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Lokis Strafe

von

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Der Beschluss von Allvater Odin

"Das könnt Ihr nicht tun, Vater!", Loki schrie so sehr, dass sogar Thor, welcher unweit neben ihm stand, zusammen zuckte. Das wollte schon etwas heißen, denn Thor gehörte nicht zu den Leuten, die sich leicht von etwas beeindrucken oder erschrecken ließen.

"Vater, dürfte ich...", setzte Thor an doch Odin unterbrach seinen Sohn mit einer harschen Geste.

"Ich weiß bereits was du sagen willst und ich bin anderer Meinung. Davon abgesehen werde ich meinen Entschluss nicht ändern: Loki wird die nächsten sieben Tage in Midgard verbringen. Als Mensch!"

"Das könnt Ihr nicht machen! Sperrt mich von mir aus in das finsterste und dreckigste Loch das es hier gibt aber schickt mich nicht als Mensch auf die Erde!"

"Was denn Loki? Gefällt dir die Welt der Menschen etwa nicht mehr?"

Thor starrte seinen Vater an. War Odin gerade tatsächlich sarkastisch? Es gab wirklich immer wieder Wunder!

"Ob mir die Welt der Menschen nicht mehr gefällt?", Loki ballte die Hände zu Fäusten. "Würdet Ihr mir Asgard überlassen und nicht meinem Bruder von einem Keulenschwinger wäre ich erst gar nicht..."

"Schweig!", donnerte der Allvater und schlug mit seinem Stab so heftig auf den Boden, dass Risse an der Stelle entstanden. "Du wirst gehen. Sofort. Thor, sorge dafür dass alles läuft wie geplant und bring deinen Bruder jetzt zum Bifröst!"
 

*Zwei Tage später*

"Hallo und guten Morgen da draußen! Auch heute wird es mit cirka 34 Grad im Schatten sehr heiß! Ein Glück, dass die Schwimmbäder schon geöffnet haben! Da kann man..."

"Schnauze!", nuschelte Amelie noch beinahe im Tiefschlaf und knallte den Radiowecker dann in die nächste Ecke. Bringen tat es nichts. Der Moderator, der einen Clown gefrühstückt zu haben schien, plapperte einfach munter weiter. Und wach war sie jetzt auch. Na großartig. Dabei war doch im Moment vorlesungsfreie Zeit und die nächste Klausur stand erst in drei Tagen an. Amelie stöhnte, dann warf sie einen Blick auf ihr Handy. Sieben Uhr früh. Sie verdrehte die Augen und schälte sich dann umständlich aus ihrem Deckbett, da kam auch schon Luna ihre Goldenretieverhündin auf sie zugestürmt. "Ist ja gut Lu. Lass mich mich nur noch schnell fertig machen...", Amelie kraulte die Hündin kurz hinter den Ohren. Dann machte sie sich auf den Weg ins Bad.
 

Zwei Tage war es jetzt her, seit Odin ihn nach Midgard in die Welt der Menschen geschickt hatte - ohne jegliche magische Kräfte. Oder zumindest ohne dass was in den Augen, dieser niederen Kreaturen, wie Magie aussehen musste. Natürlich hatte das bisher nichts schlimmes an sich trotzdem falsch an. Er war ein Gott verdammt nochmal! Loki Laufeyson höchstpersönlich! Und jetzt war er hier nicht viel mehr wert als ein gewöhnlicher Mensch! Wie sehr er das doch hasste! Immerhin war seine Redekunst ihm noch geblieben. Das war auch ein Grund weshalb er auf Anhieb einen Schlafplatz gefunden hatte aber trotzdem war das hier einfach unter seiner Würde und...
 

"Luna, wo bist du?", hörte Loki plötzlich eine leicht verzweifelte Frau rufen, die gerade in die Straße einbog in der sich auch er aufhielt. Loki schätzte sie auf ein Alter von vielleicht vierundzwanzig Jahren. Ein Alter, dass nichts in einem Vergleich zu seinem war.

"Luna! Bist du hier? Ah...!", suchend sah die junge Frau sich um und als sie Loki entdeckte weiteten sich ihre Augen für einen Moment. Dann eilte sie auf ihn zu. "Entschuldigen Sie bitte aber Sie haben hier nicht zufällig einen Hund entlang laufen sehen?"

"Sehe ich so aus?", schnauzte Loki sie an. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben. Was ihm allerdings nicht vergönnt zu sein schien. Denn wo ein anderer bei seinem Ton sofort Reißaus nehmen würde blieb sie einfach stehen und musterte ihn.
 

Amelie musterte den Mann, der nicht unweit neben ihr stand. Er war wohl Anfang dreißig aber viel Älter nicht. Sein Aussehen war beeindruckend. Denn obwohl er wirkte als ob er geradewegs von einem Mittelalterfestival kommen würde sah er doch nicht schlecht aus. Ganz und gar nicht schlecht. Sondern richtig gutaussehend. Auch wenn sein Manieren zu wünschen übrig ließen. Doch das würde sie ganz sicher nicht abschrecken. Sie ging weiter auf ihn zu und hielt ihm dann ihre Hand hin. "Mein Name ist Amelie und Ihrer?"
 

