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Journey

SasukeXSakura
von
Koautor:  Shuichi-

Vorwort zu diesem Kapitel:
Natürlich wünschen wir auch hier viel Spaß beim Lesen ^^
Auch hier sei daran erinnert, alle mit einem * versehenen Wörter, sind im Glossar erklärt.
"Biko" heißt so viel wie: "schwaches Licht". Und wie bereits erwähnt, das hier ist was völlig neues. Allerdings tatsächlich ein One Shot. Nächsten Sonntag beginnt also wieder eine neue Story.
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen

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Biko

Bedächtig und anmutig schritt sie durch den großräumigen Thronsaal. So, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, balancierte sie das Tablett mit der großen Sake Flasche seitlich der Halle entlang, nur um möglichst nicht aufzufallen.

Man legte größten Wert auf Diskretion. Zudem schickte es sich nicht für einfaches Dienstpersonal, das ganz unten in der Rangliste stand, den Weg direkt durch die Mitte zu nehmen. Sie, als Angestellte des Großfürsten, der am anderen Ende des Raumes auf seinem Thron saß, wusste das.

 

Gleich zu Anfang hatte man es ihr gesagt und es war auch neben dem ‚...gehorche ihm bedingungslos und Du wirst weiter Leben!‘ das Einzige, was man ihr aufs Eindringlichste empfohlen hatte zu befolgen. Wollte sie ihren Kopf zumindest noch etwas länger da behalten, wo er sich gerade jetzt befand.

Hätte es nicht ihre Tarnung gefährdet, hätte sie wahrscheinlich unbeeindruckt gelacht und der alten Küchenchefin, die sie angenommen hatte, ermutigend auf die Schulter geklopft.

Dieser Mann dort auf dem prunkvollen Stuhl war nichts mehr als ein fetter Kloß aus Fleisch, der zudem nicht unbedingt der Hellste war.

 

Was sie störte, war die Art und Weise, wie er mit seinem Personal umging. Ganz zu schweigen davon, wie schlecht er sich um sein Volk kümmerte.

Sie war nun wirklich kein rachesüchtiger Mensch, aber dieser Fettklops machte es ihr unsäglich schwer, sich nicht immer dann, wenn sie ihn sah, einfach zu vergessen. Ihm das Gleiche tausendfach zurück zu zahlen, das er seinen Untertanen antat.

 

"Großfürst Biko hat nicht nur den Ruf ein Sklaventreiber zu sein", damit hatte Kakashi begonnen ihr die Mission zu erläutern, auf die er sie ansetzte. "Menschenhandel und das Eintreiben viel zu hoher Steuern sind für ihn eine normale Alltäglichkeit. Er beutet sein Volk aus, doch die Mizukage kann nichts gegen ihn ausrichten. Er trägt sehr altes, adliges Blut in sich, das ihm annähernd vollkommene Immunität gewährt. Einzig das hohe Gericht aller Ältesten, kann ihn aus seinem Amt entheben. Wie man hört, soll wohl sein jüngerer Bruder viel Gütiger und bei Weitem klüger sein, als er. Die Godaime Kirigakures kann keinen Shinobi aus ihren Reihen dorthin senden, verstehst Du? Es würde zu einem großen, politischen Eklat kommen. Also bat sie Konoha um Hilfe. Ich habe Dich aus ganz logischen Gründen für diese Mission ausgewählt. Du bist für die Umstände vor Ort die Geschickteste und cleverste. Es ist eine reine Spitzel Mission. Beschaffe Informationen, am besten noch Beweise die Untermauern, wie schlecht es den Bürgern in Biko's Reich geht - und das sich das nicht ändern wird. Wenn Du ausreichend Indizien gesammelt hast, bring sie umgehend zur Kage Kirigakures."

 

Mit nichtssagender Miene nahm sie eine Kurve und hielt nun direkt auf den Adelsstuhl zu. Ein Mal schlug sie ihre mit Eyeliner nachgezogenen Augen nieder, prognostizierte* dem Fettsack, der dort in seinem Stuhl festgewachsen schien, er würde irgendwann an seiner sehr wahrscheinlichen Herzverfettung sterben.

Schweigend hielt sie neben ihm an, drehte sich etwas in ihrem weißem Qipao und füllte die kleine Schale auf dem Schemel neben seiner Armlehne wieder mit der hochprozentigen Flüssigkeit. "Biko sama...", flüsterte sie gedämpft und neigte den Kopf etwas.

 

Fürst Biko reagierte nicht sofort.

Er hatte viel mehr Spaß daran, sich an dem Leid des ausgemergelten, so unglaublich verzweifeltem Mann zu laben, der sich vor ihm zu Füßen geworfen hatte.

Knochen zeichneten sich unter seiner Haut ab. Zitternde, dreckige Hände, die von unzähligen Wunden, Narben und Schwielen übersät waren, erzählten von harter Arbeit auf kargen Feldern. Doch nur um die Ernte nicht selber einfahren zu können. Getreide und Vieh gehörten dem herzlosen Fürsten und das, was er seinen Untergebenen dafür bot war Schutz durch seine Wachen vor Diebesbanden und Räubern.

 

Der Mann vor ihm, dieses Knochengestell wimmerte mutlos, hoffte auf ein Wunder, doch wusste, es war umsonst. "Bitte Herr!", vernahm es der Fettleibige nun bereits zum dritten Male.

Aber es würde nichts ändern. "Wir werden alle verhungern, verdursten!", auch das kümmerte den Maßlosen nicht.

Was machte das schon? Ein paar jämmerliche Gestalten weniger, die ihn um Essen anbetteln konnten. Das Grinsen verzog sich zu einer hässlichen Fratze. Dann verfiel er wieder in schallendes Gelächter. Er lachte laut und kalt, zeigte dem armen Mann auf dem Boden, dass er sich nicht erweichen ließ. "Für Essen arbeitet ihr nicht hart genug!", gab er zurück, griff nach dem Sake Schälchen und leerte es in einem Zug.

"Das habt ihr euch gar nicht verdient!", er hielt das Schälchen zur Seite hin, auf das die Kleine mit den ungewöhnlich rosa Haaren ihm noch mal einschenken würde.

Biko wandte sein Gesicht von dem ausgezerrten Mann ab, der gerade schreiend von zwei Wachen wieder aus dem Thronsaal und letztendlich aus dem Palast geworfen wurde.

"Nicht war, Püppchen?", hakte er mehr rhetorisch bei der hübschen Kellnerin nach, die mit leerer Miene die Flasche anhob und nach schenkte.

 

Sie gab ihm keine Antwort.

Sakura konnte nicht, brauchte sie doch all ihre Konzentration zur Selbstbeherrschung. Einzig, wer sie sehr gut kannte, erblickte das hauchfeine, missbilligende Zucken ihrer karmesinrot geschminkten Lippen.

Ich hasse Dich!, knurrte sieh ihm innerlich entgegen, mit aller Inbrunst und beide, inneren Sakuras bestätigten ihre Meinung.

Nichts lieber hätte sie getan, als dieser personifizierten Menschenfeindlichkeit, das kleine, schrumpelige Herz durch die Kehle herauszureißen.

Und sie schwor ihm, wenn sie all die Beweise, die sie bis jetzt gesammelt hatte, in ein paar Stunden der Mizukage übergeben hatte, würde sie zurückkehren und dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.

So viel Leid hatte ein ganzes Volk nicht verdient.

Hatte Fürst Specknacken überhaupt verstanden, dass ohne seine Bürger dieser Kreis nicht funktionierte?

 

Die Spionin wurde aus ihren Gedanken gerissen.

Es legten sich verschwitze, ungewaschene, teigige Finger, bestehend aus nichts anderem als Haut und Fett, um ihr darin verschwindend zartes Handgelenk.

Ein Rucken und das Tablett flog‘ ihr aus der Hand. Es klirrte, als die Sake Flasche auf dem Boden zerschellte.

 

Ein amüsiertes Drucksen kam aus dem klumpigen Halse des Mannes auf dem Thron.

Hübsches Ding.

Unbedingt musste er rausfinden, ob ihre restliche Haut ihres Körpers, ebenfalls so samtweich war, wie die ihrer Hand.

Biko riss ein zweites Mal an ihrem Arm, um sie damit planmäßig auf seinem Schoß platzieren zu können, doch der Unterarm bewegte sich kein Stück mehr.

Verwundert hob er seine Monobraue, runzelte die Stirn und sah sich zu der Kleinen im Knielangen Qipao um.

Abscheu stierte ihm entgegen und unbändige Wut.

Eine Tatsache, die den Fürsten verwunderte. Im ersten Moment sogar irritierte, da ihn so nie jemand angesehen hatte.

 

Doch Sakura Haruno war stinksauer.

Sicher war seine letzte Aktion der letzte Tropfen gewesen, der das Fass vollgefüllt mit Sakuras Zorn hatte überlaufen lassen.

Nun bedachte sie ihn mit nichts anderem als grollendem Hass und beschloss kurzum, dass sie diesem Ekel nun eine Lektion erteilen musste.

Er wusste sicher nicht, wie es sich anfühlte, winselnd und hoffend auf Gnade zu den Füßen eines anderen Menschen zu liegen. Doch es war an der Zeit, dass er dieses Gefühl kennenlernte.

Sie hatte nun schon so viel Beweise zusammen, das dieser Quell aus Herzlosigkeit im hohen Bogen seines Standes enthoben werden würde und Platz für seinen sanftmütigen Bruder machen.

 

"Pack‘ ", knurrte sie ihm bitterböse entgegen, "mich nicht an!", fauchte die Kunoichi und rammte ihre von Ekel umflossene Faust in den Boden.

Dieser dellte ein, brachte den Adelsthron zum Kippen und bewirkte, dass der Fettklops nach sehr langer Zeit noch einmal von seinem Platz verschwand.

Sakura vernahm ein kreischendes Quieken des Adeligen, einen panischen Schrei nach seinen Wachen.

 

"Holt sie euch! Tötet sie!", kratzte seine ängstliche Stimme und zwang Sakura dazu die Flucht zu ergreifen.

Mit der überschaubaren Anzahl an Wachen in der Halle konnte sie es ohne Probleme aufnehmen. Doch Biko kümmerte sich um nichts mehr, als seine eigene Sicherheit.

Es wäre schon eine andere Angelegenheit, wenn sich auch noch der Rest, der gesamten Palastwache hier einfinden würde.

Also musste sie fliehen. Zumindest, bis sie ihre Tatbestände abgeliefert hatte und dann würde sie mit all ihrem Unwillen, Bikos Kopf dort zu lassen, wo er hingehörte, sich zunächst jeden einzelnen Wachmann alleine vorknöpfen.

