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Ein Licht der Hoffnung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: Die Charaktere in dieser Geschichte gehören einzig Square Enix und Final Fantasy und überhaupt jedem anderen nur nicht mir. Ich benutze sie lediglich, um meinen Schabernack mit ihnen treiben zu können und daher auch in keiner Weise kommerziell.

Hey ho Leute! Als bereits einjähriger Suchti des MMORPG Final Fantasy XIV fühlte ich mich dazu berufen, zwei Charakteren dieses erfolgreichen Spiels miteinander zu verkuppeln. Ich wünsche euch viel Freude damit und würde mich natürlich über Feedback freuen.

Ansonsten bin ich noch nicht sicher ob es Richtung Shonen-Ai oder Yaoi beläuft, lasst euch daher bitte einfach überraschen  In erster Linie ist es definitiv BoysLove.


Aus der Sicht von Alphinaud Komplett anzeigen

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Träume in Dalamudrot

Ein Licht der Hoffnung
 

Ich bekam keine Luft….

„Verdammt, Alphinaud, atme!“, diese Stimme zischte mir Worte zu und ich spürte die Hand auf meiner Brust, den Druck unter meinem Kinn.

„Bleib liegen, konzentrier dich!“ Meine Finger krallten sich in den Arm der anderen Person und mir traten Tränen in die Augen. Alles drehte sich und mein eigenes Japsen nach Sauerstoff schürte meine Panik. Auf einmal war es da, wie in einem Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gab.

„Komm schon… beruhige dich doch. Ich bin da, hörst du?? Es ist alles in Ordnung.“

Nichts war in Ordnung.

Mein Herz erschlug meinen Brustkorb, die weiche Matratze rammte sich wie Gestein gegen mein Rückrad und ich sah nichts außer weißen Punkten.

Ansonsten war alles finster. Ich wusste nicht einmal, wer da mit mir sprach… aber seine andere Hand… die ich wohl gerade nicht umgriff, um Halt zu bekommen, löste sich von meinem Kinn und legte sich an meine Wange. Mir war so heiß, aber seine Hand war kühl… und sie war zärtlich. Müde schloss ich die Augen und merkte, wie alles abebbte. Als wäre die unsichtbare Klaue um meinem Hals verschwunden und die Schmerzen nie dagewesen. Endlich gelang mir ein tiefer Atemzug… während sich alles auf die sanften Finger konzentrierte und mein Verstand endlich registrierte, dass genügend Sauerstoff vorhanden war.

Der dumpfe Schleier verblasste und ich schloss die Augen, gänzlich erschöpft von so viel unerklärlicher Angst…

Die Hand auf meiner Brust löste sich und ich gab sie höchst widerwillig frei. Ich wusste, dass sie nicht der Auslöser war und ich wollte mich entschuldigen, falls ich auf der Haut Kratzer hinterlassen hatte, aber ich bekam kein Wort über meine Lippen.

Ich war so müde und dämmerte schon wieder dahin… nur noch nachlässig spürend, wie Finger erneut auf meiner Wange spazieren gingen, ein Kitzeln auf meinem Mund hinterließen und gänzlich verschwanden.

„Du bist so ein Küken….“

Ja… ein Kind im Gegensatz zu all den Anderen, die täglich ihr Leben riskierten, um Eorzea zu beschützen….

Was war ich schon gegen den Krieger des Lichts… gegen die Exegeten der Morgenröte… gegen den Azur-Drachenreiter…?
 

+++#

Am Morgen erwachte ich zermürbt und unausgeschlafen. Ich konnte mich nicht erinnern, welche Unruhe mich heimgesucht haben musste, wo ich doch so früh als möglich das Bett aufsuchte.

