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Für das Leben kämpfen - bis zum Tod

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho und da sind wir wieder.
Ein ganzer Tag ging drauf, aber nach der Reaktion hatte ich voll den Ansporn.
In etwa hab ich jetzt wirklich einen Plan. Also lange Rede kurzer Sinn, viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Grund

Mir waren solche Anwandlungen unbekannt. Nicht, dass ich unbegründete Wutausbrüche nicht kannte – Menschen, die selbst nicht mehr wussten, weshalb ihnen die Kontrolle entrann…. Doch bei diesem war es viel mehr, dass er einem Chamäleon glich. Er hatte sich seiner Umgebung angepasst und tat, als wäre ihm nie die Kontrolle aus den Händen geglitten. Oder erinnerte er sich einfach nicht?

„Wie bist du hier her gekommen, Strohhut-ya?“

Ich dachte mir, dass die eigentliche Frage nicht lange auf sich warten lassen sollte. Vielleicht wollte ich ihm auch unterschwellig mitteilen, dass ich nichts von seiner Unausgeglichenheit wusste… dass seine bisherige Tarnung erfolgreich war, um ihm Ruhe zu gönnen. Andererseits… dachte er denn so weit?

„Gefallen, schätze ich…“, murmelte er gleichgültig und stieß sich von der Bettkante ab, kam auf die Beine und begutachtete seine Arme.

Ich hatte sie gut bandagiert. Und ich wartete, dass er fortfuhr.

Sekunden verstrichen und seine Augen wanderten über die Stoffbänder, tasteten seine Brust ab und dann fuhr er sich durch die Haare.

„Oje!“ Seine Augen weiteten sich bestürzt und ich löste vor Schreck die Haltung, ging vorsichtshalber einen halben Meter zurück. Was kam jetzt?

„Ah!“, Strohhut-ya drehte sich einmal im Kreis und er begann wieder zu grinsen, als er seinen Strohhut auf dem Nachttisch fand. „Ich dachte schon…!“ Damit setzte er sich das modrige Ding wieder auf dem Kopf und nickte sich selbst gar aufmunternd zu.

„Danke, Torao! Du hast mich mal wieder zusammengeflickt.“

Nicht wirklich….

„Was macht meine Crew? Sind sie schon unterwegs?“ Verwirrt hob ich eine Braue.

Ich blickte wirklich nicht ganz durch. Was dachte er, wo wir uns befanden? Keine Meile von seinem Schiff entfernt?

„Ich konnte bis jetzt noch keinen erreichen.“ Bislang hatte ich auch nur einen Versuch gestartet… Die Tatsache legte ich klar auf den Tisch, stumpf und trocken und ich beobachtete diese Mimik, in der seine Hand auf dem Hut verweilte und seine Lippen sich aufeinander pressten. Rückte er dann mal mit der Sprache raus? War er so in Eile?

„Ich muss zu ihnen zurück.“, sagte er ernst und seine dunklen Augen fanden zu mir. Er war noch immer so gefasst, obgleich da noch etwas im Hintergrund war… er blieb verhalten.

„Was du brauchst…“, damit trat ich zu ihm, zog seine Hand von dem Hut und nahm ihm diesen ab, ehe ich mich zu ihm hinabbeugte. „.. ist ein Bad… und etwas zu Essen.“

Er hätte mit der Sprache rausrücken können, aber er tat es nicht. Jedoch hatte ich so viel Erfahrung, dass ich es akzeptierte und nicht forderte. Noch nicht.

„Aber…!“

„Kein ‚aber‘!“ Den Hut zurücklegend, griff ich erneut nach der Kleidung auf dem Bett und nickte ihn aus dem Zimmer. „Du stinkst wie roher Fisch, der zu lange in der Sonne lag.“

„Moooh, aber….“, Strohhut-ya streckte die Hand aus, machte einen Schritt und schon langten die Finger zurück auf seinen Bauch. Das Magenknurren war bis zur Tür zu hören und ich öffnete sie, sah zurück und wartet nochmals auf den nun torkelnden Jungen.

„Baden, dann essen, dann weiter.“ Es hatte keine Widerrede zu geben und ich blieb monoton, geduldig, bis er an mir vorbeizog und ich ihm folgte.

Der Gang des Jungen war schleppend und ich hörte seiner leiernden Stimme zu, die sich nicht entscheiden konnte, ob erst das Essen Priorität hatte oder aber die Frage nach seinen Freunden.

