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Liebe fand ihre Wege und verlor sie....

von

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One Shot

Erster Shot:

Ich betrete meine Stammkneipe und schaue mich um. Wie immer haben sich um diese Uhrzeit ein paar Gestalten hierher verirrt, die noch ein paar letzte Drinks in sich hinein schütten, um den Abend abzuschließen. Ich allerdings fange gerade erst an. Meine Schritte führen mich an die Bar, ich nehme auf dem Barhocker Platz und winke den Barkeeper heran. Dann bestelle ich den ersten, doppelten Whisky auf Eis für diesen Abend.

Ja das ist mein erster Drink... Ich denke an dich... Ich denke an unsere erste Begegnung und unsere erste Umarmung. Wie ich es von anfang an geliebt habe, dass du größer warst als ich... Deine Haare, deine strahlenden Augen und vor allem... deine Stimme. Wie ich mich in deine Stimme verliebt habe....

Meine Augen schweifen durch die Bar. Die paar Gestalten scheinen schon eine Menge getankt zu haben... Sie wanken auf die Toilette, trinken die letzten Gläser aus und bezahlen lallend ihre Rechnungen... Ich schaue auf mein leeres Glas. Danach bestelle ich den nächsten Drink.

Zweiter Shot:

Mein zweiter Drink war im Nu fertig. Es wird Zeit meine Kehle weiterhin zu befeuchten. Heute war ein mieser Tag, ich kann nicht schlafen und deswegen liebe ich diese Kneipe so sehr. Hier wird man immer empfangen, egal ob man verlassen wurde, deprimiert ist wegen dem Stress, der uns alltäglich begleitet oder sonst irgendwas. Mein Whisky glitzert bräunlich und das Eis schwimmt in ihm langsam vor sich hin. Ich setze an und leere auch das zweite Glas. Das brennende Gold schwimmt mir die Kehle runter, verletzt meine Schleimhäute und wird von meiner Leber zerstört. Ich erinnere mich an unsere Unterhaltungen. An den Tag in der Stadt, das leckere Essen und die Bar, in der wir waren. Jeder einzelne Zentimeter dieser ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich weiß sogar noch den Weg dorthin und es kotzt mich an. Ich erinnere mich an unsere Witzeleien und unsere Späße und daran, dass wir uns wegen gewissen Personen aufregten, bis ich auf der Toilette verschwand. Ich erinnere mich daran, wie wir mitten in der Nacht durch die Stadt rannten, an einem abgelegenen Kiosk eine Flasche Whisky kauften und diese dann bei dir zu Hause, wie gesagt, mitten in der Nacht zu einem Drittel auch noch leerten, bis wir ins Bett fielen.

Dritter Shot:

Sofort ordere ich mir einen neuen Drink. Meiner ist immerhin leer mittlerweile. Meine Erinnerungen schweifen ab. Ich erinnere mich daran, dass meine Erkältung mich gehemmt hatte weiter zu gehen. Ich war besorgt, dass es dir schlecht gehen würde, dank meiner Ansteckungsgefahr. Ich erinnere mich daran, dass ich mich trotzdem an dich kuschelte. Mit dem Gesicht von dir weggedreht. Und ich erinnere mich daran, dass du mir am nächsten Morgen mitgeteilt hast, dass ich dich mitten in der Nacht angehustet habe, obwohl ich genau das vermeiden wollte. Gott war mir das peinlich.....

Vierter Shot:

Okay. Langsam merke ich, wie der Alkohol seine Wirkung tun möchte. Gut so. Ich trinke weiter. Ich erinnere mich daran, dass ich mich unglaublich unsicher gefühlt habe, als ich meine morgendliche Körperpflege unternommen habe im Badezimmer. Und daran, dass es mir peinlich war, von dir Essen anzunehmen und mit dir zu Frühstücken. Ich erinnere mich daran, wie ich dir einfach den Tee geklaut und einen Schluck getrunken habe und wie es dich gespielt verärgert hat, dass ich das tat... Ich erinnere mich daran, wie wir uns, relativ hetzend, für die Fotoshootings fertig gemacht haben. Ich erinnere mich, dass wir spazieren waren, in einem wundervollen Wald, wundervolle Aussicht, obwohl es kalt war. Ich erinnere mich daran, dass unsere Gespräche verständnisvoll und tiefsinnig waren und dass ich gemerkt habe, dass ich mich dir hingezogen fühlte...

