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Usually...

...she would never
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel widme ich meiner lieben Sunwings, welche Geburtstag hatte! Keine Sorge, du bekommst auf jeden Fall noch einen OS, der mir schon die letzten Wochen im Kopf umherschwebt <3

Ich weiß, das ist ein kleines Filler-Kapitel, aber all die Informationen, welche ich mir dazu gesammelt habe, hätten ein Kapitel gesprengt. Daher mache ich zwei draus. Ich finde es wahnsinnig interessant, was es alles über den Regenwald und seine Bewohner so zu erfahren gibt.

Ich bedanke mich fürs Lesen, wünsche euch noch ein gesundes, neues und abenteuerreiches Jahr und hoffe, dass ihr öfter vorbeischaut (:
Eure Hupfdohle Komplett anzeigen

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Local People I

Als Nami am nächsten Morgen ihre Augen aufschlug, war es einerseits ruhig. Keine Menschen oder Maschinen, keine künstlichen Geräusche drangen an ihr Ohr. Aber andererseits nahm sie lauter andere Dinge wahr. Um sie herum war pure Natur – mit all ihren Farben und Tönen. Tief einatmend schloss sie noch einmal kurz ihre Augen und genoss das Gefühl, als wäre endlich mal die Zeit stehen geblieben. Kein Stress, kein Zeitlimit, keine nervenden Eltern oder Ärger mit anderen Ämtern.

Ein Zischen lies Nami nicht lang in ihrer Position verweilen, irritiert richtete sich die Orangehaarige auf.

Neben ihr schien sich der IT-ler am ganzen Körper zu jucken und fluchte dabei lauthals. „Alles Mistkäfer! Die Apotheker sind allesamt Lügner, mir so was anzudrehen!“ An vielen Stellen erkannte Nami rote Pusteln, welche Lysop alle gleichzeitig versuchte zu berühren.

Die junge Frau befreite sich aus ihrem Moskito-Schutz und näherte sich der Langnase.

„Guten Morgen, wie siehst du denn aus?“

Lysop drehte sich zu ihr um und wirkte gleichzeitig mitleiderregend und unheimlich genervt. „Frag nicht, ich hätte wirklich auf Zorro hören sollen. Aber sag ihm das ja nicht!“

Einige Äste knackten, als eben dieser mit einem Rucksack bepackt aus dem Dickicht trat und grinste. „Habe ich richtig gehört?“

Nami ignorierte die Sticheleien und runzelte die Stirn. „Du hattest ein Moskito-Netz über der Hängematte.“ Es war nur eine Feststellung, aber der Angesprochene zuckte ertappt zusammen. Peinlich berührt fuhr er sich durch seine schwarzen Locken. „Nun ja, hehe. Das ist eine lustige Geschichte-“

Weiter kam er gar nicht, denn ihr Guide erklärte sich ungefragt bereit, die Sache aufzuklären. „Als ich vorhin losgegangen bin, habe ich nur gesehen, wie er einige seiner Gerätschaften mit in der Hängematte hatte und dazu hielt er auch noch einen Ast einsatzbereit fest. Der hat natürlich nicht mehr mit drunter gepasst, also gabs ein riesiges Loch, weshalb alle Mücken hindurch schlüpfen konnten.“
 

Die Orangehaarige zog ihre Augenbrauen daraufhin nach oben und bedachte Lysop mit einem tadelnden Blick. Daran war er selbst Schuld und hatte kein Mitleid verdient. Trotzdem griff sie in ihrem Rucksack und kramte eine Salbe und einen kleinen stiftähnlichen Gegenstand heraus. „Hier, drück das auf die juckende Stelle und dann betätigst du den Knopf.“
 

Ohne nachzufragen, tat Lysop wie ihm geheißen und schrie schmerzerfüllt auf. „Himmel, Arsch und Zwirn! Oh verdammt, so was sagt man nicht. Aber Nami, geht’s noch?! Das ist ja fast schlimmer als der Juckreiz!“ Der Schwarzhaarige sprang von seiner Hängematte und schleuderte den Stift durch die Luft, welcher glücklicherweise Zorro direkt in die Hände fiel. Spöttisch blickte er auf den Schwarzhaarigen herab. „Tatsächlich wird diese Methode die einzige sein, welche dir etwas Juckreiz nimmt. Für heute Nacht würde ich dir empfehlen, ohne technische Ausrüstung in deiner Hängematte zu schlafen.“

Grummelnd wandte sich Lysop ab und entrümpelte seinen Schlafplatz.

