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Secret

Bittere Geheimnisse
von

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Als ich aufwachte, blinzelte ich in die ersten Sonnenstrahlen.

Neben mir war niemand.

Sofort erhob ich mich und tastete meinen Hals ab. Nichts spürbar. Wieder ein Traum …

»Julian?«, fragte ich in das noch abgedunkelte Zimmer. Niemand antwortete. Langsam stand ich auf und zog die Rollläden hoch. Tatsächlich war das Zimmer leer. Nur ich stand in Boxershorts am Fenster und sah mich verloren um. Mit einem T-Shirt bekleidet traute ich mich raus. Niemand war zu sehen. Als ob die Wohnung ausgestorben wäre. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.

»Hallo?«, piepste ich in das leere Wohnzimmer. Kein Anzeichen auf irgendein Lebenszeichen.

 

Mit einem Schlag öffnete sich die Badtür und Julian trat hervor. Ich erschrak dermaßen, dass ich zusammenzuckte und ihn mit aufgerissenen Augen ansah. Er stand nur regungslos an der Tür und zog eine Augenbraue hoch.

»Alles klar?«, fragte er schließlich und lächelte etwas. Ich beruhigte mich langsam, als ich ihn lächeln sah, und atmete aus.

»Sorry, ich dachte irgendwie, hier wäre niemand mehr... Es war so still.«

»Der Rest des Hauses ist heute morgen schon gegangen. Deine Ma hat kurz in unser Zimmer gelugt.«

Verwundert kam ich auf ihn zu und streckte meine Hände nach ihm aus. »Wohin ist sie denn?«

»Wollte in die Stadt«, antwortete er und küsste mich auf den Mund. Diesmal waren seine Lippen ganz weich und noch etwas feucht. Er hatte wohl etwas Wasser getrunken und sich die Zähne geputzt. Seine Hände umfassten sanft meine Hüfte und drückten mich an sich. Als wir uns lösten, lächelte ich ihn zufrieden an.

»Hast du Hunger?«, fragte ich ihn. Er überlegte kurz, negierte jedoch und drückte mich stattdessen etwas von sich.

»Ich muss mich jetzt eh fertig machen und los.«

Enttäuscht sah ich ihm hinterher, wie er in mein Zimmer zurückging. »Wohin musst du denn?«

»Zu Micky. Ihr Vater hat heute Geburtstag und ich bin dort eingeladen.«

Ich seufzte traurig auf. »Ach so.«

Das hatte ich verdrängt.

Er zog sich an und richtete kurz seine Haare im Spiegel meines Schranks. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dass ich mit Julian heiß duschen gehen würde, aber doch wenigstens ein gemeinsames Frühstück und noch etwas Kuscheln im Bett. Wir hatten immerhin Sonntag. Doch er schnappte sich seine Tasche und zischte leicht gestresst an mir vorbei.

Ich blieb regungslos in meinem Zimmer stehen, mit dem Rücken zur Tür.

 

Ich war einfach enttäuscht.

 

Ich hörte seine Schritte im Flur stoppen.

»Sagst du mir nicht Tschüss?«, fragte er sichtlich überrascht, dass ich nicht mit zur Tür kam.

Ich drehte mich nicht um. Murmelte nur ein »Tschüss«. Keine Ahnung, was das schon wieder sollte. Natürlich war das ein reines Trotzverhalten meinerseits, trotzdem hätte Julian wenigstens etwas Anstand zeigen können und ... mich nicht wie eine Hure am nächsten Morgen auf die schnelle verlassen sollen, bevor es die Ehefrau merkte.

Ich hörte ihn entnervt seufzen und den Flur entlang gehen. Die Tür öffnete und schloss sich.

 

Dann trat Stille in den Raum. Mein Herz klopfte vor Aufregung und dieses Gefühl in meinem Hals machte sich bereit einen riesigen Kloß zu fabrizieren. Ich schluchzte kurz auf, wischte mir die ersten Tränen vom Gesicht und ging dann in die Küche, um mich abzulenken. Mit verschwommener Sicht holte ich zwei Aufbackbrötchen aus dem Eisfach und stellte den Ofen an.

Nicht dran denken. Nicht dran denken. Es macht dir nichts aus, dachte ich immer und immer wieder.

 

Doch. Irgendwie machte es mir was aus. Ich war nur die Affäre. Damit musste ich wohl leben. Für Julian war sicherlich alles geklärt. Alles irgendwo okay. Ich bekam das, was ich wollte, er musste sich keine Gedanken mehr machen und konnte trotzdem die Beziehung mit Micky weiterführen. Klar stand er zwischen den Fronten. Sich zu entscheiden war doch das Problem des Zukunft-Julian, oder nicht?

