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ITE, MISSA EST!

DIEM NOCTEMQVE
von

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NOCTV

Zäh kroch Nebel über die Vesle. So dicht, dass die Bäume und Büsche von ihren Ufern verschwanden, dass sich die Sterne in ihrem stumpfen Wasser verloren und dass ihr mélodieuses Plätschern unter der Brücke verstummte. Oft stand Jehan an ihrem Ufer und genoss ihre friedliche Stimmung. Manchmal schien der Mond so voll und hell, dass er sein Gesicht in ihr erkannte: die großen Augen, die gerade Nase und die schmalen Lippen; die pâle und weiße Haut, die scharfen Zähne … sein ganzes inhumaines Aussehen. Gewöhnlich verbrachte er wunderbare Stunden an der Vesle, spazierte flussauf- und flussabwärts und lauschte dabei ihrem nassen Gesang. Nicht in dieser Nacht. Au contraire, heute Nacht war alles stumm und grau, triste und wehmütig. Der Nebel war angefüllt mit Einsamkeit und Sehnsucht. Jehan war zum Weinen zu Mute. Er vermisste das glückliche Lachen seiner Brüder. Er sehnte sich nach den herzlichen Armen seines Vaters. Er schmachtete nach den lieblichen Worten Jésus-Christ. Hier stand er ganz allein.

Der Nebel nistete tief in seiner Kleidung. Der Umhang schützte nicht vor den Böen, die in der Feuchte kalt an seinem Körper zerrten. Trotzdem zog er ihn enger um sich und hauchte in seine Hände. Er wünschte, es würde ihn wärmen. J'en doute … Der frühe Winter war eine ungemütliche Jahreszeit. Jehan wandte sich um, aber auch die Stadt ertrank im Nebel: lautlos und farblos. Wäre er die letzte créature auf Erden, würde er nicht einmal das mehr sehen. Dann schritt er los, in die graue Wand aus klammem Nebel hinein und folgte seiner Erinnerung die Rue Libergier hinunter. Erst als er fast unter ihr stand, sah er das fahle Licht der Straßenlaterne. Selbst der Geruch des verbranntes Fettes durchdrang den Nebel nicht. Erst seit wenigen Jahren wachten Laternen auch über diese Straße. Jetzt war ihr Licht nur ein kleiner, blasser cercle über seinem Kopf, kaum der Rede wert. In klaren Nächten jedoch strahlte die Laterne wie un petit soleil über die Straße. Jehan löste sich von ihrem schmächtigen Anblick und folgte weiter dem Straßenverlauf.

Ein tiefer Donner rollte durch die Stadt. War es bereits so spät? Jehan eilte über den Gehsteig, dem durchdringenden Glockenläuten entgegen. Die ersten Töne dieser mélodie sacrée waren tief und mahnend, sie riefen nach verdienter Hingabe. Jehan bekreuzigte sich im Stoßgebet und stob und hastete über die unebenen Steine zu seinen Füßen. Er durfte nicht zu spät kommen. Vite, vite, vite. Fast stolperte er. Das tiefe, herrliche Läuten der Glocken lotste ihn zielsicher und exact durch den Nebel. Er musste nicht seine Hand vor Augen sehen, um seinen Ohren und seinem gläubigen Herzen zu folgen. Zu den verkündenden Glockenschlägen traten die hellen Stimmen der trois archanges hinzu: Michel, Raphaël, Gabriel. Ihre klaren Stimmen stachen wie frisch geschliffene Schwerter in seinen Leib, ließen seinen Verstand in ihrer révélation divine taumeln. Sie erwarteten ihn!

Schnell, immer schneller trugen ihn seine Füße, bis sie seiner Eile nicht mehr Herr wurden. Er schwebte vom Boden fort, lief in der Luft und flog über den Nebel hinweg immer Richtung cathédrale. Aus dem gräulichen Nebel ragte der Chor von Notre-Dame auf. Ihr Strebepfeiler, Bögen und Fialen stachen wie ein fantastique Gebirge in den vollmondlichen Himmel. Auf jeder Spitze der kleinen Türmchen thronte ein Kreuz. Jedes dieser Kreuze war ihm heilig. In stoischer Ruhe wartete die cathédrale auf ihre Gläubigen. Auf ihn, Jehan. Der Mond erhellte das Dach, doch die wundervollen und prächtigen Fenster lagen im nächtlichen Dunkel. Er flog an der nördlichen Fensterrose vorbei und erhaschte nur das warme Glitzern zahlreicher Kerzen im Innern. All die herrlichen statues, plastiques und figures an der Außenwand, die das Jüngste Gericht und le Beau Dieu zeigten, verschwanden in der Nacht. Er wusste, dass sie dort waren. Er wusste, dass sie die Bibel und die Geschichten der Heiligen und das ganze Wissen der Welt bekannten. Leider war er une creatúre de la nuit und würde die vortreffliche Kunst und das herausragende Handwerk nur im Schein einer Kerze oder einer Öllampe erahnen können. Seine Augen waren ihrer Weisheit nicht würdig. Au contraire, sein Blick war eine Schande. Er war eine abomination und entehrte das Sonnenlicht.

