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Star Trek - Icicle - 03

Freundschaften
von

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Pechvögel und Glückskinder

Lieutenant Rania Singh-Badt stand an ihrer Taktischen Konsole. Auch wenn es momentan nicht viel zu tun gab, überwachte sie aufmerksam ihre Kontrollinstrumente. Offensichtlich hatte der Captain ihr ihre erste, so holprige, Begegnung nicht weiter übel genommen. Trotzdem war sie immer noch etwas befangen, sobald er in der Nähe war.

Commander Mancharella war ebenfalls nicht weiter auf diese kleine Episode eingegangen. Der Rest der Besatzung verhielt sich, ihr gegenüber noch abwartend, aber es war nur eine Frage der Zeit, und dann würde sie sich einige spöttische Bemerkungen der Brückenoffiziere, anhören müssen. Zu viele Leute an Bord, hatten sie zusammen mit Dheran an Bord kommen sehen, als dass sie sich der trügerischen Hoffnung hingeben konnte, diese kleine unangenehme Episode würde nicht die Runde auf dem Schiff machen. Doch damit würde sie schon klarkommen. Düster fragte sie sich, warum immer wieder ausgerechnet sie in jedes Fettnäpfchen treten musste, dass irgendwo herum stand.

Senior-Lieutenant Ivarsson, der momentan die Brücke hatte, blickte sich zu ihr um und sein leichtes Lächeln verriet der Inderin, dass es nun soweit war. „Ich bewundere Ihre Nerven, Lieutenant, sich vom Alten das Gepäck tragen zu lassen; das traut sich nicht Jeder. Ich werde mir demnächst von Dheran das Frühstück an mein Bett bringen lassen.“

„Hören Sie bloß auf“, bat die Inderin inständig. „Mir wird jetzt noch ganz anders, wenn ich an diesen Tag denke.“

Der Norweger grinste breit und riet:. „Haken Sie diese Geschichte ab, Lieutenant. Der Captain hat sich wahrscheinlich köstlich amüsiert und wird es Ihnen nicht nachtragen.“ Ivarsson bemerkte den zweifelnden Blick der Inderin und konnte sich nicht verkneifen hinzu zu fügen: „Zumindest, nicht, wenn Sie ihn nicht zukünftig nochmals Ihr Gepäck tragen lassen.“

Rania seufzte entsagungsvoll. „Diese Geschichte wird mir bis zu meinem Lebensende nachhängen.“

Ivarssons Grinsen vertiefte sich. „Mindestens.“ Seine Miene wurde übergangslos ernst, als sich das Schott von Turbolift-1 öffnete und gleich drei Captains der 5. Taktischen Flotte die Zentrale betraten. Er erhob sich und erstattete Captain Dheran Bericht. Danach begab er sich zu seiner Station und löste den jungen, bajoranischen Ensign ab, der bisher die Steuerung des Schiffes übernommen hatte.

Dheran dankte und bot seinen Gästen die Plätze des abwesenden XO und des Counselors an. Er selbst nahm im Sessel des Captains platz.

Captain Linara Enari, die zu Dherans Rechter saß und die Beine übereinander geschlagen hatte, beugte sich zu dem Andorianer hinüber und raunte ihm leise zu: „Mir ist, während der letzten Tage die Art aufgefallen, wie sie von vielen Besatzungsmitgliedern angesehen werden. Es fehlen mir fast die Worte es zu beschreiben, aber ihre Leute würden für Sie durch die Hölle gehen, wissen Sie das?“

„Ja“, entgegnete Dheran ebenso leise. „Vielleicht weil sie wissen, dass ich dasselbe auch für sie tun würde.“ Er blickte die Bajoranerin an und fügte ernsthaft hinzu: „So sollte es sein, nicht wahr, Captain Linara?“

Linara Enari nickte und wechselte abrupt das Thema. „Ich war etwas überrascht, dass Sie mit uns zur Erde fliegen, Mister Dheran. Ich hatte angenommen, Sie hätten Urlaub und würden nach Andoria reisen.“

„Wenn sich zwei von Taruns nichtsnutzigen MACO´s etwas gescheiter verhalten hätten, dann wäre mir das auch geglückt“, knurrte der Andorianer finster. „Aber da wir nun mal diesen Auftrag bekommen haben, sollten wir das Beste daraus machen.“

Captain Sorek, der sich bisher nicht in die Unterhaltung eingemischt hatte, erklärte seinerseits: „Es gibt weitaus undankbarere Aufgaben, als diese. Der Admiral wird sicher einen Grund darin gesehen haben, ausgerechnet Sie mit uns zur Akademie zu schicken.“

„Ohne Zweifel“, bestätigte Dheran und fügte in Gedanken hinzu: Sonst war kein Captain zur Hand, dem er hätte eine Flasche saurianischen Brandy abnehmen können.