Jetzt von ihm zu erwarten, eine vollständige Beziehung mit mir aufzubauen, wäre anmaßend. Zu sprunghaft.

Erst war es in Ordnung. Dann wieder nicht. Außerdem würde ich bei der Entscheidung verlieren. Ob Micky oder ich - da war Micky klar im Vorteil. Mit ihr hatte er eine Zukunft. Mit ihr könnte er eine Familie gründen. Sie könnte er heiraten und niemand würde doof schauen. Sie würde ihm Kinder gebären. Alles wäre in Ordnung. Ich konnte das nicht. Ich würde ihm nie das alles geben können.

 

Vorsichtig schob ich die Brötchen in den Ofen. Meine Trauer ebbte ab und formte sich in eine hilflose Starre. Emotionslos starrte ich auf den Ofen. Beobachtete die Brötchen beim Backen.

Dann fiel mein Blick zu Mamas geliebtem Messerblock.

 

Nein. Versprochen ist versprochen, dachte ich. Trotzdem näherte ich mich ihm. Vorsichtig zog ich das Fleischmesser raus. Das Geräusch, was es beim Herausziehen machte, verursachte bei mir Gänsehaut. Mit dem Zeigefinger fuhr ich die Klinge entlang.

 

Wenn ich jetzt nicht widerstehen kann, dachte ich, muss ich mich einweisen. Das ist der Deal mit mir selbst. So ging es nicht weiter.

Als mein Handy in meinem Zimmer vibrierte, steckte ich das Messer wie ertappt zurück in den Block und lief in mein Zimmer, um an mein Handy zu gehen. Es war Feli.

»Hey! Ich hoffe ich störe nicht?«, meldete sie sich fröhlich.

Ich negierte leise.

»Alles klar bei dir? Klingst so niedergeschlagen?«

»Bin nur grade erst aufgestanden und noch was verpennt … Was gibt’s denn?«

»Wollte fragen, ob du heute Lust auf Kino hast? Ich hab den neuen Resident Evil noch nicht gesehen. Woll'n wir rein?«, fragte sie erheitert. Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu. War eine gute Ablenkung. Besser als den ganzen Tag über die Begebenheit nachzudenken, dass Julian bei Micky saß und wahrscheinlich ihre Hand hielt, während er sich nett mit ihrem Vater unterhielt. Was der gute Schwiegersohn eben so mit sich bringt.

 

Unfassbar, wie sehr mich das ankotzte. Allein der Gedanke ließ mich Micky immer mehr hassen.

 

Nachdem ich alleine und völlig verloren meine Brötchen schmierte und aß, spielte ich einfach irgendwelche dummen Spiele auf meinem Handy, um mich abzulenken.

 

Später am Nachmittag traf ich mich dann mit Feli. Sie erzählte mir von einem Typen aus ihrem Semester, der gut aussah - den sie gerne mal genauer kennen lernen wollen würde, aber sich nicht traut, weil der Typ wohl schon eine Freundin hatte. Das Übliche also.

Erst als der Film anfing, hörte sie auf zu reden. Aber ihre Wasserfälle von Wörtern taten meinem Kopf gut. Sie lenkten mich ab.

Ich lenkte mich ab, da ich dauernd daran dachte mich abzulenken und im Endeffekt mich mit dem Denken an das Ablenken ablenken konnte.

 

Ein bisschen Zombie Gemetzel tat ebenfalls tut. Es löste ein wenig Aggressionen. Zwischendurch wünschte ich mir, Micky wäre ein Zombie gewesen.

Dann hätte ich eine Entschuldigung gehabt, ihr in den Kopf zu schießen ...

 

Nach dem Film gingen wir noch eine Kleinigkeit in einer Bar trinken. Da fragte sie natürlich das Übliche.

»Und wie läuft's mit Julian?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Nicht sonderlich.« Obwohl das eigentlich nicht stimmte. Immerhin durfte ich ihn meine Affäre nennen. Mehr als ich jemals von unserer Beziehung erwartet hatte. Trotzdem machte es mich nicht glücklich.

»Aber er weiß doch mittlerweile von deiner Liebe, oder?«

Ich nickte und rührte in meinem Cocktail.

»Ja, ist dem das denn egal?«

»Nein, egal nicht. Was soll er schon tun? Er steht zwischen den Fronten und will mich nun mal nicht verlieren, deswegen sucht er jetzt nach einem Schlupfloch.«

»Aber grade das finde ich, zeigt doch, dass du ihm was bedeutest!«

»Ich glaube, das stellt auch keiner in Frage.«

Mit einem aussagekräftigen Blick hob ich beide Augenbrauen und versuchte Feli deutlich zu machen, dass wir das Pferd schon schaukeln werden.

