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My love bite on your neck

von

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Love bite 01 - Pannenservice deluxe

Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss.

Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl.

Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird.
 

In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Eure Fara
 


 

Love bite 01 - Pannenservice deluxe
 

"Oh verflucht noch eins!" Mir platzt endgültig der Kragen! "Jetzt reicht es!"

Wütend stehe ich auf, rase aus dem Wohnzimmer und klopfe gegen die Zimmertür meiner kleinen Schwester. "Nicole! Mach diese kack Schrottmusik aus!" Vergeblich rüttle ich an der Türklinke, was nur dazu führt, dass die Musik noch lauter gedreht wird. Der Bass wummert mir schmerzhaft in den Ohren. "Mach den Scheiß aus!"

"Nein! Lass mich in Ruhe!", ruft sie mir durch die geschlossene Tür zu. Dann eben anders!

"MAMA! Nicole hat wieder ihr Zimmer abgeschlossen!" Das darf sie eigentlich gar nicht, die kleine Kröte.

Unten auf der Kellertreppe höre ich Schritte. "Jetzt bekommst du Ärger!", schreie ich die Tür an und reibe mir innerlich die Hände aneinander.

"Mensch, Niclas. Dank euch beiden fühle ich mich gleich um zehn Jahre jünger", schnauft meine Mutter, die gerade oben in der Wohnung ankommt. Sie klopft an Nicoles Tür. "Nicole? Liebes? Mach bitte die Musik leiser und mach die Tür auf." Nicole, die 'Liebe' gehorcht sofort und dreht die Musik leiser. Obwohl dieses Katzengejammer die Bezeichnung Musik nicht mal verdient hat. Was für eine Retortenmusik die heutzutage machen. Furchtbar! Wo sind nur die kreischenden E-Gitarren, die tiefen Bässe, die Drumsolos und die markanten Reibeisenstimmen, die so wundervoll einzigartig waren? In Gedanken höre ich meinen Vater. So etwas ähnliches hat er früher auch zu mir gesagt, als ich meine Metallica Platten rauf und runter gespielt habe. Ich werde alt!

"Wenigstens hört sie noch auf dich", brumme ich meine Mutter an.

"Noch. Wenn sie so wird wie du, sehe ich bald alt aus." Na Danke auch!

"Wie gut, dass ich dir soeben zehn Jahre deines Lebens zurückgegeben habe", ziehe ich sie umgehend auf. Meine Mutter lacht und tätschelt meine Wange. Mütter!

Vor uns geht die Zimmertür meiner nervigen, kleinen Schwester auf, die mich mit ihren Blicken zu töten versucht, was aber nicht klappt. Meine allmächtigen Kräfte wehren ihre mickrigen Tötungsversuche ab. "Nimm doch bitte ein bisschen mehr Rücksicht auf deinen Bruder, ja?", versucht meine Mutter auf Nicole einzureden.

"Rücksicht?! Der kreischt mich doch als an!"

"Aber nur, weil du dich benimmst wie ein Kleinkind!", schieße ich zurück.

"Kinder, Kinder! Ihr benehmt euch gerade alle beide wie Kleinkinder." Meine Mutter dreht sich Kopfschüttelnd um, bleibt aber nochmal stehen. "Ach Nicole? Hast du deine Matheaufgaben schon gemacht?"

"Nein", knurrt sie und verdreht ihre Augen. "Die kapier ich nicht."

"Niclas? Hilf ihr bitte. Und danach kommt Essen." Was?!

"Ich?! Warum soll ich der Kackbratze helfen?!"

"Niclas!" Jetzt schaut mich Mama böse an. "Nicht in so einem Ton! Du bist der Ältere, also benimm dich auch so!"

"Ja Mama", murmle ich und starre meine Teenieschwester böse an. Die dreht sich daraufhin schnaufend um und trampelt wieder in ihr Zimmer. Bedeutet das, ich muss da jetzt auch rein?! Die Götter mögen mir beistehen!
 

Es ist das erste Mal überhaupt, dass ich die unheiligen Hallen meiner Schwester betrete. Skeptisch schaue ich mich um, während ich ihr langsam folge. "Schön hast du es hier." Sarkasmus lässt grüßen, denn ich ziehe im selben Atemzug ungläubig eine Augenbraue nach oben. Nicoles Zimmer ist vollgepflastert mit Postern, Zeitungsausschnitten und kleinen Bildchen, die so aussehen, als hätte sie sie selbst ausgedruckt. Wenn das Papa spitz bekommt!

Jedes von diesen kleinen und großen Bildchen zeigt ein und den selben Kerl, oder was auch immer DAS sein soll, denn dieser Kerl ist ein übertrieben geschminkter Bengel in einer Art Light-Bondageoutfit. "Wer, oder besser gesagt, was ist das, wenn ich fragen darf?" Ich zeige auf das große Poster neben mir.

"Darfst du nicht!" Ich richte meinen Blick gen Zimmerdecke. Selbst da glotzt dieser Affe mich mit einer Mischung aus provozierend und aufreizend an. Wäre er nicht geschminkt wie eine grellbunte Straßendirne, könnte er sogar ganz ansehnlich aussehen, könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Aber so macht er mir viel eher Angst, als dass er mich mit seinem übertriebenen 'sexy' Aufzug anmachen könnte.

Nicole wirft sich sauer auf ihren kleinen Bürostuhl, der unter ihrer nicht allzu schweren Last quietscht und ächzt. Auf dem Bildschirm ihres PCs läuft ein Video des 'Künstlers'. Mit kniehohen Latexstiefeln stolziert er über die Bühne, leckt sich über die dunkel geschminkten Lippen, und bringt damit das Publikum zum hysterischen Kreischen.

Zur Retortenmusik kommt jetzt also auch noch der passende Retortenschwule. Ich kann zwar jetzt nur von mir sprechen, aber welcher Schwule steht auf so was? Einige wohl schon, wie man im gerade eingeblendeten Publikum erkennen kann. Der Großteil unter ihnen sind allerdings Mädchen. Ungefähr so alt wie Nicole und einige davon nicht weniger nuttig zurechtgemacht wie ihr Idol.

Du liebe Zeit! Wo führt das noch hin? "Zieht das bei euch Mädels? Sich auf Transe zu trimmen, damit ihr jungen Dinger auch ja die Musik der lieben, guten Schwuchtel kauft?"

"Keith Kandyce ist keine Schwuchtel!", muckt mein Schwesterherzchen auf. "Außerdem sagt man so was nicht."

"Keith heißt er? Keith Kandyce?", frage ich sie lachend. "Total schwul, wenn du mich fragst. Außerdem darf ich das sagen. Oder hast du vergessen, dass ich auch eine Schwuchtel bin?"

Angewidert verzieht sie das Gesicht. "Bei dir ist das was anderes. Du bist eklig! Und woher willst du wissen, dass Keith schwul ist?! Du weißt doch gar nichts über ihn!", schreit meine Schwester mich an und springt von ihrem Stuhl auf. "Raus hier, du Nullchecker!"

Mir zuckt abermals eine Augenbraue nach oben. Der Kerl da auf dem Bildschirm rennt mit High Heels und knallroten Lippen herum, und ich bin ekelig? "Schön zu wissen, was du von mir denkst", blaffe ich sie an, grinse jedoch. Teenies!

"HAU AB!"

Abwehrend hebe ich die Hände, kann aber nicht aufhören zu lachen. "Kleine, lass mich dir eins sagen: Wenn 'Keith Kandyce' nicht schwul ist, fresse ich einen Besen plus dazugehöriger Schippe."

"Dann guten Appetit!", brüllt sie und schmeißt mir die Tür vor der Nase zu.

"Dann kommst du mit den Matheaufgaben alleine klar?" Die Musik des Konzertmitschnittes wird wieder auf volle Lautstärke gedreht. "Kleine Giftspritze!", zische ich und trete nur zu gern den Rückzug an.
 

