It's all better in bed
"Du hast dich verliebt!" schoss es wie aus der Pistole aus Korras Mitbewohner während er versuchte sein Auto so sanft wie möglich über die leicht vereiste Straße zu manövrieren.
„Red doch keinen Unsinn!“ grummelte die Braunhaarige in sich hinein.
Mako konnte sich ein leichtes Lachen nicht unterdrücken.
„Glaub mir Korra... Ich kenne dich mittlerweile sehr sehr gut. Und so wie du gerade redest hast du noch nie über jemanden geredet. Nichtmal über diejenigen mit denen du eine Beziehung hattest!“.
„Selbst wenn! Das ist meine Chefin. Und sowieso ist sie eine Frau!“ damit war das Thema für die Braunhaarige erst einmal gegessen. Sie hatte nicht vor noch ein Wort mit ihrem Mitbewohner zu wechseln. Sie wusste ja selbst nicht was da überhaupt passiert war und wie sie damit umgehen sollte. Vor allem die nächste Schicht auf der Arbeit machte ihr zu schaffen. Bestimmt würde Asami sie ansprechen.
Es war aber ja auch mehr als unverschämt einfach abzuhauen. Die Jüngere wusste ja nicht einmal wieso sie das getan hatte. Ihr wurde plötzlich nur so warm und sie hatte gemerkt wie ihr die Hitze in die Wangen geschossen war. Sie wollte einfach nicht, dass ihre Chefin sie so sah. Und war zu allem Überfluss auch noch vollkommen überfordert mit der Situation.
Zuhause angekommen schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf und wurde sogleich freudig von Naga begrüßt als wäre sie gleich mehrere Tage weg gewesen.
„Schön das du wieder da bist Korra“ ein ebenfalls freudestrahlender Bolin fiel ihr um den Hals und redete gleich wild drauf los wie die Feier der Jungs war. Was sie alles gemacht und getrunken hatten. Wie die Mädchen waren. Dabei holte er natürlich kaum Luft. Die brauchte er auch irgendwie nicht.
„Bolin! Du bist schlimmer als die schlimmste Tratschtante die ich kenne“ lachte Korra leicht und konnte wenigstens einen Moment ihre Sorgen vergessen. Bei dem Gerede ohne Punkt und Komma blieb ihr aber auch nichts anderes übrig.
„Ich muss dir doch alles erzählen wenn du schon nicht dabei warst, glaub mir! Du hast was verpasst! Aber macht ja auch nichts. Erzähl lieber wie es bei deiner Chefin war! Ist ihre Wohnung schick Ist sie privat auch nett? Wie kam es denn überhaupt dazu das du bei ihr übernachtet hast?“ Fragen über Fragen kamen aus dem Neugierigen heraus und er wusste gar nicht was er zuerst fragen sollte.
„Momentan habe ich keinen Redebedarf darüber“ mit diesen Worten schob sie ihren anhänglichen Mitbewohner von sich weg und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Naga direkt hinter ihr.
Gerade als sie die Tür öffnete um ihr Zimmer zu betreten hörte sie nur von Mako wie er zu seinem Bruder tratschte: „Korra hat sich in ihre Chefin verliebt!“ - „Sie hat was?“ kam es nur ungläubig von dem Jüngeren und da kam auch schon mit einem Lauten „Hab ich nicht!“ ein Kuscheltier aus Korras Zimmer geflogen welches direkt an Makos Kopf landete und daraufhin die Tür unsanft in ihren Rahmen fiel.
„Ich glaube es ist ein sensibles Thema ….“ gab der Ältere nur leise bekannt und sein Gegenüber stimmte ihm mit einem stummen Nicken zu.
Bolin gab seiner Mitbewohnerin noch ein wenig Zeit ehe er in der Küche einen warmen Kakao zubereitete und langsam in die Richtung ihres Zimmers tappte, kurz klopfte und eben Dieses danach betrat. Korra hatte sich unter ihre Bettdecke verkrochen und lag mit dem Gesicht zur Wand. Naga in ihrem Korb.
Vorsichtig setzte er sich an das Kopfende seiner Mitbewohnerin.
„Magst du nun drüber reden?“ liebevoll und einfühlsam kamen die Worte aus seinem Mund als sie sich langsam umdrehte und sich aufsetzte. Die Decke bis an den Hals hochgezogen und den warmen Kakao zwischen ihre Finger beförderte.
Mochte Bolin auch noch so ein Tollpatsch sein und reden wie ein Wasserfall, so konnte er auch das komplette Gegenteil von all dem sein und auch einfach nur zuhören wenn es sein musste.
„Ich weiß doch auch nicht Bolin …. Hat Mako dir schon was erzählt?“ der Gefragte schüttelte nur seinen Kopf und Korra seufzte angestrengt.