Sie seufzte daraufhin nur auf und schüttelte den Kopf. Geistesabwesend nippe sie an ihrem Getränk.

»Feiert ihr Weihnachten zusammen?«, fragte sie schließlich. Ich schüttelte den Kopf.

»Haben wir doch nie.«

»Schlag doch mal vor.«

»Er feiert Weihnachten immer mit Micky. Keine Chance also.«

»Oh. Seine doofe Freundin, oder?«

Ich lachte traurig. »Ja, die doofe Freundin.«

»Aber Silvester feiern wir doch alle wieder, oder?«

»Ich denke mal ja. Obwohl Annette dieses Jahr wahrscheinlich nicht davon angetan sein wird, dass wir es wieder bei Julian machen. Letztes Jahr ging ja etwas schief.«

Feli winkte ab und lachte über Julians Mutter. Dass sie es überhaupt einmal zugelassen hatte, war schon überraschend genug gewesen, da doch klar war, was kommen würde.

Irgendwann schweiften wir vom Thema "Julian" ab und quatschten so noch ein bisschen über Felis Freunde.

 

Etwas besser gelaunt stand ich am Montagmorgen an der Bahnhaltestelle und wartete auf den Zug. Voller Vorfreude auf Julians Anblick, summte ich vor mich hin.

Dass wir uns so blöd verabschiedet hatten, tat mir Leid und ich hatte mir fest vorgenommen, mich zu entschuldigen. Oder zumindest darauf zu hoffen, dass er es mir nicht weiter krumm nehmen würde.

Als ich in die Bahn einstieg und Julian anlächelte, schenkte der mir nur ein Zunicken. Ich setzte mich zu ihm und sah ihn fragend an.

... wohl doch noch wütend.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich verwundert über seine Kälte. Er schüttelte den Kopf, sah aber nur zu Boden und gab keine Antwort. Ich wollte schon nachfragen, doch als die Frau neben uns eine Seite vom Buch umschlug, empfand ich es als doch keine so gute Idee ein vielleicht heikles Thema in der vollen S-Bahn anzusprechen.

Stattdessen schwiegen wir die komplette S-Bahnfahrt. Ich hatte noch keinen Ton von ihm gehört; nicht mal wirklich in seine Augen gesehen. Unbehaglich ging ich neben ihm her, als wir zur U-Bahn gingen. Vorsichtig fasste ich nach seinem Ärmel. Er blieb weder stehen noch drehte er sich um. Er ging einfach stur weiter. Als ich keine Resonanz bekam, ließ ich ihn wieder los. Was auch immer passiert war, er war sauer. Und zwar auf mich. Schon wieder.

Seit der ganzen Geschichte um uns und der Liebe kamen Streitereien ziemlich häufig vor. Zu häufig. Dieses Hin und Her machte mich fertig!

 

Und sofort kam mir der Gedanke, ob es nicht einfach besser gewesen wäre, wenn nie etwas geschehen wäre. Wenn ich einfach geschwiegen hätte. Als Freunde waren wir unzertrennlich. Wir hatten Spaß und fühlten uns wohl. Und jetzt? War er regelmäßig sauer auf mich, wir stritten uns, wir kamen einfach nicht mit uns klar.

Ich hatte also tatsächlich alles zerstört?

Kann man also nicht einfach einen Schritt weiter gehen...?

Als beste Freunde?

 

Julian schwieg mich einfach nur an. Auch in der Philosophievorlesung. Ich saß nur neben ihm und schwieg ebenfalls. Hin und wieder kritzelte ich ihm etwas auf seinen Block, doch er sah nur starr nach vorne und betrachtete nicht eine Zeichnung. Enttäuscht ließ ich auch das irgendwann sein.

 

Nach den Vorlesungen verschwand er einfach. Micky stand mit Susa und Mike vor dem Gebäude und quatschten. Als ich dazukam, brachen sie ihr Gespräch abrupt ab und sahen mich finster an.

»Ähm … Wisst ihr wo Julian ist?«, fragte ich vorsichtig in die Runde und stellte mich zwischen Susa und Micky.

Susa sah nur schnippisch weg und mied meinen Augenkontakt. Mike zuckte die Schultern und Micky hob eine Augenbraue. Als ich immer verunsicherter wurde, giftete  Micky mich an:

»Ist dein Julian-Sensor kaputt, oder warum?«

Verwundert über ihre Aussage und nicht minder verärgert, sah ich sie verletzt an und schüttelte den Kopf. Was war das denn?, dachte ich und ging ich einfach in den englischen Garten. Wieso schnitten die mich so? Was war denn passiert?

Ich kramte mein Handy raus und setzte mich auf eine Bank. Als ich eine SMS an Julian verfasst und abgeschickt hatte, fing es an zu schneien. Der erste Schnee in dieser Jahreszeit. Ende November war das auch nicht unüblich.

