Zum Inhalt der Seite

For the World Is Hollow and I Have Touched the Sky

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich liebe die zwei. ;3;

... oh, und es gibt wieder einen neuen One-Shot von mir. :D
Würde mich riesig freuen, wenn ihr auch dort mal reinschauen würdet. :) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hawke

Kalte Luft drang in das Zelt, als Hawke die Plane zurückschlug und eintrat.

Varric hatte bereits das Licht gelöscht und schnarchte leise, und sie zog sich flink aus und schlüpfte dann zu ihm unter die Decke. Das Schnarchen endete abrupt, als sie ihre Arme von hinten um ihn schlang.

„Deine Hände sind kalt“, brummte Varric einen Moment später mit vor Schlaf rauer Stimme.

„Mmh“, machte Hawke und gähnte. „Es war ein langes Spiel. Du hättest mir vorher sagen sollen, dass der Elf Gedanken lesen kann.“

„Solas?“ Varric lachte leise. „Manchmal glaube ich das auch, ja... Und ich habe dich vor ihm gewarnt. ‚Nimm dich vor dem Elf in Acht, Hawke. Er wird dich beim Kartenspiel vernichten, Hawke.‘ – Das waren meine Worte, wenn ich mich recht entsinne.“

„Wenn ich auf jede deiner Warnungen hören würde, könnte ich mit keinem deiner Freunde mehr Karten spielen.“

„Und würdest weniger Geld verlieren.“

„Oh, sei still!“, lachte Hawke.

„Niemals“, entgegnete Varric, doch seine Stimme war voller Zuneigung.

Für einen Moment herrschte Stille, dann fragte er: „Hast du wenigstens mit Würde verloren?“

„Ich habe nicht verloren“, sagte Hawke und schmiegte die Wange an seine Schulter.

„Oh?“

„Wir, ah... mussten das Spiel unterbrechen.“ Ihre Stimme war mit einem Mal sehr leise. „Harding kam mit einem Brief, den einer von Lelianas Raben gebracht hat. Er stammte aus Kirkwall.“

Varric gab für einen Augenblick keine Antwort. Dann drehte er sich in Hawkes Armen herum und sah sie im Dämmerlicht an.

„Bethany?“, fragte er.

„Ja“, bestätigte Hawke und spürte, wie er sie näher an sich zog. Dankbar lehnte sie den Kopf an seine Stirn und schloss die Augen.

„Was schreibt sie?“, fragte Varric und fuhr mit den Fingerknöcheln sanft über ihre Wirbelsäule. „Wie geht es dem Kleinen?“

„Den Umständen entsprechend gut“, erwiderte sie, doch ihre Kehle schnürte sich bei den Worten zu. „Er ist noch zu jung, um zu verstehen, was vor sich geht und wieso seine Eltern nicht bei ihm sein können. Bethany schreibt, dass er die Situation mittlerweile auf seine Weise akzeptiert hat und nicht mehr so viel... so viel weint, wie noch am Anfang...“

Ihre Stimme brach bei den letzten Worten und sie spürte, wie Varric warm einen Kuss auf ihre Lippen presste.

„Als ich dir damals schrieb, hoffte ich lange Zeit, dass du nicht kommen würdest“, sagte er. „Dass du meinen Brief ignorieren und in Kirkwall bleiben würdest.“

„Und der Tatsache, dass Corypheus wieder aufgetaucht ist, keine weitere Beachtung schenken?“, entgegnete sie. „Wie könnte ich?“

„Hawke.“ Varrics Stimme war ruhig. „Du hast mehr als genug für Thedas getan. Jetzt liegt es an anderen, die Verantwortung für unsere Zukunft weiterzutragen.“

„Wenn du das wirklich glauben würdest, warum bist du dann hier?“, fragte Hawke leise, und bevor Varric antworten konnte, fügte sie hinzu: „Und nein, ‚weil Cassandra mich hergeschleift hat‘ ist keine Antwort.“

Varric klappte den Mund wieder zu.

„Du weißt ebenso wie ich, dass noch sehr viel mehr Kinder in Gefahr geraten werden, ohne Eltern aufzuwachsen, wenn wir Corypheus nicht endgültig aufhalten können“, fuhr sie fort. „Sicher, vielleicht findet die Inquisition auch allein einen Weg... aber ich habe das Gefühl, dass sie jede Hilfe gebrauchen kann, die sie bekommt.“

Varric seufzte.