 

Die Rosahaarige riss ihre Hand aus der fleischigen Umklammerung, duckte sich gleich vor dem Angriff einer Lanze und packte direkt nach dieser.

Kraftvoll stieß sie das stumpfe Ende der Waffe gezielt auf den Solar Plexus* ihres ersten Gegners. Augen quollen entsetzt hervor, bevor sie sich schlossen und die Wache bewusstlos zu Boden glitt. Sie sprang über den unförmigen Haufen aus Mensch hinweg und rannte in die Mitte der Halle.

Stoppte, beugte sich nach hinten, fing sich mit den Händen ab und entging so weiteren Angriffen, messerscharfer Eisenstäbe. Ein Kräftiges hochdrücken, seitliches Ausweichen, erneutes Umgreifen einer anderen Lanze, mit der sie sofort ausholte und drei Gegnern überzog. Ein Satz nach vorne, sah sich um, zwei kamen in ihren Rücken gerannt, vier von den Seiten und drei weitere von vorne.

Angreifer in Überzahl und sie hatte weder Zeit noch Geduld sich mit ihnen so lange zu prügeln, bis sie ganz klar einsehen würden, wer die schlagkräftigeren Argumente hatte.

Also lud sie eine beachtliche Menge Chakra in ihre Faust, bevor sie diese auf den Steinboden krachen ließ.

Ihre Gegner in nächster Nähe verloren das Gleichgewicht und die Shinobi hatte so die Möglichkeit sich ganz ihrem Fluchtweg widmen zu können.

Direkt durch die Mitte, ab durch das Haupttor des Festsaals, kam sie in einem Flur raus.

Der klugen Iryounin war klar, dass sie sich verlaufen würde, wenn sie blindlings den Gängen entlang rannte. So wählte sie kurzerhand die Luftlinie und ließ ihre Chakrafaust erneut auf groben Stein direkt vor ihr treffen.

 

Ein paar Mauern später, die liebend gerne unter der Last ihrer Faust eingebrochen waren, befand sie sich nun im Innenhof der Burg.

Mit großen Schritten lief sie auf das sich schließende, große Tor zur, fokussierte es als ihr nächstes Ziel und war deswegen wahrscheinlich nicht so aufmerksam, wie sie es als Shinobi Konohas hätte sein sollen.

Gerade noch so konnte sie ihren Arm heben, jedoch nicht verhindern, dass die Schneide eines von hinten geworfenen Kunai nicht nur ihr seidenes Qipao ruinierte, als es das Kleidungsstück zerschnitt, sondern der jungen Kunoichi eine unschöne Fleischwunde am seitlichen Oberkörper zufügte.

Betäubender Schmerz überkam sie, brachte sie zum Straucheln und zum Trudeln.

Bleib' wach, hörst Du? Das ist gar nichts, was Dein Byakugou nicht in den Griff bekommt!, trieb irgendeine der beiden Sakuras sie an. Also fing sie sich, biss die Zähne aufeinander und rannte schnurstracks auf das gerade erst zugefallene, schwere Holztor zu.

"Shanaroooooo!", brüllte sie, auch um sich tatsächlich noch ein paar Momente, so lange, bis sie einen ruhigen Ort gefunden hatte, im Hier und Jetzt zu halten.

Das Tor zersplitterte mit lautem Tosen in unzählig viele Splitter und wagte es gar nicht, der Schülerin Tsunade Himes, den Weg zu versperren.

 

Sakura nahm einen tiefen Atemzug, während sie davon rannte, direkt in das angrenzende, dunkle Waldgebiet hinein.

Sprintete, schlug Haken, lief eine Weile. Bis sie nicht mehr konnte und überdies der Meinung war, wenn schon sie gerade völlig die Orientierung verloren hatte, war es für verfolgende Wachen sicher auch nicht so leicht sie wieder zu finden.

Keuchend verlangsamte sie ihr Tempo, wagte es kurz stehen zu bleiben, nur um nach einem sicheren Platz zu suchen, fand eine Gruppe besonders dicht gewachsener Bäume und befand diese als gut genug. Sie wollte sich heilen, danach war sie eh wieder so weit fit, dass sie weiterreisen konnte. Zielstrebig ging sie darauf zu und verkroch sich hinter die Schutz bietende Wand aus Laubgehölz.

Ein weiteres Mal überprüfte sie ein ihre Umgebung. Stellte sicher, das keine Wache, deren Augen so unglaublich ungeschult waren, so ein simples Versteck auf Anhieb finden konnte.

 

Sie hielt kurz inne, gönnte sich einen Verschnaufer, bevor sie sich auf die Knie sacken ließ und von dort aus ihren Rücken an einen besonders kräftigen Stamm lehnte. Die Iryounin schloss angespannt die Augen und spürte eine unglaubliche Müdigkeit - die sie ihrem hohem Blutverlust zu schrieb - zog in ihre Muskeln.

 

Missbilligend sah sie an sich herab und erkannte ein zerstörtes Qipao, aus sehr feiner, weißer Seide.

Nicht mehr als ein Putzlappen war es nun. Die junge Frau zog ihre Brauen zusammen, schüttelte leicht, doch dafür umso missmutiger mit dem Kopf, als ihre Finger zitternd die zerrissene und dazu noch mit ihrem Blut getränkte Meisterarbeit des Näh - Handwerks etwas anhoben.

Es ging ihr in diesem Augenblick weniger um die klaffende Wunde, die sich quer über ihren seitlichen Oberkörper und etwas über ihren Bauch zog.

Schließlich hatte dieser nette, alte Schneider in Konoha lange daran gesessen - und das war nicht gerade der netteste Weg, es ihm zu danken.

 

Sie seufzte, bemerkte ihren Schwindel und beschloss, dass sie nun auch nichts mehr daran ändern konnte. Vor allem musste sie sich beeilen, sich nicht von den Wachen erwischen lassen.

Hier und in diesem Zustand war sie vielleicht doch nicht so ganz unbesiegbar.

Sakura Haruno biss sich auf die Daumenkuppe ihres linken Daumens, zog diesen dann über den Handteller ihrer rechten Hand, bevor sie diese auf den Boden klatschen ließ. "Kuchiyose no Jutsu", flüsterte sie leise, mit unregelmäßigen, schweren Atemstößen.

Da sie zumindest nicht wenig Blut über ihre Flucht verloren hatte, war es besser, wenn ihr vertrauter Geist die Heilung übernahm, so konnte Sakura wenigstes sicherstellen, dass sie auch abgeschlossen wurde und nicht durch einen Ohnmachtsanfall unterbrochen.

Als die Rauchwolke sich um eine kleine Version der blau - weißen Schnecke verschwand, hörte sie das respektvolle "Lady Sakura", des Tieres.

"Katsuyu", begrüßte die Kunoichi sie mit einem verzerrten, schwachen Lächeln. "ich brauche Deine Hilfe", bat sie den Geist gleich.

 

Es war befremdlich. Anders konnte man das nicht ausdrücken.

Der Krieg hatte so viele Menschenleben gefordert, so viele Opfer hervorgebracht und so viele Schicksale vernichtet, dass man eigentlich meinen sollte, dass der aktuelle Frieden von jedem willkommen geheißen wurde. Doch dem war nicht so. Die Idealisten unter den vermeintlichen Ninja-Kameraden hatten ihre Chance in den geschwächten Dörfern und dem Wiederaufbau gesehen. Sie hatten somit ihre eigenen kleinen Reiche erschaffen, ihre Anhänger gewonnen und waren nun regelmäßig dabei, die Allianz von innen heraus zerstören zu wollen, um wieder das einzig "wahre" Schicksal der Shionbis leben zu können.

Mit solchen "Splitterorganisationen" - wie es die Allianz gerne bezeichnete - hatte sich Uchiha Sasuke größtenteils in den vergangen Wochen abgegeben, was bedeutete, dass er diese Vereinigungen aufgespürt und zerschlagen hatte.

Dabei war er schon meist kleinen Fischen, aber auch einigen irren Abtrünnigen begegnet, die zu Recht auf S-Rang eingestuft worden waren.

Zuletzt hatte der schwarzhaarige Konohahin in Kumogakure ausgeholfen und befand sich mittlerweile aber im Land des Nebels.

 

Was einem dabei zwischendurch immer wieder begegnete, waren einzelne Schicksale verschiedener Menschen, denen man unweigerlich über den Weg lief. So auch am gestrigen Abend, als der Sharinganträger in einem kleinen Bauerndorf Unterschlupf und Verpflegung gefunden hatte.

Früher hatte Sasuke Kiri und allgemein das Land des Nebels nicht als sonderlich gastfreundschaftlich empfunden. Doch der Bauer mit seiner jungen Tochter war ein wahrlich guter Mensch gewesen, einen unbekannten Shinobi mit Essen und einer Übernachtungsmöglichkeit zu versorgen.

 

Auch wenn der Uchiha kein redseliger Mensch war, so konnten es seine Gegenüber meist nicht erwarten, ihm alles Mögliche über sich selbst zu erzählen. Der Bauer - viel eher aber seine Tochter - hatte schließlich von den sich stetig verschlechternde Umständen und einer ausbeuterischen Herrschaft erzählt, die von einem gewissen "Biko-sama" ausging.

So war der Bauer schließlich in Tränen ausgebrochen, als man seine Frau vor wenigen Tagen verschleppt hatte, damit diese dem Adligen dienen konnte - angeblich, weil die Felder nicht genug abgeworfen hatten.

Auf Knien und völlig verzweifelt hatten Vater und Tochter den Shinobi schließlich angefleht, den fehlenden Teil ihrer Familie zurückzubringen.

 

Ich gehe der Sache nach, hatte Sasuke dann schließlich am späten Nachmittag gesagt, kann aber nichts versprechen.

Eigentlich hätte sich der Konohanin früher aus solchen Sachen herausgehalten, einfach, weil diese ihn nichts angingen und es sowieso Sache der Mizukage gewesen wäre, in ihrem Reich aufzuräumen. Doch einerseits konnte ein "unabhängiger" Ninja wie Sasuke sich wesentlich freier damit auseinandersetzen und andererseits war er mittlerweile nicht mehr der gleichgültige, emotionslose und stets unbeeindruckte Mensch wie vor dem Frieden. Okay... Emotionslos und stets unbeeindruckt konnte man beibehalten, aber es war ihm nicht mehr alles egal. Und sicherlich hätten Naruto und Sakura auch etwas tun wollen...

