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Ein freudiges Wiedersehen

Ruhe. Absolute Ruhe, das war alles wonach sich Vaughn momentan am meisten auf der Welt sehnte. Allerdings wurde nichts daraus, denn seine Tante hatte gänzlich andere Pläne, die ihn komplett mit einbezogen.

Aufgrund ihrer Rückenschmerzen musste sich Mirabelle noch schonen, weswegen ins besonders Vaughn mehr Verantwortung im Tierladen übertragen wurde. Er überprüfte Bestellungen, eingegangene Warenlieferungen und kümmerte sich nebenbei um die Tiere in ihren Gehegen. In den letzten Tagen hatte der junge Mann kaum eine Minute für sich alleine gehabt. Chelsea hatte er nur an einem Abend treffen können, da auch sie zurzeit sehr viel auf der Ranch zu tun hatte. Zudem sollten am kommenden Tag Julia und Elliot wieder zurückkommen. Diese wurden bereits freudig von Mirabelle und Felicitas erwartet. Die Mütter hatten es sich in den Kopf gesetzt eine kleine Willkommensfeier zu arrangieren, weswegen Vaughn zusätzlich neben seiner eigentlichen Arbeit, diverse Besorgungen und Einkäufe erledigen musste. Ob es ihm nun gefiel oder nicht.

Natürlich freute auch er sich, seine Kusine Julia und seinen Kumpel Elliot wieder zu sehen. Nur, hatte es auch zur Folge, dass er sich nicht so ausgiebig um seine Korrespondenz mit seinem früheren Kamerad Bill kümmern konnte, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. Gegenwärtig hatte er dafür keine Zeit. Zu allem Überfluss musste er gerade ein Gespräch mit dem quirligen Pierre führen, der - bedauerlicherweise – der beste Koch auf der kleinen Insel war und Mirabelle und Felicitas darauf bestanden, dass Pierre ein unvergleichlich leckeres Gericht für die Ankunft von Julia und Elliot zubereiten sollte.

 

„Ach, tatsächlich? Morgen ist es also soweit und Julia und Elliot kommen wieder? Was ich mich doch freue sie wieder zu sehen.“, rief Pierre freudestrahlend aus und vergaß Vaughns eigentliches Anliegen. „Weißt du, Vaughn, dass ich selber auch vom Festland komme? Was es da drüben nicht alles gibt. Die Küche ist einfach unglaublich und die Zutaten erst…Selbstverständlich lasse ich nur die besten Zutaten hierher exportieren, um meine Gäste und Freunde mit den leckersten Speisen verwöhnen zu können. Meine Eltern besitzen eine große und weit verbreitete Restaurantkette. Daher liegt mir das Kochen im Blut, wusstest du das schon?“

„Pierre, ich bin nicht deswegen hier.“, antwortete Vaughn mehr als gereizt. Zudem kannte er schon Pierres Familienverhältnisse nur all zu gut. Seine Freundin hatte ihm bereits davon erzählt. Der Weißhaarige erinnerte sich noch sehr genau an den Nachmittag zurück. Chelsea sprach eine halbe Ewigkeit über diesen jungen Knaben und schwärmte von seinen Fähigkeiten als Koch, dass Vaughn es nicht lange aushalten konnte und Chelseas Schwärmerei mit einem langen und intensiven Kuss unterbrochen hatte. „Können wir zum Wesentlichen zurückkehren?“

„Aber sicher doch. Ja. Was es alles für Möglichkeiten gibt. Am besten wird es wohl sein, wenn ich eine Kombination aus Julias und Elliots Lieblingsspeisen mache. Die beiden sind oft hier, musst du wissen. Einmal, da hatte Elliot seine Gabel fallen lassen. Weißt du, was danach passiert ist? Er hat sich gebückt, um die Gabel wieder aufzuheben, dabei hat er die Tischdecke mit runtergezogen und alles war auf ihn drauf und dem Boden gefallen. Haha! Das war ein Anblick! Und Julia ist sofort aufgesprungen, um…“

 

„PIERRE!“, rief Vaughn ungehalten aus. Erschrocken sprang der Angesprochene einen Satz nach hinten und beendete augenblicklich seine kleine Geschichte. „Ich habe noch andere wichtige Dinge zu erledigen. Mirabelle hat mich gebeten hierher zu kommen, also hier bin ich. Kannst du mir ENDLICH aufschreiben, was du für morgen zu Essen planst, damit ich wieder an meine eigentliche Arbeit zurück kann?“

