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Moe Magic

Denrei X Shuichon
von

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@home café

Ein wenig unwohl fühlte sich Denrei schon. Gut, das war vielleicht untertrieben. Er fühlte sich sehr unwohl. Zwar hatte er sich immer als Teil der japanischen Nerd-Kultur gesehen – also nicht als Otaku, doch definitiv als einer der Animeliebhaber. Ab und an... Doch hatte er sich von Maid Cafés immer fern gehalten.

Die einzigen Male, dass er in einem Maid Café gewesen war, war mit ein paar Freunden nach Turnieren gewesen und selbst das war nun schon recht lange her.

Er seufzte.

„Zieh nicht so ein Gesicht“, meinte Shuichon und grinste breit.

Manchmal kam er nicht umher sich zu fragen, ob sie so etwas nur machte, um ihn aufzuziehen. Dann wiederum ließ sich nicht bestreiten, dass Shuichon alles genoss, was in irgendeiner Form skurril, lustig oder niedlich war. Also waren solche Cafés vielleicht wirklich etwas für sie. Er traute es ihr auch durchaus zu, sich selbst in so einen Maid Dress zu schmeißen und... Er dachte lieber nicht drüber nach.

„Denrei...“, seufzte sie mit einer gewissen Empörung in der Stimme. „Jetzt sei mal ein wenig mehr... Na ja, du weißt schon.“

„Moumantai“, murmelte Lopmon nur.

Eigentlich hatte Shuichon ja in eins der seltsamen Katzen-Cafés gewollt, hatte jedoch feststellen müssen, dass man dort aus vielleicht offensichtlichen Gründen keine Digimon hineinlassen wollte. Also waren sie hierher gekommen, ins @home Café, auch wenn es für Denrei keinen wirklichen Unterschied machte.

„Sorry, sorry“, meinte er rasch und holte einmal tief Luft. Er versuchte, die Kellnerinnen in ihren Maid-Kostümen nicht zu genau anzusehen, da er nicht genau wusste, wie er sich diesbezüglich fühlen sollte.

Das Café war in bester Valentinsmanier mit pinken Herzchen und Blumen geschmückt. Irgendwie albern, wenn man bedachte, dass hier wahrscheinlich eher Singles hinkamen. Oder hatte er hier nur Vorurteile? Wahrscheinlich schon.

„Ich denke nur an die Klausuren, weißt du“, fügte er hinzu und räusperte sich.

„Ach, bitte“, erwiderte Shuichon, „das hat auch Zeit bis morgen!“

„Sagst du“, murmelte er.

Ganz gelogen war es ja nicht. Er war bereits am lernen für die kommenden Klausuren, vor allem, da er dieses Mal keine unfreiwillige Lernhilfe hatte.

„Sage ich“, meinte sie. „Ich mein, ich habe auch Klausuren. Aber ich nehme das gelassen, weißt du.“

Natürlich nahm sie das. Er kam nicht umher zu lächeln. „Ja, aber vielleicht solltest du sie auch etwas ernster nehmen.“

„Ach, wieso“, erwiderte sie. „Mir reichen meine Noten.“

„Ich meine nur, dass dein Abschluss auch bald kommt“, murmelte Denrei mit einem etwas neckenden Unterton.

„Unrecht hat er ja nicht, weißt du Shuichon.“ Lopmon sah sie an.

Das Digimon saß auf dem Stuhl neben seiner Partnerin und schaffte es nur gerade so über den Rand des Tisches zu schauen. Immerhin war es doch eher klein, aber man hatte ihm verboten, auf dem Tisch zu sitzen, und für einen Hochsitz war es dann doch zu stolz. Immerhin war es einmal eins der Deva gewesen.

Dracomon hatte mit dem Stuhl weniger Probleme – mit dem Sitzen bleiben viel eher.

„Wann gibt es denn Essen?“, fragte es.

„Bald“, erwiderte Denrei und legte seinem Partner die Hand auf dem Kopf.

„Ich habe Hunger.“ Das Digimon sah ihn an.

Er lächelte nur. Hunger war für manche Digimon einfach ein Dauerzustand. „Ich weiß.“

„Moumantai“, echote Lopmon erneut.

Denrei sah zu Shuichon hinüber. Sie trug einmal keins ihrer chinesisch angehauchten Oberteile, sondern eine normale helle Bluse, die für seinen Geschmack ein bisschen zu viel Ausschnitt hatte. Zumindest sah er den doch sehr kurz geratenen Rock gerade nicht, wofür er durchaus dankbar war, da er ihn auf andere Gedanken brachte.

Er war sich zumindest hierbei sicher, dass sie sich so gekleidet hatte, um ihn zu reizen – auf die eine oder andere Art.

„Was schaust du?“, fragte sie und ihr Grinsen verriet, dass es ihr ganz klar war.

