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Of Boots and Heels

von

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1. Schritt

Frustriert klickte sich Reita durch die Seiten, als sein Handy auf dem Tisch vibrierte. Nach einem Seitenblick tippte er auf Annehmen und Lautsprecher.

«Hey, wie siehts aus, kommst du heute Abend zum Spiel?», plärrte die Stimme von Uruha durch Reitas Büro.

Missmutig blickte Reita zum Handy. «Kommt darauf an, hast du nen heissen Tipp für mich, wie ich Ruki rumkriegen kann?»

«Machen wir das immer noch?», fragte sein Kumpel überrascht.

«Naja, ich zumindest schon. Und wenn du mir helfen willst, ich könnte gerade Hilfe gebrauchen!»

«Willst du, dass ich mich an den heissen Typ ranmache?» Man hörte das Knacken von Fingerknöcheln. Reita lachte leicht. «An den Schwarzhaarigen? Klar, wenn du ihn ausfindig machst! Je schneller der aus dem Weg ist, desto besser.»

«Ich tu mal, was ich kann…», feixte es auf der anderen Seite. «Und was machst du in der Zwischenzeit?»

«Keine Ahnung…», knirschte Reita zurück und öffnete noch eine Internetseite, auf der Tipps standen, wie man einen schwulen Mann für sich gewann.

Ein schallendes und viel zu höhnisches Lachen drang durch den Apparat. «Rei-chan ist planlos? Ich dachte du bist der grosse Aufreisser, Mr. Macker schlechthin, du kriegst doch sonst immer jeden irgendwie rum…»

«Ja, in meinen Jagdgründen, klar, aber das sind Clubs und nicht ein verdammtes Büro! Hier und naja, bei Ruki irgendwie sowieso, funktionieren meine Tricks nicht so ganz. Kann ihn ja schlecht antanzen. Hab ihm dafür nen Kaffee gebracht.», rechtfertigte sich Reita sofort.

«Aha, wooow, Kaffee, Wahnsinn, und dann hat er sicher gleich die Beine breit gemacht, ja?», frotzelte Uruha weiter.

«Halt doch die Klappe. Sag mir lieber, was man denn sonst noch so macht. Du bist doch derjenige, der immer die schnulzigsten Ideen hat, wenn er mal in einer Beziehung steckt, die länger als ne Woche hält.»

«Ja, und die dann kaputt gehen, weil ich es gerne übertreibe. Fall also lieber mal nicht mit der Tür ins Haus sondern…keine Ahnung…, wenn du schon Kaffee gekauft hast wie wärs mit Blumen oder so?»

«Ernsthaft jetzt?»

«Tja, was weiss denn ich…oder wie wärs mit etwas aus deiner Kollektion?»

Reita schürzte zweifelnd die Lippen. «Ich glaube, das würde er genauso hassen wie mein eigener Stil?», mutmasste er und nestelte an seinem Nasenband herum.

«Aha, was ist denn sein Stil? Dann kauf halt was, das ihm wirklich gefallen würde. Geschenke ziehen immer.»

«Naja, da müsste ich ja erst mal raffen, auf was der Typ steht.»

Uruha war einen Moment still, was Reita als Lächeln interpretierte. «Naja, auf den schwarzhaarigen Schönling anscheinend.»

«Danke Uruha!» Verärgert kappte Reita die Leitung. «Und das schimpft sich Kumpel!», brummte er sauer, während er einen neuen Suchbegriff in die Maschine eingab.
 

«Er hat also noch nicht aufgegeben, ja?» Zur gleichen Zeit am anderen Ende des Flurs ertönte Aoi aus dem Lautsprecher des Handys von Ruki.

«Sieht nicht so aus…», antwortete Ruki und warf einen Blick zum nun leeren Becher.

«Hm, also müssen wir noch mehr auffahren?», überlegte Aoi.

«Ich küss dich nicht nochmal!», stellte Ruki sofort fest.

«Schon gut, so panisch musst du jetzt nicht tun! Als ob ich kein guter Küsser wäre…», gab Aoi beleidigt zurück.

«Das ist es ja gar nicht…es war nur extrem komisch. Aber egal. Viel wichtiger ist die Frage, was passiert als Nächstes.»

«Von unserer Seite oder von seiner? Keine Ahnung mit was der Typ als nächstes kommt. Kekse? Die passen zum Kaffee…»

Ruki verdrehte die Augen. «Aoi, sammel mal deine Hirnzellen ein und dann überleg mal richtig bitte. Sonst bist du mir keine Hilfe.»

«Warum denn ich? Du kennst ihn immerhin besser als ich, denn ich kenn ihn gar nicht.», schmollte es von der anderen Seite her.

«Hm, ich auch nicht. Ich weiss nur, dass er einen miserablen Geschmack hat, sexsüchtig und…ziemlich kräftig ist.»

«So mies kann sein Geschmack ja nicht sein, wenn er auf dich steht.»

«Touché…aber ich glaub nicht, dass er grossartig auf mich steht. Ich bin nur jemand, hinter den er noch kein Häkchen hat setzen können. Sobald das getan ist, zieht er weiter.»

«Dann gibt er sich aber ganz schön Mühe für ne schnelle Runde, wenn man bedenkt, wie teuer dieses Schneckenrestaurant gewesen ist.»

