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24 Nights - Adventskalender

Diabolik Lovers x Reader
von

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Sechzehnte Nacht: Wenig flotter Dreier

Es klingelte. 7:00 Uhr. Müde griffst du neben dich und gabst dem nervig piepsenden Gerät eines auf den Deckel, damit es still blieb. Warum klingelte das Ding überhaupt? Ach ja – du hattest dein Handy ja selbst so eingestellt. Aber warum nochmal? Das erschloss sich dir nicht so richtig, aber gestern Abend war es dir wohl irgendwie eine gute Idee erschienen. Jetzt jedoch... nicht. Mit leisem Grummeln rolltest du dich herum, schließlich gab es für dich gar keinen Grund nun aufzustehen. Du konntest ebenso gut einfach noch ein oder zwei Stündchen liegen bleiben. Kein Grund zur Eile. Gerade hattest du dich noch einmal zufrieden unter der Decke ausgestreckt, als dir auffiel, dass du dich so alleine warst, wie du angenommen hattest. Direkt neben dir, auf deinem Bett, lag Ayato, die Augen geschlossen und völlig regungslos.

Du erschrakst so sehr über seinen unerwarteten wie unerwünschten Anblick, dass dir ein Schrei entfuhr, der den Vampir neben dir in jedem Falle weckte. Er öffnete die Augen und funkelte dich missmutig an. „Sei nicht so laut, Chichinashi“, brummelte Ayato und rieb sich den Kopf. „Was machst du hier?!“, wolltest du mit schriller Stimme von ihm wissen. Bisher war das Bett irgendwie absolutes Tabu gewesen und nach der unschönen Begrüßung hatte sich auch keiner der Vampire mehr in dein Zimmer gewagt.
 

„Na was wohl?“ Er sah dich unverwandt an, als hättest du den Verstand verloren und sei es völlig selbstverständlich, dass er hier war. Zugegebenermaßen wunderte es dich nicht so sehr. Ayato wirkte nicht wie Jemand, der sich sonderlich für Regeln interessierte, sondern eher wie Jemand, der meinte, Regeln gäbe es nur, damit er sie brechen konnte, wenn ihm danach war.

Energisch schütteltest du den Kopf. „Du bekommst kein Blut von mir.“ Seine grünen Augen verengten sich. „Tch, dabei hat es dir gefallen. Meine Wenigkeit ist eben der Beste und dir, Chichinashi, hat es gefallen, als ich dein Blut gesaugt habe. Du willst es nur nicht zugeben.“ Dir blieb die Spucke weg. Das waren die dreistesten, an den Haaren herbei gezogendsten Unterstellungen, die man dir je an den Kopf geworfen hatte. „Es hat mir nicht gefallen und 'deine Wenigkeit' hat hier drin nichts zu suchen“, fauchtest du zurück, als die Tür sich schon wieder öffnete und Ruki eintrat, seinen üblichen ernsten Blick auf dem Gesicht. Es war auch für ihn nicht schwer zu erraten, dass du Ayato wohl kaum darum gebeten hattest, es dir in deinem Bett bequem zu machen. Dieses Mal schien der Rothaarige allerdings nicht einfach klein beigeben zu wollen, sondern erwiderte Rukis Blick entschieden. „Chichinashi gehört meine Wenigkeit.“
 

Brummend sahst du von Ruki in Ayatos Richtung. „'Chichinashi' ist in ein paar Tagen weg und bis dahin wird 'deine Wenigkeit' Diät halten, darauf kannst du wetten.“ Ayatos Blick – nun eindeutig überrascht – wanderte zu dir und seine Augen verengten sich. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ein verhaltenes Glucksen unterbrach euch beiden. Es kam von Ruki. Du konntest dich nicht erinnern, Ruki je lachen gehört zu haben, doch diese Lage hatte bei ihm scheinbar einen Nerv getroffen, denn es war eindeutig er gewesen, der gelacht hatte.

Ayato schnaubte wütend und beugte sich in dem Moment deiner Unachtsamkeit in deine Richtung. So sahst du nur, wie Rukis Augen sich verengten und er auf dich zustürmte. Alles ging schneller, als du gucken konntest. Etwas griff nach deiner Schulter, im nächsten Augenblick hörtest du ein wütendes Knurren, es klang fast wie ein Gerangel und dann lagst auch schon auf etwas weichem, das sich schnell als Ayato herausstellte, der wenig begeistert drein sah. Allerdings schaute er auch eher an dir vorbei und ein Blick über die Schulter verriet dir auch, wieso. Ruki wiederum lag nämlich halb über dir und somit auch auf Ayato. Keine Lage, in der sich einer von euch übermäßig wohl fühlte.
 