 

Sakura... Noch 82 Tage, dachte er innerlich die Tage bis zu seiner Rückkehr zählend. Die Wärme kehrte daraufhin in die dunkle Seele des Uchihas zurück. Seit dem Vorfall mit Yuusuke und der gemeinsamen Zeit mit der Iryounin war er sich hinsichtlich seiner sonst scheinbar nicht existenten Gefühle wieder klarer als je zuvor. Und deshalb musste der junge Mann, dessen Haar das Rin'negan komplett bedeckte, auch kurz schmunzeln.

Er würde es wohl nie öffentlich zugeben, aber er freute sich auf den Heimweg, den es blad anzugehen galt.

 

"Sasuke-sama", hörte es der Uchiha nun neben sich am Kragen, an welchem der vertraute Geist der legendären Sannin und ihrer einstigen Schülerin klammerte. "Euer Herzschlag ist etwas beschleunigt. Stimmt etwas nicht?"

Völlig erkaltet lugte der Konohanin nun zu dem blauweißen Wesen, wollte sogar etwas erwidern, hörte dann aber schnelle Schritte aus verschiedenen Richtungen.

Ein einfacher Sprung und schon war Sasuke in einer tieferen Ebene einer Baumkrone verschwunden, hockte sich leicht hin, während auch die kleine Schnecke Katsuyu sich etwas auf seiner Schulter nach vorne lehnte.

 

Zwei bewaffnete und uniformierte Gestalten kamen aus Norden, zwei weitere aus östlicher Richtung, trafen sich an jener Stelle, von der Sasuke seinen Sprung nach oben gemacht hatte.

 

"Habt ihr etwas gefunden?", fragte einer der fünf Männer.

"Nein... Sie konnte fliehen. Aber sie kann nicht weit sein. Ich habe ihr noch eine Wunde zugefügt!"

"Wir könne nicht ohne sie zu Biko-sama zurückkehren!"

 

Sasuke sah gefühlskalt und doch ernst zu den vermeintlichen Wachleuten, die wiederum zu diesem ominösen Biko zu gehören schienen. Sprachen sie etwa von der Frau des Bauern? Konnte es tatsächlich sein, dass die gute Dame sich befreien und fliehen konnte?

Doch diese Theorie sollte sich nicht nur in Wohlgefallen auflösen, sondern außerdem die Bedeutung seiner Suche auf ein anderes Niveau heben.

 

"Dann lasst uns weitersuchen. Wir müssen dieses rosahaarige Miststück unbedingt zurückholen, ehe sie in Kirigakure ist..."

 

Rosahaarig? Rosafarbene Haare?

Das rechte freie Auge des Uchihas verengte sich etwas. Es wäre ein höchst unwahrscheinlicher Zufall. Doch was genau? Die Tatsache, dass es jemanden in dieser Gegend gab, der wie seine Freundin so eine Haarfarbe hatte oder dass eben jene ausgerechnet hier war?

Das galt es herauszufinden...

 

Sasukes Hand griff automatisch fester an den Baum, ehe er plötzlich verschwand und dann direkt vor den vier Wachleuchten auftauchte. Angriff war eben die beste Verteidigung.

 

"Hey! Was zur Hölle-...? Wo kommst du denn her?"

"Ihr arbeitet für diesen Biko? Von wem habt ihr gerade gesprochen?", entgegnete der Uchiha die Frage seiner Gegenüber lediglich kühl. "Wie sah sie aus?"

"Wir stellen hier die Fragen! Im Namen von Biko-sama-..."

"Biko-sama hat hier nichts zu melden", unterbrach Sasuke einen der Männer wieder, griff bereits zu seinem Schwert, wodurch die vier Wachen in Angriffsposition gingen. "Ihr könnt entweder meine Fragen freiwillig beantworten oder ich hole mir die Informationen auf andere Weise."

 

"Ergreift ihn!"

Zwei der Wachleuchte stürmten jetzt auf den Uchiha zu, attackierten ihn frontal mit ihren Schwerter im Anschlag, doch reichte es, dass der Schwarzhaarige sein Schwert quer entgegenhielt, dieses Kräftemessen mit Leichtigkeit aufnahm.

Der Dritte lief nun los, sprang über seine Kameraden und wollte nun mit seiner eigenen Klinge den Uchiha attackieren. Doch dieser lud ein Chidori in sein Schwert, durchtrennte das Metall seiner zwei Gegner, konnte sich nun etwas drehen, blockierte auch diesen Schlagversuch.

Sasuke drückte das gegnerische Schwert inklusive Arm etwa von sich, rammte seine Waffe in den Grasboden, huschte einen Meter näher an den hinteren Feind, um ihm die Hand auf den Kopf zu legen und etwas Raiton-Chakra durch den Körper zu jagen.

 

Vom Blitzelement völlig leblos sabbernd fiel dieser um, doch musste Sasuke sogleich dem nächsten Angriff durch eine simple seitwärts Bewegung ausweichen, wodurch der Wachmann nach vorne gebeugt war. Ein Knietritt in den Magen und ein Schlag ins Gesicht sowie ein weiterer Knietritt von der linken Seite beförderten japsend zu Boden.

Rasant griff der Sharinganträger wieder nach seinem Schwert, zog es aus dem Boden und konnte somit das Kunai abwehren, mit dem ihn der vorletzte Feind verletzen wollte.

 

Dieser erstarrte als er in das gefühllose schwarze Auge sah und außerdem ein Blick unter den Haarschopf erhaschte, das ihn erzittern ließ.

Es war die unsichtbare Macht des Shinra Tensei, die den Wachmann an seinem Kameraden vorbei tief in den Wald gegen einen Baum beförderte.

 

Der letzte Diener Bikos hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen, zitterte am ganzen Körper und ging bereits einige Schritte rückwärts, doch war Sasuke schneller.

Er preschte hervor, packte ihn am Hals und durch einen weiteren kleinen Sprung konnte der Schwarzhaarige ihn gegen einen Baum drücken.

 

"Also nochmal... Über wen habt ihr gesprochen? Diese Rosahaarige...?", fragte der Uchiha zwar kalt, aber mit einer gewissen Ärgernis in der Stimme.

"I-Ich kenn ihren Namen nicht. S-Sie war Biko - samas Dienerin..."

 

Nun... Das half nicht sonderlich viel. Dann musste es doch die andere Methode sein.

 

Sharingan!

 

"Sasuke-sama", mischte sich nun Katsuyu ein, sodass der Konohahin noch nicht einmal in die Gedanken des Gegners eindringen konnte. "Ich spüre etwas. Ich weiß, wo sich Lady Sakura befindet."

Der Rin'neganträger deaktivierte sein Bluterbe wieder, drückte den Hals des Wachmannes noch etwas fester, ehe er ihn zu Boden fallen ließ und emotionslos auf ihn hinabsah.

 

"Sag' deinem Biko-sama, dass Uchiha Sasuke auf dem Weg zu ihm ist und seiner Herrschaft ein Ende bereiten wird."

 

Schreiend rannte der Diener tatsächlich davon, stolperte noch hin und wieder, weil er seine Gliedmaßen vor Zittern nicht im Griff hatte, während sich Sasuke jetzt in seiner beeindruckenden Geschwindigkeit durch den Wald bewegte.

Von Katsuyu geleitet, erreichte er schließlich eine Gruppe dicht gewachsener Bäume, wurde langsamer und trat dann um die Ecke.

 

"Sakura!", brachte es der Uchiha nur hervor, sein Blick wurde ernst. Das Blut, die Wunde und das zerrissene Kleid sorgten in Sasukes sonst Messerschafen Verstand plötzlich für ein heilloses Durcheinander, auch wenn er das nach außen hin nicht zeigte.

Außerdem war er sich nicht sicher, ob er vielleicht zur Seite sehen sollte, weil die zerstörte Kleidung doch den einen oder anderen etwas offeneren Blick gewährte - und der Sharinganträger war schließlich anständig.

 

Doch viel eher drangen jetzt einige Fragen in seinen Kopf, die er mit seinem Sharingan vielleicht vorhin schon hätte beantworten können.

Wie kam die Kunoichi in diese Situation? Warum hatte sie die Flucht ergreifen müssen? Wieso schien sie so erschöpft und ausgelaugt, dass die zweite kleine Katsuyu die Heilung übernehmen musste?

 

Aber allem voran war die Wut schürende Frage: Was hatte dieser Dreckskerl Biko mit ihr gemacht?

 

Schließlich entschied sich Sasuke dazu, einige Schritte auf die Rosahaarige zuzugehen und den kleinen vertraute Geist auf seiner Schulter abspringen zu lassen, damit sie sich ebenfalls um die Wunde kümmern konnte.

Er knöpfte seinen schwarzen Mantel auf, kniete sich vor Sakura und legte ihr diesen über die Schultern, legte seine Hand auf ihre Wange, um ihr nun ernst in die grünen Augen sehen zu können.

 

"Ist alles okay?"

 

Sie zuckte unübersehbar zusammen, Angst durchschlug sie, war sie doch im ersten Moment der festen Überzeugung, dass sie doch noch erwischt worden war.

Sakura hielt ihre schreckgeweiteten Augen starr nach oben, hatte mit zumindest einem der Schergen Bikos gerechnet. Doch erblickte nichts anderes als ihre persönliche Insel aus stoischer Ruhe.

"Sasuke...", hauchte sie überrascht, bevor ein gar überglückliches Lächeln auf ihre Lippen strich.

 

Die Anwesenheit des jungen Mannes sorgte dafür, dass ihr angespannter, doch gleichermaßen ermatteter Körper einen kleinen Energieschub bekam. Brachte die übernatürlichen Selbstheilungskräfte ihres Seins dazu, alles zu geben, so das die böse Wunde, zusätzlich unterstützt durch zwei Miniatur Katsuyus, viel schneller heilte.

 

Als sein Mantel über ihre Schultern glitt, war das Erste, das sie registrierte eine sanfte Wärme, die die dunkle Baumwolle gespeichert hatte. Dann stieg ihr - so unaufdringlich, das es schon fast nicht zu bemerken war - sein Duft in die Nase.

Genießend schloss sie die Augen, hielt einen Moment in dieser Sphäre aus Glück und Sicherheit inne, als sie auch schon seine Hand auf ihrer Wange spürte.

Ihr Schmerz ließ nach, auf mehreren Weisen und das Verpuffen beider Katsuyus quittierte, das von ihrer Wunde nichts mehr übrig war. Nur noch ein blutgetränktes, zerrissenes Qipao zeugte von den Zuständen, aus denen sie notgedrungen geflohen war.

 

Doch trotzdessen, zeigte sich tief zufriedenes Grün erneut dem unendlichen Schwarz seines unverdeckten Auges. Pure Freude drückte sie aus, als sie ihre Arme hob und um den Hals des Kriegers schlang, der so besorgt schien.

