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Mondscheingeflüster

Hyaku go yori isshō - SessInu (InuZest)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ehrlich gesagt. Leider ging es die letzten Monate wirklich turbolent bei mir zu, wodurch ich so gut GAR NICHT zum Schreiben kam. Etwas, was mir selbst auch sehr wehgetan hat. Trotzdem habe ich mich Stück für Stück weiter gearbeitet und ein paar Kapitel vorschreiben können, wodurch ich ENDLICH ein weiteres zeigen kann dass euch hoffentlich - trotz der langen Wartezeit - gefallen wird :)

Viel Spaß dabei ;) Komplett anzeigen

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abyss ...

.:Chapter two:.

abyss

 

Sie machten Rast, weil Kirara und Ah-Uhn schwächelten und auch Kouga seine müden Beine ausruhen musste. Sesshoumaru war es zwar nicht sonderlich recht, doch er fügte sich und saß am Abgrund des Berges, den sie gerade passierten. Es würde nur noch wenige Stunden dauern, bis sie sein Schloss erreichten und er sich in seinen Gemächern zurückziehen konnte. Er hatte viel Papierkram nachzuholen und einige Besprechungen, die er mit den anderen Lords der Gegenden führen musste. Außerdem stand die Frühlingsfeier an, auf die er sich innerlich freute. Was er jedoch niemals zugeben würde.

 

Sie hatten sich an einem Fluss niedergelassen, der sich zu einem dünnen Wasserfall formte und den Abgrund hinab rauschte. Ihr Rastplatz war von Bäumen umsäumt, die Schatten spendeten und der Wind trieb Sesshoumaru das Haar über die Schulter. Er hatte sein rechtes Bein angezogen, sein linkes baumelte die Klippe hinab. Mit geschlossenen Augen lauschte er dem Wind und nahm die Gerüche der Umgebung in sich auf, sein ganzer Körper war angespannt und ihn Angriffsmodus.

Entspannen tat er sich nur in seinem Schloss, da er wusste, dass ein Angriff unmöglich war. Die Bannkreise seines Vaters wirkten noch immer, stärker denn je, seit er sein Blut mit ihnen teilte. Wenn er jedoch unterwegs in den westlichen Ländereien war, schaltete sein Körper nicht mehr ab. Er achtete auf jedes Geräusch, jede Windveränderung und jede Bewegung, die sich in seinem Blickfeld veränderte.

 

Daher spürte und roch er auch, als sich jemand neben ihn hockte. Und er wusste auch wer, ohne die Augen öffnen zu müssen.

 

„Hier, Tou-san“, Rin hielt ihm einen Holzbecher mit frischem Wasser aus dem Fluss hin und lächelte, als er ihr einen eher eisigen Blick zu warf. Schon lange ließ sie sich davon nicht beindrucken und tat Dinge, die sich andere nicht mal in seiner Nähe trauten. „Du solltest auch was trinken.“

 

„Rin. Ich bin ein Youkai“, knurrte er, bekam dafür jedoch bloß einen tiefen Seufzer als Antwort. „Und Youkai trinken kein Wasser?“ Sie lieferten sich einige Sekunden ein intensives Blickduell, bis Sesshoumaru nachgab, den Becher nahm und das Wasser exte. Zufrieden nahm seine Ziehtochter es wieder an sich, drehte sich um und ging zu den anderen.

 

Er sah wieder zum Himmel, strich mit einer Hand gedankenverloren über den Knauf von Tensaiga. Manchmal in den letzten neun Jahren hatte es pulsiert, nur ein oder zwei Mal und auch nur sehr schwach, sodass er es oft erst mitbekommen hatte, als es bereits zu spät war. Trotzdem war er dann jedes Mal losgejagt und hatte nach seinem Halbbruder Ausschau gehalten – denn, auch wenn er es vor den anderen (und allen voran, vor seiner Ziehtochter) geheim hielt. Er vermisste InuYasha. Er vermisste ihre Kämpfe – bei denen er sich kaum zurückhalten musste, weil der Hanyou so stark war (was er ungern zugab) – und er vermisste ihre Wortgefechte.

