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Harry Potter, the Real Story

the show must go on
von

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Sommergedanken

Sonnenstrahlen brannten vom Himmel während ein junges Mädchen am Rücken liegend im Wasser trieb. Man könnte meinen sie wäre tot, wenn da nicht das verräterische Blinzeln ihrer blauen Augen wäre.

Viel zu viel war im letzten Jahr geschehen, Grund genug um den Großteil der Ferien mit Nachdenken zu verbringen, wie Sally fand.

Vor einem knappen Jahr hatte sie etwas erfahren, das ihre komplette Welt auf den Kopf gestellt hatte. Professor McGonagall - ihre jetzige Hauslehrerin an der Hogwartsschule - und Alastor Moody hatten ihr einen Besuch abgestattet und ihr erklärt, dass sie die Schwester von Harry Potter, dem Jungen der überlebte, war. Zudem hatten sie ihr nahe gelegt, dass sie diese Information an niemanden sonst weitergeben sollte. Aus Angst hatte sie sich daran gehalten. Naja, zumindest fast. Ihre beste Freundin Mika O´Brian wusste von dem Geheimnis, hatte aber versprochen nichts zu verraten.

Das erste Schuljahr an Hogwarts war sehr turbulent gewesen und Sally hatte kaum Zeit gehabt sich darüber Gedanken zu machen. Doch kaum hatten die Sommerferien begonnen, schwirrte in ihrem Kopf nichts anderes als das Thema Harry Potter herum. Mikas erster Besuch war dabei auch nicht gerade hilfreich gewesen. Sie war noch am ersten Wochenende nach Sallys Rückkehr, mit einem Schuhkarton vor ihrer Tür gestanden und hatte ihre beste Freundin in das sonnengelbe Zimmer im obersten Stock im Haus der Familie Tonks gezogen. Mika hatte das letzte Jahr ohne Sally damit verbracht verschiedene Zeitungen und Bücher nach Harry Potter zu durchforsten. Sally hatte schnell bemerkt, dass Harry eine Berühmtheit war, von der sie ironischerweise bisher nie etwas gehört hatte. Sie ging davon aus, dass ihre Adoptiveltern das Thema so gut es ging vor ihr ferngehalten hatten. Sally wusste nicht ob sie ihnen dafür dankbar sein sollte oder nicht. Am liebsten wäre es ihr gewesen wenn sie niemals davon erfahren hätte, aber dafür war es wohl zu spät.

Sally hatte sich durch sämtliche Artikel und Bücher gewühlt, hatte aber schnell herausgefunden, dass es gar nicht so viel herauszufinden gab. Harry wurde gefeiert, weil er Du-weißt-schon-wen zu Fall gebracht hatte, im zarten Alter von einem Jahr. Allerdings wusste niemand wie genau er das angestellt hatte und Sally war sich auch ziemlich sicher, dass er es genauso wenig wusste. Die Schwarzhaarige hatte erfahren, dass er bei Muggeln lebte - den einzigen noch lebenden Verwandten die er hatte. Was eine Lüge war, wie sie wusste. Ihr eigener Name war in ein paar Artikeln gefallen - man ging wohl davon aus, dass sie ebenso gestorben war, auch wenn man keine Leiche gefunden hatte. Ein Journalist hatte die Theorie aufgestellt, dass sie in dem Verschwindekabinett der Potters verloren gegangen war.

Eigentlich war die Zwölfjährige ganz froh darüber, dass man ihr nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Es war schon komisch gewesen den eigenen Namen zu lesen und für tot erklärt zu werden, wenn man eigentlich putzmunter am Bett saß und den Artikel las. Die Schuhschachtel mit den ganzen Texten stand sicher verwahrt unter Sallys Bett. Obwohl sie sich bei genauerem Überlegen nicht mehr ganz so sicher war, ob das der beste Ort für ein Versteck war.
 

Ein Schatten legte sich vor die Sonne, der Sally dazu veranlasste die Augen zu öffnen, die sie vor wenigen Minuten geschlossen hatte. Sie musste in paar Mal blinzeln um sich an das helle Licht zu gewöhnen und entdeckte ihren Großvater am Beckenrand stehen. Sally richtete sich auf und schwamm zum Beckenrand hinüber, wo er in die Knie ging um besser mit ihr sprechen zu können.

