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Wie das Leben so spielt...

AU - Lose OS-Sammlung
von

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Es ist selten so, wie man glaubt

„So, mein kleiner Law, was hast du mir heute zu sagen?“

Streng genommen hatte Law einiges zu sagen.

Zum Beispiel, dass er sich eben mit einem der perversesten Grinsen konfrontiert sah, mit dem er es je zu tun gehabt hatte. Doch angesichts seines Gesprächspartners entschied sich der Junge lieber zu schweigen.

Wenn es eines gab, was Law seit seinem einjährigen Aufenthalt in dieser Anstalt nicht verstanden hatte, dann, welche behördliche Stelle einen derartigen hohen geistigen Schaden aufwies, um diesen Knallvogel vor ihm einen Freifahrtschein als Psychologe für ein Heim für Schwererziehbare zu geben.

Donquichotte Doflamingo war neben der Tatsache, dass er einst einen absolut bescheuerten Namen von seinen Eltern bekommen hatte, als Ansprechperson gemeingefährlich. Durchgeknallt war noch eine nette Bezeichnung und dass der Kerl nicht nur verrückt war, sondern auch gerissen, entschärfte die ganze Situation in keinster Weise.

Law hatte leider schon viele Verrückte in seinen fünfzehn Jahren gesehen, doch Donquichotte rangierte in seinen Top-Three und das lag nicht nur an seinem furchtbaren Kleidungsstil.

Wortlos schüttelte Law den Kopf, doch sein Gegenüber fischte sogleich nach einer ockerfarbenen Mappe, die dem Jungen in den letzten Jahren nur zu gut bekannt geworden war: seine Akte.

„Ach wirklich nichts, na dann muss ich mal in dein Zauberbüchlein blicken.“

Provokant blätterte Donquichotte durch die losen Zettel, welche nur mit einer einzelnen Büroklammer gebändigt wurden, bis er dann kurze Zeit später mit einem breiten Grinsen sich die hässlich getönte Brille den Nasenrücken wieder ein wenig hinaufschob und amüsiert die Nasenflügel blähte.

Innerlich machte sich Law auf die üblichen Sticheleien gefasst und legte sich vorsichtshalber ein paar Sätze zurecht.

„Da steht, du hast dich heute in der Kantine mit dem jungen Eustass geprügelt.“

„Er hat mir Befehle erteilen wollen“, antwortete Law patzig und warf ungeduldig einen Blick auf die Uhr. Warum saß er eigentlich hier und nicht Kid?

Schließlich war der Rotschopf doch derjenige mit Aggressionsproblemen und nicht er.

„Aber, Law…“

Da war er wieder, dieser verdammte Unterton, bei dem Law immer ein unangenehmer Schauder über den Rücken lief.

„Kleiner Law… man kann doch nicht immer zuschlagen, wenn jemand was von einem verlangt.“

Sehr witzig, dachte der Junge und versuchte, seine innere Ruhe zu stabilisieren, um folgende Minuten zu überleben.

Was nun jedoch folgte, überraschte Law ungemein.

„Ich würde dich wegen Verletzen des geregelten Ablaufes in diesem Haus nur allzu gerne noch mehr in die Mangel nehmen. Aber ich fürchte, dich rettet ein günstiger Umstand vor der gerechten Bestrafung.“

Als wäre es das normalste der Welt, dass er eine Sitzung einfach so radikal verkürzte, schmiss Donquichotte die Akte von Law auf den unsortierten Stoß von anderen Mappen und erhob sich.

Fassungslos glotzte Law ihn an.

Das konnte nicht sein.

Dr. Donquichotte war ein Sadist, der sich nie eine Möglichkeit entgehen ließ, sie alle auf manipulativste Weise zu piesacken.

Ein weiterer Grund, warum Law, wie auch viele andere Insassen dieses freundlichen Hotels, an der Zurechnungsfähigkeit des Direktors zweifelten, wenn er einen solchen Mann als Kinder- und Jugendpsychologen beschäftigte.

„Was sitzt du denn noch da? Husch husch, zurück zu deinen Spießkompanen. Ich bin mir ganz sicher, sie warten nur darauf zu wissen, ob ich dich mit Haut und Haar verspeist habe, oder nicht. Fufufufu.“

Mit einer scheuchenden Handbewegung wedelte der schlaksige Mann mit seinen langen Fingern in seine Richtung.