 

Aber vor allem – und das gab er noch nicht mal wirklich vor sich selbst zu – vermisste er das Gefühl von InuYashas warmen Rücken an seiner Brust. Und seine leisen Atemstöße, als er damals auf seiner Brust gelegen und geschlafen hatte. Und er vermisste diese kleinen Hundeohren, die bei jedem Geräusch und jedem Windzug gezuckt hatten. Sie hatten etwas in dieser Nacht geteilt und auch wenn Sesshoumaru nicht wusste, wieso, so bereute er keine Sekunde davon. Er bereute es nur, seinen Halbbruder nicht davon abgehalten zu haben, als jener am nächsten Morgen verschwunden war.

Vielleicht wäre InuYasha dann nicht verschwunden.

 

„Kagome-nee-san!“, schrie Rin plötzlich, die Stimme gefüllt von Angst und Schrecken. Und dann bemerkte Sesshoumaru auch die Gefahr, die plötzlich wie dickflüssiger Sirup in der Luft lag. Er wirbelte aus seiner sitzenden Position zum Stehen und sah, wie ein Youkai mit dem Körper einer riesigen Spinne und dem Gesicht eines Menschen, das Miko-Mädchen mit einem überlangen Arm umwickelt hatte. Der Wolfs-Youkai versuchte bereits verzweifelt zu ihr zu gelangen, während die Dämonenjägerin und Ihr Mönchs-Mann einen Bannkreis um die Kinder gezogen hatte.

 

Wie hatte er diesen Youkai nicht bemerken können?

War er so in seine Gedanken vertieft gewesen?

 

Als er tief durch die Nase einatmete, bemerkte er den Grund. Der Youkai vor ihm hatte keinen Geruch, weder dämonisch, noch menschlich. Er roch einfach nach nichts. Kagome keuchte vor Schmerz, als die widerliche Spinne ihren Griff verstärkte und Sesshoumaru hob seine rechte Hand, sein Zeige- und Mittelfinger glühten grellgrün auf und seine Giftpeitsche sauste durch die Luft, trennte den langen Arm des Untiers sauber ab.

 

Ein unnatürlich hohes Kreischen durchbrach die Stille, während die Miko zu Boden fiel, Sekunden später jedoch bereits von Kouga aufgehoben und weggetragen wurde. Sesshoumaru scheuchte die Menschen weg, als der Spinnen-Youkai ihn anstarrte und den Mund öffnete. Statt normaler Menschenzähne, waren da jedoch unnatürliche spitze Zähne und ein unnatürlich großes Maul, das sich weit dehnen konnte. Und wieder kreischte das Vieh in einer Lautstärke, die Sesshoumaru fast das Trommelfell platzen ließ.

 

„Verschwinde, du unwürdige Kreatur“, knurrte er wütend, zog Bakusaiga und schlug damit nach dem Dämon aus. Das hier würde er schnell beenden.

 

 

 InuYasha hockte sich vor den See und füllte die Lederbeutel, die sie bei sich trugen. Shiro hatte sich unweit von ihm ans Ufer gelegt und das Gesicht der Sonne entgegengestreckt. Marou spielte mit seinem Schweif und versuchte ihn immer wieder zu packen, während der große Wolfshund diesen immer wieder hin und her schwang. Das Wetter war gut, der Himmel bis jetzt von jeglichen Wolken verschon geblieben und es roch auch nicht danach, als würde es in nächster Zeit regnen.

 

Ein unmenschlicher Schrei ließ sowohl ihn, als auch Shiro und seinen Sohn aufsehen. Vor ihnen lag eine meilenweite Schlucht, die Steinwände fast hundert Meter hoch. Der Schrei hatte aus der Schlucht geklungen, weit weg, doch das konnte auch eine Täuschung sein. „Wir gehen“, beschloss InuYasha kurzum, stand auf und verstaute die Wasserbeutel in einer der Ledertaschen, die Shiro über dem Rücken hingen.

 

Marou sprang auf den Rücken des Wolfhundes, welcher sich ebenfalls erhob und dann in einem gemächlichen Lauftempo dem Hanyou folgte. InuYasha warf noch einen Blick zurück, als ein weiteres Kreischen zu hören war – es klang wütend und gleichzeitig hungrig. Irgendwer schien dort zu kämpfen, doch da wollte er sich nicht einmischen, nicht wenn er mit seinem Sohn unterwegs war.