„Na schön“, erwiderte er schließlich. „Aber wenn diese Sache vorbei ist, gehen wir nach Hause, okay...? Und wenn Thedas das nächste Mal ins Chaos fällt, sollen sie bei jemand anderem anklopfen, wir werden dann einfach nicht aufmachen.“

Hawke lächelte.

„Einverstanden“, flüsterte sie.

Es raschelte in der Dunkelheit, als Varric sich auf den Rücken drehte und Hawke sich an seine Seite schmiegte, doch schließlich hatte sie eine bequeme Schlafposition gefunden.

Hawke war kurz vor dem Einschlafen, als Varric erneut die Stimme erhob.

„Versprich mir, dass du keine unnötigen Risiken eingehen wirst“, murmelte er.

„Hmm...?“

Varric presste die Lippen auf ihr Haar.

„Es ist nicht unwahrscheinlich, dass einer von uns beiden nicht nach Kirkwall zurückkehren wird“, sagte er leise, „und ich... ich will nur, dass du vorsichtig bist.“

Hawke schwieg. Sie wusste, welche Ängste und Sorgen ihm durch den Kopf gingen, denn es waren die gleichen, die auch sie beschäftigten. Und sie wusste ebenso wie er, dass es darauf nur eine Antwort gab.

„Du weißt, dass ich dir kein Versprechen geben kann“, entgegnete sie. „Aber ich werde tun, was ich kann... und hoffe, dass du ebenfalls achtgeben wirst. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlieren.“

Sie spürte, wie sein Brustkorb vibrierte, als er leise lachte.

„Keine unnötigen Risiken also“, sagte er. „Von niemandem.“

„Keine unnötigen Risiken“, bestätigte sie.

Varric zögerte.

„Auch nicht...?“

„Nein.“

„Und was ist, wenn...?“

Nein.“

„... na gut“, gab er schließlich nach und seufzte leise. „Es wird nicht leicht werden, aber ich will es versuchen.“

„Gut.“ Hawke lächelte, dann schloss sie erneut die Augen. „Danke.“

Trotz des humorvollen Tons wusste sie, dass Varric ihre Worte sehr ernstnahm. Er wusste, wie viel Familie ihr bedeutete und wie viel sie selbst bereits verloren hatte, und dass ihr nichts wichtiger war, als ihrem eigenen Kind die Dinge zu ersparen, die sie selbst durchgemacht hatte.

Doch hier, eng aneinandergeschmiegt in einem dunklen Zelt am Ufer des Calenhad-Sees, gab sie sich das erste Mal seit langem wieder der Hoffnung hin, dass sie beide lebend aus dieser Sache herauskommen würden.

Wenige Minuten später schlief sie schließlich ein.

 

Die Reise zum Kammwald erfüllte Hawke mit einer seltsamen Nostalgie.

Es war mehr als zehn Jahre her, seitdem ihre Familie aus Ferelden geflohen war, und obwohl sich vieles verändert hatte, war das Land, in dem sie aufgewachsen war, noch immer dasselbe. Sie konnte nicht behaupten, dass sie den Dauerregen oder den Geruch von Bier und kaltem Tabak, der ihr in nahezu jeder Gaststube entgegenschlug, vermisst hatte, doch der Anblick der weiten, grünen Wiesen und die ruppige Art der Leute, die hier wohnten, erfüllten sie mit Wärme.

„Du lächelst“, stellte Varric fest, als sie eine steinerne Brücke überquerten, die über einen der vielen Zuflüsse zum See führte. „Warum lächelst du?“

Sie ließ den Blick über die verregnete Landschaft schweifen.

„Ich war lange nicht mehr hier“, sagte sie schlicht.

Varric war für einen Moment still.

„Vermisst du es?“, fragte er dann leise.

Hawke dachte eine Weile über diese Frage nach, doch schließlich schüttelte sie den Kopf.

„Ich vermisse die Menschen, die mich einst mit diesem Land verbunden haben“, entgegnete sie. „Ohne sie... ist Ferelden nur eine weitere Zwischenstation auf unserer Reise.“

Ein Farmer kam ihnen in Begleitung seines Mabaris auf der aufgeweichten Straße entgegen. Varric beäugte misstrauisch den hechelnden Hund mit den viel zu klugen Augen, der ihm fast bis zur Brust reichte, und ging in gebührendem Abstand an ihm vorbei.