Eine zweite Einladung war dann nicht von Nöten, denn so würdevoll wie möglich, machte sich Law, schneller als er denken konnte, aus dem Staub.
 

Ohne großartig auf die Türe zu achten, ließ er diese lautstark hinter sich zufallen und brachte unbewusst mit schnellen Schritten, erst mal so viele Meter wie möglich, zwischen sich und diesem Zimmer des Grauens.

Er war eben um zwei Ecken gebogen, da stieß der Junge auf zwei seiner Mithäftlinge, die mit regem Interesse an einem der Fenster klebten, deren Ausblick raus zur Straße führten.

Ruffy war einer der wenigen Mitglieder ihrer unfreiwilligen Familie, bei dem sich Law ehrlich fragte, was er in einem Irrenhaus wie dieses hier zu suchen hatte. Der Junge war naiv, folgsam und unproblematisch, sah man einmal gnädig von seiner zügellosen Fresssucht ab, welche sich aber unfairerweise nicht auf sein Gewicht schlug.

Wahrscheinlich hatte er aus Hunger einen Lebensmittellieferanten überfallen oder ähnliches. So ganz genau hatte es Law nie rausgefunden und nachdem er von Ace irgendwelche kryptischen Andeutungen zugesteckt bekommen hatte, dass Ruffy Vaters eine recht zwielichtige Person aus höchst kriminellen Kreisen war, hatte er auch aufgehört aktiv danach zu stochern.

Ein ganz anderer Fall war der Eustass-Junge. Bei Kid, wie die Ausgeburt der Hölle von allen genannt wurde, war Law einmal mit den Behörden der gleichen Meinung: der Junge war gemeingefährlich.

Cholerisch und ungezügelt, doch leider nicht blöd, war der Rotschopf bei zwischenmenschlichen Interaktionen eine tickende Zeitbombe, welche nur sein bester Freund, ein etwas älterer Kerl mit langen blonden Haaren, halbwegs unter Kontrolle hatte. Ähnlich wie bei Donquichotte hatte Law nicht lange gebraucht, um zu merken, das Kid ziemlich intelligent war und das machte ihn umso gefährlicher.

„Was gibt es da zu sehen?“

Ruffy quietschte erfreut auf, als er erfasste, wer da auf sie zu trottete und keinen Augenblick später hatte Law den Klammeraffen am Hals. Kid nahm seine Ankunft gelassener hin.

„Sieh an, aus dem Kreise der Hölle ausgebrochen? Hast dem Vogel seinen Federmantel ins Maul gestopft oder was habt ihr denn so getrieben?“

„Eigentlich solltest du mir die Füße küssen, dass ich anstatt deiner reingegangen bin, Blödschraube.“

Mühsam zwängte sich Law aus dem Klammergriff des Jüngeren und stellte sich neben Kid, welcher offenbar derart guter Laune war, dass er trotz der Beleidigung einen entspannten Eindruck vermittelte. Dabei war Law fast zu jedem höflich, ermöglichte ihm diese Haltung eine gewisse Distanz zu seinen Mitmenschen aufzubauen.

Doch es gab auch Ausnahmen und zweien davon war er heute schon viel zu nahe gewesen, während Ruffy einfach gegen sein unmissverständliches Bedürfnis nach Abstand immun zu sein schien.

„Was gibt es nun da zu sehen, wenn ihr schon eure Visagen am Glas platt drückt?“

„Schaus dir doch selber an.“

Law biss kurz aufgrund des patzigen Untertons des Rotschopfs auf die Lippen, bevor er sich neben diesen stellte und hinaus blickte. Ruffy sprang ihm sogleich hinterher, während er noch immer an Laws rechtem Arm zerrte.
 

Unten auf der Straße war ein großes Auto geparkt. Eines von der Sorte, das ohne sich hierher verirrt zu haben, niemals in diesem tristen Bezirk stehen würde und von dem die Felgen schon mehr gekostet haben, als die Ölschleuder vom Direktor.

Das wenig helle Licht, welches sich mühsam durch die Wolkendecke gekämpft hatte, wurde vom schwarzen Lack in Form heller Streifen reflektiert, während die getönten Scheiben keinen Einblick ins Innere der edlen Kutsche gewährten. Doch nicht nur das Fahrzeug stach in der grauen Straße heraus. An der polierten Fahrertür lehnte ein breitschultriger Mann, der nicht nur durch seine imposante Statur auffiel, sondern auch durch die gewählte Kleidung.