„Klar doch.“, erwiderte der junge Koch mit piepsiger Stimme. „Sollten wir aber nicht vorher über die Auswahl der Zutaten sprechen und wieviel davon benötigt wird?“

„Das ist mir sowas von gleich! Es werden dieselben Leute wie immer sein, also kannst du auch alleine ausrechnen, wieviel du ungefähr benötigen wirst. Das Geld wirst du schon bekommen.“

„Na gut, aber…“

„Nichts ABER!“ Vaughns Kopf fühlte sich an, als müsste dieser jeden Augenblick explodieren. „Notier mir einfach, was du machen wirst und basta!“

Pierre beeilte sich und war froh, nachdem Vaughn gegangen war, dass er sein Haupt nicht eingebüßt hatte.

 

                                                                                              ~<>~

 

Chelsea befand sich in der Küche und räumte diese gerade auf, als Nathalie plötzlich hinter ihr auftauchte. Bedrückt setzte sie sich auf einen Küchenstuhl und wartete bis ihre Freundin mit dem Abwasch fertig war. Als die junge Rancherin sich umdrehte, bekam sie einen leichten Schreck, da diese nicht damit gerechnet hatte, dass eine zweite Person in der Küche anwesend war.

„Nathalie? Hast du mich verjagt! Du bist ja noch gar nicht umgezogen.“, stellte Chelsea rasch fest und musterte ihre Freundin kritisch. Irgendetwas stimmte mit ihrer Freundin und zukünftigen Schwägerin nicht. Bereits seit einigen Tagen benahm sie sich so seltsam. Anfangs hatte es Chelsea auf die Nervosität ihrer Freundin geschoben, immerhin stand ihre Hochzeit unmittelbar bevor, aber inzwischen konnte Chelsea nicht mehr länger ignorieren, dass sie sich zunehmend mehr Sorgen um Nathalie machte.

„Ich bin unschlüssig, was ich anziehen soll. Magst du mir helfen?“, fragte die Pinkhaarige zögernd und sah ihre Freundin flehentlich an. Einige Sekunden starrte Chelsea ihre Freundin verdutzt. Normalerweise suchte diese nie in derartigen Dingen Rat bei ihr oder bei anderen. Zu allem Überfluss verstärkte sich dadurch Chelseas Sorge um ihre Freundin nur noch mehr.

„Natürlich. Lass uns rauf gehen. Weißt du, ob Mark schon auf dem Feld fertig ist?“

„Noch nicht. Ich war bis eben bei ihm, er braucht noch eine Weile.“

Während sie den Weg in den oberen Stock nahmen, wechselten die jungen Frauen noch einige belanglosere Worte, doch als Nathalie vor ihrem Kleiderschrank stand, der sich in dem Schlafzimmer befand, den sie mit Mark teilte, zitterte sie mit einem Mal am ganzen Körper und rang mühsam nach Fassung.

 

„Nathalie? Hey, Nathalie! Was ist denn los?“, besorgt trat Chelsea hinter ihre Freundin und legte tröstend einen Arm um ihre bebende Schulter.

„Ich weiß es nicht, Chelsea…ich weiß nicht.“ Einzelne Tränen rannen über Nathalies Gesicht. „Vorhin stand ich schon hier…Sah in meinem Kleiderschrank. Meinem Kleiderschrank, der sich im gemeinsamen Zimmer von Mark und mir befindet und…Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Es fiel mir schwer mich darauf zu konzentrieren, dass ich nur meine Arbeitskleidung mit Alltagskleidung wechseln wollte…Denn, mein Bruder und Julia kommen schließlich heute wieder…Ich habe meinen Bruder so furchtbar vermisst, Chelsea.“, schluchzte die junge Frau und vergrub ihr Gesicht an der Schulter ihrer Freundin.