Seufzend setzte ich mich an den Küchentisch. Selbst bis hier dröhnt die Musik. Kopfschüttelnd kommt meine Mutter auf mich zu und schiebt mir einen Teller Salat vor die Nase. "Hast du sie wieder provoziert?"

"Nö." Unschuldig schnabloniere ich ein Salatblatt.

"Niclas!" Mahnend stemmt Mama ihre Hände in die Hüfte.

Ich zucke mit den Schultern. "Könnte sein, dass ich was falsches über ihren imaginären Ehemann gesagt habe."

Meine Mutter atmet theatralisch aus. "Musste das sein? Du weißt doch, dass sie in einer schwierigen Phase ist."

"Mama! Sie ist fünfzehn. Da klebt man sich keine Bildchen von billigen Popstars mit einer ausgewachsenen Make-up Sucht mehr an die Wand."

"Muss ich dich an deine Pubertät erinnern?"

"Weiß nicht was du meinst", murmle ich leise.

"Du warst damals auch ganz schön in einen gewissen Sänger verknallt, wenn ich mich nicht irre. Da warst du auch kaum jünger als deine Schwester gerade."

"Kann nicht sein."

Meine Mutter lacht und setzt sich neben mich. "Mal ein anderes Thema. Hast du schon eine Wohnung in Aussicht?" Auch kein besseres Thema.

"Noch nicht. Dazu bin ich zu knapp bei Kasse. Vielleicht versuche ich es mal bei einer WG, obwohl ich ja lieber was Eigenes hätte."

"Wir können dir was beisteuern. Für den Anfang."

"Quatsch!" Ich winke ab. Es fehlt noch, dass ich mich wieder von meinen Eltern aushalten lasse. Mit Mitte zwanzig! "Ich muss nur endlich einen Käufer für mein Programm finden. Oder eine Firma, die mich zum Weiterentwickeln anstellt." Wieder kein gutes Thema.

"Wann hörst du endlich auf, dich so auf dieses Computerzeugs zu fixieren und suchst dir mal einen ordentlichen Job?" Na? Was habe ich gesagt? Jetzt darf ich mir das wieder anhören.

"Ich versuche es doch", wende ich ein, und meine es auch ernst damit. Im Moment würde ich vorerst überall anfangen zu Arbeiten. Hauptsache, ich habe wieder eine Perspektive im Leben. Auch wenn es nur erstmal eine Kleine ist. "Außerdem ist Programmieren ein richtiger Job. Ich muss nur jemanden finden, der mein Know-how zu schätzen weiß."

"Ach Niclas", seufzt sie. "Das ist doch keine richtige Arbeit."

"Ist es wohl!", rege ich mich auf. Sie versteht es nicht! Genau wie alle anderen. Genau wie mein Ex.

Mama legt ihren Kopf schief und ihre Hand auf meine, die neben dem Teller liegt. "Ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Jetzt, wo du dich von Kilian getrennt, und keine Arbeit hast, wer passt denn nun auf dich auf?"

"Ich kann schon ganz gut auf mich alleine aufpassen!", fahre ich sie etwas zu heftig an. Im Grunde hat sie ja recht. Zurzeit geht bei mir einfach alles schief. "Sorry", entschuldige ich mich seufzend bei ihr. "Hör nur bitte auf, Kilian zu erwähnen." Die Erinnerung an unsere Trennung tut noch immer weh. Ist ja auch erst einen Monat her.

"Schon gut. Aber ich finde trotzdem, dass deine Computerspielerei nichts einbringt."

"Das wird sie aber! Es ist wichtig."

"Und für was nochmal?" Jetzt bin ich es, der den Kopf schief legt.

"Das habe ich dir doch schon mal erklärt. Mein Programm ist für viele Dinge einsetzbar. Für medizinische Auswertungen, die es viel präziser auswerten kann, als die bisherigen. Für Analysen und Vorhersagen jeder Art. Ich kann es ruck zuck umschreiben und dann für andere Anwendungsgebiete anwenden. Man kann damit Rechenzeiten verkürzen und ..."

"Kapiere ich alles nicht." Ich schließe die Augen. Immer das Selbe. "Vielleicht kenne ich mich dazu zu wenig in diesem ganzen digitalen Kram aus."

"Wieso fragst du dann immer?" Ich kann es ihr noch so oft erklären, aber verstehen wird sie es niemals.

"Ich muss doch wissen, was mein Sohn so macht. Außerdem wird es langsam schon peinlich, wenn eine meiner Freundinnen mich fragt, was du zur Zeit machst. Sie schauen immer so abwertend, wenn ich sage, dass du am Computer spielst." Oh Gott!

"Mama! Ich spiele nicht! Ich programmiere ein Programm, dass verdammt wichtig sein kann, wenn endlich mal einer auf den Trichter kommt, was ich da alles mit geschaffen habe! Ich arbeite mit komplizierten Quellcodes! Das ist kein spielen sondern erfordert viel Denkfähigkeit!"

"Ja ja! Schon gut." Sie steht auf. "Ich bringe mal lieber das restliche Essen auf den Tisch. Hilft du mir? Die Kartoffeln müssen noch abgeschüttet werden."

Ich knirsche mit den Zähnen. Schlimm genug, dass gerade niemand einen Programmierer sucht, und auch keiner mein Programm will. Aber das noch nicht mal meine Familie hinter mir steht! Selbst Kilian, der gar nichts mit Computern, Handys oder sonstigen elektronischen Kram am Hut hatte, unterstützte mich immer dabei. Er wusste, wie wichtig es für mich war. Na ja. Dachte ich zumindest immer ...

Ich lasse die Gabel in den restlichen Salat fallen. Kilian ist wirklich der Letzte, an den ich denken will!
 

***
 

Erschöpft reibe ich mir über die Augen. Die Uhr zeigt schon weit nach Mitternacht an, aber so kann ich am besten Arbeiten. Draußen ist es ruhig, im Haus auch. Niemand, der mich stört oder ablenkt. Ich öffne die Augen wieder, aber es bringt nichts. Die weiße Schrift auf dem Bildschirm verwischt auf dem schwarzen Hintergrund. Am besten, ich mache für heute Schluss. Kurz noch speichere ich alles ab, mache eine weitere Sicherung, damit die stundenlange Arbeit auch nicht umsonst war, und fahre meinen Laptop herunter. Zeit zum Schlafen!

Im Bad muss eine kurze Katzenwäsche ausreichen. Noch schnell die Zähne geputzt, Schlafanzughose an und ab in die Falle. Kaum schließe ich die Augen, ich bin wirklich verdammt müde und hoffe eigentlich gleich einschlafen zu können, wabert mir ausgerechnet Kilian in den Gedanken herum. "Na vielen Dank auch." Ich drehe mich auf die andere Seite, versuche meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken, zum Beispiel, wie ich mein Programm noch verfeinern könnte, überlege, in welchen Einrichtungen ich mich noch alles damit bewerben könnte, aber es hilft nichts. Kilians Gesicht drängelt sich immer wieder in den Vordergrund.

Eigentlich ist das auch nicht verwunderlich, nach so einer plötzlichen Trennung. Ich begreife es immer noch nicht richtig, wie es überhaupt soweit kommen konnte.
 

Wie aus dem Nichts hat er mir gesteckt, dass er mich nicht mehr liebt und ich SEINE Wohnung verlassen soll. Das ich mit im Mietvertrag stand, ließ ich unerwähnt. Viel zu überrumpelt war ich von seiner Ansage. Er hatte sogar schon begonnen, meine Koffer zu packen. Meine Laune veränderte sich von einem ungläubigen Luft anhalten zu einem wütenden Gefühlsausbruch.

Wir zofften uns. Ziemlich heftig und das erste Mal überhaupt in unserer Beziehung, wenn ich so darüber nachdenke. Wir warfen uns hässliche Dinge an den Kopf. Dinge, die wir vielleicht vorher schon mal hätten bereden sollen.

