Zum Inhalt der Seite

Hör auf die Stimme

[Genzo x OC]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schicksal

Verschwitzt vom Training zu dritt ging Kaltz gerade zu Boden und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Karl hatte ihm soeben den Ball abgenommen und sah herablassend auf ihn nieder.
 

„So wird das nie etwas mit dir, Hermann.“
 

„Hast du schon mal aufs Thermometer geschaut, Blondkopf?! Wir haben fast dreißig Grad!“
 

„Na und? Die nächste Weltmeisterschaft findet dieses Mal in Spanien statt. Was denkst du werden da für Gradzahlen herrschen? Da sind dreißig Grad noch reinster Luxus.“
 

„Lass ihn halt eine Pause machen, Karl!“, rief Genzo aus seinem Kasten heraus und Kaltz nickte nur zustimmend.
 

„Von mir aus. Aber wir machen weiter!“, rief er ihm angriffslustig zu und stürmte auch schon auf Genzos Tor zu, „Pass auf, Genzo! Ich hab‘ mein Feuerschuss noch verbessert!“
 

„Das will ich erst einmal sehen!“, rief der Schwarzhaarige entgegen und konnte schon genau berechnen, wohin der Ball fliegen würde, als…
 

„Karl! Genzo!“, Maries Stimme riss ihn aus seiner Konzentration, „Isabelle ist verletzt! Bitte, kommt schnell!“
 

Der Ball flatterte keine Sekunde später im Netz hinter ihm. Doch das war nun für alle Beteiligten uninteressant geworden.
 

Das blonde Mädchen kam auf ihren Bruder zu gerannt und erzählte in einem zu schnellen Wortlaut, was geschehen war.
 

„Sie wollte mir was vortanzen… weil ich sie darum gebeten hatte und dann… keine Ahnung. Sie hat… sie ist irgendwie dumm aufgekommen und dann umgeknickt. Sie kommt nicht mehr von alleine auf ihre Füße!!“
 

Genzo kam hinzu und hatte gerade nur den letzten Absatz mitbekommen, doch er wandte sich schnell an Karls kleine Schwester.
 

„In welcher Halle?“
 

„Halle 4b.“, antwortete jedoch Karl schnell, da er die beiden Mädchen vorhin ja dorthin geschickt hatte.
 

Kaum als er dies gesagt hatte, stürmte Genzo auch schon los. Dicht gefolgt von Karl und Marie. Hermann stellte sich derweil eher langsam auf die Beine und trottete den Anderen einfach hinterher.
 

●●●
 

Verdammter Mist aber auch! Wieso musste ihr das gerade passieren? Isabelle hatte es irgendwie geschafft sich an einer Fensterbank hochzuziehen und versuchte nun vorsichtig und langsam ihren linken Fuß zu belasten. Doch kaum als sie mit dem Fußballen auftrat, zuckte sie zusammen und hob den Fuß wieder in die Höhe.

Ein ungeheuerlicher Schmerz durchfuhr sie, als sie es erneut versuchte.
 

Das war ihr in all den Jahren nur selten passiert. Klar, man fiel mal hin. Oder zog sich einen leichten Bruch zu. Aber nach einem Spagat in der Luft, hätte das eigentlich nicht passieren sollen. Sie gab dem Boden sogar die Schuld dafür. Sie war eine Turnhalle schon lange nicht mehr gewöhnt gewesen. Die letzten Monate hatte sie entweder im Park, oder zu Hause im Garten getanzt. Aber eine Halle hatte eine andere Oberfläche und offenbar hatte sie diese einfach eiskalt unterschätzt…
 

Im selben Moment, als sie sich gegen die Wand anlehnen wollte, ging die Tür zur Halle auf und sie schaute auf. Danach folgte direkt ein genervter Seufzer und ungehalten fuhr sie das kleine Mädchen an, welches wieder auf sie zugelaufen kam.
 