Lou-Thorben Ivarsson wandte sich zu Captain Dheran um und meldete: „Wir erreichen den Sol-Sektor und werden in zwanzig Sekunden, im Abstand von zehn Millionen Kilometern vom Orbitalstützpunkt, unter Warp fallen, Sir.“

„Danke, Mister Ivarsson“, bestätigte Dheran und fügte mit schiefem Grinsen hinzu: „Und vergessen Sie bitte nicht, dass innerhalb der Hangarsektion dieser Station nur Manöverdüsen gestattet sind.“

„Aye, Sir“, bestätigte der Norweger, und Linara Enari fiel auf, dass der Lieutenant ein ähnliches Grinsen auf den Lippen hatte, wie der Captain. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, ihr entginge ein Gag, den nur die beiden kannten. Sie verwarf diesen Gedanken und fragte statt dessen, an ihre Kollegen gewandt: „Kennt einer von ihnen die Stellvertretende Akademieleiterin, Konteradmiral Marie De Mornay?“

Die beiden Männer verneinten, wobei Dheran anfügte: „Wie ich vom Admiral hörte, soll sie eine ganz gute Golfspielerin sein.“

„Nicht mein Fall“, erklärte Linara. Dann meinte sie, mit einem Seitenblick zu Rania Singh-Badt, scheinheilig: „Ich hörte, sie haben einen neuen Offizier auf DS-9 abgeholt, und sind dabei drei Tellariten etwas unglücklich in die Quere gekommen?“

Dheran warf ihr einen finsteren Blick zu und beugte sich zu Sorek hinüber. „Das ist der Ärger mit den Frauen“, versuchte er bei dem Halbvulkanier Unterstützung zu finden. „Die hören zu viel.“

Soreks einzige Reaktion bestand darin, dass er seine Augen etwas verengte, was der Andorianer nicht wirklich als Zustimmung auffasste. Statt dessen sah sich der Halbvulkanier aufmerksam in der Zentrale um.

Die Offiziere auf der Brücke dieses Schiffes arbeiteten, obwohl es kaum den Anschein machte, konzentriert, und korrigierten dort selbsttätig, wo sie geringfügige Abweichungen der vorgegebenen Parameter erkannten. Trotzdem herrschte eine entspannte, beinahe familiäre Stimmung, die Sorek auf diesem Schiff nicht direkt erwartet hatte.

Als die ICICLE unter Warp fiel, übertrug Ensign Charall die Anflugdaten zu Ivarsson, der den Kurs des leichten Angriffsträgers augenblicklich anpasste und die Fahrt auf ein Viertel Impuls zurück nahm.

Hinter den drei Captains war Commander Mancharella auf der Brücke erschienen und blieb neben Lieutenant Singh-Badt stehen. Als der Captain sie anwies Verbindung zum Orbitalstützpunkt aufzunehmen, raunte die Spanierin ihr ins Ohr: „Schaffen Sie das, ohne dem Captain dabei um den Hals zu fallen?“

Die Inderin blickte Pasqualina Mancharella an und für einen Moment blitzte es auf in ihren Augen. „Ja, Commander“, antwortete sie, nicht begeistert über diese Frage, die sie wieder an einen der peinlichsten Momente ihres Lebens erinnerte.

Die Spanierin bemerkte, dass dem Lieutenant diese Erinnerung unangenehm war und betont sanft erklärte sie: „Entschuldigen Sie, Lieutenant, ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen.“ Sie nickte der Inderin aufmunternd zu und beobachtete sie dabei, wie sie Kontakt zum Orbitalstützpunkt aufnahm. Commander Mancharella registrierte die Konzentration der jungen Frau, bei dem was sie tat. Von Ungeschicklichkeit war hier nicht die Spur zu entdecken. Entweder war das, was sie bei ihrer ersten Begegnung von dieser jungen Frau zu sehen bekommen hatte, nichts weiter als Zufall gewesen, oder aber im Körper dieser Frau wohnten zwei grundverschiedene Wesen, die wechselseitig das Kommando übernahmen.

„Wir haben Einflugerlaubnis, für die Hangarsektion“, meldete die Inderin dem Captain.

Dheran wandte sich um. „Danke, Lieutenant. Commander Mancharella, Sie übernehmen ab hier, ich werde mich mit meinen beiden Gästen auf den Weg zur Backbordschleuse begeben.“

„Aye, Captain“, bestätigte sein Erster Offizier und nahm Dherans Platz ein, nachdem er sich erhoben hatte und zusammen mit Sorek und Linara die Brücke verließ.

Im Turbolift, wandte sich Linara an den Andorianer. „Ihre Crew macht einen hervorragenden Eindruck.“ Sie amüsierte sich über Dherans erfreutes Gesicht und beschloss ihn ein wenig zu foppen. „Nicht so hervorragend, wie die Crew der WINDTALKER, aber immerhin,“

Bevor Dheran darauf reagieren konnte hatte sie Sorek einen schnellen Blick zu geworfen, wobei ihr Zwinkern alles andere als ein Zufall war.

Noch während der Andorianer Linara Enari fassungslos musterte, meinte Sorek von der anderen Seite. „Wenn Sie erst einmal in unserem Alter sind, Captain Dheran, dann können Sie sicher auch von sich behaupten, dass sie zur Elite der Taktischen Flotten gehören.“

Tar´Kyren Dheran blickte angriffslustig von Linara zu Sorek, doch der erwartete emotionale Ausbruch kam nicht. Statt dessen meinte der Andorianer im Brustton der Überzeugung: „Ich möchte diese Crew nicht zum Gegner haben. Wenn sie denen befehlen, den Teufel aus der Hölle zu holen, dann ist nicht die Frage, ob sie es schaffen, sondern viel mehr: Wohin mit ihm.“

Sie verließen den Aufzug und schritten durch die weiß-grauen Gänge der ICICLE. Dabei musterte Linara Enari den Andorianer von der Seite, und für einen Moment war sie unschlüssig, ob er seine Worte zuvor ernst gemeint hatte, oder lediglich hatte kontern wollen, um ihr und Sorek nicht das Feld zu überlassen. Wie dem auch sei – ihre Freundin Nerys hatte nicht übertrieben, als sie, vor ihrem Abflug, auf DS-9 von Dherans scharfer Zunge sprach.

