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Vorwort zu diesem Kapitel:
Aww, erneut vielen Dank für eure lieben Kommentare. Komplett anzeigen

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Kakashis Gedanken hörten nicht damit auf, sich zu überschlagen. Als Yamato plötzlich wieder vor ihm stand (nach zwei Jahren!), setzte sein Herz kurz aus, nur um daraufhin wie wild zu schlagen. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, ihn tatsächlich eines Tages wiederzusehen. In die Freude über die Wiederkehr seines langjährigen Kameraden mischten sich schnell ein paar trübe Gedanken. Immer und immer wieder hatte Kakashi sich vorgeworfen, dass er Yamato nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte.

Obito hat dies getan. Ich trage Mitschuld daran, was dir zugestoßen ist.

Allerdings, so dringend Kakashi dies auch loswerden wollte, er wollte es nicht überstürzen. Er müsste erst abwarten, sehen wie es seinem Kohai tatsächlich ging, abwägen, ob er bereit für dieses Gespräch war. Kakashi wusste nicht einmal, ob er selbst bereit für dieses Gespräch war.

Er hatte auch nie geplant gehabt, Yamato um den Hals zu fallen. Erst als er es schon getan hatte, bemerkte er, was er da überhaupt tat.

Tenzou war zurück. Sein engster Vertrauter war zu ihm zurückgekehrt.

Kakashi hatte es sich nie erklären können, dieses Band zwischen ihnen. Vielleicht waren es die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, vielleicht auch die Unterschiede, die ihm von Anfang an das Gefühl gegeben hatten, dass er mit Tenzou auf einen besonderen Menschen getroffen war. Bei ihm fühlte er sich sicher, stärker und verletzlicher zugleich. Egal, ob Kinoe, Tenzou oder Yamato, er war für Kakashi immer ein Stück Seelenheil gewesen.

Während sie da Büro verließen und zu Kakashis Appartement gingen, wo Yamato übergangsweise unterkommen und sich nach der langen Reise ausruhen sollte, merkte Kakashi wie sich in seinem Inneren etwas zusammenzog. Ein erdrückendes Gefühl, das ihn zunehmend nervöser machte. Er versuchte, es zu überspielen, fragte Yamato wie die Reise gewesen war und wie es Yukimi ging, doch er konnte es nicht abschütteln.

„Und? Willst du mir jetzt sagen, was bei dir nicht in Ordnung ist?“, fragte Yamato, sobald der Hokage die Wohnungstür geschlossen hatte.

Ihn nur flüchtig verwundert ansehend, schüttelte Kakashi den Kopf. „Du bist gerade erst wiedergekommen. Da überschütte ich dich sicher nicht gleich mit meinen Problemen.“

„Es ist also wirklich etwas.“ Yamato konnte die Überraschung darüber, Recht mit seiner Vermutung zu haben, nicht verbergen. „Du kannst es mir ruhig sagen“, äußerte er besorgt.

„Nein. Du hast selbst genug, mit dem du fertig werden musstest.“

So leicht wollte Yamato nicht aufgeben. „Ich weiß, ich war nicht … nicht so ganz bei mir, als ich fortgegangen bin, aber jetzt geht es mir wirklich besser und-“

„Nicht ganz bei dir? Ich habe selten so eine Untertreibung gehört.“

Yamato biss sich auf die Unterlippe. „Es war auch alles andere als leicht, mit den Erlebnissen aus dem Krieg fertig zu werden. Ich weiß, dass mich eine Schuld-“

„Nein!“, unterbrach Kakashi ihn. „Dich trifft sicher keine Schuld.“

„Aber wenn ich nicht-“

„Stopp! Hör auf, dich trifft keine Schuld. Du hast nichts falsch gemacht, Tenzou.“ Das erdrückende Gefühl wurde schlimmer, als würde etwas Kakashi innerlich zerreißen. „Ich habe viele Fehler gemacht, du jedoch keinen.“

Verwirrt Yamato sah ihn an. „Wie meinst du das?“

Seinen Blick abwendend und vor seinem inneren Auge Erinnerungen vom Schlachtfeld sehend, antwortete Kakashi: „Das war nicht Madara, dem du begegnet bist. Das war Obito. All dies konnte nur passieren, weil ich Rin nicht hatte beschützen können.“

Yamatos Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er dies hörte. Ein paar Mal setzte er an, um etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort heraus. Zu unwirklich war das, was Kakashi ihm erzählt hatte.