„Ist ja gut, Nathalie. Ich verstehe dich. Es war das erste Mal, dass Elliot so lange von euch weg war…und dann bald die Hochzeit.“

„Genau, unsere Hochzeit…Ich freue mich, Chelsea, ich freue mich wahnsinnig, dass Mark und ich heiraten werden, jedoch…Ich war, oder vielmehr bin momentan nicht einmal in der Lage mir ein simples Kleid auszusuchen! Wie soll ich heiraten, in einem weißen wunderschönen Kleid, welches noch ein wenig umgeändert werden muss, weil die Länge nicht stimmt, wenn ich es nicht einmal schaffe ein einfaches Kleid aus meinem Schrank zu nehmen?“

 

„Nathalie, das wird schon.“ Eigentlich war Chelsea ratlos. Sie wusste nicht, wie sie ihrer Freundin Mut machen sollte, dass alles gut werden würde und so weiter. Aber, selber geheiratet hatte Chelsea eben noch nicht. Nathalie war die erste aus ihrem Freundeskreis und wie gerne Chelsea ihr auch geholfen hätte, mit Rat und Tat und ihr ähnliche Erfahrungen mitteilen würde, sowas konnte sie nicht. So hilflos hatte sich die Braunhaarige noch nie gefühlt.

„Nathalie, ich…ich bin bei dir, hörst du? Du bist auf jeden Fall nicht allein. Ich würde dir gerne helfen, aber…Weißt du was? Wir suchen dir erstmal ein schönes Kleid für heute Abend aus und werden alle zusammen mit Julia und deinem Bruder einen wunderschönen Abend verbringen. Okay? Und wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann lass es mich sofort wissen, einverstanden? Denn ich will nicht, dass du dich mit deinen Sorgen zurückziehst, ja?“

Zumindest war es Chelsea wichtig, dass Nathalie sich sicher sein konnte, dass sie jederzeit zu ihr oder eine ihrer Freundin gehen konnte, wenn ihre Sorgen und Ängste zu groß worden. Und in der Zwischenzeit würde sich Chelsea überlegen, wie sie ihrer Freundin am Sinnvollsten helfen konnte, um in einem glücklicheren Zustand zu heiraten. Es wäre nicht auszudenken, sollte Nathalie am Ende dem Ja-Wort nicht gewachsen sein…Was würde dann Chelseas Bruder tun?

„In Ordnung, Chelsea.“, wenig damenhaft schnäuzte Nathalie ihre Nase. „Heute kommen Elliot und Julia zurück…Und ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen oder sonst jemand. Es ist deren Tag.“

 

                                                                                    ~<>~

 

Es wäre unmöglich die Lautstärke und die Wiedersehensfreude zu beschreiben, die einhergingen, nachdem Julia und Elliot gemeinsam an Land traten. Beide Familien waren vor Ort und empfingen ihre Kinder herzlich. Ebenso waren Chelsea und Mark anwesend, denn es würde nicht mehr lange dauern und die beiden würden ein fester Bestandteil von Taros Familie werden.

Reichlich Tränen wurden vergossen und etliche Umarmungen folgten, wobei jede davon länger dauerte, als die Umarmung davor. Es wurde wild und laut durcheinander gesprochen, es kam einem Wunder gleich, dass sie sich überhaupt gegenseitig verstehen konnten.

Als sie den Strand allesamt verließen, wollte man auf der einen Seite erfahren, wie die Hochzeitsplanung voranging, ob es noch viel zu tun gäbe und dergleichen. Auf der anderen Seite wollte jeder Angehörige wissen, wie Julias und Elliots Reise auf dem Festland verlaufen war. Man spielte auf die Inhalte an, die in den Postkarten nicht geäußert werden konnten.

„Oh! Meine lieben Kinder!“, rief Mirabelle plötzlich aus und hielt sich schmerzhaft ihre Hüfte. Das viele Stehen und zusätzliche Gehen hatten rasant ihre Schmerzen zurück gebracht.

„Aber Mama!“ Sofort eilte Julia an die Seite ihrer Mutter und begann sie zu stützen. „Sag nicht, dass du wieder Rückenschmerzen hast? Hätten wir das gewusst, wären wir schon eher wieder gekommen.“

„Rede doch keinen Unsinn, Kind. Es geht mir gut. Die Medikamente helfen mir schon. Es war nur zu viel auf einmal, was ich mir vorgenommen habe.“, versuchte Mirabelle ihre Tochter zu beruhigen. „Außerdem wäre es kein Grund gewesen, eure Reise zu unterbrechen. Ich habe hier Hilfe genug. Felicitas kam jeden Tag vorbei und Vaughn war mir in allen Belangen des Geschäftes eine immense Unterstützung. Ohne ihn, wäre der Laden vermutlich nicht so reibungslos weitergelaufen.“

„Wir hatten alles im Griff.“, kommentierte nun auch Felicitas und strich Julia begütigend übers Haar. „Zwar sind wir etwas in die Jahre gekommen, aber noch sind wir unglaublich zäh und lassen uns nicht so leicht unterkriegen.“

Ein erleichtertes Lachen folgte. Mirabelle wurde von Julia und Elliot gestützt und gemeinsam setzten sie ihren Weg zu Taros Haus fort.