„Ich hab‘ dir doch gesagt, dass ich keine Hilfe brauche.“
 

„Aber…“, begann Marie und sah zu ihrem Bruder, der soeben auch noch mit diesem Keeper hereingeplatzt kamen.
 

„Es geht schon. Siehst du-“, sagte sie und wollte schnell klarstellen, dass es ihr bestens erging. Jedoch war ihr falscher Stolz gerade völlig fehl am Platz.
 

Die Blauhaarige stellte ihren Fuß auf den Boden ab, ohne viel Rücksicht und schon bekam sie die Quittung dafür. Erneut petzte sie die Augen zusammen, um den Schmerz zu unterdrücken. Doch dann gab plötzlich ihr Bein auch noch nach und sie fiel fast auf ihre Knie zusammen, hätte der Schwarzhaarige sie nicht im richtigen Augenblick noch aufgefangen…
 

„Oh Gott, Isabelle!“, rief Marie entsetzt und hob ihre Handinnenflächen an ihren Mund, „Ruft einen Arzt, einen Arzt!“
 

„Nein!“, stieß Isabelle von sich und versuchte vehement sich aus dem Griff des Keepers zu befreien. – Jedoch eher erfolglos.
 

„Das sieht aber böse aus, wenn du schon nicht mehr stehen kannst.“, sagte nun der Bruder, der kleinen Marie und sie starrte auf den Boden.
 

Es kam gar nicht in Frage, dass sie zu einem Arzt ging. Allgemein war diese Verletzung nicht ihr größtes Problem. Das würde verheilen. Vermutlich hatte sie sich nur einen Muskel gezerrt, oder dergleichen. Das war mit ein paar Wärmewickeln wieder hinzubiegen.

Das wirklich Schlimme an der Sache war nur…
 

„Wir haben hier einen Arzt im Haus. Dr. Stein nimmt sich sicherlich kurz die Zeit.“
 

„Dr. Stein ist eher auf Fußballverletzungen spezialisiert, Gen.“, sagte nun auch dieser Bulle der hinter Karl und Marie stand.
 

„Aber er hat Allgemeinmedizin studiert und ein verletzter Fuß, egal ob beim Fußball entstanden oder nicht, wird er schon hinkriegen.“, sagte der Schwarzhaarige nun engagierter.
 

Das Mädchen wollte schon wieder protestieren, doch da hatte der Keeper sie schon weitestgehend gestützt und half ihr nun die Turnhalle zu überqueren.
 

„Ich bring dich hin, okay?“
 

Sie konnte nicht weiter dagegen angehen, also nickte sie nur noch. Vielleicht war die Idee doch nicht ganz so schlecht. Immerhin würde ein öffentlicher Arzt nur ihre Mutter hinzufügen. Und das konnte sie sich einfach nicht leisten.
 

„Ich räume deine Sachen ein, Isabelle und bring sie dir nach.“, lächelte Marie ihnen hinterher.
 

Sie antwortete nicht mehr darauf, da sie und dieser Junge schon aus der Tür getreten waren. Der ganze Weg über sprach sie kein Wort. Es war ihr ungemein unangenehm über ihre verquere Situation zu reden. Und anscheinend hatte er so viel Anstand, dass er ebenso kein Gespräch anfing. Mit seiner Hilfe, auch wenn sie diese sicherlich nicht freiwillig in Anspruch genommen hätte, kamen sie ganz gut voran. Kurz musste Isabelle sogar feststellen, dass er fast ihr gesamtes Gewicht stemmte. Er musste ungeheuerliche Kraft haben. Es fühlte sich an, als würde sie über den Fußboden schweben…
 

„So. Hier sind wir.“, sagte er dann plötzlich doch etwas, und während er sie immer noch mit einem Arm hinter ihren Rücken stützte, klopfte er mit der anderen an eine Tür.
 

„Herein?“, kam es von innen und der Keeper öffnete die Tür einen Spalt.
 

