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Spuren im Schnee

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch hiermit einen wunderschönen ersten Advent!

liebe GRüsse
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen vierten Adventssonntag :) Hoffentlich habt ihr eine tolle Zeit mit euren liebsten ;D

liebe Grüsse
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche allen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins 2017!

Liebe Grüsse
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Kapitel 1

Sein Blick glitt aus dem Fenster, wo leise die ersten Flocken vom Himmel fielen. Ein sanfter weisser Film hatte sich über die Hausdächer und Vorgärten seiner Heimatstadt gelegt. Er spürte den heissen Becher in seinen Händen und genoss es, wie seine klammen Finger langsam wieder auftauten.

Zaghaft trank er einen heissen Schluck und setzte seine Maske wieder an seinen Platz, als es an der Tür klopfte.

Kurz räusperte er sich, bevor er seinen Besucher in sein Büro bat. Er setzte sich wieder an den Schreibtisch, während ein junger Mann eintrat.

„Hokage-Sama?“

„Ah Sai…“, sprach Kakashi und zog seinen Umhang enger um die Schultern, als es ihn erneut fror.

„Ist es fertig geworden?“

Der junge ANBU nickte und entfernte den Schutz gegen die Nässe von dem lebensgrossen Bild einer blondhaarigen Frau.

„Die Godaime…“

„Gut getroffen!“, lobte ihn der Grauhaarige. „Ich hab auch nichts anderes von dir erwartet … ich lasse es gleich von Shikamaru draussen im Gang anbringen…“

Sein Blick glitt zur offenen Tür, wo man im abschwächenden Licht des Tages den Hokage der vierten Generation erkennen konnte. Es war ihm wichtig gewesen, dass der Gang mit den vergangenen Führer Konohas ausgestattet war und sein Wunsch, dass er bei offenen Tür seinen Mentor sehen konnte. Er hoffte, dass ihm sein Anblick auch bei schwierigen Entscheidungen helfen würde.

„Es fehlt nur noch das Bild von Ihnen, Kakashi-sama!“

Der Grauhaarige fing an zu Husten.

„Auf keinen Fall kommt da noch ein Bild von mir hin! Es reicht, wenn mein Kopf im Grossformat an den Felswänden hängen muss…“, entgegnete er und scheuchte ihn mit einer Handbewegung fort.

Erneut fror er, als er den kalten Stift ergriff um sich wieder an die Arbeit zu machen.

 

„Komm rein, Shikamaru..“

Der Nara verdrehte die Augen. Er hasste es, wenn Kakashi so tat, als ob er schon ewig vor der Tür stehen würde. Obwohl er gerade erst die Treppe hinauf kam.

„Sie sollten echt dringend die Heizung reparieren lassen .. ist ja hier drin wie in einem Iglu…“

Der Hokage deutete auf das Bild von Tsunade.

„Hängst du es bitte auf … und danach wünsche ich dir einen schönen Urlaub in Sunagakure… Grüss Gaara, Kankuro und Temari von mir!“

Beim letzten Namen wurde Shikamaru leicht rot um die Wangen, was ihm durchaus ein spöttisches Lächeln seines Vorgesetzten einbrachte.

„Soll ich vorher noch jemanden beauftragen wegen der Heizung?“

Der Grauhaarige blickte kurz zur Decke.

„Es gibt immer noch zerstörte Häuser und Leute ohne feste Wohnung im Dorf … noch sind die Schäden des Krieges nicht komplett behoben … also wird garantiert nicht mein Büro erste Priorität haben…“

Shikamaru ergriff kommentarlos das Bild und verliess den Raum. Er hatte die Diskussion schon so oft versucht zu führen, aber Kakashi war stur.

Er hatte vor seiner Abreise über die Weihnachtszeit nach Suna auch noch einiges zu erledigen.

Kurz hielt er nochmals inne.

„Und Sie gehen wirklich zu dem Treffen mit dem Feudalherren?“

Kakashi schwieg kurz, bevor er nickte.

„Die Summe die er uns spenden will, ist immens … auch wenn ich gespannt bin, was für einen Hacken das Ganze haben wird…“

„Sollten Sie nicht lieber jemanden an ihrer Stelle schicken? Es stand in dem Schreiben nichts, dass sie persönlich erscheinen müssen … ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen, dass es eine Falle ist…“

Der Hokage der sechsten Generation grinste nur kurz und wurde sofort wieder ernst.

„Natürlich ist es eine Falle…“

 

***

 

Leise öffnete das kleine Mädchen die Tür und blickte in den abgedunkelten Raum. Die Fensterläden waren bereits geschlossen nur die Lampe beim Schreibtisch spendete ein wenig Licht. Auf dem Stuhl sass ein blonder Mann und war vertieft in Unterlagen.

„Papa?“, fragte sie leise und betrat das gespenstisch wirkende Zimmer. Die Gestalt am Arbeitsplatz drehte sich nur kurz zu ihr um und widmete sich wieder den Dokumenten.

„Tut mir leid, Himawari … ich hab gerade echt keine Zeit zum Spielen…“, sagte Naruto leise und rupfte sich an den Haaren.

„Kakashi-sensei .. will noch diese Woche mit über diesen Müll hier ausfragen und ne Bewertung abgeben, wie weit ich noch vom Jounin entfernt bin …. Aber das Zeug ist sooo langweilig zu lesen … dein Papa muss jetzt wirklich weiter arbeiten…“, seufzte er und stand auf.

„Frag doch deinen Bruder ob er mit dir spielt…“, sprach der Blonde grinsend und sank auf ihre Augenhöhe. Sanft wuschelte er durch die blauen Haare und lächelte sie an.

Trotzig verschränkte sie die Arme. „Ich will nicht mit ihm spielen! Er ist immer so gemein!“

„Es tut mir echt Leid … deine Mutter ist in der Küche … frag sie…“

Mit einer etwas ernsteren Geste scheuchte er seine Tochter aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter ihr zu.

Dann widmete er sich wieder den langweiligen Unterlagen. Er verstand irgendwie nichts, obwohl im Iruka es schon mindestens drei Mal erklärt hatte. Ich hasse dich, Kakashi-sensei ….

 

Himawari ging beleidigt die Treppe nach unten, wo ihr ein feiner Duft aus der Küche zuwehte. Ihre Mutter stand beim Herd und rührte in einem silberfarbenen Topf. Sie summte eine leise Melodie dazu und drehte sich dann zu ihr um.

„Mama, mir ist langweilig…“, sagte das kleine Mädchen und kletterte auf einen der Stühle. „Dann mal doch noch so ein schönes Bild und wir hängen es bei Papa ins Arbeitszimmer, das wird ihn garantiert aufmuntern um den Stoff zu lernen!“, meinte wunderschöne blauhaarige Frau. Sie trat zu ihrer Tochter hin und strich sanft eine verirrte Haarsträhne aus ihrem Gesicht.

„Na?“

„Ich mag aber nichts Malen … kannst du nicht draussen mit mir einen Schneemann bauen… bitte?“

Hinata blickte aus dem Küchenfenster und sah die dicken Flocken vom Himmel fallen. In Gedanken an die vergangene Zeit hoffte sie nur, dass ihre Tochter und ihr Sohn in Frieden aufwachsen konnten.

„Mama!“

Hinata blickte entschuldigend zu ihr und dann auf ihre Arbeitsfläche, wo sie gerade Gemüse für das Abendbrot zu Recht schnitt. „Es tut mir Leid, meine Kleine … aber ich muss noch das Abendessen vorbereiten, frag doch deinen Bruder ob er mit dir einen baut…“

„Aber…“

Die blauhaarige Kunoichi drückte ihrer Tochter eine Karotte, sowie ein paar Knöpfe in die Hand. „Na geh deinen Bruder fragen!“

 

Ein wenig beleidigt über die Ablehnung von ihren Eltern fand das kleine Mädchen ihren grösseren Bruder. Der war mit ein paar Freunden im Schnee und sie lieferten sich eine heftige Schneeballschlacht.

„Boruto?“

Ein Junge stiess den Angesprochenen mit dem Ellbogen in die Rippen und deutete auf dessen Schwester. Der blondhaarige Chaot verdrehte sichtbar die Augen, als er die Karotte in den Händen sah.

„Gib mir mal einen Schneeball..“, flüsterte er leise zu einem der Jugendlichen und trat dann zu seiner Schwester hin.

„Was gibt’s, Schwesterlein?“

„Baust du mit mir einen Schneemann?“

Er liess den Schneeball auf ihren Kopf fallen. „Ich könnte ja dich eingraben und mit der Karotte verzieren…“, sagte er spöttisch, während sich Tränen in den Augen des kleinen Mädchens ansammelten.

„Ich hasse dich!“, schrie sie an.

Mit diesen Worten rannte sie davon, während die Gruppe von Jungs in schallendes Gelächter ausbrach.

 

Himawari rannte solange bis sie kaum noch Luft bekam. Erst dann verlangsamte sie ihr Tempo und blickte sich um. Es war inzwischen am Dämmern und die Gegend kannte sie nicht.

Eine Gestalt mit weisser Tiermaske und dunklen leeren Augen beobachtete sie. Hastig bog sie in die nächste Seitengasse ein, doch auch hier schien alles dunkler zu werden.

„Mama?“, flüsterte sie leise und blickte sich suchend um. „Papa?“

Doch keiner der Menschen antwortete ihr. Sie gingen stumm an ihr vorbei um schnell in die Wärme zu kommen. Auch die kleine Uzumaki fing an zu frieren und schluchzte leise. Sie hatte keine Ahnung wo sie gerade war.

„Kleine, hast du dich verlaufen?“, fragte plötzlich eine Stimme neben ihr, aus den Schatten trat ein schwarzer Mann mit gespenstischer Tiermaske auf sie zu. Um nicht noch gefährlicher zu wirken, entfernte er seine Maske und ging auf die Knie. Noch bevor er seine Frage wiederholen konnte, hatte das Mädchen angefangen zu weinen und lief panisch davon.

Ich sollte wirklich nie Kinder haben … dachte sich Yamato bitter.

 

***

 

 

 

„Naruto?“

Seine Frau klopfte an der Tür und betrat den Raum. Ihr Gatte schlief inzwischen über den Unterlagen und schnarchte vor sich hin. Sie lächelte sanft und weckte ihn.

„Hast du Himawari gesehn? Ich mache mir langsam Sorgen um sie…“

Der Angesprochene verneinte nur kurz. „Vielleicht ist sie mit Boruto draussen…“

Hinata nickte nur kurz und trat an die kühle kommende Winternacht. Sie rief nach ihrem Sohnemann, dieser erzählte, dass er kein Interesse gehabt hätte einen Schneemann zu bauen, worauf hin seine Schwester abgehauen sei um wen anders zu suchen…

 

„Naruto?“

Der Blonde öffnete verschlafen erneut die Augen. Diese Schuldokumente waren sterbenslangweilig. Er wusste nicht wieso ihn sein Sensei dermassen quälte um ihn als Jounin durchgehen zu lassen … reichte da sein sonstiges Können nicht aus?

„Ich geh mal draussen nach Himawari suchen .. schaust du bitte zum Essen…“

Mit diesen Worten verliess die besorgte Hinata ihr gemeinsames Haus und ging rufend nach ihrer Tochter durch die Stadt.