Loki starrte die junge Frau, die sich mit dem Namen Amelie vorgestellt hatte, entgeistert an. Sie musste verrückt sein so mit ihm zu sprechen! Verrückt, nicht ganz bei Sinnen oder lebensmüde. Vielleicht auch alles zusammen. Und sich mit jemandem zu unterhalten hatte er jetzt echt keine Lust. Loki drehte sich um und entschloss sich woanders hin zu gehen. Irgendwo, wo sie ihn in Ruhe lassen würde. Doch womit er nicht gerechnet hatte war ihre Hartnäckigkeit. Denn sie hielt ihn kurzerhand an seinem Umhang fest.

"Ihr Name?", fragte Amelie noch einmal betont freundlich.

Loki antwortete wieder nicht. Jedenfalls wohl nicht so wie sie es sich wünschte. Stattdessen wirbelte er herum, befreite sich aus ihrem Griff und drückte sie gegen die nächste Häuserwand. "Solltest du an deinem Leben hängen Menschenweib tu das nie wieder!", fauchte er Amelie an und ließ sie nicht für eine Sekunde aus den Augen. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er bemerkte, dass er bei ihr erreicht hatte was er wollte. Ihr Atem ging schneller, ihr Puls raste und sie zitterte. Kurz sie hatte Angst. Loki ließ eine seiner Hände an ihren Hals wandern. Dann drückte er leicht zu. Sein Lächeln wurde noch etwas breiter als sie zu röcheln begann. "Ich verstehe wirklich nicht was mein Bruder an euch niederentwickelten, respektlosen Kreaturen findet...", eigentlich wollte Loki noch mehr sagen, doch ein ihm wohlbekanntes Sirren in der Luft unterbrach ihn. Loki lachte. "Ach und da ist er ja auch schon unser Menschenfreund!", sagte Loki verächtlich.
 

"Loki!", rief Thor wutentbrannt und warf seinen Hammer in Richtung seines Bruders, woraufhin dieser zur Seite und auf den Boden geschleudert wurde. Wobei Loki allerdings schallend lachte.

"Immer zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, was Bruder?", fragte Loki feixend, während er sich wieder aufrappelte. "Aber mit dem Hammer umzugehen hast du echt ein Talent das muss ich dir lassen. Vielleicht solltest du mal in Erwägung ziehen Maurer zu werden? Du würdest mit Sicherheit gut bezahlt werden..."

Thor, der sich nun neben Amelie gestellt hatte, wie Loki feststellte funkelte diesen zornig an. "Was sollte das gerade?" erkundigte er sich.

"Was meinst du mit was sollte das gerade?", fragte Loki, dem natürlich durchaus klar war wovon Thor sprach. "Ich hab das durchaus ernst gemeint. So wie du mit dem Hammer umgehst könntest du tatsächlich ein Starmaurer oder anderer Handwerker werden. Und dann noch bei diesem Körper... Die Frauen würden nur so hinterher laufen! Obwohl das tun sie ja eigentlich jetzt schon..."

"Du weiß ganz genau wovon ich rede!", warf Thor Loki vor. "Also tu nicht so als hättest du keine Ahnung. Warum hast du sie angegriffen?"

"Sie angegriffen? Also bitte Brüderchen, wie kannst du so etwas nur von mir denken?", fragte Loki mit einem scheinbar vorwurfsvollen Blick in Richtung Thor, dann sah er Amelie an. Fixierte sie regelrecht. "Ich habe ihr lediglich versucht beizubringen, dass es klug ist Respekt vor jemandem wie mir zu haben", Loki lächelte süffisant "anscheinend scheint sie das das jetzt auch verstanden zu haben"
 

Amelie, die sich bisher sicherheitshalber aus dem Gespräch heraus gehalten hatte, wurde es nun doch zu dumm. Auch wenn sie durchaus der Meinung war, dass es keine gute Idee sich einzumischen konnte sie nicht anders. "Respekt? Du hast vom Anfang an nichts anderes getan als mich einzuschüchtern!", giftete sie wütend Loki, wie er wohl hieß, an. "Und das kann man ja wohl kaum Respekt nennen!"

"Wo sie hat, hat sie Recht!", warf Thor ein. Dann wandte er sich an an sie. "Du Frau, wie ist eigentlich dein Name?"

"Amelie", sagte sie.

"Mein Name ist Thor", Thor lächelte ihr kurz zu. "Und dass das hier Loki ist dürftest du ja schon mitbekommen haben", sagte er zu ihr. "Ich würde mich mal gerne mit meinem Bruder unterhalten. Und so wie ich das einschätze, Amelie, ist es am besten wenn wir dann unter uns sind"

Amelie verschränkte die Arme vor der Brust. "Tut mir Leid, doch das kann ich leider nicht zulassen!"
 