„Dr. Stein? Haben Sie einen Moment?“
 

„Wakabayashi. Sicher, sicher. Komm nur rein.“
 

Er stieß nun die Tür komplett auf und Isabelle sah den schon etwas älteren Herr, der jedoch mit seinen weißen Haaren sehr sympathisch aussah.
 

„Oh! Was ist passiert?!“, rief er zugleich aus, als er sie wahrscheinlich erblickte und kam ihnen beiden entgegen.
 

Dr. Stein half zusammen mit dem Schwarzhaarigen sie auf eine Liege im Behandlungsraum zu navigieren.
 

„Es ist der Fuß, oder?“, sagte er wissentlich und Isabelle setzte sich auf die Liege ab.
 

Der weißhaarige Mann zog sich dann einen Drehstuhl herbei und ließ sich vor Isabelle, auf den Stuhl nieder.
 

Sie nickte und sah sich unschlüssig im Raum um. Es war eigentlich wie alle Arzträume. Steril und kalt. So etwas hatte sie noch nie gemocht. Ein paar vereinzelte Gemälde hingen an den weißen Wänden, die wenigstens ein bisschen Farbe hier hinein brachten.

Ansonsten stand noch ein Schreibtisch in der Ecke am Fenster, worauf einige Unterlagen und Ordner lagen. Einen Computer, der etwas älteren Generation und ein Schnurtelefon daneben.
 

„Ich warte dann draußen.“, sagte der Schwarzhaarige und wollte sich schon umdrehen, als der Doktor ihn zurückpfiff.
 

„Nein, nein. Bleib ruhig. Ich brauche deine Hilfe.“, sagte er ohne ihn anzusehen und besah sich ihren Fuß genauer, indem er ihren Fuß ein wenig anhob und kurz an einigen Stellen abtastete, „Sehr gute Muskulatur…“, hörte sie ihn murmeln, „…einen Moment.“, er griff zu einer Containerschublade, der neben der Liege stand und griff hinein.
 

Doch anscheinend wurde er nicht gleich fündig und seufzte missmutig.
 

„Ich muss eben ins Lager, einen neuen Pressverband holen. Bin gleich wieder da und bitte den Fuß nicht bewegen!“
 

Isabelle schluckte, nickte aber. Einen Verband konnte sie eigentlich erst recht nicht gebrauchen. Aber sie würde das einfach über sich ergehen lassen müssen und zu Hause wieder andere Maßnahmen ergreifen.
 

●●●
 

Die Stille im Raum war unerträglich geworden. Vor allem, weil das Mädchen vor ihm nun schon seit geschlagenen zehn Minuten vor sich her starrte. Er folgte ihren Blick langsam und bemerkte nun erst ihre geballte Faust. Ob sie Schmerzen hatte? Und wo blieb eigentlich Dr. Stein? Hatte er sich etwa verlaufen?
 

„Das dauert mir viel zu lange…“, hörte er sie murmeln und konnte gerade noch rechtzeitig zu ihr vorpreschen, als sie gerade dabei war von der Liege aufzustehen.
 

„Bleib sitzen. Du hast doch gehört, was der Doktor gesagt hat!“
 

Ihr Verhalten war unerklärlich für den japanischen Torwart. Wenn er eines gelernt hatte, dann die Anweisungen von Ärzten zu folgen.
 

„Das ist lächerlich! Das ist eine normale Muskelzerrung. Drei-Viermal Wadenwickel drum herum und der Schmerz ist weg. Ich kenn mich da aus, keine Sorge.“, giftete sie zurück.
 

„Wenn Dr. Stein sagt, dass der Fuß nicht bewegt werden soll, dann hat das auch einen Grund!“, kam es nun ungehalten von ihm zurück geschmettert.
 

„Das ist…“, begann sie, doch beendete den Satz anders, „...ich hatte schon viel schlimmere Verletzung als das! Das ist dagegen Kinderkacke. Ihr macht aus einer Mücke einen Elefanten!“
 

„Deswegen hast du auch so starke Schmerzen beim Laufen, ja? Weil es eine Mücke ist.“, konterte er geschickt und sie verstummte. – Offenbar hatte er voll ins Schwarze getroffen… wieder einmal.
 