Natürlich hatte sie das gesehen, doch gerade - und nach so schier unendlich wirkenden 98 Tagen - interessierte sie nichts anderes mehr, als dieser Mann.

Mit einem seligen Seufzer zog sie sich an ihm hoch, legte ihre Stirn in seine Halsbeuge und labte sich an seinem einfachen Dasein. "Hmmm", gab sie mit einem müden, doch bestätigenden Unterton von sich.

Konnte sich und das unbändige Gefühl aus innerstem Entzücken nicht kontrollieren, drückte ihre Lippen kurz, doch ganz sanft auf seinen Hals. "Jetzt ist alles gut", säuselte sie, spürte, wie aus Frohsinn entspannte, sich etwas hängen ließ.

 

Auch wenn sie mit allem gerechnet hatte, mit ihm auf keinen Fall.

Ihn nun aber so nahe bei sich zu haben, machte sie sprachlos.

"Ich hab Dich vermisst", flüsterte sie und drückte ihren so unglaublich schwer wirkenden Kopf noch einen Hauch mehr auf seine Schulter.

Nun würde diese Situation ganz bestimmt ein gutes Ende nehmen. Berauscht von diesem Moment, war ihr ihre Mission total egal. Wichtig war gerade nur der Kontakt zu ihrem Freund, beschloss sie, zog ihren Körper näher an den seinen.

Alles war total egal.

 

Hatte sich der Uchiha zunächst aufgrund der überschwänglichen Freude der Kunoichi etwas überrascht zurückgelehnt, musste er nun doch ein mildes Lächeln auflegen, platzierte seine Hand auf ihrem Rücken und drückte Sakura an sich, schloss entspannt die Augen.

Auch wenn Sasuke grundsätzlich nicht der Typ Mensch war, der seine Gefühle zeigte oder jemals richtig zeigen würde, so nahm er sie dennoch in seinem Inneren wahr.

So auch die Ruhe und Wärme, die der Sharinganträger in der Nähe von ihr empfand, obwohl das hier - dieser Wald innerhalb des Nebelreiches mit einem völlig bekloppten Adligen irgendwo einige Kilometer weit weg - nicht der richtige Ort war, unachtsam zu sein.

Doch darüber brauchte man sich wohl zunächst keine Gedanken machen, wenn man das Zittern des Wachmannes richtig gedeutet hatte.

 

Und genau deshalb hatte der sonst so unnahbare Uchiha ausnahmsweise mal seine Distanz und die finstere Ausstrahlung abgelegt, lehnte seinen Kopf gegen den ihren,

"Ich dich auch", erwiderte er dann, legte seine Hand wieder auf ihre Wange, drückte sie so etwas von sich, sah der rosahaarigen Kunoichi einen Moment in die Augen und küsste sie schließlich.

 

Zuletzt hatte er das vor 98 Tagen vorm Haupttor Konohas getan, um unter anderem Lee ganz klar aufzuzeigen, dass er gefälligst die Finger von Sakura lassen sollte.

Die Blicke seiner Kameraden hatte Sasuke zwar nicht gänzlich wahrgenommen, doch mussten sie sich tatsächlich gefragt haben, ob es ein Traum oder ein Schauspiel oder aber doch die Realität gewesen war.

 

Was in der Zwischenzeit in seinem Heimatdorf geschehen war, konnte sich der Uchiha nur aus dem einen oder anderen Brief denken, die man ihm geschrieben und per Falken zu ihm geschickt hatte. Und doch waren all diese kleinen Neuigkeiten, seien sie von Naruto oder Kakashi, gerade völlig nebensächlich, hatten ohnehin fast nicht die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen errungen.

Und manchmal hatte Sasuke dabei die Augenbraue gehoben, mehrfach den Brief umgedreht und geschaut, ob nicht noch mehr zu lesen war, so zum Beispiel mehr als Narutos Geschmiere wie: "Sakura-chan geht es gut, wirkt aber ein bisschen melodiach... melanko... mele... traurig!"

Entweder hatten sich die Kameraden des Sharinganträgers einen Spaß daraus gemacht, ihn einfach mal in gewisser abstrakter Unwissenheit brutzeln zu lassen oder sie dachten einfach nicht weiter...

 

Das mussten sie aber jetzt auch nicht mehr, nachdem der Zufall ausnahmsweise mal nachgeholfen hatte, wenn auch die Situation nicht gerade die beste war.

 

Erst nach einer Weile löste Sasuke sich wieder von ihr, strich mit seinem Daumen über ihre Wange.

"Was machst du eigentlich hier?", rang er sich schließlich zu der Frage durch.

 

Bereitwillig hielt sie still, als er sie küsste. Kurz schoben sich ihre Mundwinkel nach oben und ihre Oberlider sanken nach unten, als sie den leisen Druck auf ihren Lippen und ihrem Rücken spürte.

Zufrieden atmete sie einmal tief ein und aus, wünschte sich, dass dies hier nie enden würde, niemals mehr, wollte sie diese unzähligen, doch umso ungeduldigeren Schmetterlinge in ihrem Bauch nie wieder missen wollen.

 

Vielleicht würde Kakashi es auch gar nicht bemerken, wenn sie einfach hier blieb.

Sie arbeitete doch eh die meiste Zeit im Krankenhaus.

Diese Mission hier war die absolute Ausnahme.

Möglicherweise hatte der Rokudaime auch einkalkuliert, das Sasuke zu diesem Zeitpunkt gerade hier war und...

Sie brach ihre eigenen Gedanken ab. Sicher auch, weil sie merkte wie wirr und absolut unlogisch sie waren.

Waren sicher all die Glückshormone schuld, die sich gerade im absoluten Ausnahmezustand befanden und daher unwichtige Bereiche - wie eben das komplette Vermögen ihres Scharfsinns - abschalteten.

 

Daher akzeptierte sie wahrscheinlich auch nur sehr ungern, dass sich der Schwarzhaarige irgendwann von ihr löste. Dann auch noch Fragen stellte.

Aus ihrer schönen, heilen Welt gerissen, neigte sie ihren Kopf seinem Daumen etwas entgegen, sah ihn genügsam wie eine Katze an, bevor sie erst mal mit ihren dezent mit Make Up betonten Augen an klimperte.

Kopf anschalten Mädchen!, schrie eine der inneren Sakuras sie an, die wohl genug von diesem verliebten Gegurre hatte.

Also nahm sie noch einen seufzenden Atemzug, schenkte ihm ein mildes Lächeln und brauchte einen weiteren Moment um seine Frage zu verstehen und adäquate* Worte zur Erklärung finden zu können.

Mit dem nächsten Wimpernschlag waren ihre Augen viel klarer und bei weitem ernster.

Es sprach nichts dagegen, ihm die grundlegenden Fakten ihrer Mission zu verraten.

Was sie allerdings zum zögernd brachte, war der klare Umstand, dass sie sich seine Reaktion schon denken konnte - und das wollte sie nicht.

 

Diese Mission war ihr anvertraut worden und sie hatte bereits genug Indizien, die Großfürst Biko in einem hohen Bogen aus seinem Thron katapultieren würden.

Diese Infos mussten nur noch zur Mizukage, insofern würde sie Specknackens Anblick eh nicht mehr ertragen müssen.

Sakura schürzte die Lippen und zog ihre Brauen zusammen.

"Eine Spitzel Mission.", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Ich sollte genug belastendes Material sammeln, das die Schreckensherrschaft des amtierenden Großfürsten beendet", sie lächelte breit. "Und zu diesem Zeitpunkt hab ich bereits mehr als genug. Ich muss es nur noch zur Mizukage bringen - so schnell wie möglich - damit diese den Rat aller Ältesten zusammenrufen kann. Nur diese können den erstgeborenen Erben einer uralten Adels - Familie vom Thron holen!", erklärte sie ihm. Sie ließ ihre linke Hand sinken, ergriff damit seine rechte.

Ein weiteres klimpern mit ihren wunderschönen, großen Augen und ein zuckersüßes Lächeln. "Begleitest Du mich zur Mizukage?", hakte sie nach, hoffte, dass er es tat und nicht bereits Pläne aufstellte, wie er den Adeligen möglichst lange zu Tode quälen konnte.

 

Das klang grundsätzlich nach einem rational sinnvollen und gleichermaßen emotional verlockenden Angebot, wenn da nicht noch die eine oder andere Sache gewesen wäre, die ein solches Vorgehen unglücklicherweise ausschloss.

Eine davon war die eigens gegebenen Mission, die Frau des Bauern zu retten, der dem Uchiha netterweise Unterschlupf gewährt hatte. Und diese war wiederum mit der anderen Sache verknüpft: Sasukes Ego und sein leicht emotionaler "Ausbruch" gegenüber dem Wachmann, der seinem Meister davon berichten sollte, dass seine Herrschaft bald ein Ende finden würde.

 

Der Sharinganträger nahm seine Hand von ihrer Wange, hielt die ihre aber weiterhin fest und überlegte dabei, ob er das tatsächlich als Grund anführen könnte, eben nicht zur Mizukage zu gehen. Sollten sie dies nämlich tun, hätte das den enormen Nachteil, dass Biko die Zeit nutzen, seine gefangene Dienerschaft niederstrecken und selbst die Flucht ergreifen würde.

Und ein zwar fettleibiger - so hatte man es dem Uchiha beschrieben - aber dafür reicher Adliger hatte irgendwo immer einen Zufluchtsort.

Nein... Das war keine Option mehr. Aber ebenso wenig war es eine Option, die Gründe dafür der Meidc-nin mitzuteilen. Ja, es war doch ein wenig peinlich, warum sie beide jetzt in dieser Zwickmühle steckten. Deshalb hob er auch kurz eine Augenbraue und blickte ebenfalls leicht zur Seite.

Also entschied sich Sasuke zu der vielleicht etwas mies wirkenden, dafür jedoch für sein Ego besseren Variante.

 

Der Uchiha setzte seine emotionslose Mine wieder auf, sah sie kühl aus dem schwarzen Auge an und wandte sich somit bereits zum Gehen, kehrte der Rosahaarigen somit den Rücken zu.

"Ich würde gerne", gestand er jedoch noch, "aber dafür fehlt uns die Zeit. Die ganze Bürokratie in Kirigakure könnte Menschenleben kosten. Wir können uns natürlich aufteilen. Da du jetzt geheilt bist, kannst du zur Mizukage gehen und ich gehe zu Biko."

Sasuke lugte nun doch nochmal über die Schulter zu ihr, um ihr den Wink mit dem Zaunpfahl zu geben und andererseits das Thema zu wechseln.

"Oder aber du kommst mit mir. Ich könnte Unterstützung gebrauchen... Davon mal abgesehen, wird es sicher auch Verletzte geben."