 

„Kaa-chan? Was war das?“, fragte Marou nach wenigen Kilometern, die sie schnell hinter sich gelassen hatten. Sie hatten am Ende ein ruhiges Schritttempo angenommen, weil der dritte und letzte Schrei mit einem abrupten Ende aufgehört hatte. InuYasha antwortete eine kurze Zeit nicht, sondern konzentrierte sich auf die Umgebung. Seit sie den See hinter sich gelassen hatten, hatte er ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend.

 

„Ich weiß es nicht, Welpe. Vermutlich streitende Youkai“, sagte er schließlich, als ein Ast in der Nähe knackste und seine ganze Aufmerksamkeit dorthin schnellte. Seine Ohren stellten sich auf und er schnüffelte in der Luft, sah aus dem Augenwinkel, wie Shiro es ihm gleichtat. Wald, Gras, ein Reh, ein Wildhase und ein Eichhörnchen und … Gift.

 

Etwas schnellte aus dem Gebüsch und zielte direkt auf Marou, doch InuYasha reagierte instinktiv und schnell. Da Tessaiga nicht bei ihm war, benutzte er seinen Körper und stöhnte vor Schmerz, als sich ein breiter, schwarzer Dorn in seinen Magen bohrte.

 

„KAA-CHAN!“

 

Shiro warf den kleinen Inu von seinem Rücken, schüttelte die Taschen ab und schirmte sie beide mit seinem breiten Körper ab. Und während InuYasha in die Knie sank und den Dorn umklammerte, schlichen grässlich aussehende Dämonen zwischen den Bäumen hervor. Die Schnauze eines Reptils, den entstellten und beschuppten Körper eines Menschen, gingen sie halb gebeugt und mit ausgestreckten Armen.

 

Er schob seinen Welpen sofort hinter sich, auch wenn sein Körper bei jeder Bewegung schmerzte. Die Wunde brannte, als würde man ihm ein kühlendes Kohlestück dagegenhalten und InuYasha wusste, dass er vergiftet war. Wie schnell das Gift ihn ausknocken würde, musste sich zeigen. Doch er würde seinen Sohn beschützen. Einer der Dämonen drehte sich ein Stück, wodurch man den dicken Reptilienschwanz sah, an welchem Ende Dornen wuchsen – die gleichen, wie der in seinem Bauch.

 

Es flog wieder einer auf sie zu, doch Shiro schleuderte ihn mit einer Bewegung seiner rechten Pfote zur Seite und stieß ein bedrohliches, dunkles Knurren aus. Geifer tropfte einem der drei Viecher aus dem Maul und tropfte auf das Gras, dass augenblicklich verdorrte. Na Klasse. Ihr Speichel also auch …, dachte InuYasha mit schwankendem Blick. Marou klammerte sich zitternd an seinen Arm, Tränen standen in den goldenen Augen, die in ihm sofort alle Instinkte weckte. Der Schmerz trat in den Hintergrund und er spürte sein Blut kochen – sein Youkai war geweckt.

 

Ein roter Schleier legte sich über seinen Blick, er spürte seine Klauen länger werden, seine Reißzähne wuchsen und seine Sinne schärften sich. Der Blick seines Welpen wurde leicht panisch, doch als er seinen Kopf senkte und ihre Hundeohren sich streiften, entspannte der kleine Inu sich sofort. „Bleib hier“, raunte InuYasha, ließ seine Fingerknöchel knacken und sprang über Shiro hinweg. Vergessen war der Dorn und das Blut, dass ihm die Seite hinuntertropfte.

 

Er wollte Blut sehen.

 

 

Der Kampf war kurz und fast schon langweilig, als Sesshoumaru sein Schwert wegsteckte und sich den Staub von der Kleidung klopfte. Kagome hatte einige Kratzer abbekommen, war aber, wie eigentlich alle anderen, heil davongekommen. Der Youkai hatte seine Arme regenerieren können, doch er hatte sie ihm schneller wieder abgeschlagen, als das sie hatten nachwachsen können. Am Ende hatte die Miko ihm einen Pfeil direkt in die Brust geschossen, der sein Herz in Fetzen gerissen hatte und die Mistgeburt war mit einem abbrechenden Schrei verreckt.