Die Narbe auf seiner Wange erinnerte sie ein wenig an ihre eigene, und sie fragte sich, welcher Grund wohl bei dem Andorianer dahinter steckte, dass er sie nicht längst hatte entfernen lassen. Dass der Andorianer sie nicht trug, um damit anzugeben war ihr klar, von daher vermutete sie, dass ein persönliches Schicksal dahinter steckte. Vielleicht hatten sogar seine regelmäßigen Besuche auf Bajor, von denen Nerys berichtete, damit zu tun.

Bei dem Gedanken daran, dass dieser andorianische Captain erst seit relativ kurzer Zeit den Rang eines Captains inne hatte, stellte sie unwillkürlich Überlegungen darüber an, wie sie gewesen war, als sie erst zwei Jahre lang Captain gewesen war. Damals war sie noch ein Jahr jünger gewesen als Dheran heute; und damals, wie heute war gerade ein blutiger Krieg ausgebrochen. Ein wenig nachdenklich registrierte sie seine ungeheurer Selbstsicherheit die ihr nur zu bekannt war. Auch ihr war diese Eigenschaft nach all ihrer Erfahrung in den Kämpfen, die sie gezwungen war zu führen und ihrer Erfahrung als Mutter, zu eigen. Und doch war sie immer selbstkritisch geblieben und hatte nicht verlernt ihre Handlungen zu hinterfragen.

Dennoch war ihre Karriere alles andere als glatt verlaufen. Sie hatte in ihrem ereignisreichen Leben schon unzählige Entscheidungen getroffen – richtige, und auch die eine oder andere falsche Entscheidung, und im Nachhinein betrachtet hatte dabei nicht immer das Glück auf ihrer Seite gestanden. War das möglicherweise der entscheidende Faktor, der sie und den Andorianer von einander unterschied?

Hatte Tar´Kyren Dheran bei seinen fragwürdigen Entscheidungen bisher nur mehr Glück gehabt? Immerhin behaupteten Viele, dass Dheran eine nicht gerade kleine Portion davon besaß. Auf der Erde nannte man solche Leute Glückskinder. Egal was die anpackten, es wandelte sich schlussendlich alles zum Guten.

Die Bajoranerin war zu keinem Ergebnis gekommen, als sie die Schleusenkammer durchschritten, und hinter der Innenschleuse, nach Rechts, zur Ankunftshalle einbogen Dabei verwünschte sie die Sicherheitsbestimmungen der Erde, die seit dem Dominionkrieg einen direkten Beamvorgang zur Erde untersagten. Nur normale Shuttle-Landungen waren seitdem noch erlaubt. Zum Glück waren wenigstens Transporte von der Erde weiterhin gestattet.

Ein lebhaftes Kommen und Gehen herrschte, als sie die Ankunftshalle betraten, denn noch drei weitere Zugänge führten hier hinein, und momentan waren alle Schleusen, die zu den vier Zugängen führten belegt.

Ein bolianischer Lieutenant-Commander der Sternenflotte trat zu ihnen und erkundigte sich: „Sie sind die Captains Linara, Dheran und Sorek?“

Sorek bestätigte für sie und der Lieutenant-Commander sagte: „Ich bin Lieutenant-Commander Kargan, der Adjutant von Konteradmiral De Mornay. Sie hat mich geschickt, um Sie abzuholen und zum Hauptquartier der Sternenflotte zu bringen. Bitte folgen Sie mir.“

Während sie sich dem Bolianer anschlossen, stellte Dheran beinahe dieselben Überlegungen über Linara an, wie sie über ihn.

Die Bajoranerin galt als eigensinnig, aufbrausend und ungeduldig, Eigenschaften, die auch ihm selbst nicht unbekannt waren. Allerdings fehlte ihm selbst die Eigenart, Befehle zurecht zu biegen. In dieser Hinsicht hatte die ihm eigene Disziplin ihn wohl einige Male vor unüberlegten Handlungen bewahrt, obwohl er nicht weniger zielstrebig oder willensstark war, wie Linara Enari. Was sie jedoch signifikant unterschied, war die Art ihres Führungsstils. Linara bevorzugte den familiären Umgang mit ihrer Crew, er selbst hingegen wahrte stets eine gewisse Distanz zu seinen Untergebenen, weil er wusste, dass die emotionalen Folgen, bei eventuellen Verlusten möglicherweise verhängnisvolle Konsequenzen haben konnte. Die einzige Ausnahme war sein Freund Valand Kuehn gewesen, mit dem zusammen er auf der EXODUS gedient hatte. Sie hatten sich oft über dieses Dilemma unterhalten, und Glück gehabt, dass sie bislang beide überlebt hatten. Grundsätzlich war er jedoch der Meinung, dass bei einem Job wie diesem, persönliche Gefühle nur im Weg standen, wenn es darum ging die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

Gerade der Captain eines Raumschiffes sollte emotional frei sein bei seinen Entscheidungen. Und so sehr ihm dies auch missfiel, in dieser Hinsicht verstand er sogar Christina Careys Entscheidung, die sie vor so vielen Jahren getroffen hatte. Dass sie ihm jedoch nicht passte stand auf einem ganz anderen Blatt. Ihm war bewusst, dass er bei dieser Frau andere, zum Teil widersprüchliche, Maßstäbe anlegte. Für sie wäre er bereit gewesen, eine Ausnahme seiner Ansichten zuzulassen. Für sie hätte er diese Schwäche bewusst in Kauf genommen. Christina wohl weniger, wie er grimmig realisierte.

