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Erhelle die Finsternis

von

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Kapitel 11

Ich war froh, als der Rundgang vorbei war und ich nach Hause gehen konnte. Ich war eindeutig zu lange heute in Gesellschaft gewesen und sehnte mich nach dem Allein sein.

Leicht müde von der Zeitumstellung kam ich in das neue Haus rein und atmete den noch fremden Duft ein. "Bin wieder da.", sagte ich und schlüpfte aus den Schuhen.

Meine Mutter kam mir mit lächelnder Mine entgegen und lehnte sich an die Wand. "Wie wars?" Ich zuckte nur mit den Schultern und zog mir die Hausschuhe an. "Schule halt. Wie überall, nur auf französisch." "Hast du schon Freunde gefunden?"

Ich blickte sie skeptisch an, war die Frage jetzt ernst gemeint? War ich so fremd für sie? "Ähm... Nein. Ich hab mich aber mit Leuten unterhalten, wenn du das meinst. Man hat es mir kaum gegönnt allein in der Ecke zu sitzen. Ein paar Mädchen haben mir dann die Innenstadt gezeigt."
 

Ich ging in die Küche und schnappte mir das nächst Beste Obst, was ich in die Finger kriegte, während meine Mutter mir hinterher lief und mich weiter ausfragen wollte.

"Du hast mit Anderen geredet und sogar nach der Schule was mit ein paar Mädchen unternommen. Das ist doch schon mal ein Fortschritt! Früher hast du ja nicht mal das getan.", sagte sie seufzend und setzte sich mir gegenüber.

Ich fand es faszinierend wie schnell sie zufrieden zu stellen war, aber okay, sie hatte ja nicht unrecht. "Ihr sagt mir ja alle das ich mich nicht *verkriechen* soll.", meinte ich nur und biss in den viel zu süßen Apfel.

"Mia, du solltest es nicht nur für uns, sondern auch für dich tun. Ein soziales Umfeld wird dir gut tun. Allein kann man doch nicht glücklich werden." Ich war auch nicht unglücklich über das allein sein, aber das behielt ich lieber für mich, sie guckte immer so traurig wenn ich sowas sagte.
 

"Hermia, du wirst sehen, mit Freunden ist alles viel angenehmer, viel lebendiger als dein momentaner Lebensstil. Nein, ich kann das, was du bisher hattest nicht Stil nennen... Das war lediglich am leben sein. Abdeckung der Grundbedürfnisse. Es muss doch mal darüber hinaus gehen."

Oh Gott, jetzt fing dieses Gespräch wieder an. Ich verkniff es mir, genervt zu seufzen und die Augen zu verdrehen, denn es würde dieses Gespräch nur unnötig verlängern.

"Mama, das hast du mir schon oft erzählt, ich kenne den Text. Ich hab doch schon zugestimmt mich zu ändern, gehe sogar zur Therapie. Könntest du das also bitte abkürzen und einfach nur froh sein das ich mich dran halte?"

Da war er wieder... Dieser traurige Mitleidsblick, als würde ich unter irgendwas leiden. "Willst du denn nicht auch für dich selbst etwas tun? Nicht weil man es dir sagt, sondern damit es dir besser geht?" "Es geht mir aber nicht schlecht! Ich leide nicht! Die Einzigen die darunter zu leiden scheinen sind du und Papa, also warum sollte ich es für mich tun? Ich tue es für euch, damit ich mir eure depressiven Gesichter nicht ansehen muss.", sagte ich, stand auf und ging in mein Zimmer.
 

Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde mir klar das ich sie wahrscheinlich wieder verletzt hatte. Ich hätte den Mund halten sollen. Lächeln und nicken, das hatte ich mir doch vorgenommen!

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Irgendwie war mir gerade schlecht, mein Magen zog sich zusammen und ich spürte ein Stechen in der Brust. Hatte ich was falsches gegessen? Oder wurde ich krank?

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, aus Angst das mir gleich was hoch kam, aber es kam nicht. Es war nur dieses Gefühl der Übelkeit das nicht verschwinden wollte.
 

Ich wollte mich ablenken und schnappte mein Handy. Sollte ich Dake schreiben? Nein, danach war mir nicht.

»Hay Emely, ich hab schon wieder was blödes gesagt, glaub ich«

Sie war die Einzige die mir einfiel, der ich schreiben konnte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das sie mir wahrscheinlich nicht antworten würde. Sie ging immer früh schlafen.

Natürlich behielt ich recht und sie schrieb nicht zurück. Vielleicht auch besser so, eigentlich wollte ich ja nicht jammern. Jetzt im Nachhinein bereute ich es, ihr geschrieben zu haben.
 

Ich öffnete mein Fenster und kletterte raus. Was ich jetzt wirklich brauchte war nicht jemand zum reden, sondern das Meer! Nur im Wasser bekam ich einen klaren Kopf.

Zum Glück war der Strand nicht weit, da brauchte ich nicht mal Schuhe. Im Sand hätte ich sie eh ausgezogen.
 

Nachdenklich sah ich zum Wasser. Warum war ich so verletzend zu meiner Mutter gewesen? Sie wollte mir nur helfen, das wusste ich, aber warum bestand sie darauf das es mir allein schlecht ging? Außerdem war ich nicht allein, ich hatte Dake.

Nun ja, zumindest irgendwie. Seine Aufdringlichkeit nervte mich auch oft und ich schob ihn ständig auf Abstand, aber trotzdem schreckte es ihn nie ab. Wahrscheinlich war er der Einzige, der es so lange mit mir aushielt...

Ein Bellen riss mich aus den Gedanken und ich sah neben mir. Ein schwarz-weißer Husky, der mich an einen Wolf erinnerte, saß Schwanzwedelnd neben mir und sah mich erwartungsvoll an.



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