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Die Drachenberge

Ich erwachte mit brennenden Flügeln, es war wohl doch zu viel gewesen beinahe zwei Tage durchzufliegen.

Grummelnd stand ich auf und merkte augenblicklich das sich der Muskelkater nicht nur auf meine Schwingen beschränkte, sondern auch auf Rücken und Schultern übergegangen war. Notfallmedizin in einem solchen Fall war bei mir immer eine schöne heiße Dusche.

Ich stand auf und sah mich erst mal in meiner neuen Wohnung um.

Der große Hauptraum in dem ich gestern gelandet war schien als Stube zu fungieren, er enthielt eine große Couch samt Tisch, einen Fernseher auf einer Kommode und einem großen Schreibtisch auf dem ein Laptop mit Bildschirm stand. Das große Loch durch welches man rein und raus flog konnte mit einer ausziehbaren Membran verschlossen werden.

Abgesehen davon gab es noch eine vollständig ausgestattete Küche (die Vorräte würde ich mir wohl noch holen müssen), das Schlafzimmer, das nur mit einem großen Bett und einem schwach bestückten Kleiderschrank ausgestattet war und schließlich das Badezimmer.

Als ich mich im Spiegel betrachtete sah ich wie kaputt ich aussah, meine sonst so schönen Federn waren schmutzig und verfettet, einige von ihnen standen ab und ich hatte dunkle Ringe unter meinen Augen. Ich warf meine Klamotten in eine Ecke, einen Wäschekorb sah ich nicht und stieg unter die Dusche. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich als sich der erste Schwall heißes Wasser über mich ergoss. Nachdem ich knapp zehn Minuten einfach nur das Duschen genoss begann ich damit meine Federn und Haare zu waschen und alles abstehende wieder an seinen Platz zu drücken. Nach einer knappen Viertelstunde war ich auch damit fertig, drehte das Wasser ab und zog den Vorhang beiseite, während ich in meinem vernebelten Badezimmer blind nach einem Handtuch tastete. Kackeln, Kacheln, ein unbenutzter Hacken um irgendwas aufzuhängen, Schuppen, Kacheln... Moment....

„Du bist zu spät!“, knurrte jemand durch den Nebel.

Erschrocken schrie ich spitz auf und rutsche aus, wodurch ich schmerzhaft auf meinem Hintern landete.

Ein kurzer Flügelschlag seinerseits schob den Wasserdampf weg und gab den Blick auf den äußerst schlecht gelaunten Anführer der Drachen frei.

„Wir wollten schon vor über einer halben Stunde los, warum bist du zu spät?“, fauchte Shindraka weiter, reichte mir aber dennoch eine Hand und half mir auf. Ich salutierte fast schon reflexartig sobald ich wieder stand.

„Es tut mir leid Sir, ich habe gestern vergessen mir einen Wecker zu stellen, ich war einfach so müde und...“

„Ausflüchte!“, unterbrach er mich barsch, „während du hier unsere Zeit vertrödelst breitet sich der Feind in MEINEN Bergen aus wie Ratten in der Kanalisation. Los jetzt, mach dich fertig, Lajosh hat auch schon eine Waffe für dich bereitgelegt, zieh dich endlich an!“

Ich wurde schlagartig rot als ich begriff das ich splitternackt vor ihm salutierte und rannte aus dem Zimmer. Ich bemerkte nicht das Shindraka beruhigt ausatmete und sich heimlich freute das er nicht erröten konnte.
 

Zehn Minuten später landeten wir beide auf dem Trainingsfeld, wo die anderen Drachen ungeduldig warteten. Noch nie hatte ich so etwas gesehen, selbst einem von ihnen zu begegnen geschah recht selten, 24 von ihnen auf einmal waren schon fast ein Weltwunder. Ihre Schuppen glitzerten in allen Farben die man sich vorstellen konnte und der Boden sah aus wie von einem Dutzend Disco-kugeln bestrahlt. Mir fiel auch auf das es nur Männer waren. Zwei braune Drachen hörten mit einer leichten Rauferei auf als sie sahen das sich ihr Boss näherte.

„Na endlich“, murrte ein Dunkelblauer der jedoch unter einem barschen Blick von Shindraka schnell wieder zurücktrat.

„Lajosh!“, rief er und ein breitschultriger, bronzefarbener Drache schritt auf mich zu, in den Händen hielt er einen langen Stab an dessen ende eine etwa 50 cm lange Klinge befestigt war, eine Naginata, wenn ich mich richtig an den Schulunterricht erinnerte. Er hielt sie mir hin.

„Für dich, damit solltest du erstmal zurechtkommen“, sagte er zu mir mit einer Stimme die viel zu hoch für einen Furry dieser Art war.

„Zurechtkommen? Aber ich komm mit Stangenwaffen nicht klar, kam ich noch nie, schon in der Schule...“, doch ich wurde von Lajosh unterbrochen.

„Kleines, das Ding ist nur für Notfälle und als Alibiwaffe gedacht weil wir niemanden unbewaffnet auf Missionen schicken dürfen, du wirst sowieso nichts zu tun kriegen. Wenn wir wieder da sind werden wir zwei dir zusammen ein Waffe aussuchen die besser zu dir passt.“

„Okay danke.“

Erleichtert atmete ich bei diesen Worten auf. Ich musste noch keinen Menschen töten, auch wenn mir klar war das es nur eine Frage der Zeit war, bestimmt würde mir das noch zahlreiche schlaflose Nächte bereiten.