Seine Gedanken kehrten wieder zu Linara zurück, als sie in einem der zahlreichen zentralen Turbolifts zu den Shuttlehangars hinunter fuhren. 2374 hatte die Bajoranerin bereits einmal den Rang eines Commodore inne gehabt, und sich bewährt. Ein Jahr später, mit der WINDTALKER als Flaggschiff an der Spitze der 3.Flotte, den Angriff der Breen auf die Erde kompromisslos zurückgeschlagen, eine Tatsache, die selbst einem hoch dekorierten Offizier wie ihm Respekt abnötigte. Wobei es ihm in höchstem Maße ungerecht erschien, dass man sie später degradierte, weil sie durch eine geniale Kriegslist, Schaden von der Föderation abwendete. Dass es bei solch heiklen Manövern auch zu Kollateralschäden kam, war manchmal unvermeidlich – eine Tatsache, die so mancher Flaggoffizier oder Politiker nicht wahrhaben wollte. Der Traum von den chirurgischen Militärschlägen; nichts weiter als ein Mythos, nach Dherans Empfinden. Solche Leute sollten erst einmal dieselben Leistungen bringen, vielleicht würden sie dann manch militärische Notwendigkeit besser verstehen. Nach dem Empfinden des Andorianers gehörte Linara Enari zu den verdientesten Captains der Föderation.

Dasselbe dachte er, wenn auch widerwilliger, von Captain Sorek. So sehr ihm auch dessen Art missfiel, dass er einer der fähigsten Captains auf dem Gebiet der Taktischen Aufklärung war, konnte niemand bestreiten.

Sie erreichten einen der zahlreichen kleineren Hangars der Orbitalstation und der Bolianer hielt auf einen Typ-11 Shuttle zu. Wie selbstverständlich folgte Captain Dheran dem Bolianer in das Cockpit des Shuttles. Während der Lieutenant-Commander ihn noch fragend musterte sagte der Andorianer: „Ich werde das Shuttle fliegen, es sei denn, Sie wollen mich wie eine hysterisch schreiende Fünfzehnjährige erleben.“

„Aye, Captain“, bestätigte der Bolianer missmutig. Ihm war deutlich anzumerken, wen von ihnen Beiden er für den besseren Piloten hielt.

Dheran war es egal. Er aktivierte die Steuerkonsole, wartete, bis sich die Hangartore öffneten, wobei ein, leicht bläulich schimmerndes Prallfeld, welches gasförmige Materie zurückhielt, feste jedoch passieren ließ, die Luft im Inneren des Hangars hielt.

Dheran grinste schief, bevor er das Shuttle, durch den engen Spalt der sich immer noch öffnenden Schottpforten schießen ließ. Er beobachtete den Bolianer aus den Augenwinkeln und weidete sich an seinem entsetzten Blick. Vermutlich sah er das Shuttle, in Gedanken, bereits am Schott zerschellen. Erst nachdem das kleine Schiff sich längst im All befand, mit Kurs auf die Westküste des amerikanischen Doppelkontinents, entspannte sich dessen verkrampfte Haltung.

„Ein gutes Augenmaß ist schon etwas wert, nicht wahr, Lieutenant-Commander?“, erkundigte sich der Andorianer harmlos, während das Shuttle bereits in die unteren Luftschichten der Atmosphäre eindrang, den Terminator überquerte und von Westen kommend auf San Francisco zu hielt, wo es gerade später Vormittag war. Dabei bewegte sich die Belastungsanzeige des Schutzschirms, der das Shuttle vor dem Verglühen bewahrte, gefährlich nah an den Grenzbereich heran. Der Andorianer wusste jedoch sehr genau, in wie weit er die Aggregate belasten konnte. Er überließ es dem Bolianer um Landegenehmigung zu ersuchen und steuerte kurze Zeit später den angewiesenen Einflugkanal zu einem der offenen Hangars an. Sanft wie eine Feder setzte das Typ-11 Shuttle auf der vorgesehenen Landemarkierung auf, und Dheran deaktivierte den Antrieb. Zufrieden blickte er zum Lieutenant-Commander und meinte: „War toll, mal wieder selbst ein Shuttle zu steuern. Das habe ich seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gemacht. Aber das verlernt man nie ganz, richtig, Mister Kargan?“

„Aye, Captain“, antwortete der Bolianer einsilbig und erhob sich endlich aus seinem Sitz. „Wenn Sie erlauben, dann werde ich Sie und ihre Begleiter jetzt zu Konteradmiral De Mornay bringen, Sir.“

„Sicher, Mister Kargan.“

Mit zufriedenem Gesichtsausdruck folgte Dheran dem Lieutenant-Commander aus dem Cockpit. Dessen erschreckter Gesichtsausdruck bei seiner letzten Bemerkung, hatte er mit einer Portion unverfälschter Schadenfreude registriert. Und die Tatsache, dass Kargan ein wenig von der typisch bolianischen Arroganz verloren hatte.