Fünfter Shot:

Um Gotteswillen ich brauche Alkohol... Jetzt wirkt er langsam endlich mal... Wieder einmal Whisky auf Eis. Meine Gedanken kreisen immer noch um dich... Ich erinnere mich daran, wie das Fotoshooting erst wirkte, als würde es vollends in die Hose gehen und dann doch noch erfolgreich wurde. Ich erinnere mich an unsere schüchtern angelehnten, gemeinsamen Posen und ich erinnere mich daran, dass wir zwei nicht so recht wussten, was wir tun sollten... Ich erinnere mich daran, dass wir an der Bushaltestelle einfach nur unseren Gedanken freien Raum gelassen hatten, dass wir frei waren, dass wir uns die verschiedensten Szenarien zusammengesponnen hatten. Ich erinnere mich daran, wie wir nach dem Shooting am Bahnhof standen, nahe beieinander und trotz alledem berührten wir uns nicht. Wie zwei Magneten, die nicht wirklich wussten, ob sie zusammen gehörten oder ob sie sich abstoßen sollten. Ich erinnere mich daran, dass ich mich erneut an dich kuschelte. Und dass wir miteinander gerangelt haben...

Sechster Shot:

Langsam wird mir schwummerig. Das wohlige Gefühl der Trunkenheit trifft ein. Ich erinnere mich daran, dass du meine Hände an die Matratze gepinnt hattest und dass ich nicht sicher war, ob wir weitergehen sollten. Ich hätte es mir gewünscht. Aber ich wollte dich keinesfalls anstecken. Also zerstörte ich die Stimmung. Wir redeten darüber. Ich meinte, dass du machen könntest, was du wolltest, doch wir trauten uns letztendlich beide nicht mehr. Trotz alledem schliefen wir Arm in Arm ein...

Siebter Shot:

Mir wird schlecht. Ich sollte aufhören zu trinken. Langsam ziehe ich eine Zigarette hervor und zünde sie mir an. Das Schwindelgefühl nimmt zu. Aber was solls, ich brauche das heute Abend. Ich erinnere mich daran, dass du die Folie meines Koffers unbedingt abziehen wolltest und ich nach dem ganzen Gebettel nachgelassen hatte... Den Abend zuvor hatten wir asiatisch bestellt. Am ersten Abend waren wir asiatisch essen. Das fällt mir jetzt erst wieder ein... Unsere gesamten, gemeinsamen Momente, das gesamte, lange Wochenende... Ich erinnere mich daran, wie wir, wie zwei Freunde an der Bushaltestelle standen, geraucht haben und auf den Bus warteten, während du die Folie von meinem Koffer entferntest, weil sie 'so schön knisterte...'. Ich erinnere mich, dass wir einstiegen, als der Bus ankam und dass dies die längste Busfahrt meines Lebens war. Ich erinnere mich, dass wir am Bahnsteig standen und gelacht haben... Über verschiedene Sachen, dass wir das nächste Treffen ausgemacht haben....

Achter Shot:

Ich erinnere mich an unseren wundervollen Kuss. Wie unsere weichen Lippen sich berührten, wie ich deine Wärme spüren durfte und fühlte, dass es richtig war. Ich erinnere mich, dass ich I♥U an die Scheibe des Zugfensters geschrieben habe, nachdem ich es angehaucht hatte. Ich erinnere mich daran, dass du mir eine Nachricht schriebst, dass du es nicht lesen konntest und ich dir erklären musste, was es hieß...

Neunter Shot:

Ich erinnere mich, dass die gesamte, über fast zwei Stunden verspätete Rückfahrt nach Hause aus Tränen bestand für mich.

Zehnter Shot:

Warum? Warum in Gottesnamen war ich nur so dumm und hatte dieses Glück zerstört?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BAKKI
2016-04-02T18:38:40+00:00 02.04.2016 20:38
Wie würde das Glück den zerstört? :/
Antwort von: abgemeldet
02.04.2016 21:17
Steht doch alles drin


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