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Harry Potter, the Real Story

the show must go on
von

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I'm an eagle that rides on the breeze

Die restliche Fahrt nach Hogwarts verlief alles andere als ruhig.

Joel hatte sich nach wenigen Stunden zu ihnen gesellt. Er behauptete er habe nach ihnen sehen wollen - als ob sie ohne ihn nicht überleben könnten; wobei Sally sich da sowieso nicht so ganz sicher war - doch ihnen war allen klar, dass er vor Mischa, Mika und den Zwillingen flüchten hatte wollen. Sally konnte es ihm nicht verdenken - diese Kombination war auf Dauer nichts für schwache Nerven. Und Jo war nicht gerade dafür bekannt, dass er die stärksten Nerven hatte, wenn es um die Zwillinge ging. Oder um durchgeknallte Schlangenfreunde. Oder um Menschen allgemein. Was er allerdings nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass es in dem anderen Abteil auch nicht friedlich zuging. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb er sich nach einer ganzen halben Stunde wieder verabschiedete und sich irgendwo einen anderen Sitzplatz suchte.

Charly hatte irgendwann beschlossen sich nicht mehr weiter über Mika aufzuregen, dafür aber über Lee. Der hatte zuerst versucht sie zu ignorieren und mit Simon über Quidditch zu sprechen, aber das hatte nicht unbedingt lang funktioniert. Sally hätte ihm von vornherein sagen können, dass es nicht gut gehen würde, sich auf Charlys Sticheleien einzulassen. Und so kam es, wie es kommen musste und die beiden brüllten sich beinahe über das Abteil hinweg an. Simon hatte versucht den Streit zu schlichten, bemerkte aber schnell, dass er dann nur selber in die Schussbahn geriet. Im wahrsten Sinne, denn Charly hatte die leeren Schokofroschverpackungen, mit denen sie die Jungs vorhin beworfen hatte, alle wieder zusammengesammelt, um sie erneut zu verschießen. Sally und Simon hatten sich still und heimlich die beiden Plätze neben der Tür geangelt, um schnellstmöglich verschwinden zu können, wenn es denn sein müsste.

Die Zankereien zwischen Lee und Charly drehten sich um alles Mögliche. Es endete allerdings damit, dass Lee behauptete, dass Charly ihre Haare färbte, und ebenjene herum brüllte, dass Lee sich in Wahrheit jeden Morgen mit brauner Farbe anmalte und eigentlich porzellanweiße Haut hätte. Simon und Sally hatten den Schlagabtausch schweigend und mit großen Augen verfolgt. Zum Glück war irgendwann die Dame mit dem Servierwagen erschienen und der nächste und letzte Besucher der kam, war ein leicht genervter Joel Corunna, der ihnen mitteilte, dass sie Gott sei Dank bald da sein würden. Er schien auf der Suche nach einem freien, ruhigen Platz wohl nicht gerade erfolgreich gewesen zu sein und Georges oder Freds Rufe aus dem Nachbarabteil, ließen darauf schließen, dass er sich doch wieder auf seinen alten Platz gesetzt hatte. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Wenn sie ehrlich war, hätte sie die verrückten Zwillinge und die Schlangenhalter der irren Schokofroschverpackungwerferin und dem Nachwuchscholeriker vorgezogen.

Sally war froh als sie endlich aus dem Zug aussteigen und auf den Bahnsteig springen konnte. Das war die anstrengendste Zugfahrt gewesen, die sie je erlebt hatte. Mischa hatte Mika wohl noch irgendwie davon überzeugen können, dass sie Sergej von ihrem Hals nahm und ihn in seinen Käfig steckte. Professor McGonagall wäre vermutlich nicht allzu erfreut, wenn die mit einer Schlangenkette um den Hals die Große Halle betreten würde. Das wäre dann ihr erster und letzter Ausflug nach Hogwarts gewesen.

Wie auch im letzten Jahr, brüllte der Wildhüter Rubeus Hagrid den ganzen Bahnsteig zusammen, damit er so die Erstklässler einsammeln konnte. Sally umarmte Mika noch einmal kurz und wünschte ihr viel Glück. Wobei wusste sie zwar selber nicht, aber etwas Besseres war ihr auch nicht eingefallen. Die Schwarzhaarige blickte der Jüngeren noch kurz hinterher, bevor sie Mischa folgte, der sie gerade angestupst hatte.

»Ein wirklich nettes Mädchen«, meinte er an Sally gewandt, als sie den anderen folgten. Wohin genau wussten sie beiden zwar nicht, aber es würde wohl nicht schaden erstmal der Masse zu folgen.

