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Yggdrasils Essenzen

Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul"
von

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Kein Entkommen

12. Kapitel- Kein Entkommen!

 

 

Jane war so entspannt wie selten in ihrem Leben! Hier, im Silberlicht-Wald, zu stehen und dem sanften, magischen Gesang der Elfen zu lauschen, während Thor ihr immer wieder seine Liebe bekundete, war schlichtweg wunderbar.

„Mein Stern, was gäbe ich dafür, es den hellen Funken am Himmel gleichzutun und mit dir zu tanzen…“

„Und unter Tanzen verstehst du sicher was anderes, so wie ich dich kenne!“, kicherte Jane und schmiegte sich enger in die Arme ihres Mannes. Es schien, als würde die Gefühle der beiden ein leuchtendes Schild über sie spinnen, das sie behütend umgab. Jedoch nicht nur sie!

„Sieh mal!“, wisperte Thors Gemahlin, als ihr Augenmerk auf das zweite Pärchen auf der anderen Seite der Lichtung fiel. Darcy und Loki hatten sich auf einen Felsen niedergelassen. So eng hielten sie einander umfangen, es war, vor allem aus Mangel an Beleuchtung, schwer bis nicht auszumachen welches Körperteil zu wem gehörte.

„Sie werden doch wohl nicht hier…“, setzte Jane mit tadelnden Unterton an, doch Thor konnte sie beruhigen.

„Ich glaube kaum, dass sie ihren Gefühlen in Anwesenheit der Magier so Ausdruck verleihen! Sie werden sicher nur angebrachte Gesten der Zuneigung austauschen, da bin ich mir sicher.“

Wieder einmal wunderte Jane sich, wie sehr Thor sich tatsächlich in seinen Bruder hineinversetzen konnte. Sie drehte sich in seinen Armen um, so dass sie ihn ansehen konnte –zuvor hatte sie mit dem Rücken zu ihr gestanden- und schenkte ihrem Ehemann einen weiteren Kuss.

„Ich liebe dich!“

„Ich dich ebenso, Jane!“

Lange noch standen, oder saßen, die vier auf der Lichtung und lauschten dem Gesang der Elfenfrauen, der klang als sei er nicht aus dieser Welt. Die Sterne hatten mit ihrem fröhlichen Tanz aufgehört und  nun trieben jene auserwählten Himmelslichter dahin, wie von unsichtbaren Wellen sanft getragen. Hin und wieder erhob sich der Wind, als wolle er die Anwesenden daran erinnern, dass er ebenfalls noch da sei. Sein Rauschen klang in jedem Baum auf den er traf anders. Die alten Weiden seufzten als hätten sie unendlich schwere Lasten zu tragen, während die Eichen und Buchen einen fröhlichen Chor bildeten, um die Elfenmagierinnen zu unterstützen. Zusammen mit den murmelnden Lauten, die der Bach in die Nacht warf, entstand eine Musik, die Ihresgleichen suchte. Der Gesang schwoll an, die Magierinnen sangen lauter, bis das Lied letztendlich seinen Höhepunkt fand und die Stimmen abebbten, sowie der Wind es auch tat. Nur kurze Zeit später lag die Lichtung still und dunkel vor ihnen. Der Mond hatte sich zurückgezogen, aufkommende Wolken begannen ihn zu verdecken, kein Stern tanzte mehr. In der aufwallenden Dunkelheit, die jedoch keineswegs bedrohliche oder düstere Züge annahm, waren die Elfen im Zentrum kaum noch zu erkennen. Ihre Fackeln waren erloschen, nur ihre hellen Gewänder waren noch zu sehen, wenn der Mond einen vereinzelten Strahl durch die aufkommende Wolkendecke sandte. Die Stille, die auf dieses akustische Spektakel folgte, war keine von bedrückender Natur, sondern erhaben und wohltuend. Solche Spuren im Gemüt der Anwesenden hinterließen nur starke Zauber und wahre Gefühle. Nicht viel Zeit war vergangen, da hatten die Elfenmagier die Waldlichtung bereits verlassen und die vier Zuschauer beschlossen, es sei an der Zeit den Rückweg anzutreten.