 

***

 

„Mama!“, schrie die Kleine erneut und schaute sich panisch um. Sie hatte sich komplett in der Stadt verlaufen und ihr war entsetzlich kalt. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und schaut in eine düstere menschenleere Gasse. Als sie weiterlief erkannte sie einen roten Mülleimer wieder, fast schon entsetzt stellte das Mädchen fest, dass sie im Kreis lief.

„Hast du dich verlaufen, Himawari?“, fragte plötzlich eine Stimme und ein grossgewachsener Mann trat aus einer der Gassen auf sie zu. Noch bevor sie erschrocken weglaufen konnte, wurde ihr Arm sanft ergriffen und erst als er die Kapuze entfernte, erkannte sie ihn.

„Kakashi-san!“, erleichtert schluchzte sie und liess sich von ihm auf die Arme hochheben.

„Du bist ja ganz unterkühlt … bringen wir dich erstmal ins Warme…“

Er lief durch die düstere Gasse zurück und erst als sie ein grüngestrichenes Haus erreichten, blieb er stehen. Einhändig schloss er die Haustüre auf und trat ein.

Er liess sie von seinem Arm runter und führte die kleine Dame ins Wohnzimmer. Rasch besorgte er ihr ein Handtuch damit sie sich die nassen Haare trocken rubbeln konnte und eine dicke Wolldecke, damit sie sich keine Erkältung zuzog.

Während Himawari langsam wieder warm wurde, schaute Kakashi dass einer der ANBU, die nicht unweit seiner Wohnung Wache schoben, die Mutter der Kleinen informierte. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass Hinata inzwischen krank vor Sorge war.

„Hier…“, sagte er und stellte eine dampfende Tasse vor ihr auf den Tisch. „Trink den Tee, aber vorsichtig er ist noch heiss…“

Sie nickte und bedankte sich kurz, bevor sie zaghaft ein paar Schlückchen nahm.

„Wieso bist du den von zu Hause weggelaufen?“, fragte er sie, als er gegenüber auf einem älteren Sessel platznahm und sie kurz musterte.

Himawari schaute unsicher zu Boden und suchte dann die Wand ab um etwas Interessantes zu finden, wo sie ihren Blick lassen konnte. „Boruto hat mich mit einem Schneeball beworfen .. und niemand will mit mir einen Schneemann bauen… Mama und Papa haben keine Zeit…“

Kakashi erstarrte einen Moment als er die Worte der Kleinen hörte. Will ich zu viel von Naruto? Sollte ich ihm womöglich mehr Zeit geben um die Dokumente zu lernen… damit er mehr Zeit für seine Familie hat?

„Ich werde mal mit deinem Vater reden..“, versprach er ihr. „Und wenn du das nächste Mal dich verläufst .. ist dir das weisse Gebäude mit dem roten Dach schon mal aufgefallen? Das Mitten in der Stadt steht…“

Eifrig nickte die Kleine.

„Lauf einfach in die Richtung des Hokageturms … auch wenn wieder niemand mit dir einen Schneemann bauen möchte … nicht einfach planlos durch die Stadt, versprochen?“

Er wollte gerade noch etwas hinzufügen, als ein Klingeln ihr Gespräch unterbrach. Der Grauhaarige öffnete die Haustür und eine etwas aufgewühlte Hinata stand vor ihm.

„Kakashi-sen-sama!“, keuchte sie und im Wohnzimmer hörte sie schon die Rufe ihrer Tochter.

„Mach das nie mehr wieder, Himawari!“, sprach sie streng, bevor sie erleichtert die Kleine in die Arme schloss.

„Danke…“

Kapitel 2

 

Es gab weitaus schönere Arbeiten zu erledigen, in seinem neuen Amt als Hokage, als sich mit irgendwelchen hohen Leuten aus anderen Reichen zu treffen.

Kakashi konnte nicht anders als genervt zu seufzen, dass es seinem ANBU-Begleiter einen erstickten Lach Laut entlockte.

Seit ungefähr einer Stunde standen sie im Schneeregen und warteten.

„Ich bin es ja zum Glück gewohnt auf gewisse Leute mehrere Stunden zu warten…“, sagte Yamato grinsend, während sein früherer Senpai nun die Augen verdrehte. Der ANBU war gut geschützt durch den dicken Wintermantel, die sie zu dieser Jahreszeit trugen, während der Hokage zwar eine dickere Rüstung trug, sein offizieller Mantel mit dem Zeichen des Feuerreichs nicht sonderlich wintertauglich schien.

Der Grauhaarige fröstelte leicht und blickte plötzlich nach vorne, wo sich langsam eine Sänfte, eine von Menschenhand getragene Kutsche, näherte. „Wird ja auch Zeit..“, knurrte er leise, dass sein Begleiter noch mehr grinste.

„Ungewohnt, dass du auf jemanden warten musst, nicht …?“

Zu einer Antwort kam der Hokage nicht mehr, da die Sänfte vor ihnen hielt und ein Mann höheren Alters ausstieg.

„Hokage-sama! Es ist mir eine Ehre!“, sagte er und verbeugte sich vor dem Shinobi.

„Die Ehre ist ganz meinerseits…“, entgegnete Kakashi freundlich und deutete auf die geheime Waldhütte, wo ihr treffen ablief.

Der Erschienene nickte nur kurz und schloss die Tür auf. Die Hütte war schlicht eingerichtet, überall hingen Spinnweben von der Decke und an den, mit Leintüchern, eingepackten Möbeln. Alles deutete darauf hin, dass hier eine sehr lange Zeit niemand mehr war.

Einer der Begleiter des Feudalherren entfernte den Staub vom einzigen Tisch in der Mitte des Raumes und legte den Koffer hin. Dann trat der Herr selbst hin und öffnete ihn mit einem Schlüssel, den er unter seiner Kleidung an einer Kette trug.

„Wie versprochen, der Betrag den ich schriftlich erwähnt habe…“, sagte er und drehte das Geld in Richtung von Yamato und Kakashi.

„Und die Gegenleistung?“, fragte der Hokage skeptisch.

„In Anbetracht der Tatsache, dass sie selbst erschienen sind, ist das mehr als genug der Gegenleistung!“

Alarmiert griff Kakashi nach seinem Kunai, dass er unter seiner Schutzausrüstung trug. Noch im selben Moment erschien eine Holzwand vor ihm, doch das gegnerische Blitzjutsu liess diese innert Sekunden verbrennen.

Der Hokage nutzte die Gelegenheit und griff nun seinerseits den Feudalherren an, während Yamato den Begleiter in Schach hielt. Von draussen drangen Schreie in die Hütte.

„Was?“, fragte der Feudalherr verwirrt und parierte mit seinem Dolch das Kunai seines Kontrahenten.

„Offensichtlicher hätte man eine Falle kaum bauen können…“, entgegnete Kakashi. Plötzlich liess er sein Kunai fallen und hielt sich die rechte Hand. Er starrte kurz auf die Verbrennung und nahm einen Ausfallschritt zur Seite um dem Dolch zu entgehen. Der andere hatte eine günstigen Moment erwischt und durch seine Waffe einen Stromstoss zu seinem Gegenüber zu schicken.

Der Grauhaarige blickte seinen Gegner an und sah entsetzt, dass dieser Fingerzeichen formte. Wie ein Fels in der Brandung hatte sich auch Yamatos Feind vor seinen Feudalherren gestellt und schützte diesen.

„Raus hier!“, befahl der Hokage. Er brauchte kein Sharingan um zu erkennen, was als nächstes mit dem Haus passieren würde. Tenzou nickte nur, ergriff den Koffer und die zwei rannten ins Freie. Keine Sekunde später schlug ein Blitz in das Haus ein. Lediglich das Können des Fels-Shinobis verhinderte, dass die anderen zwei gegrillt wurden.

„Du übernimmst den Fels-Typen … ich den Feudalherren … ich laufe in Richtung des grossen Sees … hilf du den anderen…“

Dem Hokage war sofort aufgefallen, dass auch die anderen ANBUs, die zu seinem Schutz dabei waren, sich mit den verbliebenen Leuten angelegt hatten und wie er den Leichen nach beurteilen konnte, sehr zu seiner Freude.

 

Kakashi wich erneut einem herannahenden Blitz aus, der den Baum zu seiner rechten in Brand setzte.

Na zum Glück regnets ja … dachte er sich sarkastisch.

Vor seiner Brust formte der ehemalige Kopierninja Fingerzeichen und rannte die Strecke weiter, so weit weg wie möglich von seinen eigenen Leuten.

„Hokage … sie rennen ja vor ihren eigenen ANBU weg! Das ist ein bisschen töricht!“, schrie ihm der Feudalherr hinterher. Doch der Angesprochene dachte nicht daran zu antworten. Erneut flog eine elektrisch geladene Waffe haarscharf an ihm vorbei. Die feinen Härchen auf seinem Arm stellten sich auf. Konzentrier dich besser…

„Wieso sind sie überhaupt gekommen, wenn das doch eine so offensichtliche Falle ist?“

Endlich der See!

Er hörte wie der andere anfing in schallendes Gelächter auszubrechen, als Kakashi sein ‚Reiseziel‘ erreichte.

„Wie blöde sind sie eigentlich? Wasser leitet meine Elektrizität perfekt .. und Sie rennen direkt auf das offene Gewässer zu …“

Erneut ignorierte der Grauhaarige seinen Kontrahenten und vollführte vor seiner Brust das letzte Fingerzeichen, bevor er mitten auf dem Wasser zum Stehen kam.

Dann folgt jetzt der unangenehmste Teil meines umgewandelten Jutsus…

„Wegen Leuten wie ihnen … brechen Kriege aus …“

Ich will nicht noch einen erleben … nie mehr wieder … Narutos Kinder sollten in Frieden aufwachsen können…

„um das zu verhindern, muss man Leute wie sie beim Keim ersticken.“

Mit diesen Worten löste er das gesammelte Chakra unter seinen Füssen und tauchte im eiskalten Wasser ab. Der Feudalherrscher blickte verwirrt an die Stelle, wo Kakashi abgetaucht war. Er fühlte sich ein wenig veräppelt.

Dieser Mann gilt als Genie .. er sollte doch wissen, dass Wasser meine Raiton-Jutsus immens verstärkt…

 

Im letzten Moment wich der Feudalherr zurück und entkam der Attacke aus dem Wasser.

„Sie sind bis auf die Knochen durchnässt… ihr ernst?“

Erneut wich er den zwei angeflogenen Kunais aus, formte seinerseits Fingerzeichen. Über ihm schienen die dunklen Regenwolken noch düsterer zu werden und er hielt seine Waffe dem Himmel empor. Ein Blitz schlug in sie ein und die Waffe schimmerte grell.

Der Mann drehte sich um und erkannte im Blinkwinkel eine weitere Gestalt, blitzschnell liess er vor seinem offensichtlichen Kontrahenten ab und stach gegen den Hokage, der sich von hinten nähern wollte.

„Ihre Strategie ist so offensichtlich und bekannt.. sie kommen immer aus dem Hinterhalt … und die Blitze in ihrer Hand müssten Raikiri sein oder?“

Er zog das Schwert zurück aus Kakashi, dieser sank in die Knie und hielt sich die Stelle an der rechten Schulter, wo ihn die Waffe getroffen hatte.

Puff

Wie von Geisterhand verschwand der verwundete Doppelgänger.

„Wie?!?“

Blitzschnell drehte sich der Feudalherr um, doch der andere war ebenfalls verschwunden.