 

„Schluss mit der Pause“, knurrte Sesshoumaru genervt, drehte sich von dem verwesenden Kadaver und stieg, ohne auf eine Antwort zu warten, in die Luft. Er wollte endlich in sein Schloss und sich den Dreck und den Stress vom Körper waschen. Er hörte wie Rin, der kleine Fuchsdämon und auch die Miko und der Wolf auf Ah-Uhn stiegen, während der Mönch und seine Familie die Dämonenkatze nahmen. Von dieser ganzen Truppe, war ihm die Katze dann doch am liebsten – auch wenn er Hunde trotz allem bevorzugte. Hunde keine Wölfe.

 

Sein Schloss war bereits in Sichtweite, als sie alle einen Schrei hörten. Den Schrei eines Kindes, begleitet von lautem Weinen und dem Knurren und Jaulen eines Hundes. Sesshoumaru wollte das ignorieren – was gingen ihn diese Menschenangelegenheiten auch an? – und er wusste, dass die anderen ihm dann folgen würden, doch dieses Weinen … Er spürte einen Stich in der Brust und suchte nach der Quelle.

 

„Kaa-chan! Kaa-chan! Kaa-chan!“, das Kind schrie immer wieder den Namen der Mutter und schien mit jedem Schrei verzweifelter. Die Frau musste im Sterben liegen, denn der Blutgeruch der ihn endlich erreichte, war enorm … und vertraut. „Ist das-?“, hörte er den Wolf sagen, als er unmittelbar in den Sturzflug ging und die Stimme ansteuert.

 

„Tou-san!?“, rief Rin, doch er ignorierte es, landete und rannte durch den Wald. Das Weinen war einem Schluchzen gewichen, das Knurren und Jaulen einem Wimmern. Etwas Weißes blitzte zwischen den Bäumen hervor und Sesshoumaru sprang zwischen zwei Bäumen hervor, nur um abrupt stehen zu bleiben. Seine Augen weiteten sich, als er das Schlachtfeld vor sich sah. Über all Blut, abgerissene Körperteile und zerfetzte Leiber. Nach den Exkrimenten die er nochidentifizieren konnte, waren das entstellte Kreuzungen von Mensch und Reptil Youkai gewesen. Er hörte seine Reisegefährten erschrocken keuchen. Mit schnellem Blick suchte er die Umgebung ab und fand das weinende Kind – einen Inu.

 

Der kleine Inu hatte fast hüftlanges, schneeweißes Haar die zu einem Zopf geflochten waren und trug einen dunkelvioletten Kariguni und Hakama. Es ähnelte der Kleidung, die auch InuYasha immer trug. Auch der Welpe hatte weiße Hundeohren, statt Menschenohren, welche jedoch flach am Kopf lagen und immer wieder zitterten.

 

„Kaa-chan … bitte … bitte mach die Augen auf … Kaa-chan“, weinte er erneut und rüttelte an einem Körper, den Sesshoumaru nicht komplett erkennen konnte. Er sah bloß ein paar Beine, die in einem roten Hakama steckten und nackte Füße, an denen getrocknetes Blut klebte. Ein riesiger weißer Hund lag neben dem Körper und stieß wimmernde Laute aus.

 

„I-Inu …“, Kagome brach ab, doch Sesshoumaru wusste, welchen Namen sie sagen wollte. Sie alle wussten es. Er schaffte genau drei Schritte, als der Hund ihn bemerkte, aufstand und mit gesträubtem Nackenfell anknurrte. Er trug ein dunkelrotea Tuch um den Hals gebunden und irgendwie wusste der Lord des Westens instinktiv, dass mit diesem Tier nicht zu Spaßen war. Der Welpen hatte sie nun auch bemerkt, drehte sich auf dem Absatz und hielt mit zitterten Händen ein Schwert in den Händen.

