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Die Alben von Gremrah

von
Koautor:  DeCien

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Unerwartetes Wiedersehen

Das hin und her schaukeln der Kutsche machte Lian schläfrig. Es war eine ziemlich weite Reise von Asmodeus Haus bis hin zum Sklavenmarkt. Sie waren bis her knapp drei Stunden unterwegs und eine Stunde musste sie noch fahren. Schließlich nickte Lian völlig ein, legte seinen Kopf an die Schulter von Asmodeus, der neben ihm saß und atmete mit leicht offenen Lippen langsam tief ein und aus.

Asmodeus sah kurz auf seine Schulter. Er hatte sich während der Fahrt mit seinem Diener unterhalten, der ihn auch sonst auf den Markt begleitete. Dieser schmunzelte kurz, als sich Lian so an ihren Herrn lehnte, verkniff sich aber jeden Kommentar dazu. Ihm war aufgefallen, dass er Lian sehr bevorzugt behandelte und den Grund dazu ahnte er auch. Da er jedoch von seiner Arbeit als Diener abhängig war, schwieg er zu jeder Vermutung. „ Also auf dem Markt wollt ihr direkt 8 neue Sklaven kaufen? Ihr solltet euch an die Bestellungen halten. Sonderkäufe sind möglich, allerdings muss dann über den verfügbaren Platz nachgedacht werden.“ Der Diener hatte einige Unterlagen auf dem Schoß liegen. Im Grunde war er der Finanzberater des Sklavenhändlers, wenn man es genau nehmen wollte. „Die Wartelisten sind lang und voll besetzt. 8 Sklaven sind da etwas wenig, aber ja der Platz ist begrenzt“, überlegte auch Asmodeus. „Aber wir haben die großen Hallen in der Villa, die wir ohnehin nicht nutzen. Im Grunde wäre es also möglich dort ein Lager zu schaffen. Der Nachteil ist jedoch ein Sack Flöhe zu hüten und auszubilden.“ Er seufzte, Lian an seiner Schulter störte ihn nicht im Geringsten, weswegen er ihn auch ließ. Er würde ihn jedoch wecken, sobald sie eine viertel Stunde vom Markt entfernt waren. „Wir werden sehen, wie viele Sklaven wir finden werden. Alles Weitere sehen wir dann, aber das Finanzielle ist sicher. Immerhin stehen Aufträge aus.“ Asmodeus lächelte kurz und weckte Lian nun. „Wach auf Lian! Das hier ist keine einfacher entspannender Ausflug“, sprach er ihn schroff an. Die Kutsche fuhr nun etwas langsamer, da nun bereits die ersten Ansammlungen von Alben umfahren werden musste. In diesem Teil des Marktes roch es angenehm und nach vielen Gewürzen und Kräutern. Frischer Brotgeruch stieg an einigen Plätzen extrem heraus. Der Kutscher stoppte die Kutsche kurz vor dem Eingang des Sklavenmarktes. Asmodeus, sein Diener und Lian stiegen aus. „Wir gehen noch kurz über den Markt. Ich brauche einen Duft für mein Tuch damit ich den Gestank auf dem Sklavenmarkt aushalte“, sprach Asmodeus. Normalerweise leinte er seine Sklaven, die er mit hierher nahm an, war sich aber sehr sicher, dass er dies bei Lian nicht brauchte. Wenn doch, würde er ihn sicher sehr schnell wieder einfangen.

Sie gingen zu einem Stand, der aus Kräutern, Alkohol und allerlei sonstiger Bestandteile Parfums herstellte und Asmodeus kaufte sich eine Flasche, die nach Lavendel und Minze duftete. Davon träufelte er sich direkt etwas auf ein Stofftuch. Lian beobachtete ihn dabei, verstand es nicht direkt, da er den Geruch auf dem Sklavenmarkt verdrängt hatte. Er selbst interessierte sich auch mehr für anderes, blickte sich auf dem Markt um und hoffte seine Familie zu erblicken. Immerhin waren sie hier regelmäßig um Waren zu tauschen und andere zu kaufen. Die Gerüche hier im Bereich kamen ihm so vertraut vor und er fühlte sich einen Augenblick, als wäre nie etwas passiert. Dann wurde er jedoch aus den Gedanken gerissen, als Asmodeus ihm seine Hand auf den Rücken legte und in die Richtung des Sklavenmarktes führte. Je näher sie dem Bereich kamen, umso mehr trat der modrige und faulige Gestank von ungewaschenen Alben oder sogar modrigen Kadavern in die Luft.

Langsam aber sicher wünschte er sich ebenfalls ein Tuch mit Duft, welches er vor seine Nase halten konnte, tat dies nun aber erst einmal mit seinem einen Ärmel. Als sie an einigen Männern vorbeigingen, die hier Wache standen kamen um die Ecke die ersten Käfige mit Sklaven darin. Es war furchtbar. Er hatte natürlich nicht vergessen, wie es hier gewesen war, aber er war froh gewesen, davon weg zu sein. Hier sah es dennoch schlimmer aus, wie damals, als er in einem Käfig steckte. Einige der Sklaven hier waren sogar hochschwanger und hätten dringend Heiler gebraucht, die sie entbinden mussten. Unsicher sah er zu Asmodeus hoch. Wie machte er aus, welche Sklaven er kaufte und welche nicht?