 

Diese Methode mochte vielleicht zunächst ein gewisses Verfahren im Nachgang mit sich ziehen, weil bestimmte Regularien nicht ganz so wortgetreu eingehalten worden waren, doch wenn das Ergebnis am Ende stimmte, wen interessierte da schon noch der Rechenweg?

Und sonst würde Sasuke halt die Verantwortung dafür übernehmen. Die Kage wussten Bescheid, dass er aus den Schatten und aus dem Hintergrund agierte, also waren gewisse Grenzüberschreitungen gestattet, zumal der Uchiha sich eh nicht um Ethikverfahren der Ältesten kümmerte.

 

Ganz nebenbei konnte er somit auch noch etwas Zeit mit Sakura verbringen. Wie war das noch? Jeden Tag eine gute Tat und du wirst belohnt.

 

Missmutig ließ Sakura etwas die Schultern sinken, nicht etwa weil sie enttäuscht war. Ganz und gar nicht, aber nach einer unendlich langen Ewigkeit der örtlichen Trennung, gerade mal gefühlte fünf Minuten mit ihrem Freund verbringen zu können, war nicht gerade das, was sich eine junge Frau wünschte.

 

Sie verstand jedoch den Sinn seiner Gründe und sie gab ihm auch recht. Wenn sie sich mit ihren Fähigkeiten zwischen dem Erhalt des menschlichen Lebens und etwas Zweisamkeit entscheiden musste, siegten zweifelsohne ihre Moralvorstellungen und ihr Pflichtgefühl. Sicher ergab sich irgendwann noch mal die Gelegenheit, ganz ungestört und vielleicht auch in einer ganz bestimmten Dimension etwas Zeit füreinander zu haben.

Die Iryounin verzog trotz aller Einsicht ihre Mundwinkel kurz nach unten, bevor auch sie aufstand und sich neben ihn stellte.

Für einen Moment sah sie ihn an, seufzte schwer. "Biko muss aufgehalten werden...", gab sie von sich, sah mit Entsetzten all das Leid und die Qualen, die der im Überfluss lebende Monarch seinem hungernden Volk antat. Die Haruno kniff ihre Augen zusammen und musste schlucken. Das, was sie in den letzten Tagen gesehen hatte, reichte ihr für die nächsten Jahre vollkommen.

Wenn es eine Alternative gab, mussten sie dem Schicksal wohl ein weiteres Mal in den Hintern treten, damit sich diese menschenunwürdigen Umstände änderten.

"Keiner hat dieses Elend verdient...", flüsterte sie, verlor sich kurz in Erinnerungen aus jüngster Zeit und Schwermut.

Von innen umgriff sie den Saum des Mantels auf ihren Schultern und ballte ihre Faust.

 

Dennoch mussten sie die bürokratische Unterstützung der Ältesten bekommen. Sie hatte die Befürchtung, das Biko sein Recht auf den Thron wieder geltend machen würde, sobald er sich keiner drohenden Gefahr mehr ausgesetzt sah. Und sicher würde er darauf bestehen, die zu bestrafen, die es gewagt hatten, ihm - einen Adeligen mit politischer Immunität - mit roher Gewalt zu drohen.

 

"Natürlich werde ich Dich begleiten, Sasuke.", hielt die Tonlage oben, um anzudeuten, dass sie noch nicht fertig war. Es stand ganz außer Frage, dass sie ihn das sicher nicht alleine durchziehen lassen würde. "Dennoch sollten wir uns absichern. Biko ist nicht der Schlauste, aber dafür hundertmal so hinterlistig. Wenn er irgendwas findet, das er uns ankreiden kann, wird er es auch machen! Die Beweise müssen zur Mizukage!", sprach sie und überlegte. Erneut versank sie in Gedanken. Nun wäre es natürlich mehr als nur nützlich einen Kage Bunshin beschwören zu können.

"Ich fürchte nur, Katsuyu ist als Botin etwas zu langsam...", murmelte sie grübelnd vor sich her.

 

Sasuke konnte nur unbeeindruckt zu ihr blicken. Dass der Frieden auch noch ausgerechnet in Kirigakure so viel Bürokratie hatte entstehen lassen, war einerseits deshalb verwunderlich, weil es sonst eher weniger die Stärke der Nebelninjas gewesen war und andererseits zeigte es aber auch, wie wichtig der Erhalt dieses Zustandes auch der immer noch nicht verheirateten Mizukage war.

 

Dennoch war ziemlich verwunderlich, dass dieser bekloppte Fettsack bislang noch nicht dingfest gemacht worden war. Irgendjemand hätte sich doch beschweren können und selbst genügend Zeugenaussagen erhalten... Irgendjemand!

Der dicke Biko hatte doch nicht gegen jeden einzelnen "seines" Volkes etwas in der Hand, oder? Naja... Wenn man schon Anstrengungen unternahm und Hilfe bei Konoha suchte, dann offenbar doch.

 

"Verstanden", willigte der Uchiha nun doch ein, biss sich in den Daumen und formte mit einer Hand Fingerzeichen, ehe er die Hand auf den Boden schlug, dabei das bisschen Blut vermischte. "Kuchiyose no Jutsu!"

Der Knall, der von einer Rauchwolke begleitet wurde, brachte zwei Schlangen hervor: eine etwas größere, die im aufgestellten Zustand sicherlich mannsgroß war und eine weitere kleine gelbe, die auf dem Kopf ihres Kameraden ihren Hals reckte.

 

"Aha, Sssassuke-chan", lispelte sie und sah dann kurz zur Rosahaarigen hinüber, ehe sie etwas beledigt zu ihrem Beschwörer blickte. "Wasss denn? Du hasssst schon wieder eine Neue? Und dasss erfahre ich einfach ssso, ja? Ich kriege langsssam dasss Gefühl, dasss du mich nur besschwörssst, wenn du etwassss von mir willsst! Dassss ist keine Vertrauter-Geissst-Parnterschaft wie ich sssie mir vorstelle! Man teilt miteinander auch Privatesss!"

"Halt die Klappe, Ciara", erwiderte der Sharinganträger kühl, sodass die kleine Schlange ihr Gelb in ein scheinbar verärgertes Rot wechselte und beleidigt wegsah.

"Na, da hassst du dir ja einen tollen Kerl geangelt", schien schnippisch sie zu Sakura zu sprechen, "Wie hältssst du das nur mit dem aus, Schwessster?"

"Hör dir an, was Sakura zu sagen hat und bringe dann diese Informationen zur Mizukage. Den Weg solltest du finden..."

 

Ciara, die für Sasuke immer dann Einsätze erledigte, wenn es um Spionage oder dem Aufspüren von Chakra ging, streckte ihrem Beschwörer kurz die Zunge raus.

Obwohl sie das kleinste Mitglied ihrer Familie war, war sie gleichzeitig die Größte, wenn es darum ging, dem Uchiha die Stirn zu bieten und frech zu sein. Alle anderen kuschten...

Sasuke ignorierte das kleine Biest und wendete den beiden bereits den Rücken zu. Allzu viel Zeit sollten sie nicht mehr verlieren.

 

Überrascht sah sie zu der kleinen, gelben Schlange, die Uchiha beschwor. Sie schien Sasuke gegenüber zwar respektvoll, aber bei Weitem nicht so demütig, wie alle anderen vertrauten Geister des stets Reisenden.

Direkt, nachdem das etwas vorlaute Reptil sie entdeckt hatte, begann sie zu schimpfen. Der Inhalt ihres kurzweiligen Monologs aber brachte auch die Kunoichi kurz dazu, verärgert mit ihren Augenbrauen zu zucken.

 

Um nicht auch die Zweite zu sein, die Sasuke unter Umständen unberechtigte Vorwürfe unterbreitete, biss sie die Zähne aufeinander und ballte kurz ihre Fäuste.

Einen Gefallen hatte ihr die kleine Schlange da nicht getan. Sakura kniff ihre Augen spaltbreit zusammen und sah so lange sie ihre Mimik nicht im Griff hatte, auf den Boden.

Der Umstand, dass da mal 'die andere Frau' gewesen war, machte die Shinobi wahnsinnig.

Ein tiefer Ein - und Ausatemzug, der - so hoffte sie inständig - nicht zu Laut und diesbezüglich vielleicht auch zu verräterisch war.

"Wasss denn? Du hasssst schon wieder eine Neue?", hallte es unerträglich in ihrem Kopf hin und her und Sakura schüttelte leicht mit dem Kopf, damit sie diese Worte, doch vor allem diesen leichten bis mittleren Eifersuchtsanfall los wurde.

Es war nicht unwahrscheinlich, besonders nicht in den Jahren, die der Schwarzhaarige bei Orochimaru verbracht hatte.

Diese Frage hatte sie sich in dieser Zeit schließlich auch gestellt - und es hatte an ihr genagt wie die Maus an einem besonders leckeren Stück Käse.

Auch jetzt hatte dieses lästige Tier nach ein paar Monaten wohl wieder etwas Futter gefunden...

 

Sakura!, schimpfte dieses Mal keine ihrer inneren Sakuras mit ihr, sie tat es selbst. Hör' auf damit! Er ist mit dir zusammen. Alles, was in der Vergangenheit gewesen sein könnte, ist vollkommen egal!

Das wusste sie auch. Aber es war eben nicht so leicht, von diesem Zug aus dampfenden Argwohn abspringen zu können.

Ich weiß..., gab sie zurück. Er gehört zwar zu mir, doch ist er nicht mein Eigentum..., pflichtete sie der Stimme bei, die daraufhin schwieg.

Mit diesem Gedanken im Kopf, fiel es ihr leichter, das bissige Kommentar der Schlange gegen über Sasuke zu übergehen.

Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie sah wieder aufmerksam nach oben, belauschte die ruhige Antwort ihres Freundes.

 

Als Ciara sie direkt ansprach, musste sie erst mal mit den Wimpern klimpern. Perplex wusste sie erst mal nichts darauf zu antworten, hatte jedoch auch keine Chance dazu, denn tatsächlich war es wichtiger, alles Nötige in die Wege zu leiten, um Biko zu stürzen.

Die Ärztin trat nach vorne neben Sasuke. "Fürst Biko ist der festen Überzeugung, dass ein jeder, der in seinem Land lebt, grundsätzlich ein weiter Leibeigener ist. Er kümmert sich gar nicht um seine Bürger, doch normalerweise ist es seine Aufgabe, diese zu beschützen und durch Spezialitäten dieser Region den Handel an zutreiben. Wenn auf dem Thron Bikos unvergleichbar gütiger, jüngerer Bruder sitzen würde, würde dieses Stück Erde wahrlich aufblühen, denn hier soll der Boden wohl sehr fruchtbar und demzufolge auch entsprechend ertragreich sein.

