so abweisend. Aber auf dieser Insel lebten doch nur Elben, oder?