„Tja mehr als tauchen, werden sie ja wohl kaum können…“

Er hielt seine geladene Waffe ins Wasser, sofort leitete das kühle Nass den gesammelten Strom.

Kakashi war erneut getaucht. Er spürte wie das Jutsu nun seine volle Wirkung entfaltete und die hohe Elektrizität einfach durch ihn durchleitete, als ob er ein Teil des Wassers war.

Klappt perfekt…, gratulierte er sich in Gedanken zu dieser Erfindung.

Er sah den lachenden Feudalherrn über sich, formte zügig Fingerzeichen, ergriff dann den Knöchel seines Kontrahenten und zog ihn bis zum Kinn ins Wasser.

„Tja …“, sagte er schliesslich nur, als er wieder auf der Oberfläche stand. Der andere versuche sich wie wild zu befreien, doch trotz Schwimmbewegungen kam er nicht vom Fleck.

„Vergessen sie es … ein Wassergefängnis im Erdgefängnis Stil …“

„Denken sie, das hält mich auf? Sie sind immer noch nass!“

Der andere konzentrierte sich und erneut schlug ein Blitz in den See ein. Doch nach wie vor, schockte der Strom den Hokage kein bisschen.

„Wie zur Hölle…“

„Immunität…“

„Sie hatten von Anfang an sowas geplant oder? Was haben sie nun mit mir vor?“

In diesem Moment erschienen Tenzou und ein weiterer ANBU auf dem See.

„Nehmt ihn gefangen … ich glaube, er hat uns noch einiges zu erzählen, wenn Ibiki mit ihm fertig ist…“

 

Während der ANBU den Mann fesseln anlegte und ihn zurück zur Hütte führte, blieb Tenzou bei Kakashi stehen und wartete bis sein Kamerad ausser Hörweite war.

„Bei dir alles in Ordnung?“

„Alles bestens…“, sagte der Hokage kurz gebunden und wandte sich nun auch der Heimreise.

„Kann es sein, dass du auch bis auf die Knochen durchnässt bist?“

„Kann sein…“, meinte er schulterzuckend. „Muss es aber nicht … wie geht’s den anderen?“

Tenzou brummelte kurz was zu sich selbst, was ihm einen erstaunten Blick seines Vorgesetzten einbrachte.

„Wir haben einen leichtverwundeten in unseren Reihen. Die anderen drei sind wohl auf … zwei Gefangene und eben den Feudalherrscher … und selbst der Koffer mit dem Geld ist noch da … und es ist nicht mal Falschgeld!“

Kakashi nickte zufrieden.

 

„Hokage-sama! Wir sind aufbruchbereit!“

Ein Wink des Grauhaarigen genügte und sie machten sich auf dem Heimweg.

 

Sie legten kein allzu hohes Tempo vor, doch schon bald hatten sie die Grenzen zum Feuerreich passiert. Kakashi blickte auf seine Uhr, die er in den Taschen versteckt hatte. Ein Geschenk von seinem ehemaligen Team Sieben.

Verdammt …

Er räusperte sich kurz und sofort drehten sich die ANBU zu ihm um.

„Ich hab noch was zu erledigen, geht schon mal mit den Gefangen vor und bringt sie zu Ibiki. Er wird Wissen was er zu tun hat!“

Die kleine Gruppe nickte nur und lief vor raus, während sich der Grauhaarige etwas zurückfallen liess und sein Tempo verlangsamte.

Er schaute nochmals den ANBU nach und erst als sie komplett aus seinem Sichtfeld verschwunden war, stoppte er ganz.

Seine Hände waren schweissgebadet und er hielt sich schwer atmend an einem Baum fest.

Mist .. ich dachte das Jutsu hält lange genug, bis wir Konoha erreichen und ich in meinen eigenen vier Wänden bin…

Er wusste nun, wieso er es hasste, dieses elementverändernde Jutsu anzuwenden. Zwar war es nützlich eine Zeitlang immun gegen ein bestimmtes Element zu sein, dennoch waren die Nachwirkungen ziemlich stark.

Kakashi fühlte sich unwohl. Sein ganzer Körper zitterte und er übergab sich mehrmals in einen Strauch. In diesem Moment wünschte er sich einfach nur noch nach Hause in sein Bett, ein Kübel neben dran stehend.

Sein Kopf dröhnte und selbst die leise fallenden Schneeflocken schienen unnatürlich viel Lärm zu verursachen. Alles tanzte in seltsamen Farben vor seinen Augen, dass er sich unweigerlich setzten musste. Er fror nur noch erbärmlich und dennoch schwitzte er unnatürlich stark. Noch immer brannte eine starke Übelkeit in seinem Innern.

Reiss dich zusammen, Kakashi … es wäre nicht mehr weit bis nach Hause… , versuchte er sich in Gedanken aufzumuntern und zwang sich aufzustehen.

 

***

 

Tenzou hielt einen Moment an und blickte zurück. Sie hatten ihren Hokage längstens aus dem Sichtfeld verloren.

„Etwas nicht in Ordnung, Senpai?“, fragte einer der ANBU, der den Feudalherren mit gefesselten Händen vor sich her führte, auch er blieb stehen. Es dauerte eine längere Zeit bis der Anführer der ANBU ihm eine Antwort gab.

„Geht ihr mit den Gefangenen schon mal vor … ich nehme den Rucksack mit mir und warte hier auf unseren Hokage…“

„Aber…“

Yamatos Blick verfinsterte sich und der andere schwieg abrupt. Er nickte nur kurz seinem Team zu, welches dann zügig ihren Weg fortsetzte, während er sich den blau-grünen Rucksack mit dem Verpflegungsmaterial für einen Kurzeinsatz umschnallte und den Weg zurück lief.

Er hatte ein ungutes Gefühl im Magen.

Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass wir uns dem Befehl hätten widersetzen müssen…

Er nahm nun den wesentlich schnelleren Weg über die dicken Äste des Waldes und sprang ab, als er den Grauhaarigen sah.

Dieser wollte gerade ein paar Schritte tun, taumelte aber stark zur Seite und wäre der Länge nach hingefallen, wenn Tenzou nicht in dem Moment ihn aufgefangen hätte.

„Senpai?“

„Alles in Ordnung..“, log Kakashi, der aus seiner Sekunden Ohnmacht sofort wieder erwachte. Dennoch wusste er, dass er sich nicht mal selbst damit überzeugen konnte, da er zwar wusste, dass Yamato sich seinem Befehl widersetzt hatte, ihn aber nicht wirklich klar sehen konnte.

„Das … sehe … ich…“, knurrte dieser nur leise und lehnte den Körper des Grauhaarigen erstmal gegen einen Baumstamm.

Er wollte mit der Hand zur Stirn des Hokage fahren, aber Kakashi wollte ihn auf halber Strecke abfangen, hatte jedoch Koordinationsschwierigkeiten und verfehlte den Arm seines Freundes. Dieser stoppte und blickte ihn nun doch sehr besorgt an.

„Was zur Hölle … ist los mit dir?“

„Nichts … ich hab euch gesagt … ihr sollt…“, weiter kam er nicht. Plötzlich schubste er Tenzou weg und drehte ihm den Rücken zu, während er sich erneut übergeben musste. Schüttelfrost überkam ihn nun, als er sich blasser als vorher zurück zu Tenzou drehte, die Maske wieder an seinem ursprünglichen Platz.

„Nachwirkungen des Jutsus…“, nuschelte er ganz leise und schlang seine Arme um seinen unterkühlten Körper.

Der ANBU nickte nur und holte aus dem Verpflegungsrucksack eine Decke hervor, die er um die Schultern seines Vorgesetzten legte. Kakashi nickte nur dankbar und zog sie enger um seinen Körper.

„Du bist garantiert komplett durchnässt…“

Der Grauhaarige antwortete nicht, sondern nickte nur. Jetzt hat das Leugnen, dass es mir gut geht, gar keinen Wert mehr…

 

Sanft schüttelte Yamato an den Schultern des Hokage, dieser erwachte nur mühsam aus seinem kurzen Schlaf. Noch immer sah er alles verschwommen, nur die Übelkeit war ein wenig verflogen.

„Komm .. wir sollten zurück nach Hause … hier draussen wird es dir kaum besser gehen … vielleicht sollte SAk..“

„Nein … nicht zum Arzt …“

Der Grauhaarige konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen als er versuchte sich aufzurichten, jedoch kläglich zurück an den Baum prallte.

„Nicht zum Arzt … ich brauch … nur Ruhe …“

„Ahja …“, erstaunt ging die Augenbraue von Tenzou nach oben. „Ich nehme jetzt einfach an, du hast dieses Jutsu mehrfach geübt?“

Kakashi lächelte ziemlich ertappt.

„Dennoch .. du solltest dringend in die Wärme …“, mit diesen Worten ergriff er den rechten Arm seines Freundes, dieser stöhnte nun schmerzerfüllt auf und zog die Hand zurück. Ohne dass er sich nun wehren konnte, zog er den Mantel und Pullover soweit aus, dass er die Stelle sehen konnte.

„Aber…“

„Ist keine Wunde … nur die Schmerzen, die mein Doppelgänger erlitten hat … das Jutsu … ist noch nicht perfekt…“

Tenzou nickte nur verstehend und erschuf einen Holzdoppelgänger. Dann formte er erneut einige Fingerzeichen und aus einem herumliegenden Stamm wurde eine Trage.

„Keine Widerrede!“, befahl er als Kakashi etwas sagen wollte. „Du legst dich darauf! Es wird eh Nacht sein bis wir Konoha erreichen … dann kommen wir auch garantiert ungesehen zu deiner Wohnung… und nein, ich werde weder Sakura noch einem anderen Arzt irgendetwas sagen…“, versprach er.

Der Grauhaarige nickte zufrieden.

„Ich glaub … ich brauch Hilfe…“, flüsterte er leise, während Tenzou nur kurz lächelte und ihm dann auf die Trage half, wo er ihn ordentlich zudeckte, dann ergriff das Original den hinteren Teil und sein Klon den vorderen.

 

***

„Hier bist du Tsunade!“, wütend stampfe Shizune mit dem Fuss auf den Boden. „Hast du schon wieder getrunken?“

„öh … nein … kein …. Bisschen …“, lallte die ehemalige Hokage.

„Wir wollten ja eigentlich morgen früh auf die Reise gehen!“, tadelte sie die Braunhaarige.

 

„Shizune?“

„Ich hab sie gefunden, Sakura…“, antwortete die Angesprochene und ergriff den Arm der Godaime. Sie zog sie gewaltsam aus der Bar.

„Tsunade-sama .. das ist unverantwortlich!“

Da hat man nen Abschiedstrank und dann zicken gleich beide Schülerinnen rum .. das hab ich ihnen garantiert nicht beigebracht!

Sie schwieg und liess sich widerstandslos mitnehmen nach Hause. Wo sie von beiden in ihr Bett gesteckt wurde um ihren Rausch auszuschlafen.

„Sie wird sich nie ändern…“, knurrte Shizune immer noch sauer. „Naja wir werden unsere geplante Reise, dann wohl erst morgen am späteren Nachmittag oder übermorgen starten….“

Die Kunoichi blickte zu Sakura.