Vielleicht lag es daran, dass es nicht mein eigenes war, obgleich ich diese Vermutung auch sofort widerlegen konnte. Eher konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt in meinem eigenem Zimmer genächtigt hatte. Das konnte es nicht sein. Langsam setzte ich mich auf und sah aus dem Fenster. Der Himmel von Ishgard. Immerzu war er wolkenverhangen, als hätten die Mauern noch nie im Sonnenlicht gebadet. Es sah kalt aus und ich strich mir die langen Strähnen von der Schulter und seufzte. Ein weiterer Tag. Tag für Tag, nur um den nächsten auch noch zu erleben. Dafür kämpften wir. In den letzten Tagen war so viel geschehen und ich rieb mir das Gesicht, seufzte und legte die Hände in den Schoß. Nachdem Papst Thordan VII sein eigenes Land verraten und sich den Schlüssel nach Azys Lla zu eigen machte, warteten wir darauf, dass Cid die Enterprise aufrüstete.

Die Gefahren waren unmenschlich, in Anbetracht dessen, was wir nur langsam Schritt für Schritt erreichten.

Ein kurzes Klopfen an der Tür ließ mich hochfahren und noch ehe ich Einlass gewährte, öffnete sich die Tür.

Verblüfft sah ich zu dem jungen Mann, der die Hand an der Klinke hielt und schon halb im Zimmer stand… in dalamudroter Rüstung während ich noch völlig verschlafen dahockte. Estinien trug vermutlich sogar während der Ruhezeiten die Rüstung, die ihn als Azur-Drachenreiter ausmachte, obgleich Nidhoggs Blut sie in eine andere Farbe getaucht hatte. Niemals hatte ich sein Gesicht gesehen… nun, trotz Allem konnte man an seiner Haltung recht schnell erkennen, in welchem Gemütszustand er sich befand. Es kümmerte ihn zum Beispiel in diesem Moment wenig, dass er wie immer unhöflich war…

Stattdessen strahlte mir sein Grinsen entgegen. „Guten Morgen, Prinzessin.“

Ich verzog das Gesicht.

„Die Dienerschaft hat das Frühstück angerichtet. Es ist Zeit aufzustehen.“

Und ohne eine Antwort zu erwarten, schloss er die Tür wieder. So ging er schon seit zwei Tagen mit mir um.

Abermals löste sich ein Seufzen und ich ließ mich noch einmal einen Augenblick zurück in die Kissen sinken, um die Decke anzustarren.

Die Dienerschaft der Fortemps… waren wir zu Beginn noch Flüchtlinge, so konnte man uns nun Revolutionäre nennen… Aufschrecker… Zerstörer.

Mir graute der Gedanke dem Grafen gegenüber zu treten und mit ihm und seinen zwei Söhnen am Tisch zu sitzen. Einen Tag nach Haurchefants Tod…

Vielleicht hätte ich doch mitgehen sollen. Vielleicht hätte ich ihn retten können. Ich war doch Hermetiker…

Wieder setzte ich mich auf, krümmte direkt die Wirbelsäule und ließ meine Stirn auf meine geschlossenen Hände sinken. Wie unfähig ich die Tage über war… unser ganzes Schicksal hatte eine Richtung eingeschlagen, die ich mit den Kristallstreitern heraufbeschworen hatte. Diese Schuld würde mich niemals loslassen. Dieser Weg war niemals wieder rückgängig zu machen und ich schloss erneut die Augen, stöhnte schwerfällig und gab mir alle Mühe diese Finsternis abzustreifen.

Nach vorn blicken…

Tief durchatmen…

„Hey…“, ich riss die Augen auf, hob hastig den Kopf und starrte zur Tür. Was zur….?

„Hast du mich nicht verstanden?“ Aus meiner Verblüffung, Estinien schon wieder in meinem Zimmer zu sehen, ohne, dass ich gemerkt hatte, wie er eingetreten war, blieb ich wortlos.

Was dachte er sich denn??

„Möchtest du, dass der Graf auf dich warten muss…? Das ist eine sehr gute Ausrede, damit er die Mahlzeiten auslassen kann, also würdest du…?“

„Bitte?“ Sehr gut, ich hatte zur Sprache zurück gefunden. Aber ich kam mir dumm vor, dass ich mich tatsächlich zweimal bitten lassen musste!