Von euch kam allerdings niemand mehr dazu, das Missgeschick zu kommentieren, denn ein amüsiertes Lachen kam euch zuvor. „Nfu nfu~“ Du brauchtest nicht zur Tür zu sehen, um zu wissen, wer euch sozusagen in flagranti erwischt hatte. „So eine bist du also, Bitch-chan, nfu~“, meinte er gut gelaunt. „Das hättest du mir ruhig sagen können. Wie versaut du doch bist. Bitch-chan zwischen gleich zwei von uns, nfu nfu~“ Ruki hatte sich inzwischen von dir erhoben und zog dich von Ayato herunter, der sich ebenfalls aufrappelte und wenig begeistert blickte. So hatte er sich das mit Sicherheit auch nicht vorgestellt.

Laito auf der anderen Seite plapperte munter weiter. Seine gute Laune war ungebrochen. Man konnte sogar sagen, er liefe gerade erst warm. „Bestimmt lässt mich Ruki seinen Platz einnehmen, nicht wahr?“, wandte sich Laito an den Dunkelhaarigen, der ihn keines Blickes oder Wortes würdigte, obwohl das Lachen des Hutträgers fraglos ihm galt. Stattdessen wandte Ruki sich an dich. „Hat er dich gebissen?“, wollte er ganz unumwunden wissen und du schütteltest den Kopf. „Nein, nicht, dass ich... Nein. Ich denke nicht.“ Du hattest keine Ahnung, wie lange Ayato neben dir gelegen hatte. Gelegenheit, dich zu beißen um dein Blut zu trinken hatte er damit ja eigentlich gehabt, doch genutzt wohl nicht.

Dein innerer Sarkasmus griff bei der Gelegenheit gleich zu: War wohl nicht lustig genug, wenn du schliefst. Vermutlich stand dieser Sadist darauf, wenn du dich wehrtest und schriest. Der wollte doch gar nicht ausgesucht werden, sondern sich dein Blut lieber mit Gewalt holen. Leider konntest du diese Gedanken wirklich nicht verneinen, denn du trautest es Ayato durchaus zu, so ein Sadist zu sein.
 

Ruki scheinbar auch, denn er sah dich ernst an und meinte: „Du solltest wohl besser nicht allein bleiben. Wenn er etwas versucht, teile es uns mit. Auch er hat sich an die Abmachung zu halten.“ Du nicktest zwar und Ruki stand auf, um den Raum zu verlassen, doch im Grunde hieltest du diese Abmachung nicht für wirklich bindend. Zumindest nicht so ganz. Ayato schien sie ja nicht sonderlich zu interessieren. Kein Wunder. Wenn dieser Karl-Heinz sein Vater war, dann hatte er wohl kaum etwas zu befürchten. Vor deinem inneren Auge konntest du es dir förmlich ausmalen.

'Hey Papi, ich habe das neue Spielzeug kaputt gemacht.'

'Macht nichts, Kleiner. Du kriegst ein Neues.'

Dir wurde schon bei der Vorstellung ganz übel. Dass einer dieser Vampire in irgendeiner Form ernsthaft wert auf dich, deine Meinung und Persönlichkeit, legen könnte, war wohl einfach zu viel verlangt und doch wolltest du eben dies. Es war einfach unverschämt, wie einige von ihnen dich wie etwas behandelten, dass du in den Kühlschrank stellen würdest – nur, dass dein Etwas nicht belebt war und sprechen konnte.
 

Es war Laitos Stimme, die dich aus deinen Gedanken riss. „Bitch-chan steht also auf Dreier, nfu nfu~“ Er saß nun vor dir auf dem Bett und du warfst ihm einen finsteren Blick zu. Dann kam dir eine Idee. „Das kannst du 'Bitch-chan' ja gern fragen, aber Laito...“ Du sahst ihn gespielt tadelnd an. „Ayato ist dein Bruder und du solltest wirklich nicht so von ihm sprechen.“

Beide Vampire stutzten einen Moment und reagierten dann völlig unterschiedlich, als bei ihnen ankam, was du damit suggeriertest. Laito lachte laut los und fuhr sich sogar mit der Hand über die Augen, als wolle er sich Lachtränen fortwischen. „Ahahaha! Herrlich, nfu nfu~“, amüsierte er sich, während sein Bruder das wohl ganz anders sah und wütend auffuhr. „So sprichst du nicht über meine Wenigkeit, Chichinashi!“, fauchte er erbost und packte deinen Schlafanzug am Rücken, um dich zu sich nach hinten zu zerren. „Das wirst du bereuen!“ Seine grünen Augen funkelten vor schwelendem Zorn und beinahe bereutest du deine Worte. Dieses Mal würde dich wohl auch Laitos Lachen und Witzeln nicht retten.
 