Das Glockenspiel war eine cascade der entzückendsten und brillantesten Töne; ein Wunder, dass die Glocken von Menschenhand stammten. Das Lied klang wie von göttlichen Händen gespielt. Jehan stand vor dem portail, der Nebel verschluckte die imposante Rose und die triomphalen Spitzbögen. Alles im Zeichen der Sainte Vierge Marie. Jehan bekreuzigte sich erneut: S'il vous plaît sauvez-moi. Das portail stand weit offen, lud jeden Gläubigen und jeden bekennenden Christen ein diesem Gottesdienst beizuwohnen. Jehan atmete tief die feuchtklamme Luft ein, dann betrat er die cathédrale.

Das Läuten der Glocken erstarb augenblicklich. Der Chor der gnädigen Putti mit ihren lieblichen Stimmen echote von den hohen Wänden: „Vater unser, der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name …“ Ein Meer aus Kerzen illuminierte den Raum. Die Wände mit ihren énormen Fenstern reichte bis hinauf in den Himmel. Die Diener und der Priester schritten selig und feierlich durch das Kirchenschiff, immer dem Kreuz des Altars entgegen. „… zu uns komme Dein Reich; Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden!“ Vor dem Altar fielen sie auf die Knie und küssten den Boden vor Gott. „Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern …“ Der Priester küsste den Altar und segnete ihn mit Weihrauch. „… und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.“ Die ganze cathédrale war eine weihevolle Stimme: „Amen.“

Der Priester breitete seine Arme aus und richtete seine Worte an die Gläubigen: „Beginnen wir die Messe: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“

Jehan schloss die Augen. Fühlte er l'esprit de Dieu in seinem Leib? Fühlte er irgendeinen esprit in sich? Alles, was er spürte, war die Dunkelheit der Nacht und der Hunger nach Blut. „Ich bekenne Dieu, dem Allmächtigen, der seligen, allzeit reinen Vierge Marie, dem Saint Michel Archange, dem Saint Jean-Baptiste, den Saints Apôtres Pierre et Paul, allen Heiligen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken par ma faute, par ma faute, par ma faute grave. Darum bitte ich die selige Vierge Marie, den Saint Michel Archange, den Saint Jean-Baptiste, die Saints Apôtres Pierre et Paul, alle Engel und Heiligen, und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Seigneur notre Dieu“, sang Jehan leise und voller Reue. Er war das Übel in dieser Welt. Wer kam ihn zu läutern? „Seigneur, prends pitié. Christ, prends pitié. Seigneur, prends pitié.“ Hatte denn niemand erbarmen mit ihm? Er kniete vor dem Altar, seine Stirn berührte den kalten Steinboden. Seine Stimme bebte: „Gloire à Dieu in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen seiner Gnade. Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an, wir rühmen Dich und danken Dir, denn groß ist Deine Herrlichkeit: Seigneur Dieu, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All, Herr, eingeborener Sohn, Jésus-Christ. Seigneur Dieu, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt: erbarme Dich unser. Du nimmst hinweg die Sünde der Welt: nimm an unser Gebet. Du sitzest zur Rechten des Vaters: erbarme Dich unser. Denn Du allein bist der Heilige, Du allein der Herr, Du allein der Höchste, Jésus-Christ, mit dem Saint Esprit, zur gloire de Dieu le Père. Amen.“ Unter dem heftigen Gebet erstarb seine Stimme. Scharf zeichneten sich die Knochen seiner Finger unter der blassen Haut ab, so stark betete er. Seine Beine zitterten unter der Demut und Frömmigkeit, die er fühlte.

Erneut sprach der Priester und seine tiefe Stimme erfüllte das ganze Kirchenschiff und jede Nische: „Lasset uns beten: Allmächtiger Gott, Du hast Deinen Sohn als Sieger über den Tod zu Deiner Rechten erhöht. Gib Deinem verstorbenen Dienern hier und heute Anteil an seinem Sieg über die Vergänglichkeit, damit sie Dich, ihren Schöpfer und Erlöser, schauen von Angesicht zu Angesicht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.“

„Amen“, wisperte Jehan. Er schmachtete nach Erlösung. Er war tot und doch nicht tot, aber ein victoire war es nicht. Es war ein Verlust seiner Seele. Würde er jemals seinem Schöpfer im Angesicht gegenüberstehen? Er suchte Erlösung, suchte das Heil. In Jésus-Christ fand er Trost.