„Morgen haben wir noch den ganzen Weg zu eurem Haus, den Schlaf werden wir wohl brauchen!“, sagte Loki. Er half Darcy von dem Stein herunter und hielt ihre Hand die ganze Zeit über. Thor, der einen Arm um die Schulter seiner geliebten Frau gelegt hatte, entging das nicht, als sein Bruder und die junge Frau wieder zu ihnen kamen. Ein vielsagendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Wollt ihr’s jetzt offiziell machen?“, fragte der Donnergott erfreut. Darcy sah fragend hoch zu Loki, der den Blick auf dieselbe Art und Weise erwiderte. Ohne sich vorher abgesprochen oder sich auf eine andere Art ein Zeichen gegeben zu haben, zuckten beide kurz mit den Schultern.

„Ich denke mal, das ist ihre Version  von Ja!“, meinte Jane, sehr zur Belustigung ihrer Begleiter

Offiziell also!

>Na das war ja mal ein ungewöhnliches Date!<, dachte sich Darcy, während sie sich langsam wieder auf den Weg zurück zum Rand des Waldes machten. Noch immer war es so dunkel, dass man die Gesichter der jeweils anderen nur sehen konnte, wenn der Mond wieder sein Licht schickte, aber das tat er nicht oft. Wenig wurde auf dem Rückweg gesprochen, das Erlebte saß jedem von ihnen noch in den Köpfen und den Herzen. Lange würden sich die vier an diese schicksalhafte Nacht erinnern.

Jedoch nicht nur wegen des Zaubers…

 

 

 

„Siehst du sie?“, flüsterte eine raue Stimme in der Dunkelheit. Ein paar leuchtende Augen blitzten hinter einem recht struppigen Gebüsch hervor, das schon bessere Tage gesehen hatte, und der Blick schweifte über die kleine Senke zu den Füßen des Beobachters. Rechts begann ein Wald, der die Senke zu zwei Seiten einschloss und sich bis zu Horizont ausdehnte, ein Ende konnte keiner ausmachen. Am Rand dieses Waldes brannte ein Feuer, gerade groß genug um den Halbkreis aus Zelten, der sich seit dem späten Nachmittag dort befand, Licht zu spenden. Eine hellhaarige Gestalt saß am Feuer und blickte dann und wann aufmerksam in die Umgebung. Von den Personen, auf die der eine Beobachtende wartete, war noch nichts zu sehen.

„Nein, jetz‘ nerv nicht!“, grollte es zurück, kaum dass die Gestalt, deren Haut im Dunkel rötlich zu glühen schien, wieder in den Schatten des Buschwerks getaucht war.

„Irgendwann müssen sie doch wieder kommen, oder wollen die im Wald pennen?“, sprach eine dritte, ungewohnt hohe Stimme.

„Glaub‘ ich nicht!“, meinte derjenige, der das kleine Lager in der Senke beobachtet hatte. „Die Weiber werden ihre Kinder nicht allein lassen in der Nacht!“, er klang abfällig. Wie hätte er es auch jemals verstehen können?

Nachtfackeln besaßen keine Mütter, geschweige denn weibliche Mitglieder. Thanos hatte sie gezüchtet, sie waren künstlich erschaffen und magisch gestärkt worden. Hätte man sie nicht kosmischen Energien und Magie ausgesetzt um sie rasant wachsen zu lassen, so hätten sie noch immer die Gestalt von Kindern! In ihren Köpfen waren sie es teilweise noch, mit ihrer im Grunde hilflosen Art. Sie waren programmiert zu tun, was man sagte und das wenige eigene Denken, das man ihnen gelassen hatte, war nicht von besonderem Tiefsinn geprägt.

„Haben die anderen ihren Auftrag schon erfüllt?“

„Es kam kein Signal!“, brummte ein weiterer der Truppe, der die ganze Zeit mit den Rücken zu den anderen gesessen hatte um Ausschau zu halten. Er sollte nicht mehr lange auf das ersehnte Zeichen warten müssen!