 

Eine rostige, alte Klinge – doch trotzdem weiteten sich Sesshoumarus Augen. Tessaiga. Die Macht pulsierte in dem Schwert, trotz dessen es nicht verwandelt war. Es war immer noch gefährlich und er spürte, dass die Klinge den jungen Inu beschützen würde. „W-Wer seid-“, das zitternde Stottern brach ab, als der Welpe ihn endlich direkt ansah und die Augen aufriss. InuYasha musste den Kleinen vor ihm gewarnt haben. Der Gedanke tat irgendwie weh.

 

„T-Tou-san …“

 

Der große Hund legte die Ohren an und senkte den Kopf, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein, als die Worte Sesshoumaru endlich erreichten. Tou … san. Kaa-chan … Er sah zum Körper InuYashas – von dem er mit hundertprozentiger Sicherheit wusste, dass es sein Halbbruder war – und die Puzzleteile setzten sich in seinem Kopf langsam, Stück für Stück, zusammen.

 

Die Vollmondnacht.

Die Paarung.

InuYashas Geruch.

Sein Verschwinden.

 

Alles ergab auf einmal Sinn. Alles.

 

„Was ist hier passiert?“, fragte er mit eisiger Stimme und ging nun direkt auf den kleinen Inu und seinen Wachhund zu. Letzterer knurrte ihn wieder an, hörte jedoch sofort auf, als der Inu ihn leicht gegen die Schnauze klopfte und selbst bis zu dem Körper InuYashas zurückwich. Sesshoumaru ignorierte den schweren Kloß in seinem Hals, als er das viele Blut sah, das sich um die Mitte des Hanyous gebildet hatte – und nicht aufhörte…

 

„E-Er … wir wurden angegriffen …“, der Welpe sah sich um, als würde das bereits die Hälfte des Geschehens erklären. Das tat es. „Kaa-chan hat … hat Tessaiga immer bei mir stecken, damit es mich beschützt … t-trotzdem … trotzdem springt er immer vor mich ... w-wenn ich angegriffen werde …“ Die Stimme des Kleinen brach weg und er wimmerte vor Verzweiflung, krallte seine Finger in den Oberarm InuYashas. Das jener dabei nicht mal zuckte, zeigte Sesshoumaru wie gefährlich das hier war. Doch er wunderte sich nicht über die Tat seines Halbbruders – wenn er tatsächlich die Mutter des Inus war, dann war sein Verhalten normal. Jede Inu-Mutter schützte ihre Welpen mit ihrem Leben.

 

„D-Der Dorn … der Dorn ist vergiftet …“, wimmerte der Welpe plötzlich und Sesshoumaru sah ihn geschockt an. Ver-giftet … Und dieser Dorn steckte noch immer in der Wunde – vermutlich hatte InuYasha mit dem Ding in sich, all diese Kreaturen in Fetzen gerissen und war dann zusammengebrochen. Das würde das Blut an den Klauen des Hanyous und in seinem Gesicht erklären.

 

Ohne etwas zu sagen, packte Sesshoumaru den kleinen Inu plötzlich am Kragen, hob ihn hoch und warf in sich auf den Rücken, wo der Kleine sich instinktiv festhielt. Er sah aus dem Augenwinkel wie die Miko näherkam und etwas sagen wollte, doch er hob InuYasha mit einer fließenden Bewegung auf seine Arme und sah den riesigen Hund an. „Shiro“, murmelte der Inu an seinem Rücken.

 

„Ist er schnell?“

„Sehr.“

 

Die Antwort genügte ihm und er rannte los. Die Miko und Rin riefen seinen Namen, doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen, sie kannten den restlichen Weg und würden alle durch den Bannkreis kommen können. Er war schnell, enorm schnell, doch trotzdem hielt der Hund Schritt – war sogar gleich auf, während er mit scharfen, goldenen Augen ihn beobachtete. Vermutlich waren InuYasha und der Kleine seine Schützlinge und er traute Sesshoumaru noch nicht genug. Was gut war.

 

Wachen standen auf den Mauern verteilt und gerieten in Hektik, als sie ihn am Fuß des Berges sahen, auf welchem das Schloss des Westens stand. Der Schutzkreis ließ ihn ohne Probleme passieren und da der große Hund an seiner Seite war, kam jener ebenfalls hindurch und sprang mit einem Satz über die Mauer. Sesshoumaru setzte ihm nach, weil er keine Zeit und Geduld hatte, zu warten bis das Tor aufging.