»Deine Großmutter hat uns etwas zu essen und zu trinken gebracht. Und ich denke es täte dir gut langsam aus der Sonne zu gehen«, fügte er zwinkernd hinzu, bevor er sich wieder aufrichtete und zu dem Pavillon hinüber ging, in dem bereits seine Frau saß und eine Zeitschrift durchblätterte.

Sally sah ihm nach und lächelte. Ihre Großeltern würden sich am nächsten Tag auf eine längere Reise begeben, die Sallys Vater ihnen zum Hochzeitstag geschenkt hatte. Sie wollten Amerika erkunden und an Weihnachten schließlich in Australien sein, bevor es dann über Asien wieder zurück nach Europa ging. Sie wollten rechtzeitig zu Ostern wieder zu Hause sein und Sally war gespannt ob sie das schaffen würden, oder ob sie irgendwo länger hängen blieben, weil es ihnen so gefiel.

Die Gryffindor stieg aus dem Pool und wickelte sich in ein großes Badetuch. Eine Wespe hatte es sich vor wenigen Sekunden zum Ziel gemacht, Sally das Leben schwer zu machen, wie es schien. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf dem Weg zu dem Pavillon, den ihr Vater mit einem Anti-Wespen-Zauber belegt hatte. Kaum hatte sie einen Fuß in den Pavillon hinein gesetzt, wandte sie sich um und streckte der Wespe trotzig die Zunge entgegen. Die Wespe surrte ein paar Mal gegen den magischen Bann, bevor sie - bestimmt furchtbar beleidigt - verschwand.

»Das war wirklich eine wunderbare Idee«, meinte Oma Tonks gut gelaunt und legte die Zeitschrift beiseite. »Dass Ted diesen Zauber gesprochen hat«, fügte sie hinzu, nachdem sowohl Sally als auch ihr Mann sie fragend angeblickt hatten.

»Ja Dad ist einfach der beste!«, gab Sally erfreut zurück und griff nach der Kanne mit Eistee. Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr ihre Magengegend, so heftig, als hätte jemand ein Messer nach ihr geworfen. Die Eisteekanne fiel ihr beinahe aus der Hand, doch ihr Großvater hatte schnellere Reflexe als man ihm zutraute und rettete die Kanne, bevor ein großes Malheur passierte. Er griff nach ihrem Glas und schenkte ihr ein.

»Hier, Liebes. Trink genug, du warst du lange in der Sonne«, sagte er mit einem leicht besorgten Unterton, als er ihr das Glas vor die Nase stellte. Sally nuschelte ein leises »Danke« und nippte an dem Glas. Sie hatte keine Ahnung was gerade mit ihr passiert war. Ihre Großeltern warfen ihr noch einmal einen besorgten Blick zu, bevor sie sich wieder anderen Tätigkeiten widmeten. Oma Tonks versuchte das Kreuzworträtsel in ihrer Zeitschrift lösen, während Opa Tonks zu stricken begann. Er wollte Sally unbedingt noch einen Pullover stricken, bevor sie abreisten, aber allzu weit war er noch nicht gekommen. »Für die kalten Weihnachtstage, wenn ich nicht da bin um dich zu wärmen«, hatte er vor ein paar Tagen gemeint. Er hatte extra wegen ihr stricken gelernt und schlug sich eigentlich ganz gut. Sally war so gerührt gewesen, dass sie geweint hatte.

Ihre Familie, die eigentlich gar nicht ihre Familie war, kümmerte sich so liebevoll um sie, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie ihnen das jemals danken sollte. Erneut war da dieser Stich in ihrer Magengegend und ein Kloß bildete sich in Sallys Hals. Das Lesen der ganzen Artikel hatte etwas in ihr ausgelöst. Ein Gefühl, als würde sie nicht wirklich dazugehören - als hätte sie die unendliche Liebe dieser Menschen in den letzten Jahren nicht verdient. Sally fühlte sich wie ein Eindringling, obwohl das natürlich völliger Blödsinn war, denn sie kannte Andromeda und Ted inzwischen gut genug um zu wissen, dass sie dem ganzen nie zugestimmt hätten, wenn sie ein Problem mit ihr gehabt hätten.

