Prolog - Das Erwachen
Dunkelheit… Leere… Ich weiß nicht, wohin ich schwebe oder wo ich mich befinde. Ich sehe nur Leere, welche tief in mir eindringt. Einzig und allein die Finsternis herrscht.
Ich bin allein. Niemand ist hier, der meine Qualen mitansehen kann, geschweigedenn versteht, wie einsam ich mich hier doch fühle. Niemand ist hier, der den selben dunklen Schmerz fühlen kann, welcher mein Innerstes zerfriss! Mein
Herz!
Ohne auch nur einen einzigen Hoffnungsschimmer, schwebe ich umher in der Dunkelheit, bis eines Tages ein kleines Licht erscheint. Ein Licht, welches mich von meiner ewigen Gefangenschaft hätte retten können, doch bevor ich es erreicht habe, ist es urplötzlich in der Dunkelheit verschwunden. Tränen der unterdrückten Wut schwappt über mich. Warte, Gefühle? So etwas kenne ich doch nicht. Ich rolle mich zusammen wie ein Embryo im Bauch einer werdenden Mutter.
Es ist kalt und ich zittere am ganzen Körper. Körper? Seit wann besitzt jemand wie ich einen Körper, wo ich doch nicht einmal existiere wie ein lebender Mensch? Warum bin ich eigentlich hier? Warum lebe ich eingehüllt in der Finsternis? Bitte, kann mich jemand hören?
Langsam schließe ich meine Augen, doch bevor jene hinter müden Lidern verschwunden sind, erstrahlt plötzliches dieses helle Licht. Ein Licht, welches ich schon so oft mit grossen Augen beobachtet habe. Doch nun scheint es grösser zu sein und es ist als würde das Licht von einer unbekannten
Wärme umschlossen sein. Soll ich es wagen? Soll ich mich erneuter Demütigung beugen? Noch mehr Hass mir gegenüber zu empfinden? Die Welt noch mehr zuverachten als ich es jetzt schon tue? Obwohl zuvor keinerlei Gefühle durch meinen Körper pulsiert sind, ein Körper, der nicht einmal wirklich existiert, so will ich mich dennoch nicht meiner Hoffnung entledigen.
Entschlossen bewege ich mich auf das helle Licht zu, durchdringe die unheimliche Finsternis, die mein Herz einsam fühlen lässt.
Endlich! Ich komme dem Licht immer näher! Fast geschafft! Licht umhüllt mich urplötzlich und lässt mich erstrahlen.
Pharao Atemu…
Ich gebe dir noch eine Chance, ein Leben. Genieße es mit deinem Licht, denn er war es, der dich frei ließ. Ich selbst wollte diesen Schritt nicht tun, doch es war sein Wunsch. Sein innigster Wunsch, welcher von einem wahren Freund stammt. Lebe dein Leben weise, Yami!
Das Licht verschwindet vor meinem inneren Auge und auf einmal erwache ich in einem Raum, welcher ich noch nie zuvor betreten habe. Neben mir entdecke ich einen Jungen, welcher kniend über mich gebeugt ist. Seine Augen vor Erstaunen weit geöffnet, als könnte er nicht glauben, dass ich vor ihm liege. Langsam wandern Augen über den Körper, scheinen ihn mit Blicken auszuziehen. Ein sadistischer Ausdruck schleicht sich über mein Gesicht und lässt mich herausfordernd grinsen.