„Soll ich dir beim Anziehen helfen?“

Nun machte er sich auch noch über mich lustig! Ich verzog erbost das Gesicht und schlug die Decke beiseite.

„Vielen Dank, ich kann das allein.“

„Oh!“ Abwehrend hob er die Hände, als würde er Schläge erwarten, doch als ich aus dem Bett stieg und das dünne Hemd zurechtzog, um zu demonstrieren, wie wach und schnell ich war, da erkannte ich das makellose weiße Grinsen abermals in seinem Gesicht.

„Na gut.“

Seine Worte, bevor er mit diesem Lächeln die Tür hinter sich zuzog und ich allein in meinem Zimmer stand… obwohl ich eben nicht mal die Kraft hatte, den Kopf hoch zu heben.

Dieser Mann… mein Blick haftete noch am Holz und ich stellte fest, dass ich sekundenlang aus Trotz vergessen hatte, in Schuld zu versinken.

Es half ja alles nichts. Missmutig hob ich eine Braue, wissend, dass ich mit diesem skeptischen Blick nur mich selbst verwundern würde und akzeptierend, dass die Welt nicht auf mich wartete.

Nein, und ich lachte humorlos, ehe ich den Kopf schüttelte und meine Kleidung zusammen suchte.

Es wartete keiner.
 

Ich konnte den Grafen verstehen. Diese Unmengen an Speisen waren einerseits zu bezaubernd, um sie anzurühren, andererseits wusste ich nicht, womit ich anfangen würde, würde mein Magen mir nicht mitteilen, dass er eigentlich noch nicht bereit war, etwas zu sich zu nehmen.

Zumal wir nur zu zweit an einer Tafel saßen. Die Jungen des Grafen waren unterwegs.

Sie ertrugen wohl nicht die Enge dieses riesigen Gebäudes, nachdem es nicht mehr das freudige Strahlen Haurchefants innehatte. Die Zimmer waren in ihrer reichen Ausschmückung trist geworden und der Himmel pflichtete mir weiterhin bei.

„Was gedenkt Ihr zu tun, Alphinaud?“ Der Graf sah zu mir und ich fühlte mich ertappt, da ich seit etlichen Minuten eine Tasse Tee in beiden Händen vor den Lippen hatte, aber nicht trank. Meine Gedanken waren auf Wanderschaft.

„Nun..“, wappnend nichts von meinem Trübsinn an den Anderen abzugeben, straffte ich die Schultern und stellte die Tasse ab.

„… wir warten auf eine Audienz von Kann-E Senna, der ältesten Saatseherin…“, als feststand, dass wir dem Papst folgen mussten, fiel uns nicht nur auf, dass die Enterprise eine Aufbesserung benötigte… nein, Tataru hatte die Information erhalten, dass es eine Chance auf Y‘shtolas Wiederkehr gab.

„… wir brauchen ihre Hilfe, eine Freundin wieder zu finden, um dann nach Azys Lla vorstoßen zu können. Bis der Bote auftaucht, werde ich mich in Ishgard weiter erkun…“

„.. das habe ich mir gedacht.“ Der Hausherr unterbrach mich und ich schaute überrascht zu ihm und lehnte mich vor. Was bedeutete das?

„Du kannst das Haus nicht verlassen.“ Noch perplexer wurde ich, als der Drachenreiter durch den Speisesaal trat, als hätte er nur auf den Moment gewartet, mir dies mitteilen zu können.

„Thordans Anhänger lauern in den Straßen, das Volk ist aufgeschreckt. Aymeric muss sich von seinen Wunden erholen, ehe er beginnen kann, die Wogen zu glätten… die Beisetzung…“

Estinien hielt inne und ich senkte die Lider.

„Es sind noch viele Vorbereitungen zu treffen und unser Schutz ist rar…“, fügte der Graf hinzu und ich spähte wieder vorsichtig auf.

„Ich benötige keinen Schutz.“ Ging es darum, dass man sich um mich sorgte?

