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Von der Realität und anderen grausamen Dingen

Ein phasenweise pessimistischer Self-Insert
von

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Von FBI-Agenten und Blumenläden

Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt hatte, aber ich war noch nie ein Fan von Aufstehen gewesen. Ganz besonders dann, wenn mein Kopf dröhnte wie eine Dampflock und ich den Wunsch hatte, Bacon auf meiner Stirn zu braten. Ich grübelte wie jeden Morgen darüber nach, ob sich es lohnte, in diesem Zustand für die Schule aufzustehen, fand wie immer zur gleichen Antwort, wollte mich wie immer noch einmal umdrehen - und merkte mal wieder, dass ich nicht in meinem eigenen Bett lag.
 

Die fünf Sekunden der besänftigenden Unwissenheit waren um und ich wurde ohne Gnade wieder in die Realität geboxt. Die Kopfschmerzen hatten nun das Ausmaß von mindestens drei Dampflocks erreicht.
 

Bitte lass das alles nur ein Traum gewesen sein, flehte ich und kniff die Augen zusammen.
 

Doch als ich sie wieder öffnete, hatte sich das Bild nicht verändert. Immer noch nicht mein Bett. Ein Krankenhausbett.
 

Aber wenigstens ein BETT, dachte ich zynisch. Keine ungemütliche glitschige Höhle mehr.
 

Ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen, deshalb sprang ich auf... und klatschte mit Blackout sofort wieder zurück ins Bett.
 

Entweder hatten die Schwestern hier einen siebten Sinn oder es war nur Zufall, aber bevor ich einen weiteren Versuch machen konnte, aufzustehen, wurde die Tür geöffnet und eine junge Frau in weißem Mantel betrat das Zimmer.
 

"Ohayo", begrüßte sie mich.
 

"Ohayo", gab ich krächzend zurück. Das Stirnband um ihren Hals nahm mir das bisschen Hoffnung, das ich mir wider besseren Wissens gemacht hatte.
 

Die Krankenschwester deutete auf ihren Hals und schaute mich fragend an. Ich vermutete, dass sie meine Wunde meinte, und als ich mit den Fingerkuppen darüber fuhr, war davon nur noch etwas Schorf übrig. Ich lächelte ihr dankbar zu und murmelte ein "Arigatou", da ich davon ausging, dass sie sich um mich gekümmert hatte.
 

Ein aufmunterndes Lächeln erschien auf ihrem schmalen Gesicht, und sie stellte eine Tasche neben dem Bett ab. "Fuku", sagte sie und deutete darauf. Dann tat sie so, als würde sie sich anziehen. Anscheinend waren da frische Klamotten für mich drin. Als ich ihr durch ein Nicken zu verstehen gab, dass ich kapiert hatte, was sie meinte, wurde ihr Lächeln noch ein wenig breiter und sie hob die Hände und sagte etwas, das sehr nach Mathe klang.
 

Für dieses Rätsel brauchte ich etwas länger, aber ich kam bald darauf, dass ich hier 10 Minuten warten sollte. Nach einem weiteren Nicken verschwand die nette Dame wieder und ließ mich mit meinen Gedanken alleine.
 

Ich zog mir brav die Sachen aus der Tasche an, die überraschend gut passten, und setzte mich dann vorsichtig auf den Stuhl am Fenster. Die Kühle der Scheibe fühlte sich gut an gegen meine erhitzte Stirn. Ein Blick nach draußen bestätigte mich in der Annahme, dass ich in Konoha gelandet war. Ich erkannte die Struktur der Häuser gegenüber, die Grünflächen vor dem Gebäude, die vereinzelten Menschen, die auf und ab gingen, und einfach alles an der Szenerie schrie Konoha. Es brauchte garkeine in Stein gemeißelte Kage-Köpfe oder das riesige Eingangstor, um mir klar zu machen, wo ich war. Was aber nicht hieß, dass ich wirklich begriff, dass ich hier war. Es schien mir immer noch alles wie böser Scherz. Mein auf Logik ausgelegtes Gehirn verkraftete das alles nicht. Es gab sich geschlagen.
 

Ich war also in Konoha. Ein resignierter Seufzer entkam meinen Lippen. Nicht, dass mir das Dorf nicht gefallen würde, nein, aber der Gedanke an meine Familie versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz. Sie suchten mich jetzt bestimmt... Mein Freund würde mein Fehlen erst nach seiner Rückkehr vom Rock am Ring bemerken, aber die Vorstellung, ihn vielleicht nie wieder zu sehen, ließ mein Herz einen Schlag aussetzen.
 

Ihn, meine Familie, mein Kaninchen, meine Freunde, einfach alles, was ich in meiner richtigen Welt zu lieben gelernt hatte.
 

Es muss einen Weg zurück geben. Irgendwie bin ich ja hier her gekommen, dann kann ich auch irgendwie wieder zurück nach Hause.
 

Es klopfte an der Tür. Offensichtlich waren meine 10 Minuten um. "Hai?", rief ich.
 