Ich vergrub meine Hände zwischen meine Beine und beobachtete vorbeigehende Passanten. Ein Hund hechelte mich fröhlich an, als sein Herrchen mit einer Dame sprach. Ich lächelte zurück. Ein Hund wäre was schönes. Der würde immer Treu bleiben. Würde immer bei mir bleiben. Würde sich immer auf mich freuen und mich nie enttäuschen. Vielleicht sollte ich mir einen anschaffen und ihn Julian nennen. Dann wären alle glücklicher, dachte ich. Als meine Augen glasig wurden, stoppte ich den Gedanken.

 

Susa war sauer auf mich. Mike hatte die Nase voll von dem ganzen Hin und Her. Lucy machte mir Angst und Andreas hielt sich so gut es ging da raus. Der ja sowieso nicht so viel für Schwule übrig hatte. Und Micky? Tja, die schien ebenfalls etwas genervt von mir zu sein. Lag wahrscheinlich daran, dass ich ihr den Freund wegschnappte. Aber das war ja nichts Neues, oder?

 

Der Schneefall wurde etwas stärker, einzelne Flocken blieben sogar auf meiner Jacke kleben. Ich blickte kurz nach oben. Der Himmel war so grau. Wieder einmal. Wieder einmal so grau.

Um nicht weiter den traurigen Gedanken zu verfallen, ließ ich meine Augen schweifen und las einen halb verblassten Aufkleber auf der Holzbank über einen Club.

Ein Nebenjob wäre mal gut. Eigentlich wollte ich mir immer mal einen gesucht haben. Aber durch die ganzen Feten und die Probleme mit Julian war ich mehr mit mir selbst beschäftigt, als mit der Suche nach einem Job. Doch jetzt wäre es mal eine gelungene Ablenkung. Vielleicht mal Stellenanzeigen lesen. Wäre jedenfalls mal eine Idee, dachte ich und rieb meine Hände in meinem Atem.

Seufzend schaute ich auf meine Handy. Keine Antwort.

 

Ob er jetzt auf diese Weise mit mir brechen will? Ohne ein Wort zu sagen?

Nur, weil ich ihm nicht anständig Tschüss gesagt hatte?

Ernsthaft?

 

Doch da vibrierte mein Handy. Julian rief an.

»Hi Julian«, meldete ich mich um einen neutralen Ton bemüht und hielt das Handy nah an mein Ohr. Es raschelte kurz, dann ertönte endlich seine Stimme, die ich den ganzen Tag hören wollte.

»Wo bist du grade?«, fragte er stumpf.

Ich schluckte etwas und versuchte mich nicht von seinem Ton beirren zu lassen.

»Im englischen Garten. Nähe Monopteros.«

»Bleib da. Bis gleich.«

Dann legte er auf. Wortkarg war er. Mein Herz klopfte und ich wurde nervös.

Diese unheilvolle Stimmung breitete sich schlagartig aus, als ich ihn nach nur wenigen Minuten auf mich zukommen sah.

Ich stand auf und kam ihm etwas entgegen. Vorsichtig lächelte ich ihn an, doch er blieb ernst.

Mit nur einem Wort schlug er vor, zum Pantheon zu gehen. Zurückhaltend nickte ich.

Auf dem Weg dorthin schwiegen wir wieder. Ich lief ihm einfach nur wie ein Dackel hinterher. Die viele Stufen ging er recht zügig, sodass ich etwas zurückfiel. Hin und wieder wartete Julian auf mich, bis ich aufgeholt hatte.

Sein Blick ähnelte dem eines genervten Vaters, der sein ungezogenes Kind leid hatte. Und ihm gleich die Leviten lesen würde.

 

Schwer atmend kamen wir oben an. Einige Touristen standen im Kreis und fotografierten die Gegend. Wir setzten uns auf ein kleines Stück an einer Säule. Der Schnee fiel und fiel. So langsam wurde die Landschaft weiß.

»Wir müssen das endlich klären«, fing Julian diesmal wesentlich leiser und vorsichtiger an. Trotzdem trafen mich seine Worte wie Messer.

Das klang nicht rosig.

Ganz im Gegenteil.

Ich schluckte.

So langsam kam mir in den Sinn, weswegen wir uns trafen. Bedrückt sah ich zu Boden und spürte die Tränen hochschießen.

Seine Entscheidung war also gefallen.

 

»Schon okay ...«, murmelte ich kurz vorm Zusammenbruch. Sofort griff er meine Hand und drückte sie.

