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Löwenherz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen!

Hier nun das zweite Kapitel! Es befasst sich mit dem Geburtstags-Minilarp. Falls ihr Fragen/Anregungen etc. habt, immer her damit.
Ich hoffe das ganze ist nicht zuuuuuu verwirrend. xD!

LG Komplett anzeigen

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Flaschendrehen

Es war der einundzwanzigste Februar. Ansich war der Tag noch ziemlich jung, aber trotzdem versprach er schon einer der besten Tage ihres jungen Lebens zu werden.

Ihr sechzehnter Geburtstag und in genau einem Jahr würde sie eine vollkommmen ausgewachsene Hexe sein. Sie würde zu Hause zaubern dürfen und konnte tun und lassen was ihr beliebte.

Gerade jedoch saß sie gemeinsam mit ihren Freunden, genauer den Gryffindors, auf dem Fußboden des Gemeinschaftsraumes. Müde, hielt Dorcas sich die Hand vor den Mund und gähnte herzhaft. Ins Bett gehen würde trotz ihrer Müdigkeit jedoch für einige weitere Stunden noch keine Option sein. Denn sie hatte gerade einfach viel zu viel Spaß.

Dorcas liebte Parties und Feiern. Sie liebte es mit ihren Freunden und Mitschülern das Leben zu genießen und zumindest für ein paar Stunden den Stress und die Sorgen des Alltags ablegen zu können.

Was gab es da besseres als einige seiner tiefsten und wichtigsten Geheimnisse vor den anderen zu offenbaren. Ob das nun freiwillig war oder nicht, aber Flaschendrehen war einfach ein Spiel, bei dem man sich, wie auch immer, näher kommen konnte, wenn man denn wollte.

Natürlich gab es einige unangenehme Fragen und Pflichten, die man erfüllen musste, aber das hinderte sie trotzdem nicht daran das Spiel immer wieder spielen zu wollen. Außerdem wusste Dorcas, dass sie, egal wie unreif und fies sie sein konnten, allen in ihrem Haus vertrauen konnten.

Wie sich später rausstellen sollte zumindest in den meisten Dingen.

Gerade erst hatte Remus Sirius aufgebrummt er müsse einen ernst gemeinten Liebesbrief an ein Mädchen seiner Wahl schreiben. Dorcas musste kichern. Wer das glückliche Mädchen sein würde, interessierte sie brennend.

Es war schon etwas her, dass sie zuletzt dran gewesen war sich zwischen Wahrheit oder Pflicht zu entscheiden und deswegen schweifte sie in Gedanken ein wenig ab.

Der Gemeinschaftsraum war nur noch vom wohlig warmen Feuer des Kamins und dem gleißenden Licht der Kerzen die hie und da auf den Tischen standen erhellt. Trotzdem kam es ihr nicht dunkel vor. Die warmen Wandbehänge und Wimpelketten die überall von der Decke hangen verliehen dem Raum die wärmste und gemütlichste Atmosphäre, die man sich wohl hätte wünschen können. Draußen, auf den Ländereien war es stockfinster und nur der Mond, der sich hinter einigen Wolken versteckte leuchtete immer mal wieder durch die hohen Turmfenster herein.

"Hey Dorcas! Wahrheit oder Pflicht?", drangen da plötzlich Eves Worte an sie heran. Alle sahen prüfend zu ihr herüber und musterten sie ein nachdenklich.

"Oh!", entfuhr es ihr."

Abwägend musterte Dorcas ihre Freundin. Genau konnte sie es zwar nicht sagen, aber ansich sah Eve nicht so aus als würde sie irgendetwas gemeines fragen wollen. Ein freundliches Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie geduldig darauf wartete, wofür Dorcas sich entscheiden würde.

"Wahrheit.", beschloss Dorcas mit fester Stimme und hielt dem Blick Eves stand. Doch genau da merkte sie, dass die Entscheidung Wahrheit zu nehmen, möglicherweise nicht die Beste gewesen war. Kaum war ihr das Wort über die Lippen gegangen breitete sich ein ziemlich allwissendes und leicht schiefes Grinsen auf Eves Gesicht aus.

"Bist du gerade verliebt?"

Dorcas' Herz machte einen Satz, als hätte sie am Ende einer Treppe die letzte Stufe übersehen und wäre plötzlich viel tiefer getreten als eigentlich beabsichtigt. War sie gerade verliebt? Und ob sie das war. Diese Erkenntnis hatte sie schon vor einigen Wochen ereilt und seither nicht mehr losgelassen.

Mehr als einmal hatte Dorcas versucht das Ganze zu verdrängen, doch diese Versuche waren in der Regel nicht von Erfolg gekrönt. Immer wieder war sie Avery auf dem Gang begegnet, hatte ihm dabei zugesehen wie er sich vor einigen Veelas, die von der Beschützerin des Waldes gesandt worden waren, zum Affen gemacht hatte und schließlich, wie er offenbart hatte, dass er schwarze Magie anwandte oder angewandt hatte.