Unter einem dunklen Pelzmantel war ein Anzug zu erkennen, der eindeutig nicht von der Stange stammte und auch die Schuhe machten den Eindruck, als wären sie für nicht wenig Geld über den Ladentisch gegangen.

Die eine Hand unter dem offenen Mantel haltend, in der anderen eine qualmende Zigarre, ließ der optische Störfaktor in der grauen Straße seinen Blick regelmäßig über das Gebäude gleiten und sein Gesichtsausdruck legte von Mal zu Mal an Ungeduld zu. Dabei fiel Law das feine, aber dennoch ins Auge springende Narbengewebe auf, welches sich einer dünnen Line gleich quer über das Gesicht von einem Ohr zum anderen zog. Ebenso wie das zurück gegelte, schwarze Haar den goldenen Schimmer eines Ohrringes freigab.

Alles in allem hätte dieser Typ, wer er auch immer war, direkt aus einem alten Mafiafilm entsprungen sein können.

Doch scheinbar war der Fünfzehnjährige der Einzige, der zu dieser Erkenntnis erlangt war, fokussierte sich die Aufmerksamkeit eines gewissen Rotschopfes neben ihm auf ein völlig anderes Detail.

„Seht euch nur diese Karre an.“

Ein leichtes Funkeln trat in die goldgesprenkelten Augen des anderen und selbst Ruffy, welcher auf solche Details so sensibel war wie Laws Plüschmütze, reagierte mit einem überraschten Blick auf die Begeisterung in der Stimme seinen Leidensgenossen.

„Denk nicht mal dran“, maßregelte Law augenblicklich Kid, die Akte des anderen deutlich vor Augen. Es war ein von ihm wohl gehütetes Geheimnis, dass er einst an diesen Wisch gekommen war, doch wenn der schwarzhaarige Junge eines früh in seinem Leben gelernt hatte, war, welche Macht einem Wissen erbringen konnte.

„Ach komm, gib zu, dass du noch nie in deinem Spießerleben mit so einem geilen Gerät gefahren bist“, stichelte der nur um wenig Jüngere als Antwort auf die Ermahnung.

Bei jedem anderen hätte Law entgegen geschnauzt: „Du ja auch nicht!“, aber Kid konnte es leider von sich behaupteten, eben das getan zu haben, was ihm ja auch schlussendlich einen Freifahrtschein ohne Rückfahrticket in diese Anstalt eingebracht hatte.

Obwohl nur drei Jahre jünger als Law, war ihm der Junge in Sachen Mechanik einfach nur unheimlich. Man durfte den Feuerschopf nicht einmal eine Haarnadel in die Hand drücken, ohne befürchten zu dürfen, in kurzer Zeit sämtliche Schlösser aufgeknackt vorzufinden. Seine Passion zu Autos und sein ungehöriges mechanisches Geschick hatten dann dazu geführt, dass man Kid vor einem Jahr, nach zahlreichen kleineren Delikten, mit 150 Km/h in einem geklauten Mercedes von der Autobahn geklaubt hatte.

„Glaubt ihr, der ist Restaurantbesitzer?“, brabbelte Ruffy mit leicht verträumtem Blick dazwischen und ließ somit auf diese unerklärliche Weise, die nur ihm eigen ist, die angespannte Stimmung zwischen ihnen verpuffen.

Von dem ungewöhnlichen Fremden unten in der Straße und der drohenden Präsenz seines liebsten Erzfeindes, hatte Law völlig vergessen, dass das jüngste Mitglied in ihrer Runde noch wie ein Äffchen, was er doch im Innersten war, an ihm hing.

Kid wandte sich von Law ab und linste zu dem Zehnjährigen hinüber, bevor er spöttisch die Lippen schürzte.

„So eine Kutsche ist nur dann leistbar, wenn man so Fresssäcke wie du als Kunden hat.“

Ruffy teilte mit ihnen sein breitestes Grinsen und abermals wurde Law Zeuge, wie hämische Worte an diesem menschlichen Gummiball wirkungslos abprallten. Den Knirps mit unterschwelligen Beleidigungen zu bewerfen, war ungefähr ebenso effektiv, wie eine Gummiente unter Strom zu stellen.

„Und was glaubt ihr, macht der so?“

Ein kurzes Schmunzeln huschte für wenige Sekunden über das Gesicht des Älteren der Truppe. Law konnte schwer verleugnen, dass der Monkey einen gewissen charismatischen Zug besaß, der andere auf unerklärliche Weise manipulierte. In der Frage lag was unschuldiges, dass Law kein Grund in den Sinn kam, auf dieses lächerliche Spiel „Stell-dir-das-Leben-von-Wildfremden-vor“ nicht einzugehen und er schien nicht der einzige zu sein.