Es war wohl eher Kanato, der dich rettete. Er stand inzwischen in der Tür und hatte den Blick fest auf seine Brüder und dich gerichtet. Seinen Teddy hielt er fest im Arm. Sein Gesicht zeigte kein Lächeln. „Wolltet ihr etwa ohne mich von ihr trinken? Ihr solltet teilen.“ Dich schauderte, als Kanato näher trat. Er kletterte zu euch dreien aufs Bett und nah an dich heran, wobei er deinen Namen flüsterte. „Du riechst so süß und schmeckst auch so.“ So wie Kanato das sagte, mochte man beinahe glauben, er mache dir ein Kompliment, doch du warst davon eindeutig nicht so angetan. Die besonderen Umstände vergällten es dir gründlich.

„Ich...ich gehe dann besser“, meintest du ausweichend und wolltest schon aufstehen, doch Ayato hielt dich noch immer fest und machte keine Anstalten, dich loszulassen. Dir wurde ganz mulmig, denn wie auf ein unsichtbares Zeichen rückte nun auch Laito näher heran und legte eine Hand an dein Bein, womit er eindeutig die Grenze deines Wohlfühlbereiches überschritt.

Doch wann taten diese Vampire das nicht? Von persönlicher Comfort-Zone hatten die wohl alle noch nie etwas gehört und falls doch, interessierte es sie eindeutig nicht besonders, denn jeder von ihnen hatte sie schon ungefragt durchbrochen. Sowohl die Sakamakis, als auch die Mukamis. Jeder Biss war ein solches Übertreten gewesen und Laito war, wenn man das so sagen wollte, ein wandelnder Übertritt. Es war wohl einfach Teil seines Naturells.
 

Nicht zum ersten Mal fragtest du dich, was bei all diesen Schrullen eigentlich in der Kindheit schief gelaufen war, dass sie so wurden, wie sie wurden. Vorzeigevater Nr. 1 war dieser Karl-Heinz ja schon einmal nicht, wenn du dir die drei Sakamaki-Brüder um dich herum so ansahst.

Wenn man mal ganz ehrlich war, hätten die doch wohl alle eine Therapie nötig. Laito war der Perverse vom Dienst und sollte vielleicht mal ein wenig im Zölibat leben, der alte Nymphomane und Ayato hielt sich offenbar für den Nabel der Welt, dieser Egomane. Kanato war... ein kleiner Psycho und hatte offenbar Probleme mit Bräuten – weshalb auch immer – während er mit seinem Teddy sprach.

Das Schlimmste war wohl, dass die anderen Vampire im Haus kaum besser waren! Reiji mischte Drogen und war damit wohl etwas wie ein versnobter Walter White mit Reißzähnen, während Subaru nicht mit sich selbst zurecht zu kommen schien. Shu war da noch vergleichsweise normal, doch dessen Ruhe-Sucherei war auch schon übertrieben und ließ ahnen, dass da noch mehr steckte. Flucht vor der Realität vielleicht?

Leider waren die Mukamis, bei denen du dich im Vergleich noch recht sicher fühltest, auch nicht gerade die Ersten, die man als 'normal' bezeichnen würde. Mutti Ruki ging zum Lachen in den Keller, Kous hatte wohl so eine Art dissoziative Persönlichkeitsstörung, Azusas Selbstverletzungsproblem war nur der Gipfel seines Eisberges und Yuma könnte wohl auch dringend einen Aggressionsbewältigungskurs vertragen.
 

Du warst noch ganz in diesen Überlegungen gefangen, als ein Stechen an deinem Arm dich heraus riss. Kanato hatte dich einfach gebissen. Damit hattest du nicht gerechnet, nicht einmal im Traum und aus reinem Reflex wolltest du schreien, doch Ayato hielt dir den Mund zu und lachte höhnisch an dein Ohr. „Was nun, mh, Chichinashi? Du gehörst meiner Wenigkeit“, zischelte er selbstsicher. Gerne hättest du ihm etwas wie 'Dir und deinen beiden Brüdern, mit denen du mich teilen musst' an den Kopf geworfen, doch da er dir den Mund zuhielt, blieb es bei einem dumpfen Murmeln, aus dem niemand etwas hätte heraushören können.