Nun wünschte ich mir doch einmal einen Blick auf das Gesicht des Dragooners werfen zu können, schon allein weil er die Arme vor der Brust verschränkte und ich mich aus irgendeinem Grund herausgefordert fühlte. Wollte er etwa etwas anderes behaupten?

„Mitnichten, mein Freund.“, mein Kampfgeist erlosch, als der Graf abermals das Wort erhob und dieses schwer und kraftlos wirkte. Ich presste die Lippen zusammen, sah in die tiefen Furchen des sonst so stolzen Mannes und das schwache, aufgesetzte Lächeln auf seinen Zügen.

„Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mein Haus beschützen würdet, so lange Ihr noch keine Antwort aus Gridania habt.“

Meine Überraschung steigerte sich und ich war überfordert. Ich sollte beschützen? Das war nun wirklich keine Fähigkeit, die man an mir zu schätzen wusste… Wieder ruckte mein Kopf zu dem Drachenreiter, der im gleichen Zug die Arme hob. Wieso nicht er?

„Ich gehe zur Jagd… und werde Ausschau nach Rachefeldzügen der Anhänger Nidhoggs halten und gen Abend Bericht erstatten.“ Als beantwortete er die stumme Frage und mein Kopf arbeitete auf Hochtouren… Also durfte er aus dem Haus und ich hatte die Verantwortung für…? Das war viel zu ungewöhnlich und dann machte es schon Klick in meinem Verstand. Meine Überraschung schwand und machte Platz für Erkenntnis.

Ich sollte also beschützen…? Ja, sicherlich.

Worauf das hinauslief, wurde mir nun bewusst und ich sank im Stuhl zurück, die Hände in den Schoß gelegt…und dann nickte ich.

„Dann ist es mir eine Ehre.“ Mir entging nicht, wie Edmont Fortemps Estinien einen eindeutigen Blick zuwarf.

Na sowas… ich war nicht der einzige Diplomat in diesem Raum… ich erkannte die Wahrheit hinter den bittenden Worten und weil ich nicht wollte, dass sich mehr Unsicherheiten ergaben, gab ich nach.

Auch, wenn es mich grämte, eingesperrt zu sein, wissend, dass ich mich um einen Angriff nicht sorgen musste.

Hier ging es nur darum, möglichen Gefahren zu entgehen, ob man nun an meine Fähigkeiten glaubte oder nicht…
 

+++#

„Was soll ich wirklich tun?“, ich lehnte am Türrahmen im Foyer und erwischte Estinien noch, bevor er das Haus verlassen konnte. Er sollte ruhig erfahren, dass ich ihr Theater durchschaut hatte und man sich eben doch um meine Sicherheit sorgte.

„Ruh dich aus… Iss etwas… lies ein Buch.“ Das Frühstück war unberührt geblieben, das war wahr. Aber es war nicht so, als hätte ich in den letzten Tagen meine Kräfte beansprucht. Er öffnete die Tür, nicht einmal im Versuch zu tarnen, wie wenig ihn das alles wohl zu kümmern schien.

„Vielen Dank für die Ideen.“

Ohne ein weiteres Kommentar verschwand er hinter dem Brett und ließ mich zurück.
 

Die Stunden zogen sich wie Kautschuk.. heißer Teer oder welch kümmerlichen Vergleiche mir in den Kopf gerieten, während ich der Uhr beim Ticken zusah. Es war so ruhig in diesen Wänden, obwohl ich mir sicher war, dass die Dienerschaft nicht wie ich zeitweise faul auf dem Sofa saß oder sich gar extra leise verhielt.

Um den Schein zu wahren, hatte ich meinen Carbuncle gerufen, der mich wenigstens ein bisschen unterhielt, unbeirrt alle vier Wände absuchte und den Kopf schief legte, als wüsste er nicht so recht, was er machen sollte. Nachvollziehbar. Ich konnte dem Grafen keinen Vorwurf wegen seiner Überfürsorge machen und ich konnte die Bedenken nicht ausschließen. Wenn ich ehrlich war, war der Gedanke durch Ishgard zu streifen, um Informationen zu erhalten nur ein Deckmantel, um nicht nachdenken zu müssen. So, wie ich es eben gerade tat.

