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Red Apples

Ein Apfel trug an allem Schuld
von

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Die Schlange, die den Apfel stahl

Kapitel 3 | Die Schlange, die den Apfel stahl
 

Lily indes folgte Light bereits geschlagene zehn Minuten und mittlerweile begann sie sich zu wundern, wo er eigentlich hin wollte. Zu Beginn war sie sich sicher, er würde nach Hause, oder zumindest zur Polizeistation gehen, aber nun...es schien, als würde er einfach nur planlos durch die Gegend laufen und auf irgendjemanden warten. Vielleicht erwartete er einen Anruf von Misa den er nicht daheim entgegen nehmen wollte? Lily rief sich wieder ins Gedächtnis, dass sie ja keine Ahnung hatte, an welchem Zeitpunkt von „Death Note“ sie sich gerade befanden...vielleicht kannte er dieses lästige Girly ja noch gar nicht? Vielleicht war L noch gar nicht auf den Plan getreten? Doch nicht nur das besorgte sie...was wenn sie zu spät waren? Was wenn L bereits...sie schüttelte kurz den Kopf; Darüber wollte sie gar nicht nachdenken. Stattdessen überlegte sie, warum Amy sich noch nicht gemeldet hatte. War es so schwer jemanden zu finden, der diese Kanji lesen konnte? Sie hoffte nur, dass sie sich ausnahmsweise noch keinen Ärger eingehandelt hatte....

Bald erkannte sie jedoch, dass sie sich eher sorgen um ihre eigene Haut machen sollte. Yagami vor ihr blieb nämlich vollkommen abrupt stehen und wandte sich nach links. Während sie hinter eine Mülltonne sprintete, schickte sie kurz einige Stoßgebete Richtung Himmel,...was, wenn er sie gesehen hatte? Doch nicht sie war es, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte...Neben Light kam plötzlich jemand aus der Gasse. ...nunja, vielmehr etwas als jemand. Ryuk, der Shinigami.

Eine grauenerregende Gestalt, wie Lily in ihrem Leben noch keine zweite gesehen hatte. Im Anime wirkte er eigentlich ganz in Ordnung, aber nun da sie ihn in echt vor sich sah, spürte sie einen leichten Anflug von Panik in sich hochkommen....vor allem weil der groteske Sensenmann, während er genüßlich an einem Apfel herumknabberte, in ihre Richtung blickte. Für einige Momente wurde der Blonden richtig schlecht und beinahe wünschte sie sich, Amy’s ersten Vorschlag angenommen zu haben...von einem Hochhaus zu springen war nun, wo sie darüber nachdachte, vielleicht nicht die schlechteste Idee gewesen. Besonders, als Light sich plötzlich ganz umdrehte und genau auf ihr Versteck blickte.

„Hey, du da hinten!“ ....moment, sprach Light deutsch?! „Ich weiß, dass du da bist...warum folgst du mir?“ Sie beschloss sich über den Umstand, dass sie in irgendeiner merkwürdigen Sprachverzerrung gelandet war einfach zu akzeptieren ohne ihn zu hinterfragen...es war schließlich ziemlich praktisch. Einfach so zu tun, als wäre sie nicht da, hatte keinen Sin...also kam sie langsam aus ihrem Versteck. Nun musste sie sich schnell etwas einfallen lassen, sonst könnte sie ein Problem bekommen.

„Euh....du bist Light Yagami, nicht wahr?“

„Richtig...Moment, du bist eines der Mädchen, die ich vorhin am Parkplatz gesehen habe?“ Eines musste man ihm lassen; er hatte eine großartige Beobachtungsgabe.

„Ja, genau. Lilyette Singer, aber Lily genügt...freut mich.“ Sie versuchte Ryuks Kichern einfach zu ignorieren. Er starrte auf einen Fleck genau über ihrem Kopf: Natürlich wusste der Shinigami sofort, dass sie nicht ihren richtigen Namen gesagt hatte...aber sie würde bestimmt nicht so verrückt sein, sich diesem Mörder auf dem Silbertablett zu servieren! Solange er diesen Shinigamiblick nicht hatte, konnte er lange versuchen sie umzubringen.

„Die Freude ist ganz meinerseits...aber warum hast du mich verfolgt, wenn ich fragen darf?“ Light war nun in einen seichten Plauderton gefallen, aber Lily kannte diesen Gesichtsausdruck...er war wütend. Irgendwie verständlich; die meisten Menschen würden etwas gereizt reagieren, wenn eine Wildfremde sie nach Hause verfolgte. Doch Lily fiel eine Ausrede ein...vielleicht nicht die beste, die ihr je eingefallen war, aber besser als gar keine.

„Tut mir furchtbar Leid, ich wollte dich nicht erschrecken...aber du bist unglücklicherweise zum Gegenstand einer Wette geworden.“ Auf seinen fragenden Blick hin, antwortete sie mit ihrem freundlichsten Lächeln. „Meine Schwester Amy und ich haben gewettet, ob ich es schaffe, jemanden zu beschatten ohne dass er mich bemerkt...und du warst gerade in der Nähe. Es scheint aber, ich hätte die Wette verloren.“ Sie tauschte ihr Lächeln gegen etwas, von dem sie hoffte, es sähe aus wie eine Trauermiene.