Der Bolianer führte die drei Captains durch ein sinnverwirrendes Geflecht von Gängen, die vom Hangarkomplex zum eigentlichen Hauptgebäude führte; größer und moderner, als das, im Dominion-Krieg, zerstörte.

Hier waren in großzügiger Weise Glaselemente aus transparentem Aluminium verbaut worden, die dafür sorgten, dass viel Tageslicht durch die oberirdischen Gänge flutete. Fünf Minuten später mündete der Gang in die Eingangshalle des neuen Hauptgebäudes welches einen sechseckigen Grundriss besaß. Diese Halle umlief ringförmig das gesamte Gebäude, dass man von allen sechs Seiten aus betreten konnte. Außer dem Zugang vom Hangarkomplex aus gab es demnach fünf große, gläserne Portale, mit dem Logo der Sternenflotte.

Dheran und seine Begleiter blickten durch die großen Panoramascheiben der Ringhalle hinaus auf den gewaltigen ebenfalls sechseckigen, das Gebäude umlaufenden, Vorplatz, der erfüllt war von der Geschäftigkeit vieler Flottenangehöriger, die entweder auf dem Weg in das Gebäude hinein waren, oder es verließen. Mit einer Kantenlänge von mehr als einhundert Metern war das neue Hauptquartier der Sternenflotte sichtbar größer, als das von den Breen zerstörte. Nach oben hin verjüngte sich der Querschnitt des Gebäudes auf etwa die Hälfte seiner Basisabmessungen. Mit einer Höhe von 48 Metern wirkte der sechseckige Pyramidenstumpf gedrungen, und von Außen, trotz der umlaufenden Galerien und der großzügigen Fensterfronten, beinahe abweisend. Aber dieser Baustil entsprach ganz dem neuen Trend, der in den letzten Jahren in der terranischen Architektur Einzug gehalten hatte.

Mit einem der zahlreichen Lifte fuhren sie hinauf in die elfte von zwölf Etagen wo das Büro des Konteradmirals lag. Über einen weichen, tiefblauen Teppichboden schritten sie zu viert den schneeweißen Gang entlang.

„Die Leute, die dieses Gebäude eingerichtet haben, hatten Geschmack“, bemerkte der Andorianer amüsiert und beobachtete den Bolianer, der nun vor einem Schott stehen blieb und seine Hand auf den Öffnungskontakt legte. „Bitte, treten Sie ein“, forderte der Lieutenant-Commander die drei Captains auf, und trat zur Seite.

Nachdem sie das Vorzimmer betreten hatten umrundete Kargan schnell seinen Schreibtisch und meldete die drei Angehörigen der 5. Taktischen Flotte an.

„Konteradmiral De Mornay lässt bitten“, sagte der Bolianer schließlich, und wies auf das sich öffnende Schott zum Büro des Admirals.

Dheran wollte schon voranschreiten, besann sich aber dann, dass dies unhöflich gegenüber Captain Linara gewesen wäre und so verharrte er kurz vor dem Schott.

Linara Enari, die ihrerseits nicht damit gerechnet hatte, dass sich der Andorianer doch noch anders besinnen würde, war ebenfalls stehen geblieben und blickte Dheran abwartend an. Schließlich setzten sie sich beide gleichzeitig in Bewegung, was zur Folge hatte, dass sie schmerzhaft an den Schultern zusammen stießen, während sie mit der anderen Schulter nicht minder schmerzhaft, mit dem Schottrahmen kollidierten.

Unwillig fuhren sie auseinander, machten einen Schritt zur Seite und blickten sich gereizt an. Noch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, schritt Sorek, der die Szene unbeteiligt beobachtet hatte, zwischen ihnen hindurch und trat als Erster in das Büro des Admirals ein.

Übertrieben galant deutete der Andorianer mit der Hand auf den Eingang, um Linara diesmal den Vortritt zu lassen, und ebenso übertrieben höflich verbeugte sich die Bajoranerin dafür, bevor sie an ihm vorbei rauschte.

Konteradmiral Marie De Mornay, eine mittelgroße Mittfünfzigerin mit schon früh grau gewordenem Haar, und einem etwas rundlich, mütterlichem Gesicht, gab sich keinerlei Mühe ihre Heiterkeit zu unterdrücken. Nachdem die drei Captains endlich in ihrem Büro standen, erhob sie sich hinter ihrem wuchtigen Schreibtisch und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. Gerade mal 1,64 Meter groß strahlte diese Frau dennoch Respekt aus. Einen würdevollen Respekt noch dazu. Die vergnügt funkelnden, braunen Augen verrieten, dass diese Frau Humor besaß, aber sie strahlten auch Intelligenz und Willensstärke aus.

