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Briefe an Sora

(Eine Taiora-Geschichte)
von

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Beste Freunde für immer?

"Tai! Tai!", ertönte eine schrille Stimme in Tais Ohren sowie er die Digiwelt betreten hatte. "Agumon!", erwiderte er voller Freude und schloss

das kleine, dinosaurierähnliche Geschöpf ganz fest in seine Arme. Es war einige Zeit vergangen, seit die beiden sich das letzte Mal gesehen, geschweigedenn in den Armen gehalten hatten,

und Tai konnte nicht leugnen, dass er Agumon in der Tat sehr vermisst hatte. Besonders in Schattenzeiten wie jener, die Tai zurzeit durchlebte.

"Ich hab dich so vermisst, Tai!", sagte Agumon und fletschte seinem Digiritter ein breites Lächeln. "Ich dich doch auch.", antwortete dieser, immer noch lächelnd.

"Agumon! Eine Frage - hast du zufällig Sora oder Biyomon gesehen?", fügte er hinzu, und Agumon nickte sofort. "Ja, Sora ist erst vor kurzem hier aufgetaucht. Scheinbar wollte sie mit Biyomon über irgendetwas sprechen.", erklärte es.

Tai nickte. "Kannst du mir helfen, sie zu finden? Ich muss ihr etwas Wichtiges sagen!" "Aber sicher. Ich helfe dir!" Natürlich. Auf Agumon war schließlich immer Verlass.

So machten sich die beiden auf den Weg durch die Digiwelt um Sora zu finden. "Du, Tai? Worüber musst du denn mit Sora sprechen?", fragte die kleine, orangefarbene Neugierdsnase während die zwei nebeneinander umherliefen.

"Ach...davon verstehst du nichts, Agumon.", meinte Tai darauf bloß und kratzte sich verlegen am Halsrücken. Kurze Zeit darauf fanden die beiden auch schon Sora, die gemeinsam mit Biyomon unter einem großen Baum saß.

"Sora!", rief Tai ihr entgegen und winkte ihr zu, womit er sofort all ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. "Tai..Was willst du hier?", fragte der Rotschopf verwundert und sah vom Boden aus in Tais große braune Augen.

"Ich muss mit dir sprechen. Bitte. Und allein.", flehte Tai regelrecht. Agumon und Biyomon verstanden sofort und entfernten sich ein Stück weit von ihren Partnern, sodass die beiden ungestört reden konnten.

"Sora, ich wollte dir nur sagen....es..es tut mir alles so leid. Wie ich mich heute verhalten habe...ich..", stotterte er, nach den richtigen Worten suchend. Doch eigentlich gab es 'die richtigen Worte' gar nicht,

denn mit dem, was er heute gesagt und getan hatte, hatte er Sora schrecklich weh getan. Dessen war sich Tai mehr als bewusst, und Sora weh zu tun, war wohl das Allerletzte, das er jemals gewollt hatte.

"Ist schon gut.", sagte Sora. Wie immer war sie überaus verständnisvoll und ruhig. Wie hätte sie auch anders reagieren können? Dann wäre sie ja schließlich nicht Sora.

"Ich meine...irgendwas muss der Kerl ja richtig machen. Sonst hättest du ihn ja wohl nicht so gerne." Tai lächelte sehr sanft und blickte Sora dabei tief in die Augen. Auch sie musste lächeln.

"Tai, hör mal...", setzte sie an. "Können wir das nicht alles vergessen und einfach wieder beste Freunde sein, so wie früher?", fragte Sora in solch hoffnungsvollem Ton, dass Tai gar nicht anders konnte, als ihrem Wunsch zuzustimmen.

Wieder einmal fühlte es sich an wie ein Stich ins Herz, doch dieses Mal würde er sich nicht aufführen wie der letzte Idiot, sondern das tun, was ein Freund - ein bester Freund - tun würde.

"Ja.", erwiderte er kurz und knapp, doch diese Antwort reichte schon aus. Von jetzt an würde alles wieder so sein wie damals, als die beiden noch Kinder waren.