„Sicher was nicht ganz legales, sonst könnte er mit diesem Luxus nicht um sich schmeißen“, warf Kid ein und fuhr noch mal mit gierigen Blicken über die sportliche Karosserie. „Ein Job mit viel Kohle, Macht und Weibern.“

„Weiher, was soll er mit Weihern?“

Das Fragezeichen über Ruffys Kopf war beinahe wortwörtlich zu sehen, während er an Laws Arm zerrte und dem körperlich näher kam, als dieser es in normalen Situationen ertragen hätte. Doch von einer ihm unbekannten Gnade ließ ihn der Schwarzhaarige gewähren und stellte indes die Aussage gerade.

„Weiber, Ruffy, Frauen. Nicht Weiher.“

„Und was will er mit Frauen?“

Auf Kids spitzem Gesicht formte sich ein anzügliches Grinsen.

„Na was will man schon von Frauenzimmern, Gummikopf?“

Ein eisiger Blick seitens Law verhinderte eine weitere Ausführung des Rotschopfes, der dann nur abwehrend mit den Schultern zuckte.

„Hey, was kann ich dafür, wenn die Quietschente hier so grün hinter den Ohren ist?“

„Nicht jeder ist so pubertär wie du, Mister Eustass und denkt gleich ans eine.“

„Nicht jeder ist in einem Puff aufgewachsen, Plüschhirn. Da verliert man seine Unschuld schnell.“

Ein höchst skeptischer Blick ließ Kid weiterreden, als ihm die Zweideutigkeit in seiner Aussage auffiel.

„Nicht so, du Arsch.“

Ruffy, der sich schon nach der zweiten Aussage dem Gespräch abgewandt hatte, blickte wieder hinab zum Mann mit Narbe und seinem Auto.

„Schaut mal, jetzt holt er eine Uhr heraus.“

Augenblicklich hatte der Fremde die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen Jungen wieder auf sich ruhend, während er mit zornigem Gesicht die Taschenuhr wieder zurück in die Jackettasche steckte und mit der Hand genervt auf das Blech seines Autos trommelte.

Er wartete auf jemanden, schoss es Law durch den Kopf und versuchte sogleich in Gedanken abzugleichen, um wen es sich handeln könnte.

Nicht, dass er sonderlich gut über die Bezugspersonen seiner Mitinsassen in Kenntnis war, aber es fiel ihm partout keiner ein, auf wen ein solcher Mann warten könnte, noch war es ihm jemals in der streng reglementierten Besucherzeit aufgefallen.
 

„Sagt, was macht ihr Rotzbengel um diese Uhrzeit noch im Gang? Fufufufu“, tönte es hinter ihnen, in einer plötzlich lauernden Stille in der man eine Stecknadel hätte fallen lassen können.

Erschrocken fuhren die drei Heranwachsenden herum und sahen sich mit ihrem schlimmsten, pinken Alptraum konfrontiert. Aus dem Arztkittel entstiegen, trug nun Dr. Donquichotte seinen berüchtigten Federmantel, welcher in der für Männer so problematischen Farbe rosa gehalten war und grinste sie mit dem gleichen Lächeln an, das der Wolf gehabt haben musste, bevor er die Zicklein aus Grimms Märchen fraß.

Ruffy klammerte sich stärker an Law, während dieser vermeinte zu bemerken, dass Kid, der selbst vor Big Mum, die oberste Erzieherin in dem Heim, seinen Kopf ungesund hoch trug, ein wenig mehr zu ihm rückte, sodass er dessen Nähe gegen seinen Oberarm spürte.

„Nun, meine kleinen Vögelchen, gibt es irgendeinen Grund, der euch hindert, nicht längst in euren Zimmern zu sein?“

Selbst wenn die stechenden Augen hinter der grässlich, violett getönten Brille verborgen waren, vermeinte Law den unangenehmen, durchdringenden Blick auf sich zu spüren, doch bevor er eine patzige Verteidigung von sich geben konnte, kam ihm Kid wieder mal zuvor.