‚Lies ein Buch…‘ hatte er gesagt und ich rümpfte die Nase, als ich mir mit genau solcher Lektüre die Zeit vertrieb, bis der Graf, welcher sich nach dem Frühstück zurück gezogen hatte, aus seinen Gemächern kam. Er war blass… ich versuchte ihn nicht anzustarren, als er auf mich zukam, sich mir gegenüber setzte und versuchte besonnen zu wirken.

Seine Hände griffen unter den schwarzen Glastisch, der zwischen uns stand und zogen ein zusammengeklapptes Schachbrett hervor.

Neugierig schloss ich das Buch, legte es zur Seite und lehnte mich vor.

„Würdet Ihr ein Spiel mit mir wagen?“, seine Stimme war immer noch brüchig und ich nickte sofort, lächelte und selbst mein Carbuncle tapste auf den Hocker neben dem Tisch und schien interessiert.

„Haurchefant spielte immer um diese Uhrzeit… wenn es die Zeit zuließ und…“

Dieser Mann war von einem zum anderen Tag stark gealtert und ich verstärkte das Lächeln hastig.

„Sehr gerne, Graf.“

Ich tat es nicht aus Mitleid, aber aus Mitgefühl. Aus seiner Sicht war es wohl Verantwortung einem Gast gegenüber, auch wenn ich nach wenigen Zügen feststellte, dass mein Gegenüber ein guter Spieler war und sein Geist wacher schien, als es zu Beginn den Eindruck machte.

In unseren Verpflichtungen fanden wir beide eine Beschäftigung. Die dunklen Augen des Grafen huschten konzentriert über die Figuren und ich gab mir alle Mühe nicht nachlässig zu werden.

Der Himmel verfinsterte sich, es begann zu regnen und die Lichter gingen an.

Es war spät geworden und ich erkannte dies erst, als ein launisches Gemurmel durch die Hallen schallte und wir beide aufsahen.

Estinien war zurückgekehrt. Seine rote Rüstung glänzte vor Nässe und ich hätte lachen können, weil er so eine Grimasse schnitt. Nun, soweit mir diese Vermutung anhand seiner Lippen bestätigt wurde. Kalter Regen war kein Vergnügen.

„Die Drachen sind fern.“ Ich sah zurück auf das Brett. Wieso war Estinien eigentlich so unkonventionell und direkt?

„Einige Bestien habe ich erledigt, von der Gefolgschaft von Nidhogg keine Spur. Ich werde mich jedoch Morgen wieder auf machen. Aymeric weiß Bescheid.“

Er wusste Bescheid, so so.

Ich machte einen Zug und lehnte das Kinn auf die Faust.

„Schach.“

Sofort ruckte der Graf zu mir herum und sah verwundert über das Schachbrett.

„Ihr solltet Euch nicht ablenken lassen.“, sagte ich ihm leise feixend und wechselte den Blick von ihm zu dem Drachenreiter.

„Danke Estinien. Dann geh und ruh dich aus.“, fügte mein Mitspieler hastig an und starrte auf das Spiel, während sich mein Lächeln vertiefte und ich auch dieses auf den Zügen des Drachenreiters erkannte. Er schien wohl meinen Blick zu erwidern, ehe er stimmlos die Lippen bewegte und ich ein ‚Gut gemacht.‘ von ihnen ablesen konnte.

Ach was….

Genierend schüttelte ich den Kopf, wandte den Blick ab und beobachtete den nächsten Zug.

Das tat ich für Sekunden, ehe ich doch wieder nach der scharlachroten Rüstung sehen wollte und er uns bereits den Rücken zugedreht hatte, um mit einem der Butler zu sprechen.

Seine Finger werkelten an den Handscharnieren herum… und lösten sie von seinen Unterarmen.