„Ich hoffe es hat sich niemand von Ihnen ernsthaft verletzt“, meinte sie Augen zwinkernd, zu Linara und Dheran gewandt, bevor sie sich räusperte und sagt: „Ich heiße Sie drei herzlich willkommen auf der Erde. Für die nächste Woche werde ich quasi Ihre Gastgeberin sein. Ich hoffe, dass Sie einen angenehmen Aufenthalt auf der Erde haben werden.“

„Danke, auch im Namen meiner beiden Kollegen“, antwortete Linara Enari, als sie die auffordernden Blicke der beiden Männer auffing. Typisch – zuerst kamen die beiden nicht schnell genug in das Büro des Admirals, aber sprechen durfte sie mit ihr. „Wir fühlen uns geschmeichelt diese Aufgabe übernehmen zu dürfen.“ Sie bemerkte das Dheran in diesem Moment ganz anderer Ansicht war und fügte mit gut verborgener Schadenfreude hinzu: „Besonders mein andorianischer Kollege, Tar´Kyren Dheran, war ganz versessen darauf, diese Aufgabe zu übernehmen. Er hat sogar freiwillig auf eine Woche seines Urlaubs verzichtet.“

Admiral De Mornay wandte sich bei diesen Worten erfreut an den Andorianer und sagte strahlend: „Das freut mich ganz besonders, Mister Dheran. Dass ein so hoch dekorierter Flottenoffizier, wie Sie, einen solchen Enthusiasmus für die Arbeit an der Akademie entwickelt – dass hätte ich Ihnen niemals zugetraut.“

„Ich war ganz außer mir, als ich davon erfuhr“, antwortete Dheran rau, wobei sich seine Antennen merklich nach Innen bogen.

Glücklicherweise entging De Mornay der tiefere Sinn seiner Bemerkung, so dass er später behaupten konnte, durchaus bei der Wahrheit geblieben zu sein.

Captain Sorek legte noch einen drauf, indem er behauptete: „Das ist korrekt, Admiral, man sagte mir, dass man seinen Gefühlsausbruch wirklich sehr gut auf der OPS mitbekommen hat.“

De Mornay strahlte über das ganze Gesicht und sie wies hinüber zur Sitzecke. „Wenn Sie bitte Platz nehmen möchten, dann erkläre ich ihnen den ungefähren Ablauf ihres Aufenthaltes. Darf ich Ihnen einen Kaffee oder sonst etwas zu trinken anbieten?“

Linara bestätigte zuerst: „Danke, für mich einen Espresso.“

„Kaffee, schwarz“, fügte Dheran knapp hinzu und blickte zu Sorek.

„Für mich bitte einen Orangensaft“, sagte der Halbvulkanier verbindlich.

Während Admiral De Mornay Verbindung mit Kargan aufnahm, um ihn darum zu bitten, sich um die Getränke zu kümmern, begaben sich die drei Captains hinüber zu den vier hellen, Leder bezogenen Sesseln, die um einen niedrigen, quadratischen Glastisch herum standen. Linara registrierte schmunzelnd, dass sie unbewusst alle zuerst auf den Sessel zu hielten, von dem aus man das Schott am besten im Blick hatte. Dheran erreichte ihn zuerst und sein Blick machte klar, dass er ihn nicht freiwillig einem Anderen überlassen würde.

Zufrieden lehnte er sich in die weichen Polster und warf einen schnellen Blick zum Fenster hinaus. Draußen herrschte der normale Gleiterflugbetrieb, der rund um das Flottenhauptquartier auch bei Nacht niemals ganz zum Erliegen kam. Die Einwohner von San Francisco nannten das stetige, leise Summen der Triebwerke spöttisch: Göttergesang.

Linara, zu seiner Rechten, und Sorek, ihr gegenüber, hatten kaum Platz genommen, als Kargan bereits mit den Getränken erschien. Beflissen stellte er das Tablett auf den Tisch und entfernte sich rasch, nicht ohne einen finsteren Blick auf den Andorianer abzufeuern.

Verwundert darüber nahm Konteradmiral De Mornay gegenüber des Andorianers Platz, verteilte die Getränke und fragte dann: „Mister Dheran, ist unterwegs etwas vorgefallen, von dem ich etwas erfahren sollte? Mein Adjutant scheint gar nicht gut auf Sie zu sprechen zu sein?“

Dherans Antennen richteten sich steil auf als er amüsiert antwortet: „Der Lieutenant-Commander war anscheinend nicht erfreut darüber, dass ich ihn um das Vergnügen brachte, das Shuttle vom Orbitalstützpunkt hierher zu fliegen, indem ich dies selbst in die Hand genommen habe.“

„Ach“, machte De Mornay verstehend. Sie kannte ihren Adjutanten und wusste, dass Kargan sich selbst für den besten Shuttlepiloten des Quadranten hielt. Ein Schmunzeln überflog ihre Lippen, als sie ihre Schale Café au lait anhob und mit halb geschlossenen Augen genießerisch einen großen Schluck nahm. „Ah, das tut gut, n'est-ce pas ?“

Dheran dachte bei sich: Französisch ist anscheinend gerade schwer im Kommen. Laut antwortete er: „Sie sagen es.“ Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und kam dann direkt zum Thema: „Wann genau werden wir an der Akademie erwartet? Heute ist Sonntag; ich gehe davon aus, dass wir gleich morgen Vormittag zum ersten Mal dabei sein werden.“