Shizune, Tsunade und ein furchteinflößender Schrank von Mann, dem ich gerade keinen Namen zuordnen konnte, traten ein. Einen Augenblick grübelte ich nach, doch dann merkte ich, dass es äußerst unhöflich wäre, in Anwesenheit eines Hokages auf einem Stuhl sitzen zu bleiben.
 

Also richtete ich mich auf und verbeugte mich, was ziemlich ungewohnt war. Ich hatte mich, wenn ich mir es recht überlegte, noch nie vor irgendjemandem verbeugt. Es gab wohl immer ein erstes Mal.
 

Tsunade deutete mit der Hand auf den Mann rechts neben ihr. "Yamanaka Inoichi", stellte sie ihn mir vor.
 

Ach genau. Das war doch der vom Konoha-FBI... Jetzt is auch klar, wieso der hier ist. Die wollen bestimmt wissen, ob ich nen Spion oder sowas bin...
 

"Shizune", fuhr sie fort, auf die verlegen lächelnde Frau neben ihr zeigend, "Tsunade to..."

"TonTon!", rutschte es mir heraus. Ich hatte das kleine süße Schweinchen schon bei seinem ersten Auftritt ins Herz geschlossen.

Als es seinen Namen hörte, quietschte es vergnügt.
 

Keiner der Anwesenden schien übermäßig überrascht zu sein, dass ich seinen Namen kannte. Anscheinend hatte Anko kein Detail bei ihrem Bericht ausgelassen, und schließlich wusste ich auch ihren Namen.
 

Der Yamanaka schien jedoch ein wenig ungeduldig zu sein und kam auf mich zu. Ich wusste zwar ungefähr, was mich erwartete, aber sein ernster Gesichtsausdruck, quatsch, seine gesamte Erscheinung flößte mir gehörigen Respekt ein. Er legte mir ohne Umschweife die Hände an die Schläfen und flüsterte undeutliches Zeug. Ich zuckte bei der Berührung etwas zusammen, versuchte mich aber so gut wie möglich wieder zu entspannen. Ich hatte nichts zu verbergen, und hoffentlich würden die Erkenntnisse aus diesem Verhör dazu beitragen, dass ich schnellstmöglich wieder nach Hause gelangte.
 

Wie es sich wohl anfühlt, wenn sich jemand in meinen Verstand einhakt?
 

Die Antwort bekam ich in der selben Sekunde. Gruselig. Ich hatte das Gefühl, als ob sich mein Gehirn verselbstständigt hätte. Meine Kopfschmerzen verstärkten sich noch ein wenig mehr, und ich sah quasi mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen. Meine Einschulung, wie ich Mittags vor dem Fernseher hockte und Naruto schaute, Kabbeleien mit meinem Bruder, Ausflüge, Urlaube, Familienfeiern, der erste Kuss, und schließlich wie ich in dieser vermalledeiten Höhle aufwachte und auf den Typen traf.
 

Die ganze Prozedur hatte sicherlich nicht länger als 5 Minuten gedauert, doch es fühlte sich an, als hätte ich jedes aufgeschürfte Knie und jeden Herzschmerz noch einmal erlebt. Als Inoichi von mir abließ, sank ich erschöpft in meinen Stuhl und massierte mir die pochenden Schläfen.
 

Währenddessen wandte sich der Gedankenleser wieder an seine Begleiterinnen. Dass ich immer nur Wortfetzen verstand, ging mir zwar langsam echt auf die Nerven, aber ich konnte bis jetzt meistens erraten, worüber sich gerade unterhalten wurde. Tsunades Gesichtszüge waren wenig aufschlussreich und blieben den ganzen Vortrag lang ruhig, sie nickte nur hin und wieder zustimmend, aber Shizune schien von einem Wechselbad der Gefühle erfasst worden zu sein. War ihr Blick am Anfang noch ziemlich verwirrt, wandelte er sich langsam zu etwas, das entweder schockiert oder fasziniert war, ich konnte es nicht so recht ausmachen. Als Inoichi verstummte, schaute sie mich aber definitiv mitleidig an. Offensichtlich hatte er ihnen gerade mein Leben in unter 2 Minuten erzählt.
 

Erheiternd, zu wissen, dass es da doch so viel zu sagen gab.
 

Tsunade schien angestrengt zu überlegen. Nach einer Weile entgegnete sie Inoichi etwas, worauf er sich noch einmal zu mir umdrehte und die Hände hob.
 

Er hat doch schon alles gesehen, was will er denn noch von mir? Mir ne Gehirnwäsche verpassen?
 

Etwas beunruhigt schreckte ich mit meinem Kopf nach hinten, als er mir an die Schläfen langte, doch es war zwecklos. Plötzlich fühlte ich mich wie schizophren. Ich war nicht mehr alleine in meinem Kopf, und es war noch gruseliger als der erste Eingriff.
 

"Willst du wieder in deine Welt zurück?"
 

Der Gedanke tauchte einfach so in meinem Schädel auf.
 

Nach einer Schrecksekunde gab ich ein kleinlautes "Ja" zurück. Konnte Inoichi etwa deutsch sprechen? Wieso hat er dann vorhin nicht einfach nachgefragt, anstatt meine Erinnerungen zu veruntreuen?
 