Die Gläubigen und Jehan setzten sich und folgten den nächsten Worten des Priesters: „Lesung aus dem Buch Jesaja: Und der Herr der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von markigen fetten Speisen, geläuterten alten Weinen. Dann wird er auf diesem Berg die Hülle verschlingen, die das Gesicht aller Völker verhüllt, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. Den Tod verschlingt er auf ewig, und der Herr, Herr, wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht, und die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde hinwegtun. Denn der Herr hat geredet. An jenem Tag wird man sagen: Siehe da, unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns rette! Da ist der Herr, auf den wir hofften! Wir wollen jauchzen und uns freuen in seiner Rettung!“

Jehan wusste: „Le Seigneur est mon berger.“ Diese Erkenntnis sang er mit Hingabe zu Gott.

Der Priester fuhr fort: „Lesung aus den Briefen des Apostel Paulus an die Philipper: Denn unsere Heimat ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig machen wird, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“

Jehan bekreuzigte sich unwillkürlich. Er wünschte so stark, seine Heimat wäre der Himmel. Er wollte nicht diese Schwingen noires in seinem Rücken wissen. Wann käme der Herr zu ihm und machte ihn wieder zu einem seiner Schafe?

Hoch über sein Haupt hielt der Priester das Evangelium, damit jeder Gläubige es sehen konnte. Begleitet von zwei Dienern schritt er langsam zum Altar, sie sangen: „Lob Dir, Christus, König und Erlöser! Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an! Lob Dir, Christus, König und Erlöser!“ Der Priester legte das Evangelium auf den Altar und segnete es mit Weihrauch: „Der Herr sei mit euch.“

Jehan antwortete fiebrig: „Et avec ton esprit.“

Noch immer flankierten die Diener das Evangelium, die Kerzen flackerten. Salbungsvoll sprach der Priester: „Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas: Und es geschah bald darauf, dass er in eine Stadt ging, genannt Nain, und seine Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm. Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt war mit ihr. Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Alle aber ergriff Furcht; und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und Gott hat sein Volk besucht. Und diese Rede über ihn ging hinaus in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.“ Wieder hob der Priester das nun aufgeschlagene Evangelium hoch über sein Haupt und mit eben so langsamen Schritten brachte er es zurück an seinen Platz. „Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.“

Ergriffen sah Jehan der kleinen Prozession zu. Die Worte bewegten ihn: Jésus-Christ erretete vom Tod, machte lebendig, was nicht mehr sein sollte. Sein Erbarmen und seine Großzügigkeit waren unermesslich. Vielleicht war auch er, Jehan, einer von diesen Erretteten? Er faltete seine Hände und betete über die predigenden Worte des Priesters hinweg. „Ich glaube an Dieu, den Vater, den Allmächtigen; und an Jésus-Christ, seinen Sohn, den Einziggeborenen, unseren Seigneur, der geboren ist aus l'Esprit-Saint und la Vierge Marie, der unter Ponce Pilate gekreuzigt und begraben wurde, am dritten Tag auferstand von den Toten, aufstieg in den Himmel, zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten; und an l'Esprit Saint, l'Eglise, sainte, le pardon der Sünden, des Fleisches résurrection. Amen.“

Als Jehan wieder aufsah, stand der Priester wieder am Altar und sprach bereits die Fürbitten: „Zu Jesus Christus, der die Macht des Todes überwunden hat, beten wir: Gib allen Gläubigen Anteil am Erbe der Heiligen, die im Lichte sind.“

Eilig stand Jehan auf und antwortete laut: „Seigneur, écoute notre prière.“

„Führe alle Menschen zum ewigen Heil. Wandle Angst in Hoffnung und Traurigkeit in Freude. Schenke den Verstorbenen die ewige Heimat im Himmel. Allmächtiger Vater, lass alle Deine Güte erfahren, die Du als Deine Kinder angenommen hast, durch Christus, unseren Herrn.“

Jehan rief: „Amen!“ Die Worte des Priesters sprachen direkt zu seinem Herzen. Sie erfüllten ihn mit heißer Inbrunst, mit unerschütterlichem Glauben, mit federleichter Zuversicht. Gott würde ihn erhören! Gebannt sah er den bedachten Bewegungen zu, wie der Priester den Altar vorbereitete, Brot und Wein aufrichtete. Erst hob der Priester das Brot hoch, gen Kreuz und betete. Die Hostie leuchtete im glücklichen Licht der Kerzen. Dann hob der Priester den Kelch mit dem Wein empor, gen Kreuz und betete. Das Gold und die Kostbarkeiten des Kelches glitzerten friedvoll im Licht der Kerzen. Tief sog Jehan die kalte Luft der Kirche ein, während der Altar, der Priester und er, die Gläubigen, mit Weihrauch gesegnet wurden. Würde es ihn ausfüllen, wäre er endlich Gott näher, nur einen kleinen Schritt näher.