„Sie hat mich an der Bushaltestelle sitzen sehen und mich dann zu ihr nach Hause eingeladen. Alles gut soweit. Wobei ich das vielleicht gar nicht hätte annehmen sollen. Sie ist meine Chefin.... Ich konnte doch nicht einfach bei ihr übernachten. Bei meinem Glück musste ja irgendwas passieren...“ eine kurze Pause kam von der Braunhaarigen bevor sie wieder zum reden ansetzte.
„Naja.... auf jeden Fall hat sie mir Schlafklamotten gegeben und mir das Gästezimmer gezeigt. Wir haben noch einen Tee getrunken zum aufwärmen und ich habe ihren Papageien kennen gelernt. Der ist übrigens echt cool und hat irgendwie eine Macke“ sie lachte belustigt als sie von Sir Lancelot erzählte.
„Wir haben uns dann schlafen gelegt. Also ich ins Gästezimmer und sie in ihrem Zimmer natürlich! Heute Morgen konnte ich dann nicht mehr schlafen. Dafür verfluche ich meinen Job …. Naja … ich habe mir dann ihren Schlüssel genommen und bin nach draußen um ein bisschen herum zu laufen und sie nicht zu wecken. Dabei habe ich Brötchen gekauft und hatte gedacht, dass wir ja gemütlich frühstücken könnten. Als ich dann wieder bei ihr war hat es gar nicht lange gedauert bis sie auch wach wurde. Und während sie ins Bad verschwand hab ich gedacht ich kann ihr ja einen Latte Macchiato machen. Ich hab dir ja erzählt das man ihr damit eine Freude machen kann. Vor allem wenn man Mist gebaut hat. Und ich wollte mich halt revanchieren dafür das ich bei ihr schlafen durfte. Wie es der Zufall dann so wollte war diese scheiß Maschine kaputt und ich habe nicht nur mich sondern auch die ganze Küche mit Milch vollgespritzt.“ Korra wurde von einem belustigten Prusten ihres Mitbewohners unterbrochen. Aber sie schaute ihn definitiv nicht so an als wäre ihr zum Lachen zumute.
„Sorry ich bin ja schon ruhig“ gab er ertappt von sich und lauschte weiter seiner Freundin.
„Als wenn das nicht schon peinlich genug gewesen wäre haben wir erst die Küche sauber gemacht und als ich ins Bad wollte um mich selbst sauber zu machen hat sie mich zurück gezogen und mir mit einem Zewa das Gesicht sauber zu machen! Was fällt ihr eigentlich ein. Als ob ich mich nicht selbst sauber machen könnte! ….. Sie war mir so nah... alles in mir hat gekribbelt. Ich habe keine Ahnung was da passiert ist. Aber Bolin.... Sie ist so hübsch ungeschminkt... Also geschminkt natürlich auch aber ohne Schminke …. Wow“ Korra verfiel leicht ins Schwärmen und ihr Mitbewohner sah nur zu gut wie ihr die Röte in die Wangen stieg.
„So hübsch das du schon ganz rot wirst“ schmunzelte er und Korra verschluckte sich an dem Kakao von dem sie gerade nippte.
„Es reicht.. Lass gut sein.. Sag mir lieber wie ich ihr jetzt Montag gegenüber treten soll wenn ich wieder arbeiten muss! Direkt nach dieser Situation habe ich schnell meine Sachen geschnappt und bin ohne weiteres aus der Tür geflüchtet. Das ist so peinlich!“ die Braunhaarige war wirklich verzweifelt.
„Okay das ist wirklich eine verzwickte Situation. Du hättest sie auch einfach küssen können“ ..
„BOLIN! Das ist Ernst! Sie ist meine Chefin, ich bin abgehauen und außerdem, sie ist ganz sicher alles aber NICHT lesbisch!“.
„Das weißt du doch gar nicht“ murmelte der Schwarzhaarige zu seiner Verteidigung.
„Doch das weiß ich ganz sicher. Was soll ich denn nun tun....“.
Kurze Zeit herrschte Stille zwischen den Beide als Bolin einfach mit seinen Schultern zuckte und damit zu verstehen gab, dass ihm auch nichts wirkliches einfiel. „Das Einzige was du tun kannst ist mit ihr zu reden über die Situation“ meinte er dazu einfach.
„Super … Und wie soll das aussehen?“
„Hör mal Korra, das musst du ganz allein machen. Ich kann dir da leider nicht helfen“
Korra seufzte genervt. Sie hatte wirklich gehofft, dass ihr Mitbewohner eine Lösung hatte auch wenn sie sicher schon wusste, dass dem eben nicht so war.
„Ich weiß..“ gab sie geschlagen zu verstehen und nippte wieder an ihrem warmen Kakao.