Loki konnte es nicht fassen. Warum zum Henker verschwand diese junge Frau nicht einfach? Er hatte doch vorhin nur zu gut spüren und sehen können was für eine große Angst sie vor ihm gehabt hatte. Und jetzt wollte sie einfach hier bleiben? Sie musste wirklich wahnsinnig sein! Loki sah zu Thor, dieser schien wohl gerade etwas ganz ähnliches zu denken. Dann richtete Loki seinen Blick wieder auf Amelie. Diese hatte noch immer die Arme vor der Brust verschränkt, welches sie aber jetzt löste. Loki grinste breit als er Zorn in ihren Augen entdeckte. Und zwar unbändigen Zorn. Was ihn ungemein belustigte, weswegen sein Grinsen nun sogar noch breiter wurde. Dann ging er auf Amelie zu. "Gibt es irgendwas was du mir sagen willst Menschenweib?"
 

Amelie musste sich stark zusammen reißen um nicht vor Loki zurückzuweichen. Er hatte etwas an sich was ihn ihr unglaublich bedrohlich erschienen ließ. Doch obwohl in ihrem Kopf sämtliche Alarmglocken läuteten und sie dazu drängten so schnell wie möglich wegzulaufen und weiter nach Luna zu suchen. An einem anderen Ort. Dennoch entschied sie sich dagegen. Stattdessen machte sie einen Schritt auf ihn zu. "Allerdings!", giftete Amelie Loki an und so langsam wuchs auch ihr Mut. "Zuerst ich habe einen Namen! Ich heiße Amelie und nicht Menschenweib!"

Statt einer Antwort spuckte Loki einfach nur verächtlich auf den Boden, wofür er einen unsanften Hieb in die Seite von Thor erntete.

"Hör ihr gefälligst zu!", sagte Thor zu seinem Bruder.

Bevor Loki etwas darauf antworten konnte, was sicherlich nicht sehr nett ausgefallen wäre, redete Amelie auch schon weiter.

"Wie schon gesagt: Du hast von Anfang an nichts anderes getan als mich dazu zu bringen Angst vor dir zu haben und mich einzuschüchtern. Und das kann man wirklich auf keinerlei Weise Respekt nennen. Denn Respekt ist wenn man jemanden zu schätzen weiß und das tust du auf keinerlei Art und Weise..."

Bevor Thor irgendwas tun konnte ging Loki auf Amelie zu, fasste sie unsanft am Arm und zog sie dicht an sich heran. "So respektlos hat in meinem ganzen Leben noch nie jemand mit mir gesprochen, Mensch", sagte Loki leise aber bedrohlich zu ihr. Er zog sie noch näher an sich heran. Sein Gesicht war nun nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. "Wenn ich wollte könnte ich dich, auch ohne meine Kräfte, mit dem kleinen Finger von mir zerquetschen. Wie eine Fliege - was ich jedoch nicht tun werde..."

"Nicht?", nun war doch wieder die Angst da, die Amelie auch vorhin verspürt hatte. Unbändige, kalte, nackte Angst. Doch auch die Wut war immer noch da. Im Moment weil sie sich nicht wehren konnte.

"Loki!", das war Thor.

"Ich tu ihr doch gar nichts Bruder", Loki drehte sich kurz zu seinem Bruder um und lächelte ihn an. Dann wandte er sich wieder an Amelie. "Nein, noch werde ich das nicht tun. Stattdessen werde ich Gnade walten lassen. Vorerst..."

"Loki!", Thor packte Loki bei den Schultern und zog Loki von Amelie weg.

Doch bevor er das tat, flüsterte Loki ihr noch etwas zu. "In einer Stunde bist du wieder hier, verstanden? Und wage es bloß nicht auch nur eine Minute zu spät zu erscheinen oder ganz wegzubleiben. Denn wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein", Loki befreite Amelie aus seinem und sich aus Thors Griff. Dann sah er Thor an. "Hast du nicht irgendwas zu tun? Irgendwo vor irgendwas die Welt retten zum Beispiel?"
 

*Eine Stunde später*

"Wie sehe hast du deinen entlaufenen Flohpelz gefunden", stellte Loki fest, statt sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.

"Scheint so", ohne es zu wollen oder richtig wahrzunehmen verstärkte Amelie den Griff um die Leine. "Ich nehme an dich interessiert nicht, wo ich sie gefunden habe?"

"Da liegst du vollkommen richtig", stimmte Loki zu. Dann musterte Loki Amelie. "Lieg ich richtig wenn ich glaube, dass du hier in der Nähe wohnst?"

Irritiert sah Amelie ihn an. "Ja, das ist richtig"

"Und ebenfalls, dass deine Wohnung oder Haus ein Gästezimmer hat?"

"Ja?", Amelie schwante übles.

Loki nickte zufrieden. "Sehr schön. Dann ist es entschieden. Du darfst dich geehrt fühlen: Ich werde die restlichen fünf Tage bei dir wohnen", stellte Loki klar ohne darauf zu warten was sie davon hielt. "Also gehen wir?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mirii16
2017-01-27T19:09:27+00:00 27.01.2017 20:09
Ich würde mich auf eine Fortsetzung freuen :p aber 7 Tage auf der Erde ist schon etwas wenig.. :x
Von:  miss_anni
2016-05-28T20:50:55+00:00 28.05.2016 22:50
Ich finde die Story bis jetzt voll cool. ;-D
Schreib so schnell wie möglich weiter.



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