«Ey, verteidigst du ihn jetzt?», schnappte Ruki. Er hatte selbst heute noch nichts gegessen, fiel ihm gerade auf.

«Ich mein ja nur. Aber warum schläfst du dann nicht mit ihm? Einmal, dann hast du Ruhe vor ihm. Und nach der Erfahrung die er haben sollte, müsste der Sex ja recht gut sein.»

Ruki schnaubte entsetzt. «Sag mal, bei dir piepts wohl? Schlaf du doch mit ihm, wenn du ein Kreuzchen auf seiner Bingo-karte sein willst. Ich hab zufälligerweise noch etwas Selbstliebe.»

«Don’t mind if I do…wobei nach deiner Beschreibung ist das ja eher nicht so mein Typ…», murmelte Aoi.

«Du kannst nicht mit ihm schlafen! Du bist mein Alibifreund!», zischte Ruki sofort. Manchmal war Aoi aber auch zu dämlich.

«Dreier?», fragte Aoi grinsend, worauf Ruki ihn fast aus der Leitung geworfen hätte.

«Jetzt reiss dich mal zusammen, ja! Wir müssen gewappnet sein, wenn er mit dem nächsten, was weiss ich, in meinem Büro auftaucht!»

«Okay, was könnte also das Nächste sein? Ein Geschenk, diesmal was Richtiges? Die Frage ist nur was. Blumen? Schmuck? Ein Auto?»

Ruki pustete angestrengt Luft aus seinen aufgeblasenen Backen. Er hatte sich auch schon überlegt, dass Reita ihm vielleicht versuchte was zu schenken. Das war der eigentliche Grund, warum er Aoi angerufen hatte. Denn für einen Konterplan musste dieser an Bord sein.
 

Am darauffolgenden Tag schlich sich Reita an der Rezeption vorbei, damit ihn die zuständige Dame nicht entdeckte. Er wartete ab, bis sie ihre übliche Toiletten-Zigaretten-Kaffee-Pause machte und schlüpfte dann rasch in den Gang. Er wollte auf keinen Fall, dass sie entdeckte, was er in der Hand hielt. Dafür hatte er sich extra beraten lassen und er wollte nicht das Risiko eingehen, das es von ihr falsch verstanden wurde. Und überhaupt, es war ja nicht für sie gedacht. Reita huschte den Gang entlang, als ob er beinah ein Verbrecher wäre, bis er an Rukis Tür ankam. Schon wieder war sie nur angelehnt und er konnte Rukis schlanken Rücken sehen, wie er geschäftig im Büro auf und ab ging. Vorsichtig nahm er den Strauss purpurner Schwertlilien hinter seinem eigenen Rücken hervor und trat ein, sein Blick auf Ruki fixiert, wartend, dass sich derjenige umdrehte. Allerdings kam er sich reichlich bescheuert vor und fragte sich gerade, ob das eine dumme Idee war. Die Blösse die er sich damit gab, die falsche Romantik, seine Unerfahrenheit in solchen Gesten…Bevor er sich das Ganze anders überlegen und eine Flucht antreten konnte, drehte sich Ruki um. Er hatte heute die Haare anders gestylt, was ihm sehr gut stand und Reita entdeckte sogar zwei rote freche Strähnen. Einen Moment herrschte verblüffte Stille, während Ruki seinen Gegenüber und die Blumen betrachtete. Reita sagte nichts, da ihm tatsächlich gerade zu unwohl zumute war und er keine Erklärung parat hatte. Dann glaubte er aber, ein kleines Lächeln auf den Lippen des anderen zu entdecken. «Sind die für mich?», kam die Stimme jedoch dennoch nicht gerade überschwänglich. «Eh…ja…» Reita wusste nicht, wohin mit sich und verfluchte gerade Uruha innerlich. «Danke…», murmelte Ruki und nahm ihm die Blumen ab. «Ich habe zum Glück eine zweite Vase…», meinte er und lief zu seinem Sideboard vor der Wand auf welcher - kaum zu übersehen, obwohl Reita sie trotzdem erst jetzt entdeckte – eine Vase mit einem Strauss roter Rosen stand, der mindestens doppelt so gross war, wie Reitas Lilien. Während Ruki sorglos eine zweite Vase herausholte, erbleichte Reita. «Das ähm…» Er fühlte sich blossgestellt. Ruki drehte sich um. «Hm? Die? Ach, du weisst ja schon, von wem die sind.», antwortete er nur lächelnd und verfolgte, wie Reita nickte und das Büro verliess.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Becci_heresy
2021-06-27T17:55:34+00:00 27.06.2021 19:55
Ach Gott, ich finds so unglaublich süß wie unbeholfen Rei ist... Ich kann mir das so richtig gut vorstellen, wie er sein Ego vor der Tür gelassen hat. Richtig niedlich. Aber mein Herz blutet wie geknickt er gewesen war als er die anderen Blumen gesehen hat. Ich wüsste so gerne ob Ruki nicht langsam wenigstens ein bisschen schlechtes Gewissen hat..
Ich hoffe du lässt mich auch dieses Mal nicht lange warten 😍
Antwort von:  Jyll
30.06.2021 18:12
Ach ne, noch hat Ruki kein schlechtes Gewissen. Ausserdem muss Reita seinen Stolz erstmal verlieren, sonst kann die Geschichte kein gutes Ende nehmen. Ich gebe mein Bestes^^


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