Wortlos jedoch lächelnd erhob Sora ihre Hand, und Tai gab ihr ein festes High Five, so wie zwei Kumpel das eben machten. Die beiden lachten.

Wenngleich nun auch die letzte Tür voll Hoffnung zugefallen war, so war es immer noch besser, Sora als beste Freundin zu haben, als sie gar nicht in seinem Leben zu haben, dessen war sich Tai sicher.

"Du sagtest wie früher....heißt das, ich soll nochmal in deinen Hut kotzen und dich nicht warnen, wenn du ihn aufsetzt?", fragte er scherzhaft und lachte laut auf.

"Du Vollidiot!" Sora lachte und schubste Tai zur Seite, sodass er in sanfter Landung rücklings auf den Boden kugelte. "Hey!", rief dieser und sprang wie von der Tarantel gestochen in die Höhe.

Auch Sora erhob sich vom Boden und ergriff, immer noch lachend, Tais Hand. Völlig ziellos fing sie an, loszulaufen, und Tai folgte ihr, ohne Fragen zu stellen.

"Sora! Tai! Wo lauft ihr denn hin?", rief Biyomon aus der Ferne, doch die beiden reagierten gar nicht darauf. Auf einmal fühlte Sora sich, als wäre sie wieder in ihre Kindheit zurück versetzt worden.

Sie wollte einfach nur Spaß mit ihrem besten Freund haben, so wie damals. Sie wollte ihn nicht verlieren, denn sie brauchte Tai mehr als er ahnte. Auf einmal ließ sie Tais Hand los und rannte wieder zurück in die entgegengesetzte Richtung.

"Fang mich!", rief sie kichernd. Das ließ sich Tai natürlich nicht zweimal sagen. Er machte ebenfalls kehrt und rannte wie er noch nie zuvor in seinem Leben gerannt war. Als er Sora näher kam, packte er sie an ihrer rechten Schulter, um sie zum Stehen zu bringen.

Von der plötzlichen Berührung total überrascht, stolperte diese jedoch über ihre eigenen Füße und landete bäuchlings auf dem Boden. "Sora!", rief Tai und biss sich auf die Unterlippe. Er kniete sich neben sie hin und sah sie besorgt an.

"Ist alles okay?" Sora drehte sich auf den Rücken und wischte sich ein bisschen Dreck vom Boden aus dem Gesicht. "Aber ja. Nichts passiert.", verkündete sie. Tai war erleichtert.

Sora spürte, wie eine leichte Brise sanft durch ihr Haar strich. Auch in der Digiwelt stand der Anbruch der Nacht bevor, der Abend zauberte mit sanften Pinselstrichen die Abendröte in den Horizont.

"Ich helfe dir auf.", sagte Tai und streckte Sora seine Hand entgegen, welche sie sofort ergriff. "Ich glaube, wir sollten wieder nach Hause gehen.", sagte diese schließlich. Tai stimmte ihr sofort nickend zu.

Die beiden machten sich bereit, wieder in die Menschenwelt zurückzukehren, als urplötzlich ein riesiges, drachenähnliches Digimon wie aus dem Nichts am Himmel auftauchte.

Es schien in Rage zu sein, denn es attackierte die beiden Digiritter und ihre Digimon, sobald es sie von oben erspäht hatte. Tai sprang sofort vor Sora und baute sich schützend vor ihr auf.

"Agumon! Du musst digitieren!", rief Tai Agumon zu, welches dann sofort zu Greymon digitierte. Auch Biyomon digitierte zu Birdramon, und die beiden lieferten sich mit dem wildgewordenen Digimon einen harten Kampf.

"Tai, bring Sora in Sicherheit! Wir schaffen das schon!", rief Greymon Tai während des Kampfes zu. Es schien sehr selbstsicher, was ein Gefühl der Erleichterung in Tais Brust weckte.