Denrei seufzte. Zeit das Thema zu wechseln. „Weißt du, dafür, dass du so heiß auf Valentinstag warst, bin ich schon enttäuscht, dass ich keine Schokolade bekommen habe.“

„Letztes Jahr warst du über die Schokolade schockiert“, erwiderte sie und spielte unschuldig mit dem Strohhalm, der in dem Glas pinken Sodas vor ihr steckte.

Er hüstelte. „Letztes Jahr waren wir auch noch nicht... Du weißt schon...“

„Ja, weil du es nicht bemerkt hast“, erwiderte sie. „Warum sollte ich dir sonst Schokolade schenken?“

„Du hast auch Shoji Schokolade geschenkt“, antwortete er. Wenngleich die Schokolade in der Form anders ausgefallen war. „Und Dracomon...“

„Die Schokolade war lecker!“, bestätigte sein Partner ihn und fixierte nun seinerseits das Eisteeglas, das vor ihm stand.

Shuichon lachte. „Okay, Argument.“

„Du hast mich ganz schön verwirrt“, murmelte Denrei ein wenig schmollend.

Sie seufzte, war jedoch immer noch am kichern. „Ja, ja. Ich weiß.“

Eine der Maids, ein Mädchen, das Denrei definitiv nicht als viel älter als Shuichon schätzte, kam zu ihrem Tisch. „Hier, bitte sehr, Meister, Meisterin„ Sie stellte zwei Portionen Omreis vor ihnen ab. Jeweils eine vor Denrei und Dracomon, während sie eine Schale mit normalen Curry vor Lopmon setzte und eine mit Pink-Curry vor Shuichon. „Lassen Sie mich Ihr Essen noch mit Moe Magie füllen!“, sagte die Maid dann und strahlte sie an. „Sprechen Sie mir nach: Moe, Moe, Chu!“ Sie formte eine Herzform mit ihren Händen.

„Moe, Moe, Chu!“, sprachen Shuichon und Dracomon voller Begeisterung nach.

Denrei tauschte einen Blick mit Lopmon, das der ganzen Sache ähnlich misstrauisch gegenüber schien, wie er.

„Sie auch, Meister“, meinte die Maid nun zu ihm. „Sprechen Sie mir nach: Moe, Moe, Chu!“

Er kam nicht umher einen leicht genervten Blick Shuichon zu zuwerfen. „Moe, Moe, Chu“, echote er halblaut und fühlte sich dabei wirklich vollkommen albern.

Doch zumindest schien die Maid damit zufrieden zu sein. Wahrscheinlich stand es irgendwo in ihrem Vertrag, dass sie dieses Theater mit jedem Kunden abziehen musste. „Kann ich sonst noch etwas für sie tun, Meister?“, fragte sie dann mit dieser übertrieben niedlichen Stimme.

Er sah zu Dracomon, das sich gerade den gesamten Inhalt des Eisteeglases ins Maul gekippt hatte. „Vielleicht einen weiteren Oolong Tee?“

„Natürlich, sehr gern“, erwiderte sie in dieser übertriebenen niedlichen Stimme.

Ganz konnte er sich ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen, als das Mädchen sich endlich abwandte und zurück ging.

„Itadakimasu“, rief Shuichon aus, kam damit jedoch nicht Dracomon zuvor. Dieses nahm sich den Teller und kippte die gesamte Portion, die kleiner war, als sein Maul, ungeachtet der Ketchup-Verzierung in dieses.

„Du solltest wirklich bessere Tischmanieren lernen“, meinte Lopmon und sah das andere Digimon ein wenig strafend an. Derweil versuchte es selbst auf irgendeine Art an die Schüssel zu kommen, ohne diese umzukippen.

Schließlich erbarmte sich Shuichon und setzte die Schüssel auf den Stuhl.

„Danke“, murmelte Lopmon geknickt.

Denrei kam nicht umher, die vermeintlich niedliche Zierde des Omreis zu betrachten. Ein Häschen war mit Ketchup auf den Omreis gemalt, zusammen mit einem aufheiternden Spruch. Nein, so ganz verstand er den Reiz dieser Sachen nicht. Aber gut, solange Shuichon glücklich war und danach sah es aus.

Er nahm ein Stück des Omreis, der nicht überraschend eher durchschnittlich schmeckte. Immerhin waren Maid Cafés weder für ihre unglaubliche Kochkunst, noch für ihre Auswahl im Buffet bekannt. Das meiste, was es gab, war sehr, sehr einfache Kost. Omreis, Curry in fünf Arten, Bento-artige Menüs und dergleichen. Und offenbar Spaghetti, aus irgendeinem Grund. Daneben natürlich noch Pfannkuchen, Parfaits und ähnlichen Süßkram – alles maßlos überteuert, wenngleich nicht so überteuert wie die Getränke.

