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Kalter Kaffee mit Lasagne

Miyako/Mimi
von

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Kalter Kaffee

Es war wieder diese Zeit im Semester. Die letzte Woche vor den Prüfungen, die letzte Woche vor einer wichtigen Abgabe und wie einem beinahe jeder Informatikstudent bestätigen kann, gibt es zwei Zaubertränke für diesen Fall. Sie heißen Kaffee und Energy Drink. Da Miyako noch immer kein Fan der bitterlich süßen Energy Drinks war, die den amerikanischen Markt beherrschten, besann sie sich auf Kaffee.

Und während ihr Blick über den Code ihrer Projektarbeit huschte, hörte sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde.

„Mimi ist da!“, jauchzten gleich zwei Digimon, während Miyako auf die Uhr sah.

Es war gerade einmal elf am Abend – beinahe früh für Mimi, die dieses Semester ein Praktikum gehabt und den Bericht vor einer Woche abgegeben hatte, so dass sie nun ihre Freizeit mit Jobbing in einem Restaurant verbrachte.

„Ich habe Essen mitgebracht“, flötete Mimi.

„Juhu!“, jubelte Palmon, das auf den Job nicht einfach mitkommen konnte.

Auch Hawkmon flatterte zur Tür mit den Worten: „Sehr gut, ich habe Hunger.“

Zugegebener Maßen konnte auch Miyako ihren Magen knurren hören, als sie anfing an Essen zu denken. So war es halt, wenn man arbeitete, und sie musste das Projekt übermorgen abgeben. Doch zumindest war es das letzte Projekt für das Trimester und auch sie würde danach endlich Ferien haben. Außerdem war sie beinahe fertig und würde wohl morgen schon abgeben können.

Während sie hörte, wie Mimi die Digimon begrüßte, konzentrierte sie sich daher wieder auf ihr Projekt, bis sie hörte, wie Mimi in ihr Arbeitszimmer kam.

„Werde ich hier denn nicht einmal mehr begrüßt?“, sagte sie mit einem gespielt beleidigten Ton.

Miyako seufzte und drehte sich auf ihrem Bürostuhl herum.

Ganz offenbar hatte Mimi sich bereits umgezogen, da sie nun eine Jogginghose und ein altes, viel zu weites T-Shirt trug – eine Kombination, in der sie wohl niemals das Haus verlassen würde, sofern es nicht war um das Ende der Welt zu verhindern. Immerhin war es Mimis Angewohnheit die meiste Zeit overdressed zu sein. Außerdem balancierte sie nun ein Tablett mit etwas, das nach Lasagne aussah und roch.

„Tut mir Leid“, gähnte Miyako und griff nach ihrer Kaffeetasse, nur um festzustellen, dass der Kaffee mittlerweile kalt war. „Ich will das heute noch fertig bekommen.“ Sie schaute in die ohnehin halb leere Tasse und seufzte.

„Ich verstehe schon, Liebes“, erwiderte Mimi süffisant. „Iss erst einmal was.“ Sie beugte sich hinab, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

„Danke“, seufzte Miyako und nahm ihr das Tablett ab. „Ich gehe in die Küche.“ Damit nahm sie die Tasse und stellte sie auf das Tablett, ehe sie aufstand.

Mimi nickte und ging vorweg, während die jüngere mit dem Tablett folgte. Sie setzte es in der Küche auf dem Tisch ab, machte sich jedoch nicht gleich ans Essen, sondern setzte neuen Kaffee auf.

„Du willst nicht etwa Kaffee zur Lasagne trinken, oder, Herzchen?“ Mimi sah sie pikiert und mit hochgezogener Augenbraue an.

„Bingo...“ Schulter zuckend sah sich Miyako zu ihr um. „Wieso?“

Sie sah, wie Hawkmon vom Essen aufsah, um die Augen zu verdrehen, doch ihr Partner hatte mittlerweile gelernt sich in manche Gespräche besser nicht einzumischen – anders als Palmon, dass Streitigkeiten zwischen ihnen nur ungern ertrug.

Seit gut zehn Monaten lebte Miyako nun schon mit Mimi in einer relativ kleinen Wohnung in Brooklyn. Zugegebener Maßen: So klein war die Wohnung nicht. Nicht für New Yorker Studentenverhältnisse und im Vergleich mit Tokyo war es ohnehin schon beinahe Luxus. Dies war vor allem Mimis Eltern zu verdanken, die einen Großteil der Miete trugen, sowie der Tatsache, dass Miyako ein Stipendium hatte, dass es ihr erlaubte die eigentlich immensen Studiengebühren zu ignorieren.

Mimi rümpfte derweil die Nase. „Es passt einfach nicht. Und immerhin... Kaffee ist...“

Daraufhin seufzte Miyako. „Ekelig“, beendete sie den Satz. Immerhin hatten sie die Unterhaltung schon öfter gehabt.

„Und es überschattet den Geschmack der Lasagne!“, protestierte Mimi.

„Du musst es ja selbst nicht trinken“, erwiderte Miyako mit einem Zwinkern, während sie die neue Tasse Kaffee mit zum Tisch nahm.

Mimi grummelte etwas und tat übertrieben beleidigt, auch wenn Miyako wusste, dass dies nur ein Scherz war. Derweil fing sie selbst an die Lasagne zu essen, die zwar mittlerweile etwas abgekühlt war, aber noch immer ganz gut schmeckte – auch wenn es sicher nicht ihre Leibspeise war. Die musste zugeben, dass sie manchmal japanisches Essen vermisste, da es hier zumeist relativ teuer war.