Der Händler, der auch Lian damals gekauft und an Asmodeus verkauft hatte kam auf sie zu. „Oh, schön euch zusehen mein Freund Ich habe wie exzellente Ware für euch, schaut euch ruhig um! Meine letzte Ware hat euch ja zu einem wahren Reichtum verholfen, wie ich sehe.“

Asmodeus sah den Händler an. „Wie du sehen kannst habe ich die Ware, die Ihr mir verkauft habt am Hals. Also wo ist der Reichtum?“, fragte er abfällig zu dem Händler. Immerhin wollte er sich nicht übers Ohr hauen lassen weswegen er die ‚Waren‘ schlechte redete. „Also was habt ihr?“, wollte er nun wissen und ließ sich die Sklaven zeigen. Hier sprach ihn jedoch nichts wirklich an. „Ihr habt nur schwangere Sklaven hier, was soll ich damit!?“ fragte Asmodeus sauer nach und sah ihn fragend an. „Ihr wurdet doch vor einigen Tagen von meinem Diener beauftrag was ich suche. Wieso wagt Ihr es also ernsthaft mir sowas andrehen zu wollen!?“, Asmodeus schüttelte den Kopf. „Ich sehe mich bei anderen um. Und Wagt es nicht mir nochmal was andrehen zu wollen!“ Asmodeus ging zu den nächsten Händlern bei denen er schon oft gekauft hatte, sah sich dort in Ruhe um und ließ seinen Diener Nummern notieren. Insgesamt waren es bisher 13 Nummern. „Gut ich denke das wäre alles oder ist dir noch jemand aufgefallen?“, fragte Asmodeus seinen Diener und dieser schüttelte den Kopf. Auf dem Rückweg zum Händler rief eine heisere kränkliche stimme „LIAN!“ gerade so laut, dass man es aus der Menge an Schreien und Verhandlungen hören konnte.

Lian sah sich kurz um, erkannte auf den ersten Blick aber nichts. Dann hörte er seinen Namen aber noch mal und er ging näher auf einen Käfig zu. „Alin!? Alin was machst du hier drin? Was ist passiert?“, fragte er und streckte seine Hände durch die Gitter, um seinen kleinen Bruder an sich zu ziehen. Tränen rannten ihm über seine Wangen, als er Alin so hier drin sah. „Hat Vater dich auch verkauft?“, wollte er wissen, doch dieser schüttelte nur schwach den Kopf. Auch er weinte bitter weshalb er nicht wirklich antworten konnte.

Asmodeus verengte seine Augen und zog Lian nun vom Käfig weg. „Was rennst du einfach weg LIAN?!“, Asmodeus war wirklich sauer und das würde Lian auch merken. Auf dem Sklavenmarkt rannte man nicht einfach weg. „Du kommst nicht mehr mit, nirgendwo hin mit!“ Er sah zu seinem Diener und streckte die Hand aus. Dieser reichte ihm nun ein Halsband und eine Leine, welche Asmodeus, Lian direkt anlegte und das sehr stramm.

Lian musste es sich anlegen lassen, blieb dabei ruhig aber sah in die Augen des anderen. „Asmodeus, ich weiß, dass mir das als Sklave nicht zusteht, aber ich bitte euch aus tiefstem Herzen meinen kleinen Bruder zu kaufen. Ihr, Ihr seid doch zufrieden mit mir und er hat dieselben Gene wie ich!“, flehte er regelrecht und ging nun vor ihm auf die Knie. Er wusste, dass dies wohl die einzige Möglichkeit war, seinem Bruder einen grausamen Tod zu ersparen.

Asmodeus gab ihm nun jedoch eine Ohrfeige, die Lian die Lippe aufplatzen ließ. „Was es noch einmal mich bei meinem Namen anzusprechen und du wirst dermaßen ausgepeitscht werden, dass du nichtmehr weißt, wer oder was du bist… und dein Bruder? Er ist ein Kind was soll ich damit?!“fragte er Kopfschüttend „Selbst wenn er dieselben Gene wie du hat, kann ich nichts mit ihm anfangen.“

Asmodeus Diener blickte die beiden an. Er merkte immer mehr, dass Asmodeus anders war wenn er Lian bei sich hatte. Auch wenn dieser Schlag nun grob war, so hätte er jeden anderen Sklaven mit dem Stock verprügelt. Zudem hinterfragte Asmodeus Lians bitte. Normalerweise wäre er darauf gar nicht eingegangen und wäre einfach weiter gegangen. Er war gespannt, wann sein Herr das selbst merken würde.