Mit ausgestreckten Händen stand der Priester hinter dem Altar: „Lasset uns beten: Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir darbringen für Deine Diener und für alle, die in Christus entschlafen sind. Befreie durch dieses einzigartige Opfer unsere Verstorbenen aus den Fesseln des Todes und schenke ihnen das unvergängliche Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Der Herr sei mit euch.“

„Et avec ton esprit!“ Jehan stand vor dem Altar, sah den heiligen Schein in den Augen des Priesters. Er war Jésus-Christ! Die erschrockene Stille in der cathédrale war ihm Bestätigung für diese Erkenntnis. Sein Herr stand vor ihm, brach mit ihm das Brot, teilte mit ihm den Wein, opferte sich für ihn – noch einmal. Er fiel vor dem Altar auf die Knie, küsste den Boden zu Füßen des Priesters, zu Füßen Jésus-Christ, zu Füßen seines Gottes. „Saint, Saint, Saint le Seigneur, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Seigneur. Hosanna in der Höhe“, sang er in den Staub der Cathédrale Notre-Dame de Reims. Ehrfurcht ergriff ihn.

Der Priester schritt vom Altar zurück, sein Gesicht in Schrecken verzerrt. In seinen weit aufgerissenen Augen spiegelte sich Jehans weißes Antlitz. Er griff nach dem Kreuz, das er um seinen Hals trug, und hielt sich daran fest. „Teu … fel“, keuchte er.

„Diable? Mon Dieu!“, erschrak Jehan und blickte sich um. Die Gläubigen drängten sich dem Ausgang entgegen, versuchten aus der cathédrale zu flüchten. Wo war der dia… War er ihr diable? Aber sie sollten ihn gar nicht sehen. Doch, er war dieser diable, une creatúre de la nuit. Die Gläubigen flüchteten vor ihm.

Aber er hatte Jésus-Christ erkannt! Das Opfer von Brot und Wein, von Leib und Blut würde ihnen allen zu Teil werden. Jehan erhob wieder seine Stimme: „Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde du monde, erbarme dich unser. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde du monde, erbarme dich unser. Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde du monde, gib uns Deinen Frieden.“ Er sprang über den Altar hinweg und packte den Priester am Arm. Sie mussten die Messe weiterführen, sonst würden sie niemals Erlösung erlangen. Tief schlug er seine langen säbelgleichen Zähne in den Hals des Priesters und sein Blut floss über den Altar. Es war das Blut Jésus-Christ. Mit den scharfen Krallen seiner Hände löste Jehan das Fleich vom Arm des Priesters und hielt es feierlich hoch. Es war der Leib Jèsus-Christ. „Notre Père, der Du bist in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name; zu uns komme Dein Reich; Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden! Unser tägliches Brot gib uns heute; und pardonne-nous unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von du mal. Amen.“ Jehans Stimme erfüllte das ganze Kirchenschiff. Wo waren die himmlischen Putti, um ihrem Gott zu huldigen?

Mit seiner Zunge fing er das Blut des Priesters auf und trank davon. „Wir erwarten den Retter, le Seigneur Jésus-Christ …“ Mit seinen Zähnen teilte er das Fleisch des Priesters und aß davon. „… der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes.“ Mit horreur ließ er den toten Priester loß, der leblos in die Lache seines eigenen Blutes fiel. „Non, non, non …“, flehte er und Tränen rannen über seine Wangen. Jehan wandte sich zum hohen Kreuz um, warf die Hände in die Höhe und doch, der gekreuzigte Jésus-Christ dort droben blieb unbewegt. Laut klagend fiel er auf seine Knie, küsste den blutigen Boden vor dem Altar, zu Füßen seines Gottes. „Barmherziger Dieu, ich habe das sacrifices dargebracht, das Du in Gnaden annimmst. Erbarme Dich ma mort. Du hast mich in der Taufe als Dein Kind angenommen; schenke mir in der Freude des Himmels das verheißende Erbe. Darum bitte ich durch Jésus-Christ, mon Seigneur.“

Wieder war er der Sünde des Blutes verfallen. Mit aller Kraft glaubte er an die Erlösung und son Dieu, Jésus-Christ, doch einem vampire war dies nicht gestattet und es würde immer ein verdrehter Glauben sein. Jésus-Christ würde ihm niemals erscheinen und mit ihm das Brot brechen oder sein Blut teilen. Er war keines seiner geliebten Schafe mehr.

Non, non, non!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist wundervoll, Dich als Leser hier zu haben. Dankeschön!
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