„Brauchst du noch etwas?“

Die pinkhaarige Frau schüttelte nur den Kopf. Sie hatte vor kurzem die Leitung des Spitales in Konohagakure übernommen, während sich Shizune und ihre Mentorin nach langer Zeit wieder auf eine Reise begeben wollten in der Hoffnung in den neubefreundeten Ländern nach dem Krieg, neue Kräuter und Heilmethoden zu finden.

„Dein Sensei macht mit den Friedensverhandlungen einen sehr guten Job…“, sagte die Kunoichi nach einer Weile anerkennend.

 

***

 

Wie versprochen erreichten die zwei Freunde ungesehen die Wohnung des Hokage. Es war nur einmal knapp gewesen, als sie auf die drei wohl meistgehassten Ärzte getroffen waren. Aber zum Glück hatte Tsunade für genug Ablenkung gesorgt.

Tenzou fischte aus dem Mantel des Grauhaarigen dessen Hausschlüssel und öffnete die Tür.

„Yo!“, begrüsste Pakkun sie. „Ach herrje .. wieder geübt .. du siehst noch beschissener aus als das letzte Mal…“

„Halt … die Klappe!“, murmelte Kakashi und stütze sich komplett auf seinem ehemaligen Kohai ab.

Dieser half ihm die Treppe nach oben ins Schlafzimmer.

Der Grauhaarige liess sich erschöpft auf das Bett fallen.

„Ich mach dir noch nen heissen Tee…“, sprach Tenzou und liess den Hokage alleine, dieser quälte sich langsam aus seinen nassen Kleidern und deckte sich bis zur Nasenspitze zu. Er spürte plötzlich ein Gewicht auf seiner Decke und öffnete erneut die Augen.

„Pakkun..“

„Na komm, lass mich unter die Decke krabbeln … kann dir bisschen warm geben…“

Kakashi seufzte nur leise und kam der Bitte nach. Bis plötzlich alle seine Hunde unter der Decke waren.

„Wa…“

Weiter kam er nicht, als sie die Buru, die schwarze Riesenbulldogge mit vollem Gewicht auf ihn legte. Kurz lachte der Grauhaarige und bedankte sich bei Tenzou der ihm den Tee auf das Nachttischchen stellte und sich dann verabschiedete, während Kakashi kurze Zeit später ins Land der Träume rutschte.

 

Kakashi schnäuzte sich kräftig die Nase, bevor er sich den Winterumhang umlegte und an die frische Luft trat.

Es war bereits Mittag, als er sich seinen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Er hatte sich von seiner Mission recht schnell erholt. Zwei Tage Bettruhe hatten sein Chakrahaushalt und die Nebenwirkungen komplett verschwinden lassen. Nur sein mehr oder weniger freiwilliges Bad im kühlen Nass hinterliess Spuren. Er hatte sich eine kräftige Erkältung eingefangen. Seine Nase lief ununterbrochen und die Maske, die er immer trug, war in einem solchen Fall ein ziemliches Hindernis.

Kurz glitt sein Blick auf die Felsenköpfe, wo nun auch sein eigener prangte. Man hatte ihn auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin mit seinem Markenzeichen abgebildet. Er erinnerte sich noch gut daran, wie ihn der Bildhauer überreden wollte seine Maske auszuziehen. Im Nachhinein hätte er es vermutlich besser getan. Den Geschmack nach Gips brachte er nicht mehr aus seiner alten Kleidung raus und das Gefühl zu ersticken, als sein Gesichtsabdruck gemacht wurde, hielt sich auch noch an, als er längstens wieder befreit gewesen war.

Kakashi schauderte kurz und das lag nicht nur an dem kühlen Winterwind der durch die Strassen fegte.

 

Er erreichte nach einiger Zeit einen guten besuchten Imbiss-Stand. Auch seinen ehemaligen Schüler erkannte er schon am Tresen sitzend.

„Schie schind schu spät!“, nuschelte dieser mit vollem Mund, als er den Hokage erkannte.

„Woschür haben schie eine Uhr?“

„Sprich nicht mit vollem Mund! Iss zuerst runter und dann reden wir, Naruto!“

Der Blondhaarige schluckte eine riesen Bissen Nudeln hinunter und fing an zu Husten.

„Was wollten sie den so dringend von mir, Kakashi-sensei?“

Zwei blaue Augen blickten ihn fragend an, während der Grauhaarige kurz seufzte.

„Ich möchte dir für die Jouninprüfung mehr Zeit geben…“

Naruto starrte ihn kurz an.

„Im Ernst?“

Der Hokage dachte an das kurze Gespräch mit Himawari zurück und nickte nur kurz gebunden. „Ich werde auch veranlassen, das Iruka oder ich, dir mehr helfen bei den Aufgaben….“

Im praktischen Teil war Naruto unschlagbar. Er hatte Jutsus erlernt wo andere gescheitert waren, jedoch fehlte im definitiv das theoretische Wissen über Chakra. Kakashi seufzte kurz. Und ihm allgemeines Grundwissen einzutrichtern braucht viel Zeit und Nerven…

 

„Danke Kakashi-sensei…“

Der Angesprochene nickte nur kurz und erhob sich von seinem Sitzplatz. Er hatte seine bestellte Portion längstens gegessen und grinste als er Narutos enttäuschten Blick sah.

„Sagen Sie mal .. wie feiern sie Weihnachten?“

Einen Moment erstarrte der grauhaarige Mann und war froh, dass Naruto gerade die Rechnung für seine Ramen-Portion bezahlte, da er seine Mimik nicht im Griff hatte. Er war seit Jahren alleine … immer auf Missionen gewesen … weit weg von Konoha und der fröhlichen Stimmung, die er einfach nicht aufbrachte oder seit er Hokage war, stürzte er sich in Büro-Arbeit.

„Ich hab noch was zu erledigen .. man sieht sich und sag Sasuke, wenn er an Weihnachten auftaucht, er soll sich bei mir melden…“

Kakashi hob die Hand und war verschwunden.

„Toll … meiner Frage weicht er schon wieder aus .. aber ich muss .. Boruto wartet sicher schon sehnsüchtig zum Tannenbaum schmücken!“

 

Weiter als hinter die nächste Strassenbiegung reichte die Energie von Kakashi nicht. Er wischte sich mit der rechten Hand über die Stirn und fühlte die leicht erhöhte Temperatur.

Er seufzte nur tief und dachte zurück an Narutos Frage. Hätte er ihm einfach Antworten sollen, dass er Weihnachten nicht feiern werde … zumal alleine für sich einen Baum aufzustellen ihm schon zu blöde war, geschweige ordentlich für sich zu kochen … vielleicht hätte er sich früher mal auf eine Beziehung einlassen sollen, dennoch empfand er es immer schwer sich an jemanden zu binden, sollte er eines Tages nicht zurückkehren, würde er keine geliebte Person hinterlassen … oder umgekehrt … sollte sie nie mehr zurückkehren, würde er nicht den gleichen Schmerz wie beim Verlust seines Vaters riskieren.

Kakashi fröstelte stark und schlug die Faust gegen die Mauer. Danach ging er zügigen Schrittes Richtung Arbeitsplatz. Er brauchte jetzt definitiv Ablenkung.

 

***

 

„Bin zurück, Hinata!“, schrie Naruto in die Wohnung und aus der Küche kam der Willkommensgruss zurück.

Hinata trat mit einer umgebundenen blauen Schürze aus dem Raum und deutete mit dem Kochlöffel ins Wohnzimmer.

„Boruto wartet schon … er hat schon mal sämtliche Kartonschachteln mit Weihnachtsdekoration aus dem Keller geholt.“

Naruto nickte nur kurz gebunden als ein feiner Duft in seine Nase stieg.

„Was machst du den leckeres?“

Sie zwinkerte ihrem Mann nur kurz zu und verschwand wieder in der Küche. Neugierig folgte ihr der blonde Shinobi, bekam jedoch die Tür vor der Nase zugeschlagen.

„Menno…“, knurrte er.

 

„Papa! Komm endlich!“, nörgelte sein Sohn aus dem Wohnzimmer.

Naruto seufzte und betrat den Raum. Er holte den Tannenbaum von der Terrasse rein und gemeinsam stellten sie ihn in den Sockel, dass er nicht umkippen konnte.

„Am besten, wir legen erstmal die gold-silberne Girlande darum“, mit diesen Worten durchwühlte er einer der Plastiktaschen und holte das Gewünschte hervor.

Während er den oberen Bereich ausschmückte, fing sein Sohn an unten die Äste mit Äpfel und Orangen zu beschweren, dass sie ein wenig tiefer hingen.

Dann durchsuchten sie die Kugelauswahl und schauten für eine Farbe die zu Gold und Silber passte. Sie entschieden sich schlussendlich für ein dunkleres Violett.

 

Himawari die bis gerade eben ein kleines Mittagsschläfchen gehalten hatte, kam die Treppe hinunter. Sie sah sofort den schönen Baum und die zwei Männer der Familie bei der Arbeit.

„Ich will auch helfen!“, sagte sie begeistert und hatte sofort die ganze Aufmerksamkeit.

Naruto erhob sich seufzend, der gerade aus einer Schachtel violette Kugeln herausholte.

„Tut mir Leid, Himawari, aber du bist dafür einfach noch zu klein.“

Der Blonde hatte Angst, dass sie sich ernsthaft mit den Kugeln verletzten könnte, immerhin waren die aus Glas und leicht zerbrechlich.

Seine Tochter verzog das Gesicht zu seinem Schmollmund. „Ich will aber!“

„Nächstes Jahr…“

Beleidigt zog das kleine Mädchen davon und öffnete die Küchentür.

„Mama .. ich will auch helfen, beim Weihnachtsbaum schmücken!“

Hinata blickte zu ihrer Tochter und stellte sich vor die Küchenablage, dass sie die Geschenke für Weihnachten nicht sehen konnte.

„Geh doch nach oben in dein Zimmer und spiel mit deiner Puppe …“

„Ich will aber nicht!“

Hinata seufzte tief.

„Es tut mir Leid, meine Liebe .. aber ich hab jetzt wirklich keine Zeit…“

Sonst hab ich die Schokolade im Wasserbad angebrannt… und sie sieht ihre Weihnachtsüberraschung…

 

Himawari stapfte wütend davon und schlug die Küchentür zu.

„Ich hasse euch! Nie habt ihr Zeit für mich! Ich geh zu meinem Onkel!“

Sie hörten noch wie die Haustüre zugeschlagen wurde und dann war es still im Haus. Hinata lächelte nur kurz, den Sturkopf hatte sie definitiv von ihrem Vater geerbt. Sie würde später bei den Hyuugas vorbeischauen und gucken, wo ihre Tochter zu finden ist.

 

***

 

Himawari wischte sich ein paar Tränen aus den Augen, als sie durch die langsam ein dunkelnde Stadt lief. Sie verstand nicht, wieso sie weder ihrem Vater oder ihrer Mutter helfen durfte. Sie fühlte sich ein wenig einsam.

Der grosse Eingangsbereich des Hokagetempels war verlassen und wirkte gespenstisch und kühl, als sie ihn betrat. Sie schluckte kurz bevor sie ihn zügig durchquerte und die Treppe in den oberen Stock nahm. Von aussen hatte sie gesehen, dass nur in zwei Räumen oben Licht brannte. Sie lief den Gang entlang und sah die Bilder von Männern, die sie anstarrte. Der erste hatte braune Haare, der nächste Schneeweisse und beide blickten ziemlich böse zu ihr hin.