 

Dort angekommen, wurden Julia und Elliot von ihren weiteren Freunden empfangen. Vaughn begrüßte seine Kusine freudig, wobei Chelsea nicht verborgen blieb, dass ihr Freund ziemlich abgekämpft aussah. Selbstverständlich führte er seine Tante ins Haus und half ihr sich in einen bequemen Sessel zu setzen.

„Hast du deine Tabletten dabei?“, wollte er auch zugleich von ihr wissen.

„Die sind drüben in unserem Haus. In der Küche neben der Kaffeemaschine.“, stöhnte Mirabelle und bat Nathalie ihr ein Glas Wasser zu bringen.

Während Nathalie in die Küche ging und die restlichen Anwesenden Julia und Elliot in die Mitte nahmen, um alles Mögliche von ihrer Reise zu erfahren, gingen Chelsea und Vaughn ins angrenzende Haus von Mirabelle um ihre Schmerztabletten zu holen.

 

„Du musst mich nicht begleiten, wenn du dich lieber mit Julia und Elliot unterhalten willst.“

„Die paar Minuten kommen sie auch ohne mich aus.“, entgegnete Chelsea und hakte sich bei ihrem Freund ein. „In den letzten Tagen haben wir uns kaum gesehen. Geht es dir gut?“

„Hm? Ja, es geht so. War ein stressiger Tag, heute.“, seufzte der Weißhaarige und öffnete die Haustür. „Versuch mal mit Pierre organisatorische Angelegenheiten zu besprechen.“

„Hihi. Dein Ton verrät mir, dass es nicht so einfach war, wie du es gerne gehabt hättest.“

„Wohl wahr, aber sag mal? Machst du dich über mich lustig?“ Gespielt böse, funkelte er seine Freundin aus seinen violetten Augen an.

„Aber nein. Das würde ich niemals wagen.“, log die Braunhaarige und eilte schnell an ihm vorbei in die Küche. „Geht es Mirabelle sehr schlecht?“, wechselte sie augenblicklich das Thema.

„Nun ja, ihr Rücken macht ihr Probleme. Im letzten Jahr hatte sie einen heftigen Bandscheibenvorfall gehabt, der macht sich anscheinend wieder bemerkbar. Zumindest meint Mirabelle, dass es dieselbe Schmerzregion ist. Zum Glück stellte der Arzt fest, dass es kein neuer Vorfall ist. Sie müsse eine Zeitlang wieder Tabletten nehmen und dann würde es schon werden.“

„Arme Mirabelle. Aber ein Glück, dass Julia wieder da ist, und dass sie dich hat.“

„Mich?“, verwirrt sah Vaughn seine Freundin an. „Was meinst du?“

„Nun, du arbeitest hier. Lebst hier. Mirabelle weiß, dass du deine Tante niemals im Stich lassen würdest. Gerade jetzt, wo sie dich besonders viel braucht. Außerdem brauche ich dich hier auch.“, erklärte Chelsea und hauchte ihrem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, der sie nach wie vor ungläubig anstarrte. Zudem überkam ihn in diesem Moment ein schlechtes Gewissen und er fragte sich, ob er wirklich so unentbehrlich war, wie Chelsea es gerade dargelegt hatte.

 

                                                                                       ~<>~

 

„Es war eine schöne und unglaubliche Reise gewesen.“, rief Julia inzwischen schon zum fünften Mal aus und ließ sich von Lana einen weiteren Fruchtcocktail einschenken. Es war bereits ihr dritter Cocktail, der sich allmählich bemerkbar machte. Wobei es sämtlich anderen Anwesenden fast genauso erging. Lediglich die Eltern und Taro hielten sich konsequent zurück, was den Alkohol betraf. „Zuerst haben Elliot und ich den Leuchtturm besichtigt, der sich drüben an der Küste befindet. Wie hoch der doch war… Mir wurde leicht schwindlig und Elliot wäre tatsächlich beinahe in Ohnmacht gefallen, wenn ich ihn nicht aufgefangen hätte.“, kicherte die junge Frau und lehnte sich vergnügt an ihren Freund.