„Los jetzt, wir sind schon spät dran“, fauchte Shindraka jetzt und sprang mit einem Satz in den Himmel. Die anderen Drachen folgten ihm, sprangen höher als es einem Menschen oder normalen Furry möglich gewesen war, auch wenn keiner von ihnen mit ihrem Anführer mithalten konnte. Wegen meiner immer noch schmerzenden Flügel stöhnend sprang ich ihnen hinterher und nach einem knappen Dutzend Flügelschlägen war ich auf ihrer Höhe und wir brachen in Richtung Süden auf.

Wir flogen stundenlang durch die Berge die das HQ umgaben, doch glücklicherweise hielten mich die Drachen unbeabsichtigt bei Laune. Die beiden Braunen setzten ihre Rauferei, die allmählich eher in einen halb ernstes Duell ausartete von zuvor fort, mitten in der Luft starteten sie einen Luftzweikampf wie ich ihn noch nie gesehen hatte, selbst meine Lehrer von der Akademie waren nicht mal ansatzweise zu solchen Luftmanövern fähig gewesen. Vier weitere flogen fast durchgehend auf dem Rücken und schienen sich zu sonnen bis Shindraka jedem von ihnen mit dem Schweif eine knallte und sie daran erinnerte das Drachen sich nicht bräunen konnten. Ein vergleichsweise kleiner, lilafarbener der sich als Spyro vorstellte erzählte mir fast alles von sich selbst während ein grüner und ein Dunkelblauer anfingen sich zu küssen und Händchen zu halten. Doch urplötzlich, wie aus dem nichts wurden alle still, selbst die zwei braunen gingen auseinander, das einzige was ich noch hörte war das rascheln zahlloser Schuppen und der Wind der um meiner Ohren pfiff. Die Drachen sahen sich um, viele von ihnen entblößten ihre Reißzähne bei einem breiten Grinsen.

„Jetstream“, knurrte Shindraka grinsend und die Drachen begannen alle in dieselbe Richtung zu blicken, zu einem recht engen Pass zwischen zwei Talmauern.

„Was ist ein Jetstream?“, fragte ich leicht verängstigt da die Drachen immer aufgeregter wurden.“

„Ein spezielle Luftströmung die sehr selten zwischen den Bergen in dieser Gegend auftritt, sehr stark, sehr schnell und sehr lustig.... wenn man es aushält“, antwortete mir Spyro und setzte sich etwas weiter vorne an die Formation während Shindraka sich zu mir zurückfallen ließ, in der Zwischenzeit kam die Talöffnung immer näher, wir würden sie gleich passieren. Die Drachen beschleunigten und ich spürte einen leichten Rückenwind.

„Häng dich an meinen Schweif und versuch genau so zu fliegen wie ich!“, brüllte Shindraka durch das immer lauter werdende brausen des Windes hindurch und ich musste schlucken. Fliegen wie ein Drache?

Jetzt fiel mir auch wieder ein das mir in einer der Flugstunden auf der Akademie von dem Jetstream erzählt wurde, unglaublich starke, sich scheinbar wahllos wechselnde Luftströme die in ein paar engen Pässen auftreten und die man auf jeden Fall meiden sollte, es soll unmöglich sein durch einen Jetstream zu fliegen ohne abzustürzen. Die Drachen hingegen schienen sich eher darauf zu freuen, stießen Feuerbälle aus, rieben sich die Hände und Spyro rief: „Jo Lukas, leg mal was auf!“

Ein bulliger, Dunkelgrüner Drache drückte ein paar Knöpfe auf einer Soundbox an seiner Hüfte und augenblicklich schallte ein schneller und wilder Beat durch den Wind.

Fast im selben Moment passierten wir die Talverengung. Ich wäre sofort gegen die Wand geschleudert worden wenn ich etwas weiter links oder rechts geflogen wäre, ein Rückenwind, so stark wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte erfasste mich und ich schoss nach vorne, den Drachen und insbesondere ihrem Anführer hinterher.

Es war unglaublich. Ich schien fast gar nicht mehr aus eigener Kraft zu fliegen, der Wind trug mich vorwärts, schneller als ich es selbst jemals geschafft hätte, freier als jemals zuvor. Ich folgte dem Roten Drachen direkt vor meinen Augen der intuitiv zu spüren schien wie sich der Wind wandeln würde, links, rechts, oben unten, wir folgen einfach einem unsichtbaren Faden den der Himmel selbst schickte, mit Manövern wie nur die besten Flieger der Welt sie beherrschten, während der Wind selbst uns diese Bewegungen vorgab wenn man ihm richtig folgte, sämtlich Gefahr war jedoch vergessen.

Gerade als ich mich, Shindrakas Schweif folgend durch eine langgezogene Spirale schraubte schossen wir als der Talenge heraus und befanden uns im hohlen inneren eines nach oben offenen Berges. Der Wind lies nach und ich lachte laut durch die immer noch verbleibende Euphorie und das Adrenalin, Shindraka klopfte mir auf die Schulter.

„Nicht schlecht für den ersten Versuch, auch noch für einen nicht-Drachen, Spyro hier drüben hat sich bei seinem ersten mal beide Flügel gebrochen als er ausgebrochen ist. Da drüben gehen wir runter.“

Wir landeten auf einem Breiten Plateau an einer Felswand, die anderen jubelten, waren auch noch sehr gut drauf durch den Jetstream und Lukas stellte die Musik aus. Shindraka legte einen Arm um meine Schulter und drehte mich in Richtung Berginneres.

„Willkommen in einem der meist gehüteten Geheimnisse des deutschen Militärs, willkommen... in den Drachenbergen!“



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