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Besuch aus Amerika

von

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Frühstück

Sonntag, 29. Dezember


 

Von einem wunderbaren Duft wurden die Digiritter geweckt. Palmon war sofort hellwach. Verwirrt sah sie sich nach ihrer Partnerin um und fand sie nicht neben sich. Ihr Zelt war leer. Bis auf Palmon selbst. Schnell war es auf den Beinen und rannte hinaus. Dabei stieg ihr der Duft weiter in die Nase. Kurz dachte das Pflanzendigimon nach und rannte dann zur Quelle des Duftes. „Mimi“, rief es, als es Digitamamons Restaurant betrat. Die Angesprochene drehte sich zu ihrem Partner um und lächelte. „Guten Morgen“, sang sie und drehte den Inhalt der Pfanne um. Dann brachte sie einen Teller zu dem Tisch, den sie schon reich gefüllt hatte. „Was machst du da?“ „Frühstück“, erklärte die Brünette. „Ganz alleine? Wir hätten dir doch geholfen“, kam es von Sora und ließ die beiden aufschrecken. „Ja, schließlich bist du nicht allein hier.“ „Ach was, das hab ich doch gern gemacht“, zuckte die Trägerin des Wappens der Reinheit unbeteiligt mit den Schultern. „Darum geht es doch gar nicht“, schüttelte Hikari den Kopf, die ebenso dazu gekommen war. „Aber ich war früh wach und dann …“ Es ging noch ein paar Minuten weiter und Mimi hoffte, dass sie es einfach gut sein lassen würden. Die Brünette hatte das wirklich gebraucht. Das war Ablenkung und die war nötig. Sie hatte schon schlecht geschlafen, eigentlich hatte sie auch noch Kopfschmerzen, da konnten sie ihr doch wenigstens das lassen. Sora schien das auch zu bemerken und beließ es daher dabei. Doch sie kannte Mimi auch gut genug um zu erkennen, dass es ihr vielleicht so schlecht ging, dass sie vielleicht gar keine Lust hatte mit ihnen zu essen.

„Mimi, isst du dann mit uns?“, wollte Sora von der Köchin wissen und ahnte ihre Antwort bereits. Sie verstand einfach nicht, wie die Jüngere das hinbekommen hatte. Sie hat ein komplettes Buffet gezaubert – ganz alleine. Und das für über 20 Personen plus Partner. Gut es bestand zu vielen Teilen aus Gebäck, Semmeln, Toast und entsprechenden Belägen. Aber darunter waren schließlich auch Rühreier, Pfannkuchen, selbstgemachte Aufstriche, geschnittenes Obst und Gemüse und Sora konnte noch ewig aufzählen. „Nein“, die Brünette schüttelte den Kopf, „ich hab keinen Hunger und werd gleich mal abspülen“, sie wandte sich um und war schon auf dem Weg in die Küche, bevor Sora noch etwas sagen konnte. Summend lief die Jüngere durch den Gang an der Fensterfront entlang und sah verwirrt hinaus, als sie Ogremon und Leomon sah. Sie öffnete die nächstliegende Türe und trat zu den beiden Digimon. Dabei bemerkte sie auch das kleine Elecmon.

„Wollt ihr schon gehen?“, fragte sie und sah zu den Digimon auf. „Ja“, antwortete Ogremon knapp und sah weg. „Wieso frühstückt ihr denn nicht noch mit uns?“, das Mädchen war glatt etwas enttäuscht, weil sie einfach so gehen wollten. Sie waren zwar auch auf der Feier gewesen, doch wirklich etwas von ihnen mitbekommen hatte sie nicht. Vor allem schien es so, als wären sie einfach, ohne ein Wort zu sagen, gegangen. „Ja, ihr müsst Mimis Essen unbedingt probieren“, meldete sich Palmon zu Wort. Überrascht drehte sich das Mädchen um. Ihr Partner war im Türrahmen mit einer Platte ihrer kleinen Küchlein erschienen. Schnell lief das Pflanzendigimon zu der Gruppe. „Das ist total lecker“, sagte es stolz. Mimi lächelte liebevoll, „danke Palmon“, sie nahm dem Digimon die Platte ab und streckte sie den beiden größeren Digimon hin. Zögerlich nahmen sich Ogremon und Leomon eines davon. Etwas skeptisch aß das Virusdigimon, aber seine Mine hellte sich kurz darauf auf, „das ist wirklich lecker“, schwärmte es. In der Zwischenzeit ging die Braunhaarige in die Knie und reichte auch dem kleinen Rookiedigimon eines. „Danke“, schnell nahm es Elecmon entgegen und aß es. „Kann ich nochmal eines haben?“, fragte Leomon etwas schüchtern. Lächelnd erhob sich Mimi wieder und überließ den zwei großen Digimon die letzten Beiden auf der Platte. „Freut mich, dass es euch schmeckt. Wenn ihr schnell seid, dann könnt ihr auch noch die anderen Sachen probieren … natürlich nur, bevor die vier Vielfraße noch nicht alles aufgegessen haben“, sie zwinkerte.
 

„Was heißt denn hier Vielfraß?“, empört stemmte Taichi seine Hände in die Seiten und starrte das Mädchen missbilligend an. Er war auf der Suche nach ihr gewesen, weil er sich wegen dem gestrigen Vorfall hatte entschuldigen wollen, doch als er sie in der Küche nicht fand, wollte er zurück zum Essen gehen. Er sah sie im Vorbeigehen bei den Digimon und dachte, er sah einmal vorbei.

Sofort war Mimis Instinkt geweckt, sie wirbelte herum, „das weißt du ganz genau, Yagami“, gab sie als Vorwurf von sich. Mit finster funkelnden Augen starrte sie ihn an. „Wie wäre es, wenn ich euch zeige, wo es noch mehr gibt?“, fragte Palmon unsicher die drei Digimon. Sie nahm ihrer Partnerin die Platte ab und zu viert machten sie sich zu dem Buffet auf. Damit ließen sie die zwei Teenager allein. Den Digimon war auch wohler nicht in den Streit zu geraten.

Tai trat näher an die Jüngere heran. „Was willst du?“, fragte sie ihn giftig. „Wieso … Wieso um alles in der Welt kannst du nicht normal mit mir reden?“, stellte er eine Gegenfrage und klang dabei genauso aggressiv wie auch das Mädchen. „Ich will einfach nicht mit dir reden“, gab sie von sich. „Und wieso kann es nicht wieder so werden wie es früher war? Wir konnten doch normal miteinander reden“, in seinem Tonfall schwang etwas Trauriges mit. „Es kann nicht mehr so werden wie früher“, entgegnete sie ausdruckslos. „Aber wieso denn nicht? Wir haben uns früher auch verstanden“, jammerte er schon fast. „Ich will nicht mit dir reden“, auch ihre Stimme wurde betrübter. Sie verschränkte die Arme und drehte sich von ihm weg. Doch da brach es aus Taichi wieder aus, er packte sie an den Schultern und drehte sie wieder zu sich. Sein Gesicht dicht vor ihrem, sodass sie ihm in die Augen sehen musste, „du redest jetzt mit mir“, knurrte er, „… du bist eine meiner besten Freundinnen und ich will, dass es wieder so wird, wie es einmal war…“ Er wartete auf eine Antwort von ihr. Doch in ihr kam wieder Ärger auf, „genau DAS ist das Problem!“, schrie sie ihm ins Gesicht, „es kann nicht mehr so sein wie es war“, fuhr sie einfach fort, „weil ich seit vielen Jahren in dich verliebt bin und du mir mein Herz in tausend Stücke zerrissen hast“, Tränen brannten in ihren Augen, als sie ihn ankeifte. Wie er sie verletzt hatte. Als er mit ihr geschlafen hatte und es als Fehler betitelt hatte. „Und nach alledem bist du mir immer noch so unsagbar wichtig“, brachte sie schluchzend hervor. Sie hatte keine Kraft mehr. Es kostete viel ihm ins Gesicht zu sagen, dass er ein Idiot war und nicht von selbst darauf kam.

Entsetzt sah er zu, wie sie immer mehr in Tränen ausbrach. Er bemerkte, was er falsch getan hatte. Was er ihr zugemutet hatte. Welch ein Idiot er gewesen war. Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er hatte sie immer noch an den Schultern gepackt. „Wieso sagst du es mir dann nicht?“, wollte er ruhiger wissen. In ihm breitete sich ein beklemmendes Gefühl aus. Er wollte, dass sie es aussprach. Dass sie es ihm direkt sagte. Bei seinen Worten stockte sie und starrte ihn verwirrt an. Dann biss er sich auf die Unterlippe, er konnte lange darauf warten. Seine linke Hand glitt von selbst um ihren Hals und packte sie im Nacken, während seine andere Hand sich um ihre Taille legte. Mit einem Ruck zog er sie an sich heran und drückte dabei seine Lippen fest auf ihre. Taichi ließ ihr keine Gelegenheit darauf zu reagieren. Von Adrenalin getrieben drängte er seine Zunge in ihren Mund. Das Mädchen war überfordert und gab dem Druck nach. Ihr Herz begann zu rasen und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Doch als sie sich daran gewöhnt hatte, den Kuss erwiderte und ihn sogar genoss, beendete Taichi ihn und starrte in ihre lustverschleiernden Augen. Der Braunhaarige lächelte verschmitzt und ging mit dem Mund dicht an ihr Ohr. „Mimi Tachikawa, es tut mir leid … ich war dumm … und hab das offensichtliche übersehen …“, er machte eine kurze Pause. Er merkte, dass sie die Luft anhielt, „… ich liebe dich …“, raunte er. Mimis Augen weiteten sich ungläubig, als sie die Worte von ihm hörte, die sie sich all die Jahre zu hören gewünscht hatte. Ihre Finger krallten sich in sein Shirt und ihre Atmung ging stockend. Er lehnte sich zurück, während sie immer noch nach Luft schnappte. Doch mehr als ein Nicken brachte sie nicht zustande. Mehrmals blinzelte die Jüngere und versuchte die Tränen weg zu bekommen. Dann sah sie wieder zu ihm, „… und was denkst du jetzt, was das hier wird?“, brachte sie fast stimmlos hervor. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie hatte tiefe Gefühle für den Braunhaarigen, aber Fakt war nun einmal, dass er ihr das Herz gebrochen hatte. Er hatte ihr das Herz gebrochen und nun wollte er es einfach so wiedergutmachen. Das konnte er doch selbst nicht glauben. Es konnte nicht einfach so alles gut sein. „Du hast dich vertan? Zuerst sagst du mir, dass es ein Fehler war und nun sagst du, dass du dich in deinen Gefühlen vertan hast?“, noch immer standen ihr Tränen in den Augen. Taichi war deutlich unwohl.

„Ich … ähm … Nein … ich meine … ähm … ja … nein … ich weiß nicht …“, stotterte er und ließ mutlos seine Arme sinken. Eigentlich hatte er schon angenommen, dass es nun gut werden würde. Doch irgendwie wollte es wohl nicht. Dabei hatte er es sich gewünscht. „Das geht so nicht“, sie schüttelte den Kopf und konnte nicht glauben, dass er das wirklich geglaubt hatte, „… es kann nicht mit einem Schlag alles gut sein“, sprach sie unter Tränen. Schmerzlich wurde Taichi bewusst, dass er wirklich Mist gebaut hatte. „Aber …“ „Nein … das geht nicht … du hast mir …“, sie stoppte, „… nicht so!“, sie schüttelte den Kopf und sah dann wieder auf. „Wie dann?“, flehend sah er sie an, er hoffte wirklich auf eine Antwort. „Zumindest nicht so“, die Jüngere biss sich auf die Unterlippe. „Ja, aber wie dann? Bitte sag es mir“, er packte sie fester, „ich will das wirklich.“ „Ich will es auch“, stimmte sie ihm zu. „Und wo ist dann das Problem?“, der Brünette verstand es nicht, wenn sie es beide wollten, dann stand ihnen doch nichts im Weg. „Weil es nicht so einfach geht. Ich … ich … das kann ich nicht … du hast mir mein Herz gebrochen und ich kann nicht so einfach mit dir …“, sie schluckte. Natürlich wollte sie das, aber nicht zu seinen Bedingungen. „Aber … ich … ich hab mich entschuldigt ...“, mit großen Augen starrte er sie an. Verständnislosigkeit hielt in ihren Gedanken Einzug. „So eine einfache Entschuldigung macht das nicht wieder gut“, sie schüttelte den Kopf, „ich …“, dann kam ihr, was sie wirklich wollte, „ich … ich will das auch … aber … zu meinen Bedingungen“, mit festem Blick starrte sie ihn an. Taichi erwiderte den Blick unsicher. Der Ältere wusste nicht, was er davon halten sollte, aber nach dem, was er ihr angetan hatte, würde er vermutlich allem zustimmen, daher nickte er auch. „Ich mach alles was du willst“, murmelte er. Er hoffte wirklich auf eine Zukunft mit ihr, dass sie ihn hier nicht allein zurückließ. Er wollte nicht ohne sie sein.

Nachdenklich betrachtete sie den Älteren, „du musst … du musst dich beweisen“, sprach sie dann, „ich will sehen, dass du es ernst meinst“, sie hoffte wirklich, dass er das tat, „erst wenn ich sicher bin, werde ich es sagen“, traurig senkte sie ihren Kopf und sah zur Seite. Mit großen Augen betrachtete Taichi die Jüngere, das war wohl mehr, als er verlangen könnte. Auch wenn es deutlich weniger war, was er sich gewünscht hatte. Aber das hatte er eben verdient. Es war einfach zu lange schief gegangen, zu lange in die falsche Richtung gelaufen. Daher wollte er es wieder gut machen. Taichi wollte Mimi an seiner Seite haben. Da war ihm schlichtweg alles recht. „Ist ok“, stimmte er dabei blind zu, ohne noch einmal über ihre Worte nachzudenken. Ihm war nicht bewusst, was sie wohl alles meinte. Vielleicht war es das nicht einmal ihr selbst. „Ich werde alles machen, was du willst.“ Doch da schüttelte sie schon wieder den Kopf, „ich will aber auch keine willenlose Marionette haben“, entgegnete sie streng Das verwirrte Taichi, „was willst du dann?“ „Bemüh dich einfach“, flehte sie, „ich will sehen, dass du es ernst meinst, aber nichts tust, was dir vollkommen zuwider ist.“ Diesmal dachte er darüber nach, dann nickte er, „ok … ich werde es versuchen“, er griff nach ihren Händen und drückte diese leicht. Wie von selbst musste er jetzt noch lächeln, „danke!“ Er zog sie wieder an sich und war in diesem Moment einfach nur glücklich. Es war einfach so viel mehr, als er zuvor hatte, dass er sich auch damit zufrieden gab.
 


 

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Lächelnd stand Palmon an der Tür und beobachtete die Teenager. Als es Schritte hörte, sah das Digimon auf. „Sie hat es geschafft“, kam es sehr leise aus Koushiros Mund. Er war froh darüber, doch seine Brust schmerzte auch. Er musste sich endlich damit abfinden, dass Mimi glücklich werden würde. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich für sie zu freuen. Er musste sich davon lösen, Abstand gewinnen, aber er wollte Mimi nicht als Freundin verlieren. „Das hat sie wohl“, besorgt blickte das Digimon zwischen dem Rothaarigen und ihrer Partnerin hin und her, „denkst du, sie ist glücklich? Kann sie glücklich werden?“ Erstaunt sah Koushiro die Blume an und nahm an der Stufe Platz, „ja, aber natürlich doch, sie weiß, was sie tut.“ „Und bist du auch glücklich?“, Palmon musterte den Träger des Wappens des Wissens. Koushiro verzog seinen Mund und senkte den Kopf. „Solange sie glücklich ist, ist alles gut“, murmelte er leise. „Du wirst auch glücklich, denn alles wird sich zum Guten wenden“, aufmunternd klopfte Palmon ihm auf die Schulter.

„Koushiro“, hörten die beiden Mimis Stimme. Der Angesprochene hob den Kopf. Die Brünette kam direkt auf ihn zugestürmt und ging vor ihm in die Knie. Sie legte ihre Hände um seinen Hals. „Vielen Dank, das ist alles dein Verdienst“, murmelte sie ihm ins Ohr, „du bist der Beste. Hab dich lieb“, sie lehnte sich zurück und lächelte ihn an. Koushiro lächelte schräg, „das ist allein dein eigener Verdienst. Du bist über deinen Schatten gesprungen.“ „Ja, aber du hast etwas Großes gemacht und das obwohl … obwohl …“, ihr war klar, was ihn beschäftigte, „wir bleiben doch Freunde, oder?“ „Aber natürlich“, verstohlen sah er an Mimi vorbei. Taichi musterte ihn skeptisch. Der Brünette war sich noch nicht sicher, ob er wirklich glauben konnte, dass Koushiro wirklich über Mimi hinweg war. Er sah nicht so aus, doch er unterdrückte seine Gefühle. Vielleicht sollte er sich einmal mit dem Rothaarigen unterhalten.



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