 

 

 

Etliche Meilen westwärts, aus der Richtung aus der Loki und seine Leute gekommen waren, befand sich eine weitere Gruppierung der Nachtfackeln, doch diese hatten einen Dunkelelfen bei sich, der Portale erschaffen konnte. In einer dunklen Kammer, die vor allem Putzutensilien beherbergte, hatten sie sich versteckt, auf ihren Augenblick wartend.

Die Nacht hatte auch im Königspalast Alfheims Einzug gehalten. Wie ein blauschwarzes Samttuch hatte sich die Dunkelheit über die Umgebung gelegt und hielt die Welt in einer weichen Umarmung. Vor wenigen Stunden waren die meisten Lichter im Schloss gelöscht worden, nur wenige Räume waren voll beleuchtet, wenn jemand noch spät nachts arbeitete oder privaten Dingen nachging. Wenn doch mal der ein- oder andere Elf in der nächtlichen Ruhe durch die Korridore ging, trug er oder sie eine Kerze bei sich… so wie es in einem Anflug von Leichtsinn auch die Königin tat. Nun in ein silbern-glänzendes Nachtgewand gekleidet und barfuß, huschte sie mit einer einzelnen Kerze in der Rechten durch die mit zumeist  roten Teppichen ausgelegten Flure ihres Schlosses.

Ein wundersamer, unerklärlicher Appetit auf Apfelkuchen hatte die Hochschwangere in dieser Nacht gepackt. Dieses Verlangen hatte Elrien zunächst zu bekämpfen versucht, fast zwei Stunden hatte sie im Bett gelegten und sich eingeredet, dass dies Zeit bis zum Frühstück habe. Eine leise, helle Stimme, die ihr immer erschien, wenn sie diese seltsamen Essenswünsche überkamen, hatte sie in Lügen gestraft. Letztendlich hatte sie sich ergeben und da sie ihre Dienstmädchen wegen solch einer Lappalie nicht aus den Betten scheuchen wollte, hatte sich Elrien kurzerhand selbst auf den Weg gemacht. Da lief sie nun, mit knurrendem Magen durch die Gänge ihres Palastes in der Aussicht auf leckeren Apfelkuchen… direkt in die Arme derer, die sie jagten.

Ein Knurren hinter ihr ließ sie umdrehen.

Die Elfenkönigin schrie gellend auf bei dem Anblick dieser Kreatur, die sich aus den Schatten auf sie zubewegte. Groß war er, wie ein Dunkelelf es war, doch hatte er die tiergleichen Gesichtszüge und Fangzähne eines Chitauri. Seine Haut glühte wie die eines jungen Feuerriesen und seine Augen leuchteten fahlgelb. Sprechen konnte dieser Vertreter der Nachtfackeln nicht, denn er gehörte zu einer Untergruppe, die das nicht benötigte. Ihr einziger Zweck war der Kampf, wozu musste man da Sprechen?

Das Wesen gab einen knurrenden, rasselnden Laut von sich und aus der Dunkelheit, die sich nun hart und bedrohlich um Elrien schloss erschienen zwei weiterte seiner Art. Vor Entsetzen ließ die Königin ihre Kerze fallen und schrie erneut. Kaum dass die Flamme mit dem weichen Teppich in Berührung kam, fing der Stoff Feuer! Panisch hastete die Königin zu Wand, ihren Bauch mit beiden Händen wie zum Schutz haltend. Das Feuer erhellte den ganzen Gang und ein weiterer, ungewollter Besucher wurde offenbart: ein Dunkelelf.

„Um der alten Verwandtschaft unserer Völker willen, sag mir sofort, was ihr hier wollt!“, sprach Elrien diesen direkt an, wieder ganz Königin. Von dem abtrünnigen Magier bekam sie dafür lediglich ein dünnes, fast schon mitleidiges Lächeln.

„Lass es mich so sagen, liebste Königin“, begann er, dabei Letzteres mit reichlich Sarkasmus im Tonfall schmückend. „… wenn du nicht willst, dass deinem Kind oder gar deinem Volk etwas passiert, kommst du nun ohne großen Widerstand mit uns, oder wir sind gezwungen entweder dir dein Ungeborenes zu entreißen –und ob du das überlebst ist auch nicht sicher- oder die unschuldigen Bewohner werden daran zu leiden haben!“ Schneidend und kalt war die Stimme des Mannes nun gewesen, so wie seine eisblauen Augen, die hinter der Maske hervorstachen. 

