Flattert hier rein ^^
Es ist eine Kurzgeschichte und aus irgendeinem Grund gefällt sie mir so gut das ich dachte ich beglücke euch alle damit ^^ Ich hoofe ihr schreibt mir ein paar Kommentare ^^
Es war ein schöner Sommertag im Juli und Pater Howie schlenderte in seinem Garten herum. Er hatte soeben gefühstückt und wollte nun einen Blick aufs Gemüsebeet werfen ob die Tomaten schon reif waren. Er öffnete das Gartentor - sein Beet war von einer kleinen Hecke umgeben um etwaige Diebe fernzuhalten - und erschrak. Da lag ein Junge - nun, er mochte schon sein 20. Lebensjahr erreicht haben. Er trug einen schwarzen Mantel und blaue Jeans. Das weiße Shirt war allerdings blutrot. Überhaupt sah der arme Kerl aus als hätte er einen Unfall in einer Messerfabrik gehabt - überall Schnitte und Stiche, manche weniger tief und manche doch besorgniserregend. Unter dem Unbekannten hatte sich eine Blutlache gebildet, vielleicht hatte ihm auch jemand oder etwas die Kehle aufgeschlitzt. Was Pater Howie jedoch viel mehr verstörte als das viele Blut waren die Flügel. Zwei große, strahlend weiße und zur Zeit etwas zerrupfte Schwingen. Dabei war gar nicht Fasching. Der Geistliche näherte sich vorsichtig. "Sind die etwa echt?" murmelte er und berührte die Federn. Sie waren weich wie ein Sack voller Dauen und luftig als könne man hindurchgreifen. Der Pater nahm das Handgelenk des Jungen und versuchte den Puls zu fühlen - allerdings vergeblich, da war nichts und die Hand des Jungen war auch schon kalt. Wie lange er wohl schon hier lag? Howie seufzte und richtete sich auf. Eine Leiche im Gemüsebeet, wirklich fantastisch. Noch dazu eine Leiche mit zwei Flügeln die echt zu sein schienen. Vermutlich würde bald die Presse davon Wind bekommen und seinen Gemüsegarten belagern. Pater Howie seufzte schwer und drehte den Jungen vorsichtig zur Seite - obwohl er es erwartet hatte behinderten die Flügel ihn nicht, es war als seien sie gar nicht da. Er betrachtet das Gesicht des Jungen. Ja, er sah noch recht jung aus. War ein hübscher Kerl gewesen, sicher ein Frauenschwarm. Er hatte eine Platzwunde auf der Stirn und das Blut war ihm ins Gesicht geronnen. "Armer Kerl. Ich frag mich wer das mit dir gemacht hat. Und warum. Ich hoffe wir haben hier keinen psychopathischen Killer in unserer Kleinstadt.." Das schien gar nicht so unwahrscheinlich - immerhin hatten sie bereits eine geflügelte Leiche. "Naja mein Junge. Ruhe in Frieden. Ich werde wohl besser die Polizei verständigen." Pater Howie wollte gerade gehen als ihn etwas so plötzlich am Bein festhielt, das er beinah gestolpert wäre. Außerdem hätte er vor Schreck am liebsten geschrien - immerhin stellte er, als er sich umdrehte fest das der Junge sich an sein Bein klammerte. Es war nicht eben beruhigend zu sehen das eine Leiche einen festhielt. Der Pater sah ungläubig zu wie der Tote sich bewegte, das Gesicht verzerrte - na Schmerzen schien er ja doch zu haben - ihn dann endlich losließ und sich aufsetzte. Und weil das nicht zu reichen schien schloßen sich auch noch seine Wunden, das getrocknete Blut verschwand allerdings nicht. Der Junge spreizte seine Schwingen und sah dann zu Howie auf. "Wie spät ist es?" "Etwa 9 Uhr.." antwortete der Pater, noch immer völlig baff. "Und wer sind Sie?" "Pater Howie." "Oh." "Du.. äh.. du warst gerade tot." Das klang absolut idiotisch, aber es entsprach den Tatsachen. Der Junge lächelte nur. "Das waren nur Menschen, machen Sie sich keine Sorgen. Ich müßte mich nur mal waschen.. glaub ich." "Also.. stimmt. Ich ..äh.. werd mir das mal ansehen.. ich meine.. bist du sicher das du unverletzt bist?" "Völlig sicher, aber Sie können sich gerne überzeugen." Der Junge stand auf und Pater Howie stützte ihn. "Geht schon." "Ähm.. na.. komm erstmal mit." Er führte den Toten - vielleicht ein Vampir, ein Zombie, Highlander? - also in seine Wohnung. Eigentlich war es ja ein Haus - eher ein Häuschen - direkt an die Kirche angebaut. Drinnen angekommen plazierte er seinen Besuch erstmal auf einen Stuhl. "So.. ich hole eine Waschlappen und Verbandszeug." "Wozu Verbandszeug?" "Du bist verletzt." "Aber ich hab Ihnen doch gesagt.." "Ich habe es gesehen!" Der Junge zuckte resignierend die Schultern. Während Pater Howie ins Bad ging um alles Nötige zu holen fragte er sich ob das ein Traum war. Ja, das war möglich. Es war alles nur ein ziemlich verrückter Traum! Er zwickte sich. Au! Also war es echt? Oder das gehörte auch zum Traum. Achwas. Er nahm alles mit und kehrte zurück zu seinem Patienten. Nachdem er den Waschlappen naß gemacht hatte wusch er erstmal