Der Fürst aber stopft alles Essbare, was dieser herunter gewirtschaftete Bereich noch abwirft selbst in sich rein. Er kam allerdings auch noch nicht auf den Gedanken, dass diese Maßlosigkeit und Fehlverhalten auch auf ihn irgendwann zurückfallen wird", erläuterte sie der kleinen Schlange. Dann griff sie sich in ihren Nacken und zog aus ihrem Kragen ein hastig, unordentlich gefaltetes Blatt hinaus. "Das hier sind unter anderem Auflistungen der Steuererhöhungen der letzten Monate. Für mehr hatte ich nicht Zeit, aber sie sind so sprunghaft durch die Decke geschossen, das sie reichen sollten, um die Ältesten davon zu überzeugen, dass Biko seine Aufgaben weder verstanden, geschweige denn erfüllt hat", endete sie und legte der größeren Schlange das Pergament ins geöffnete Maul.

 

Dann drehte sie sich zu Sasuke. "Lass uns keine Zeit mehr verschwenden. Dieser Idiot muss aufgehalten werden. Wer weiß, was er sich einfallen lässt, wenn er in Panik verfällt...", deutete sie vermutend an und zog an ihm vorbei, als der Baumgruppe hinaus in den dunklen Wald hinein. Ein gekonnter Sprung und sie befand sich auf der untersten Ebene, kräftiger Äste, stieß sich eilig immer zu ab, wohl wissend, das der Uchiha sie ohne Probleme würde einholen.

 

Es dauerte ein paar Minuten und sie verließ das an die Burg des Adipösen* Adeligen gehörenden Waldgebiet. Stürmte Durch das Haupttor, den gleichen Weg zurück durch zerborstene Mauern bis in den Thronsaal. Als sie dort ankam, stand erneut nichts anderes als unsägliche Wut in ihren Augen. Starrte den Mann an, der es wohl gerade erst geschafft hatte, sich zu erheben und nun recht zielstrebig, mit einem Haufen hochnäsiger, doch umso durchtriebener Berater den geheimen Fluchtweg ansteuerte.

"Bleib', wo Du bist, Du kleine, widerliche Made!", knurrte sie ihm entgegen, lud bereits genug Chakra in ihre Fäuste.

 

Tatsächlich brachte sie den Fürsten dazu, für einen Moment mit unbeschreiblicher Angst in der Mimik inne zuhalten. Hatte die Wache, die so schwer verletzt aus dem Wald wieder gekehrt war, schließlich berichtet, dass kein anderer, als Sasuke Uchiha ihm ans Leder wollte.

Doch da stand nur dieses störrische Weib, das ihm seinen schönen Königssaal demoliert hatte, und besaß nun tatsächlich noch genug Mumm, nach ihrem Ausbruch zurückzukommen.

Er schnaubte spöttisch.

Gar unbeeindruckt.

Sie beleidigte ihn?

Gut. Damit hatte sie ihr Todesurteil endgültig besiegelt.

Auch wenn er ihr eine solche Schlagkraft nicht zugetraut hätte, sie konnte nicht gleichzeitig gegen all seine Wachen bestehen.

Biko lachte verhöhnend auf und hob seine Hand, machte eine deutende Geste zu seinen zahlreich anwesenden Wachen. "Holt sie euch. Bringt sie um...", befahl er eiskalt und schenkte der jungen, so zierlich wirkenden Frau am anderen Ende des großen Raumes einen letzten, hasserfüllten Blick.

Dann wandte er sich ab und eilte mit seinen Beratern auf die Fluchttür zu.

 

Hastig ruckte der Kopf der Kunoichi herum, schätzte die Anzahl ihrer Gegner und entschied, dass es besser war, wenn sie ebenfalls mit unfairen Mitteln kämpfte.

Sie besiegelte den Blutpakt mit dem mächtigen Kin - Jutsu, das sie einst von ihrer Meisterin gelernt hatte. "Byakugou no Jutsu!", zischte sie durch zusammengebissene Zähne und nicht wenig später, kurz bevor der erste Schwerthieb von der Seite kam, zogen sich die typischen Male über ihren Körper.

 

Die gegnerische Klinge erreichte Sakura nicht einmal, da sich vorher Sasukes eigenes Schwert dazwischen gestellt hatte. Er stand hinter ihr, hielt mit seiner Hand dem Druck des Gegners stand, auch wenn dieser die eigene Waffe mit beiden Händen hielt.

Der Zeigefinger hob sich leicht vom Griff ab, ließ somit eine der üblichen Techniken des Rin'negan wirken.

Das Shirna Tensei drückte den ersten Angreifer weg weit zurück an die Wand des Thronsaals.

Der vermeintlich angsterfüllten Kampfschrei eines weiteren Wachmanns von links ließ den Schwarzhaarigen den Kopf zu diesem neigen, sodass das Kekkei Genkai des Uchiha-Clans Blickkontakt aufnehmen konnte.

Hier genügte tatsächlich ein relativ einfaches Genjutsu, das den zweiten Wachmann gepackt, innehalten und vor Schock erstarren ließ.

 

Sasuke senkte das Schwert etwas und blickte nun emotionslos zu dem Fürsten, der mit seinen Beratern tatsächlich noch einmal inne gehalten hatte, um sich das Spektakel, was hier veranstaltet wurde und langsam aber sicher doch noch gefährlicher wurde als ohnehin schon, anzusehen.

Offenbar hatte Bikos zittriger Gefolgsmann doch nicht gelogen und es war tatsächlich ein Sharinganträger auf dem Weg zu ihm. Als wenn diese nervige Kunoichi nicht schon gereicht hätte.

 

"Der schmierige Typ ist Biko, nehme ich an?", fragte der Konohanin seine Freundin. "Mit dem habe ich noch etwas zu besprechen... Wie viel Vorsprung lassen wir ihm?"

Sasuke umgriff sein Schwert wieder etwas fester, während das versteckte Rin'negan einige Gegenstände in der Umgebung erfasste, mit denen man diesem zahlenmäßig ungleichen Kampf durch ein paar gezielte gemeinsam ausgeführte Kombinations-Angriffe schnell ein Ende bereiten konnte, ohne dabei schwarze Flammen oder sogar Susano'o benutzen zu müssen.

Vorerst wäre es wahrscheinlich ohnehin ratsam, dass Biko glaube, noch eine Chance zu haben. so würde er nicht so schnell zu vermeintlichen Geiseln greifen und diese als Schutzschild verwenden.

 

Der verletzende Schwerthieb blieb aus.

Weniger überrascht, aber dennoch dankbar, beobachtete sie, wie Sasuke gleich zwei Wachen ohne große Mühe ausschaltete. "Ich danke Dir!", sprach sie, lächelte ihn kurz an, bevor sie auf seine Frage antwortete. "Richtig. Der übergewichtige, feige Klumpen dort hinten, ist Biko", bestätigte sie ihm.

 

Sie wich einem zischenden Pfeil nach hinten aus, spürte, wie dicht Sasuke hinter ihr Stand. Die Spitze aus Metall brach am steinernen Boden und sprang zur Seite weg.

Mit einem Ungehaltenen knurren, sah sie sich um und entdeckte den Übeltäter zur Linken, oben auf der Loge, die seitlich des Saal konstruiert waren. "Verdammter...", murmelte sie biestig, zog erzürnt die Brauen zusammen. Sie ging wieder einen Schritt nach vorne und ließ ihre Faust kontrolliert auf den Boden krachen. Der Boden bebte etwas und hob einige Wachen, Diener und besonders den kleinen Mistkerl dort oben von den Füßen.

 

Auch Biko stürzte und würde wohl etwas brauchen, bis er all seine Fettschichten so weit gerafft hatte, dass er wieder aufstehen konnte. "Ich weiß nicht, Sasuke", begann sie, drehte sich zu ihm, erschrak etwas und tauchte unter seinem Arm hinweg. Stellte sich nun ihrerseits zwischen Sasuke und dem hinterhältigen Angreifer. "Vielleicht bin ich gerade etwas zu voreingenommen. Aber hat Biko nach all dem, was er seinem Volk angetan hat, überhaupt so etwas wie eine Schonfrist verdient?", sie schnaubte verbittert, schlug die Pike des Wachmanns zur Seite, die gleich die eigenen Kollegen des Soldaten traf, als sie herum schwang. "Ich glaube nicht!", presste sie wütend, zwischen ihren Zähnen hervor, bevor sie ihre andere Faust in das Gesicht ihres Gegners rammte.

 

Sakura sah sich weiter um und erkannte, dass die Wachen sie nun sternförmig einkreisten.

Ein gemeines Grinsen schob sich in ihren Mundwinkel.

"Eigentlich bin ich ja gegen unfaire Kämpfe", sie duckte sich, fing sich mit ihren Händen auf dem Boden ab und zog einer Wache von links die Beine weg „aber die zwingen uns dazu, unfair zu werden!", sprach sie, packte den Mann an den Füßen und warf ihn mit Schwung in eine dreier Gruppe Angreifer. Wieder das Zischen eines Pfeiles, der sie nur knapp verfehlte.

Sie knurrte böse, huschte abermals um Sasuke herum, fixierte den Bogenschützen. "Würdest Du mir etwas Rückendeckung geben? Ich muss den Schützen ausschalten!", fragte sie ihn, lief los und leitete etwas Chakra in ihre Fußsohlen, als sie der hölzernen Konstruktion empor rannte.

 

Wieso eigentlich nicht?

Eigentlich hatte sich Sasuke da etwas anderes überlegt, doch letztlich war dieser Kampf dermaßen ungleich und von vornherein entschieden, dass die Strategie tatsächlich ausnahmsweise mal nebensächlich war.

Sogleich umgriff er das Schwert, hob es in die Höhe und warf es nach einem der Wachleute, traf ihn in der Schulter, sodass dessen Versuch, eine Ansammlung von Wurfsternen nach Sakura zu werfen, kläglich misslang.

Zwei weitere Diener Bikos versuchten den Sharinganträger nun von hinten zu attackieren, erwischten jedoch nur einen ihrer Kameraden, der zuvor an der Wand gehangen hatte, um die Kunoichi von der Seite zu attackieren.

 

Stattdessen sah der Uchiha nun auf die drei Feinde nieder, ließ die tausend Vögel kurz in seiner Hand aufleuchten und warf etliche Chidori Senbon nach den Gegnern, erkannte weiter links zwei weitere Wachen stehen, die gemeinsam Fingerzeichen formten und die beiden Konohanins an der Wand fixierten.