„Ich verstehe...Hobby-Detektive, hm?“ Er schaffte es nicht, den Spott in seiner Stimme komplett zu verbergen. „Und das Mädchen mit dem du vorher geredet hast war demnach deine Schwester Amy?“ Als Lily nickte, hakte er sofort weiter nach. „Nur, sag...woher kennt ihr eigentlich meinen Namen?“

Oh verflucht...den Teil hatte sie nicht bedacht. Glücklicherweise fiel ihr schnell wieder ein, dass Light ja ein Streber war.

„Oh, wir haben deinen Namen ‘mal in der Zeitung gelesen. Da war ein Photo von dir....ich denke, es ging um die Schüler mit dem besten Notendurchschnitt oder etwas ähniches? Ich habe den Artikel nicht wirklich gelesen...“ Sie lächelte vorsichtig als Light nickte...doch in seinen Augen lag immer noch ein gewisser Zweifel.
 

Ihre Rettung kam in Form der modernen Technik: Lights Handy läutete.

„Würdest du mich einen Augenblick entschuldigen?“ Sie nickte natürlich höflich und wartete, während Light sich ein paar Meter entfernte um zu telefonieren. Kurz kam ihr der Gedanke einfach davonzulaufen...er sah nicht so aus, als würde er sie einholen...oder ihr überhaupt nachsetzen. Aber er würde ihr Verhalten wahrscheinlich etwas verdächtig finden...und das konnte sie wirklich nicht gebrauchen. Momentan sah es ja noch so aus, als würde er sie nur für verrückt halten.

Ihr Fluchtreflex wurde allerdings ein weiteres Mal auf die Probe gestellt...als Ryuk entschied, sich das Mädchen etwas genauer anzusehen. Neugierig schwebte er näher und besah Lily von oben bis unten...die ihrerseits alle Mühe hatte, sich nichts anmerken zu lassen. Es war nicht leicht zu lächeln, während ein Untoter neben einem auf und ab schwebte ...vor allem nicht, wenn er dabei dermaßen dümmlich grinste. Zum ersten Mal in ihrem Leben freute Lily sich beinahe Light zu sehen: Als er von seinem Telefonat zurückkehrte schwebte Ryuk leise grummelnd ein Stück zur Seite.

„Tut mir Leid, es scheint, als müssten wor unser Gespräch auf ein Andermal verschieben. Ich muss dringend wohin...ich hoffe, wir treffen uns bald wieder.“ Er lächelte freundlich und schüttelte der Blonden die Hand. Sie musste den Reflex ihm, nun wo sie einmal tatsächlich die Gelegenheit dazu hatte, eine reinzuhauen unterdrücken und schaffte sogar ein souveränes Lächeln.

„Ja, das hoff‘ ich auch...auf wiedersehen, Light.“ Im selben Moment bog eine schwarze Limousine in ihre Gasse ein und blieb punktgenau neben Yagami stehen.

Mit einem kurzen „Lilyette.“ Nickte er noch einmal und stieg in den wartenden Wagen. Er schloss die Tür hinter sich sofort, doch Lily hatte einen Blick in das Innere der Limo erhaschen können: An Anblick der ihr die Röte ins Gesicht trieb und es ihr schwer machte ein breites Grinsen zu unterdrücken. In der Limousine saß L.

L war hier! Das bedeutete, er arbeitet schon an der Kira-Sache, und am allerwichtigsten: Er war nach wie vor am Leben! Der Wagen fuhr los und Ryuk, nicht ohne das Mädchen mit einem letzten Blick zu bedenken, ihm hinterher.

„So, und was jetzt?“ Flüsterte das Mädchen mehr zu sich selbst. Light zu verfolgen war wohl gelaufen...sie seufzte ergeben und zog ihr Handy aus der Tasche. Nun sollte sie erst einmal Amy anrufen und ihr alles erzählen, dann würde ihnen schon irgendetwas einfallen.

Es klingelte Einmal. Zweimal. Dreimal. Erst nach dem fünften Klingeln hob jemand ab.

„Ja!?“

„Ehrm...Amy?“ Wem auch immer diese gereizte Stimme gehörte...Amy war es nicht.

„ALTER, GRIFFELN WEG VON MEINEM HANDY, AFRO!“ Das englische Brüllen kam zwar nur aus dem Hintergrund, klang aber schon mehr nach ihrer Freundin. „WENN ICH SCHON KEIN RECHTLICH KONFORMES VERHÖRE BEKOMME, WILL ICH WENIGSTENS MEIN EIGENTUM WIEDERHABEN!“

Etwaige weitere Beschwerden die sie vielleicht noch haben mochte, wurden von Aizawa unterbrochen, der missmutig in den Hörer schnauzte.

„Sie ruft zurück.“ Lily bezweifelte, dass Amy zurückrufen würde. Selbst, wenn sie ihr Handy zurückbekäme...als Aizawa das Handy zuklappte, hörte es sich an, als hätte er es mit bloßer Hand zerquetscht.

Obwohl sie sich dem Ernst der Lage durchaus bewusst war, konnte Lily ein leises Lachen nicht unterdrücken: das passte einfach zu Amy. Kaum eine Stunde in der falschen Dimension und schon hatte sie Ärger am Hals. Aber was sollte sie jetzt tun? Ohne eine Möglichkeit Kontakt zu ihr aufzunehmen...Lily blieb nur eine Wahl. Mit einem lauten Seufzen machte sie sich auf den Weg zu dem Parkplatz auf dem sie gelandet waren...das war der einzige Anhaltspunkt, den sie hatte.



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