"Ich spreche deine Sprache nicht. Aber durch mein Jutsu denke ich nun mit deinem Gehirn."
 

Wie krank is das denn bitteschön? Aber gut, wenns funktioniert... Von mir aus.
 

"Wie ich sehe, muss ich dir nichts mehr über diese Welt erzählen. Die Godaime lässt ausrichten, dass sie bereit ist, dir zu helfen. Da wir momentan einen Mangel an Missionen haben, wird sie sofort ein Team einberufen lassen, das der Sache nachgeht."
 

Ich musste die aufkommenden Freudentränen unterdrücken.
 

"Dann bin ich also bald wieder zuhause?", dachte ich.
 

"Wir können nichts versprechen. Wir sind uns einig, dass so etwas bisher zumindest noch nie in Konoha passiert ist", versuchte Inoichi meine Hoffnungen zu dämmen. "Aber wir werden unser Bestes geben."
 

"Richten Sie Tsunade meinen herzlichen Dank aus. Ich vermute mal, dass sie das nicht ganz ohne Eigennutzen veranlasst, aber ich stehe trotzdem tief in eurer Schuld", dachte ich und lächelte ihn an.
 

"Da hast du nicht ganz unrecht, ein wenig Licht ins Dunkel dieser Dimensionswechselgeschichte zu bringen, könnte uns vor allem im Kampf gegen Madara weiterhelfen."
 

Verständlich.
 

"Außerdem habe ich eine Tochter in deinem Alter."
 

Mir schoss ungewollt das Bild von Ino Yamanaka in den Kopf.
 

"Genau die", entgegnete er mir und ich glaubte, den Anflug eines Lächelns über sein Gesicht huschen zu sehen. "Und an der Stelle deines Vaters würde ich mir wünschen, dass sich jemand um meine Tochter kümmert."
 

Irgendwo in meiner Brust fing mein Herz an, kläglich zu fiepsen. Der Yamanaka im Fernseher hatte mir schon ziemlich imponiert, aber der Schrank von Mann direkt vor mir schien doch ziemlich einfühlsam zu sein.
 

"Schrank?"
 

Ach verdammt. Der hört ja alles...
 

Um rasch das Thema zu wechseln, fragte ich ihn, ob es eine Möglichkeit gäbe, mich nützlich zu machen, bevor eine Möglichkeit gefunden wurde, wie ich wieder in meine Welt gelangte.
 

Er schien kurz zu überlegen, und wandte sich Tsunade zu. Nach einem knappen Wortwechsel blickte er mich wieder an, und teilte mir dann über sein Jutsu mit, dass ich gerne im Blumenladen der Yamanakas aushelfen könne.
 

"Perfekt", antwortete ich erleichtert. Ich konnte es noch nie ausstehen, nichts zu tun zu haben, und ich konnte mir wesentlich schlimmeres vorstellen, als mit der netten Blondine zusammen Blumensträuße zu binden. Jetzt drängte sich mir nur noch die Frage auf, wo ich solange wohnen sollte. Schließlich konnte ich ja nicht im Krankenhaus-
 

"Unser Gästezimmer wäre derzeit frei", schoss es mir durch den Kopf, "Dann wäre dein Weg zur Arbeit auch kürzer."
 

Ich blinzelte kurz. Eines musste man den Konohabürgern lassen, gastfreundlich waren sie allemal.
 

"Arigatou", sprach ich dieses Mal aber laut aus, denn es galt jedem der drei Personen im Raum.
 

"Hast du sonst noch irgendwelche Fragen?", fragte mich Inoichi wieder über sein Jutsu.
 

Als ich verneinte, forderte er mich auf, ihm zu folgen. Der Yamanaka ließ von mir ab, und zusammen mit Tsunade und Shizune machten wir uns auf den Weg nach draußen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  EL-CK
2015-06-06T20:52:57+00:00 06.06.2015 22:52
Jetzt hat der Blumenladen eine neue Aushilfe bekommen.... ist aber auch iwie logisch dass Caro bei den Yamanaka landen wird - dann kann sie sich ja zumindest teilweise verständigen... wobei dass mit Caros Wissen über "diese Welt" noch richtig interessant sein könnte.... v.a. wie viel voraus (von dem Moment in dem sie dort gelandet) ist Caros Wissen eigentlich... ach ich denke ich lasse mich mal mit der Antwort darauf überaschen ;)

Achja: SUPER KAPITEL (<- hätte ich jetzt fast vergessen zu schreiben) ;)
Antwort von:  Diamond_Dust
06.06.2015 23:16
:D Dankeschön!
Das Thema hat mir Kopfschmerzen bereitet, weil ich parallel zum Schreiben fürs "Feeling" wieder angefangen habe, Naruto zu lesen, und jetzt keinen Plan hab, wie viel ich davor wusste ^^
Ich fände es aber eh logischer, dass die Handlung in der "echten" Narutowelt der im Fernsehen voraus ist - schließlich braucht es ja Zeit, bis Pokito alles zensiert hat ;)
Antwort von:  EL-CK
07.06.2015 11:09
Das wäre echt sehr logisch ;) va da Pokito VIEL zu zensieren hat XD


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