Das Digimon schoss mit Blitzen auf Greymon, wovon einer direkt auf Sora zuflog. "Sora!", schrie Tai und schubste Sora zur Seite. Danach griff er nach ihrer Hand, und die beiden retteten sich noch gerade rechtzeitig zurück in die Menschenwelt.

Sore seufzte. "Meinst du wirklich, es war okay, die beiden alleine zu lassen? Ohne uns können sie immerhin nicht auf ein höheres Level digitieren.", fragte sie in besorgtem Ton. "Mach dir keine Sorge. Die beiden schaffen das schon.", antwortete Tai und versuchte, Sora ein bisschen zu beruhigen.

Er fühlte sich selbst nicht so ganz wohl bei der Sache, doch das Wichtigste war für ihn, Sora in Sicherheit zu wissen. Plötzlich umklammerte Tai seinen rechten Oberarm und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

"Tai, was hast du?", fragte Sora voller Sorge und eilte zu ihm hinüber. Erst danach bemerkte sie, dass Tais Ärmel leicht blutgetränkt war. "Das bösartige Digimon...es hat dich getroffen.", stellte das Mädchen entgeistert fest.

"Ach, das war nur ein Streifschuss. Ist nicht weiter schlimm.", versicherte ihr Tai lächelnd und versuchte, den leichten Schmerz, den er empfand, nicht länger zu fühlen. "Komm mit zu mir. Ich versorge deine Wunde.", schlug Sora vor.

"Das ist doch nicht nötig. Ist wirklich nicht schlimm." "Tai! Du kommst mit mir mit, hörst du?", meinte Sora in bestimmendem Tonfall, doch Tai wusste, dass sie nur für ihn da sein wollte. "Ist ja gut.", erwiderte er lachend und folgte Sora zu ihrer Wohnung.

Mittlerweile war es schon dunkel, weswegen Soras Eltern schon schliefen, als die beiden an der Wohnung der Takenouchis ankamen. Tai setzte sich aufs Sofa, während Sora Verbandszeug aus dem Erste-Hilfe-Kasten holte.

"Ausziehen.", sagte das rothaarige Mädchen, als sie sich neben Tai auf die Couch gesetzt hatte. "Ach, ich kann doch einfach den Ärmel hochziehen..", sagte Tai darauf und fing an, an der oberen Hälfte seines Ärmels herumzuzupfen.

"Tai...stell dich nicht so an. Wenn ich das mache, dann richtig. Ich seh auch nicht hin. Keine Sorge.", witzelte Sora. Das ließ Tai sich natürlich nicht gefallen, so zog er vorsichtig sein T-Shirt über den Kopf und legte es zur Seite.

Man sah sofort, wie sportlich Tai war. Eine Reihe von Muskeln streckte sich über seinen Bauch und seine Brust. Sora errötete leicht deswegen, schenkte Tais nacktem Oberkörper jedoch nur einen kurzen Blick.

So behutsam wie möglich reinigte das Mädchen zuerst die kleine Wunde und wickelte danach einen Verband um den Oberarm ihres besten Freundes. Die Wunde war nicht tief, deswegen war sie sich sicher, dass sie bald wieder verheilt sein würde.

"Danke, Sora.", meinte Tai mit einem Lächeln und zog sich daraufhin sein zerrissenes T-Shirt wieder an. "Dir auch danke, Tai.", antwortete Sora. "Wofür denn?" "Dafür, dass du mich gerettet hast. Vielen, vielen Dank." Sora streckte ihren Arm aus und streichelte mit ihren Fingern zärtlich über Tais Handrücken.

"Ach...das war doch gar nichts. Hätte jeder gemacht.", meinte Tai mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit in seiner Stimme und einem frechen Lächeln auf den Lippen.

Daraufhin verstummten die beiden und es war nichts zu hören außer die Geräusche von draußen. Sora saß Tai gegenüber, der sie immer noch anlächelte. Er lächelte genau so, wie er sie immer angelächelt hatte.