Zorro entledigte sich seines Rucksacks und leerte ihn auf dem Boden aus. Die Orangehaarige gesellte sich zu ihm und nahm neugierig das Frühstück unter die Lupe. Eine orange Frucht ähnlich einer Khaki gewann ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig griff sie danach und inspizierte sie, während der Grünhaarige zu ihr blickte. „Das ist eine Cajú. Die Frucht löscht unheimlich gut unseren Durst. Das Beste ist aber der Kern oben drauf. Im Inneren befindet sich der Cashew-Kern. Der liefert uns einige wichtige Mineralien“ Erstaunt betrachtete die junge Frau die Frucht in ihrer Hand. Diese Hülsenfrucht konnte man in ihrem Geburtsland zu Genüge kaufen, aber noch nie hatte sie sich Gedanken gemacht, wo diese eigentlich herkam.

Neben der Cashew-Frucht hatte ihr Guide ihnen noch ein paar Maracujas, zwei Mangos und drei Orangen besorgt. Mit einem scharfen Messer bewaffnet, bereitete er die Früchte zu und legte sie auf einem provisorischen Teller ab. „Solltet ihr noch Hunger haben, können wir noch ein paar Früchte ernten. Mir widerstrebt es nur, mehr von der Natur zu nehmen, als wir brauchen.“

Nami betrachtete den Mann vor ihnen. Er schien so vertieft in das Schneiden und Schälen der Früchte. Sie und Lysop griffen hungrig zu, tranken die letzten Wasserreserven und füllten ihre Bäuche, bis sie ihr Hab und Gut wieder einpackten und sich auf die nächste Exkursion machten.

„So, was steht heute auf dem Plan? Ace hatte bei der letzten Mahlzeit viel erzählt.“

Der Guide brummte vor sich hin. War ihm die Situation so unbehaglich? Mit gerunzelter Stirn betrachteten die beiden Teilnehmer den Angesprochenen, welcher sich nervös durch die Haare fuhr.

„Nun ja. Ich habe hier immer mein eigenes Programm fernab des Tourguide-Flyers. Ich habe ganz vergessen, euch Bescheid zu sagen. Wir haben als Gruppe vor einigen Jahren angefangen, die indigenen Völker hier vor Ort zu unterstützen und seit mehr als drei Jahren besuche ich regelmäßig das Volk in der Umgebung, in dem wir eine Schule mit gebaut haben. Ich müsste auch den Bau der Solaranlagen kontrollieren und beim Brunnenbau nach dem Rechten sehen.“

Zorro knirschte mit den Zähnen. Er fand seine Gruppe so sympathisch, dass er völlig vergessen hatte, sie über seine Ausflugsziele zu informieren. Manche Teilnehmer hatten schon öfter deshalb die Gruppen gewechselt, da er nicht die typischen Spots im Urwald abgraste. Doch bevor er sich mehr Sorgen über seine Vergesslichkeit machen konnte, zeigten ihm seine Teilnehmer, dass er sich auf seinen Menschenverstand verlassen konnte. „Cool. Ich kann beim Solarbau sicherlich mit anpacken!“

„Wir besuchen eine indigene Schule? Wahnsinn! Vielleicht kann ich mich auch nützlich machen?“

Nami und Lysop blickten ihn mit großen, begeisterten Augen an, sodass er verlegen den Kopf senkte und still die Richtung vorgab. Die anderen beiden nahmen rechts und links von ihm ihre Plätze ein. Einige Zeit liefen die drei schweigend durch den Dschungel, aber Nami unterbrach die Stille.

„Aber du weißt schon, wo wir lang müssen, oder? So nach über drei Jahren?“ Die Spitze konnte sich Nami nicht verkneifen, erhielt dafür aber nur einen Kniff in ihre Seite. An der Stelle, welche Zorro berührte, kribbelte es und Namis Wangen fühlten sich trotz der bereits herrschenden Hitze noch etwas wärmer an als zuvor.

Während ihrer Wanderung erzählte Zorro allerhand von den bisherigen Bauarbeiten und wie sie das Volk unterstützen konnten.