Es war ruhig auf dem Schiff geworden, nur unsere Schritte hallten am Metall wider und ich streckte die Hand nach dem Strohhut aus, packte ihn an der Schulter und hielt ihn an.

„Stop. Hier rein.“ Abermals öffnete ich eine Tür und schob ihn hinein.

„Ungewaschen kommst du da nicht mehr raus.“

„Hunger!“

„Ist mir egal.“

„Hunger!“

„Hör auf zu jammern!“ Ein Grummeln folgte, dann war es still. Ich schloss die Tür, lehnte mich dagegen und sah zur gegenüberliegenden Wand. Wenn da nicht diese seltsame Reaktion gewesen wäre… Seine versunkene Haltung, der Eindruck, als würde er weinen und dann die Tatsache, dass er sich mühte, mir diese Seite nicht zu zeigen… , dann wäre ich komplett darauf reingefallen.

Der Strohhut benahm sich wie immer und trotzdem schien diese innere Ungeduld nach außen dringen zu wollen. Er konnte sie nicht ganz verbergen und ich machte mir weiterhin Sorgen. War ihm entgangen, dass er mich attackiert hatte?

Das Wasser wurde angestellt und ich drehte den Kopf zur Seite, schaute durch das Bullauge und senkte doch wieder den Blick. Er würde schon nicht umfallen… also musste ich ihn auch nicht im Auge behalten… beim… Waschen.

„Strohhut-ya?“ Da wir unter uns waren, konnte ich laut genug reden, um den Wasserfluss zu übertönen. Seine Erwiderung war ein Gurgeln, aber er verstand mich wohl.

„Was ist passiert?“ Vielleicht half es ihm ja, wenn eine Tür zwischen uns beiden war.

Doch das Plätschern ging weiter, ohne Erwiderung. Für etliche Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen.

„Uns ging das Fleisch aus und wir haben an einer Insel angelegt.“ Nun reagierte er doch und ich biss mir auf die Unterlippe.

„Sanji und Zorro rannten vor, verschwanden im Dschungel… das war so unfair, Lysop hat mich abgelenkt.“

Was er wohl gemacht hatte? Ich erinnerte mich sehr deutlich an das seltsame Geschick Essensstäbchen in den Mund und in die Nase zu stecken, um ein Walross nachzuahmen und es entlockte mir ein schiefes Grinsen.

„Chopper und Robin wollten nach Pflanzen suchen und dann…. AAHH!“

Strohhut-ya schrie plötzlich auf und ich drehte mich um, schaute durch das Auge.

„Alles in Ordnung??“

Ein Ächzen und Stöhnen und ich hatte schon die Hand an dem Türknauf, da ich vor lauter Dampf nichts sehen konnte.

„Seife! Hab Seife in den Augen!“ Mein Mund stand offen und ich blinzelte überfordert. Ich hörte dieses jammernde Gequengel, ehe er die Augen reibend aus der Dampfwolke heraustrat. Ein kleines Handtuch bedeckte den Lendenbereich, ein weiteres lag um seine Schultern. Meine Braue zuckte nervös und ich spürte einen unangenehmen Klumpen in der Brust, der sich bei der Beobachtung störend aufbäumte. Allein der Gedanke über sämtliche Narben an seinem Körper Bescheid zu wissen, hatte so seine eigene Wirkung…

„Nami hat viel weichere Seifen! Und die riechen voll lecker, die hier….“

„Das ist Kernseife, beschwer dich nicht!“

Er raubte mir noch den letzten Nerv. Stöhnend legte ich die Stirn gegen das Holz und schloss die Lider. Das war konfus.

„Und was soll ich überhaupt anziehen?“ Wie, was war das denn für eine Frage?

„Ich habe dir doch….“, Und dann starrte ich zu meinem Arm hinab, in dem ich noch immer die Wechselkleidung hielt.

Mist…. Schon wieder abgelenkt gewesen.

ROOM!

SHAMPLES!

Ein Quieken ertönte und die Kleidung wechselte den Standort, während ich der Tür erneut den Rücken zudrehte.

„Wie ging es denn weiter…?“ Ich versuchte auf das eigentliche Thema zurück zu lenken, vergrub dabei meine Finger in dem weichen Stoff, welcher noch eben klamm um Strohhut-yas Schultern lag. Ich hatte sein Handtuch als Tausch erhalten, um nicht hineingehen zu müssen. In der Hinsicht war ich wohl ein Feigling.