Er hatte ihren empfindlichen Nerv getroffen: Ihr Kind!

Natürlich wusste die Elfenkönigin, dass es ihr und dem Ungeborenen keineswegs gut in der „Obhut“ ihrer Feinde gehen würde, aber die Aussicht ihr Baby zu verlieren, war schlichtweg undenkbar!

Tränen liefen über ihr zartes, und besorgniserregend blasses, Gesicht als sich Elrien straffte und dem Dunkelelfen entgegenblickte, erhaben wie es nur wahre Königinnen vermochten.

„Ich werde mit euch gehen, wenn ihr schwört, dass meinem Kind und meinem Volk kein Leid geschehen wird!“

Gelangweilt zog der Dunkelelf einen Dolch hervor –das hatte er erwartet- und schnitt sich in die Handfläche. Schwarz, wie seine Seele es war, tropfte das verkommene Blut in die Flammen.

„Ich schwör’s...Auf ein Wort von jemandem wie mir solltest du allerdings nicht viel geben. Nehmt sie mit!“, die letzten Wort waren an die Nachtfackeln gerichtet. Als wäre es nichts, durchschritten die drei das höher lodernde Feuer. Einer von ihnen schickte sich an, die Königin grob über seine Schulter zu werfen, doch ein harsches Wort des Anführers hielt ihn  ab. So trug er sie nun wie ein kleines Kind. Kaum war sie hochgehoben worden, da schallte es „FEUER IM PALAST!“ und „EINDRINGLINGE!“ durch die Korridore. Der Dunkelelf seufzte übertrieben theatralisch auf und erschuf einen Übergang.

„Nie lassen sie einen in Ruhe seine Arbeit tun!“, murrte er, bevor er es als Erster durchschritt. Der Fuß des letzten Nachtfackelkriegers war noch nicht ganz mit dem Portal verschwunden, da kam des Königs Grüne Garde um die Ecke gestürzt. Doch es war zu spät…

Ihre Königin war fort!

 

 

 

 

Schmerz war das Erste was Sif wahrnahm, als sie ihr Bewusstsein wiedererlangte. Wie zwanzig Bilgenschweine hämmerte es hinter ihren Schläfen, während ihr Rücken brannte als stünde er in Flammen. Mühsam war es für sie, ihre Augen vollends zu öffnen und bei dem Anblick, der sich ihr bot, schloss sie sie sogleich wieder. An der Tatsache änderte das freilich nichts: sie saß auf dem Boden eines kreisrunden Raumes, Wände und Boden waren aus stumpfen Metall gefertigt, ebenso wie die Ketten, die ihre Hände und Füße hielten. Verankert waren diese in der Wand, an der Sif bis eben gelehnt hatte. Benommen richtete sie sich auf, blieb aber sitzen und sah sich weiter um.

„Oh bei Walhallas Trinkhörnern, Nein!“, wisperte sie.  Natasha und Pepper waren ebenfalls hier, genau wie sie angekettet auf dem Boden. Sie waren beide noch bewusstlos und mit aufwallendem Zorn bemerkte Sif die Platzwunde an Peppers Kopf. Allzu sanft war hier also auch im ohnmächtigen Zustand nicht mit ihnen umgegangen worden. Aber wo genau war hier denn? Diese  Frage wurde bald beantwortet, wenige Augenblicke später öffnete sich eine Tür, die sich geschlossen so perfekt  in die Metallwand fügte, dass man nicht erraten hätte, dass sie überhaupt existierte. Zuerst kam ein Dunkelelf herein, gefolgt von…

„Hohe Königin!“, rief Sif überrascht aus und wollte aufstehen. Die Ketten waren dafür jedoch zu kurz und sie landete unsanft auf den Knien. Die junge Elfenregentin sah traurig zu der Kriegerin herunter bevor sie ihr ein paar beruhigende Worte in der sanften Sprache der Elfen sagte. Sif richtete derweil das Wort an den Dunkelelfen, dabei dessen Volkes harsche Zunge sprechend:

Was soll das hier? Lasst uns sofort wieder frei!