Natürlich hätte sie nun lügen können, wollte das aber vermeiden. Schließlich hatte beispielsweise James eröffnet, dass er bei dem vergangenen Spiel gegen Hufflepuff absichtlich in Damien hinein geflogen und ihn gefoult hatte. Warum genau, das hatte Dorcas bisher noch nicht aus ihm herausbekommen, wollte aber im weiteren Spielverlauf eigentlich noch darauf eingehen.

Ein schwerer Seufzer entfuhr ihr während sie noch einmal in die Runde schaute.

"Ja.", beantwortete Dorcas letztendlich die Frage wahrheitsgemäß ohne den Blick von ihrer Freundin abzuwenden.

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war fingen jetzt einige der Schüler, besonders James und Sirius an zu tuscheln.

Einen kurzen Moment lang schloss Dorcas ihre Augen, holte einmal tief Luft und griff dann nach der leeren Flasche Elfenwein um zu bestimmen wer als nächstes dran sein würde.

Zu Dorcas Unglück landete die Flasche als nächstes auf Lily, die sie, mit noch immer mitfühlender Miene, musterte.

"Wahrheit oder Pflicht?", erkundigte Dorcas sich um zu erfahren, wofür Lily sich entscheiden würde.

Das rothaarige Mädchen zog nachdenklich die Augenbrauen in die Höhe und runzelte die Stirn.

Lily schien abzuwägen was sie wählen sollte und anscheinend hatte sie vor Wahrheit noch mehr Angst als vor den Pflichtaufgaben. "Pflicht.", beschloss sie und erwiderte Dorcas erwartungsvollen Blick.
 

"Setz dich neben James.", entgegnete Dorcas und grinste breit.

Das erntete ihr ein überdramatisches Augenrollen von Lily, die sich zögerlich aufrichtete und sich mit einem leichten plumpsen auf dem Boden neben James wieder fallen ließ.

Der Blick, den Lily Dorcas zuwarf sprach Bände. Sie war genervt. Das war Dorcas aber ziemlich egal, denn sie starrte nun auf die sich erneut zum Drehen an geschwungene Flasche.

Langsamer und langsamer drehte sie sich bis sie, mit dem Hals auf Dorcas zeigend, zum stehen kam.

Innerlich ziemlich übel fluchend wandte sie sich zu Lily, deren Grinsen nun ihrem eigenen von vor einigen Minuten glich, und sah ihr leicht gequält entgegen.

"Wahrheit oder Pflicht?", forderte Lily Dorcas auf und durchbohrte sie mit ihrem Blick.

"Wahrheit."

Lily sah sie direkt an und Dorcas hatte beschlossen, dass sie diesem Blick standhalten würde. Sie war schließlich Treiberin und vor so ein bisschen Gefühlsduselei wollte sie sich nicht einfach so verziehen.

Lily holte einmal tief Luft und fragte: "Dann nenne uns den Ersten Buchstaben seines Namens."

Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. Es gab nur zwei Jungen in ihrem Jahrgang, die nach dieser Offenbarung in Frage kommen würden.

Der eine, Damien, war ihr bester Freund so etwa seit sie laufen konnte, der andere ein Slytherin.

Welches davon auf mehr Ablehnung ihres Hauses stoßen würde, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.

Einmal schluckte Dorcas schwer dann erhob sie die Stimme: "D."

Sofort begann das, wie nicht anders zu erwarten gewesen war, Getuschel der anderen.

"...D wie Damien?", hörte sie jemanden sagen, doch Dorcas versuchte all das Gerede zu ignorieren. Sie würde sich nicht auf diesen Klatsch und Tratsch einlassen.

Alles was zählte war doch, dass sie mit sich selbst im Reinen war. So richtig war das natürlich noch nicht der Fall, schließlich war ihr das Ganze erst vor einigen Wochen bewusst geworden.

Fest entschlossen keine Miene zu verziehen griff Dorcas nach der Flasche und drehte sie.

Der Flaschenhals zeigte auf jemanden, sie bekam gar nicht richtig mit wer es war und was genau passierte. Aufjedenfall wusste sie, dass sie eine Wahrheitsfrage stellte und jemand sogar darauf antwortete und weiter machte.

"Mit D...? Wer fängt denn D an...", hörte sie Eve an James gewandt fragen, versuchte aber nicht zu lauschen. Das fiel allerdings mehr als schwer, denn die beiden saßen direkt neben ihr.

"Sei doch nicht so lahmarschig! Es gibt nur zwei mit dem Anfangsbuchstaben D! Devon Avery und Damien.", erwiderte James.