Das Schlimmste waren allerdings seine Blicke, die er mir zuwarf. Da wurde mir klar, dass er mich wirklich nicht mehr liebte. "Warum? Was habe ich getan, dass du mich plötzlich aus deinem Leben wirfst?", fragte ich ihn, nachdem alles gesagt, alles herausgeschrien war, und nur noch eine bedrückende Leere in meiner Brust zurückblieb.

"Ich habe keine Gefühle mehr für dich. Du nervst mich. Ständig hängst du an deinem Laptop und beachtest mich gar nicht mehr."

"Ich dachte, du unterstützt mich? Du hast doch selbst gesagt, es sei wichtig, was ich mache!"

"Ja! Aber nicht den ganzen beschissenen Tag lang!", brauste er auf und verließ die Wohnung. Nicht ohne mir noch zuzurufen, dass ich von hier verschwunden sein sollte, wenn er wieder nach Hause kam.

Deshalb packte ich all meinen restlichen Kram, den ich in aller Eile hatte finden können, und klingelte danach bei meinen Eltern. Sie nahmen mich auf und das bringt mich nun hier her. In mein altes Bett, in mein altes Jugendzimmer und in mein altes Leben, das Leben vor Kilian. Mein neues altes Leben, als hätte es Kilian gar nicht gegeben. Alles ist noch so wie damals.

Hat er sich deshalb von mir getrennt? Weil ich mich im Grunde nicht weiterentwickelt habe, im Gegensatz zu ihm? Drei Jahre, und ich habe nichts weiter vorzuweisen außer einem halbfertigen Programm und einem kleinen Beziehungsbäuchlein.

Ich drehe mich auf den Rücken und starre an meine Zimmerdecke. Der große Kastanienbaum vor dem Fenster wirft dunkle Schatten darauf. Als Kind hatte ich immer Angst vor seinen Schatten, weswegen ich immer die Vorhänge schloss und meine Mutter mir ein kleines Nachtlicht kaufen musste. Es liegen Welten zwischen diesen Leben, und dem, das ich jetzt lebe. Ganze Welten und eine zerbrochene Liebe. Meine erste, große Liebe wohlgemerkt. Und trotzdem fühlt es sich an, als habe sich nichts verändert. Zurück zum Ausgangspunkt. Fangen wir noch einmal von vorne an. Geht das?
 

Irgendwann bin ich doch eingeschlafen und werde, wie fast jeden Morgen seit ich hier bin, von lauter Katzenmusik geweckt. Ziemlich angepisst deswegen, angle ich blind nach meinem Wecker. Viertel nach elf. Hat diese Kröte, die sich Schwester schimpft, schon Schulschluss? Es muss so sein, denn meine Mutter hört sicherlich nicht solches Gejammer! Sie steht eher auf die Bee Gees und ABBA, aber nicht auf geschminkte Latexschwuppen, die laut kreischend versuchen, gegen dumpfes Bassgewummer anzusingen.

Ich krabble aus meinem Bett, schlüpfe in meine Hausschuhe und gehe in die Küche, wobei ich an Nicoles Zimmer vorbei komme, kräftig dagegen klopfe, und ohne auf ihr Gezeter zu achten weiterlaufe. "Morgen."

"Morgen? Es ist bald Mittag!"

"Wurde etwas länger gestern", verteidige ich mich müde und falle auf einen der Küchenstühle. "Ist noch Kaffee da?" Mit müden Augen sehe ich meine Mutter fragend an.

"Hab dir was warmgehalten." Tasse und Thermoskanne werden vor mir abgestellt.

"Danke. Du bist die Beste."

"Das will ich doch hoffen!" Sie setzt sich mir gegenüber und mustert mich. Ich frage, was los ist und sie fängt an ihre Hände zu kneten. "Kilian hat mich heute morgen angerufen."

"Kilian?" Er hat hier angerufen?

"Ja. Weil du nicht an dein Handy gegangen bist." Kein Wunder. Ich habe es seit Tagen ausgeschaltet, weil der Akku leer ist und ich es nicht brauche.

"Was wollte er?!", will ich aufgeregt wissen, was mich ungemein ärgert. Er verdient es nicht, dass ich wegen ihm aufgeregt bin!

"Er fragte, ob er dich in eurem Café treffen kann. Anscheinend hat er noch ein paar CDs und etwas Kleidung von dir gefunden."

"Na toll." Betrübt stelle ich die Tasse ab. "Was hast du gesagt?"

"Das ich es dir ausrichten werde und dann habe ich einfach aufgelegt." Ich fange an zu grinsen. "Also tu was du tun willst. Versetze ihn oder brezel dich ordentlich auf und zeige ihm, dass dein Leben weitergeht, auch ohne ihn. Zeig ihm, was für ein steiler Zahn du bist!"

Ich verziehe das Gesicht. Ein steiler Zahn?! "Mein Leben geht aber nicht weiter", sage ich enttäuscht. "Ich trample als auf der gleichen Stelle herum, wie schon von vor drei Jahren." Und ein steiler Zahn bin ich auch nicht mehr. Eher ein steiler, aufgeblähter Backenzahn.

"Das ändert sich bald. Wirst schon sehen." Mama lächelt mich aufmunternd an. "Ich jedenfalls würde in das Café gehen, meine engsten Klamotten anziehen, und diesem Kilian zeigen, was er sich durch die Lappen hat gehen lassen."

"Meine engsten Klamotten? Da passe ich nicht mehr rein." Es sei denn, ich will Kilian als Leberwurst-Imitat beeindrucken.

"Bist du dir da sicher? Probiere es doch einfach mal." Hm. Vielleicht hat sie ja doch recht. Ein bisschen Egopushing könnte mir gerade nicht schaden. Und dazu muss ich ja auch nicht meine engsten Klamotten anziehen.

"Ich habe eine Jeans, die bringt meinen Hintern ganz gut zur Geltung", grinse ich sie an.

"Na siehst du? Genau das wollte ich von dir höre..."

"AHHHH!!!"

"Was zum ...?" Mama und ich schrecken auf und sehen eine kreischende Nicole an uns vorbei rasen. Sie verschwindet im Wohnzimmer. "Nicole?!" Mama steht auf, ich hinterher.

"Was hat dich den gebissen?", will ich wissen und schaue zu, wie sie vorm Fernseher kniet, die Fernbedienung dabei in der Hand hält und hektisch durchs Programm zappt.

"Keith! Er ist gleich im Fernsehen! Ein Superstar-Spezial!"

"Oh Gott! Drama!" Ich hüpfe wie ein verliebter Teenager neben ihr auf und ab. Mama verpasst mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. Das zum Thema Egopushing.

"Schön, wieder kleine Kinder im Haus zu haben. Aber dabei dachte ich eigentlich an Enkelkinder."

"Schau mich erst gar nicht an", wehre ich ab. "Daraus wird nichts. Frag mal Nicole, ob sie sich von ihrem schwulen imaginären Lover ein Kind verpassen lässt."

"Niclas!", fahren mich beide an. "Du bist so ein Arsch!", sagt Nicole. Nicht meine Mutter. "AHHH! Da ist er!" Sie drückt sofort auf Aufnahme. Noch mehr Müll, der die Festplatte des Rekorders voll müllt.

Stirnrunzelnd hefte ich meinen Blick auf den Bildschirm, den meine Schwester wie eine Bulldogge ansabbert. Sieht doch ein Blinder, dass der Typ nicht auf Frauen abfährt! Wie er schon dasitzt. Die Beine übereinandergeschlagen, die in einer verdammt knackigen, grauen Jeans stecken. Dazu Halbstiefel mit viel Glitzer und Nieten. Von dem Oberteil mag ich eigentlich gar nicht erst anfangen zu sprechen! Ach was solls? Es ist schwarz, hat einen tiefen V-Ausschnitt und man kann ungeniert seine gut durchtrainierte Brust sehen.

