Vom Mann zum Mädchen
"Guten Abend meine Damen und Herren, ich begrüße sie zu einer weiteren, herzergreifenden Folge von Herzblatt. Auch heute wird ein Kandidat wieder sein Herzblatt erwählen und vielleicht seine große Liebe finden. Vorher sehen wir uns jedoch die Bilder vom Kurzurlaubs unseres letzten Paares an. In der vergangenen Sendung ging Ruffy mit Cocolo, seinem Herzblatt, auf Reisen. Ziel war das Königreich Alabasta. Lasst uns nun einen Blick auf ihre gemeinsame Zeit werfen.", kündigte Moderator Ivankov strahlend an.
Auf dem Bildschirm im Hintergrund wurden nun die verschiedenen Bilder eingeblendet.
Auf einem Bild saßen sie sich an einem edel gedeckten Tisch bei einem romantischen Dinner gegenüber und Ruffy klaute ihr gerade das Fleisch vom Teller, als sie weg sah.
Das nächste zeigte Oma Cocolo am Strand. Man hörte das Publikum erleichtert ausatmen, da es zum Glück verpixelt worden war.
Cocolo wollte Ruffy auf einem anderen Bild gerade umarmen und er konnte sich eben noch so herauswinden und duckte sich weg.
"Aww", kam es von Ivankov, "Das sah wirklich sehr romantisch aus. Scheint, als hätten sie echt Spaß zusammen gehabt. Ein süße Pärchen, da sieht man doch mal wieder, dass das Alter keine Rolle spielt. Aber nun gut, fahren wir mit den heutigen Kandidatinnen fort. Einen Applaus bitte für unsere drei Damen!"
Das Publikum klatschte und die Kandidaten betraten die Bühne. Zwei setzten sich gleich auf die Stühle und die letzte blieb unschlüssig stehen und blickte sich verwirrt um. Nach wenigen Sekunden wollte die Person sich umdrehen und wieder heimlich verschwinden.
"Hey, bleib doch stehen! Ja, ich meine dich mit den kurzen grünen Haaren. Wir sind etwas schüchtern, was?", fragte Ivankov und ging näher auf die Frau zu, noch immer mit dem Rücken zum Publikum.
Dann drehte die Person sich um und Ivankov blieb erstaunt stehen.
"Du bist ja gar keine Frau!", stellte er fest und begann breit zu grinsen, "Das wird ja immer besser, wir haben heute die Chance auf ein schwules Pärchen und können somit beweisen, dass Liebe auch kein Geschlecht kennt. Wie heißt du denn, Süßer?"
"Ich bin Lorenor Zorro, doch das tut nichts zur Sache. Wo bin ich denn hier gelandet? Ich habe doch nur nach dem Augang gesucht.", sagte er und sah sich noch immer verwirrt um, "Was für ein schwules Pärchen, wovon redest du da eigentlich?"
"Schätzchen, du bist hier bei Herzblatt gelandet. Den Ausgang zeige ich dir später.", sagte Ivankov und fügte zwinkernd noch leise hinzu: "Und wenn du willst auch den Weg zu meinem Bett."
"Ich bin doch nicht schwul, verdammt.", sagte Zorro, er wurde langsam ungeduldig und wütend.
"Was sind denn das für Worte?", fragte Ivankov kopfschüttelnd und ging noch dichter auf Zorro zu.
Ehe dieser reagieren konnte, hatte Ivankov ihn einen Piks mit seinem Fingernagel verpasst.
"Du wolltest es nicht anders, schließlich scheinst du ja was gegen Schwule zu haben. Und jetzt setzt dich brav auf deinen Stuhl und spiele dieses Spiel mit uns.", sagte Ivankov bestimmend.
"WAS? Was hast du mit mir getan? Was passiert mit mir?", wollte Zorro wissen, es lag Panik in seiner Stimme.
Seine Statur veränderte sich, wurde wesentlich femininer. Er bekam weibliche Rundungen und seine Gesichtszüge wurden etwas weicher. Er hatte Mühe und Not seine Hose festzuhalten und schnallte den Gürtel schnell enger. Das Haar wurde etwa zehn Zentimeter länger.
"Ich... Ich bin... eine... EINE FRAU?!", stammelte er entsetzt und musste sich nun erst mal wirklich setzen.
"Schön oder? Was so ein paar weibliche Hormone bewirken können, einfach herrlich. Jetzt haben wir uns aber genug mit dir aufgehalten, widmen wir uns nun lieber Dame Nummer zwei.", sagte Ivankov und schenkte seine Aufmerksamkeit der jungen Frau, die auf dem Stuhl neben Zorro saß.
Sie war relativ klein und hatte langes, glattes Haar in einem intensiven Rotton, der sich fast etwas mit ihren blauen Augen biss. Sie trug ein buntes, verspieltes Oberteil und einen dunklen Rock. Sie lächelte ein wenig schüchtern.
"Kandidatin zwei ist übrigens ein besonderer Gast heute, sie ist die glückliche Gewinnerin unseres Gewinnspiels gewesen und hat nun ihre große Chance auf die Liebe. Wie ist dein Name, mein Kind?", fragte Ivankov und lächelte sie freundlich an.
"Hi, ich bin Kira. Ich glaube, das kann hier heute echt lustig werden.", sagte sie mit einem Seitenblick auf Zorro, der immer noch auf seine neuen Brüste starrte. Von ihrer Aufgeregtheit hörte man fast nichts in Kiras Stimme.
