Kakurezato
Weiße Nebelfetzen hingen in den zerklüfteten Felsen vor der Steilküste von Cape Kakurezato und ein leichter Wind trieb die Wellen des Pazifiks sanft gegen das steinige Ufer am Kap. Die Sonne, ein milchiger Fleck am grauen Himmel, kämpfte gegen die Feuchtigkeit und kühle der Nacht. Sakura Haruno stand auf einer Aussichtsplattform aus Zedernplanken, die von dicken Rundhölzern begrenzt wurde. Der harzige Duft des frischen Holzes mischte sich mit der Salzluft des Meeres, die ihr leicht in der Nase kitzelte. Offensichtlich war die Plattform gebaut worden, damit sich neugierige Touristen nicht zu nah an die steil abfallende Felskante wagten, aber ein Trampelpfad hinter dem Gelände zeugte davon, dass sich die Neugierigen und Wagemutigen nach wie vor nicht abhalten ließen.
Die junge Frau stütze sich auf die Brüstung und ihr Blick wanderte über die Wellen die sich in ein taktvolles Rauschen mit jedem überschlagen verwandelten, als sie plötzlich in ihrem Rücken eine schattenhafte Bewegung wahrnahm. Sie drehte sich um, aber da war niemand. Nur Büsche und ein paar verkrüppelte Kiefern, hinter dem Morgennebel der Wald. Sie war alleine am Kap. Es war sechs Uhr morgens, für Touristen viel zu früh. Dennoch empfand sie so etwas wie Anwesenheit, ein unerklärbares Gefühl, das ihr Herz schneller schlagen ließ.
Schließlich schrieb sie die seltsame Wahrnehmung ihrer Müdigkeit zu. Die Rosahaarige wandte sich wieder dem Meer zu und betrachtete die kleinen Felsgruppen vor der Klippe. Auf der kleinen Insel hatte sich nichts verändert nach der ersten Mission ihres ehemaligen Teams. Damals zeigte ihr Naruto diesen ausgesprochen schönen Ort. Es war ein strahlend blauer Maitag gewesen, der Duft des feuchten Walds schwer und der Blick von der Steilküste eine Offenbarung.
Sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Dabei waren inzwischen sieben Jahre vergangen. Ihr ganzes Leben hatte sich verändert, doch hier in Kakurezato, schien die Zeit stehen geblieben zu sein.
Sie lächelte.