Okay. Ich muss zugeben, der Kerl ist ganz lecker. Wären da nicht die übertrieben geschminkten Augen. Seine Lippen hat er diesmal ausgelassen. Natur sehen sie richtig gut aus. Sanft geschwungen, rosig und, was ich ebenfalls zugeben muss, wirklich zum küssen. "Hm …", schnurre ich. "Jetzt macht mich dein Keith auch irgendwie scharf."

Empört dreht sich Nicole zu mir. "Verschwinde! Hör auf, ihn so anzuglotzen!" Sie richtet sich auf und versucht doch tatsächlich den Bildschirm vor mir abzudecken. Lachend schüttle ich den Kopf.

"Als ob ich ihn übers Fernsehen anmachen könnte. Oder würde. Wie alt ist dieses Früchtchen eigentlich?"

"Zweiundzwanzig!"

"Aha! Viel zu alt für dich und viel zu jung für mich." Ich stehe eher auf ältere Semester, die wissen, wo der Hase langläuft.

"Halt deine Klappe! Ich will das hören und nicht ständig deinem Gelaber zuhören müssen."

"Na gut", gebe ich nach. Hauptsächlich, weil mich dieses Teenagergeschmachte langsam langweilt.

Achselzuckend verlasse ich das Wohnzimmer. Meine Mutter bleibt zurück. Sie passt wohl auf, dass Nicole nicht den Bildschirm ableckt. Ob ein Flachbildschirm besser schmeckt als ein Röhrenbildschirm? Ich erinnere mich noch düster daran, dass unser alter Fernseher immer ganz komisch nach Metall geschmeckt hat. Ich verrate euch aber nicht, mit wem ich damals knutschen geübt habe. Das bleibt mein kleines, schmutziges Geheimnis.*

Ich schließe meine Zimmertür hinter mir. Mal sehen, ob ich noch in meine Skinny-Jeans passe.
 

***
 

Als ich in mein Auto steige, habe ich das Gefühl, kastriert zu werden. Ist die Skinny-Jeans skinny! Aber ich habe sie noch zubekommen und sehe wirklich knatterscharf darin aus. So viel kann ich demnach gar nicht zugenommen haben, während unserer Beziehung. Und wenn ich Kilian damit aus dem Konzept bringen kann, indem ich ihm meinen strammen Knackarsch vorhalte, den er nie wieder berühren darf, hat sich das abquetschen meiner edelsten Teile voll gelohnt, das heißt, wenn die Jeans mir auf dem Weg zum Café nicht platzt.

Doch wie dem auch sei, nicht mal die engste Jeans und der knackigste Arsch bringen mich dazu, dass ich nicht gleich vor Nervosität und innerer Unruhe anfange zu schreien. Meine Hände sind schweißnass und mein Blutdruck geht gleich durch die Decke. Kilian und ich haben uns seit dem Rausschmiss aus der Wohnung nicht mehr gesehen. Noch nicht mal miteinander telefoniert haben wir miteinander. Vier Wochen herrschte komplette Funkstille zwischen uns, und jetzt möchte er mich wieder treffen, um mir meinen restlichen Kram zu übergeben.

Irgendwie glaube ich nicht dran, dass er nur das von mir will. Schließlich hätte er mir die Sachen auch per Post schicken, oder einfach vor meiner Haustür abladen können. Das wäre für ihn viel einfacher und stressfreier gewesen. Demnach muss es da noch einen weiteren Grund geben, und er verwendet meine gefunden Sachen bloß als Vorwand.

Ich hasse es, aber ich mache mir tatsächlich ein winzig kleines bisschen Hoffnung. Vielleicht möchte er ja doch noch mal mit mir über uns reden? Vielleicht denkt er, ich würde einem Gespräch nicht zustimmen, wenn er mich einfach danach gefragt hätte, und hat deshalb nach einem Vorwand gesucht. Und als ihn ein paar meiner CDs in die Finger gefallen sind, hatte er einen.

Das alles werde ich aber niemals in Erfahrung bringen können, wenn ich weiter im meiner Karre sitzen bleibe, und darüber nachgrüble.

Angespannt fahre ich los und bin dank geringem Straßenverkehr schnell am vereinbarten Café angelangt. Ich finde direkt davor einen freien Parkplatz, was einem Wunder gleichkommt. Zumindest Nachmittags, denn normal herrscht dort immer Hochbetrieb. So auch heute.

Ich habe Mühe, Kilian zu entdecken, schaue mich suchend um, bis ich ihn finde. Er sitzt gedankenverloren an einem der hintersten Tische. Neben ihm, auf der kleinen Sitzbank ein Karton, der sicher meine Sachen beherbergt.

Als ich ihn sehe, kommt alles wieder hoch. Meine Arme fühlen sich taub an, und meine Beine werden schwer wie Blei. Doch es hilft nichts. Jetzt, wo ich schon mal hier bin, muss ich mich dem auch stellen.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch laufe ich auf ihn zu. Soll ich lächeln? Ihn grimmig anstarren oder ihm den Mittelfinger zeigen. Zu jeder der drei Möglichkeiten hätte ich gerade nicht schlecht Lust. Kann man grimmig starren und dabei lächeln?

Ich entscheide mich dazu, möglichst neutral auszusehen. Was auch klappt. Jedenfalls schaut Kilian mich ebenfalls ohne jegliche Regung an, als er mich auf sich zukommen sieht. Einzig seine Augen spiegeln etwas wider. Enttäuschung und Angst. Kann er das bei mir auch sehen? Oder sieht er, wie sehr es mich schmerzt, ihm ausgerechnet hier wieder zu begegnen? "Hy", begrüße ich ihn schlicht und setzte mich ihm gegenüber. "Meine Mutter hat gesagt, dass du hier auf mich wartest." Ich bin froh, dass meine Stimme so ruhig und sicher klingt, obwohl mein Inneres total aufgewühlt ist.

"Ja. ... Beim Aufräumen habe ich noch einiges von dir entdeckt." Ich spähe in den Karton.

Ein Shirt, CDs und Bücher und "Die verschollene Queen LP! Wo hast du die denn gefunden?" Was habe ich die schon gesucht! Wochenlang habe ich jeden Zentimeter unserer Wohnung nach ihr durchforstet, doch sie blieb unauffindbar.

"Sie lag hinter dem Hifi-Regal."

"Du hast ja ordentlich aufgeräumt, wenn du die da gefunden hast", sage ich und greife nach der LP. Es wundert mich, aber plötzlich bin ich vollkommen gelassen. Fast könnte man das Gefühl haben, wir hätten uns nie getrennt. Eine merkwürdige Vertrautheit stellt sich bei mir ein. Seine Nähe fühlt sich so richtig an. Ich vermisse ihn so ...

"Ich ziehe aus der Wohnung aus."

"Was?" Ich schaue auf und vergesse meine Lieblings-LP. "Du ziehst aus?"

"Ja. Die Miete ist für mich alleine zu hoch und außerdem ..." Er bricht ab und atmet tief ein. "Ich habe jemanden kennengelernt. Er hat eine große Eigentumswohnung und ich ziehe zu ihm. Das wollte ich dir noch sagen, bevor du es von jemand anderen Erfährst." In meinen Ohren rauscht es laut, und das Café tanzt vor meinen Augen Ringelreihen.

Ich schlucke hart, kann es kaum begreifen. Das hat gesessen! Er hätte mir auch gleich direkt in die Fresse schlagen können. Das hätte jedenfalls den selben Effekt gehabt.
 

"Vier Wochen", flüstere ich. Kilian senkt den Blick, kann meinem nicht standhalten. "Vier Wochen! Kilian, wir haben uns erst vor vier Wochen getrennt und du ziehst schon bei einem anderen Kerl ein?!" Mir bricht der Boden unter den Füßen weg, da ich jetzt erst die ganze Tragweite seines Geständnisses begreife. Vier Wochen! Vier Wochen ist es her, und er hat schon wieder eine neue Beziehung?!