Mondlicht fiel durch die Fensterscheiben und brachte Tais große Augen zum Schimmern. Oh wie gern sie in diese Augen sah, denn sie wusste, diese Augen würden sie niemals belügen, und sie würden sie immer beschützen.

Behutsam und zaghaft zugleich platzierte Sora ihre Hand neben Tais, und als ihre Fingerspitzen sich berührten, fühlte es sich so an, als durchliefen 100.000 Volt ihren Körper von Kopf bis Fuß.

Auf einmal wollte sie nichts lieber, als dass er bei ihr bliebe. Sie wollte in seinen Armen liegen, mit der Sicherheit, dass er sie niemals gehen ließe.

Gedankenverloren starrte das Mädchen in Tais Augen, fast so, als ob sie irgendetwas darin zu finden versuchte. "Sora? Was hast du denn?", flüsterte Tai voller Verwunderung, doch plötzlich beugte diese sich vor und ihre Lippen berührten Tais ganz sanft.

Es war ein Kuss voller Unschuld, jedoch voller Gefühle. Mit geschlossenen Augen rutschte Sora näher an Tai heran und platzierte ihre Hände auf seinen Wangen. Mit zärtlichen Bewegungen ließ sie ihre Fingerspitzen über seine Haut gleiten, während ein Gewitter in ihrem Herzen aufzog.

Tai legte seine Arme um Soras Hüfte und schloss seine Augen ebenfalls. Wie oft hatte er von diesem Moment, diesem einen Kuss, schon geträumt? Ein Teil von ihm hatte Angst, er möge urplötzlich erwachen und all jenes, was gerade passierte, wäre nichts weiter als ein weiterer, wunderschöner Wunschtraum.

Als der Kuss zu einem Ende kam, öffneten die beiden die Augen wieder, blieben jedoch genau so nahe beieinander sitzen. "Sora...", flüsterte Tai. "Ich will, dass du gehst.", unterbrach Sora ihn jedoch. "Geh bitte. Sofort."

Sie war sichtlich aufgebracht, weswegen Tai nicht versuchte, sich gegen ihre Bitte zu wehren. Doch plötzlich lehnte sie sich wieder nach vorne und küsste den braunhaarigen Jungen erneut. Dieser Kuss kam noch unerwarteter als der erste, doch er war genau so schön. Genau so magisch und einzigartig.

Sora rutschte auf Tais Schoßs und legte ihre Arme um seinen Hals. Die Finger ihrer rechten Hand glitten hoch zu seinem Hinterkopf und umklammerten spielerisch sein strubbeliges dunkles Haar.

Der zweite Kuss dauerte nur ein paar Sekunden, danach schubste Sora Tai zur Seite, als hätte er gerade versucht, sie zu überfallen. "Geh, Tai. Bitte.", bat sie ihn, total durcheinander. "Ist gut.", sagte Tai und erhob sich vom Boden.

"Und danke. Für deine Hilfe mit dem Verband.." Tai schenkte Sora ein weiteres zaghaftes Lächeln, verließ dann aber endlich ihre Wohnung und ließ sie alleine zurück. Sora setzte sich auf ihr Fensterbrett und sah aus der Entfernung zu, wie Tai in der Dunkelheit zurück nach Hause ging.

Ein Gefühl der Schuld überfiel das Mädchen von einer Sekunde auf die nächste. Dieser Kuss. Dieser wunderschöne, zauberhafte Kuss. Wie sehr hatte sie sich in jenem Moment danach gesehnt. Aber wieso? Und wie konnte sie Matt so etwas antun?

Sora hasste sich selbst. Völlig aufgelöst schlug sie beide Hände vors Gesicht und spürte, wie eine Träne nach der anderen über ihre Wangen lief.
 


 

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Bitte keine Kommentare über das drachenähnliche Digimon, das mit Blitzen schießt. XD

Selbst Monster zu erfinden gehört wohl ganz offensichtlich nicht zu meinen größten Talenten. Haha



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