"Ja, das glaube ich allerdings auch.", meinte Ivankov, "Dann kommen wir auch schon zu Kandidatin Nummer drei. Erzähl uns doch kurz etwas von dir."
"Ich bin Bonney.", antwortete sie gelangweilt und schaute desinteressiert auf ihre Fingernägel. So, wie sie auf dem Stuhl hockte, wirkte sie fast etwas maskulin, trotz ihres sehr weiblichen Körpers und ihrer pinken, langen Haare.
"Jetzt mach das sofort rückgängig!", schrie Zorro dazwischen und sah Ivankov mit einem mörderischen Blick an.
"Jetzt hör' doch mal auf so eine Theater zu veranstalten!", wies Bonney ihn zurecht.
"Halt du dich da raus, du Göre.", blaffte er sie an.
Kira, die zwischen ihnen saß lehnte sich etwas zurück. Da sollte sie sich wohl besser nicht einmischen.
"Wie bitte? Nimm das zurück du Moosbirne!", verlangte Bonney.
"Warum sollte ich? Du bist nun mal eine kleine, vorlaute Göre.", meinte er und musterte sie geringschätzend.
Bonney kochte vor Wut und benutze ihre Teufelskräfte, um Zorro in ein kleines Kind zu verwandeln.
Jezzt saß Zorro da und war ein kleines Mädchen, in einem süßen Kleidchen. Für Kira gab es kein Halten mehr, sie bekam einen Lachkrampf. Sie versuchte es erst noch zu unterdrücken, doch es ging nicht. Sie gab Bonney ein High-five.
"IHR WOLLT MICH DOCH ALLE VERARSCHEN!", schrie Zorro und trotz dessen es die Stimme eines kleinen Mädchens war, klang es bedorhlich und es wurde augenblicklich totenstill. Man hätte eine Stecknadel im Publikum fallen hören können.
"Wir werden uns jetzt alle wieder beruhigen", sagte Ivankov, "Es ist nicht gut für deinen Blutdruck, wenn du dich so aufregst, Zorro. Das kann man schließlich alles wieder rückgängig machen. Du wirst sehen, nach der Show wird alles wieder sein, wie vorher."
"Das will ich auch für euch hoffen. ", sagte Zorro und verschränkte die Arme ineinander.
"Lasst uns endlich anfangen. Ich bitte nun unseren heutigen Picker auf die andere Seite der Herzwand. Einen kräftigen Applaus bitte für Puma D. Ace!"
Ace trat auf die Bühne, wie üblich mit nacktem Oberkörper und einem frechen Grinsen in seinem sommersprössigen Gesicht. Man hörte ein lautes Seufzen aus vielen Ecken des Publikums.
"Bitte setz dich doch. Das Publikum und ich sind wirklich gespannt auf deine Fragen und vorallem auf deine Wahl. Ich denke fast jede von den hier anwesenden Damen würde dich nicht von der Bettkante stoßen.", sagte Ivankov zwinkernd. "Ich übrigens auch nicht."
"Danke, aber ich bin eigentlich nur hier, weil ich eine Wette verloren habe.", erklärte Ace.
"Ist ja auch egal, jedenfalls bist du hier und nur das zählt. Dann stell doch bitte deine erste Frage."
"Also gut, Kandidatin Nummer eins, wie verhälst du dich auf einer Party?", fragte Ace.
"Ich bin derjenige, der am meisten trinkt, aber auch am meisten verträgt. Ich gewinne jedes Wetttrinken.", sagte Zorro mit stolzer Brust.
Ace guckte ziemlich verwirrt. Sprach da ein kleines Mädchen? Und hatte sie etwas von Wettrinken gesagt? Er schüttelte ungläubig den Kopf. Die Jugend von heute wurde immer extremer.
"Kira, nun deine Antwort, bitte.", bat Ivankov sie.
"Naja, also meistens trink ich erst mal ordentlich was. Dann bin ich in der richtigen Stimmung auf und unter den Tischen zu tanzen. Dann trink ich noch was und dann geh ich wieder tanzen. Oder auch beides gleichzeitig, da bin ich flexibel. Und dann trink ich noch was und gehe tanzen. Zugegeben, manchmal muss ich dann kurz kotzen, aber das macht nichts, dann gehts weiter.", sagte die rothaarige und musste ein bisschen über sich selbst lachen.
Ivankov sah sie nur erstaunt an und er brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. So eine Antwort hatte er von diesem zarten Mädchen nicht erwartet.
Ace schüttelte nur wieder den Kopf. Schon wieder diese Jugend. War er wirklich so alt geworden?
"Okay, dann kommen wir zur Antwort von Dame Nummer drei.", sagte Ivanwund drehte sich zu ihr, "Wo hast du denn plötzlich das Stück Pizza her? Hattest du das in deiner Hosentasche?"
Bonney zuckte mit den Schultern und bat Kira auch ein Stück Pizza an, die dankend annahm.
"Also erst ess ich das Buffett auf und dannach ist die Vorratskammer dran. Wenn dann noch Platz in meinem Magen ist und das ist es eigentlich immer, dann gönn ich mir noch ein- oder zwei Fässchen Rum.", erklärte sie mit vollem Mund.
Ivankov war leicht fassungslos, konnte er nicht wenigstens dieses Mal normale Kandidaten haben? War das wirklich zu viel verlangt?
"Wir sehen uns gleich wieder, nach einer kurzen Werbeunterbrechnung. Bitte schalten Sie nicht ab.", sagte Ivankov und hielt sein Lächeln so lange, bis die Live Aufnahme abbrach.
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