„Es kann so gewesen sein.“, lachte auch Elliot und leerte sein Glas mit einem kräftigen Zug. Zudem fiel jedem auf, dass der junge Mann kaum stotterte oder in sonst irgendeiner Art unsicher wirkte, wie es bei ihm zuvor der Fall war. Entweder sorgte der Alkohol für seine charakterliche Veränderung oder die Liebe zu seiner Julia haben dies bewirkt. „Wirklich umgehauen haben uns aber die Menge an Menschen, die in der Stadt dicht gedrängt ihre Besorgungen erledigten oder ihren Tätigkeiten nachgingen.“

„Stimmt, wir waren oft mit anderen Leuten zusammengestoßen, da wir es nicht gewohnt waren so viele auf einer Straße lang gehen zu sehen.“

„Und, Julia? Hast du die Shoppingboutiquen ausprobiert, die ich dir empfohlen habe?“, fragte Lana. Ihre Stimme nahm bereits einen deutlich akustischen Singklang an.

„Natürlich.“, nickte die Angesprochene und wollte von ihrem Gegenüber wissen, ob sie ihre Einkäufe gemeinsam bewundern wollten. Beide Frauen waren sofort begeistert, allerdings bat Mirabelle ihre Tochter dies auf Morgen zu verschieben, da sie immerhin noch Gäste in Taros Haus waren und es unhöflich wäre, wenn die beiden Frauen einfach gehen würden.

 

Auf der anderen Seite des Raumes saß Nathalie an ihrem zukünftigen Ehemann gelehnt und beobachtete still das aufgeregte Treiben. Sie war überglücklich ihren Bruder wieder in ihrer Nähe zu haben und war ebenso neugierig wie die übrigen Anwesenden jedes Detail der gemeinsamen Reise von Julia und Elliot zu erfahren. Nichtsdestotrotz konnte sie nicht hundertprozentig verhindern, dass ihre unwohle Gemütsstimmung von heute Mittag wieder in ihr hoch kam. Bei ihrem Verlobten und ihrer Mutter entschuldigte sie sich mit den Worten, dass sie inzwischen zu müde sei und sich gerne hinlegen würde, schließlich war der Abend schon sehr weit fortgeschritten und die Arbeit auf der Ranch war auch nicht ganz ohne gewesen. Selbstverständlich begleitete Mark seine Verlobte zu Bett in ihr ehemaliges Zimmer und blieb so lange bei ihr bis sie eingeschlafen war.

Besorgt hatte Felicitas ihrer Tochter hinterhergesehen. Wie gerne hätte sie ihr kleines Mädchen, die nun eine erwachsene Frau geworden war, ein letztes Mal ins Bett gebracht und zugedeckt. Jedoch, diese Zeit war nun vorüber. Mark war jetzt die wichtigste Person in ihrem Leben, und das war auch richtig so. Innerlich freute sich die Mutter über das wahnsinnige und schöne Glück ihrer einzigen Tochter, doch äußerlich musste sie sich recht mühsam um Haltung bemühen, um nicht in Tränen auszubrechen.

 

„Felicitas?“

„Huch!“ Erschrocken fuhr die Mutter herum und erblickte Chelsea sitzend zu ihrer rechten Seite. „Entschuldige Chelsea. Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders. Aber Kind, was ist denn los? Du siehst so besorgt aus?“

„Es gibt da etwas, was ich dringend mit dir besprechen muss.“, leitete die Braunhaarige das Thema ein. „Normalerweise wäre ich damit zu meiner Mutter gegangen, aber meine Eltern treffen erst in drei Tagen auf der Insel ein und…Ich muss mit jemanden darüber reden, da ich befürchte, dass es sonst nur schlimmer werden wird.“

„Chelsea! Hast du etwa Streit mit Vaughn?“ Was sollte Felicitas auch sonst annehmen? Selbstverständlich ging sie davon aus, dass Chelsea etwas bedrückte, was nur mit Vaughn zu tun haben konnte, wenn sich die junge Frau nach einem Gespräch mit ihrer Mutter sehnte.

„Mit Vaughn? Nein, Felicitas. Zwischen mir und Vaughn ist alles in bester Ordnung.“, versicherte Chelsea der Älteren.

„Aber was kann dich sonst beschäftigen?“

„Es geht um Nathalie…Ich mache mir große Sorgen um sie.“

 



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