„Wir haben nur ein wenig aus dem Fenster geschaut, Doc. Das wird doch noch erlaubt sein, wir leben schließlich in einem freien Land.“

Das Grinsen auf dem Gesicht des Psychologen wurde nicht schmaler, aber was lauerndes verbarg sich dahinter und Law war Kid für einmal nur zu dankbar, dass er jegliche Aufmerksamkeit von ihm abgezogen hatte.

„So, so… ein freies Land, lieber Kid, dann frage ich mich, was du hier machst. Fufufufu… aber lasst mal sehen, was euch so sehr in den Bann schlägt.“

Sich ein wenig aufrichtend, wodurch Law wieder eine ungefähre Ahnung bekam, wie riesig dieser Mann in Wahrheit war, wenn er durch seinen starksenden Gang nicht gebeugt lief, lugte Donquichotte über die Kinder, hinunter auf die Straße.

Für einen Augenblick kniff der schlaksige Mann sichtbar die kaum sichtbaren, hellen Augenbrauen zusammen, das Grinsen verschwand augenblicklich, um sich zu einem dünnen Strich zu verwandeln, während ein spitzer Fluch die Lippen verließ. Ohne weiter auf sie zu achten wandte sich Donquichotte von ihnen ab und stürmte mit wehendem Federmantel den Gang bis zum Treppenhaus entlang. Das Knatschen der flachen Leinenschuhe, die der rosa Schrecken des Heimes für gewöhnlich trug, hallte unangenehm von den Wänden und wurde dann vom Zufallen der Feuerschutztür zu den Treppen unterbunden.
 

Fassungslos über den mehr als glimpflich ausgegangenen Zusammenstoß mit dem Hauspsychologen sahen sich die drei Heiminsassen an. Das Knallen des Haupteingangs der Anstalt ließ die drei erneut herum fahren und aus dem Fenster schauen.

Der Mann vor dem Auto hatte sich von diesem abgestoßen, kaum war das pinke Federgrauen aus dem Haus gehuscht und stampfte mit höchst zornigem Gesichtsausdruck auf diesen zu. Dabei zog er die unter dem Mantel verborgene Hand hervor und ein ungutes Gefühl beschlich Law, als er den goldenen Haken, in welchem der Armstumpf endete, im Licht aufblitzen sah.

„Vielleicht ist ja der Typ wirklich von der Mafia und der Federwisch kann seine Schulden nicht bezahlen und wird jetzt aufgespießt“, murmelte Kid leise, aber dennoch gut verständlich. Der kaum zu vernehmende Hoffnungsschimmer in der Stimme des Rotschopfes bewegte Law dazu wieder seine Aufmerksamkeit den Geschehnissen auf der Straße zuzuwenden, während er vermeinte, seinen Arm, an welchem Ruffy klammerte, nicht mehr spüren zu können, da dieser ihm erfolgreich das Blut abschnürte.

Mit harschen Gesten diskutierend, schien sich der schwarzhaarige Mann indes immer mehr gegen die rosane Knalltüte zu echauffieren, welche scheinbar seinerseits versuchte mit Worten die Situation zu entschärfen. Doch so wie Law Donquichotte in seiner Wortwahl und seinem höchst fragwürdigen Humor kennen gelernt hatte, würde bald der gegenteilige Effekt eintreffen, um den anderen noch mehr gegen sich aufzubringen.
 

„Na, Jungs? Was gibt es denn da zu glotzen?“

Abermals fuhren die drei vom Glas zurück und sahen sich dem Hausmeister und seinem Reinigungskarren gegenüber, welchen er ohne dass sie es mitbekommen hatten, an sie angeschoben hatte. Marshall D. Teach, auch wegen seines ungünstiösen Bartes von vielen Blackbeard genannt, musterte sie höchst amüsiert und trat mit klobigen Schritten schnell näher, die leichte Alkoholfahne, welche ihn stets umgab hinter sich her ziehend.

„Ach so, das alte Reptil holt wiedermal sein Federvieh ab“, spöttelte er dann mit seiner ihm typischen Häme, die Verwirrungen der drei Insassen vor sich ignorierend.

„Das alte Reptil?“, fragte Law stupide nach.

„Federvieh?“, wiederholte Kid gedankenverloren.

„Wann gibt es was zu essen?“, warf Ruffy ein, wahrscheinlich um sich abzulenken, dass er aufgrund der kleinen Fehde zwischen Ace und dem Hausmeister, sich in dessen Anwesenheit nicht wirklich wohl in seiner Haut fühlte.
 