Der Dunkelelf verharrte kurz in seiner Position, verblüfft wie flüssig einer Asin das Dunkelelfische über die Lippen kam, dann brach er in kaltes, hohes Gelächter aus.

Nur jemand vom vermessenen Volke Asgards könnte eine derart plumpe Forderung stellen. Lass es mich so sagen, meine nicht gerade geschätzte Schildmaid: euer Aufenthalt hier wird gewiss eine Weile dauern, ob ihr wollt oder nicht! Wenn ihr euch nicht allzu quer stellt, geschieht euch auch nichts, sofern eure Verbündeten einlenken…“  erneut lachte er bevor er sich der Tür zuwandte. Er war schon fast verschwunden, als er sich noch einmal zu Sif umdrehte und mit unverhohlener Freude sagte:

Jeden Gedanken an Flucht solltet ihr schleunigst verwerfen! Aus diesen Räumen würde nicht einmal der Mann entkommen, der sich in den grünen Riesen verwandeln kann!

Kaum waren die Frauen allein in ihrem Gefängnis, entkamen Sif ziemlich derbe Flüche und Schimpfworte bei denen Elrien ein säuerliches Gesichts zog und die Hände über den Bauch legte, als wolle sie ihren Baby die Ohren zuhalten. Schließlich hatte die Asin ihrer Wut gehörig Luft gemacht –ganz zu schweigen davon, dass sie Natasha und Pepper geweckt hatte – und sah die Elfenkönigin mit entschuldigender Miene an.

„Was’n los!“, brummte Pepper und hielt sich den hämmernden Kopf. Natasha war schon wieder voll da und sah sich aufmerksam um. Bei dem Anblick der hochschwangeren Elfenkönigin schluckte sie hart und hielt sich eine Hand auf den Bauch, der noch völlig flach war.

Ihr selbst war es ein Rätsel gewesen, wie es hatte passieren können… sie war schwanger!

In ihrer Jugend war doch aber alles Mögliche in die Wege geleitet worden um das zu verhindern. Die fünf Schwangerschaftstests und die weiteren Untersuchungen von Bruce konnten doch nicht alle lügen, oder? Bruce hatte es ihr so erklärt, dass man ihr die Organe, die für die Schwangerschaft erforderlich waren, nicht entfernt, sondern lediglich die Eileiter gekappt hatte. Selbst so war eine Zusammenkunft natürlich unmöglich, hätte es sich bei Steve um einen normalen Menschen gehandelt. Allem Anschein nach waren aber auch seine Zellen für die Fortpflanzung überdurchschnittlich gut und hatten die Barriere überwunden, ebenso wie die vereinigte Zelle so den Weg in ihre Gebärmutter gefunden hatte… Wissenschaft und Superkräfte, eben!

Klang wahnsinnig und das wahnsinnigste war, dass es stimmte!

Die Situation, in der sie sich nun befanden, machte es alles andere als einfacher. Sif klärte Pepper soeben über ihre derzeitige Lage auf, was ihre Gedanken in die Gegenwart zurücklenkte.

„Also… haben uns Thanos plus Anhang entführt?“

„Ja!“, stellte Sif knapp klar. Pepper seufzte hörbar und warf einen besorgten Seitenblick auf Elrien. Sie hatte es gerade wohl am schwersten, konnte doch ihr Kind sich entscheiden, jeden Moment zur Welt zu kommen. Sie saßen bis zum Hals im Dreck!

 

Friedlich schien noch immer die Nacht zu sein, als die vier aus dem Wald kamen und sich schon auf einen letzten Becher Wein am Feuer und ein weiches Lager freuten. Erynor war noch wach und saß im Licht  der goldenen Flammen ein. Lächelnd blickte er seinen ehemaligen Schüler entgegen, der ihn, noch  immer Darcys Hand haltend, entgegenkam.

„So, sind eure Differenzen beigelegt?“, erkundigte er sich, während sie alle Platz auf dem warmen Gras nahmen.

„Nicht nur das!“, warf Thor ein und schenkte seinem Bruder ein vielsagendes Grinsen. Der alte Elfenmagier verstand zunächst nicht, wovon der Sohn Odins sprach, bis er Loki und Darcy genauer musterte. Von beiden ging ein seltsames Strahlen aus, ähnlich wie bei Thor und seiner Frau, pures Glück vermischt mit offen brennender Zuneigung. Mit jeder kleinen Geste oder einem liebevollen Blick verrieten sie sich nun.

„Ihr habt wieder zueinander gefunden?“

Loki nickte Erynor zu, schon fast verlegen lächelnd.

„Wie wunderbar! Ich sagte dir doch, du sollst nicht aufgeben… darauf sollten wir anstoßen!“, rief der Elf erfreut aus und lief in das Zelt, in dem er und Loki zu schlafen gedachten. Die Aufteilung war schon auf dem Ritt zum Wald festgelegt worden und man wollte sie nicht unbedingt ändern, bloß weil Loki und Darcy nun offiziell ein Paar waren. Diese eine Nacht würden sie schon noch aushalten, hatten sie gescherzt. Wie konnten sie auch ahnen, wie falsch sie da lagen?

Erynor durchwühlte also seine Tasche, während sich ihre Beobachter lautlos näherten. Thor hatte für den Moment ein vages Gefühl der Unruhe, fast so als würde er ahnen, dass etwas bevorstand. Dieses Gefühl missverstehend, ging er zu dem Zelt, wo sein Sohn und Cara schliefen, um dort nach den Rechten zu sehen. Thors Blick wurde sanft, als er die beiden unschuldig schlafenden Kinder beobachtete, die doch so viel Chaos stiften konnten, wenn sie wach waren. Loki war in der Zwischenzeit zu seinem Lehrmeister gegangen und ging ihm mit dem Verteilen des Weines zur Hand. Später sollte er es bitter bereuen, die beiden Frauen am Feuer allein gelassen zu haben.

 

 

Darcy spürte, wie sich eine unnatürlich warme Hand um ihren Hals schloss und war schon im Begriff zu schreien, doch eine zweite hielt ihr den Mund zu, bevor auch nur ein Laut erklingen konnte. Zunächst panisch versuchte sich verzweifelt aus dem Griff zu kommen, mit dem sie eisern festgehalten wurde. Mit ein paar Ellenbogenstößen  und eine kräftigen Ruck bekam sie ihre Arme schließlich frei. Jane war es mittlerweile gelungen, ihren Mann auf sich aufmerksam zu machen. Demjenigen, der sie umklammerte, hatte sie eine Kopfnuss verpasst –was nun ganz schön wehtat- und lauthals nach Thor gerufen. Der war sofort zur Stelle und das Bild, das sich ihm bot, ließ trotz des wärmenden Feuers einen eisigen Nebel durch all seine Glieder fahren.

Eine Gestalt, wie er sie erst vor Kurzen auf der Erde gesehen hatte, rang mit Jane und versuchte die Frau unter Kontrolle zu bekommen. Darcy ging es nicht besser, sie schlug auf ihren Angreifer ein, biss zu wo sie rankam und fluchte wie ein besoffener Troll. Thor war schon im Begriff, Mjöllnir zur Hand zu rufen, da trafen zwei Gläser auf die Köpfe der Nachtfackeln. Die gaben jeweils ein unwirsches Knurren von sich. Loki hatte die Gläser geworfen, mit einer Präzision die nur jemanden zu Eigen war, der jahrelang das Werfen von Klingen und dergleichen trainiert hatte. Auch er war im Begriff einzuschreiten und den Frauen zu helfen, da schoss plötzlich ein heller Strahl aus dem Himmel herab, umschloss Jane, Darcy sowie ihre Angreifer und verschwand mit ihnen.

JANE!“, rief Thor hinterher während Wut und Entsetzen gleichermaßen nach ihm griffen. Einen kurzen Blick auf seinen Bruder werfend, verstand er, dass sie wohl beide gerade haargenau dasselbe durchmachten: man hatte ihnen das genommen, das ihnen mitunter das Liebste in den Welten war…

 



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