Diesmal wechselte Sasuke mit einem Stuhl vor den Gegnern den Platz, erschien etwas geduckt vor ihnen, schlug dem ersten ins Gesicht, drehte sich dabei und führte einen Tritt gegen das Kinn des anderen aus, sah dabei zurück zu seinem Schwert und tauschte erneut den Platz mit einem der Feinde.

 

Er zog die Klinge aus der Schulter des Wachmanns, der sich vor Schmerz auf dem Boden krümmte und warf seine Waffe in Richtung Biko, an diesem vorbei gegen den Eingang des Fluchtwegs, sah sich nun fünf weiteren Dienern des dicken Fürsten entgegengestellt.

Der Uchiha hob seine Hand auf den ersten, ließ das Bansho Tenin wirken und zog den völig irritierten Feind somit zunächst zu sich, lenkte ihn jedoch hoch zur Wand über den Bogenschützen, wo er ihn losließ.

 

Sakura sollte sich schließlich nicht langweilen.

 

Schnell setzte der Shinobi wieder ein Raum-Zeit-Jutsu ein, war hinter einem weiteren Wachmann erschienen und schleuderte diesen mit einem weiteren Shinra Tensei ebenfalls nach oben in Richtung Medic-nin.

Den Schlag von rechts fing Sasuke mit der Hand ab, drückte die Faust des Gegners leicht nach unten und an sich vorbei, sodass er diesen gegen seinen Kameraden warf.

Der letzte dieser Fünferkette hatte es tatsächlich noch geschafft, eine Fingerzeichenreihenfolge zu beenden, welche jedoch kurz zuvor vom Sharingan erfasst wurde.

 

"Suiton, Mizurappa", klang es zeitgleich aus den Mündern der beiden Ninjas, deren kräftige Wasserstrahlen aufeinanderprallten, sodass beide einen Sprung nach hinten tätigten und somit eine große Wasserlache auf dem Boden des Thronsaals hinterließen.

Bikos Diener trocknete sich provisorisch mit dem Unterarm das Gesicht und drehte sich blitzschnell zu Sasuke um, der plötzlich hinter ihm erschienen war. Das Kunai zog der feindliche Shinobi durch die Kehle des Uchihas, doch die Freude war nur von kurzer Dauer, da die Gestalt sich in Wasser auflöste. "Mizu Bunshin?", brachte der Wachmann nur entsetzt hervor, bekam zu spät mit, dass der echte Konohanin bereits wieder hinter ihm war, sich auf den nassen Boden kniete und die Hand darauf legte.

 

"Chidori Nagashi!"

 

Das Blitzelement tobte um den Arm des Schwarzhaarigen, wurde vom nassen Boden geleitet und verteilte sich somit auf die Angreifer, die es geschafft hatten, wieder aufzustehen, um die nächsten Attacke zu planen.

 

Schließlich erhob sich der Uchiha wieder, drehte sich dabei zu Biko, sah ihn aus seinen gefühllosen Augen an...

 

Sie umgriff das Geländer mit einer Hand, zog sich hoch und schwang sich hinter die Brüstung. Sakura landete leichtfüßig wie eine Katze auf den Holzdielen und ließ ihre Beute nicht mehr aus den Augen.

Ihr Opponent* wuchtete aber seinen Bogen herum und zögerte nicht auf sie zu schießen. Der Pfeil streifte ihre Wange, hinterließ eine böse Wunde.

Zumindest wäre sie das gewesen, wenn Sakura nicht unter den Händen der Tsunade Hime gelernt hätte.

So schloss sich der Schnitt binnen Sekunden. Es dampfte kurz und dann hatte das Byakugou no Jutsu ihre Haut wieder vollkommen hergestellt.

Dieser Umstand brachte den Mann zum Zögern und zum irritierten Aufreißen seiner Augen, trotzdessen, das die böse dreinschauende Kriegerin ihm immer näherkam.

Er schoss noch einen Pfeil.

Auch dieses Mal wich sie nicht aus, also traf er die Schulter.

Doch wieder war es das gleiche Spiel.

Sanfter Dunst stieg zur Decke herauf und die Schramme war verschwunden.

Gerade noch konnte er seine Brauen erstaunt nach oben heben, bevor ein gezielter Schlag in seine Magengegend ihm Sekunden später sämtliche Lichter ausknockte.

Wütend packte Sakura die Mitte des Bogens und drückte einmal fest zu. Das Holz splitterte und die Waffe wurde unbrauchbar.

 

Gleich darauf drehte sie sich um, sah den ersten schreienden Mann auf sich zu fliegen und duckte sich einfach.

Hart krachte er an die Wand und blieb dort ächzend vor Schmerzen liegen, bevor sein Kopf nach einem sehr kurzen Moment zur Seite rollte.

Sakura erhob sich, sah zu dem dritten Mann, der angeflogen kam, doch hob sie einfach nur ihre Faust.

Der Wachmann bremste augenblicklich mit seinem Gesicht um die Finger der jungen Ärztin.

Leblos fiel auch dieser zu Boden.

Ohne sich weiter um die Schergen Bikos zu kümmern, stürmte sie wieder zum Balkongeländer um sich einen Überblick verschaffen zu können.

Anerkennend hob sie die Augenbrauen.

Sasuke hatte da unten ganz schön gewütet, so ihr Eindruck über die ringsum verstreuten, regungslosen Wachmanns - Körper.

 

Dann fiel ihr Blick auf den hinteren Bereich des Saales, entdeckte die versteckte Tür, die nur für das Dienstpersonal da war. Kurz um beschloss sie, wenn sie schon ihr Kin - Jutsu aktiviert hatte und nun keiner mehr gegen Sasuke oder sie kämpfen wollte, würde auch sie nicht untätig sein.

Sie war sich sicher, der Mann an ihrer Seite würde sich um Biko kümmern.

Da musste sie nicht daneben stehen und abfällig schnauben, während sie doch in der Zeit all die Heilen konnte, die durch den Willen des Fürsten und die Waffen der Wachen mehr oder weniger schwer verletzt waren.

 

Die Medicnin schwang sich ein zweites Mal über die Brüstung, rannte jedoch gleich, nachdem sie wieder ganz leichtfüßig aufgekommen war, quer durch den Raum auf den verborgenen Eingang zu.

Hastig schob sie ihn zur Seite und betrat einen schmalen Gang, in dem es bestialisch stank. Er war eher breiter als hoch, denn noch nicht mal sie konnte sich gänzlich aufrichten und war gezwungen, etwas gebückt zu gehen.

Sie verfolgte den mit groben, schweren Steinen gemauerten Gang und traf am Ende auf eine zweite Tür.

Auch diese öffnete sie, setzte direkt einen ihrer Füße in die Großküche der Festung. Sie war erleuchtet und einiges an herrlichen Speisen stand noch auf der Flamme. War jedoch sicher, da sich kein emsiges Personal um die Töpfe kümmerte unlängst verkocht.

Für Sakura war dies das Zeichen, das auch die vom niedrigsten Rang von dem Tumult im Hauptsaal gehört hatten. Wahrscheinlich sogar davon, das Bikos Herrschaft sich ihrem Ende neigte.

Ein kleiner Funke aus Hoffnung war entflammt und hatte allen Leidenden so viel Mut gegeben, sich zurückzuziehen.

 

Die trainierten Ohren der Shinobi erhaschten leises Geflüster, das sie vorsichtig werden ließ. Angespannt sah sie sich um und konnte das Wispern der dritten Tür zu Ordnen, die zu den Schlafsälen aller Angestellten führte.

Sofort trabte sie wieder an und nahm die Pforte ins Visier.

Tatsächlich wurde das Flüstern hastiger, als sie sich näherte. Gar ängstlich.

Als sie sie ihrerseits öffnete, war keine Seele mehr direkt dahinter, jedoch traf sie auf einen ganzen Raum voll Elend und Schmerz, schwaches Husten wie auch leises Gewimmer.

Für Sakura war es unverständlich, wie Biko diesen Zustand einfach so hinnehmen konnte.

Ihre Wut verrauchte und unendliches Mitleid kam in ihr auf, zog ihre Mundwinkel weit nach unten.

Im Prinzip hätte es sicher schon gereicht, wenn sie einfach ein Foto von dieser Tragödie hier gemacht hätte.

Das hätte Biko noch nicht mal gemerkt.

Lass ihn dafür mehr als nur büßen, Sasuke..., dachte sie sich und verdrängte ihr Mitgefühl. Schaffte Platz für Tatendrang und den absoluten Willen das, worum sich dieser Fettleibige eigentlich hätte kümmern sollen, zu erledigen.

 

Sie biss sich auf ihren Daumen und beschwor wenig später mit dem Aufklatschen ihrer Handfläche eine Katsuyu, die zwar nicht mit voller Größe erschienen war, dafür aber gerade so in den Raum rein passte. "Katsuyu, ich brauche erneut Deine Hilfe...", seufzte sie der Schnecke zu und ging zielstrebig auf das erste, heruntergekommene Feldbett zu, auf dem ein besonders alter, ausgezerrter Mann lag.

"Ich werde mein bestes geben, Lady Sakura...", bestätigte der vertraute Geist, teilte sich unzählige Male auf und verteilte sich eigenständig zwischen den Lagerplätzen und Schlafstellen.

 

Immer noch unbeeindruckt und völlig emotionslos sah der Uchiha zu Biko und seinen Beratern, die wiederum völlig zittrig einfach nur da standen, mit einem Blick aus Ungewissheit, Furcht und Entsetzen.

Es war doch nicht möglich, dass zwei einzelne Konohanins sein gesamtes Wachpersonal einfach so bezwangen und noch nicht einmal angestrengt wirkten - geschweige denn verletzt!

Das konnte doch einfach nicht sein!

Sicherlich hatte Biko durch das Ende des Kriegs viel gehört, aber das hier mit eigenen Augen zu erleben...

 

Er schluckte stark, als Sasuke langsam einen Fuß vor den anderen setzte, um sich den Feiglingen zu nähern.

Der dicke Adlige drehte sich um, behielt dabei über die Schulter sehend den Shinobi im Auge, schob seine Berater zur Seite, um zum Eingang der Fluchtganges zu gelangen, in dem jedoch immer noch das Schwert des Uchihas steckte - oder besser: gesteckt hatte!

 

Denn plötzlich prallte Biko an etwas ab, fiel rückwärts auf den Boden und als er die Augen öffnete sah er einerseits in das Sharingan und andererseits erhaschte er auch einen Blick auf das unter den Haaren sonst versteckte Rin'negan.

Der Fürst sah in so verschiedene und so furchteinflößende Augen, welche die Macht, die Biko geglaubt hatte zu haben, gewaltig in den Schatten stellten.