Als die beiden hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden waren, wandte er sich wieder an Hawke. „Und was ist mit den Hunden?“

Sie lachte auf. „Oh, ich vermisse definitiv die Hunde! Ich muss unbedingt einen Mabariwelpen erwerben, bevor ich nach Kirkwall zurückkehre.“

Varric stöhnte leise auf. „Ich hatte befürchtet, dass du so etwas sagen würdest.“

„Ach, komm“, grinste Hawke. „Einer mehr schadet nicht. Schließlich hast du dich damals auch mit Larry anfreunden können.“

Der mittlerweile schon recht betagte Mabari, den Hawke damals aus Ferelden mitgebracht hatte, ließ keine Gelegenheit aus, Varric mit feuchten Schlabberküssen seine Liebe zu zeigen, wann immer der Zwerg über die Türschwelle trat. Varrics halbherzige Versuche, ihn abzuwehren, waren dabei mehr symbolisch, als alles andere, hatte er den Hund doch ebenso ins Herz geschlossen, wie Larry ihn. Oft verbrachte der Mabari ganze Nachmittage schlummernd an seiner Seite, während Varric ein Buch las oder an einem neuen Kapitel für seinen nächsten Roman arbeitete, wobei er hin und wieder gedankenverloren Larrys Fell kraulte, und wann immer Hawke die beiden in einem solchen Moment sah, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Ihren Hund zurückzulassen war fast ebenso schwer gewesen, wie sich von ihrem Kind zu trennen. Doch Hawke hatte ihm in simplen Worten erklärt, was sie vorhatte, und ihn gebeten, in ihrer Abwesenheit auf ihren Sohn aufzupassen. Und als sie schließlich Abschied genommen hatte, hatte er nur leise gewinselt, bevor er gehorsam zum Bettchen des schlafenden Kindes zurückgekehrt war und sich davor zusammengerollt hatte, eine Geste, die Hawke fast zu Tränen gerührt hatte.

„Larry war eine Ausnahme“, meinte Varric in diesem Moment. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“

Hawke seufzte. „Ich wusste schon immer, dass du meinen Hund mehr liebst als mich.“

„Tut mir leid, Hawke. Er kann einfach besser küssen als du.“

Sie stieß ihm lachend einen Ellenbogen in die Seite. „Du bist ein Idiot, Varric Tethras.“

Cassandra, die vor ihnen lief, warf einen amüsierten Blick über ihre Schulter, dann schüttelte sie den Kopf.

„Mich wundert langsam nicht mehr, dass Ihr Euch gefunden habt...“, hörte Hawke ihre gedämpfte Stimme.

„Was war das, Sucherin?“, rief Varric ihr zu. „Lasst uns an Euren Gedanken teilhaben!“

Doch Cassandra ignorierte ihn.

Hawke grinste.

„Ich sehe, eure Beziehung hat sich gebessert.“

„Oh ja, absolut“, meinte Varric. „Bald kann sie mir vielleicht sogar wieder in die Augen sehen, wenn sie mit mir redet.“

„Jeder Schritt führt zum Ziel.“

Varric seufzte. „Hoffentlich.“

„... Serah Hawke?“

Hawke bemerkte aus den Augenwinkeln, wie jemand neben sie trat. Sie sah zur Seite und erblickte die Inquisitorin, die mit nachdenklicher Miene neben ihr herlief.

„Ja?“, fragte sie.

„Verzeiht“, sagte Lavellan, „wir hatten bislang noch nicht viel Gelegenheit, uns zu unterhalten. Doch da wir unser Ziel bald erreichen werden, wollte ich Euch fragen, ob Ihr mir vielleicht mehr über Eure Kontaktperson erzählen könnt?“

Hawke schwieg. Sie hatte befürchtet, dass die junge Frau ihr früher oder später diese Frage stellen würde. Sie hatte bewusst Details ausgelassen, nicht, um Lavellan im Dunkeln zu lassen, sondern weil sie nicht wusste, wie die Inquisitorin reagieren würde, wenn sie erfuhr, um wen es sich bei ihrem Kontakt handelte.

„Es gibt nicht viel zu erzählen“, antwortete sie schließlich ausweichend. „Unsere Korrespondenz besteht ausschließlich aus Briefen. König Alistair hat mich an ihn verwiesen, als ich mich nach den Grauen Wächtern erkundigt habe, doch ich bin ihm noch nie persönlich begegnet.“

„Ich verstehe.“ Lavellan nickte, doch sie wirkte auch etwas enttäuscht. „Könnt Ihr mir wenigstens seinen Namen nennen...?“

Sie spürte, wie Varric sie sanft anstupste.