„Sabo war dort.“

Wieder hörte ich Ächzen, Geraschel und ich hatte mich so sehr auf die Geräusche der Bewegungen konzentriert, dass ich versäumte, wie er das Wasser abstellte.

Die Tür zog sich auf und ich ging noch im letzten Moment einen Schritt zur Seite. Wärmender Dampf trat hinaus, ebenso wie dieser frische Geruch von Reinlichkeit. Ich atmete tief ein und genoss diesen Duft so sehr, dass es meinen Puls nur weiter beschleunigte. Meine Kleidung stand dem Anderen gut. Der schwarze Pullover mit dem weißen Zeichen der Hearts-Piraten, die schwarzen Shorts und dazu das verstrubbelte nasse Haar. Seine Haut wirkte nun noch heller, sein Körper gar etwas schmaler als sonst… alles in allem wirkte er wie eine andere Person und ich unterdrückte das Bedürfnis ihn festhalten zu wollen. Ich hatte nicht vergessen, wer er war, nur weil meine Kleidung an ihm vielleicht etwas zu groß erschien...

Strohhut-ya schaute auf und das war so ein Augenblick, in dem ich hinter dieser sonst so leichtfüßigen Art einen dunklen Schatten wahrnahm.

„Also…“ Das Handtuch über die Schulter gelegt, griff ich nach seinem Ärmel, hielt ihn an, erst den einen, dann den anderen Arm erhoben zu halten und rollte den Stoff über seine Handgelenke hinauf, bis sie in etwa hielten. Ein Shirt wäre wohl besser gewesen… auch das Bandagieren war im Nachgang ein unnötiger Zeitvertreib gewesen, denn er trug sie schon nicht mehr am Körper. Dabei erkannte ich die Blessuren und verbrannten Hautflächen durchaus.

„… was hat der General der Revolutionsarmee dort gemacht?“, fragte ich leichthin und erwiderte seinem durchdringendem Blick gänzlich unbewaffnet.

„Er sagte, er habe die Marine zu sich gelockt.“
 

++#
 

Ein Räuspern füllte abermals den Gang, als der Strohhut vorausging und wohl aus reiner Intuition den Weg zur Küche suchte. Ich hielt ihn nicht auf, lief gar abwesend hinter ihm her, um mir seiner Worte bewusst zu werden.

Es machte noch immer keinen Sinn. Keinen Sinn, dass er mir das so resignierend erzählte, obwohl ich ihn innerlich brodeln sah. Sabo war sein Bruder, richtig? Wenn nicht blutsverwandt, so hörte ich, dass er mit ihm und Portgas D. Ace aufgewachsen war.

„Gefunden!“ Im nächsten Moment war er jedoch plötzlich quietschfidel und stürmte in die Küche, als hätte er nie etwas Schöneres gesehen.

Den Raum hatte ich kaum betreten, da war sein Arm schon auf die doppelte Länge gewachsen und hatte den Griff der Kühlmaschine erreicht.

„Und weiter?“

Musste ich ihm eigentlich alles aus der Nase ziehen?!

„Ich muss zurück.“, kam nur als immer wiederkehrende Antwort, gefolgt von einem gierigen Schmatzen, welches von der Entdeckung einer großen Fleischkeule herrührte. Wunderbar. Jetzt leerte er meinen Vorrat…

Das Handtuch endlich beiseite legend, bevor ich noch auf die Idee kam, es für immer bei mir zu behalten, ging ich schnellen Schrittes auf den Anderen zu und riss ihm die Keule aus der Hand.

Zumindest versuchte ich es, als ich den Arm wegzog, seiner aber einfach nachgab und hinterherkam.

„Lass mich wenigstens etwas Richtiges zu Essen machen, bevor du alles roh in dich hineinstopfst!“

Sein Körper rutschte nach und seine Zähne verkeilten sich wieder in der Keule.

„Iff hafe humfer!“

„Lass das Fleisch los!“

Ich konnte nicht glauben, dass ich hier wirklich um eine Keule wetteiferte! Meine andere Hand langte an seine Stirn, drückte ihn mit aller Kraft weg, während ich rückwärts lief, um den Abstand zu vergrößern und gegen die Arbeitsplatte stieß.

„Lass es mich braten!“

„keife feit!“

‚Keine Zeit‘??! Ich rutschte weiter zurück, riss die Hand hoch und sein Hals wurde länger.