 

"E-E-Ergreift ihn!", brachte er hervor, musste aber feststellen, dass seine Vertrauten bereits wieder bei Sinnen waren und davon rannten, sodass er jetzt mit dem Uchiha alleine war, der ihn erhaben und gefühllos betrachtete, dazu schwieg.

"I-Ich kann dir... Ich kann dir Geld geben!", fing Biko dann plötzlich an, "Ich kann dich dein Leben lang mit dem besten Essen, dem besten Sake, den teuersten Gewändern versorgen... Und Frauen! Ich kann dir die besten Frauen aus ganz Kirigakure besorgen!"

 

Doch der Uchiha schwieg weiterhin, was Biko auf merkwürdige Weise dazu brachte, einen gewissen Hoffnungsschimmer zu erkennen, denn auch ein Shinobi hatte Bedürfnisse und würde - trotz Allianz und Frieden in der Welt - immer ein Shinobi bleiben, der nach mehr strebte... Da konnte doch auch Uchiha Sasuke keine Ausnahme sein.

Falsch.

 

Mangekyou Sharingan.

Die erweiterte Form in seiner vollendeten Gestalt hatte sich dem Fürsten offenbart.

 

"Biko", sprach Sasuke kalt, "Du bist nichts weiter als ein habgieriger Feigling, der Schwächere ausgenutzt, beklaut, erpresst und sogar Familien zerstört hat. Von einem erbärmlichen Versager wie dir nehme ich nichts an - weder Geld, Essen, Sake oder Kleidung..."

Der Rin'neganträger schloss kurz sein Mangekyou Sharingan.

"Und was die Frauen betrifft... Ich bin schon vergeben", fuhr er fort, öffnete das rechte Auge wieder und nahm direkten Blickkontakt mit dem ehemaligen Fürsten auf.

 

"Das, was du jetzt erlebst", hörte es der Adlige in der schwärzer werdenden Umgebung mit dem roten Himmel nur noch hallen, "ist nur ein kleiner Einblick in das Leid, was du verursacht hast."

 

Und während das Tsukuyomi lediglich einige Sekunden andauerte, kam es dem schreienden Biko wie ein ganzer Tag vor, sodass er anschließend ohnmächtig und sabbernd zusammenbrach.

 

Früher hätte Sasuke nicht gezögert und so jemanden getötet. Doch in diesem Fall sollte Biko die Konsequenzen noch sein Leben lang ziehen dürfen...

 

- -

 

Schon als das kleine Schiff damit begonnen hatte, den Bootssteg anzusteuern, hatte der dichte Nebel bereits so viel Sichtweite zugelassen, das die solide Brücke vor ihnen gut zu erkennen gewesen war.

So, wie sie da stand, hatte Sakura Haruno dieses Mauerwerk für einen Moment betrachtet. Sie hatte nicht wirklich an etwas gedacht, vermutlich auch nur deswegen, weil sie etwas rührselig geworden war.

Es hatte also den sanften Zug an ihrer Hand gebraucht, um sie aus ihren Gedanken zu holen. Dann hatte sie aufgesehen und in Sasukes stets wachsames Gesicht geschaut.

Und nun standen sie beide hier, hatten der kleinen Lampe am Boot nachgeschaut, die in der dunklen Nacht immer kleiner geworden, bis der beinahe undurchdringlichen Dunst sie verschluckte.

 

Sakura schluckte einmal, drehte sich langsam von der massiven Brüstung aus schweren Steinen weg und starrte auf jene erinnerungswürdige Stelle.

Wenn sie an die Angst dachte, die sie damals empfunden hatte, als Sasuke - kun so kraftlos in ihren Armen gelegen hatte, beschlich sie eine Gänsehaut und sie zitterte leicht.

Für einen Moment zuckte ihre Hand, die in der Rechten des Uchihas lag, zusammen und sie musste ihre Augen schließen.

Es waren keine schönen Momente, die sich da in ihrem Kopf abspielten und um sie los zu werden, schloss sie ihre Lider über dem Jade Grün ihrer Linsen, bevor sie ihre Stirn an mit einer leichten Rotation ihres Hauptes an den Oberarm ihres Freundes lehnte.

Ein stiller, doch umso tieferer Atemzug, ein Zweiter und sie konnte sich beruhigen. Nicht zu Letzt bewies doch die Anwesenheit des Sharinganträgers, das selbst durch diese eine Mission im Land des Nebels alles gut gegangen war.

Vielleicht war sie auch sehr wichtig für die Entwicklung des Team 7 gewesen.

 

"Weißt Du noch..?", fragte sie leise den Schwarzhaarigen, nahm' sich noch einen Moment, bevor sie etwas um ihn herum trat und ihn mir ihren freien Arm Umschlag, ohne seine Hand loszulassen.

Rosafarbene Haare legten sich nun vorsichtig an eine starke Brust. Es dauerte einen Augenblick und sie hörte sein Herz schlagen. Kräftiges, ruhiges und rhythmisches pochen. Keine Abweichung von der Frequenz, so wie es sein musste.

Und auf Sakura hatte es unweigerlich den Effekt, dass es sie so weit beruhigte, dass sie entspannt die Augen schloss.

 

Trotzdessen beschlich Schwermut die junge Frau. Missmutig zogen sich ihre Brauen zusammen, öffnete ihre Augen und hob ihr Kinn hoch, sodass sie zu ihm aufsehen konnte.

Melancholisch war ihr Blick, als sie einmal den Konturen seines Gesichtes nachfuhr, so als ob sie sich jede Kleinigkeit einprägen wollte, um sie nie wieder zu vergessen.

Ein kurzes Beben mit ihrer Unterlippe, doch schaffte sie es dieses Mal, größeres Drama zu vermeiden. "Drei Monate sind so ewig lange", kratzte ihre Stimme traurig. Noch einmal ein tieftrauriger Blick nach oben, der ganz am Ende sicher auch eine stille Bitte enthielt.

Sie mochte es nicht, wenn ihre Wege sich trennten. Doch das mussten sie, denn ihr Weg führte über die eine Seite der Brücke in eine ganz andere Richtung.

 

Noch während Sasuke sich den Namen auf dem Schild an dieser großen Brücke betrachtet hatte, konnte auch er sich nicht davor schützen, ein paar Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden.

Es war soviel passiert seit damals und es hatte sich noch viel mehr geändert. Und sicherlich hätte der Sasuke von damals auch niemals erahnen können, was ihm noch alles bevorstand, welchen Irrtümern er erliegen und welche Fehler er noch begehen würde, um letztlich - nach all dem Hass, einem existenzbedrohenden Krieg und schließlich dem Verlust seines linken Armes - an diesen Punkt zu kommen.

 

Der Punkt, seiner rosahaarigen Kunoichi kühl und doch mit einem milden Mut machenden Lächeln in die Augen zu sehen.

"81 Tage", korrigierte er. "Aber wer weiß... Vielleicht steckt einer von uns in Schwierigkeiten. Dann sehen wir uns früher wieder!"

 

Der Uchiha löste seine Hand von der ihren, legte sie noch einmal auf Sakuras Wange, um sie dadurch ein wenig zu sich zu ziehen und gab ihr einen Abschiedskuss.

Auch das hätte der alte Sasuke sicherlich nie für möglich gehalten - sich zu verlieben war schließlich nie eines seiner erklärten Ziele gewesen.

Diese Entscheidung, diese Gefühle, waren von ganz allein gekommen, hatten sich schließlich ausgebreitet, die Dunkelheit und den Hass vertrieben und boten im gleichen Zuge nicht nur diese Wärme und Ruhe, sondern auch einen Ausblick auf eine wesentlich schönere Zukunft.

 

Und auch, wenn Sasuke den Kuss gerne weiter fortgeführt hätte, so musste er diesen jetzt vorerst beenden und sich von ihr lösen.

 

"Komm' heil nach Konoha zurück", gab der Sharinganträger ihr mit auf den Weg und wandte sich zum Gehen, "Wir sehen uns in 81 Tagen, Sakura-chan."

 

Trotz ihres Unwillens musste sie ganz leicht ihre Mundwinkel nach oben ziehen. "Bring' mich nicht in Versuchung", murmelte sie mit einer unüberhörbaren Spur Trauer in der Stimme.

Sie ließ sich zu einem weiteren Kuss hinreißen. Genoss diesen Moment. Klammerte ihre Finger in seinen Mantel und hoffte, dass es stark genug war, das er nicht gehen konnte.

Doch kraftlos konnten die zarten Glieder der Kunoichi den Stoff nicht halten, als der schwarzhaarige Rächer sich von ihr löste.

Aber 81 Tage sind so unendlich lange..., jammerte die innere Sakura hinter ihm her.

Dennoch ging er ein weiteres Mal, verließ auch dieses Mal die sinnbildliche Kreuzung, die ihre Wege für schmerzhaft kurze Zeit zusammengeführt hatte.

Sie seufzte und sah ihm nach, bis Nebel und Dunkelheit ihn vollkommen verschluckt hatten.

"Pass' auf Dich auf, Sasuke - kun", flüsterte sie ihm nach, drehte sich selbst und eilte über die massive Steinbrücke direkt auf den angrenzenden Wald zu.

Sakura sprang vom Boden ab und landete auf der unteren Ebene, dicker Äste, folgte zielstrebig ihrem Weg nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Stevy
2017-04-24T10:21:48+00:00 24.04.2017 12:21
Und da sind sie wieder, die unbeschreiblich toll beschriebenen Kampfszenen sodass man einen Film im Kopf ablaufen lassen kann. ❤❤❤❤
Es ist einfach zu schön einem sollen schreibstil beiwohnen zu dürfen. 😙
Welcher dann zur absoluten Vollendung gebracht wird indem wir eine wunderschöne romantische Note dazu gemischt bekommen. 😆😆😆

Ich liebe diese ff 😶 danke für eure Mühe
Antwort von:  Tijana
25.04.2017 15:27
Hey ; D
Vielen Dank für dein positives Feedback! Es freut Shuichi- und mich natürlich außerordentlich, wenn das, was wir schreiben auch ankommt! :)

Wobei ich auch hier wieder sagen muss, was die Kampfszenen angeht, so ist dies nicht mein Spezialgebiet. Aber ich habe mir sicher das ein oder andere vom Co. Autoren abgucken können ^^

Insofern - wir danken Dir für deine Treue!

Ganz liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  Montegirl
2017-04-23T17:37:20+00:00 23.04.2017 19:37
Sweet...toll geschrieben
Antwort von:  Tijana
23.04.2017 19:52
Danke Dir für das Kommentar :D

Grüße,
Shuichi- & Tijana


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