Darunter kam helle Haut zum Vorschein und ich hob die Brauen, als er auch die Handschuhe löste, kräftige Hände offenbarte und diese sich nun bereits an dem Rumpf zu schaffen machten.

Ich war schon immer von den vielen Rüstungsarten Eorzeas beeindruckt und stellte fest, wie faszinierend es war, zuzuschauen, wie sich jedes einzelne Teil durch wenige Handgriffe zu lösen schien. Aufmerksam sah ich also weiter zu, doch es war, als würde Estinien meinen Blick spüren und hielt sofort inne, bevor er sich auch von dem Oberteil befreite. Er wandte sich prompt um, ertappte mich beim Stieren und ich fühlte die Röte auf meinem Gesicht, als ich sofort wegsah.

Man beobachtete andere nicht beim Umziehen…..

Meine Finger klammerten sich um die nächste Figur und setzten sie… kurz danach musste ich wieder aufschauen. Natürlich machte man das nicht!

Aber als Estinien immer noch zu mir starrte, ein schiefes Grinsen zeigte und sich dann davon machte, presste ich widerwillig die Lippen aufeinander.

Ich hatte gehofft, dass ich herauskriegen würde, wie unser Freund überhaupt aussah….

„Ihr seid abgelenkt, Alphinaud…“ Perplex schaute ich zurück und zwinkerte überrascht, als meine Königin urplötzlich umzingelt von schwarzen Reitern und Türmen war…

„Schachmatt, mein Freund.“

„Oh…“

Ja, ‚oh‘! Ich hatte verloren und mein Carbuncle blickte mich an, als wäre es komplett erschüttert von meinem Versagen und verschwand Sekunden später. Hoppla… das musste ja eine rege Enttäuschung sein.

„Es ist spät. Vielen Dank für das Spiel.“

Rasch nickte ich, als der Graf schlussendlich aufstand und ich es ihm gleichtat. Etwas zu schnell…

Mir wurde für einen Augenblick schwindelig und ich legte die Hand auf die Stirn, schloss die Augen und versuchte meine wackligen Beine durchzustrecken. Meine Hände zitterten..

„Alles in Ordnung?“

Na wunderbar. Noch eben war der Mann vor mir gelassen und ruhig und nun war er wieder besorgt. Mist…

„Ja, ich bin nur zu schnell aufgestanden.“

Und ich bemerkte, dass ich auch reichlich müde war… war deswegen Carbuncle verschwunden…?

Nachdrücklich nickte ich, als der Graf mir nicht zu glauben schien und sich tatsächlich erst zufrieden gab, als ich ihm sagte, dass ich umgehend das Bett aufsuchte.

Vielleicht hätte ich doch etwas essen sollen…
 

Es passierte stundenlang nichts. Die Müdigkeit hatte sich schon lange über meine Lider gelegt, aber der Kopf hörte nicht auf, wilde Spekulationen durch meinen Verstand zu jagen. Das Gehirn kam nicht zur Ruhe, weil ich mich grämte den Tag nicht ausreichend genutzt zu haben… und der Bote war nicht zurückgekehrt. Was hatte Tataru gemacht und wohin war der Krieger des Lichts verschwunden…?

Was leistete ich gegen Cid, Biggs und Wedge…?

Seufzend schloss ich die Augen und versuchte die Gedanken auszusperren.

…. Ob Minfilia, Yda und Papalymo in Sicherheit waren…? Ob Thancred und Y’shtola einen Ort hatten, um zu schlafen? Oder waren sie alle im Fluss des Äthers verschollen und würden nie wieder zu uns zurückkehren…?

So wie Moenbryda… Haurchefant… was war, wenn wir noch mehr Verluste durchstehen mussten…? Ich wünschte, ich hätte Antworten, wüsste was auf uns zukommen würde… wüsste, ob wir stark genug waren….
 

„Kleiner unbedeutender Elezen…“ Ich fand mich in der Finsternis wieder. Nur in Dunkelheit eingekesselt. Mein Herz vibrierte regelrecht in meiner Brust.