Ein Gedanke ließ die Orangehaarige den Weg über nicht los. „Aber haben die Local People auch kein Problem damit, wenn du uns mitbringst? Es hat ja schon etwas von einem Zoobesuch a la „Wir schauen uns die Leute an“, oder?“
 

Zorro konnte Namis Reaktion verstehen und legte ihr, gewohnt von der ständigen Nähe, beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Tatsächlich bekommen sie von uns einen festen Betrag für jeden Besuch, auch, wenn sie sich jedes Mal mehr wehren. Es wird über jegliche Touristenbesuche Buch geführt und in Manaus eingetragen, als eine Art Guthaben, welches sie gegen Bargeld einlösen können. Ebenso ist es ihnen gestattet, ihre Erzeugnisse auf Märkten in Manaus zu verkaufen. Und sie freuen sich komischerweise immer, mich zu sehen. Also so lange ihr mit mir unterwegs seid, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.“

Der Grünhaarige wollte die Zweifel Namis zerstreuen und scheinbar gelang es ihm auch, da er einen Ellenbogen in die Seite geboxt kam. „Eigenlob stinkt!“

Sie waren gut fünfzehn Minuten gelaufen, als alles in Zeitlupe passieren zu schien. Lysop hielt schon einen Meter vorher an und betrachtete argwöhnisch das Rascheln im Busch links von ihm, während Nami und Zorro in ihr Gespräch vertieft waren. Aus dem Gebüsch schoss ein kleines Kind am Boden entlang und blieb direkt vor Zorros Beinen liegen.

Der Grünhaarige hatte bereits sein Bein gehoben und schwankte gefährlich aufgrund der plötzlichen Bewegung. Nami gab ihm geistesabwesend etwas Stabilisierung und dann ging alles ganz schnell. Ein Dutzend Kinder kamen mit Kampfgeschrei aus den umliegenden Büschen gestürmt und warfen sich auf Zorro und zwangsläufig auch auf Nami, welche nah bei ihm stand und noch immer seinen Arm hielt. Lysop konnte nur noch einen Haufen aus Gliedmaßen identifizieren und machte direkt ein Foto von dem bewegten Knäuel. „Zooorrroooooooooooo!“ Ein Gekicher ertönte und langsam aber sicher richteten sich die Kinder auf und fielen dem am Boden liegenden Zorro um den Hals.

Nami war inmitten einer Schlammpfütze gelandet und bedachte das Schauspiel vor sich mit einem irritierten Blick.

Ihr Tourguide lachte schallend und wuschelte den Kindern durch die Haare, bis seine Augen Nami erfassten und die Lage, in der sie sich befand. Da er ihren Blick falsch interpretierte, wurde Zorro wieder ernst und holte einen der älteren Jungen zu sich.

„Luiz!“ Ertappt zuckte der Angesprochene unter dem ernsten Tonfall zusammen und wurde auf die junge Frau hingewiesen. Er eilte zu Nami, verbeugte sich und hielt ihr die Hand hin. Er konnte nur wenige Wörter in ihrer Sprache. „Tut mir leid!“ Entschuldigend blickte er zu ihr hinunter und Nami realisierte erst jetzt, dass sie alle anblickten.

Um der ganzen Situation die Spannung zu nehmen, griff die Orangehaarige nach der Hand des Jungen und zog ihn einfach neben sich in den Schlamm statt aufzustehen. Schon als sie den entsetzten Blick auf seinem Gesicht ausmachen konnte, entwich ihr ein Kichern. Die junge Frau konnte ja nicht ahnen, was ihre Reaktion bei jemand anderes auslöste.

Es ging ein Ruck durch Zorros Herz und er musste sich schwer atmend abwenden. Mit einer Hand wischte er sich leicht verzweifelt über sein Gesicht. Ihr Lachen hallte in seinen Ohren wieder und eine Gänsehaut überwältigte ihn, obwohl eine erdrückende Hitze im Dschungel herrschte.

Luiz blickte Nami überrascht an, bis er in ihr Lachen mit einstieg und auch andere Kinder sich zu ihnen in den Schlamm warfen. Es war so laut um sie herum, dass einige Indigene bereits auf den Besuch aufmerksam gemacht wurden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Sunwings
2024-01-04T19:32:16+00:00 04.01.2024 20:32
Aww~ vielen Dank für die Widmung ♡♡
Die ersten Zeilen haben mich schon umgehauen - ich wünschte, ich könnte Umgebungen so gut beschreiben wie du :) Da ist man immer sofort mit dabei 😍
Ich spüre LIEEBEEE zwischen N&Z - ich freu mich so wenn es weitergeht 😍
Von:  Pfirsichsaft
2024-01-03T14:01:37+00:00 03.01.2024 15:01
Endlich geht unser Lieblings-Slowburn weiter! 😂

Frohes neues Jahr!


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