»Ja, das ist sie.« Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie warf Mischa einen kurzen Blick zu, bevor sie wieder auf den Weg vor sich achtete.

Die Menschenmasse wurde langsamer, bis Mischa, Sally und ihre Freunde stehen bleiben mussten. Zuerst erkannten sie nicht was los war, aber nach ein paar Momenten lichtete sich die Menge und Sally atmete erleichtert auf. Sie hatte sich schon die schlimmsten Dinge für diesen kurzen ›Stau‹ ausgemalt, dabei waren die ganzen Schüler vor ihnen einfach nur damit beschäftigt, sich in die Kutschen zu setzen, die sie zum Schloss hochbringen würden. Schon letztes Jahr an Weihnachten war sie mit Charly, Simon und ihrer Schwester Dora in einer dieser Kutschen gesessen um den Zug nach Hause zu erwischen. Gezogen wurden diese Kutschen von ...

»Thestrale!«, rief Sally überrascht aus und bevor sie es verhindern konnte, schlug sie Mischa auf den Unterarm und krallte sich in seinem Umhang fest. Sie hatte ihre Augen aufgerissen und starrte ihn mit halb offenem Mund an.

Das Fragezeichen, das über Mischas Kopf schwebte, wurde immer größer, bis er sagte: »Wie bitte?«

»Thestrale! Du hast mir im Sommer davon erzählt, ich dachte ich wüsste nicht was das ist, aber das Wort kam mir bekannt vor. Und jetzt weiß ich wieder wieso ...« Langsam ließ sie seinen Arm los und drehte den Kopf wieder in die Richtung der pferdeähnlichen Wesen. Sie spürte seinen fragenden Blick auf sich ruhen.

»Ich kann sie sehen«, erklärte sie leise. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, doch Mischa verstand jedes Wort.

Bevor er etwas erwidern konnte, hatte Fred ihnen schon seine Hände auf die Schultern gelegt und schob sie in die Richtung der nächsten Kutsche. Sally warf Mischa einen kurzen Blick zu und beide wussten, dass dieses Gespräch nur vorerst unterbrochen war. Zu gegebener Zeit würden sie es fortführen. Und wenn es so weit war, war Sally hoffentlich bereit über gewisse Dinge zu sprechen, ohne ihren Freund großartig anlügen zu müssen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe und bekam nur vage mit, was sich in der Kutsche abspielte. Lee war mehr als beleidigt auf Charly, die zum Glück mit George, Simon und Jo in einer anderen Kutsche saß. Fred versuchte zwar auf Lee einzureden, doch das brachte nicht wirklich etwas. Eher im Gegenteil. Immer wieder tauschten Sally und Mischa kurze Blicke aus - es schien als würde auch er an etwas anderes denken, als an den mehr als lächerlichen Streit ihrer Freunde.
 

Einige Minuten später verabschiedeten sie sich voneinander. Sie hatten die Große Halle erreicht und mussten sich nun wieder an ihre Häusertische setzen. Sally folgte Fred, George und Lee nach rechts, während die Slytherins nach links gingen und Simon sie ein Stück begleitete. Ihre Tische lagen gleich nebeneinander. Der Hufflepuff verabschiedete sich von seinen Freunden und die vier Gryffindors suchten sich freie Plätze, mit guter Sicht nach vorne.

»Ich hoffe Mika kommt nach Gryffindor«, meinte George begeistert.

Er hatte wohl wirklich einen Narren an ihr gefressen. Sally grinste verhalten. Und Mika hatte schon geglaubt, dass Sallys Freunde sie nicht mögen würden. Blödsinn.

»Das wäre auf jeden Fall lustig. Ich denke deine kleine Freundin ist eine richtige Bereicherung für die Gruppe«, stimmte Fred seinem Bruder mit einem breiten Grinsen zu.

Belustigt verdrehte Sally die Augen. Klar, Mika würde jeden Blödsinn mitmachen - um das von ihr zu wissen, musste man sie wirklich nicht lange kennen.

Lees Laune war immer noch im Keller. Es wurde auch nicht besser, als Vicky Frobisher - ein Gryffindormädchen aus ihrem Jahrgang - an sie Gruppe herantrat und mit ihrem Zeigefinger fest über Lees Wange strich. Kichernd lief sie an das andere Ende des Tisches und berichtete wem auch immer, dass sie keine Farbe an den Fingern hatte.