Den nächsten fand sie eigentlich noch recht sympathisch. Er war etwas älter, trug die übliche Hokage-Uniform und hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Wie ein Opa mit vielen Enkeln. Sie sah unter der ersten Tür etwas Licht und dann blickte sie auf das Portrait direkt gegenüber.

Der Mann hatte blonde Haare, nur kurz flackerte das Licht der Türe und sie hatte nun das Gefühl, dass sich das Bild bewegte. Panisch schrie sie auf.

 

Kakashi war über seinen Akten vertieft. Er bemerkte kaum noch, dass er seit Stunden dieselbe Seite offen hatte. Es fiel ihm ziemlich schwer sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Das Gefühl der Übelkeit und Schwindel hatten sich in den letzten Stunden permanent ausgebreitet. Seine Hand glitt an seine Stirn und er fühlte die unnatürliche Wärme.

Auch sein störender Husten war nicht besser geworden eher das Gegenteil. Seine ganze Brust schmerzte stark, wenn ihn ein Reiz überkam.

Plötzlich hörte er einen Schrei aus dem Gang, hastig stand er auf und rannte zur Tür. Er sah Himawari die sich an die Wand drückte und das Bild des Yondaime anstarrte.

„Himawari! Bist du verletzt?“, fragte er sie und ging neben der Kleinen in die Knie. Irgendetwas hatte dem armen Mädchen einen riesen Schrecken eingejagt. Da jedoch ANBUs postiert waren, schloss er einen feindlichen Angriff aus.

„Was ist den passiert?“, fragte er sie und hob sie hoch. Er setzte sie auf seinen Bürostuhl und schloss die Tür hinter sich zu.

„Der Mann .. da auf dem Bild … der hat sich bewegt! Er … er er … hat auf einmal ganz böse geguckt!“

Kakashi lächelte nur kurz.

„Du meinst den direkt vor meiner Tür?“

Sie nickte eifrig.

„Das war vermutlich nur das Licht …“

Tjaaa .. Minato-sensei .. wenn du hören könntest, das deine eigene Enkelin Angst vor dir hat …

Er blickte auf die Uhr, die Tsunade vor Jahren angebracht hatte und sah, dass es bereits nach 19 Uhr war.

„Möchtest du etwas trinken?“

Ohne ihre Antwort abzuwarten, goss er den frisch aufgebrühten Tee in zwei Tassen und stellte ihr eine vor die Nase. Sie nickte dankbar und trank zaghaft kleine Schlückchen. Sie blickte überrascht auf, als ein paar Spielkarten vor ihrer Nase auf dem Tisch landeten.

„Na wollen wir ne Runde spielen?“, fragte Kakashi lächelnd.

 

Während die Spielkarten regelmässig die Besitzer wechselten….

„Bist du krank?“

Kakashi blickte sie einen Moment entsetzt an, räusperte sich dann und verneinte.

„Nur ein wenig erkältet …“

In Gedanken schallt er sich selbst Himawari zu belügen.

„Meine Mama sagt immer, wenn man sooo glänzende Augen hat, hat man hohes Fieber und muss im Bett liegen!“

Der Hokage brachte ein amüsiertes Lächeln zustande, als sein Blick auf die Uhr oberhalb der Türe fiel.

„Ach herrje .. ist ja schon ziemlich spät … komm!“

Er legte die Spielkarten zurück in den Schrank und ergriff die Hand der Kleine.

„Meine Mama sagt auch .. wenn man so kalte Finger hat, kann man gar nicht gesund sein…“

„Da hat deine Mama ja ein paar gute Ratschläge … denkst du nicht, sie macht sich schon tierische Sorgen um dich?“

Etwas verlegen blickte das kleine Mädchen auf ihre blauen Schuhe, bevor sich schüchtern nickte. Kakashi ging mit ihr die Treppe hinunter und öffnete eine weitere Tür. Überrascht blickte Shikamaru von seiner Arbeit auf. In der Ecke stand bereits der gepackte Koffer für die Reise nach Sunagakure.

Er hatte nur noch zwei Dokumente auf seinem hölzernen Schreibtisch.

„Kakashi-sama…“

Der Angesprochene räusperte sich mehrmals, bevor er wieder eine funktionstüchtige Stimme hatte.

„Tust du mir noch einen letzten Gefallen, bevor du abreist? Beziehungsweise sofort … ich denke mir Hinata und Naruto machen sich grosse Sorgen um Himawari .. bringst du sie bitte nach Hause?“

Shikamaru stand auf, legte die Akten in die oberste Schublade und nickte nur.

Das Mädchen zupfte nochmals an dem Pullover des grossgewachsenen Shinobi.

„Onkel Kakashi ..gehst du jetzt ins Bett?“

Etwas verlegen kratzte sich der Grauhaarige am Hinterkopf, bevor er ihr das Versprechen gab.

 

***

 

Hinata hatte es endlich geschafft die Weihnachtskekse und Pralinen fertig zu stellen und auf dem Küchentisch stapelten sich inzwischen die Geschenke, die sie später unter den Weihnachtsbaum legen wollte. Symbolisch wischte sie sich den Schweiss aus der Stirn und blickte auf die Uhr.

„Naruto?“

Ihr blondhaariger Ehemann trat aus dem Wohnzimmer und blickte mit fragenden blauen Augen in ihre Richtung.

„Ist Himawari zurück?“

Er verneinte und blickte nun seinerseits auf die Uhr. Ihre Tochter war schon recht lange weg. Die Kunoichi seufzte, zog die befleckte Küchenschürze aus und legte sich Schal und Mantel um.

„Ich werde mal meine Verwandtschaft abklappern und fragen bei wem sie ist…“

 

Einige Zeit später …

Die Sorge war ihr inzwischen ins Gesicht geschrieben. Sie hatte ihre ganze Verwandtschaft besucht, doch von ihrer Tochter fehlte jede Spur.

„Das kann doch nicht sein … zu welchem Onkel wollte sie den…“

Leise fielen die Schneeflocken zum Himmel, während sie ihr Suchradius vergrösserte und nun auch in anderen Teilen der Stadt Ausschau hielt.

„Wo zur Hölle bist du…“

Sie machte sich schreckliche Vorwürfe.

Beim Torbogen entdeckte sie die bekannte Gestalt von Sakura, die gerade in einem etwas ernsteren Gespräch mit der Godaime und Shizune stand.

„Hinata!“

„Guten Abend .. habt ihr zufälligerweise Himawari gesehen?“

Die drei Ärztinnen verneinten und die blauhaarige Hyuuga liess den Kopf hängen.

 

„Hey Hinata!“

Sie drehte sich um als sie Shikamarus Stimme erkannte und auf den zweiten Blick fiel ihr das kleine Mädchen ins seiner Begleitung auf.

„Himawari! Danke dir Shikamaru …“, sie widmete ihren Blick wieder ihrer Tochter. „Wo zur Hölle hast du gesteckt!?!“

„Sie war bei Kakashi-sama …“, antwortete stattdessen die rechte Hand des Hokage.

„Du sagtest doch, du gehst zu deinem Onkel?“

Noch immer starrte das Mädchen auf ihre Schuhe und zeichnete Muster in den frisch gefallenen Schnee.

„Onkel Kakashi hat wenigstens Zeit um mit mir Karten zu spielen …“, nuschelte sie leise, während ihre Mutter sie in den Arm nahm und ein leises Verzeih mir! murmelte.

„Von wegen Hokage … ehm SAkura?“

Die pinkhaarige Frau blickte ihn fragend an.

„Willst du nicht mal nach deinem Sensei sehen … ich glaube, der hat sich was Ernsthafteres eingefangen, als nur eine leichte Erkältung…“

Shikamaru hatte das Gefühl einen Handel mit dem Teufel abzuschliessen und Kakashis Schicksal soeben besiegelt zu haben, als er den Blick der drei Ärztinnen sah.

„Und ich wollte wissen, ob ich morgen früh wirklich nach Suna aufbrechen soll oder besser die Stellung halt…“

Tsunade unterbrach ihn.

„Geh du nur nach Sunagakure … Shizune! Wir verschieben unsere Reise ins neue Jahr … ich werde Kakashi solange ersetzen, bis er wieder einsatzfähig ist… und du Sakura, geh nach Hause .. du erwartest doch die kommenden Tage Sasuke und hast noch einiges vorzubereiten. Ich und Shizune werden uns um Kakashi kümmern…“

 

***

Der Hokage war im Nachhinein froh, dass er der kleinen Himawari versprach, direkt nach Hause zu gehen. Starker Schüttelfrost plagte ihn und er hatte es kaum geschafft seine Haustüre aufzuschliessen.

Die Medikamente gegen die Halsschmerzen hatten inzwischen auch nachgelassen. Er sass auf dem Sofa im Wohnzimmer und genoss den heissen Becher zwischen seinen kalten, klammen Fingern. Doch es trieb ihm fast Tränen in die Augen, wenn er einen Schluck einnahm, so starke Schmerzen bereitete ihm sein Hals.

Das Fieberthermometer piepste leise und er entfernte es aus seinem Mund. Ein kurzer Blick darauf genügte vollkommen um sich einzugestehen, dass er ins Bett gehörte. Aber er wollte Shikamaru nicht den verdienten Urlaub in Sunagakure zunichtemachen.

Da musste wohl durch … morgen kommen viele Shinobis von ihren Missionen zurück um bei ihren Familien über die Feiertage zu sein … also haste mehr als genug zu tun um jetzt krank zu spielen…

Mit Müh kam er aus dem Sofa hoch. Ihm war schwindelig und der Hustenanfall schmerzte stark in der Brust. Zumal ihm ein flaues Gefühl im Magen lag.

„Du riechst krank…“, sprach der kleine braunfellige Mitbewohner und sprang aufs Sofa. „Und du siehst genau so aus… solltest du morgen nicht besser zu Arz…?“

Kakashi winkte nur ab und wollte etwas erwidern, als es an der Tür klingelt. „Wer zur Hölle…“

Er hatte sich eigentlich angewöhnt, nie nach den Bürozeiten ausser in speziellen Notfällen, noch für die Bewohner Konohas erreichbar zu sein. Immerhin brauchte er auch Zeit für sich. Aber jetzt, wollte er in seinem Zustand sicherlich noch weniger Besuch.

„Schaust du bitte nach…“, flüsterte er heiser und liess sich zurück in den Sessel sinken. Sein Kreislauf wollte in diesem Moment alles andere, als aufstehen.

Pakkun nickte. „Und du bist erst morgen wieder erreichbar .. ich weiss…“

Der braune Mops verschwand im Eingangsbereich und durch die Hundeklappe.

„Kakashi…“

Er brach ab, als er Shizune und Tsunade sah. Überrascht blickten sie auf den Vierbeiner hinunter.

„Ist Kakashi nicht zu Hause?“

Der Mops kratzte sich mit dem Hinterlauf am Ohr. „Doch … aber er will nach Feierabend nicht wirklich gestört werden … also muss ich Türdienst schieben … aber heute machen wir ne Ausnahme .. die Türe ist offen und ich glaube … er wird sich freuen über euren Besuch…“

 

Tsuande drückte die Türklinke nach unten und folgte dem braunen Hund, der vorab ins Wohnzimmer lief.

„Yo Kakashi … den Besuch hab ich jetzt mal reingelassen…“

Die beiden Damen begrüssten ihn.