Die etwas lauter werdende Unterhaltung auf der Straße holte die Aufmerksamkeit aller wieder auf die Geschehnisse unter dem Fenster zurück.

Der Fremde war Donquichotte zu Leibe gerückt und hielt sichtlich verärgert die gewölbte Seite seines Hakens unter das Kinn, während er den Besitzer des Federmantels anfauchte. Doch anstatt sich durch die nicht eben angenehm anmaßende Situation gestört zu fühlen, hatte Donquichotte sein perverses Lächeln zurückgewonnen und bevor der andere reagieren konnte, beugte er sich kurzerhand vor und küsste diesen ungeniert.

Law merkte, wie seine Gedanken für diesen Moment einfroren, um sich einer Runde Fassungslosigkeit hinzugeben, während er spürte, wie Kid sich neben ihm versteife und sah, dass selbst Ruffy große Augen bekam. Für einen Moment schien das allgemein umhergehende Unverständnis auch den Geküssten zu durchfahren, doch nach wenigen Augenaufschlägen, welche der Kuss schon dauerte, ließ er diesen zu.

Nachdem er mit etwas weniger grimmiger Miene den Größeren von sich wegdrückte, ungeachtet der verstörten Blicke, welche auf ihnen beiden ruhten, holte er mit dem Haken aus und verpasste Donquichotte mit dem Ansatz der Prothese einen Klaps gegen den Kopf. Dann wandte sich der Fremde um und ging zum Auto, welches er sogleich entsperrte, um die Fahrertür zu öffnen. Der irre Psychologe indes folgte ihm, sich die werdende Beule am Kopf reibend, doch mit einem zufrieden und dadurch noch alarmierenden Grinsen auf den Lippen, um dann an der Beifahrerseite einzusteigen.

„So viel zu Weibern, Mister Eustass“, nuschelte Law, ohne in Gedanken das Gesehene verdaut zu haben und scheinbar ging es dem Angesprochenen nicht anders. Hinter sich konnten sie Marshall schmierig wie die Seife in seinem Putzwasser auflachen hören.
 

„Merkt euch eines, Jungs, es ist selten so, wie man glaubt!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Betagelesen von pbxa_539

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kleines-sama
2015-09-08T11:12:03+00:00 08.09.2015 13:12
Ich finde den One-Shot richtig super! Es hat total Spaß gemacht ihn zu lesen! :)
Vor allem Dofla, den sadistischen Psychologen, finde ich total gelungen! ;)

bye
sb
Antwort von:  Sternenschwester
08.09.2015 23:02
Danke für das Kommi... ja, der gute Doffy... schaun wir mal ob ich ihn noch mal in dieser Rolle hier auftreten lasse...^^
lg, Sternenschwester
Von: abgemeldet
2015-06-09T17:56:20+00:00 09.06.2015 19:56
Ich finde es klasse, wie du die Charaktere in diese Umgebung gebracht hast.
Man kann sie immer noch ohne Probleme wiedererkennen und dennoch ist es eine ganz andere Geschichte.

Dein Schreibstil gefällt mir sehr und dies Auswahl der Charaktere die vorkommen ist klasse.
Wie du die Beziehung von Ruffy mit Teach dargestellt hast war sehr gut. Mit der einfachen Antwort konnte man alles rauslesen.
Klasse gemacht.
Antwort von:  Sternenschwester
10.06.2015 14:58
Salute,
Fein das du mit der Idee was anfangen kannst und ich nicht in das OOC reingeschlittert bin... Nun ja Teach als Hausmeister musste einfach rein und somit auch ein kleiner Wink zu Ace und Ruffy...
Vielen Dank für dein Kommi...
lg, Sternenschwester
Von:  Xhion
2015-06-04T11:48:57+00:00 04.06.2015 13:48
Ein ganz toller OS wie ich finde:3
Die Characktere hast du ebenfalls gut getroffen besonders Mingo weil er als doc im irrenhaus klingt schon komisch aber wenn man es so dreht wie du passt es einfach wieder perfekt!
Law sowie Luffy und Kid hast du ebenfalls gut hinbekommen :3
Ich hoffe es kommen noch mehr solche ffs oder OS mit den dreien.
Antwort von:  Sternenschwester
04.06.2015 14:26
Salute,
Danke fürs kommi^^... freut mich das soweit alles gepasst hat....
Für einen weiteren OS mit allen drei habe ich noch keine Idee... aber mal schauen... es werden auf jeden Fall noch welche kommen...
lg, Sternenschwester


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