Das kann nur ein übler Scherz sein! Wenn ich daran denke, was es für ein Zirkus war, bis wir uns auf eine gemeinsame Wohnung einigen konnten! Und jetzt so was!

"Ich weiß. Es kam so plötzlich ...", stottert er und traut sich nicht mich anzuschauen.

"Plötzlich?!", brülle ich wütend. "Weißt du was plötzlich ist?! Wenn man von einer Sekunde auf die Andere von seinem langjährigen Partner vor die Tür gesetzt wird, mit der Begründung, dass man ihn nicht mehr liebt!" Die anderen Gäste im Café schauen uns alle verstohlen an, doch das ist mir scheiß egal. "Ich habe dich geliebt, verdammt nochmal! Und bis vor ein paar Wochen dachte ich noch, dass du mich auch liebst. Wie lange hast du schon keine Gefühle mehr für mich gehabt? Sag's mir!"

"Ich weiß nicht. Es flaute einfach mit der Zeit einfach ab. Bitte sei doch nicht so laut", antwortet er mir mit gesenkter Stimme.

Das wird ja immer besser! Er schämt sich für mich! Aber das ist ja nichts neues. Ja kein Händchenhalten in der Öffentlichkeit! Oh nein! Man könnte ja denken, man sei schwul!

Ich lache hysterisch auf. Extra laut und extra schwul, was sonst gar nicht meine Art ist. "Ich bin dir zu laut? Ja? Ich kann mich noch Zeiten erinnern, da konnte ich dir gar nicht laut genug sein! Oh ja Nic! Lauter! Zeig mir, wie geil dich das macht!" Kilian läuft puterrot an. Mir dagegen ist es total Schnuppe, dass ich mich hier ebenfalls zum Volldeppen mache.

"Niclas! Bitte!" Unsicher fliegt sein Blick durch das Café, ehe er wieder mich anschielt.

"Bitte?!" Meine Faust knallt auf den Tisch. "Weißt du was? Du hast mich ein letztes Mal um was gebeten! Und wage es ja nicht, mich noch einmal anzurufen oder mir mit deinem tollen Lover unter die Augen zu treten!" Ich schüttle fassungslos meinen Kopf. "Nach vier Wochen. ... Was hast du dir dabei gedacht?! Wahrscheinlich gar nichts! Das Denken hat ein ganz anderer Körperteil von dir übernommen, was?"

"Niclas. Bitte, ich ...", fängt er schon wieder an. "Ich wollte dich nicht verletzten! Ehrlich nicht! Aber du hattest nie Zeit für mich." Feindselig guckt er mich an.

"Dann hättest du mal vorher was sagen sollen, anstatt mich vor vollendete Tatsachen zu stellen!"

"Wann denn?! Du hast doch Tag und Nacht vor deinem scheiß Programm gehängt und mich kaum mehr beachtet!" Er schaut mich sauer an, setzt dazu an, weiterzureden, hält aber zu seinem Glück die Klappe.

"Mein scheiß Programm? ... Kilian? Du kannst mich mal!", fauche ich, stehe auf, schnappe meinen restlichen Kram, den Kilian beim Ausräumen UNSERER Wohnung gefunden hat, und stürme aus dem Café. Natürlich nicht ohne ihm noch ein grollendes Arschloch zugezischt zu haben. Den Mittelfinger schenke ich mir. Es ist alles gesagt.
 

Wütend ringe ich nach Fassung. Das war es jetzt endgültig. Kein Zurück mehr. So schnell kann sich also eine scheinbar glückliche Beziehung in Hass verwandeln.

Ich stelle den Karton auf den Beifahrersitz meines Autos, starte den Motor, bleibe aber noch einen Moment in der Parklücke stehen.

Meine Hände, die sich ins Lenkrad gekrallt haben, zittern, und nur mit größter Mühe kann ich die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Heulen wäre jetzt vielleicht gar nicht das Verkehrteste, doch nicht jetzt und nicht hier. Zu groß ist meine Angst, Kilian könnte es mitbekommen.

Ich muss erstmal runterfahren, mich beruhigen, bevor ich mich aus der Parklücke schlängeln kann. Einen angefahrenen Wagen kann ich jetzt nicht auch noch gebrauchen. Deshalb atme ich ein paar mal tief ein, schaue in den Rückspiegel, setzte den Blinker und fahre raus. Im Rückspiegel schaue ich nochmal kurz das Café an. Unser Café. Dort haben wir uns vor knapp vier Jahren kennengelernt. Eine gemeinsame Freundin von uns hatte ein Blind Date angeleiert, dem ich mit gemischten Gefühlen zugestimmt hatte. Damals hatte ich in diesem Café gekellnert, weshalb die Wahl des Ortes darauf fiel. Lange arbeitete ich dort allerdings nicht. Das Gehalt war beschissen und die Trinkgelder meist auch. Dennoch sind Kilian und ich auch noch danach oft dort gewesen. Der Erinnerungen wegen. Nie wieder werde ich auch nur einen Fuß in dieses Café hineinsetzten! Nie wieder!
 

Ich fahre aus der Stadt hinaus und gebe ordentlich Gas, als die Landstraße vor mir frei ist, bremse ich dann allerdings wieder scharf ab. Ich brauche frische Luft! Dringend! Zum Glück gibt es einen kleinen Parkplatz auf dem Weg von der Stadt bis zu dem kleinen Vorort, in dem meine Eltern wohnen.

Auf dem halte ich jetzt, kurble das Fenster runter und stelle den Motor aus. "Du Arsch", schluchze ich und lehne mich mit der Stirn gegen das Lenkrad. Die Tränen kommen und schon heule ich wie ein Schlosshund, lasse meiner Wut und meiner Trauer um unsere zerbrochenen Beziehung freien lauf, das erste Mal, seit wir uns getrennt haben.

Erst jetzt sickert es langsam in mein Bewusstsein. Es ist wirklich Schluss! Kilian hat einen Neuen. Keine Chance mehr für eine Aussprache oder einen Neubeginn, wie ich insgeheim immer gehofft habe. Aber was das Schlimmste ist: Sein Leben geht weiter, während ich immer noch auf der Stelle herumtrample. "Hoffentlich wird er unglücklich mit seinem Neuen und sieht, was er an mir hatte!" Ich atme tief durch. Die Vorstellung, Kilian in einigen Wochen heulend und bettelnd vor meiner Tür vorzufinden, bereitet mir hässliche Schadenfreude. Aber ich kenne Kilian. Eher hackt er sich ein Bein ab, als seine Fehler einzugestehen. Dazu ist er zu stolz.
 

Ich lehne mich in meinem Sitz nach hinten und krame mir ein Taschentuch hervor, wische mir die Tränen weg und schniefe laut hinein. Mein Blick fällt dabei auf die Kiste. Unmotiviert krame ich darin herum. Das Shirt fand ich schon immer hässlich. Das hätte er auch behalten oder wegschmeißen können. Die CDs habe ich auch nicht wirklich vermisst. Alles Fehlkäufe von irgendwelchen One-Hit-Wondern. Keinen Schimmer, weshalb ich die überhaupt mal gekauft habe. Eine halbleere Dose Deo, eine angebrochene Schachtel Rasierklingen. Warum hat er das alles nicht einfach weggeschmissen? So, wie er es mit unserer Beziehung gemacht hat? Das einzig Wertvolle im Karton ist die Queen-LP. Meine erste Schallplatte, die ich mir von meinem eigenen Taschengeld gekauft hatte.

Ich muss grinsen, als ich daran denke, wie ich sie bekommen habe. Selbst zu meiner Jugendzeit waren LPs schon veraltet. Aber ich wollte sie. LPs klingen besser. Ich lebe zwar fast nur in der digitalen Welt, doch mp3-Dateien hasse ich wie die Pest. Sie reichen gerade mal dazu, um mir die Zeit beim Joggen zu versüßen. Doch will man richtig Musik hören, dann nur auf einem Plattenspieler.

