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Pianoman

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Pianoman

Leise schob Tooru seinen Schlüssel ins Schloss, drehte ihn und mit einem Klacken öffnete sich die Tür zu seinem Refugium. Er betrat den Loft und schloss die Tür hinter sich. Seine Tasche stellte er auf die Kommode neben dem Spiegel, streifte nebenbei seine Schuhe ab und stellte sie in ihr dafür vorgesehenes Fach. Danach streifte er seine Jacke ab und hängte sie auf einen Bügel. Tief atmete er durch, nahm dann sein Handy aus der Tasche und ging zunächst in die Küche, wo er sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nahm und in beinahe einem Zug leerte. Er setzte sie kurz ab, stieß auf und trank dann den Rest. Die leere Flasche warf er in den Mülleimer, nahm sich dann eine zweite Flasche und ging in sein Musikzimmer/Aufnahmestudio, welches er sich hier eingerichtet hatte.
 

Sein Blick wanderte durch den Raum, blieb kurz an den verschiedenen Akustik- und E-Gitarren hängen, welche im Laufe der Zeit ihren Weg hierher gefunden hatten, ebenso wie an dem einzelnen Bass, welchen Toshiya hatte entsorgen wollen, aber der Sänger hatte dem Instrument ein neues Zuhause geboten und ihn restaurieren lassen. Er lächelte zufrieden, ging dann aber zu seinem Flügel. Seine Bandkollegen wussten nicht, dass er als Kind tatsächlich sogar schon im Ausland gespielt hatte, dies dann aber zumindest eine Zeit lang aufgeben musste, weil sein Vater seinen Job verloren hatte. Lange Zeit war er verbittert gewesen und hatte das Klavierspielen aufgeben wollen, aber irgendwie konnte er das nicht.
 

Am Klavier hatte er die Möglichkeit das auszudrücken, dass er nicht in Worte oder Bilder fassen konnte. Dies war sein Ventil und es hatte ihm sogar einige Semester an Julliard School in New York eingebracht. Damals war er noch wahnsinnig jung gewesen und hatte eigentlich nicht von Zuhause weg gewollt, aber dieses Studium war seine Chance gewesen und er hatte sie genutzt. Mit 16 Jahren hatte er sein Studium dort abgeschlossen, ebenso wie die Schule. Sein Ego hatte ihn damals zu Höchstleistungen getrieben, aber kurz nach seiner Rückkehr nach Japan hatte er sich der Rockmusik zugewandt, hatte sich an Gitarre, Bass und Schlagzeug probiert, bevor er schlussendlich Sänger wurde. Niemals hätte er vermutet, dass dieser hirnrissige Einfall zu etwas führen würde, aber das hatte er.
 

Nach einigen Fehlversuchen war er auf Kaoru, Shinya, Daisuke und schließlich Toshiya getroffen und mit der Hilfe von Yoshiki Hayashi, dem Drummer und Pianisten von X-Japan hatten sie es tatsächlich bis an die Spitze geschafft. Er hatte Yoshiki damals das Versprechen abgenommen, dass er den anderen nicht verraten würde, dass Kyo, der kleine, neurotische, ewig grummelige Sänger ein erfolgreicher Pianist war. Widerwillig hatte dieser es ihm versprochen und sich in den vergangenen zwanzig Jahren daran gehalten.
 

Da sich seine Freunde nicht um die Welt der klassischen Musik kümmerten, war ihnen auch nicht aufgefallen, dass es da einen Pianisten gab, der als sehr exzentrisch galt, da er stets maskiert auf die Bühne ging und komischerweise immer zeitgleich mit ihnen auf Tournee war und meist in denselben oder benachbarten Städten spielte.
 

Tooru fiel es nicht leicht dieses Doppelleben zu führen, aber er wollte weder die klassische Musik noch Dir En Grey aufgeben, aber beides ließ sich nicht miteinander vereinbaren. Damals, als sie Ain‘t afraid to die aufgenommen hatten, war es ihm wahnsinnig schwer gefallen ihren Drummer nicht vom Piano im Studio wegzuschieben und die Introsequenz selbst einzuspielen. Nun ja ... genau genommen hatte er es dann doch getan, als Yoshiki gesagt hatte, dass Shinyas Spiel nicht flüssig genug war. Dem Rest der Band hatte er erzählt, dass er einen bekannten Pianisten damit beauftragt hatte, der jedoch ungenannt bleiben wollte.
 

Leicht schüttelte er seinen Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen und schaltete sein Handy auf stumm. Dann setzte er sich an den Flügel und ließ seine schlanken Finger über die Tasten gleiten, spielte einfache Melodien, die ihm in den Sinn kamen und schließlich ein Lied, dass ihn immer entspannte. ‚River flows in you‘ von seinem Kollegen Yiruma ließ ihn immer vor sich hinträumen und entspannen und er brauchte mittlerweile nicht mal mehr die Noten für diese Stücke.
 

Lange Zeit spielte er einfach und hörte erst auf, als es Zeit für ihn wurde ins Bett zu gehen. Er schloss den Deckel über den Tasten, strich liebevoll darüber, bevor er den Raum verließ und zunächst ins Bad ging, um sich die Zähne zu putzen und sein Gesicht zu waschen. Seine Kleidung ließ er im Wäschekorb zurück und ging dann hinauf in sein Schlafzimmer, welches auf einer Empore lag. Er zog sich Boxershorts und ein weites T-Shirt an und kuschelte sich dann in sein Bett, schlief dort ausnahmsweise sogar recht schnell ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Gedankenchaotin
2016-05-26T17:09:05+00:00 26.05.2016 19:09
Immer da halte ich momentan für ein kleines Gerücht, aber nun gut.

Ein schöner Anfang, den ich mir bei Kyo witzigerweise genauso so vorstellen kann.
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
26.05.2016 23:26
Immer *hugs*
Von:  NatsUruha
2016-05-26T14:59:17+00:00 26.05.2016 16:59
Oh ha... Das klingt mal sehr interessant.. Bin gespannt wie es weiter geht.
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
26.05.2016 23:26
Ich auch ^^
Von:  myamemo
2016-05-26T07:43:59+00:00 26.05.2016 09:43
Sein Leben muss ja so schon total ausgefüllt sein, aber dann noch nen heimliches Doppelleben. Respekt. Bin gespannt was du mit dem Kerlchen hier noch vor hast *lach* *knuddel* <3
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
26.05.2016 10:09
Ja ... wem sagst du das. Und nein, ich habe nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung ... dieses Plotbunny hat mich gestern Abend dreisterweise einfach über den Haufen gerannt ... wie das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland xD


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