Sie schwieg daraufhin erneut und sah von ihm ab, raus aus dem Fenster. Genzo seufzte. Das Mädchen war anstrengend und rechthaberisch…
 

Doch auch wenn sie deutlich signalisierte, dass sie auf ein weiteres Gespräch mit ihm keine Lust hatte, sprach er eine Sache aus, die ihn seit der Turnhalle ein kleinwenig beschäftigte.
 

„Wieso wolltest du nicht zu einem öffentlichen Arzt?“
 

„Das geht dich gar nichts an.“, sagte sie eisern, sah ihn weiterhin nicht an.
 

„War nur eine Frage. Kein Grund so unfreundlich zu sein.“, schnaubte er und verschränkte seine Arme ineinander.
 

Am Anfang fand er die Blauhaarige noch… na ja, nett nicht wirklich, aber interessant und wollte zumindest sich vornehmen etwas zuvorkommend zu sein. Beispielsweise nicht ständig in schwarze Löcher zu treten. Wenn sie doch immerhin mit Marie befreundet war, dann würde er sie vielleicht jetzt öfters sehen. Und was brachte ihm das, wenn er seinen guten Anstand beiseitelassen würde? Vor allem, weil er Marie schon genauso ins Herz geschlossen hatte. Was am Anfang nicht so leicht gewesen war. Das kleine, blonde Mädchen war immerzu auf ihren Bruder fixiert gewesen. Jemand anderes hatte sie nie akzeptiert, bis eben Genzo kam. Er verband mit Karl und auch mit Hermann eine exzellente Freundschaft, auch wenn sie sich ab und zu mal verbal anstachelten. Aber das gehörte nun mal dazu.
 

„Wegen meiner Mutter.“
 

Genzo sah überrascht zu ihr auf, die zwar immer noch den Blick gen Fenster gerichtet hatte, aber nun doch wohl ihr Schweigen brach.
 

„Sie hat mir das Tanzen verboten.“
 

Genzos Augenbrauen erhoben sich in die Höhe.
 

„Wegen was? Hast du schon eine Verletzung und darfst es deswegen nicht, oder…“ – irgendwie stand er gerade auf dem Schlauch.
 

„Nein.“, sagte sie und wandte sich nun endlich wieder zu ihm um, „Sie hat es verboten, weil sie das alles für Quatsch und Unfug hält. Unnötiges Rumgehampel, wie sie es immer betitelt.“
 

Uff. Mit dieser Antwort hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er wollte gerade wieder etwas dazu sagen, als sie ihm ins Wort fiel.
 

„Wenn ich mich in einer öffentlichen Arztpraxis untersuchen lasse, dann wird meine Mutter informiert darüber. Ich hab‘ vor ein paar Jahren eine Zustimmung abgegeben, dass meine Eltern, im Falle einer Verletzung, informiert werden. Die Schweigepflicht der Ärzte ist also hinfällig.“
 

„Wer macht denn sowas?“, kam ihm als einziger Gedanke, durch den Sinn, welchen er jedoch laut aussprach.
 

„Ich. Das war die Bedingung, dass ich damals in Berlin zur Tanzschule gehen durfte.“
 

Kurzes Schweigen, bevor sie den Blick von ihm abwandte und gen Boden schaute.
 

„Auch, wenn ihr das Ganze schon immer ein Dorn im Auge gewesen war, konnte sie damals nicht viel dagegen machen. Papa hat mir die Kosten bezahlt und sie musste zuschauen. Aber seid die Scheidung läuft und ich an meine Mutter gebunden bin… hat sie also die Entscheidungsgewalt über mein Leben.“, sagte sie und klang dabei, als ob sie sich längst damit abgefunden hatte.
 