 

Seine Bediensteten und Wachen waren bereits in Kampf- und Panikstellung, da der riesige Vierbeiner nicht Handzahm aussah und sie alle anknurrte. „Die besten Heiler sollen sofort in mein Gemach kommen“, bellte er, statt einer Erklärung und eilte mit langen Schritten ins Schloss. Der Welpe hing noch immer an seinem Rücken und der Hund war ihm auf den Fersen, als er die Eingangshalle durchschritt und die Treppe jeweils drei Stufen auf einmal nehmend, hinter sich ließ.

 

„K-Kaa-chan … du darfst nicht … bitte Kaa-chan“, weinte der Kleine an seinem Rücken und Sesshoumaru spürte, wie er sein Gesicht mit einem verzweifelten Winseln in dem Schulterfell vergrub. Er spürte eine unglaubliche Wut in sich aufsteigen und wären diese Dämonen nicht bereits in der Hölle, hätte er sie gesucht und in der Luft zerrissen. So jedoch gab es keine Möglichkeit, seine Wut an irgendwas auszulassen, welche sich kaum beruhigen wollte. Vor allem, als er das schwere Atmen InuYashas in seinen Armen vernahm und das Blut hörte, das auf den blanken Marmorboden tropfte.

 

Sein Gemach war riesig, groß genug für seine gesamte Hundegestalt und er hatte statt einem Bett, ein Nest aus Kissen und Fellen, in denen er am liebsten schlief. Hier durfte sein Personal nur in den äußerst seltensten Fällen hinein, wie das hier einer war. Der Welpe sprang von seinem Rücken, als Sesshoumaru das Kissennest erreichte und mit den Füßen einige Kissen zur Seite räumte. Erst dann legte er seinen Halbbruder flach auf eines der Felle und strich einige Strähnen zur Seite, die im Gesicht hingen.

 

Der kleine Inu kletterte sofort neben den Hanyou und griff nach der blutbefleckten Hand, die schwach und schlaff in den kleinen Fingern lag. Schweiß hatte sich auf der Stirn gebildet und der Atem war schwer und schnell geworden. Als Sesshoumaru eine Wange berührte, spürte er die Hitze, die von dem Körper ausging, erst richtig. InuYasha schien regelrecht zu kochen.

 

„Kaa-chan …“

„Welpe.“

 

Goldene Augen sahen ihn an, als Sesshoumaru ihn ansprach. „Wie heißt du?“, fragte er, streckte die Hand aus und nahm einer der langen Strähnen, die das weiche Kindergesicht umrahmten. Der kleine Inu blinzelte ihn an, bevor sein Blick wieder zu seiner Mutter schwenkte und sich Tränen in den Augen bildeten. „M-Marou …“

 

„Marou“, Sesshoumaru wusste sofort, was dieser Name bedeutete. Eine Zugehörigkeit … zu ihm. Es klopfte an seiner Tür und dann traten vier Heiler ein, die sofort zu ihnen liefen. Der Lord stand auf, trat um seinen Halbbruder herum und hob Marou auf seine Arme. „Wenn er stirbt, rollen Köpfe“, knurrte er zu den Heilern und verließ dann das Zimmer. „A-Aber … aber Kaa-chan …“, Marou wollte protestieren, verstummte aber, als Sesshoumaru ihn ansah.

 

„Er wird es schaffen, Marou.“

„Okay …“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ChibiKira
2019-06-23T11:08:56+00:00 23.06.2019 13:08
Ich bin total begeistert dass die Geschichte weiter geht und dass sich die zwei jetzt wiedergetroffen haben nach 9 Jahren.
Ich bin schon ganz neugierig was passiert wenn Inu Yasha aufwacht und merkt wo er ist :D
Von:  nicoleherbster
2019-06-22T11:14:28+00:00 22.06.2019 13:14
Schön hab mich total gefreut das es ein neues Kapitel gibt und bin total gespannt wie es weitergeht. Schreib schnell weiter ja.


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