 

„Tsunade-sama … Shizune…“, flüsterte der Grauhaarige leise und liess sich zurück in den Sessel sinken. Mit der linken Hand wischte er sich den Schweiss von der Stirn und schrak beinahe zusammen, als die Godaime plötzlich vor ihm stand.

„Eine leichte Erkältung so so … deine Besucher im Büro .. und Naruto, konntest du damit wohl überzeugen …?“

Der Hokage wich ihrem Blick aus.

„Aber nicht die kleine Himawari …“

Geräuschvoll bliess Kakashi die Luft aus und fing an stark zu Husten, dass es ihm fast den Magen umdrehte. Er griff sich mit der rechten Hand an die schmerzende Brust. Er wurde noch blasser und die geröteten Wangen stachen grell hervor.

Tsunade musterte ihn skeptisch, während Shizune in seiner Küche verschwunden war.

„Sei nun ein braver Kakashi und leg dich mal hin…“

Der Grauhaarige verdrehte sichtbar die Augen, kam dem Befehl aber dann nach. Was ihm ein Schmunzeln seiner Vorgängerin einbrachte. Anhand ihres Chakras hörte sie die Lungen ab und warf einen Blick in seinen entzündeten Hals. Sie legte ihm das Thermometer unter die Zunge und wartete kurz.

„40.2°C Fieber … und die Halsentzündung kommt auch nicht von gestern … du kränkelst schon länger oder? Und garantiert hast du auch schon mehrere Tage erhöhte Temperatur gehabt … Ab jetzt hast du erstmal mindestens vier oder fünf Tage Bettruhe!“

Kakashi wollte sich aufrichten, wurde aber zurück auf das Sofa gedrückt.

„Aber Tsunade-sama … ich hab viel…“

„Arbeit?“

Er nickte nur leicht.

„Jetzt hör mir mal zu … wenn du dich jetzt nicht schonst, wird daraus eine schlimme Lungenentzündung … erste Vorzeichen sind schon da … man hört auf die ersten Lungengeräusche … zudem wirst du, wenn du mit dem Fieber morgen auf die Strasse gehst, spätestens in deinem Büro zusammen klappen. Dein Körper macht diese hohe Temperatur nicht lange mit und wenn du dich dann auch noch angstrengst….“

Kakashi schwieg, als Shizune wieder den Raum betrat.

„Hilf mir mal … bringen wir ihn nach oben ins Bett…“

„Danke .. ich kann alleine…“

Doch weiter kam er nicht, als die zwei Frauen seine Arme ergriffen und ihn stützend in den oberen Stock seiner Wohnung brachte. Im Nachhinein musste er sich doch eingestehen, dass er ohne zu stürzen, die Treppe vermutlich nicht geschafft hätte.

Tsunade begutachtete wie Shizune ihn zudeckte. Sie betrachtete das blasse verschwitzte Gesicht und die stark geröteten Wangen. Sie trat ans Bett hin und legte ihm eine Dose in die Hand.

„Streich dir damit die Brust ein .. es wird dir das Atmen erleichtern, dass du wenigstens erholsamen Schlaf kriegst…“

Kakashi nickte nur noch müde.

„Ich werde mich um deinen Papierkram derweil kümmern, während Shizune ein wenig zu dir schaut … und bevor du jetzt wegen unserer Reise kommst … ich hab eh noch was zu erledigen … nächstes Jahr ist noch genug Zeit…“

Der grauhaarige Shinobi nickte nur noch im Halbschlaf und fühlte wie Shizune einen kühlen Lappen auf seine Stirn legte. Bevor er ins Land der Träume abdriftete.

 

***

 

Tsunade betrat am nächsten Morgen ihr ehemaliges Büro.

„Na von wegen viel zu tun…“

Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie die abgearbeiteten Akten sah, die erst Ende des nächsten Monates Priorität hätten.

Du tust dir immer noch schwer mit Weihnachten ….

Schon seit einigen Minuten stand der eingehüllte Shinobi ausser Sichtweite der Wachen und beobachtete das Treiben am Tor nach Konohagakure. Viele Ninjas kehrten von Missionen zurück, gerade rechtzeitig um das Weihnachtsfest bei ihren Liebsten zu verbringen.

Er rieb die Hände aneinander, da die anhaltende Kälte ihnen zusetzte. Er seufzte leise und verliess den Ast eines hohen Baumes, wo er sich aufgehalten hatte. Wie eine Katze landete er auf der Strasse und machte sie auf den Weg in Richtung Tor.

Es waren nun doch einige Monate her, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Kurz nach dem Geburtstag seiner Tochter hatte er die Stadt wieder verlassen. Noch immer fühlte er teils hasserfüllte Blicke in seinem Rücken, die er vielen Bewohnern auch nicht verübeln konnte. Selbst die Godaime hätte nie seinen Status auf ‚weisse Weste‘ gekehrt, wie es Kakashi getan hatte.

Sasuke warf einen Blick in die weiss-rote Umhängetasche, die er bei sich trug. Darin befanden sich wichtige Dokumente, die er dem sechsten Hokage überbringen musste. Überrascht hatten ihn jedoch drei der vier Kage (für das vierte Reich zu besuchen, hatte er zu wenig Zeit gehabt). Er hatte erwartet, als er sie im Namen seiner Heimat besuchte, irgendwelche banalen Briefe mitzunehmen, die zu wertvoll waren um per Vogel geschickt zu werden. Aber nein … das Gewicht seiner Tasche war alles andere als leichter geworden. Sie hatten ihm tatsächlich Weihnachtsgeschenke für den Hokage mitgegeben und Gaara ein zusätzliches für Naruto.

Sasuke verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Im Moment kam er sich vor, wie ein zu dünner Weihnachtsmann ohne Bart. Da er ja unterwegs auch noch was für seine Tochter, seine Patenkinder Himawari und Boruto gekauft hat und nicht zu vergessen für Sakura.

 

Die Torwachen, Kiba und Akamaru, liessen ihn ohne grosse Kontrolle passieren. Jedoch konnte er sich Inuzuka das Grinsen nicht verkneifen, als der Hund Sasuke mit tiefgrollendem Knurren begrüsste.

„Er wird dich nie mögen…“

Der ehemalige Nukenin zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Ich hab auch lieber Katzen…“

Er ging zügig weiter, bevor es noch zu einem Vorweihnachtlichen Streit kam.

Sein Weg führte durch die belebte Strassen Konohas, direkt zum Hokageturm. Er wusste wo er seinen grauhaarigen Mentor finden würde. Früher hatte er Weihnachten auch immer gehasst, weil er alleine war. Doch nun hatte er Familie, die sich freute wenn er zurückkehrte. Jedoch ihm die Freiheiten liess, die er brauchte. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen, jemals an einem Ort sesshaft zu sein.

Aber sein Sensei war gezwungenermassen an den Bürostuhl gebunden, der ihm nicht gerade die optimale Freizeit liess über die Festtage zu verschwinden, wie er es früher gerne getan hatte. Sasuke wusste noch, dass sich Kakashi letztes Jahr in seinem Arbeitszimmer verschanzt hatte und die Büroarbeit bis zum Sommer vorgearbeitet hatte.

Zwar hatten sie ihn überzeugen wollen, mit ihnen zu feiern, doch er hatte dankend abgelehnt. Der Uchiha erreichte das Gebäude und nahm wie gewohnt, die Treppe in den oberen Stock. Er klopfte an der Tür und öffnete sie, blieb dann entsetzt stehen.

„Wo ist Kakashi…?“

Tsunade blickte überrascht von einem Buch auf und verengte die Augenbrauen. Sie hätte diesen Jungen auf alle Fälle für seine Verbrechen büssen lassen und ihn nicht mit voller Freiheit durch die Länder streifen lassen. Aber laut Papier war er nun mal kein Sträfling mehr und sie musste sich Kakashis Willen fügen.

„Was ist mit Kakashi passiert?“, fragte er erneut nach und hatte seine Mimik wieder besser im Griff. Einen Moment lang malten seine Gedanken das schlimmste Szenario aus. Denn, sollte Tsunade wieder an die Macht gekommen sein und Kakashi verstorben, könnte sie ihn erneut einkerkern lassen. Die Godaime seufzte nur.

„Er ist bei sich zu Hause … es geht ihm im Moment nicht sonderlich gut … am besten du schaust bei ihm vorbei…“

Der blauhaarige Mann nickte nur kurz gebunden und verliess den Raum.

 

Als er an der Haustüre klingelte, blickte er überrascht nach unten, als der braune Mops heraustrat.

„Yo Sasuke … lange nicht gesehn..“, sprach dieser und hob die Pfote nach oben.

„Streichle mal … hab ein neues Balsam für wunderbar samtweiche Pfoten gefunden…“

Irritiert blickte der Uchiha den Hund an.

„Kann ich Kakashi besuchen?“

Etwas enttäuscht nickte der Kleine und deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür.

„Ist offen … Kakashi ist im Wohnzimmer…“

Sasuke nickte nur dankbar und drückte die Türklinke hinunter. Er betrat den Eingangsbereich und zog seine Schuhe aus.

„Kakashi? Bist du da?“

„Wohnzimmer…“, hörte er eine leise heisere Stimme und betrat den genannten Raum. Er betätigte den Lichtschalter und der Hokage hielt sich die Hand über die Augen, als ihn das grelle Licht blendete.

„Ich hätte dich nicht schon erwartet…“, flüsterte er und richtete sich mit einem leisen Ächzen auf.

„Hab das Felsenreich ausgelassen .. sonst hätte es mir vor Weihnachten nicht zurück gereicht…“

Kakashi deutete auf das freie Sofa gegenüber, wo Sasuke auch dankbar Platz nahm. Er begutachtete seinen ehemaligen Sensei. Ihm war sofort das sehr blasse Äussere aufgefallen und die stark geröteten Wangen, zudem strahlte er eine unnatürliche Wärme aus.

„Willst du Tee?“

Bevor der Hokage reagieren konnte, ergriff der Uchiha seine leere Tasse und nickte nur. „Aber ich mach … du bleibst besser sitzen…“

Kakashi lehnte sich seufzend zurück. Er war im Moment sowieso nicht in der Lage, sich dagegen zu wehren und liess den jungen Mann machen.

 

„Übrigens … als du mir sagtest, du hättest Dokumente für die anderen Kage … und du erwartest eine Rückmeldung auf die ich warten sollte …“, mit diesen Worten stellte er seine Umhängetasche auf den Wohnzimmertisch, darauf bedacht, nicht die heissen Teetassen auszuschütten.

Er legte drei Geschenke vor den überraschten Hokage. „Dachte ich nicht, dass sie mich als Geschenk-Bote missbrauchen…“

Aus seinem Umhang fischte er auch noch die drei Umschläge heraus.

„Hier die gewünschten Rückantworten … Gaara wird den Brief ins Felsenreich weiterleiten … ich dachte ich gebe sie dir besser persönlich … komme nicht so klar mit deiner Vertretung…“

Kakashi lächelte nur kurz und nahm die Briefe dankbar entgegen.

„Wie war deine Reise?“

Sasuke fing an von den Treffen mit den Kage zu berichten und auch, wie sich die Ländereien nach dem verheerenden Krieg langsam erholten. Noch immer gab es Shinobis, die versuchten, die Glut des Krieges neu zu entfachen.

