Zum Inhalt der Seite

Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufbruch aus Bruchtal

12. Aufbruch aus Bruchtal
 

Am folgenden Tag machten wir uns still und heimlich auf den Weg zum Nebelgebirge. Gandalf sorgte für eine Ablenkung, indem er mit Saruman, Lord Elrond und Galadriel sprach, da diese uns bestimmt nicht abreisen lassen würden. Ich gähnte ganz viel weil ich so schlecht geschlafen hatte.

„Mussten wir wirklich so früh los?“, beklagte ich mich.

„Du hast doch die anderen gehört“, meinte Bilbo welcher mich geweckt hatte. Die anderen wirkten viel wacher als ich mich fühlte. Ich blickte zurück. Das wäre das letzte mal das ich diesen Anblick genießen könnte. Soweit ich wusste, würden die Helden da nicht mehr vorbei kommen.

„Na komm schon, bevor die anderen außer Sicht sind“, ermahnte mich der Hobbit.

„Ich komme ja schon“, grummelte ich schlecht gelaunt und machte mich wieder auf den Weg. Diesmal liefen wir zu Fuß. Dank der Orks hatten wir ja leider unsere Ponys verloren. So würde die Reise nun um einiges beschwerlicher sein.

„Ob ich Blasen an meinen Füßen bekommen werde?“, fragte ich mich besorgt. Am liebsten hätte ich meinen MP3 Player um mir Musik anzuhören. Doch leider gab es solche Teile nicht in dieser Welt. So hing ich meinen Gedanken nach.

Schon seit über einem Jahr war ich hier. Für ein Traum eine recht ungewöhnlich lange Zeit. Aber ich hatte schon von einem anderen gehört, das er geträumt habe, über ein Jahr in einen Raum eingesperrt wurden zu sein. Er erzählte davon, das er, als er wieder erwachte, einfach nur raus ging und glücklich darüber war wieder im Freien zu sein und mit anderen Menschen sprechen zu können.

Vielleicht lag ich ja auch in einem Koma und hatte mir diese Welt erschaffen, das könnte auch erklären warum sich alles so echt anfühlte. Real konnte es ja auf jeden Fall nicht sein. Magie gab es ja nicht in der Realität. So gerne man es auch hätte. Oft schon hatte ich mir gewünscht echte Magie ausüben zu können. Magie wie in Harry Potter oder wie hier in Herr der Ringe.

Ob ich einen Elben überreden konnte für mich zu zaubern? Versonnen lächelte ich nun vor mich hin.

„An was denkst du Hannah?“, erkundigte sich Bilbo neugierig, der noch neben mir lief.

„Oh, an nichts Besonderes“, entgegnete ich nur und streckte mich etwas. Als ich dann einigermaßen munter war erzählte ich ihm vom gestrigen Tag. Dabei gestikulierte ich ganz wild.

„Da hast du ja einiges erlebt. Ich hoffe nur, das diese Elbin uns nicht verfolgt.“ Darauf drehte ich mich um. Doch ich konnte keinen erblicken.

„Das wäre wirklich schlecht.“

„Mach dir keine Sorgen. Wir sind auch noch da“, mischte sich Kíli ein.

„Ja gegen uns kommt sie sicher nicht an“, meinte Fíli. Das von ihnen zu hören freute mich.

„Danke Jungs“, bedankte ich mich.

„Sagt mal. Wie ist es so im Ered Luin? Euer Onkel war da sehr sparsam mit seinen Ausführungen, als ich ihn gefragt hatte“, erkundigte ich mich.

„Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte Fíli. Ich sah mich nach Thorin um. Dieser lief ganz vorne und wirkte nicht so als würde er uns hören.

„Na erzählt doch Mal“, drängte ich sie dazu. Nun begannen sie zu erzählen. Er war schön ihnen zuzuhören. Besonders weil sie es so lebendig erzählten. Ab und zu gab auch einer der anderen Zwerge einen Kommentar ab. So weit ich verstanden hatte, war der Ered Luin eine Bergkette ganz in Nordwesten. Also ganz oben links auf der Karte. Thorin und sein Vater Thráin hatten eine ganze Zwergensiedlung dort erschaffen wo all die flüchtenden Zwerge aus dem Erebor ein neues Zuhause gefunden hatten. Sie nannten es „Thorins Hallen“. Am Anfang hatte noch Thráin regiert bis er verschwand. Seit diesem Zeitpunkt herrschte Thorin im Exil.

„Gibt es dort keine Zwergenstädte?“, wunderte ich mich laut.

„Es gab da zwei Zwergenstädte. Beide waren für ihre Werkstätten berühmt und ihren Handel, den sie auch mit den Elben betrieben. Früher hatten wir noch ein sehr gutes Verhältnis mit ihnen. Die eine Zwergenstadt war für ihre unglaublichen Kettenhemden bekannt, während die andere für ihre Waffen berühmt waren. Von da stammt auch das Schwert mit dem einst Isildur Sauron besiegt hatte“, berichtete Fíli mir.

„Leider wurden diese beiden Städte am Ende des ersten Zweitalters zerstört“, fuhr Fíli fort.

„Ja die eine durch ein riesiges Erdbeben und die andere Stadt wurde überflutet“, setzte Kíli hinzu.