Himmelherrgott! Diese Teufelsfrucht war so doof, wie nervig!

„Was denkst du denn, wo du hin kannst??“

Und dann… dann rutschte ich auf einmal aus – auf dem Handtuch, welches wir bei unserem Zweikampf irgendwie hinuntergerissen hatten und ich fand mich binnen eines kurzen Kopfschmerzes auf dem Boden wieder.

„Fu feifer Crew!“ hörte ich den Anderen nuscheln und brabbeln, während ich noch Sterne vor den Augen sah und mir den Kopf hielt. Autsch.

Das war eine harte Landung und als ich zwinkerte, stellte ich fest, dass ich den Zweikampf verloren hatte.

Vor mir hockte der Junge… nein, halt… auf mir hockte der Junge, als sei es nichts und kaute auf dem rohen Fleisch herum, die Beine im Schneidersitz auf meiner Brust. Ein wirklicher… Alptraum.

„Iff muff ihfen helfen!“

Das konnte alles nicht wahr sein…. Und ich klagte zuvor noch über mehr Abwechslung! Man hätte mich ruhig auch anders bestrafen können und…

Die Küchentür ging auf. Während man noch auf mir schmatzte, reckte ich den Hals und sah unweit vor mir fellbedeckte Füße.

„Hoppla…. Störe ich?“

Bepo stand vor mir und sah zu uns beiden hinab. Sehr ungünstig. Er grinste dümmlich und ich verengte die Augen, wortlos und beobachtete, wie er dann einfach unberührt über mich hinweg stieg.

Ich dachte, sie waren alle von Bord gegangen.

„Hab was vergessen…“ Als hätte er meine Gedanken gelesen. Er öffnete den Kühlschrank, kramte in den Fächern herum und holte eine weit hinten versteckte Packung hervor.

Die klemmte er sich unter den Arm, schob den Kühlschrank wieder brav zu und stieg abermals über mich hinweg. Ehm… hallo?

Was war das? Hatte er da etwa Umeboshi gelagert? Hatte ich nicht gesagt, dass ich die nicht mehr sehen wollte?!

„Lasst euch nicht stören…“ Und wie er reingekommen war, war er auch wieder rückwärts verschwunden.

„Daff sah afer lecker auf!“

Und immer noch hatte ich den Jungen auf mir sitzen! Grimmig stieß ich mich endlich vom Boden ab, rammte dem Anderen die Keule mitsamt Knochen in den gummiartigen Rachen und stieß ihn endlich von mir runter. Polternd rollte er über die Fließen und ich rappelte mich wieder auf die Beine. Irre!!

„BEPO!!“

Es dauerte keine drei Sekunden, bis der Bär wieder durch die Tür lugte. Jetzt war ich sauer!

„Käpt’n?“, säuselte die Plüschkugel teils amüsiert, teils unsicher und ich funkelte ihn finster an.

„Wenn du eh noch da bist, bring mein Zimmer in Ordnung, bevor du gehst und…“

„… lass ein paar Pflaumen hier!“, setzte der Strohhut meine Worte fort und langte mit beiden verlängerten Armen an mir vorbei, um Bepo die Schachtel zu klauen.

Der Bär fing sofort an zu protestieren, achtete gar nicht mehr auf meine Worte und trat wieder in die Küche ein.

Er wütete, fletschte regelrecht die Zähne, während der Bursche nur auf die Schachtel starrte und begann sie aufzureißen.

„Käpt’n!! Sag ihm, ich will mein Essen wiederhaben!“

„Torao! Sag ihm, er soll nicht so geizig sein!“

„Käpt’n!!“

„Torao!“

Ich hatte die Faxen dick!

„Raus hier!“

ROOM!

TACT!

So schnell konnten die beiden Streithähne gar nicht reagieren, wie ich einen Raum geformt und beide ins Visier genommen hatte.

Man könnte ja meinen, meine Fähigkeiten dafür einzusetzen, war etwas übertrieben, doch für die beiden genau richtig.

Mit einer einzigen Bewegung meines Zeigefingers, hob ich beide von ihren Füßen und jagte sie durch die Tür, die mit einem gewaltigen Druck aufschwang und beide hinauskatapultierte.

„Und lasst euch hier drin nicht mehr blicken!“

Endlich. Ruhe.

Wutentbrannt starrte ich zur Tür, erwartete, dass doch noch einer von Beiden auf die irrwitzige Idee kam, meine letzten Reserven anzukratzen, aber als nach Sekunden kein Laut mehr nach außen drang, setzte mein Zorn langsam aus.