Genzo ließ seine Arme an seinem Körper hinabfallen und sah sie mehr als verwirrt dabei an. Sein Mund öffnete sich, um wieder etwas zu sagen, doch schloss er diesen sofort wieder. Eigentlich… wusste er gar nicht, was er dazu noch sagen sollte.

Dennoch ging er langsam auf die Liege zu und setzte sich ungeniert einfach neben sie.
 

„Und du… lässt das einfach mit dir machen?“
 

„Das… das ist nicht so einfach, wie du dir das vielleicht vorstellst!“, sagte sie und sah ihm entgegen, „Ich brauch nur einen falschen Schritt zu machen und ich bin weg vom Fenster. Wenn sie auch nur erfahren sollte, dass ich heimlich immer noch tanze, dreht sie mir den Hahn ab und schickt mich auf ein Internat nach Schottland.“
 

„Ich versteh das nicht.“, meinte er dann leise und er konnte spüren, wie ihr Blick auf sein Haupt fiel, „Jede Mutter und jeder Vater wäre doch stolz darauf, wenn ihr Kind etwas mit Begeisterung macht und dabei noch ziemlich gut ist.“
 

„Mein Papa hat auch immer hinter mir gestanden, egal was ich und wie ich es gemacht hatte. Aber Mama tickt da einfach um Welten anders.“
 

Er nickte verständnisvoll, bevor jedoch wieder eine unerträgliche Stille herantreten konnte und Dr. Stein wohl noch ein Weilchen brauchen würde, fragte er stattdessen etwas Banales.
 

„Wie lange machst du das schon?“
 

„Neun Jahre.“, sagte sie leise, „Ich hab‘… mit acht angefangen. Keine Ahnung, ich hab’s einmal bei einem Stadtfestival gesehen und wollte das auch können. Die Basis habe ich mir selbst beigebracht und mit zehn besuchte ich dann das Tanzstudio B in Berlin. Das… Tanzen ist für mich wie ein Lebensweg, verstehst du. Es macht mich aus. Ich bin weder gut in der Schule, noch habe ich andere besondere Gaben. Aber das liegt mir und das möchte ich machen. Aber… das Schicksal pfuscht einem ja immer ins Leben.“
 

Der Schwarzhaarige ließ ihre Worte auf sich einwirken und sah sie dabei permanent an. Wenn sie darüber sprach, dann hörte es sich an, wie bei ihm. Für ihn war Fußball auch alles auf der Welt. Er hatte damals auch früh angefangen und sich nie abschrecken lassen. Er hatte sogar sein Heimatsland mit zwölf verlassen, um hier in Deutschland Profispieler zu werden. Genzo hatte dabei auch einige Hürden nehmen müssen, die damals unüberwindbar wirkten und doch hatte er es dann irgendwann geschafft und war hier angekommen. Leibhaftig.
 

„Du solltest… dich nicht unterkriegen lassen.“, sagte er dann leise.
 

Die Blauhaarige sah ihn überrascht an und wollte gerade etwas darauf erwidern, als die Tür des Behandlungsraumes aufging. Genzo sprang förmlich erwischt von der Liege hoch und ging dabei einige Schritte beiseite.
 

„So. Entschuldigt die Wartezeit. Aber das Lager war so unübersichtlich. Ich hab’s einfach nicht auf Anhieb gefunden.“, lachte er und setzte sich wieder auf seinen Drehstuhl.
 

Auch wenn er während der Behandlung die Augen von ihr nahm, kam er nicht drum herum ihren Blick auf sich zu spüren. Vielleicht war er mit seiner Aussage zu weit gegangen. Immerhin wusste er wirklich rein gar nichts von ihr und ihrem Leben. Aber… irgendetwas sagte ihm einfach, dass er etwas dazu sagen sollte. Dass er sie aufmuntern sollte. Ihre Augen haben vorhin vor Begeisterung geglitzert, als gebe es nichts Anderes in ihrem Leben, als das Tanzen.
 