»Du siehst doch selbst, wie sehr wir allen Schaden. Plus uns selbst! Ich will nicht damit Leben, dass du dir das antust!«

»Aber … Wenn ich es noch mal mache, verspreche ich, gehe ich zur Therapie! Versprochen!«

»Das andere Versprechen hast du auch nicht eingehalten ...«, seufzte er und ließ meine Hand etwas locker. Er meinte wohl das Versprechen, dass, solange Julian bei mir war, ich mit dem Schneiden aufhören würde.

Ich nahm meine andere Hand hinzu und legte sie auf seine. Mit großen Augen blickte ich zu ihm hoch.

»Bitte, dieses eine Mal ...«

»Con, alle anderen hassen uns für die Dinge, die wir tun, merkst du das nicht?«, fiel er mir ins Wort und sah verzweifelt in die Ferne, als könne sie ihm eine Antwort geben.

 

Doch, das merkte ich. Und ab heute sogar ziemlich deutlich.

Aber, dass sie Julian ebenfalls hassten?

Ich sah ihn fragend an, dann begann er zu schlucken. Langsam sah er wieder zu mir, seufzte und rang um Worte. Schlussendlich ließ er den Kopf nach vorne fallen und fing an leise vor sich hin zu murmeln.

»Nach dem Geburtstag gestern... kamen noch Susa und Lucy zu Micky. Du glaubst nicht, was die alles gefragt und erzählt haben ... Ich hab mich wie bei einem Verhör gefühlt.«

»Wie jetzt? Drei gegen einen? Das gibt’s doch nicht! Typisch Mädchen!«, prustete ich los und war entsetzt über deren Verhalten.

»Was soll ich sagen, Con?«, sagte er wehleidig. »Sie hatten ja Recht.«

»Sie hatten Recht? Moment mal! Micky weiß jetzt auch Bescheid?«

»Ja, seit gestern ...«

Ich hielt den Atem an.

Deswegen das pure Gift, das sie mir entgegen spritzte, als ich mich ihr näherte.

»Was weiß sie denn alles?«, fragte ich entgeistert.

»Um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Jeder von den Damen hatte ihre eigene Info. Ob die sich austauschen oder nicht, ist fraglich. Aber ich bin mir sicher, dass Micky von Susas Geburtstag weiß, da sie mich ziemlich angeschrieen hat. In wiefern sie noch andere Dinge wusste... Keine Ahnung.«

Ich presste die Lippen zusammen und sah gequält zu Julian.

»Das … tut mir so Leid ...«, flüsterte ich. Obwohl ich mir keiner Schuld bewusst sein sollte. Immerhin war das ganze auf seinem Mist gewachsen. Aber in einem solchen Konflikt lag die Schuld natürlich beim Typ ohne Freundin, der sich zu seiner Homosexualität bekannte - als beim Typ mit Freundin, der nichts über die Lippen bekam.

»Braucht es nicht. Mir tut es Leid, dass ich ...« Er stockte. Atmete kurz ein, dann wieder aus. Dann ließ er meine Hände los. »... dass ich es hiermit beenden muss.«

 

Klirr!

Oh, was war das?

Es war mein Herz, das in tausend Splitter zersprang, weil er es fallen gelassen hatte!

Wieder einmal!

 

Eine Träne kullerte mir über die Wange. Dann die Zweite und die Dritte. Ich schämte mich sofort für einen weiteren Gefühlsausbruch in der Öffentlichkeit, doch ich konnte keine Träne zurückhalten. Eigentlich wollte ich stark sein, wenn dieser Tag kommen würde. Aber war das hier nicht höhere Gewalt?

»Erst … Erst war es nein, dann ja, dann wieder nein, ja und jetzt wieder nein?«, hickste ich, während ich über meine Augen wischte. Julian sah mich gequält an, als täte es ihm genauso weh wie mir.

»Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, glaub mir. Ich bin heute morgen zerknautscht aufgestanden und habe mich wirklich gefragt, was jetzt passieren sollte. Ich wollte überlegen, für mich sein. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wird doch klar, dass wir uns nur wehtun, oder? Wir beide sind als Freunde echt klasse, aber als Paar …? Ich denke eher nicht ...«

Ach ja, die typische Face der Freundschaft. Freundschaft ist okay, alles was bis dato passiert auch. Nur sobald wir uns ein Paar nennen ist es nicht mehr okay? Da ist doch überhaupt kein Sinn hinter! Ich dürfte wahrscheinlich mit ihm schlafen - aber nur rein freundschaftlich! Bloß nicht als Paar!

Ich nickte still und ließ mir meine innere Wut nicht anmerken.

Der kalte Wind wehte sehr unangenehm auf meinen nassen Wangen. Ich zog kurz meine Nase hoch und wischte abermals über mein Gesicht.