„So nutzlos…. So eine Last…“ Die Stimme war grollend und kalt. Sie kam von jeder Seite und ich griff intuitiv hinter mich, um mein Grimoire zu ziehen. Aber ich war unbewaffnet.

Vor mir entstand ein rotes Flackern und eine große Gestalt in einer Kapuze tauchte auf.

„Ascian…“,flüsterte ich angespannt und machte einen Schritt rückwärts.

„Du versagst…“, kicherte Jemand hinter mir und ich wirbelte herum, ging wieder einen Schritt zurück und erkannte den nächsten Feind.

„Siehst all deine Freunde sterben…“ Eine dritte Person tauchte zu meiner Seite auf und ich schluckte trocken, unfähig etwas zu tun. Woher kamen sie….? Was wollten sie von mir..??

Ein gleißendes Licht blendete meine Augen und ich schützte mein Gesicht mit den Händen.

Das irre, kratzige Lachen einer vierten Person schallte in meinem Kopf, ich senkte die Arme und erstarrte.

Zu meinen Füßen lag Minfilia.. ich riss tonlos den Mund auf, schwankte rückwärts und stieß gegen etwas. Noch einmal drehte ich mich um und Urianger stand vor mir. Er öffnete den Mund, doch nur ein Schwall Blut trat aus diesem heraus, ehe er vornüber kippte. Wie aus Reflex wich ich aus, starrte den leblosen Körper an, der ohne Rücksicht auf dem Boden aufschlug. Ich zitterte wie Espenlaub. Was….? Wie….??

„Nur dich lassen wir zurück….“

Dumpfe, schwere Geräusche belasteten nach und nach mein Gehör und ich wagte es kaum mich umzusehen.

„Du bist nichts weiter als ein dünner Ast im Wind… zerbrechlich und schwach.“

Und ich drehte mich um, die Hände ineinander verkeilt und konfus vor Furcht.

Ein Meer aus Leichen….

Tataru….. Thancred…. Yda…

Mein Atem stockte und ich spürte die heißen Tränen auf meinen Wangen.

Alisaie… meine Schwester… meine Knie wurde so weich, dass ich zusammensackte.

All die leeren Augen….

Ysayle…. Aymeric und Haurchefant….

Die verzehrten Gesichter…
 

„Alphinaud, hörst du mich??“

Graf Fortemps… ich bekam keine Luft, krümmte mich und kniff die Augen zusammen. Das konnte nicht wahr sein!

Hatte ich sie alle in den Tod geschickt?? War das alles…. War das alles meine Schuld??

Estinien…
 

„Tu das nicht schon wieder! Atme!“
 

Alles verschwamm vor meinen Augen und die leblosen Körper lösten sich auf. Ich hörte mein eigenes Röcheln, spürte die Bewegung neben mir, so als ob Jemand bei mir hockte. Das war mein Bett…

Aber ich bekam einfach keine Luft! Mein Puls raste so sehr, dass ich es in jeder einzelnen Faser fühlen konnte und mein Hals brannte, als hätte ich Feuer geschluckt.

„Konzentrier dich!“ Ich versuchte es ja!! Ich wollte atmen!

Doch es schien als wäre jeder Sauerstoff gestohlen und ich würde nur noch darauf warten, zu ersticken! Ziellos hob ich die Arme. Ich brauchte Halt!

„Alphinaud…“ Es klang auf einmal so zärtlich und bittend…. Die Lider gesenkt, bemühte ich mich, mich auf die sanften Töne zu konzentrieren…. Ich stellte jetzt erst fest, dass ich diese andere Person festhielt…. Dass dessen Hände auf meinem Gesicht ruhten und dass sie über mir kauerte.

Sterne tanzten vor meinen geschlossenen Augen und Finger strichen mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich war so kraftlos und mir war so heiß. Bis ich etwas Kaltes auf meiner Stirn spürte…

„Es ist alles gut….“

Ich wusste einfach nicht, wer das war, aber sein Atem kühlte mein Gesicht, ebenso wie seine Stirn. Mir kam die Stimme bekannt vor, aber ich hatte sie noch nie so gehört.