Ich durchsuche den Karton weiter und finde etwas, dass Kilian besser hätte verbrennen sollen. Meine Liebesbriefe an ihn! Warum tut er mir das an?! Mit zittrigen Händen und einem Kopf voll Watte falte ich einen von ihnen auf. Die Schrift verschwimmt vor meinen Augen, noch ehe ich richtig nachlesen kann, welcher Brief es ist. Natürlich kenne ich sie alle! Auch die bunten Post-It Zettelchen, die ich ihm öfter geschrieben habe. Ich habe sie ihm nachts immer an den Badezimmersiegel gehängt, damit er sie lesen konnte, wenn er früh morgens wach wurde, und ich noch im Koma lag, da ich wieder die halbe Nacht vorm Laptop gesessen habe. Auf diese Weise konnte ich ihm einen liebevollen Morgengruß zuteil kommen lassen, ehe er auf die Arbeit verschwand. "Er hat sie alle aufgehoben", sage ich leise zu mir selbst. Er hat mich so sehr geliebt, dass er sie sogar aufgehoben hat. "Aber warum liebt er mich jetzt nicht mehr." Ich bekomme kaum noch Luft. Ich muss hier raus!
 

Ich greife mir die Briefe, steige aus und renne zum nächstgelegenen Mülleimer. Salzige Tränen tropfen auf meine Hände, während ich die bunten Liebesbriefe und Post-It's zu bunten Papierschnipseln zerreiße. Danach wische ich mir über die Augen und setzte mich auf die schmale Holzbank, die hier am Rande des Parkplatzes steht. Am liebsten würde ich die Briefe noch abfackeln, doch das gefällt der Müllabfuhr sicher weniger. Hinterher steht der gesammte Parkplatz in Flammen.

Ich starre vor mich hin, knibble an meinen Fingern herum und versuche meine Gedanken zu ordnen. Immer wieder schallt es durch meinen Kopf: Ich bin nun wirklich alleine.

Was fange ich jetzt mit meinem Leben an? Soll ich mich gleich wieder in die nächste Beziehung stürzen? Auf die Suche nach jemanden gehen, der mit mir sein Leben teilen möchte? Keine gute Idee, auch wenn sie sich verlockend und tröstend anhört. Wahrscheinlich muss ich mich erst wieder an das Singledasein gewöhnen. Aller Anfang ist schwer, aber vielleicht sollte ich es als Chance sehen, jetzt, wo ein endgültiger Schlussstrich gezogen wurde.

Aber wie dem auch sei, zuerst einmal brauche ich jedoch einen Job, der es mir ermöglicht, endlich eine eigene Wohnung zu finden. Eine WG würde ich nur als Notfalllösung in Erwägung ziehen. Unsere alte Wohnung wäre zwar jetzt wieder frei, doch erstens kann ich da unmöglich noch einmal drinnen wohnen und zweitens kann ich sie mir auch nicht leisten. Kilian hat den größten Teil der Miete bezahlt. Eigentlich hatte er jedes Recht mich rauszuschmeißen. Im Grunde war es seine Wohnung. Schon wieder Kilian! Kilian ist abgehakt! Ein fehlerhafter und funktionsuntüchtiger Quellcode, den ich getrost löschen kann!

Ich versuche mich wieder zusammenzureißen. Es ist vorbei, und ich sollte meine Energie auf andere Dinge konzentrieren, und nicht darauf, weiter über Kilian nachzudenken. Ich muss nach vorne sehen und es ist sowieso am allerwichtigsten, jemanden zu finden, der meine Programmiererfahrung benötigt! Und im besten Fall mich dafür bezahlt, dass ich an meinem Programm weiterarbeiten kann. Es muss mir einfach gelingen! Vielleicht gehe ich doch nach Amerika. Dort stehen die Chancen für mich höher. Jetzt hält mich ja nichts mehr hier. Ob ich Jerome mal eine E-Mail schreiben soll? Vielleicht gilt sein Angebot ja noch, in seiner Firma anzufangen. An ihn habe ich ja gar nicht mehr gedacht! Langsam steigt meine Laune wieder. Wenn mich in Deutschland keiner will, gehe ich eben nach Amerika! Wenn schon ein Neuanfang, dann ein richtiger. Jawohl!
 

Schon viel leichter ums Herz stehe ich auf, will mich schon in mein Auto setzten, um mich wieder mit neuem Elan an meine Bewerbungen zu setzen, als ein qualmender weißer Luxusschlitten auf mich zugerast kommt. Ich kann ihm noch gerade so ausweichen und rette mich auf die Motorhaube meines Autos, da rast die qualmende Karre schon an mir vorbei. Reifen quietschen, und es gibt ein ungesund klingendes rasselndes Geräusch unter der Motorhaube. Die Karre steht. Vom Fahrer ist nichts zu sehen. Du meine Güte!

"Hallo?!" Den ersten Schock über den beinahe zusammenstoßen überwunden, laufe ich besorgt auf das Auto zu und wedle mit den Händen den Qualm vor meinem Gesicht weg. "Hallo? Alles heile da drin?" Ich spähe durch das Seitenfenster. Ein junger Mann sitzt dort, flucht und schnallt sich ab. Ich trete ein paar Schritte zurück, damit er aussteigen kann. "Geht es Ihnen gut?", frage ich noch einmal nach.

"Sieht das so aus?!", fährt mich der Typ an, knallt die Wagentür zu und starrt auf sein Auto, das inzwischen aufgehört hat zu qualmen. Dafür tröpfelt grüne Flüssigkeit unter dem Wagen hervor.

Was blökt der mich so an?! Kann ich was für seine demolierte Karre?! Der soll froh sein, dass ich überhaupt nach ihm sehe. Ich könnte schon über alle Berge sein, oder überfahren unter seiner Karre liegen. "Entschuldigen Sie, dass ich gefragt habe!", grante ich zurück. "Wissen Sie eigentlich, dass Sie mich beinahe plattgemacht hätten, mit diesem qualmenden Schrotthaufen da? Ich konnte gerade noch weg springen."

Der Andere bläst laut Luft aus seinem Mund und greift sich in die Haare. "Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht anbrüllen. Und überfahren auch nicht." Wie freundlich! "Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist."

"Gut", brumme ich, immer noch leicht eingeschnappt über diesen ungehobelten Typen. "Das habe ich nämlich auch nicht verdient." Besonders heute nicht. Ich habe schon genug auf die Fresse bekommen.

"Stimmt. Haben Sie nicht", erwidert der Fremde, hebt seinen Kopf an und schaut mich jetzt das erste Mal überhaupt richtig an. Jedenfalls denke ich das, denn durch die dunkle Sonnenbrille die er trägt, kann man das nicht genau erkennen. "Ich bin Meilo." Einladend hält er mir seine Hand hin.

"Niclas", stelle ich mich ihm vor und erwidere seinen kräftigen Händedruck. Trotz seines anfangs rüden Verhaltens, macht er nun einen ganz netten Eindruck. Das liegt sehr wahrscheinlich an dem nach Verzeihung heischenden Lächeln, mit dem er mich ansieht. Widerstand zwecklos. Ich komme nicht umhin, diesen Kerl näher zu betrachten.
 

Meilo ist etwas größer und kräftiger als ich, hat dunkelbraunes Haar, das an den Seiten kurz rasiert ist. Dafür hat er einen leichten Bartschatten und ein markantes Kinn. Sein Untergeschoss ist auch nicht von schlechten Eltern. Einzig seine Augen kann ich, wie gesagt, nicht erkennen, was ich irgendwie schade finde. Augen sagen so viel über einen Menschen aus.