Etwas geistesabwesend rieb Sally sich den Bauch. Der Appetit war ihr inzwischen vergangen, obwohl ihre Großmutter sich sehr bemüht hatte. Sally griff nach ein paar Weintrauben, die schienen ihr momentan noch am leichtesten verdaubar zu sein. Sie hätte gerne mit ihren Großeltern über dieses komische Gefühl gesprochen, aber die beiden sahen gerade so glücklich aus und so kurz vor ihrem wohlverdienten Urlaub wollte Sally sie damit auch nicht belästigen, das erschien ihr nicht richtig.

Gerade als Sally den Mund aufmachen wollte um ihre Sorgen vielleicht doch anzusprechen, tauchte ein bekanntes Gesicht im Garten ihrer Großeltern auf. Ted Tonks strahlte bis über beide Ohren, als er auf sie zu trat.

»Na, wie geht es euch?«

Er setzte sich neben Sally auf die Bank und stibitzte sich eine Weintraube. Oma Tonks füllte noch ein paar Buchstaben ein, bevor sie die Zeitung erneut weglegte, während Opa Tonks sein Strickzeug mit einem tiefen Seufzen sinken ließ. »Bevor ich diese eine Masche verloren hab, ging es mir noch gut«, meinte er etwas betrübt, lachte dann aber.

Die drei Erwachsenen unterhielten sich noch kurz, während Sally sich eine Weintraube nach der anderen in den Mund schob. Der Schmerz von vorhin war vergessen, stattdessen wurde ihr allmählich wirklich schlecht.

»Dad? Können wir nach Hause?«, fragte Sally nach einer halben Stunde, in der sie die halbe Schüssel Weintrauben leer gegessen hatte. »Ich glaub ich muss mich hinlegen«, fügte sie hinzu und hielt sich den schmerzenden Magen.

Ted legte den Arm um sie und strich ihr behutsam über den Rücken. »Natürlich, Liebling, wir verschwinden sofort. Hast du all deine Sachen beisammen?«

Sally nickte und stand auf. Sie fiel ihrer Großmutter um den Hals, wünschte ihr eine schöne Reise und erinnerte sie noch einmal daran, dass sie ihr von überall wo sie hinkamen, eine Postkarte schicken sollte.

»Liebes, es tut mir furchtbar Leid, aber ich denke das mit deinem Pullover bekomme ich bis morgen früh nicht mehr hin.«

Ihr Großvater schien wirklich traurig zu sein, als er Sally gegenüberstand um sich zu verabschieden. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie sagte: »Ach Opa, du bist der beste, weißt du das?« Sie umarmte ihn fest und eine Träne kullerte über ihre Wange. »Ich werde ihn dir schicken sobald er fertig ist, versprochen«, flüsterte er ihr ins Ohr, als er sie ebenso fest in die Arme schloss.
 

Es wurde ein tränenreicher Abschied und Sally hatte ihre Bauchschmerzen schon fast wieder vergessen, doch als sie zu Hause aus dem Kamin stolperte und ihre Schwester Nymphadora gut gelaunt fragte, wie es ihr ging, sank sie stöhnend auf die Couch und murrte nur: »Ich hab zu viele Weintrauben gegessen…« Dora lachte, murmelte etwas von »Typisch« und setzte ihr Klio, die Hauskatze, auf den Bauch, bevor sie nach draußen ging um die letzten Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Tages zu genießen.

Klio begann zu schnurren, kaum hatte Sally ihren Kopf berührt und schlief schneller ein, als man hätte »Gute Nacht« sagen können. Sally seufzte leise und schloss die Augen ebenso für einen Moment. Sie fühlte sich als würde sie wieder auf dem Wasser treiben, was dafür sorgte, dass sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete.

Das nächste Mal, als sie die Augen öffnete, lag sie auf dem Boden und Klio hatte es sich auf ihrem Rücken bequem gemacht. Sally rappelte sich auf, gähnte und streckte sich einmal durch. Sie war wohl tatsächlich von der Couch gefallen – das war ihr wirklich schon lange nicht mehr passiert.

»Hast du gut geschlafen?«, fragte Andromeda belustigt, die gerade von draußen gekommen war. Es war inzwischen dunkel und sie hielt ein leeres Weinglas in der Hand.