Julian sah mich immer noch bedrückt an. Er suchte nach Worten. Wollte mich wahrscheinlich besänftigen, damit ich aufhöre zu weinen. Er seufzte kurz und strich über meinen Handrücken.

»Con … Bitte glaube nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Es war ziemlich schwer an dem Abend dir zu widerstehen, weißt du?«

Ich blickte verheult auf und sah ihn verwundert an. Julian fuhr mit einem leichten Lächeln fort.

»Ich war schon verärgert, als ich die frischen Wunden an deinen Beinen sah. Dass du dich schon wieder geschnitten hattest. Ein Gefühl gemischt von Leidenschaft, Ärger, Wut und Enttäuschung. Vielleicht auch ein wenig Schuldgefühle, weil ich wusste, dass es wegen mir war. Aber als du …«, und auf einmal wurde er ganz leise, »... so gestöhnt hast und mir ein Gesicht von dir gezeigt hast, dass so erotisch war wie noch nie, wusste ich nicht, ob ich wirklich standhalten könnte. In dem Moment, wo ich dir so nah war, hätte ich wirklich gerne mit dir geschlafen … Wirklich …«

Ich musste sofort lächeln und umfasste erneut seine Hand. »Wirklich?«

»Mein voller Ernst.«

Julians Lächeln war so warm, so lieb und voller Hoffnung. Als wäre das ein Liebesgeständnis gewesen.

Im Grunde war es das doch auch, oder nicht? In so vielen Kleinigkeiten sagte er mir Tag ein Tag aus, dass er mich liebte. Nie wortwörtlich, aber seine Taten sprachen Bände.

»Warum beenden wir es dann?«

»Weil … Con, ich hab's dir doch erklärt …«, seufzte er, als würde er das Thema nicht noch einmal wiederholen wollen, da es schon beim ersten Versuch unglaublich schwer gewesen zu sein schien.

»Ich versteh's aber nicht. Erklär's mir nochmal.«

Mein Lächeln versiegte nicht, als er nach weiteren Worten suchte. Denn ich wusste nach dieser Aussage, dass er sich selbst nicht sicher war. Er wollte einfach keinen Stress mehr haben. Er wollte nicht wieder in der Mitte von drei meckernden Mädchen sitzen und sich Moralpredigten anhören. Auch wenn er stark zu sein schien, er war es nicht. Homosexualität bedeutet auch dazu zu stehen. Und das tat Julian nicht. So schwer es mir auch manchmal fiel, aber ich fand mich damit ab. Denn ich konnte von mir behaupten, dass ich ihn wirklich sehr liebte. Und das stärkte. Kein Mädchenpulk der Welt könnte mich von diesen Gedanken abbringen.

Doch im Grunde ließ mich Julians Verhalten wissen, dass er nicht dieselben Gefühle teilte. Oder zumindest sich noch nicht sicher war. Irgendwo tief in seinem Herzen würde er sicherlich gerne eine Beziehung beginnen. Einen Neustart machen, einfach die Seele baumeln lassen. Ohne Meckern, ohne Streit, ohne Zwang.

Doch Julian suchte noch nach Richtig oder Falsch. Dass es das aber nicht gab, wollte er wohl nicht einsehen.

»Ich will nicht, dass wir uns weiter wehtun, hörst du? Ich will einfach, dass es wieder so wird wie vorher ...«

»Das wird aber nicht geschehen, Julian. Was passiert ist, ist passiert.«

Er seufzte wieder, wesentlich verzweifelter. Schließlich sah er mich traurig an.

»Bitte... Bitte, lass uns das einfach beenden. Und bitte mach deine Erpressung nicht wahr … Bitte. Ich bitte dich inständig darum!«

Seine traurigen Augen starrten mich an. Der Schnee fiel ihm vereinzelnd ins Gesicht.

Er hatte Angst um mich. Wollte nicht, dass ich mich weiterhin schneiden würde, sobald er ginge. Wahrscheinlich suchte er mit dieser Lösung nur nach der Besten und Einfachsten.

Langsam tastete ich seine Wangen mit meinen Fingern ab, bis ich mich vorlehnte und ihm vorsichtig meine Lippen aufdrückte.

Er schloss die Augen und ließ es geschehen.

Kurz versanken wir in einen unserer typischen, sanften Küsse. Ewig, dachte ich. Ewig, bitte. Welt, geh jetzt unter. Oder mach ein Erdbeben, dass wir beide unter diesem Monopteros begraben werden würden. Ich will jetzt mit ihm sterben. Ich will ihn für mich. Denn nach diesem Kuss würde er gehen und mich alleine lassen.

Und in diesem Moment verspürte ich keine größere Angst, als vor dem Alleinsein. Selbst der Tod kam mir nicht so grausam vor, wie die Tatsache, ohne Julian zu leben.