„Ganz recht, Mister Dheran“, bestätigte Konteradmiral De Mornay. Heute Abend werden wir einen Abstecher zu meiner Heimatstadt Paris unternehmen. Der Präsident möchte sich mit Ihnen über das Konzept der Taktischen Flotten unterhalten. Er ließ mir gegenüber durchblicken, dass es ihm hauptsächlich darum geht, die Meinung der Frontoffiziere zu erfahren.“

Die drei Captains blickten sich überrascht an. Das war eine unerwartete Eröffnung gewesen. Linara Enari blickte über den Rand ihrer Tasse hinweg zu De Mornay und erkundigte sich vorsichtig: „Haben Sie noch weitere Überraschungen für uns parat, Admiral?“

Die Französin verneinte und erläuterte den drei Captains in der Folge den geplanten Ablauf ihres Aufenthaltes. Als sie zum Ende gekommen war, blickte sie fragend in die Runde und meinte: „Da Sie erfreulich pünktlich hier waren, haben wir noch reichlich Zeit, gemeinsam zu Mittag zu essen. Außerdem hätten wir anschließend noch Zeit für eine Partie Golf. Spielt einer von Ihnen zufällig Golf?“

Bevor Sorek oder Linara Gelegenheit hatten zu Wort zu kommen erwiderte Dheran: „Wir sind alle drei ganz begeisterte Spieler. Allerdings fürchte ich, dass wir ihnen nicht das Wasser reichen können, da wir nicht sehr oft Zeit für diesen hübschen Sport haben. Im Namen meiner Kollegen ist es mir eine Freude die Einladung anzunehmen.“

Wenn Captain Sorek verwundert war, ob Dherans Antwort, so zeigte er es mit keiner Reaktion, während die Bajoranerin sich beinahe an ihrem Rest Espresso verschluckt hätte. Bevor sie jedoch eine Chance hatte das offensichtliche Missverständnis aufzuklären, strahlte De Mornay sie alle drei an und sagte vergnügt: „So ein Glück, ich komme leider viel zu selten zu einer interessanten Partie. Und hier sitzen gleich drei begeisterte Spieler in meinem Büro. Bitte erinnern Sie mich später daran, mich bei Tarun für seine Auswahl, zu bedanken.“

„Das werden wir“, versprach der Andorianer schnell und warf dabei seinen Kollegen verschwörerische Blicke zu.

Marie De Mornay entgingen diese Blicke in ihrer Begeisterung. „Wenn Sie drei vielleicht fünf Minuten im Vorzimmer auf mich warten möchten; ich habe noch ein kurzes, vertrauliches Ferngespräch zu führen – danach können wir sofort aufbrechen.“

Die drei Captains erhoben sich und verließen das Büro.

Im Vorraum war niemand zu sehen. Offensichtlich hatte Lieutenant-Commander Kargan in einem anderen Teil des Hauptquartiers etwas zu erledigen, und so nutzte Linara Enari die Gelegenheit, den Andorianer anzufauchen: „Was ist denn in Sie gefahren, Dheran? Hatten Sie einen Anfall geistiger Umnachtung, oder warum haben Sie Admiral De Mornay vorgegaukelt, wir wären begeisterte Golfspieler? Reden Sie schon!“

„In diesem Punkt hat uns der Admiral keine Wahl gelassen“, verteidigte sich der Andorianer. „Er hat mir ausdrücklich eingeschärft, dass ich eine Einladung zum Golf spielen unbedingt anzunehmen habe, um De Mornay eine Freude zu machen.“

„Das hat der Admiral Ihnen gesagt, uns hätten Sie also heraus halten können.“

Dheran grinste schief. „So habe ich den Admiral nicht verstanden. Außerdem ist geteiltes Leid, halbes Leid. Und darüber hinaus sehe ich gar nicht ein, warum ich De Mornays Vorliebe für diesen Sport allein ausbaden soll.“

„Ach so“, kommentierte die Bajoranerin aufgebracht.

Sorek, der sich bisher zurückgehalten hatte, mischte sich nun in den Disput ein und schlug vor: „Da wir ohnehin nun nicht mehr zurück können, schlage ich vor, dass wir das Beste aus dieser Situation machen. Darf ich Sie beide nach Ihrem Handicap fragen?“

Sowohl Dheran, als auch Linara blickten den Halbvulkanier fragend an, und wie aus einem Mund sagten sie: „Hä?“

Sorek´ Augenbrauen zuckten nach oben und mit sarkastischem Unterton meinte er: „Das Spiel wird also keinesfalls in die Annalen der terranischen Sportgeschichte eingehen.“

 

* * *

 

Eine Stunde nach dem wirklich exzellenten Mittagsmal, standen Konteradmiral De Mornay und die drei Captains der 5. Taktischen Flotte am Abschlag der ersten Bahn. Auffordernd blickte De Mornay ihre Begleiter an und fragte: „Wer von Ihnen möchte denn vorlegen?“

Sorek und Linara blickten gleichzeitig zu Dheran, wobei gerade die Bajoranerin den Eindruck vermittelte, als wolle sie sagen: Sie haben uns diese Suppe eingebrockt, jetzt löffeln Sie sie gefälligst auch als Erster aus.