Lian hielt sich seine blutende Lippe und achtete darauf, das Gewand nicht damit zu beschmutzen. „Es tut mir Leid, Herr. Vielleicht könntet ihr ihn als etwas anderes gebrauchen. Ich, ich glaube er ist gut in Magie, vielleicht könntet ihr einen privaten Heiler gebrauchen?“, schlug er demütig vor und blickte dabei unter sich.

Asmodeus knurrte kurz und sah zu dem kleinen im Käfig. „Heil die Lippe deines Bruders, ich will sehen was du kannst“, sagte er streng, woraufhin sich Lian hinkniete und seinen Bruder an sich ließ. Dessen Hand fing in der Tat an zu leuchten, doch viel passieren tat nicht, da Alin im Moment viel zu schwach war. „Er ist sonst sehr gut darin, vielleicht ist er gerade nur aufgeregt. Er wird euch sicher gute Dienste erweisen“, flehte Lian weiter.

„Aufgeregt oder nicht, das interessiert mich nicht. Entweder zeigt er hier was er kann oder nicht. Mit einem durchschnittlichen Kind kann ich nichts anfangen.“ Er Zog Lian nun an der Leine vom Boden hoch und ging mit ihm weiter zum Händler, um die Geschäfte abzuschließen. Er verhandelte und bekam für die Menge an Sklaven einen guten Preis. „Und das Kind dahinten nehme ich für 20 Bronzemünzen mit.“ Er deutet auf den Käfig, in welchem Lians Bruder war, bereute es jedoch schon jetzt.

Lians Augen weiteten sich, vor allem als der Händler dem zustimmte. „Danke Herr! Danke!“, sagte er leise und sah zu seinem Bruder, der nun aus dem Käfig geholt wurde, zusammen mit den anderen Sklaven. An Seilen gefesselt wurden die Sklaven an die Kutsche gebunden, sodass sie ihr hinterher laufen mussten.

Asmodeus sagte nichts weiter, band nun auch Lian an den Wagen. „Sei einfach still Lian“, sagte er streng und stieg nun in die Kutsche ein. Er war sauer, fühlte sich irgendwo gedemütigt auch wenn das im Grunde nicht notwendig war. Er setze sich seinem Diener gegenüber. „Sag nichts..!“ Asmodeus merkte, wie sein Diener ihn ansah und dass er sich etwas verkneifen musste. „Ich wollte nur sagen, dass ihr nun 14 Sklaven habt und Ihr nur Platz für maximal 8 habt. Das heißt, dass ihr wirklich die Halle zweckentfremden müsst.“ Er schrieb sich einiges auf die Unterlagen und rechnete, zählte die Kosten auf, die sie heute hatten. „Der durchschnittliche Preis ist wirklich exzellent Herr. Günstiger habt ihr bisher nicht eingekauft.“

Lian lächelte seinem kleinen Bruder zu. Ihm war egal, dass Asmodeus sauer auf ihn war, immerhin hatte er nun seinen kleinen Bruder gerettet. Sie durften nicht reden, dass wusste er, weshalb er es auch nicht tat. Sicher würde es in den nächsten Tagen genug Möglichkeiten zu reden geben. Nach einer gefühlten Ewigkeit fingen jedoch an seine Füße ziemlich zu schmerzen. Solche Strecken war er kaum gewohnt in so engen Schuhe zu laufen. Zudem wurde es langsam dunkel und kalt und Lian fror. Die Sklaven um ihn herum schienen viel zu schwach und zu betäubt zu sein, um dies überhaupt noch zu merken. Sie waren wohl froh, dass sie überhaupt noch gerade aus laufen konnten.

Eine weitere Stunde später erreichten sie endlich das Anwesen von Asmodeus. Zwei der Sklaven fielen sofort um, als sie anhielten und schienen bewusstlos zu sein.

Es kamen direkt Sklaven hinaus, welche sich um die Neuankömmlinge kümmerten. Alle waren verwundert, dass auch Lian bei ihnen war. Immerhin war er mit Asmodeus zusammen in der Kutsche los gefahren. Asmodeus stieg aus der Kutsche aus und ging auf Lian los. Er löste dessen Fessel und zog ihn an der Leine hinter sich her in die Villa. Die Haussklaven blickten den beiden nach. „Was er wohl angestellt hat?“, hinterfragte einer der Sklaven einen anderen, doch der Diener Asmodeus‘ blickte ihn nur kurz mahnend an und wieder blickten sie allesamt auf den Boden. Die Sklaven, die bewusstlos geworden waren wurden in die Villa getragen, die anderen mussten sich hineinschleppen.

Asmodeus ging mit Lian direkt in den Keller des Hauses. Lian war bisher nur einmal dort gewesen, an dem Tag als er sein Brandzeichen bekommen hatte, dennoch würde er sich nur zu gut an diesen Weg erinnern.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sumino
2015-08-22T17:51:51+00:00 22.08.2015 19:51
OMG sein Bruder o.O das hätte ich nie erwatet das er auch auf dem Markt landet o.o
Hat der a********* ihn etwa auch verkauft o.O????


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