Ich spürte seine Hand auf meinem Arm und dachte, er würde mich jetzt von sich stoßen, doch drückte er mich liebevoll an sich. Ich rutschte noch ein Stück zu ihm, berührte seine Beine mit meinen und kuschelte meine Hände in seine Jacke, unter der es wunderbar warm war. Sein Duft kroch in meine Nase und ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus. Immer wieder küssten wir uns. Er ließ nicht los; ich selbstverständlich auch nicht.

Als würde ich ihn in einer solchen Situation loslassen können. Doch mich bewandt der Gedanke, dass er das mir zu Liebe noch einmal tat und danach endgültig Schluss sei. Eine Träne floss über mein Gesicht. Er löste sich kurz von mir, sah die Träne laufen und küsste sie ganz vorsichtig weg.

Und mir soll noch einmal jemand sagen, Männer könnten nicht romantisch sein! Bei ruhigem Schneefall im englischen Garten im Monopteros sitzen und sich küssen ist das wohl Romantischste, was ich je erlebt hatte. Die Plattform bot einen Wahnsinns Ausblick über den weiß bedeckten Garten. Einige Flocken legten sich auf unser Haar, auf unsere Jacken und Hosen. Immer wieder spürte ich seine Lippen auf meinen, ganz zärtlich und voller Liebe. Seine Hände lagen auf meiner Hüfte und ruhten dort. Minuten vergingen. Immer wieder lösten wir uns kurz, sahen uns an, begannen einen weiteren Kuss. Die Welt um uns schien egal zu sein. Auf einmal merkten wir nichts davon. Auf einmal war es ihm egal, dass wir uns in der Öffentlichkeit küssten. Auf einmal waren wir eins. Auf einmal schien alles in Harmonie zu sein.

Und auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter. Dann auf Julians Schulter.

Sofort lösten wir uns voneinander. Wir drehten uns um und erblickten Lucy, die fasziniert, aber leicht gereizt vor uns stand. Hinter hier stand Andreas, sichtlich geschockt.

»Lucy?«, quetschte Julian entsetzt und überrumpelt aus seinen Lippen. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht des Autos erstarrte er blitzartig.

»Du betrügst sie also wirklich. Hätte ich mir denken können«, antwortete sie ruhig und sah Julian verachtungsvoll an.

»Es war meine Schuld«, warf ich nervös ein, »Er wollte das beenden und ich hab nicht von ihm gelassen.«

Sie grinste mich hämisch an und schüttelte den Kopf. »Das sah man, dass es erzwungen war.«

»Aber -«, fing ich an, doch Julian hob seine Hand, sodass ich schwieg.

»Du wirst es ihr nicht sagen, oder?«, fragte er zittrig. Sie bejahte, gab aber eine Bedingung hinzu:

»Entweder oder, Julian. Aber nicht beides. Bitte beachte das. Micky wird dir nicht alles verzeihen können. Und es hätte auch genauso gut sie selbst sein können, die hier steht. Du solltest dich wirklich mal fragen, was dich dazu bewegt, deine langjährige Freundin zu hintergehen.«

Damit fiel ihr Blick entwürdigend in meine Richtung.

Julian schwieg, sah beschämt auf Boden.

Was passierte denn hier gerade? War es nicht der perfekte Moment?

Ich wechselte einen verzweifelten Blick mit Andreas. Der fühlte sich sichtlich fehl am Platz und vermied den Kontakt mit uns; ging sogar einige Schritte von uns weg.

Oh, ich fühlte mich so elendig. Alles ging nach dieser wundervollen Harmonie den Bach runter, dabei bemühte ich mich doch so um das Wohl aller. Niemand sollte verletzt oder hintergangen werden. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl genau das durch meinen Egoismus erreicht zu haben.

Besonders Micky wurde als Opfer der ganzen Chose dargestellt.

Julian schwieg weiterhin, fand anscheinend keine passenden Worte, um Lucy zu erklären, was er sich bei unserem Kuss gedacht hatte.

Wahrscheinlich nichts, denn es fühlte sich echt an. Wie ein Bauchgefühl.

Eben nicht rational. Sondern fühlend.

 

»Überleg dir einen Grund, wieso du Micky hintergehst und mach von dem aus abhängig, wie es weiter gehen soll«, befahl Lucy und sah mich böse an. »Bitte, Con, lass es ab sofort gut sein, ja? Mach nicht so viel kaputt.«

Das tat so weh. Es war wie in einem furchtbaren Alptraum! Alle waren auf einmal gegen mich. Dabei sprachen sie mir doch am Anfang so gut bei. Natürlich war die ein oder andere Warnung mit drin, aber sonst? Wieso war ich jetzt der Buhmann? Wieder Micky das Opfer?