»Naja … ich hab schon mal besser geschlafen«, gab Sally zu und grinste schief.

Sie verabschiedete sich von ihrer Mutter und wünschte auch ihrem Vater und ihrer Schwester noch eine gute Nacht, nachdem sie den Kopf noch einmal nach draußen gesteckt hatte. Klio hatte beschlossen es sich bei Dora auf dem Schoß bequem zu machen, worüber Sally nur den Kopf schütteln konnte.

Gute zwanzig Minuten später, lag Sally frisch geduscht in ihrem Bett und blickte an die Decke. Das Fenster war offen, da ihr Eulerich Oliver auf der Jagd war, und ein angenehmer Windhauch strömte herein. Die Luft war angenehm warm, weshalb Sally das Fenster die Nacht über geöffnet lassen würde.

Während das junge Mädchen so durch die Finsternis an die Decke starrte, schossen ihm tausende Gedanken durch den Kopf. Mika würde dieses Jahr nach Hogwarts kommen und zum ersten Mal hatte Sally Zweifel, ob es richtig gewesen war ihrer besten Freundin von ihrem Geheimnis zu erzählen. Was wenn Mika sich verplappern würde? Was würden ihre Freunde sagen, wenn sie erfuhren, dass Sally sie ein ganzes Jahr lang belogen hatte? Sallys Herz raste und ein dicker Kloß bildete sich wieder in ihrem Hals. Stumme Tränen liefen über ihre Wangen und tropften in ihr Kissen. Und dann war da noch die Sache mit Harry. Wusste er, dass sie noch lebte? Wie ging es ihm? So viele Fragen schwirrten in Sallys Kopf herum und es gab keine Antworten. Sie wusste nicht wen sie fragen sollte; ob ihre Eltern auf so etwas überhaupt Antworten hätten? Dazu kam noch, dass Sally eigentlich nicht wusste, wieso sie das Geheimnis, dass sie sie war, für sich behalten musste. Wenn sie an die Artikel dachte, hatte es damals niemanden wirklich interessiert. Und heute hatte man vermutlich schon vergessen, dass sie überhaupt existiert hatte. Weshalb war es also so wichtig, dass sie schwieg? Professor McGonagall und Mady-eye Moody hatten sehr ernst gewirkt. Als würde eine kleine Katastrophe geschehen, wenn Sally sich verplapperte; sich den Falschen anvertraute. Im letzten Jahr war sie über diese Nachricht so schockiert gewesen, dass sie gar nicht daran gedacht hatte, es jemand anderem außer Mika anzuvertrauen. Während dem Schuljahr in Hogwarts hatte sie oftmals gar nicht mehr daran gedacht, da hatte sie andere Dinge zu tun gehabt. Aber jetzt … jetzt stürzten all die Gedanken, Sorgen und Ängste auf einmal auf sie ein.

Vielleicht konnte Remus ihr weiterhelfen. Sie sollte ihm schreiben. Sie wusste zwar nicht was, aber ihr würde schon etwas einfallen. Zumindest ging sie davon aus. Sally drehte sich auf die Seite und schloss fest die Augen. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte ihr bisher eigentlich auch niemand genauere Angaben gegeben, wo sie Harry finden konnte. Warum eigentlich? Immerhin lebte er bei Verwandten. Bei ihren Verwandten. Wieso sollte sie nicht mit ihm in Kontakt treten? Vielleicht musste sie wegen ihm ihre Identität geheim halten? Wurde er dadurch gefährdet? Oder wusste er von ihr und wollte sie einfach nicht in seinem Leben haben?

Für die Gryffindor ergab das alles keinen Sinn.

Dieses Schuljahr musste sie definitiv nach Antworten suchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Prinzessin-Zelda
2016-12-28T12:16:29+00:00 28.12.2016 13:16
Hallo Zaje, deine Idee mit dem, das Harry eine Schwester hat ist interessant und du hast es sehr gut umgesetzt. Du schreibst gut, man kann es flüssig und ohne Probleme lesen :) Mach weiter so!

lg Zelda
Antwort von:  Zaje
29.12.2016 20:23
Hey! Dankeschön für deinen Kommentar, freut mich sehr, dass dir Idee und Umsetzung gefallen :D das spornt auf jeden Fall an :)

LG Zajé


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