Und dann spürte ich abermals etwas anderes. Etwas, was mein Keuchen unterband, meine eigenen Laute versiegen ließ.

Überrascht verstärkte ich meinen Griff um die fremden Oberarme, aber es waren letztendlich seine Lippen, die mich bannten und von all der Angst ablenkten.

Das Gefühl von Gewalt verblasste. Die Furcht in meinem Inneren gab dem Druck seines Mundes nach und ich war geschockt, wie einfach ich den Sauerstoff durch die Nase bekam, noch während ich den frischen Geschmack von Minze schmeckte. All das überflutete einfach alles, was mich lähmte.

Von einer Gefühlsschwankung zur nächsten und ich hob schwerfällig die Lider, als die weichen Lippen von den meinigen abließen, jedoch nicht gänzlich verschwanden. Er war mir ganz nah… und ich sah nichts, spürte nur weiterhin das Luftholen des Anderen… seine liebkosenden Finger auf meiner Haut.

Ich konnte wieder atmen…. Und ich war so müde…

„So ist‘s gut…“

Eine Ahnung erfasste mich…. Aber ich musste mich irren. Das Streicheln lullte mich ein, so sehr ich auch darum kämpfte, wach zu bleiben, so einfach senkten sich meine Lider erneut.

Ich wollte nicht, dass es aufhörte. Die Berührungen fühlten sich gut an und ich war mir bewusst, dass ich in Sicherheit war.

Selbst, wenn ich nicht mehr nachvollziehen konnte, was soeben passiert war.

Wieder ein Streicheln auf meinen Lippen…. Wieder der Geschmack von Minze. So sanft und kaum mit Nachdruck, so dass ich zu spät registrierte, dass ich ihn erwidern wollte. War das ein Kuss…?

Dann zog sich die Person zurück, glitt aus meinen Fingern und stieg von meinem Bett.

Ich dämmerte dahin mit den süßen Nachwirkungen und runzelte die Stirn.

Träumte ich…. Oder war das eben wirklich passiert…?

Schwerfällig glitt meine Hand auf meine Brust und ich lauschte dem schnellen Schlagen, welches nicht von Angst getrieben war. Ich lauschte meinem besinnenden Luftholen und lächelte willkürlich, als ich mir über die Lippen leckte und noch immer Minze schmeckte.

Wie war das passiert…? Doch die Frage ließ sich nicht beantworten und ich schlummerte wieder ein. Ruhig und befreit bis zum nächsten Morgen.
 

ENDE Kapitel 1


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hapüü… hat es euch gefallen? Irgendwas unklar? Fragen? Ihr wisst ja, wie man Feedback hinterlässt >D
Danke und bis zum nächsten Kapitel :D

Liebste Grütze,
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  FalonDin
2017-11-04T02:32:29+00:00 04.11.2017 03:32
Dieses Pärchen ist einfach Bombe. Du hast einen schönen und angenehmen Schreibstil und Alphinaud ist so..... hach einfach liebe. Ich werde morgen auf alle Fälle weiterlesen und dir später ein weiteren kommt dalassen :3
Von:  LillianaBlack
2016-10-23T19:41:52+00:00 23.10.2016 21:41
Bin ja eigentlich kein Shonen-Ai Fan, aber die beiden sind absolut head canon bei mir. X3 Toll geschrieben!
Von:  BODYROCKER
2015-10-09T22:57:34+00:00 10.10.2015 00:57
Halloooo erstmal! :D
Also ich muss sagen... Du hast einen wundervollen Schreibstil! Ich hab schon eine Weile keine ff mehr gelesen die mich gleich von Anfang an gepackt hat. Du hast meine Neugierde eindeutig geweckt :p ich hab das Spiel auch gezockt, jedoch ziemlich am Anfang wieder aufgehört. Hab immer mal so Phasen und jetzt hätte ich wieder Bock drauf XD bin gespannt was du daraus noch Zauberst aber ich bin glaube jetzt schon Fan! :DDD


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