Das Spiel ging weiter und Dorcas schweifte mit ihren Gedanken erneut ab. Was das wohl für sie bedeuten würde. Für ihre Freundschaften?

Eine ganze Weile lang stoppte die Flasche nicht bei Dorcas und sie kam sogar dazu sich zu entspannen, doch dann irgendwann, hielt die Flasche wieder und zeigte zu ihr herüber.

Sirius hatte sie zuvor gedreht.

Dorcas traute sich kaum von der Flasche aufzusehen, musste sich aber dann doch schließlich dazu durchringen und sah Sirius an.

"Name?", war alles was er von sich gab.

Ein tiefes Stöhnen entfuhr ihr und vor Scham vergrub sie ihr Gesicht in den Knien, die sie zu sich heran gezogen hatte.

Dorcas musste wirklich mit sich ringen um nicht vollkommen in Panik zu verfallen und stand schließlich auf.

"Okay. Aber ich muss es nur dir sagen.", schloss sie, stand auf und verließ den Raum. "Komm mit."

Hinter Sirius verließ Dorcas den Gemeinschaftsraum durch das Runde Porträtloch und folgte ihm einige Meter den Korridor entlang etwas entfernt vom Porträt der fetten Dame.

Erwartungsvoll sah Sirius ihr nun direkt ins Gesicht. "Also?", verlangte er zu wissen und Dorcas wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab.

"Devon."

Der Name stand zwischen ihnen, wie eine Drachenmutter zwischen ihren Eiern und einem Fremden.

Momente, die sich wie Stunden anfühlten, vergingen bis Dorcas die Erkenntnis und das aktive Begreifen in Sirius schönem Gesicht erkennen konnte.

Dann brach er in schallendes Gelächter aus. Ein Glück hatten sie den Gemeinschaftsraum verlassen. Dorcas fröstelte. Die Stimmung, die sie zu überkommen schien glich dem langsam immer schlechter werdendem Herbstwetter.

Die Kerzen an den Wänden des Korridors erhellten ihn, aber trotzdem fror sie.

Mehr als einige Minuten standen sie da.

"Avery? Ernsthaft Dorcas?", japste Sirius noch immer voller Belustigung, die er wohl ob ihrer unangenehmen Lage, und der Tatsache, dass sie in einen Slytherin verliebt, war empfand.

Ohne auch nur eine Miene zu verziehen zückte Dorcas ihren Zauberstab und packte Sirius, der zwar um einiges größer war als sie, allerdings sicher nicht bedeutend viel kräftiger, am Kragen.

"Ich warne dich Sirius, wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen darüber an James oder irgendjemanden verlierst, verfluche ich dich, dass dir der Schädel für die nächsten zwei Jahre brummt!", entfuhr es Dorcas mit einem gefährlichen zischen, das Sirius zusammenzucken ließ.

Überrumpelt und ein wenig erschrocken hob er abwehrend die Hände und hörte auf zu lachen.

"Ist ja gut... Merlin!", langsam und darauf bedacht, sie nicht wieder zu verärgern schob er Dorcas Zauberstab vorsichtig von seiner Kehle.

Langsam senkte sie ihren Zauberstab und ließ auch Sirius' Kragen los. Erst jetzt bemerkte sie unter welcher Anspannung sie gestanden hatte. Sie hatte wirklich Angst vor der Reaktion ihrer Freunde. Zwar war Dorcas sich sicher, dass nicht jeder direkt aus vollem Halse in Gelächter ausbrechen würde, scheute aber doch die Ablehnung die sie bereits durch Sirius hatte erfahren müssen.

Seufzend folgte sie Sirius zurück zum Porträt der Fetten Dame und durch das kreisrunde Loch in der Wand.

Welche Auswirkungen dieser Abend noch auf die kommenden Tage haben würde, hätte sie doch zu diesem Zeitpunkt niemals wissen können.

Bereits am nächsten Tag zum Mittagessen machte James merkwürdige Anmerkungen, die sie stutzen ließen. Wie sie später, als sie Sirius in einer ruhigen Minute zur Seite nahm, erfuhr, hatte er bereits nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit bei James gepetzt.

Trotzdem hatte sie beschlossen nichts dagegen zu unternehmen. Was raus war, war raus und einen Gedächtniszauber traute sie sich kaum zu.

Auch wenn sie seit ihrem Geburtstag mit einigen fiesen Kommentaren zu kämpfen hatte, so schienen James und seine Freunde ihre Würde insoweit gewahrt zu haben, als das sie es niemand anderem erzählt hatten.

Dafür war Dorcas ihnen mehr als dankbar. Vielleicht würde sie irgendwann den Mut finden können und Avery ihre Gefühle offenbaren.

Doch bis dieser Tag kommen würde, würde sicherlich noch etwas mehr Zeit vergehen. Da war sie sich sicher.



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