Er hielt nur kurz inne und sah zu, wie sie der Grauhaarige mit der Wolldecke zudeckte und versuchte so seinen Schüttelfrost zu verbergen. Pakkun hatte sich inzwischen neben den Uchiha gesetzt und beschnupperte neugierig die Tasche.

„Wasn da drin?“

Seufzend zog er ein kleines Kätzchen-Plüschtier hervor. Weiss-schwarze Streifen durchzogen das Fell des kleinen Spielzeuges. „Das Geschenk für meine Tochter …“

„Ne Katze? … Nicht bessern Hund …“

Sasuke ignorierte ihn und blickte seinen ehemaligen Sensei an. Er konnte sich die Sorgenfalten nicht ganz aus dem Gesicht halten.

„Wie wäre es, wenn ich dir den Rest über die Reise später erzähle … und du ins Bett gehst … ich finde ja, dass du …“

„Es geht mir gut…“, flüsterte Kakashi und räusperte sich mehrmals, da seine Stimme den Klang verlor.

Sasuke und Pakkun blickten sich kurz an und schüttelten synchron den Kopf.

„Du gehörst ins Bett … ich hab deine Zeit genug beansprucht … gute Besserung, Kakashi!“, mit diesen Worten stand Sasuke auf und verliess das Haus seines Mentors.

Er machte sich auf den Weg zu seiner Familie.

 

 

***

 

An Weihnachten….

 

„Mama?! Wann kommt Tante Sakura und Onkel Sasuke?“, nörgelte Himawari aufgeregt. Hinata seufzte und schaute kurz zum Braten im Ofen.

„Erst gegen Abend … und nun frag das nicht nochmals …“

Ihre Tochter wollte gerade etwas ansetzen unterliess es jedoch als sie den Blick ihrer Mutter auffing.

 

Freudig Jingle Bells singend rannte sie die Treppe nach oben in ihr Zimmer, hielt jedoch im langgezogenen Eingangsbereich inne, als sie ihren Bruder entdeckte.

„Hör auf Boruto .. sonst kriegen wir dieses Jahr nichts!“

Sie stand vor ihrem Bruder und hatte ihre Hände in die Hüfte gelegt. Schon wieder erwischte sie ihn dabei, wie er sein Ohr an die Tür presste um zu hören, ob der Weihnachtsmann schon gekommen war.

„Du bist schuld, wenn wir leer ausgehen!“

 Sie durften jetzt nicht mehr ins Wohnzimmer, da sie sonst den Weihnachtsmann verscheuchen konnten, wenn  er durch den Kamin rutschte und die Geschenke platzierte. Und ihr ach-so-toller-Bruder wollte den Mann unbedingt sehen.

 

„Mama! Er machts schon wieder!“

Hinata trat auf den Flur, legte den Kinder Schal und Mantel hin und deutete auf die Tür. „Nun geht raus spielen …“

Mit diesen Worten scheuchte sie ihre nervigen Kinder davon und ging ins Arbeitszimmer ihres Mannes.

„Schatz? Schaust du bitte zum Braten… nimm ihn in etwa 10 Minuten ausm Ofen …“

„Jaja…“, antwortete dieser nur und vertiefte sich wieder in die Jounin-Unterlagen.

 

Auch die Kunoichi verliess nun ihr gemeinsames Haus. Sie hatte sich mit ihren Freundinnen zum Tee verabredet und wollte noch das bestellte Dessert beim Bäcker abholen.

Ihr Weg führte sie durch die verschneiten Strassen Konohas, je näher sie dem Stadtzentrum kam, desto dichter wurde das Treiben.

„Kakashi-sama!“, rief sie, als sie den Grauhaarigen weiter vorne erkannte.

„Wie geht’s Ihnen?“

„Wieder besser … die Bettruhe war wohl oder übel notwendig… aber ich muss, frohe Weihnachten wünsche ich dir…“

Mit diesen Worten verschwand der Hokage in der Menschenmenge und Hinata erreichte auch ihr Ziel.

Sie schob die Zeltplane beiseite und betrat den kleinen Teeladen. Sakura und Ino winkten ihr aus einer der hinteren Ecken zu, wo auch Tenten gerade Platz nahm. Die blauhaarige Kunoichi bekam nur noch das Ende des Gespräches mit, das sich danach anhörte, dass Sasuke schon seit mehreren Tagen wieder in Konoha sein soll.

 

Wie immer, verging die Zeit schnell und wie so oft, waren die Männer der Frauen ihr Lieblingsthema. „Wir sehen uns später, Hinata!“, verabschiedete sich Sakura und wünschte den anderen zweien erholsame Festtage. Es war bereits späterer Nachmittag, als Hinata auch den Heimweg antrat. Sie musste ja noch den Tisch decken, immerhin erwarteten sie drei Personen noch zu Besuch.

Als sie die Wohnungstür öffnete, trieb ihr der Rauch Tränen in die Augen. Hastig zog sie die Schuhe aus und rannte in die Küche. Sie hustete mehrmals als sie den Backofen öffnete und den schwarzen Braten herausholte.

„Naruto…“, fauchte sie leise. Wütend stapfte sie nach oben ins Arbeitszimmer.

Sanft weckte sie ihren Göttergatten.

„Sollen wir zu Weihnachten jetzt Hungern?!? Du hast den BRATEN vergessen!“

Ungewohnt über den bösen Tonfall in ihrer sanften Stimme, schrak der Blonde zusammen und nuschelte eine leise Entschuldigung.

 

„Ich geh was kaufen…“, sagte er und zog sich unten schnell was über, rannte dann zu den Geschäften. „Verdammt…“, knurrte er, als er einen Blick auf die Kirchenuhr werfen konnte. Verzweifelt blickte er sich um. In der Zwischenzeit war die Stadt wie ausgestorben, aufgrund des Weihnachtsabend hatten alle früher geschlossen, selbst seine Lieblingsramenbude war schon geschlossen.

„Was mach ich nun .. Hinata bringt mich um…“

Etwas planlos lief er umher, als ihm einfiel, dass es etwas abgelegen noch ein kleines Restaurant gab, dort konnte er garantiert ein Weihnachtsmenü noch bekommen.

Er erreichte die genannte Stelle und blickte mit Entsetzten auf das Betriebsferien-Schild an der Türe.

„Naruto…?“

Er drehte sich um und sah, wie Kakashi aus seinem Wohnungsfenster zu ihm rüber starrte.

„Die Öffnen erst im neuen Jahr wieder…“

„Na klasse…“, murmelte er zu sich selbst und betrat das Grundstück seines Senseis. Dieser hob skeptisch die Augenbraue als er das enttäuschte Gesicht seines Schülers sah.

„Was den los…?“

„Ich hab vergessen den Braten aus dem Ofen zu nehmen … und nun sind alle Geschäfte schon geschlossen…“

„Komm doch erstmal rein?“

Naruto nickte nur kurz und lief zur Haustür, wo er die warme Wohnung des ehemaligen Kopierninjas betrat. Er schnupperte in der Luft. Es roch köstlich.

„Das riecht aber lecker…“, sagte er ganz überrascht und folgte dem Hokage in die Küche. Er warf einen Blick auf den Herd, wo Reis an einer Safransauce vor sich hin köchelte. Im Ofen sah er in einer weissen Schale den Fisch langsam gar werden.

„Was gibt’s den Leckeres bei ihnen?“

„Safran-Reis mit gefülltem Fisch…“, antwortete Kakashi, während Naruto ihn bewundernd musterte.

„Ich wusste gar nicht, dass sie kochen können … ich hab sie eher für den Bananen-Esser-Typ gehalten…“

Etwas gekränkt liess der Grauhaarige nun seine Schultern hängen. Was für ne Meinung du von mir hast … Kakashi nahm einen Löffel aus der Schublade und hielt dem Blonden ein bisschen Reis vor die Nase.

„Das ist ja übelst Lecker!“, sagte dieser überrascht. „Sie überraschen mich immer wieder …“

 

Der Grauhaarige suchte inzwischen in einem der Schränke etwas hervor und stellte zwei Plastikschalen auf den Tisch. Während er Narutos fragenden Blicken ausgesetzt war. Er nahm den köstlich aussehenden überbackenen Fisch aus dem Ofen und auch das Reis von der Pfanne. Beide Gerichte füllte er vorsichtig ab.

„Hier… dann habt ihr heute Abend zu Essen … sollte genug für alle sein…“, bevor Narutos etwas erwidern konnte, drückte er ihm eine Tragtasche in die Hand.

„Nun geh, Hinata wartet sicher schon…“

Er bugsierte ihn in Richtung Türe.

„Ja aber.. dann haben sie nichts zu essen… dann müssen sie und ihre Freunde hungern…“

Kakashi winkte nur ab.

„Ich hab noch Arbeit .. und Resten von Mittagessen … und bin eh im Büro … wünsche euch nen guten Appetit!“

Er schlug Naruto die Tür vor der Nase zu und benutzte sein Fenster um ungesehen an seinen Arbeitsplatz zu kommen.

 

***

 

„Hinata… bin zurück“, sagte er als er die Wohnung betrat und direkt in die Küche kam.

„Hier … Safranreis und Fisch mit Gemüsefüllung …“

Überrascht blickte sie auf das dargebotene Essen. „Musst es nur noch wärmen …. Beste Empfehlung von Kakashi-sensei…“, mit diesen Worten blickte er kurz traurig auf das Essen.

„Wieso hat er die Einladung wieder abgelehnt?“

Die Kunoichi zuckte ratlos mit den Schultern und stellte das Essen zum Wärmen in den Ofen.

 

„Mama, was riecht hier so lecker?“, fragte Himawari und betrat neugierig die Küche.

„Sieht besser aus, als das schwarze Ding von vorhin…“, sagte sie und deutete damit auf den Braten, der noch auf dem Küchentisch stand. Naruto rieb sich verlegen am Hinterkopf.

„Mama?“

„Ja, Liebes?“

„Darf Onkel Kakashi mit uns essen?“

Die beiden Erwachsenen blickten sich entsetzt an, wie sollten sie dem kleinen Mädchen nur erklären, dass der Hokage zu dieser besinnlichen Zeit lieber alleine war. Das Klingeln an der Tür rettete die Situation. Freundlich begrüsste Naruto seine zwei alten Teamkollegen und deren gemeinsamen Tochter.

Sie betraten die Küche, wo Hinata im letzten Moment daran dachte, den Braten verschwinden zu lassen.

„Mama! Ich geh Onkel Kakashi fragen, ob er nicht auch mit uns Essen will!“

Mit diesen Worten ergriff Himawari ihren roten Wintermantel und zog die passenden Stiefelchen an. Noch bevor die Kunoichi reagieren konnte, war das flinke Mädchen zur Tür hinaus und rannte den Weg in Richtung Stadtmitte.

„Sie weiss doch gar nicht wo er wohnt…“

„Er ist im Büro…“, sagte Naruto mit trauriger Stimme.

„Du kannst ihn nicht zwingen … und sie muss das auch lernen, dass er nicht Weihnachten feiern möchte…“, sagte Sakura.

 

***

 

Himawaris Atem ging zügig als sie die Tür zum Hokagetempel öffnete. Ihre Schritte wurden erst langsamer als sie im oberen Stockwerk die Bilder erreichten. Sie schluckte schwer, als sie vor dem Bild des blondhaarigen Mannes zum Stehen kam. Noch immer sah dieser gruselig aus…

Sie klopfte kurz an der Tür und trat ein.