 

Lucy und Andreas gingen schließlich ohne ein weiteres Wort zu verlieren ihre Wege. Julian sah nur weiterhin beschämt zu Boden.

»Wie konnte ich mich nur so gehen lassen ...«, murmelte er in seinen Schal und wendete sich von mir ab. Mit einem Mal stand er auf und wollte ebenfalls gehen, da griff ich seinen Ärmel und stellte mich neben ihn.

»Julian … Ich …«

»Bitte, lass mich einfach, okay?«, sagte er schließlich und drehte sich zu mir um. Eine Träne kullerte ihm über die Wange. Erschrocken wich ich einen kleinen Schritt zurück.

Oh, Julian... Dass du dir auch keine Träne zurückhalten kannst, zeigt doch, dass du das auch nicht willst, oder?

 

»Du bist wie eine Droge, weißt du das? Ich habe dich einmal genommen und es hat mir gefallen. Und jetzt bin ich süchtig nach dir, doch wie jede Droge machst du alles kaputt… Du bist wie Gift ...«

 

Ich war also Gift für ihn? .... Nicht grade nette Worte, die man jeden Tag hören möchte. Weitere Tränen tropften von seinem Kinn. Er schüttelte den Kopf, strich sich mit seinem Ärmel über die Augen und atmete geräuschvoll aus.

»Bitte verachte mich ab sofort. Das macht es einfacher ...«

 

Damit ging er. Langsame Schritte, schlurfend über den Boden, den Schnee aufstauend.

Ich konnte ihn doch jetzt nicht einfach so gehen lassen? Ich wollte ihn nicht so gehen lassen!

»Julian ...«, murmelte ich für mich und lief ihm hinterher. Vorsichtig griff ich nach seinem Ärmel, doch er reagierte wieder einmal nicht, sondern ging nur stur weiter.

»Bedeutet sie dir so viel?«, fragte ich aufgeregt, während er einfach weiter ging ohne mich anzusehen oder überhaupt zu bemerken. Tränen standen noch in seinen Augen. In meinen kamen Neue hinzu, je mehr er mich nicht beachtete. Er antwortete nicht.

»Bedeutet sie dir mehr als unsere Freundschaft? Liebst du sie so sehr?«

Stufe für Stufe rannte ich ihm hinterher und stolperte fast über meine eigenen Füße.

»Wenn dem so ist, dann sag es doch einfach klar und deutlich! Sag doch einfach, dass du sie liebst und du dich unwohl fühlst, wenn wir beide zusammen sind! Dann lass ich dich in Ruhe, dann weiß ich woran ich bei dir bin!«, schrie ich mittlerweile und einige Leute drehten sich um. Immer weiter ging er stur seinen Weg. Als wir unten ankamen, ging er schnurstracks über den weißen Rasen.

»Julian, bitte sag doch was! Antworte mir!«, rief ich und stellte mich schließlich vor ihn, sodass er zum Anhalten gezwungen wurde.

Julian sah mich verbittert an. Einige Sekunden verstrichen und der Schnee fiel immer weiter. Alle meine Gliedmaßen waren vor Kälte abgestorben.

Seine blauen Augen strahlten in dem seltsamen Licht, welches durch die Wolkendecke kam. Seine Haare waren wieder zu lang, sie hingen ihm etwas im Gesicht. An sich sah er wie immer atemberaubend schön aus, doch die kleinen Falten und Schatten um seine Augen verrieten wie sehr er unter dem Alkohol und mir litt.

Vorsichtig bewegten sich seine Wangenknochen und er öffnete den Mund.

 

»Ich kann einfach nicht mehr. Ich bin am Ende.«

 

Am Ende … Das waren wir wohl beide.

 

Schließlich ließ ich ihn gehen. Lief ihm nicht weiter hinterher. Hörte nur sein dumpfes Stapfen durch den Schnee, wie es immer leiser wurde und schlussendlich nicht mehr zu hören war.

 

Wären wir auf einer einsamen Insel, würden wir den ganzen Tag nichts anders tun, als uns küssen und Sex haben. Niemanden würde es interessieren. Niemand würde uns stören. Wir wären einfach glücklich. Davon war ich überzeugt.

Denn er liebte mich. Auf seine ganz eigene Art und Weise.

Aber es war Liebe.

Niemand konnte mich anderweitig davon überzeugen.

 

Der Weg nach Hause war der wohl schlimmste seit langem.

Wieso ging alles immer schief? Wieso hat das alles so ein Ende genommen? Ich wollte doch nur glücklich sein. Ich wollte nur, dass er glücklich ist.

 

Mit mir.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Veri
2015-08-21T03:54:09+00:00 21.08.2015 05:54
Omg ich bin so am heulen :(((((


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