„Woher wisst ihr das alles?“ Ich wusste zwar nicht, wann dieses komische erste Zeitalter war. Aber es musste lange her sein.

„Na, weil wir die Nachfolger von Thorin sind. Deshalb mussten wir uns so stark mit der Geschichte unseres Volkes auseinander setzen“, erklärte Fíli mir und klang leicht genervt. Offensichtlich konnte auch hier der Geschichtsunterricht staubtrocken sein.
 

Wir reisten über die Berge. Es war so lange her seit dem ich in den Bergen wandern war. Das letzte mal war im Erzgebirge. Meine Mutter machte sich immer Sorgen, das wir Kinder zu leichtsinnig sein könnten, so dass sie uns immer ermahnte, vorsichtig zu sein. Wir wanderten viele Stunden durchs Gebirge. Es regnete dann leider so stark, das wir kaum etwas sehen konnten. Durch den Regen wurde dann der Boden richtig klitschig und es wurde sehr gefährlich. Lauter Donner erscholl. Es erschienen monströse Steinriesen, welche sogar mich erschreckten. Irgendwie hatte ich sie vollkommen vergessen. Im Vergleich zu den Trollen würde ein Kampf gegen sie nichts bringen. Sie waren einfach zu stark. So versuchten wir ihnen zu entkommen. Bilbo wäre fast herunter gefallen, als eines dieser Riesen gegen die Wand schlug, aber dank Thorin Eichenschild war dies nicht der Fall. Er hatte ihn gerade noch nach oben gezogen. Wir lagerten in einer Höhle, nicht weit von dem Ort, an denen die Riesen sich gegenseitig bekämpft hatten.

Die Stimmung war düster. Auch meine Stimmung war am Boden. Es lag nicht nur an meiner nassen Kleidung oder der Tatsache, dass wir kein Feuer entfachen durften weil Thorin der Meinung war, dass es zu gefährlich sein könnte. Es würde unsere Feinde nur unnötig auf uns aufmerksam machen.

Ich wusste leider das wir noch lange nicht in Sicherheit waren.

Am liebsten wäre ich überall anders, nur nicht hier in dieser Höhle. Ich hätte es sogar bevorzugt im Regen draußen zu bleiben. Leider wusste ich, dass wir da durch gehen mussten. Bilbo brauchte den Ring. Wir brauchten ihn für diese Reise und wie sollte Frodo sonst den Ring vernichten, wenn er ihn nicht vererbt bekam? Meine Sachen hatte ich nicht ausgepackt, damit sie nicht verloren gehen würden, wenn die Falltüre aufging wo die Ungeheuer auf uns lauerten. Meinen Rucksack behielt ich auf den Rücken.
 

Ich hörte nur am Rande zu wie Thorin die Wache einteilte. Ich gehörte scheinbar nicht zum Wachdienst dazu.

„Du solltest schlafen. Ich mache die erste Wache“, ermahnte mich Fíli.

„Ich kann nicht schlafen“, flüsterte ich worauf er erwiderte:

„Mach dir keine Sorgen. Du bist hier in Sicherheit.“

„Haha ich lach später“, maulte ich ihn an und schwieg.

„Kann es sein dass du Angst vor Höhlen hast?“, fragte er unerwartet. Verdutzt blickte ich ihn an.

„Wie kommst du darauf Fíli?“.

„Na als wir das letzte mal bei einer Höhle waren, warst du nicht mit rein gekommen, obwohl so viel Gold darinnen lag. Das hat mich schon etwas gewundert“, erinnerte er mich daran. Ich errötete leicht.

„Ich habe keine Angst vor Höhlen. Ich finde sie sogar ganz interessant. Ich hasse nur mit Monstern verseuchte Höhlen“, giftete ich ihn leicht an. Dieser lachte leise. „Mach dir keine Sorgen. Hier in dieser Höhle gibt es genauso keine Ungeheuer wie in dieser Troll Höhle. Ich hätte sie schon längst bemerkt. Nicht umsonst habe ich die besten Augen in unserer Gruppe“, versuchte er mich zu beruhigen. Ich kniff die Augen zusammen und musste gähnen. Der Tag war wirklich anstrengend und ich war richtig erschöpft und mir war so kalt. Ich schüttelte den Kopf. Nein ich durfte nicht schlafen. Die Angst kroch in mir hoch. Ich wollte hier nicht schlafen. Nicht solange die Orks da waren.

„Aber sie sind da...“, murmelte ich. Plötzlich spürte ich wie Fíli seinen Mantel um mich legte.

„Ich kann nicht mehr zusehen wie du frierst“, erklärte er sich.

„Aber dann wirst du frieren“, protestierte ich.

„Mach dir um mich keine Sorgen. Wenn du willst kann ich dich dann wecken wenn Balin seine Wachschicht beginnt. Dann kannst du mir meinen Mantel wieder zurück geben“, schlug er mir vor. Ich nickte bedächtig. Das war kein schlechter Vorschlag. „Aber wehe du weckst mich nicht.“ Er lachte wieder.

„Ich werde dich schon wecken. Mach dir da mal keine Sorgen.“

„Versprochen?“, hakte ich nach.

„Versprochen.“ Ich legte mich auf die Seite und schlief unerwarteterweise schnell ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück