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Zerbrochene Seele

von

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Unerwartet

Unruhig wälzte Charles sich in seinem Bett hin und her.

Die Situation mit Raven ging ihm einfach nicht aus dem Kopf und er fragte sich wirklich, was ihr ungewöhnliches Verhalten zu bedeuten hatte. Sie waren sich vorhin auf eine Art nahe gekommen, welche ihn verwirrte. Und erst ihre Worte… das alles machte für ihn keinen Sinn. Eigentlich hatte er gedacht Raven und Erik wären ein Paar?! Zu mindestens waren sie sich in der Vergangenheit schon näher gekommen, das wusste er. Und nachdem Erik sie beide mit diesem seltsamen Blick aus gemischten Gefühlen angesehen hatte, als er so unverhofft das Zimmer betreten hatte, konnte Charles sich denken, dass seinen Freund die Situation ebenso überrascht und überfordert hatte wie ihn selbst. Das Letzte was er wollte war sich in irgendeiner Weise unbeabsichtigt in die Beziehung seiner ehemals besten Freunde einzumischen. Sollten Erik und Raven das klären ohne in da mit reinzuziehen!

Seufzend setzte Charles sich auf, denn an Schlaf war einfach nicht mehr zu denken. Ein Blick aus seinem Zimmerfenster zeigte ihm, dass es ohnehin bald hell werden würde, denn die Morgendämmerung hatte eingesetzt.

Stöhnend krabbelte er aus dem Bett. Seine Knochen taten ihm immer noch höllisch weh. Außerdem spürte er wie ein unkontrolliertes Zittern seinen Körper heimsuchte und seine ganzen Sinne durcheinander wirbelte. Wieso hatten die anderen ihm auch seine Pillen wegnehmen müssen?!

Auf einmal fiel ihm ein, dass er ja noch einen geheimen Vorrat in seinem ans Zimmer angrenzenden Badezimmer versteckt hatte. Hoffentlich hatten seine ach so tollen Freunde dort nicht nachgesehen.

Trotz der Schmerzen rannte er bei der Aussicht auf die erlösenden Pillen eilig ins Badezimmer, riss den Schrank auf und beförderte einige Gegenstände wie Shampoo und Duschgel achtlos auf den Boden. Doch als auch der letzte Gegenstand zu Boden fiel und der Schrank so leer vor ihm stand überflutete ihn eine Welle des Zorns. „Verdammter Mist!“, kam der wütende Aufschrei von Charles und er schlug mit seiner zur Faust geballten Hand um sich. Krachend traf er den Badspiegel, welcher daraufhin in winzige Teilchen zerbarst, die sich in seine Hand bohrten. Den Schmerz, welcher sich daraufhin ausbreitete nahm er nur am Rande war und auch das Blut, welches an seiner Hand hinablief beachtete er nicht weiter. Seine Ohren begannen zu rauschen und ihm fing an zu schwindeln. Wie kam er denn jetzt nur an die Pillen ran?! Er musste einen Weg finden hier wegzukommen. Nur dafür musste er diesmal nicht nur Hank austricksen, sondern auch noch Raven und Erik.

Um seine Gedanken ein wenig zu ordnen und zu klären beschloss er erst einmal eine kalte Dusche zu nehmen.

Das kühle Nass war wie eine Erlösung für seine Sinne. Der leicht pochende Schmerz in seiner Hand begann nachzulassen und der Nebel um seine Gedanken begann sich zu lichten. Nur die Schmerzen in seinem Körper wollten nicht wirklich verschwinden und nach kurzer Zeit ließ er sich auf den Boden der Dusche sinken. Seine Beine umschlang er mit seinen Armen und zog sie näher zu seinem Körper.

Verzweiflung über die jetzige Situation begann ihn zu überfluten.

Was mussten Erik und Raven sich auch in sein Leben einmischen?! Hatten sie nicht schon genug Schaden angerichtet?! Und glaubten sie allen Ernstes, dass ihre Anwesenheit irgendwas ändern würde? Niemand konnte ihm helfen und erst recht nicht die beiden!
 

Charles war dermaßen in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht wahrnahm, wie die Badezimmertür geöffnet wurde und Erik zu ihm trat. Dieser war mit wenigen Schritten bei ihm und stellte das kalte Wasser aus, welches immer noch über den ausgemergelten Körper des Professors lief. „Willst du dir den Tod holen?! Das Wasser ist ja eiskalt!“, kamen die verärgerten Worte von Erik, welcher sich zu seinem Freund beugte und diesen in ein Handtuch wickelte. Als er ihm aufhelfen wollte, schlug dieser wütend seine Hände weg. „Lass mich in Ruhe! Verschwinde einfach!“, rief Charles aufgebracht. Er wollte zurückweichen und Distanz zwischen sich und Erik bringen, doch die Wand in seinem Rücken stoppte ihn. „Ich will dir doch nur helfen…“, versuchte es Erik mit ein paar beruhigenden Worten. Doch statt positiv auf seine Worte zu reagieren, sprang Charles plötzlich auf und ging mit schwingenden Fäusten auf ihn los, wobei das Handtuch zu Boden fiel. Rückwärtsgehend versuchte er den Schlägen seines Freundes auszuweichen und hob abwehrend die Hände. „Hör sofort auf!“ „Ich hab gesagt du sollst verschwinden!“ Der Professor war außer sich vor Wut und blindem Zorn. „Ihr hab mir meine Pillen weggenommen! Ihr seid keine Freunde, ihr seid Tyrannen! Ihr seid doch nur wieder zurückgekommen um mich leiden zu sehen! Und habt ihr Freude daran?! Fühlt ihr euch jetzt toll weil ich, der ach so starke Professor, das Genie, am Boden bin?! Ich hoffe ich konnte euch bisher gut unterhalten! Ihr seid wirklich das Allerletzte!“

Erik hatte genug gehört. Er fing Charles‘ letzte Schläge ab und umklammerte seine Handgelenke. Zwar versuchte der Professor sich aus seinem eisernen Griff zu wenden, doch sein Körper besaß nicht mehr die Kraft sich zu wehren.

„Bist du jetzt fertig mit deiner Schimpftirade?!“ Erik hob verächtlich eine Augenbraue. „Meinst du wirklich ich würde meine kostbare Zeit vergeuden nur um dir bei deinem selbstzerstörerischen Trip zuzuschauen?! Glaubst du ernsthaft dass Raven und ich Spaß hier dran haben?! Der Einzige der das Allerletzte ist bist DU! Dein Selbstmitleid und deine Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber widert mich an!“ Er wusste dass seine Worte hart waren und vielleicht auch nicht komplett gerechtfertigt. Doch Charles trieb ihn zur Weißglut! Glaubte er wirklich Raven und Erik hätten auch nur das kleinste Interesse sich an seinem Anblick zu ergötzen? Am liebsten hätte er seinem Freund eine Ohrfeige verpasst dass dieser wieder zu Verstand kam! Er musste wirklich an sich halten um seine Wut zu zügeln.

„Ich bin rücksichtslos?! Wer hat sich denn wie der letzte Abschaum verhalten und sich seit meinem Unfall nicht mehr bei mir gemeldet?! Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden, du dreckiger…!“ Charles‘ letzte Worte gingen unter, denn Erik drückte ihn unsanft gegen die Wand, was ihm für einen kurzen Moment den Atem raubte, und presste seine Lippen grob auf die seinen.

Die Gedanken des Professors waren augenblicklich wie leergefegt und er war zu geschockt um sich zur Wehr zu setzen. Seine Augen waren aufgerissen und sein Herz begann unruhig schneller zu schlagen.

Erik verharrte noch einen Moment so, ehe er seine Lippen wieder von denen seines Freundes löste und selbst erstaunt dreinblickte, als wüsste er nicht was er da gerade getan hatte. Doch ein eigenartiges Gefühl breitete sich in seinem Herzen aus.

„Was… was sollte das?!“, gab Charles stammelnd von sich und sah Erik mit großen Augen an. Doch dieser konnte ihm auch keine Antwort auf seine Frage geben, löste den Griff um seine Handgelenke und wandte sich von ihm ab als ihm bewusst wurde, dass Charles immer noch keine Kleidung trug. „Du solltest dir was überziehen…“ Erik errötete ein wenig bei seinen Worten und verließ eilig das Bad. Charles blickte verwirrt an sich herunter als würde ihm gerade auch erst auffallen, dass er noch nichts angezogen hatte, folgte Erik ein wenig unbehaglich ins Zimmer, ging zielstrebig zu seinem Kleiderschrank und zog sich ein paar Klamotten über.

Fertig angezogen wandte er sich Erik zu, welcher sich in die andere Ecke des Zimmers zurückgezogen hatte. Gerade als er diesen noch einmal auf das Szenario im Bad ansprechen wollte, lenkte dieser schon ab: „Komm, lass uns frühstücken gehen. Du brauchst mal wieder was Richtiges zu essen…“ Er vermied es dabei Charles anzusehen und seine Miene wirkte angespannt. Er wollte nicht über den Kuss reden. Sein Blick fiel auf die Hand seines Freundes, an welcher getrocknetes Blut klebte.

„Was ist mit deiner Hand passiert?“ Ihm war vorhin gar nicht aufgefallen, dass Charles‘ Hand verletzt war, zu beschäftigt war er mit seinem eigenen Zorn gewesen.

Der Professor hob seine Hand und begutachtete diese. Die Wunden waren nicht tief und es lief auch kein Blut mehr aus diesen. „Ähm… das ist nicht so wichtig. Es blutet auch schon gar nicht mehr…“, kam die etwas lapidare Antwort. „Hank wird sich das trotzdem mal angucken!“ Eriks Worte duldeten keine Widerrede. Zusammen mit Charles verließ er den Raum und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Hank, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jinja2
2016-12-30T19:48:03+00:00 30.12.2016 20:48
Ich finde die FF bis jetzt richtig gut. Und finde es schade das du nicht weiter schreibst. Ich würde mich aufreuen jeden Fall freuen😄💙


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