„Das hätten wir. Behalt den Pressverband einfach ein paar Tage lang drauf und belaste den Fuß nicht allzu sehr. Dann müsste es wieder gehen.“, sagte er und rutschte mit seinem Stuhl kurz zurück an seinen Schreibtisch, „Aber zur Kontrolle gehst du wohl besser zu deinem Hausarzt.“
 

„Eh..j-“, begann sie, doch Genzo schritt galant dazwischen.
 

„Kann sie nicht wieder zu Ihnen kommen? Immerhin… sind Sie nun vertraut mit der Sachlage.“
 

„Mhm… ja. Das geht natürlich auch. Ich schätze nicht, dass der Verein da etwas dagegen hat. Jungen Sportlern helfen wir doch immer gerne.“, grinste er, „Aber dann bräuchte ich deinen Namen.“, sagte er nun an die Blauhaarige gewandt.
 

„Ehm… Isabelle. Isabelle Kreuzer.“
 

„Okay.“, sagte er und notierte sich gerade den Namen auf eine neue Patientenakte.
 

Als er bei ihrem Nachnamen angekommen war stutzte er einen Augenblick, was Genzo sofort auffiel. Kurz schaute er zu ihr, die ebenso im Gesicht ein wenig weißer geworden war. – Nur warum?
 

„Kreuzer… Kreuzer. Irgendwo habe ich den Namen neulich gelesen.“
 

Abrupt machte sich Isabelle bemerkbar und rutschte schon unangenehm auf der Sitzoberfläche der Liege hin und her.
 

„Ehm, das war’s oder? Ich komm dann wieder, so in…“
 

„Eh ja, ja. In drei Tagen reicht völlig aus. Aber jemand sollte dich nach Hause bringen, nicht, dass noch etwas passiert.“
 

„Ich mach das schon.“, sagte Genzo schnell und erntete sofort einen abfälligen Blick von der jungen Dame.
 

„Ein höflicher Bursche, wie immer.“, lächelte Dr. Stein und brachte beide noch zur Tür, „Ach vielleicht solltest du dein Fuß zu Hause noch etwas wärmen. Genau da, wo es weh tut.“
 

„Danke. Das mache ich.“, lächelte sie und sobald beide wieder auf dem Gang standen und die Tür zufiel, atmete Isabelle sichtlich erleichtert aus.
 

Auch wenn diese eine Frage, die mit ihrem Nachmanen zu tun hatte, ihm auf der Zunge brannte, beließ er es dabei und half ihr stattdessen sie zu stützen.

Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt sie nach Hause zu bringen. War die Situation ja doch schon so skurril und merkwürdig. Aber da er nun schon Mal ja und amen gesagt hatte, beschloss Genzo für sich selber, es auf sich beruhen zu lassen. Natürlich müsste er Hermann und Karl auch davon unterrichten, aber er hoffte, dass die beiden dafür Verständnis hatten. Es würde sicherlich auch nicht den gesamten restlichen Tag dauern und er wäre schnell wieder da, um das Training fortzusetzen.
 

Gerade hatten beide das Gebäude verlassen und schon konnte er Marie seinen Namen rufen hören…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Yes, ich hab gerade die nötige Zeit, schnell das nächste Kapitel hochzuladen :D
>//<! Hoffe euch hats gefallen und ich würde mir wünschen euer Feedback dazu zu hören. Gerne auch Kritik erwünscht! ;)

Eure KatieBell :3
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LeoLewis
2016-05-31T05:48:22+00:00 31.05.2016 07:48
Oh man isa bist ganz schön ne Zicke ^^ aber ich kann es verstehen beim Training sich zu verletzen is immer Mega beschissen (ich spreche aus Erfahrung ^^)
Wieder ein schönes Kapitel ^^ man erfährt etwas mehr über die Charaktere und ich mag Genzo ^^
Mach weiter so^^
Grüße Leo^^


Zurück