Sicher hätte er es bevorzugt, wenn schon mit ihr in ein richtiges Restaurant zu gehen, doch zum einen fehlte ihm dafür das Geld und zum anderen hatte sie unbedingt hierher kommen wollen. Zugegebener Maßen musste er nun allerdings sagen, dass es finanziell wohl nicht den großen Unterschied gemacht hätte. Er hatte schon vergessen gehabt, dass diese Cafés Eintritt verlangte.

„Also“, meinte er nach ein paar Bissen. „Was ist mit meiner Schokolade?“

Shuichon sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ist es dir so wichtig?“

„Na ja“, meinte er und lächelte nun auch wieder. „Ich meine, wenn ich schon diese ganze Sache bezahle... Ein wenig Gegenleistung ist doch drin.“

„Oh, mir fällt noch eine andere Art von Gegenleistung ein.“ Sie schenkte ihm einen vielsagenden Blick.

Manchmal konnte er ihren Gedankengängen einfach nicht folgen – und vielleicht wollte er das auch nicht. Er konnte jedoch nicht verhindern, rot zu werden, und sich beinahe an einem Schluck Tee zu verschlucken.

Wieder kicherte sie und er konnte spüren, wie sie mit einem Fuß sein Bein entlang fuhr.

„Shuichon“, flüsterte er angespannt. „Nicht...“

Sie ließ ein dramatisches Seufzen hören. „Na gut, dann nicht.“ Sie zog eine übertrieben beleidigte Miene und aß einen Löffel ihres Currys, den sie extra lang in ihrem Mund ließ und dann übertrieben genüsslich ableckte.

Denrei verdrehte nur die Augen. Sie war einfach... Einfach... So ganz ein Wort dafür fiel ihm immer noch nicht ein. Sie war einfach Shuichon.

„Also ich will auch Schokolade“, stellte Dracomon nun fest.

„Willst du das?“, meinte Shuichon. Ein weiteres dramatisches Seufzen. „Hmm, habe ich dann überhaupt noch eine Wahl?“

Denrei verschränkte die Arme. „Ich würde behaupten, nicht“, erwiderte er und schenkte ihr einen vielsagenden Blick.

Sie zuckte mit den Schultern. „Na ja, in dem Fall... Wir könnten nach Ikebukuro fahren und da welche kaufen.“

Nach einigen Sekunden begriff Denrei, wovon sie sprach. In Ikebukuro gab es diesen großen Valentinsmarkt, wo auch alle möglichen Arten von Schokolade verkauft wurden. Doch so leicht würde er sie nicht davon kommen lassen. „Wird Valentinsschokolade nicht normal von Hand gemacht?“, erwiderte er.

„Dafür ist es jetzt zu spät“, konterte sie.

„Ach, dann gehst du gleich nach Hause und machst die Schokolade“, meinte er. „Und ich gehe in die Bibliothek, damit ich weiter lernen kann.“

„Oder wir fahren nach Ikebukuro, kaufen die Schokolade und gehen dann gemeinsam in die Bibliothek“, gab sie zu bedenken.

„Kannst du überhaupt lang genug ruhig sein?“

„Natürlich! Ich kann die ruhigste Person überhaupt sein!“

„Nicht, dass ich davon je etwas gemerkt hätte“, murmelte Lopmon, von dem nur das Horn zu sehen war.

Shuichon warf ihm einen Seitenblick zu. „Jetzt fall du mir nicht auch in den Rücken.“

„Ich sage nur die Wahrheit“, entgegnete das Digimon.

Denrei seufzte, sah sie dann aber an. „In Ordnung“, meinte er schließlich. „Unter einer Bedingung.“

Sie sah ihn herausfordernd an. „Und die wäre?“

„Du setzt dich ebenfalls zum Lernen hin“, erwiderte er.

„Muss das sein?“, grummelte sie.

Er nahm einen weiteren Bissen des Omreis und überlegte übertrieben gespielt, während sie ihn missmutig beobachtete. „Ja“, meinte er dann endlich. „Ja. Nach diesem Moe-Theater...“

„Es heißt Moe Magic“, erwiderte Shuichon.

„Ich meine nur, dass ein wenig Lernen dir nicht schaden würde.“ Denrei lächelte sie an – dieses Mal darum bemüht selbst vielsagend zu schauen.

„Na gut“, sagte sie schließlich, nicht ohne wieder einen Schmollmund zu ziehen, ehe sie halblaut hinzufügte: „Unglaublich... Ein Date in der Bibliothek.“

Denrei zuckte nur mit den Schulter.

„Dafür bekomme ich aber White Day Schokolade“, warf Shuichon nach ein paar Sekunden Schweigen ein.

„Mal sehen“, antwortete er.

„Kriege ich auch White Day Schokolade?“, fragte Dracomon.

„Vielleicht.“ Wieder legte er die Hand auf den Kopf des Drachendigimon.

Das Digimon sah ihn an. „Gibt es Schokolade auch mit Moe Magic?“

Lopmon begann zu lachen. „Wahrscheinlich.“



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