Mist….

Verdammter…! So war das nicht geplant gewesen! Jetzt hatte ich Strohhut-ya auch noch raus gejagt, obwohl ich immer noch nicht wusste, was genau geschehen war.

Frustriert bückte ich mich nach dem Handtuch, fixierte es, als könne es etwas für den ganzen Ärger und schnaubte.

Der Chef des Generalstabs der Revolutionsarmee war also erneut auf einer Insel im Nirgendwo bei den Strohhüten aufgetaucht. Ja und? Der Junge war stark, das hatte man häufig den Zeitungen entnehmen können. Wenn er sich gern mit der Marine anlegte, was war das Strohhut-yas Problem?

Schon allein, weil er die Teufelsfrucht aus dem Kolosseum ergattert hatte, war das doch…

Oh… die Marine war also auf der Jagd nach ihm oder war dieser Sabo… auf der Jagd nach der Marine?

Meine Finger entkrampften sich und gaben das klamme Tuch in meiner Hand wieder frei.

Machte er sich Sorgen…? War ihm da etwas passiert…?

Matt ließ ich die Schultern hängen, warf mir das Handtuch übers Gesicht und stöhnte entkräftet.

Ich wusste es einfach nicht…
 

Nach über einer halben Stunde ungestörtem Kochens hatte ich mich wieder halbwegs beruhigt. Es war mir für diesen Moment egal gewesen, wo sich der Strohhut und der weinerliche Bär verkrochen hatten, aber immerhin hatte ich eine teils annehmbare Mahlzeit zustande gebracht und hoffentlich war wenigstens mein Bett von dem angeschwemmten Fischgeruch befreit worden.

Also war ich doch guter Dinge, als ich die Küche verließ und mein Zimmer aufsuchte.

Ich merkte jedoch schnell, dass ich dort allein war und verließ es im selben Atemzug wieder, wie ich es betreten hatte.

Wo war mal wieder dieser vorlaute Bengel abgeblieben?
 

„Nami?? Nami, hörst du mich? Franky? Hört ihr mich?? Antwortet doch mal!“ Je mehr ich zum Oberdeck gelangte, desto lauter wurde die Stimme, die anscheinend mit sich selbst sprach.

Ich betrat die Oberfläche, einen dampfenden Teller in der Hand und schaute mich um. Er war nicht an der Reling… also über mir und als ich mich auf dem Absatz umdrehte, sah ich ihn am Masten hängen… mit einer Teleschnecke in der Hand.

Er versuchte wohl Kontakt aufzunehmen.

„Strohhut-ya!“ Auf mich aufmerksam machend, rief ich ihn. Er horchte auf, streckte den Rücken und sah über diesen zu mir hinab. Seine Nase rümpfte sich, ohne Gegenantwort, dann schienen seine Augen für einen Moment zu leuchten.

Den Blick kannte ich und diesmal war ich es, der zu spät reagierte und im nächsten Atemzug ohne Teller da stand.

Verdammte Fressmaschine!

„Hey!“ Und er war geleert.

„Feine Feleschneffe ist fafutt!“ Ging das schon wieder los…. Ich rieb mir die Stirn und gab auf.

„Wieso nur hast du es so eilig, Strohhut-ya? Ich habe keine Ahnung, wo deine Freunde sind, aber selbst wenn die Marine dort sein sollte, dann ist das immer noch deine Crew. Die Marine ist doch ein Kinderspiel.“

Eigentlich wollte ich ihn so lange beobachten, bis ich begriff, was in ihm vorging, aber er hatte es einfach zu oft geschafft, meinen Fragen auszuweichen.

„Ich muss Sabo helfen… oder ihn beschützen.“

Sabo…? Es ging also tatsächlich nur um ihn?

„Wieso? Was hat er denn für eine Rechnung mit der Marine zu begleichen, dass ausgerechnet du diesen Kampf führen musst?“

Der Strohhut schüttelte nichtssagend den Kopf und warf mir die Teleschnecke zu, die ich auffing, während er sich von dem Mast löste und auf beiden Beinen zum Stehen kam.

Der Wind wehte die Shorts auf, fuhr durch sein Haar und plötzlich glaubte ich, dass sich auch sein Auftreten geändert hatte. Seine Ausstrahlung war eine andere.

„Du wirst warten müssen und dich ausruhen…“

„Du hast sie nicht gesehen, Torao.“

Was… wen?