„Und, wie ist es?“, fragte Mimi nach einer Weile.

Miyako zuckte mit den Schulter, sah auf und nahm einen Schluck Kaffee. „Ganz gut.“

„Also ich finde es lecker, Mimi-san“, erwiderte Hawkmon.

„Ich auch“, schmatzte Palmon. „Auch wenn Parkerde besser wäre...“

Daraufhin konnte Miyako sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Es würde besser schmecken ohne Kaffee“, meinte Mimi verschmitzt.

„Ach, Mimi-chan“, erwiderte Miyako scherzhaft. „Ist es nicht so das Lasagne italienisch ist? Und was ist italienischer als ein schöner starker Expresso? Du siehst: Es gäbe kein passenderes Getränk dazu.“ Demonstrativ nahm sie einen weiteren Schluck, woraufhin Mimi das Gesicht verzog.

Als sie aufgegessen hatte, fuhr Miyako fort: „Ich verstehe es ja sowieso nicht, Mimi-chan. Du magst Kuchen mit Kaffee.“

„Das ist was anderes“, erwiderte Mimi.

„Und Tiramisu?“, meinte Miyako.

„Das erst Recht!“

Miyako schüttelte den Kopf. „Du und dein süßer Zahn.“ Nicht das dieser sie überraschen würde, wenn man bedachte, was Mimis Mutter mit den zehnfachen Mengen an Zucker gekocht hatte, die üblich gewesen wären.

„Ich weiß nicht wovon du redest“, erwiderte Mimi mit einem frechen Grinsen.

„Natürlich nicht“, meinte Miyako, ehe sie aufstand und das Tablett zur Spüle brachte. Als sie zurück kam, beugte sie sich kurz zu Mimi hinab, um sie auf den Mund zu küssen. „Aber danke für dass Essen.“

„Ich muss doch aufpassen, dass du mir nicht verhungerst“, meinte Mimi liebevoll und nahm ihr die Brille ab. „Mein kleiner Workaholic.“

„Hey, ich bin beinahe fertig. Und dann habe ich auch Ferien.“

„Das müssen wir ausnutzen“, erwiderte Mimi und küsste sie.

„Bingo.“ Miyako lächelte und gab sich dem Kuss hin. Doch gerade als der Kuss etwas inniger wurde, zog Mimi sich zurück. „Du schmeckst nach Kaffee, Liebling.“

„Damit wirst du leben müssen“, erwiderte Miyako sanft, richtete sich dann aber auf.

Mimi ließ ein langes Seufzen hören. „Gehst du weiter arbeiten?“

Daraufhin streckte Miyako sich. „Bingo“, gähnte sie. „Aber ich brauche neuen Kaffee.“ Ihre Blicke trafen sich und beide begannen zu lachen.

Während die beiden jungen Frauen noch immer kicherten, warf Hawkmon dem anderen Digimon einen fragenden Blick zu, der deutlich fragte, ob es verstand, worüber sie lachten. Palmon jedoch zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Blumenkopf.

Schließlich machte sich Miyako auf den Weg zurück in ihr Arbeitszimmer. „Also dann“, meinte sie, wenngleich noch immer grinsend.

Die Tasse mit frischem dampfenden Kaffee in der Hand, war sie schon halb durch die Tür, als Mimi die Stimme erhob. „Wenn du dich beeilst...“

Miyako erkannte den vielsagenden Unterton sofort und drehte sich selbst mit einem verschmitzten Lächeln zu ihr um: „Ich werd' mein bestes tun.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  CharleyQueens
2017-04-13T08:17:04+00:00 13.04.2017 10:17
Kaffee zur Lasagne? Na gut, wenn es Miyako schmeckt. Ich finde Kaffee generell eklig, ob nun zum Kuchen, zum Tiramisu oder ... Zur Lasagne.
Ich mag die Idee, dass die beiden in den Staaten leben. Und dann auch noch zusammen mit ihren Digimon. Etwas schade, daß der OS doch eher kurz ist, aber trotzdem hab ich beim Lessen gemerkt, wie gut die beiden zueinander passen. Und ich mag, dass Miyako Informatik studiert. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber das kam so nicht im Epilog vor, oder?
LG, Queenie
Von:  Wolkenfee
2016-06-13T10:57:25+00:00 13.06.2016 12:57
Aww, das ist wirklich total süß! Ich bin begeistert! Vielen Dank!
Ich mags, dass sie zusammen in New York leben und dass die Digimon auch dabei sind.
Und ich mag ja Kaffee wirklich, aber ob ich ihn zur Lasagne trinken würde, bin ich mir auch nicht sicher ;)
Antwort von:  Alaiya
13.06.2016 13:43
Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt :D
Und ja, das mit den beiden in New York war schon immer mein Headcanon.
Kaffee... Nun, Informatiker und Kaffee ist eine ganz eigene Beziehung. (Mein Büro auf der Arbeit hat schon einen schlechten Ruf, weil wir das einzige Büro im Gebäude sind, wo alle Tee bevorzugen.)
Von:  Caliburn
2016-06-12T09:35:59+00:00 12.06.2016 11:35
Eine wirklich süße Geschichte. Natürlich ein wenig zu kurz, aber das hattest du ja auch angekündigt. ^^
Aber ich kann mir Mimi überhaupt nicht in Jogginghosen vorstellen, selbst zuhause nicht. xD"
Antwort von:  Alaiya
12.06.2016 11:37
Es ist natürlich eine stylische Jogginghose ;)


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