"Oh. Tut mir leid. Wie unhöflich", sagt er plötzlich und nimmt sie ab, als habe er meine Gedanken gelesen, und verdammt! Hätte er sie nicht doch auflassen können?! Wie grün seine Augen sind! Leuchtend und voller Wärme. Sie verwirren mich total, und hauen mich für wenige Sekunden richtig aus den Latschen. Mir bleibt sprichwörtlich die Luft weg und ich muss mich zwingen, mich nicht in ihnen zu verlieren.

Sie haben einen dunkleren Rand um die Iris herum und mustern mich neugierig. Ich bekomme eine feine Gänsehaut, die jedoch schnell wieder verfliegt. "Ähm ... Macht nichts", stottere ich und senke den Blick, damit ich nicht weiterhin in seine Augen starre.

In mir kommt das unbestimmte Gefühl hoch, dass ich ihn von irgendwoher kenne. Sicher habe ich ihn schon mal in einem der Clubs gesehen. Ob ich mal was mit ihm hatte? Sicher nicht! An ihn würde ich mich erinnern. Sogar nach der langen Zeit, in der ich vergeben war.

Ich sammle mich wieder und schüttle die Verwirrung und das atemlose Staunen von mir ab. Erstaunlicher weise klappt das sogar recht gut und ich habe mich nach einmal räuspern wieder im Griff. "Brauchst du Hilfe?", frage ich Meilo und wage es, ihn wieder anzuschauen. Diesmal ist die Reaktion meines Körpers nicht so heftig, bis auf das kitzeln in meinem Nacken, das ich nicht ganz deuten kann. Wahrscheinlich ist nur ein Lufthauch daran schuld. "Mit dem Auto meine ich." Mit meinem Kopf deute ich in Richtung seines Wagens.

"Ich rufe schnell den Pannenservice an. Aber danke, dass du so besorgt um mich bist." Er grinst frech, was ihm unglaublich gut steht, und es sieht so aus, als würde er das ziemlich oft machen.

"Das wird nicht möglich sein. Das mit dem Telefonieren", sage ich. "Hier ist ein riesiges Funkloch."

"Was?" Er zieht sein Handy aus der Hosentasche. Die ist ja fast so eng wie meine ... "Ach Scheißdreck!"

"Ich kann dich abschleppen. Mach ich gerne. Hab auch eine große Stange einstecken." Mit großen Augen schaut mich Meilo an, ehe er anfängt herzhaft zu lachen. Ein einnehmendes, volltönendes Lachen. Es gefällt mir, auch wenn mir gerade erst der Grund seines Lachen bewusst wird. "Ich meine doch dein Auto!", gluckse ich nun selbst. "Ich habe eine Abschleppstange dabei."

"Den Spruch merke ich mir!", giggelt er. "Der ist gut!"

"Och Danke, aber es war doch nur ein Versehen." Gleich laufe ich rot an. "Ich habe nicht nachgedacht."

"Schon okay! Ist doch witzig. Kein Grund rot zu werden." Ach Mist wie peinlich! "Aber wenn du mich abschleppen würdest, wäre ich dir echt dankbar."

"Nur damit wir uns richtig verstehen: Du meinst deinen Wagen?", frage ich scherzhaft.

"Ausnahmsweise ja", schmunzelt Meilo. "Vorerst." Huh! Wird das hier etwa ein Flirt?

Ich lächle unbeholfen und deute auf mein Auto. "Dann fahre ich mal meinen Wagen vor."

"Vergiss deine große Stange nicht." Also wirklich! Er ist ja unmöglich! Meilo fängt langsam an mir zu gefallen. Ob ich das gut finden soll, kann ich noch nicht sagen.

"Ha ha!", mache ich deshalb nur und verziehe den Mund. Meilo grinst mich breit an, wobei seine Augen regelrechte Funken sprühen. Ich kann nicht anders, und grinse zurück.

Ja, ich glaube, ich mag ihn.
 

***
 

"Gegenüber von uns ist eine gute Werkstatt. Dort kann ich dich hinfahren."

"Super! Ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich gemacht hätte."

"Ach was", winke ich ab und richte mich wieder auf, nachdem ich die Stange an beiden Autos befestigt habe. "Ist doch klar, dass man hilft."

"Das ist nicht immer so. Glaub mir." Er sieht traurig aus, aber ich frage nicht weiter nach.

"So! Auf geht's. Der Weg ist nicht lang. Vergiss aber nicht den Warnblinker anzuschalten."

"Aye aye Kapitän!" So ein Scherzbold.

Ich setzte mich ans Steuer meines Autos und warte, bis Meilo hinter mir auch soweit ist. Langsam rollen wir auf die Landstraße, die zum Glück noch immer wenig befahren ist.

Im gemächlichen Tempo rollen wir dahin, werden hin und wieder von verärgerten Autofahrern überholt, die gar nicht einsehen wollen, dass wir nicht schneller als fünfzig fahren dürfen, und kommen so nach einer halben Stunde bei meinem Nachbarn an. Ich steige aus und klopfe an die Tür seiner Werkstatt. "Ed? Ich habe Arbeit für dich", rufe ich in die kleine Werkstatt hinein.

"Dein Auto?", fragt mich Ed und kommt auf mich zu. In seinem ölverschmierten Blaumann steht er vor mir und wischt sich die Hände an einem schmutzigen Lappen ab. Wie immer sieht er zum Anbeißen aus, und auch wenn er nicht mein Typ ist, hat es schon was, einen ölverschmierten, schwitzenden Kerl vor sich zu haben.

"Nein. Meins", antwortet Meilo, der auf einmal hinter mir steht. "Er ist plötzlich in Rauch aufgegangen."

Ed pfeift anerkennend, als er den Luxusschlitten hinter uns im Hof stehen sieht. "Schieben wir ihn hier rüber. Dann schaue ich ihn mir mal an." Mit vereinten Kräften bringen wir den Wagen dorthin, wo Ed ihn haben will und warten ab, bis er ihn untersucht hat. "Deinen Kühler hat es erwischt", ist seine schnelle Diagnose.

"Scheiße!" Meilo lässt sich gegen die Wand sinken. "Gerd killt mich ... Kannst du das reparieren?" Gerd? Wer ist Gerd?

"Musst du noch weit fahren?", fragt Ed ihn.

"Ja. Ungefähr noch dreihundert Kilometer." Er wohnt also nicht hier? Warum enttäuscht mich das jetzt? Und warum wurmt es mich, dass Meilo nicht sagt, wer dieser Gerd ist?

"Dann brauchst du gleich einen neuen Kühler. Hier ist ein riesen Riss drin. Ich hätte den zwar flicken können, aber das wäre nur eine Notlösung gewesen. Und bei dem Schaden könnte ich auch nicht garantieren, dass er die komplette Fahrt über durchhält."

"Hast du einen da?", frage ich meinen Nachbarn, um mich von meiner irrationalen Neugier abzulenken.

"Nee. Muss ich bestellen. Ich telefoniere gleich mal rum, wenn's recht ist." Meilo nickt.

"So ein Mist. Was mache ich denn jetzt?"

"Musst du denn dringend weg?"

"Na ja. Eigentlich schon. Bis zum Wochenende eigentlich. Aber ich wäre gern früher da."

"Zu diesem Gerd?" Oh no! Warum frage ich das?

"Hm? Ach so Gerd." Meilo, der wieder seine Sonnenbrille auf der Nase hat, setzt sie sich nun auf den Kopf. "Ja, wir arbeiten zusammen." Gerd ist also ein Arbeitskollege. Ich hasse es, aber ich bin erleichtert. Scheiße! Was ist nur mit mir los?

"Dann bist du geschäftlich unterwegs." Meilo nickt. "Wenn Ed den Kühler morgen bekommt, schaffst du es noch", überlege ich. "Mit dem Teil ist man doch sicher schnell unterwegs."

"Wenn man nicht geblitzt wird oder von der Polizei aufgehalten wird", meint er lachend.