„Onkel Kakashi?“

Überrascht blickte der Hokage von seiner Arbeit auf. Vor ihm stand sein angefangenes Essen vom Mittag inzwischen kalt und ungeniessbar, sowie ein halbvolles Glas Sake.

„Himawari.. was zur Hölle … du solltest doch nicht hier sein… ist etwas passiert?“, fragte er besorgt. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass die Kleine an Weihnachten von zu Hause ausreisst.

Sie schüttelte nur kurz den Kopf, während der Grauhaarige erleichtert auf seinem Stuhl Platz nahm.

„Aber!“

Sie kam um den Tisch herum und ergriff seine Hand.

„Komm mit …!“

„Nein, Kleines … ich kann…“

„Mein Papa sagt immer, alles was man am Schreibtisch machen muss, kann man auch noch morgen machen…“

Tolle Einstellung Naruto…

„Komm!“, sagte sie energischer, doch der Mann riss sich nun mit sanfter Gewalt los. Doch so schnell gab die das Mädchen nicht auf.

„Dann warte ich hier, bis du fertig bist und wir gehen dann zu uns!“

„Aber dann packt dein Bruder all deine Geschenke auch aus…“

„Mir egal!“

Überrascht über diese Antwort hielt der Grauhaarige mit der Schreibarbeit inne.

„Auch wenn du dann mit leerem Bauch ins Bett musst?“

„Ja! Komm jetzt … oder du gehst auch leer aus und musst ohne Abendessen ins Bett!“

Seufzend erhob sich der Hokage.

Er liess sich doch gerade eben von einem kleinen Mädchen breitschlagen, die abgelehnte Einladung zum Abendessen mit seinem Team Sieben anzunehmen.

 

***

 

Kakashi klingelte an der Haustüre, überrascht öffnete sie Naruto.

„Kakashi-sensei?“

Auch Sakura und Sasuke schauten nun neugierig aus dem Essbereich in den schmalen Gang.

„Ich bringe dir mal Himawari zurück…“

„Und er will mit uns Essen!“, ging die Kleine energisch dazwischen, als ob sie ahnte, dass der Grauhaarige eigentlich wieder verschwinden wollte. Seufzend gab er nun endgültig auf und nickte nur kurz.

„Kommen sie rein, Kakashi-sensei!“, sagte Naruto breitgrinsend. Der Hokage begrüsste auch die anderen, während die sich freudig angrinsten.

Himawari hatte es doch tatsächlich geschafft ihren sturen Mentor zu überzeugen.

 

„Dein Essen ist vorzüglich Hinata!“, lobte Sakura die Kunoichi, während Naruto und sie anfingen zu Husten, grinste Kakashi leicht vor sich hin.

a„Das … Essen … ist von Kakashi-sensei…“, sagte NAruto seufzend. „Ich hab den Weihnachtsbraten vergessen rauszunehmen…“, fügte er noch hinzu, während die beiden Teammitglieder ihren ehemaligen Mentor anstarrten.

„Ich wusste gar nicht, dass sie so gut kochen können … sie hätten uns ruhig mal früher einladen können…“, knurrte Sakura, während Sasuke nur zustimmend nickte.

„Ich ehm …“

„Onkel Kakashi?“

Er blickte neugierig in die Richtung von Himawari.

„Warum tragen sie eigentlich eine Maske…?“

Plötzlich wurde es ungeahnt still am Tisch. Kakashi fühlte wie die Luft zu atmen knapp wurde.

„Himawari? Willst du mir nicht mal dein Zimmer zeigen? Ich verrate dir da auch ein kleines Geheimnis!“

Das Mädchen nickte eifrig, sprang vom Stuhl und packte den Hokage erneut an der Hand. Sie führte ihn die Treppe nach oben in ihr kleines Reich.

 

Als sie wiederkamen, genoss Kakashi die genüsslichen Blicke seines ehemaligen Teams.

Hatte es Himawari in so kurzer Zeit geschafft, Kakashis Gesicht zu sehen, während sie jahrelang immer noch daran scheiterten?

Die drei blickten auf die Tochter von Naruto.

„Ich verrate euch das Geheimnis nicht!“, mit diesen Worten ging sie ins Wohnzimmer zu den anderen Kindern, wo die Geschenke auf sie warteten.

„Sensei?“

Dieser zuckte ahnungslos mit den Schultern. Er wusste genau, was seine drei Schützlinge nun im Kopf hatten.

„Schön dass du mit uns feierst…“, sagte Sasuke leise, während Naruto und Sakura weniger zurückhaltend waren und ihren Mentor einfach kurzer Hand umarmten.

„Frohe Weihnachten…“



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-02-28T16:13:02+00:00 28.02.2017 17:13
Und wieder hallo.
Also das Kapi hier gefällt mir am besten! (^-^)
Das Naruto den Braten vergiesst, konnte man sich irgendwie ja denken. (^^)°
Doch am besten war Himawari, die zu Kakashi gegangen war und ihn keine Chance ließ, die Einladung abzulehnen oder abzuhauen. Auch das sie es geschaft hat, einen Blick hinter seiner Maske zu werfen - Narutos, Sasukes und Sakuras Gesichter konnte ich mir gut vorstellen. (^~^)
Also, tolle Story. Hat spaß gemacht, sie zu lesen.
Wünsche noch 'nen schönen Tag, ciao!
Von:  Blue_StormShad0w
2017-02-28T13:37:35+00:00 28.02.2017 14:37
Hallo.
Und das Kapitel ist nun auch gelesen.
Mann! Kakashi geht es aber garnicht gut. Na ja, ist auch kein Wunder, bei dem, was in den letzten Tagen war. Gut das Tsunade und Shizune sich um ihm kümmern.
Die Stelle mit Himawari und Kakashi im Büro, war echt toll. (^-^) Hat mir sehr gut gefallen.
So, das letzte Kapi lese ich später weiter.
Also, bis dann.
Von:  Blue_StormShad0w
2017-02-27T18:50:25+00:00 27.02.2017 19:50
Und fertig.
Auch ein tolles Kapitel.
Armer Kakashi. Da friert er schon in seinen Büro und dann entpuppt sich die Geldübergabe als Versuch, Kakashi zu töten. Und jetzt ist er komplett durchnässt und das bei der Jahreszeit. Und wenn das nicht noch genug ist, macht sich noch die Nebenwirkung seines Jutsu bemerkbar.
Allein deine Bescheibung, wie schlecht sich Kakashi sich fühlen muss, der Arme. (--)°
So, werde demnächst den Rest weiter lesen.
Bis dahin, auf bald!
Von:  Blue_StormShad0w
2017-02-27T18:16:50+00:00 27.02.2017 19:16
Hallo und guten Abend.
Endlich fand ich mal Zeit, die FF von dir hier zu lesen.
Guter Anfang. Ob aber Kakashis Idee, seine Heizung im Büro später reparieren zu lassen. Ich meine, ein kranker Hokage kann ja wohl schlecht ein Dorf leiten.
Und Himawari tat mir auch leid. Man sollte nicht so gemein zu seiner kleinen Schwester sein - bestimmt gab es später für Boruto von seinen Vater 'ne Kopfnuss. Das Himawari, als sie ziellos durch das Dorf rannte, zu ihren Eltern will, ist mehr als verständlich. Man kennt die Gegend nicht und will wieder nach Hause. Aber zum Glück hat Kakashi sie ja aufgegabelt.
So, lese mal schnell weiter, bis gleich.
Von:  Kaninchensklave
2016-12-24T16:46:26+00:00 24.12.2016 17:46
ein Tolles Kap

Tja damit hat Kakashi nicht gerechnet das nicht nur er von seinem Abendessen mit essen wird
das er Naruto überlassen hat da er auf den Braten vergesse hat
sondern auch das er Himawari einfach nichts entgegen zu halten hat
und damit Weihnachten mit seinem ehemaligen Team und deren Familie feiert

GVLG
Von:  Thrawn
2016-12-18T09:31:32+00:00 18.12.2016 10:31
Tolles Kapi

Kakashi muss noch einiges lernen, wenn Tsunade mal wirklich über Weihnachten weg ist. Und zwar, dass man nie zu stolz sein sollte!^^ Das Himawari den Sturkopf ihres Vaters vererbbt hat, überrascht mich micht. Ich frage mich noch, was passiert noch alles?;D

MfG Thrawn
Von:  Kaninchensklave
2016-12-18T07:32:41+00:00 18.12.2016 08:32
ein Tolles Kap

tja das nennt man Pech für Kakashi
aber jeder kann mal krank werden so auch er
dazu konnte er jeden täuschen nur Hima nicht

aber was kann man schon erwarten
immerhin hat sie den Sturkopf und die Blauenaugen von zihrem Vater
und beim Restlichen Genpool war Hinata zuständig

Tsunade kümmeet sich erst mal die nächsten Tage umd Kakashis Papirkram
während Shizune sich um.Kakashi.kümmert
aber wer weiss vieleicht bahnt sich da ja was an

GVLG
Von:  Kaninchensklave
2016-12-04T09:13:57+00:00 04.12.2016 10:13

ein Tolles kap

nun die Falle war nicht nur Extrem offensichtlich sondern Kakshi hatte auch entsprechnde Pläne
gegen deise vor zu gehen und das mit Erfolg, was das für den Feudalherren bedeutet ist einfach
seinen Job ist er wohl los und Ibiki wird seinen Spaß mit ihm haben alles an Informationen raus zu holen
die er erwischen kann und auch warum der Feudalherr einen weiteren Krieg Provozieren wollte

GVLG
Von:  Kaninchensklave
2016-12-04T09:13:24+00:00 04.12.2016 10:13
so ich mache es uns beiden einfacher xD


ein Toller anfang

ohje das ist gerade nochmal gut gegangen mit Himawari
das sie von Kakashi gefunden worden ist
und nicht nur Hinata hat sich große sorgen gemacht
sondern sicher auch Naruto der ja einen Schattendoppelgänger
hätte erschaffen können der mit Himawari einen Schneemann baut

nur für seine Dumme aktion wird Boruto auch noch was abbekommen
zwar nur verbal wenn er glück hat verdient hat er sich das

Kakashi sollte Naruto echt mehr Zeit geben denn immerhin hat dieser auch familie um die er sich kümmern muss

GVLG Arata
Antwort von Sins am 04.12.2016 | 08:51:38 Uhr
hmm... das mit dem Doppelgänger ist mir nicht mal annähernd in den Sinn gekommen ...
Ich hab gar nicht daran gedacht, wäre natürlich eine sehr gute Alternative gewesen, aber nun ja, schieben wir es darauf, dass sie Naruto einfach komplett auf sein Lernpensum konzentrieren wollte ;D

Aber auch erstmal herzlichen Dank für deine Rückmeldung ^^ freut mich, wenns gefällt :)

schönen zweiten Advent wünsche ich dir.
Liebe Grüsse
Sins

Antwort von:  Sins
04.12.2016 10:50
Ahhh xD du bist die,d ie auch auf Fanfic.de ein Kommentar hinterlassen hat ;DD! Wollte gerade sagen, die Sätze kommen mir übelst bekannt vor xD
Danke nochmals ^^
Antwort von:  Kaninchensklave
04.12.2016 12:20
pfffft die tz als würden sich nur Frauen von Kaninchen verskalven lassen dabei gibt es mehr als genung Männer die ihren kaninchen hörig sind xD


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