»Dieses Biest«, murrte er und seinem finsteren Blick zufolge, der den Slytherintisch in Flammen gesetzt hätte, wenn man gewisse Gesetze außer Acht gelassen hätte, meinte er damit Charly und nicht Vicky.

Sally seufzte tief und legte ihre Hand auf seinem Unterarm.

»Ach komm schon. Ihr beide seid euch gegenseitig wirklich nichts schuldig geblieben bei eurem Schlagabtausch. Und du weißt ja wie es heißt: Der Klügere gibt nach.« Sie lächelte ihm aufmunternd zu und ihr war klar, dass dieser Kleinkrieg noch lange kein Ende hatte. Denn wenn sie ehrlich war: Weder Charly noch Lee war ›der Klügere‹.

Der Tumult in der Halle legte sich erst, als die großen Türen aufgingen und Professor McGonagall die neuen Erstklässler hereinführte. Sally streckte sich etwas um besser sehen zu können und war erleichtert, dass Mika sich Sergej in letzter Minute nicht wieder umgehängt hatte. Es wurde totenstill in der Halle und nach wenigen Momenten, öffnete sich ein Riss knapp oberhalb der Krempe des alten Hutes und er begann zu sein Lied zu singen. Es war ein anderes als letztes Jahr und Sally erinnerte sich nur zu gut an die Botschaft von damals. Ihre eigene Häusereinteilung war noch so präsent, als wäre es erst vor wenigen Tagen geschehen. Der Hut hatte ihr etwas ins Ohr gesagt, das sie nie vergessen würde.

»Keine Angst ... in dir wohnt ein Geheimnis, von dem du nicht willst, dass es andere erfahren. Dein Leben ist eine Mischung aus Realität und Maskerade. Sei vorsichtig und vergiss nicht wer du bist, was sich zu dem macht, das du bist.«

Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, was das bedeuten sollte. Aber eines war ihr klar: Der Hut wusste wirklich alles. Egal was auf dem Pergament stand. Aber woher?

Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte der Hut auch schon sein Lied beendet. Sally stimmte etwas halbherzig in das Klatschen und Jubeln mit ein. Sie hatte irgendwie gar nichts mitbekommen. Dann erhob Professor McGonagall auch schon das Wort und erklärte den Erstklässlern, was gleich passieren würde. Fred und George verrenkten sich beinahe die Köpfe und auch Lee schien sich inzwischen wieder beruhigt zu haben. Gespannt warteten sie darauf, dass die Auswahl beginnen würde und beobachteten die nervösen Erstklässler.

»Es kommt mir vor wie gestern, als wir dort standen«, flüsterte Lee in Sallys Ohr und sie nickte nur.

Ja, da war er nicht der einzige. Aber vermutlich aus anderen Gründen.

Wahnsinn, dass schon ein Jahr vergangen war.

»Bell, Katie« wurde die erste Gryffindor in diesem Jahr.

Tosender Applaus entbrannte am Gryffindortisch und Percy Weasley stand auf um die neu gewonnene Gryffindor höchstpersönlich zu begrüßen und ihr die Hand zu schütteln. Es folgten zwei Hufflepuffs, bevor »Chang, Cho« schließlich zur ersten Ravenclaw ernannt wurde. Die Tische übertrumpfen sich mit jedem neuen Häusermitglied mit ihrem Jubelgeschrei. Sally spürte schon die ersten Kopfschmerzen, als »Martinez, Diego« zu einem Slytherin wurde.

Die Erstklässler wurden immer weniger und je weiter sie im Alphabet nach unten kamen, desto nervöser wurde Sally. An Mikas Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es ihr ähnlich ging. Gerne wäre sie ihrer Freundin zur Seite gestanden und hätte sie beruhigt. Als sie letztes Jahr da vorn gestanden war, hätte sie alles gegeben um jemanden zu haben, der ihr sagte, dass alles gut werden würde.

Unendlich lange Momente vergingen und dann endlich: »O´Brian, Mika.«

Sally schnappte nach Luft und klammerte sich an Lees Unterarm. Mika ging nach vorne. Sie war so blass, wie Sally sie noch nie gesehen hatte. Der Hut rutschte ihr über die Augen und es wurde totenstill in der Großen Halle. Zumindest fühlte es sich für Sally so an. Ihr Herz hämmerte fest gegen ihre Brust und sie fragte sich, was der Hut Mika gerade ins Ohr flüsterte. Eine unendlich lange Minute verging, bis sich der Riss nahe der Krempe wieder auftat und Mikas Haus verkündete.

»RAVENCLAW!«



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