"Natürlich nur dann." Wieder grinsen wir uns an. Meilo wird mir immer sympathischer. "Du kannst bei mir schlafen", schlage ich vor, noch ehe ich mir den Vorschlag lange überlegt habe.

Meilo hebt eine Augenbraue. "Habt ihr kein Hotel hier?"

"Doch. Aber ..." Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. "In der Stadt. Ich kann dich hinfahren ..."

"Dich kann man echt leicht auf die Schippe nehmen, was?" Was soll das jetzt wieder? "Falls das für dich klar geht, nehme ich dein Angebot gerne an."

"Schön." Veräppelt der mich auch noch! Püh! "Ich muss dich nur vorwarnen. Ich wohne zur Zeit wieder bei meinen Eltern." Wer träumt nicht davon, das einem heißen Kerl zu sagen, den er gerade abgeschleppt hat und sein Bett zum Schlafen anbietet. ... Habe ich gerade sein, also mein Bett gesagt? Ich meine natürlich ein Bett! Nicht meins!

"Es gibt Schlimmeres."

"Sei dir da mal nicht so sicher", lache ich. "Du kennst meine kleine Schwester noch nicht."

"Mit der komme ich schon klar." Na wenn er meint.

"Also!" Ed kommt wieder zu uns. "Morgen Nachmittag kann ich ihn dir einbauen. Früher leider nicht."

"Da wird mir ja gar nichts anders übrig bleiben, als bei dir zu übernachten", sagt Meilo und stößt sich von der Wand ab.

"Scheint so", antworte ich, und unterdrücke die Freude darüber. Einladend halte ich ihm meinen Arm hin. "Darf ich Sie zu ihrem Nachtquartier geleiten, der Herr?"
 

******
 

* bei mir war es Michael Jackson. :-P
 

Und? Wie hat es euch bis jetzt gefallen?

Wann ich das zweite Kapitel hochladen werde, weiß ich noch nicht. Meinen sonstigen zwei Tages Rhythmus werde ich wahrscheinlich nicht einhalten können. Eigentlich lade ich nur Storys hoch, die ich nochmal komplett durchgelesen habe, doch diesmal habe ich das nicht, was heißt, ich bin noch mitten drin. Wundert euch also nicht, wenns mal etwas länger dauert mit dem nächsten Kapitel.

Hm. Scheint bei mir dieses Jahr das Motto zu sein: Etwas länger dauern >_<
 

Noch eine kleine Notiz am Rande: Ich habe selbst so gut wie keine Ahnung mit Programmieren. Zwar haben wir mal in der Schule ein kleines Spiel selbst programmiert, aber daran erinnere ich mich auch kaum noch. Deswegen schneide ich Nics Arbeit immer nur kurz an und belasse es bei allgemeinen Erklärungen. ^^“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Elija
2017-01-31T08:58:32+00:00 31.01.2017 09:58
Mir gefällt es bis jetzt. Seine kleine Schwester ist witzig aber seine Mutter finde ich dämlich auch ohne programiren kann man sich jawohl mal informieren was ein programmer so macht. Das Programm was du hier anschneidest muss ein recht grosses sein. Normalerweise wird sowas von einem ganzem Team gemacht. Ideen gesammelt, durchgeplant was es in der erst version auf jedenfall können muss etc. Mit weiteren versionen kommen immer mehr dazu und jeder schritt muss getestet werden. Bugs entfernt usw. Meine Freundin ist Programmiererin ich durfte heufig zu sehen wenn sie zuhause was machte. Auserdem erzählt sie mir immerwieder etwas.
Ps. Mann muss es nicht können um eine Figur diesen beruf haben zu lassen. In einer storry von mir hat jemand Medizin studiert und ich hab keine Ahnung davon.

😃 lange rede kurzer Sinn ich finde deine Story klasse und die Figuren gut nachvollziehbar. Und an die die hier was klauen wollen: denkt euch selbst was aus es ist eine freschheit das jemand von einer anderem Person klaut um damit Kohle zu machen. Ich weis selbst wieviel Arbeit in geschichten steckt. Arbeite schließlich selbst an einer.

So alles gesagt was ich wollt *knuddel*
Antwort von:  Fara_ThoRn
08.02.2017 21:08
Freut mich ^^
Du bist ja noch ganz am Anfang. Dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß beim weiteren Lesen ;-)

Zwar hatte ich auch mal, vor Äonen xD, mal einen Schulkurs, in dem wir ein Spiel programmiert haben, aber im Grunde bin ich bei dem Thema der total Nullchecker. Ein Bekannter von mir ist auch Programmierer, aber wenn er darüber redet, verstehe ich meist nur Bahnhof. Ich bin schon froh, wenn mein PC startet, sobald ich den An-Knopf drücke xDDD Hauptsache, mein Schreibprogramm geht *lach*

Geschichtendiebstahl ist wirklich unter aller Kanone. Leider passiert das wohl recht häufig. Man kann nur die Augen aufhalten.
Von:  Drachenlords
2016-12-25T21:32:27+00:00 25.12.2016 22:32
Echt ein schöner Anfang.
Bin ja mal gespannt wie es weiter geht und was die zwei die Nacht so treiben? Brav sein? Oder doch lieber unartig!

Bb Drachenlords
Antwort von:  Fara_ThoRn
03.01.2017 18:17
Alle Wetten stehen bei unartig XDDD
Von:  Momo26
2016-11-09T20:00:30+00:00 09.11.2016 21:00
Hey klasse Kapitel ^^
Super Anfang freu mich schon auf die nächsten xD

Antwort von:  Fara_ThoRn
11.11.2016 19:07
Hast ja noch ein wenig vor dir ;-)
Von:  Usaria
2016-08-30T20:35:31+00:00 30.08.2016 22:35
Hey ein tolles Kapitel. Auch dein Schreibstill gefällt mir. Er könnte vieleicht noch etwas mehr beschreibender ins Deteil gehen, z.B. was ist das für ein Luxus Auto, oder auch wie dein Hauptcharakter aussieht. Meilo hast du ja schon gut beschrieben. Aber ansonsten gefällt mir deine Geschichte gut. Vor allem die Sprache, sie ist ziemlich jugendlich. Was zu dieser Geschichte jedoch sehr gut passt.
Ich freue mich schon darauf die anderen Kapitel richtig zu lesen

Antwort von:  Fara_ThoRn
01.09.2016 20:43
Meilos Auto ist ein Audi. Frag mich nicht nach dem Modell xD Ich habs nicht genau beschrieben, weil ich an Nics Stelle nicht genau darauf geachtet hätte, denke ich. Würde jemand wie Meilo vor mir stehen, wäre mir die Karre sowieso egal *lach*
Wie Nic aussieht, kann man in der Charakterbeschreibung nachlesen. Ich finds immer blöd, wenn sich ein Charakter selbst beschreibt. Bis auf ein paar Ausnahmen (z. B. wenn sich der Erzähler kritisch im Spiegel mustert). Deshalb finde ich es klasse, dass es hier die Möglichkeit gibt, einen kleinen Steckbrief der Personen zu erstellen. ^^
Vielleicht füge ich noch Zeichnungen hinzu. Mal sehen, ob ich die hinbekomme ^_-
Von:  Jensha
2016-07-13T13:29:01+00:00 13.07.2016 15:29
Das ist doch wieder ein super und spannendender Anfang.
Wie schon in deinen vorherigen Geschichtem verspricht dies auch noch mehr.
Wie du ja schon verraten hast kommt spannend bettaction, darauf freue ich mich schon.
Freu mich schon auf den nächsten teil.
Antwort von:  Fara_ThoRn
16.07.2016 08:33
Da kommt noch vieeel mehr. Das ist meine längste Geschichte bis jetzt, und ehrlich gesagt, lässt sie mich immer noch nicht los. Vielleicht wird ja eine Serie draus xD
Etwas Bettaktion gibts schon im zweiten Kapitel. Das verrate ich schon mal ^^


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