„Wir waren umzingelt von der Marine. Es waren nicht nur Soldaten. Bartholomäus Bär war da.“

Ich wurde hellhörig. Das erklärte es. Das erklärte, wie er zu mir gekommen war.

„Und ein Admiral.“

Mir fiel die Teleschnecke aus der Hand. Der Junge von der Revolutionsarmee hatte sich einen Admiral aufgehalst??

„Wer?“

Wieder antwortete er mir nicht und ich ballte die Hände zu Fäusten. Der Wind bauschte sich auf, als würde er von der Spannung, die in unserem Gespräch schwang, mitgerissen. Wie ein ankündigender Sturm und ich erkannte, dass der junge Strohhut zitterte.

An wen dachte er nur?

Er war bewusstlos zu mir gekommen. Etliche Schürfwunden hatten seine Haut übersäht. Wunden, die man einfach behandeln konnte und dennoch waren an seiner Kleidung eindeutige Spuren eines Kampfes zurück geblieben…

„Ich kann nicht hier hocken, wenn ich weiß, dass Sabo es auf ihn abgesehen hat. Und meine Freunde…. Ich… ich muss wieder zurück.“

Seine Kleidung war klamm gewesen, Meeresluft oder Regen… und seine Haut war so hell… es musste ein kühler oder gar verschneiter Ort gewesen sein, aber viel wichtiger war es, dass sein Hemd Brandflecke hatte….

„Großadmiral Sakazuki.“, hauchte ich, gar ehrfürchtig und als sich mit meinen Worten der Strohhut zu mir umwandte, erkannte ich diese Miene wieder.

Sie war vor Wut verzerrt und Angst erkannte ich…

Der Mann, der ihm den Bruder nahm.

Der Mann, der ihm den nächsten Bruder nehmen konnte. Einer der mächtigsten Generäle, die die Marine jemals hervorgebracht hatte… Und ich verstand endlich diese eine Reaktion, die sich von tief unten aufbaute und sich ihren Weg bahnte. Hatte er es gewagt, sich selbst gegen ihn aufzulehnen?

„Du musst mich zu ihnen bringen, Torao.“

Ich leckte mir über die spröden Lippen und spürte, wie alle Puzzleteile zueinander fanden, wie eindeutig die Zeichen waren.

„Bartholomäus hat dich zu mir geschickt, nicht wahr?“

Der Strohhut nickte und mein Herz raste erneut.

Ich wusste, warum er hier war.

„Dann kann ich dich nicht gehen lassen.“

Und ich wusste, dass ihm dies nicht gefallen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tatü Tadaa!
Ich mach dann mal weiter... danke fürs Lesen :)

Betalesen by Yoyo btw. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Aurora_
2016-07-24T10:53:02+00:00 24.07.2016 12:53
Ich kann mir viele Stellen deiner Story bildlich vorstellen :D
Ich hoffe es geht bald weiter!!!
Ich mag deinen Schreibstil ^^


viele Grüße
_Amaya_
Von:  KiraNear
2016-07-21T18:29:27+00:00 21.07.2016 20:29
Mann, aus dem Strohhut muss man echt alles durch die Nase ziehen, wenn man was von ihm hören will XDD
 
Hm, ich wüsste echt zu gern, warum er zu Law geschickt wurde. Und ich denke nicht, dass Law ihn großartig aufhalten können wird.
Freue mich schon auf mehr^^
Von:  mor
2016-07-17T16:49:46+00:00 17.07.2016 18:49
und wie will Law Ruffy davon abhalten?
Von:  Tokyosketch
2016-07-11T18:35:24+00:00 11.07.2016 20:35
Luffy ist einfach Luffy und Law ist einfach Law. Ergo: Charakterisierung 1A!
Ich liebe diese fic jetzt schon und bin gespannt wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2016-07-10T10:25:53+00:00 10.07.2016 12:25
Typisch Ruffy.
Das ist einfach seine natur mit dem essen.
Law hat sich echt was schönes aufgeheizt.
Oh ne Sakazuki dieser Ace mörder.
Na warte du Bastard einfach ace zu töten.
Dir verpass ich eine braitseite das dir hören und sehen vergeht.
Wird ruffy zu seinen Nakama kommen?
Tolles kapitel gut geschrieben.
Man kan der storie gut folgen.
Freue mich schon auf das nächste kapi.

Mfg
Strawhat


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