„Es ist meine Schuld“, fuhr Kakashi schwermütig fort. „Du hast nichts falsch gemacht, du hast nie etwas falsch gemacht. Ich dagegen habe so viele Fehler gemacht. Sasuke ist zum Schluss vollkommen durchgedreht, seinetwegen hat Naruto einen Arm verloren. Ich habe mich nie genug um Sasuke gekümmert, ich habe mich nie genug um überhaupt jemanden gekümmert.“ Kakashi richtete seinen Blick gen Boden. War dies der von ihm so lange gefürchtete Moment? Der Moment, in dem er zusammenbrechen würde? Reiß dich zusammen, versuchte Kakashi zu sich selbst zu sagen, während er die Tränen in seinen Augen weg zu blinzeln versuchte, doch er konnte nicht. Stattdessen sprach er mit wachsender Verzweiflung weiter: „Wieso will jeder, dass ich Hokage bin, wenn ich doch an jeder anderen Aufgabe bisher gescheitert bin? Ich habe nicht einmal mehr das Sharingan. Wie soll ich ohne Sharingan überhaupt das Dorf beschützen? Ich bin so nutzlos, und es tut mir so leid, Tenzou. So leid. Verzeih mir. Verzeih mir, bitte.“ Bei den letzten Worten fiel Kakashi kraftlos auf den Boden und blieb dort elendig knien.

Wie in einer Schockstarre gefangen hatte Yamato sich hilflos Kakashis Zusammenbruch angehört. Erst als der Ältere auf dem Fußboden kauerte, erwachte Yamato aus seiner Starre.

Dieser Anblick war so falsch.

Kakashi Hatake, sein Sempai und seiner Meinung nach einer der wundervollsten Menschen auf dieser Erde, sollte nicht so ein beklagenswertes Bild abgeben. Yamato kniete sich ebenfalls hin und packte den Anderen entschlossen an den Schultern.

„Sempai, hör auf! Du bist nicht nutzlos und du kümmerst dich sehr um andere Menschen. Du bist nicht Schuld am Krieg oder an allen Verbrechen von Akatsuki. Du hast vielleicht deine Kameradin nicht beschützen können, aber trotzdem liegt alles, was danach passiert ist, nicht in deiner Verantwortung. Obito und Sasuke haben ihre eigenen Entscheidungen getroffen, ohne dass du etwas daran hättest ändern können.“ Yamato hielt kurz inne, als er merkte, was er vorhatte zu sagen. „Du kannst tausendmal überlegen, was du hättest anders machen können, es wird dir nicht weiterhelfen. Du kannst es nicht mehr ändern“, wiederholte er Yukimis Worte und machte sie sich so bewusst wie noch nie zuvor. „Du kannst das alles nicht mehr ändern, aber du kannst jetzt ein großartiger Hokage sein. Einer, der es sehr wohl schafft, sein Dorf zu beschützen, denn du bist mehr als das Sharingan, Kakashi. Du bist so viel mehr und du bist nicht allein.“

Kakashi blickte auf und sah ihn an.

„Ich muss dir nicht verzeihen, Sempai. Denn ohne dich wäre ich nicht hier. Und ich will hier sein. Genau hier.“ Yamato hatte sich lange nicht mehr so stark und zufrieden gefühlt, wie in diesem Moment, in dem er bemerkte, dass er gebraucht wurde.

Für ein paar Sekunden herrschte eine wortlose Stille zwischen den beiden, dann antwortete Kakashi hörbar gerührt: „Danke.“

Yamato lächelte.

„Ich weiß gar nicht“, fügte Kakashi bewegt hinzu, „womit ich dich verdient habe.“

„Das Gleiche frage ich mich, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2016-10-22T17:13:29+00:00 22.10.2016 19:13
Endlich vereint nach zwei Jahren Trennung. Yamato und Kakashi brauchen sich genau so wie Naruto auch Sasuke braucht. Unterschiedlicher könnte es nicht sein. Naruto mit Porthese am Arm würde ich gerne mal sehen.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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