Laitos Augen vor deinen funkelten, als er sich hinabbeugte, um seine Lippen an dein Dekolletee zu legen. Schon bald spürtest du auch dort, wie spitze Zähne deine Haut durchbohrten und du zucktest zusammen. Wieder blieb dein unterdrückter Aufschrei ungehört, da dir Ayato die Hand fest auf den Mund presste. So sehr, dass du den Kopf in den Nacken legen musstest, was dem Vampir nur zugute kam, denn er leckte sich, wie du aus den Augenwinkeln sehen konntest, über die Lippen, eher er grob in deinen Hals biss, dass du nur erneut zusammen zucktest. Entkommen konntest du dem Festen Griff allerdings nicht und jetzt, wo Kanato und Laito ebenfalls je eine deiner Hände festhielten und sich Laito auf der Decke über deinen Beinen postiert hatte, warst du nahezu bewegungsunfähig.
 

Wieder meldete sich dein innerer Sarkasmus zu Wort, denn dir schwante, dass die Drei hier nicht nur Brüder, sondern in gewisser Weise ein eingespieltes Team waren. Das alles passte einfach ein bisschen zu gut für Zufall. Du könntest wetten, dass sie das schon mehrfach getan hatten. Vermutlich an Kanatos Sammelpuppen, zu denen er dich ja auch hinzufügen wollte, obwohl du darauf nicht wirklich Wert legtest.

Es war fast, als hätten diese Drei nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, in der sie dich allein und wehrlos anträfen, damit sie über dich herfallen konnten. Anders wusstest du das nicht zu beschreiben. Ein flotter Dreier – oder Vierer – sollte so aber wohl nicht aussehen. Wobei... es war wohl eher ein Dreier, witzelte deine innere Stimme ungeniert. Du warst daran immerhin nicht wirklich maßgeblich beteiligt, sondern eher ein Spielzeug, als ein Teilnehmer. Es war also ein Dreier unter Brüdern. Ekelhaft. In mehr als einer Hinsicht.
 

Langsam aber sicher wurde dir schwindelig. Mit gleich drei Vampiren, die zugleich das Blut aus deinen Adern sogen, die schmerzhaft brannten, war es absehbar, dass du bald das Bewusstsein verlieren würdest und ein Teil von dir zweifelte ernsthaft daran, dass du wieder erwachen würdest. Vielleicht war das hier wirklich das Ende. Und dann würde dich Kanato wirklich in eine seiner Mannequins umbauen, dich in ein Kleid stecken und in einem Schaukasten ausstellen, bis du schimmeltest und er dich irgendwo verscharrte. Deine Eltern würden nie erfahren, was mit dir geschehen war, deine Freunde nie wissen, was dir widerfahren war. Keiner würde je wissen, dass du von Vampiren getötet worden warst. Beinahe amüsierte dich dieser Gedanke.

Gerade so konntest du noch eine bekannte Stimme hören, die sich einmischte. Du spürtest, wie der Schmerz nachließ und dein Mund freigegeben wurde. Dann etwas Weiches unter dir. Vermutlich das Bett. Dein Bild war zu verschwommen und du konntest nicht einmal mehr sagen, ob du saßt oder schon lagst.

Jemand stritt, es wurde geschrien und geschimpft, das konntest du noch heraushören, doch die Worte waren dir unverständlich, während dir die Sinne schwanden und du darum kämpftest, bei dir zu bleiben, um nötigenfalls um Hilfe zu rufen. Falls es denn noch nötig war, denn du warst dir fast sicher, dass Hilfe eingetroffen war, in wessen Gestalt auch immer. Kurz blitzten helle Haare auf, dann gab es ein Krachen und du verlorst deinen Kampf endgültig gegen die Schwärze, die sich immer weiter in dein Blickfeld schlich.
 

Das war dann wohl ein recht kurzer 16. Dezember, höhnte deine innere Stimme noch. Du hattest es nicht einmal geschafft, aufzustehen, ehe man über dich hergefallen und dich leergetrunken hatte. Glückwunsch. Das war sogar für dich ein neuer Tiefpunkt in deinem bisher unerfreulichen Lebensabschnitt unter Vampiren. Dabei hättest du nur noch eine Woche durchhalten müssen. Nur noch eine einzige Woche.

Nur war wohl ein einziger Tag schon zu viel. Du hattest es wohl zu sehr herausgefordert. Wärst du doch niemals hergekommen. Doch für diese Reue war es nun eindeutig zu spät.

Jemand rief deinen Namen und du wolltest antworten. Zu spät. Das Rütteln an deiner Schulter und die folgenden Rufe hörtest du nicht mehr.



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