„Hawke...“, murmelte er.

Sie sah ihn unschlüssig an, doch er nickte ihr aufmunternd zu.

Sag es ihr einfach.

Hawke seufzte.

„Sein Name ist Loghain.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schneesturm
2017-03-02T20:02:31+00:00 02.03.2017 21:02
ooh, über was schreibst du deine Hausarbeit ? Bzw. was machst du beruflich? Und da schaffst du es hier noch regelmäßig deine Kapitel hochzuladen? xD Gibst du mir bitte etwas von deiner Motivation ?

Zum Kapitel: Ich schrieb glaub ich mal vor einer Weile, dass du mich überzeugen sollst, ob Hawke und Varric zusammen passen. Das hast du mit diesem Kapitel erreicht. :D Also jedenfalls charakterlich passen sie super zusammen, auch wenn ich mir die ganze Zeit versucht habe vorzustellen, wie sie nebeneinander im Bett liegen und ob Hawke die Beine anwinkelt, damit sie genauso lange ist wie der Zwerg. xD

Eigentlich schade, dass Bioware Zwerge so ausgrenzt. Ich fand Oghren schon immer köstlich, mit seiner vulgären Aussprache und auch Harding mag ich sehr (auch wenn ihre Synchronstimme schrecklich ist)

So nun zurück zum Kapitel....ehm... die haben nen Kind ??? xD Aber die zwei sind schon herzallerliebst. ..

Ok, hmmm Loghain...also irgendwie fand ich den immer sche***, bis ich den ersten Roman von David Gaider las..von da an, fand ich es immer sehr schade, was aus ihm wurde, weil ich schon viel Sympathie für ihn entwickelt habe...aber ich glaube ich kann mir jetzt zumindest denken, wen du im Nichts zurück lässt. xD...also zumindest hoffe ich, dass du nicht so gemein bist und Hawke dran ist...(o.o )

Oh jetzt muss ich doch gleich mal gucken, was du da für einen One-shot hast :D
Antwort von: Morwen
05.03.2017 11:50
Hallo Schneesturm. :D

Ich arbeite mit kleinen Kindern, dementsprechend dreht sich die Arbeit auch um Kleinkindpädagogik und die naturwissenschaftlichen Erfahrungen, die man ihnen in diesem Alter ermöglichen kann. :)
Aufgrund meines weiten Fahrtwegs bin ich täglich etwa elf Stunden aus dem Haus, aber obwohl mein Job körperlich sehr anstrengend ist, laugt er mich geistig nicht so wahnsinnig aus, darum bin ich abends zwar immer völlig kaputt, aber hibbel trotzdem noch vor kreativer Energie. Ich brauche das Schreiben deshalb echt ganz dringend als Gegenpol zu meinem Job, und ich glaube, ohne meine Arbeit könnte ich auch nicht so viel schreiben. xD

Ah, danke schön! Freut mich, dass ich dich von den beiden überzeugen konnte. :D
Von allen Beziehungen in DA2 mochte ich die zwischen Hawke und Varric am meisten, darum war es doppelt enttäuschend, dass ich Varric nicht romancen konnte. Dass man bisher keine Zwerge romancen konnte (abgesehen von Harding, wobei ihre Romanze nicht mal ansatzweise den gleichen Stellenwert wie die der anderen hat), wurde von der Seite der Fans auch schon - zu Recht - oft kritisiert. Ich hoffe, DA4 bietet uns da erneut ein Stückchen mehr Vielfalt an, das wäre schön. :)
Ich mag den Gedanken irgendwie, dass sie eine Familie gründen, nachdem sich die Wogen in Kirkwall halbwegs geglättet haben. Sie haben beide so viel verloren, ich glaube, es würde ihnen viel daran liegen, gemeinsam wieder etwas Neues aufzubauen. :)

Ich muss sagen, dass ich Loghain schon in Origins sehr interessant fand. Er ist kein klassischer Bösewicht wie Corypheus oder so, sondern er hat für alles, was er tut, seine Gründe, und ist einfach zutiefst menschlich. Das Buch wollte ich darum auch mal immer lesen. Und der Roman über Cole würde mich auch sehr interessieren...
Ich mag David Gaider generell sehr, ich folge dem Mann schon seit einer ganzen Weile auf Twitter und er schreibt immer sehr interessante Sachen übers Schreiben und über Videospiele. Und ich liiiiiebe seinen Humor. :)

Vielen lieben Dank! :D


Zurück