das Blut ab was eine ganze Weile dauerte. Währenddessen quängelte der Junge herum wie ein kleine Kind. "Aua!" "Nicht so fest!" "Waschen Sie mich oder häuten Sie mich?" Der Pater konnte sich ob dieses Gejammers ein Lächeln nicht verkneifen. Als alles Blut weg war inspizierte Howie alles genau - aber da war nicht ein kleiner Kratzer, nirgends. "Aber.. ich hab doch die Wunden gesehen." murmelte er. "Ich hab's Ihnen ja gesagt." "Hm.. sagmal wie heißt du eigentlich?" "Robbie." "Darf ich fragen warum du - tot wohlgemerkt - in meinem Gemüsebeet gelegen bist?" "Also ich.. ein paar Menschenjungs haben mich aufgehalten und wollten Kohle von mir. Seh ich aus wie ein Kohlenhändler? Na und als ich gesagt hab ich hab keine, da meinten sie jeder hätte ein bißchen bei sich.. Komische Sache, jedenfalls sind sie dann mit Messern auf mich losgegangen. Ich bin weggelaufen und wollte nach Hause, bin dann aber umgekippt." "Du bist TOT umgefallen. Da war kein Puls und du warst eiskalt." "Vielleicht war ich tot, ich weiß nicht, ich war vorher noch nie tot." "Nun die meisten Leute sind auch nur einmal tot. Was bist du, unsterblich?" "Nein.. nicht so richtig." "Aha." Pater Howie zögerte kurz, dann sagte er. "Du hast da zwei sehr hübsche Flügel auf deinem Rücken." Robbie sah ihn verdattert an und verrenkte er sich um nach hinten zu sehen. "Oh.. ich bin nicht gewöhnt sie wegzumachen. Hab ich wohl vergessen." "Oh, die kann man wegmachen?" Der Pater war für einen Moment erleichtert - dann waren sie wohl doch nicht echt! Doch dann 'machte Robbie sie weg'. Die Schwingen begannen vor seinen Augen zu verschwimmen und dann waren sie verschwunden. "Oh." "So, jetzt sind sie.. unsichtbar. Weg." "Wie, nur unsichtbar? Dann könnte ich sie ja fühlen.." "Nein, ich hab sie.. ach das ist kompliziert. Sie sind da, aber Menschen können sie durch nichts wahrnehmen. Sie sind nurmehr für bestimmte Leute sichtbar." "Bestimmte Leute?" Vermutlich andere unsterbliche Typen mit Flüglen. "Ja meinesgleichen und die anderen. Und sehr, sehr, sehr gläubige Menschen." "Ich hielt mich immer für sehr, sehr, sehr gläubig." Robbie musterte ihn nachdenklich. "Dann haben Sie entweder keine Ahnung was ich sein könnte oder Sie glauben zu wenig, zweifeln. Was man für unglaublich hält das will man nicht sehen, weil es nicht da sein kann, denn man glaubt ja nicht daran das es da ist und.. ja.. äh.." "Klingt wirklich kompliziert." "Naja.." Kurz herrschte Schweigen. Dann sah Robbie den Pater an. "Also.. Pater Howie? Haben Sie auch immer Kohle dabei?" Kurz war er verwirrt, doch dann lachte er. "Oh nein, nein. Diese Jungs meinten Geld. Kohle ist eine Bezeichnug dafür, sowie.. Mäuse, Moneten.. solche ähm.. Spitznamen für Geld eben." "Geld?" "Ja. Geld. Das mit dem man zahlt." "Versteh ich nicht.. naja ich bin auch noch nicht lang hier. Es war mein erster Auftrag und ich hab ihn zur vollsten Zufiriedenheit erledigt, ja. Bestimmt machen sich alle Sorgen um mich." "Deine Eltern ganz bestimmt. Also weißt du, da du keinen Kratzer hast - und sauber bist du auch wieder - kannst du theoretisch wieder heim." "Ja?" "Ja." Robbie stand auf. "Also.. es war sehr nett das Sie sich um mich gekümmert haben und so. Darf ich Sie mal besuchen, ja?" "Ja gern.. aber etwas unauffälliger - ohne Flügel und Auferstehung." "Ja." Pater Howie zögerte. Bevor Robbie ging und er vermutlich aufwachte mußte er noch eine Gewissheit erlangen. "Du.. bist ein Engel, nicht wahr?" "Oh. Und ich dachte Sie würden nie fragen. Ja. Ein Schutzengel. Allerdings erst seit kurzem." "Ich wußte nicht das Engel befördert werden.." "Naja.. ich tu mir hier noch ein bißchen schwer, ich hab ja keine Ahnung von nichts, aber Sie können mir bestimmt viel beibringen." "Ich werde alle deine Fragen beantworten so gut ich kann." "Oh toll! Danke!" Der Pater zuckte zurück als Robbies Flügel so schnell wieder auftauchten wie sie verschwunden waren. "Sonst haperts mit dem Fliegen" erklärte er. Dann griff er nach hinten und riß sich eine Feder aus, gab sie dem Pater. "Also.. mir hat mal wer erzählt Engelsfedern bringen Glück und beschützen die Menschen. Ich schenk Ihnen eine." "Oh.Danke." Howie nahm die Feder. Sie war groß, strahlte weiß und hatte kein Gewicht, war leichter als eine Daune. Robbie trat nach draußen ins Sonnenlicht. "Also.. ich besuch Sie mal,ja?" "Immer wieder gerne." Der Engel lächelte, spreizte seine Schwingen und dann war er nur noch ein warmer, glitzernder Lufthauch, der schnell verschwand. Pater Howie lächelte und betrachtete sein Geschenk. Eine echte Engelsfeder. Er ging gut gelaunt hinein.