Voller Tatendrang nahm der Andorianer das „Einser-Holz aus dem Bag seines Trolleys, schnappte sich seinen Ball, legte ihn auf das Tee und stellte sich dann in Position. Während er Maß nahm, wandte Marie De Mornay, die ihn kritisch beobachtete an Linara und fragte, mit gedämpfter Stimme: „Steht Dheran nicht etwas weit weg vom Ball?“

Die Bajoranerin nickte zustimmend, in der Hoffnung, dass De Mornay wusste wovon sie sprach.

„Vielleicht hat der Andorianer eine besondere Art des Abschlags“, vermutete Sorek, ohne recht überzeugt zu wirken und beobachtete ebenfalls mit Spannung, was der Andorianer tat.

Captain Dheran holte weit aus. Dann schlug er mit kräftigen Schwung zu, und etwas flog davon. Allerdings nicht allzu weit, und schon einen Moment später wurde ersichtlich, dass es nicht der Golfball gewesen war, der noch immer unberührt auf dem Tee lag, sondern ein Stück des gepflegten Golfplatzrasens.

Während De Mornays Augen immer größer wurden, rief Linara ihm schadenfroh zu: „Warum nehmen Sie keine Spitzhacke, Captain Dheran? Die macht größere Löcher!“

Der Andorianer blickte über die Schulter zu ihr herüber und warf ihr einen mörderischen Blick zu. Etwas dichter an den Ball heran tretend und mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch, wegen des Spottes seiner Kollegin holte Dheran erneut aus. Diesmal gab es beim Schlag ein kräftiges Toc, welches anzeigte, dass er den Ball getroffen hatte.

De Mornay, Linara und Sorek versuchten, dem Ball mit den Augen zu folgen, doch sie sahen nichts, so sehr sie sich bemühten. Auf dem Tee lag der Ball aber auch nicht mehr.

Dheran, der sich ebenfalls nicht erklären konnte, wo der Ball geblieben war, blickte etwas ratlos zu ihnen.

„Wo ist der Ball denn nun hin?“, fragte Linara und blickte fragend zu Konteradmiral De Mornay. Die wusste auch keine Erklärung und erkundigte sich bei Dheran: „Haben Sie den auf den Mond geschossen?“

Sorek in seiner ruhigen Art bemerkte schlicht: „Weg!“

Im nächsten Moment schlug der Ball, keine zwei Meter von Konteradmiral De Mornay entfernt, zu Boden. Offensichtlich hatte der Andorianer zu tief angesetzt und ihn mit seinem Schlag beinahe kerzengerade in die Luft befördert.

Marie De Mornay, die einen tüchtigen Schrecken bekommen hatte, erklärte ungehalten an Dherans Adresse: „Wenn Sie darauf bestehen weiter zu spielen, Captain Dheran, dann lasse ich wohl besser sicherheitshalber den Platz räumen.“

Zerknirscht kam der Andorianer näher, klaubte den Ball vom Boden auf, und marschierte hinüber zum Tee. Marie De Mornay nutzte die Gelegenheit um den beiden Captains neben sich zu zu raunen: „Golf scheint wohl doch nicht ganz das Spiel des Andorianers zu sein.

Bevor Linara oder Sorek darauf antworten konnten, hatte Dheran den Golfball hoch in die Luft geworfen. Atemlos beobachteten die drei, wie Dheran mit seinem Schläger ausholte und danach schlug, als er wieder herunter kam. Genau auf Brusthöhe erwischte er den Ball, der mit einer Irrsinnsgeschwindigkeit, schräg nach oben, in Richtung Grün davon jagte. Immer weiter flog der Ball, bis er sich schließlich langsam auf das 300 Meter entfernte Grün herunter senkte. Zwanzig Meter von der Fahne entfernt schlug er zu Boden, hüpfte noch drei weitere Male auf, und rollte immer näher an das Loch heran. Schließlich verschwand er in dem Loch und Dherans Mitspieler sahen sich verblüfft an.

Linara fand als Erste die Sprache wieder, während Dheran triumphierend zu ihnen herüber blickte. „Kann schon sein, dass Golf nicht Dherans Sport ist, Admiral, aber irgendwie macht er was d´raus. Auf STRATEGICAL STARBASE 71 heißt es wohl nicht umsonst, dass Dheran ein vom Glück Begünstigter ist.“

De Mornay blickte die Bajoranerin fragend an: „Sie glauben also, Fortuna beugt sich hin und wieder zu ihm hinunter und küsst ihn?“

„Nein, Admiral, ich glaube sie schläft mit ihm.“

Konteradmiral De Mornay, mit dem schrägen Humor der Bajoranerin nicht vertraut, warf ihr einen tadelnden Blick zu. Dann fragte sie, mit wenig Hoffnung in der Stimme: „Ich hoffe, dass Sie und Sorek mehr vom Golf spielen verstehen.“

Die Blicke der beiden Offiziere sagten ihr, dass sie diese Hoffnung begraben konnte und seufzend meinte Sie: „Dann macht ein Weiterspielen wenig Sinn.“ Sie winkte Dheran zu sich heran und verkündete: „Wir ersparen uns den Rest dieser Partie und werden uns dafür ein paar angenehme Stunden mehr, in Paris gönnen.“

Und während sie gingen dachte Linara, dass Dheran nur hoffen konnte, Fortuna würde ihn nicht eines schönen Tages unsanft von der Bettkante stoßen...



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