„Warum muss mir so ein Mist eigentlich immer passieren. Egal bei was. Ich bin es immer!“ grummelte sie leise in die Tasse hinein und schmollte etwas.
„Weil es einfach du bist, Korra“ liebevoll gab der Jüngere ihr einen Knutscher auf die Wange und überließ die Braunhaarige dann ihrem Schicksal.
„Super Hilfe...“ seufzend trank sie ihren Kakao aus und schnappte sich Naga um wieder im Wald zu verschwinden und dort über alles nachzudenken.
Der Montag kam schneller als Korra lieb war. Den ganzen restlichen Samstag und den Sonntag hatte sie sich den Kopf darüber zermartert wie sie mit Asami reden wollte. Aber ihr fiel einfach nichts ein außer sich stumpf zu entschuldigen.
Erstmal lief der Tag ganz normal an. Die Braunhaarige ging in ihr Büro und beredete vieles mit Zhu Li. Was schief gelaufen war und wie sie es in Zukunft besser machen konnte. Ihre Kollegin hatte aufrichtiges Mitleid mit der jungen Auszubildenden. Asami rastete nicht oft aus. Aber wenn, dann will man nicht mit demjenigen tauschen der es abbekommt. Über den Vorfall bei ihrer Chefin zuhause verlor Korra kein Wort. Das musste nicht unbedingt jeder mitbekommen.
Der Mittag läutete sich schnell ein da alle Probleme mit Zhu Li wie weggefegt waren. So schnell wie sie arbeitete konnte keiner gucken.
Zhu Li hatte entschlossen ihre Mittagspause draußen zu verbringen und dort die frische Luft zu genießen. Korra wollte gerne im Büro bleiben und machte sich einen neuen Kaffee.
Gerade als sie gedankenverloren aus dem Bürofenster auf die Straße hinaus schaute, öffnete sich die Tür und Asami lugte herein.
„Darf ich reinkommen?“ Die Braunhaarige drehte sich sofort um und schaute zu ihrer Chefin. Der Anblick der Älteren machte sie nervös und ließ sie nur ein „N … Na – klar“ stammeln. Wieso sollte sie auch nicht dürfen. Schließlich waren das ihre Räume in diesem Gebäude.
„Möchten.... „ Korra stoppte und rang um Fassung. „Möchten Sie auch einen Kaffee?“ fragte sie höflich und hoffte die Situation nicht noch peinlicher zu machen.
„Aber nur ohne Milchgeschleuder“ Asami konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und es war so frei das Korra unwillkürlich mit kichern musste. Die Stimmung war gelockert.
Zielstrebig ging die Braunhaarige zu dem Kaffeevollautomaten und machte ihrer Chefin auch einen Latte Macchiato.
Nachdem dieser fertig zubereitet war lehnte sich die Schwarzhaarige gegen den Schreibtisch während Korra nicht so recht wusste wo sie bleiben sollte. Also lehnte sie sich gegen die Kommode auf welcher der Vollautomat stand.
„Gibt es etwas bestimmtes weswegen sie hier sind?“ fragend blickte Korra zu ihrer Chefin und diese nickte.
„Wie jedes Jahr möchte ich für die Firma eine Weihnachtsfeier machen. Und der Termin wäre in 2 Wochen der Samstag. Und dazu wollte ich euch einladen. Aber wie ich sehe macht ihr gerade Mittag“ die Braunhaarige bestätigte dies mit einem Nicken.
„Aber ich komme auf jeden Fall“ sie lächelte sanft und doch ein wenig unbeholfen.
„Asami …. ist zwischen uns alles gut?“ unsicher schaute die Jüngere ihre Chefin an und diese erwiderte den Blick liebevoll lächelnd.
„Was sollte denn nicht gut sein?“
„Ich weiß nicht …..“ Korra nippte kurz an ihrem Kaffee, „Ich habe mich so mies benommen und bin einfach abgehauen.“
„Also was auch immer dich da geritten hat Korra.. Ich bin nicht böse wenn du das denkst. Außerdem haben private Dinge nichts mit der Arbeit zu tun also lasse ich dich auch ganz normal weiter arbeiten. Ich kam mir ein bisschen komisch vor und stehen gelassen aber das ist okay“
die Schwarzhaarige schubste sich vom Schreibtisch ab und ging auf Korra zu. Beugte sich etwas runter und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange.
„Danke für die Brötchen~“ hauchte sie noch liebevoll hinterher was der Jüngeren eine saftige Gänsehaut über den Körper jagen ließ und sie prompt wieder rot wurde. Aber da war ihre Chefin auch schon wieder aus dem Büro gegangen.
„Was war das denn“ völlig perplex strich sich die Jüngere mit den Fingerkuppen über die Stelle an der die Lippen der Älteren lagen und träumte vor sich hin.
